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Intrigo e amore

And it's with you that I want to stay forevermore
von
Koautor:  Coventina

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe as Kapitel nicht korrigiert.
Entschuldigt also bitte die vielen vielen Rechtschreib- und Satzzeichenfehler... Aber es war mir zu viel. =.=
Dennoch viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Ostern in Cambridge - Blutige Klinge

Alessandro Sforza

Ausnahmsweise war es auch Nico, der Cecile am Abend in der Kutsche zurück in die Stadt begleitete, wo erstens die Dame für die Dauer der Feiertage wohnte und zweitens das Theater stattfand. Alessio war zu Hause geblieben und seit die Kutsche vom Hof gerollt war tigerte er wie eine eingesperrte Raubkatze durch seine Gemächer.

Er war wütend, wütend so naiv gewesen zu sein und diesem dreisten kleinen Dieb den Rücken zugekehrt zu haben. War er wirklich so dumm? Anscheinend ja. Und er war heute nicht mal in der Stadt gewesen um zu sehen, ob Finley bereits versuchte das Kreuz zu versetzen. Andererseits hätte man ihm das vielleicht schon mitgeteilt. Das Kreuz, das Finley sich herausgesucht hatte, war ein besonderes Stück, eine Auszeichnung für Dienste im Namen der katholischen Kirche von Rom. Ein Kunstkenner würde das Kreuz als Solches erkennen... und SO viele Kardinäle gab es aktuell nicht in Cambridge. Außerdem würde das Kreuz unter diesen Umständen kaum einem Käufer anzubieten sein. Finleys einzige Chance war es, das Kreuz auseinander zu nehmen und das Gold und die Edelsteine einzeln zu versetzen. Das würde er aber sicher erst dann tun, wenn die Geistlichkeit aus Cambridge abgezogen war - also herrschte Handlungsbedarf.

Am übernächsten Abend würde die Osterandacht stattfinden. Wolsey würde sie leiten, nicht Alessio - das war immer noch die Sache des Kardinals des Königs und nicht seine. Und zu diesem Zeitpunkt würde mit Sicherheit jeder verfügbare Messdiener in den Dienst berufen werden, weil die Menschen die Geldbörsen an Tagen wie diesen noch weiter öffneten. Ein Fest für Langfinger wie Finley und DIE Gelegenheit für Alessandro, sich sein Eigentum wieder zurück zu holen.

Weil er bereits in der letzten Nacht zu leichtsinnig gewesen war und diesem Luder aus der Gosse vertraut hatte, rief er nach Amadeo um ihn in sein Vorhaben einzuweihen. Ihr langjähriger Leibdiener würde das rechte Fingerspitzengefühl haben, und ihm sicher liebend gern unter die Arme greifen.

So verging diese Nacht. Den nächsten Tag verbrachten die Brüder noch einmal mit der zukünftigen Frau in ihrer Familie, die begeistert von den beiden italienischen Männern war. Sie setzten einen Brief an den zukünftigen Ehemann auf und Nico begleitete Cecile zu einem Empfang bei Henry am Abend. Alessio ging früh ins Bett, erneut. Er wollte ausgeruht sein und viel Schlaf bekommen.
 

Dominico Sforza

Schlaf hatte Nico nicht sehr viel. Cecile war eine schrecklich anstrengende Frau und so kam es das erste Mal seit langem vor, dass er Alessio vor sich durch die Gänge stapfen hörte. Anscheinend war sein Bruder bereits hellwach, denn es dauerte nicht lange bis Waffenklirren vom Hof zu vernehmen war und er Alessio mit Amadeo im Zweikampf vom Fenster aus beobachten konnte. Nico gähnte herzhaft und überlegte sich noch einmal ins Bett zu legen, doch er schob den Gedanken bei Seite. Stattdessen stand er auf und ließ seine Diener herein, die ihm ein Bad richteten. Er wollte sich heute mit Kieran treffen und hatte schon am letzten Abend unweigerlich an ihn denken müssen als er am Marktplatz vorbei gekommen war. Allerdings hatte er in einer Kutsche gesessen und Kieran war gerade nicht dabei gewesen Aufzutreten. Sie waren aber noch dort gewesen in dem Lager vor den Toren und Nico rechnete sich gute Chancen auf den jungen Schausteller anzutreffen. So ließ er sich rasieren und wählte Kleidung in gedeckten Farben und einfacheren Stoffen. Er wollte nicht prahlen mit seinem Stand und seinem Reichtum wenn er zu Mittag mit den Gauklern aß. Er verzichtete sogar auf seinen Rassehengst und den teuren silberbeschlagenen Sattel, nahm stattdessen eines ihrer Kutschpferde das immer noch prächtig genug war und einen normalen Sattel. Ohne Amadeo ritt er dann am frühen Vormittag los um pünktlich zu sein. Er hasste es Leute warten zu lassen, es sei denn es war Teil seiner Taktik.
 

Alessandro Sforza

Zu Hause hatte es Alessio kaum erwarten können, dass sein Bruder endlich verschwand. Er nahm noch einmal ein Bad, band sich das schulterlange Haar im Nacken zusammen und wählte zivile Kleidung. Eine einfache dunkle Hose, ein schlichtes dunkelbraunes Hemd und eine schwarze kurze Jacke darüber. Über all dem trug er eine bodenlange Kutte mit großer Kapuze und einen Degen an seiner Seite sowie zwei Messer im Gürtel. Er sah nicht mehr aus wie der Kardinal sondern wie ein normaler Ordensbruder - derer es zu diesen Zeiten hunderte in Cambridge gab.

Auch er verzichtete auf das prunkvolle Pferd, nahm stattdessen eines der Arbeitstiere und ritt kurz darauf mit Amadeo ebenfalls gen Cambridge davon, um der Osterandacht beizuwohnen. Kaum in der Stadt, brachte er das Pferd zu einem Unterstand, ehe er mit vielen anderen ärmeren Menschen den Platz hinten in der Kirche einnahm. Amadeo hatte er an dem Seitenausgang der Sakristei positioniert - für den Fall, dass Finley stiften gehen wollte, bevor die Messe zu Ende war. Zweifel an der Anwesenheit des Messdieners hatte Alessandro Sforza nicht. Die Versuchung würde für den blonden Rauschgoldengel viel zu groß sein. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen konnte er so sehr bequem die Leute beobachten die in die Kirche kamen. Und wie immer war die Kirche sehr voll ehe Henry mit Gefolge einlief und alle ihre Plätze einnahmen. Als der Gottesdienst losging bewegte sich Alessio langsam an den Reihen vorwärts. Das Menschen in der Kirche liefen war nichts ungewöhnliches und so schenkte ihm niemand Beachtung.
 

Finley

Die letzten Tage waren für Finley die reinste Hölle gewesen. Ralph hatte darauf bestanden, dass er im Haus blieb und sich versteckt hielt, damit er nichts anstellen konnte und der Kardinal ihm nicht auf die Schliche kam. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass dieser sich auf die Suche nach ihm machen würde. Der Rebell versicherte zwar immer wieder, dass der Kardinal es wohl kaum bemerken würde, wenn ihm eines seiner Kreuze fehle, doch Ralph wollte davon nichts hören. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als zu bleiben. Als der Zeitpunkt der Ostermesse allerdings näher rückte, musste Ralph ihn doch wieder aus dem Haus lassen, um seine Tarnung aufrecht zu erhalten. Er ließ es sich aber nicht nehmen, Finley zu folgen um ihn im Zweifel vor dem Kardinal und dessen Handlangern zu schützen.

Einige Zeit später war die Messe in vollem Gange. Zwar huschte Finleys Blick noch hin und wieder etwas hektisch umher, um nach Alessandro zu suchen, doch er konnte ihn nirgends entdecken. Der Kardinal war der des Königs und während des ganzen Gottesdienstes verlief seine Show bemerkenswert gut. Endlich war auch dieser beendet und Finley zog sich mit den anderen Messdienern in den Nebenraum zurück, um die reiche Ausbeute, die Gaben aus dem Klingelbeutel, zu zählen. Keine besonders beliebte Aufgabe, wenn draußen bereits die Feierlichkeiten begannen.

"Ach, ich mach das schon. Geht ihr ruhig schon feiern, wir fangen zu Hause sowieso erst etwas später an." bot Finley großzügig an. Die anderen ließen sich das nicht zweimal sagen und gingen mit strahlenden Gesichtern und Dankesworten auf den Lippen. Das Lächeln auf Finleys Lippen wurde zu einem breiten Grinsen und mit einem kurzen Blick über die Schulter, begann er, die Einnahmen zu zählen und hin und wieder etwas in die eigene, versteckte Tasche gleiten zu lassen. Das würde heute Abend ein Fest geben. Wenn er dann noch dazu das Kreuz verkaufen würde, würde Ralph ihm nicht mehr so sehr auf die Nerven gehen können. Finley entspannte sich und war in Gedanken schon beim Osterbraten. Doch ein entspannter Dieb ist reif für die Festnahme und Finley bildete da leider keine Ausnahme.
 

Alessandro Sforza

Wolsey ließ sich Zeit mit seiner Predigt und Alessios Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, bis endlich, ENDLICH das Schlusswort fiel. Unter Jubel verließ der Kardinal in einer langen Prozession die Kirche, der der König an erster Stelle folgte. Was in der Kirche zurückblieb waren Kirchendiener, die die Kerzen am Altar löschten und die Klingelbeutel in die Sakristei brachten. Der Bischof, der eigentlich die Zählung überwachte verabschiedete sich vorzeitig, aber nicht etwa weil er feiern wollte, sondern weil in seiner Tasche Alessios Münzen klapperten. Der junge Sforza hatte den Mann bestochen, noch während des Gottesdienstes. So waren die Messdiener allein, und wie Alessio vermutete brauchte Fin nicht lange um auch noch den Rest loszuwerden. Er bewegte sich lautlos im Gang und die Jungen huschten an ihm vorbei, hinaus zu den Feiernden.

Alessios schlankes Schwert glitt lautlos aus der Scheide der bis beinahe zu den Achseln geschlitzten Kutte. Wie ein dunkler lautloser Schatten trat er hinter Finley in die Sakristei und legte das blanke kalte Metall an den Hals des beinahe schon fröhlich vor sich hinpfeifenden Diebes. In eifriger Betriebsamkeit sortierte er Geld und sortierte erstaunlich viel in die eigene Tasche.. wie schon beim letzten Mal. Langsam trat er näher an Fin heran, die Klinge bewegte sich keinen Millimeter. "Die Unachtsamkeit steht dir gar nicht.." flüsterte er leise.
 

Finley

Im einen Moment schwebte Finley noch auf Wolken, im nächsten erstarrte er zu Eis. Ein stummer Fluch huschte über seine Lippen, als er spürte, wie sich etwas Kaltes und Scharfes an seinen Hals legte und sich ein Körper von hinten an ihn schob. Jetzt keine falsche Bewegung oder Bemerkung, sonst konnten sie sein Blut vom Boden aufwischen. Zwar durfte man in Gotteshäusern nicht töten, doch er war sich sicher, dass ein paar Schritte nach draußen oder auch der Kerker, um dort auf den Galgen zu warten, sehr wohl alternativ für den Schwertführer in Betracht kamen. Die Strafe für einen Dieb war schon schlimm genug, doch auch noch ein Dieb, der die Kirche bestahl? Finley spürte, wie seine Knie weich wurden. Er musste irgendwie fliehen. Schon suchte sein Blick hektisch nach einem Fenster oder einer Stelle auf dem Weg nach draußen, an der er abhauen könnte, als der Mann hinter ihm sprach.

Finley schnappte nach Luft. "Ihr...?!" entwich es ihm mit einer Mischung aus Überraschung und Panik. "W-wie schön, dass ihr doch in der Stadt seid. Ich habe schon bedauert, dass ihr an der Ostermesse nicht da sein könnt, um mich zu sehen. Aber ihr seid doch gekommen. Wie ich mich freue!" Der Rebell gab wirklich sein Bestes, doch er konnte nicht gerade behaupten, dass er hundertprozentig überzeugt klang. Raufereien und Straßenkämpfe waren eine Sache, aber das hier schien ihm doch ganz böse ausarten zu können. Vielleicht hätte er ausnahmsweise mal auf Ralph hören sollen.

Vor Anspannung kippte Finley leicht nach hinten und musste einen kleinen Schritt in Richtung des Mannes machen, wobei sich seine Hand haltsuchend in den Stoff am Bein Alessandros krallte. Oh, man. Er war ja wirklich ein Idiot. Hoffentlich Was auch immer es war, er schaffte es nicht, seine Finger aus dem groben Stoff zu lösen, so verkrampft war er.
 

Alessandro Sforza

Oh ja, da schien diese Ratte genau in seinem Element zu sein. Dass Finley gerade so extrem von der Kirche stahl war es nicht mal, das Alessio wütend machte. Wenn Fin es nicht tat, würde der Kardinal in die eigene Tasche wirtschaften, oder sonst wer. So war es doch immer.. es war eben leicht verdientes Geld, das nirgendwo wirklich aufgeschrieben wurde. Und wenn es dann doch aufgeschrieben wurde, dann war der Großteil des Geldes schon weg. Nein, es war diese pure Berechenbarkeit dieses dreisten Diebes die Alessio wirklich wütend machte. Er war so einfach zu durchschauen gewesen, dabei hatte Alessio das Gefühl gehabt, dass es tatsächlich etwas besonderes zwischen ihnen gewesen war. Doch.. anscheinend hatte sich das auf die Stunden in seinem Schlafzimmer beschränkt, in denen sie beide nackt gewesen waren.

Fin erkannte ihn an der Stimme und Alessio hatte auch keinen Grund besonders leise zu sein, denn sie waren ohnehin allein. Der Druck an Fins Hals wurde stärker als der sich nach hinten lehnte und direkt auf Tuchfühlung ging. Alessio verdrehte innerlich die Augen. Die scharfe klinge ritzte in Finleys Haut Alessio packte den jungen Mann vor sich und drehte sich mit ihm um selbst nicht mehr mit dem Rücken zur Tür zu stehen. Wer wusste schon, was aus dieser Richtung noch kommen mochte. So viel Geld wie in versuchte bei Seite zu schaffen konnte er ja kaum allein unauffällig tragen, doch vielleicht hatte er vor die Münzen sonst wo hin zu stecken.. anscheinend schien er gerade ja kaum an etwas anderes denken zu können als Alessios Schwanz erneut zu reiten, am besten direkt hier und auf dem Altar.

"Ja, natürlich. Du hast dich verzehrt und dir Kerzen in den Arsch geschoben weil du dich so sehr nach meinen Schwanz sehnst, und währenddessen hast du dich gegeißelt weil du gläubiger Christ natürlich weißt das es mehr als schändlich ist was du hier treibst.. PAH!" Alessio hatte nicht schlecht Lust Finley allein wegen dieser Dreistigkeit die Kehle durchzuschneiden. "Du Ratte hast mich bestohlen und bei all deiner Gier die du hier an den Tag legst, warst du in meinem Haus wohl zu sehr mit deinem Hirn denn mit deiner Gier dabei. Statt der schweren Rubinbesetzten Goldkreuze die mir absolut egal sind und die wesentlich mehr wert sind als das was du hast mitgehen lassen - nimmst du mein Familienkreuz.. und ich will es wieder haben und zwar sofort. Da kannst du meinen Schwanz so oft lutschen wie du meinst es tun zu müssen, ich werde dir deinen scheibchenweise schälen wenn du mich nicht sofort dorthin bringst wo du es versteckt hast." Die Wut in Alessio ließen ihn ganz und gar nicht wie einen Kardinal klingen, doch gerade war er das auch gar nicht. Es überwog die Enttäuschung das Fin nicht nur gestohlen hatte, sondern auch, dass er wirklich glaubte ihn erneut ködern zu können. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?
 

Finley

Finley knirschte mit den Zähnen. Sein Kopf war voller Gedanken und doch wie leer gefegt, wollte er einen davon fassen und eine brauchbare Idee herausfiltern. Zur Hölle, er wusste einfach nicht, was er tun sollte! Das Schwert war mit jedem Millimeter, den er abgerückt war, nur noch nachgekommen und allmählich schnitt es in seine Haut. Er konnte spüren, wie die Kälte in seiner Haut brannte. Es war scharf. Verdammt scharf. Mehrmals öffnete der Rebell den Mund, doch kein Laut kam heraus und so schloss er ihn wieder. Wie ein dummer Goldfisch musste er aussehen und wenn er bald nicht etwas herausbekam, würde er wie ein ziemlich toter Goldfisch aussehen. "Nein..." brachte er schließlich kaum hörbar heraus. Nein, er hatte sich keine Kerzen in den Arsch gesteckt. Nein, er war kein gläubiger Christ. Nein, er war nicht sonderlich schlau bei seiner Wahl der Kreuze gewesen, wie sich herausstellte. Nein, er glaubte mittlerweile nicht mehr, dass 'Schwanzlutschen' ihm in dieser Situation helfen könnte. Und nein, er würde den Mann nicht zu seinem Versteck führen. Es waren so viele Aussagen und nur so wenig Antwort gewesen, dass Finley hoffte, der Kardinal würde nicht gleich auf die Idee kommen, zu was er nun nein gesagt hatte. Allerdings war diese Idee auch relativ schwach und wohl kaum von langer Dauer.

"Es tut mir leid, eure Eminenz, ich kann ni-" begann der Rebell, doch er wurde von einer lauten Stimme, die durch das hohe Gebäude hallte, unterbrochen.

"Adrian?!" Schritte kamen näher und mit einem Mal stand ein wütend aussehender Ralph vor ihm. Allerdings nicht lange, denn bei dem sich ihm bietenden Anblick, machte er ein Gesicht, als wäre die Apokalypse über ihm zusammen gebrochen. Unsicher, wie er die Situation einschätzen sollte und doch offensichtlich gewillt, etwas zu tun, trat er langsam noch einen Schritt vor.

"Was geht denn hier vor sich?" fragte er nicht mehr ganz so energisch beim Anblick des funkelnden Schwertes, welches unfreundlich dicht an Finleys Hals lag. Dessen Gesicht erhellte sich allerdings auf unwahrscheinliche Weise. "Ralph!", japste er und wäre seinem Freund um den Hals gefallen, hätte er gekonnt. "Das ist der Kardinal. Tu mir bitte einen Gefallen und hol das Kreuz, was ich vor ein paar Tagen mitgebracht habe. Das, von dem ich dir erzählt habe, ich hätte es gefunden. Bitte!" flehte er schnell und hoffte, dass Ralph den Wink verstand. Er wollte seinen Freund nicht mit in die Sache hineinziehen, auch wenn diese Aussage den Kardinal vielleicht noch wütender machen würde. Wie es aussah, war dies im Moment seine einzige Chance.
 

Alessandro Sforza

"Nein was?" zischte es nah an Fins Ohr. Alessio hatte sich gegen den Tisch gelehnt um Fin leichter zu halten und fuhr mit der freien Hand unter die weite Messdienerkutte die der "Messdiener" Adrian sich übergeworfen hatte. Er strich über Fins Hose, um zu sehen ob der junge Herr nicht vielleicht doch bewaffnet war. Und siehe da, eine lange schmale harte stelle an Fins Oberschenkel weckte Alessios Aufmerksamkeit. Stoff riss, als er den Dolch befreite der dort eingenäht war und ihn am Heft herauszog. Dass er dabei einen Schnitt in Fins Oberschenkel hinterließ ignorierte er. Der würde schon kaum zappeln mit dem Schwert an der Kehle. Das wurde jetzt von dem wesentlich kürzeren Dolch ersetzt, was Alessio mehr Handlungsspielraum gab. Er schien den eigentlich gar nicht zu brauchen denn Fin setzte gerade an zu reden, als draußen jemand nach einem gewissen... Adrian rief. Angestrengt hörte Alessio auf die Schritte, doch es war nur eine Person, nicht mehr. Nur eine einzige Person.. auf Alessios Gesicht wurde ein grinsen Sichtbar, das sich mehr und mehr verbreiterte. "Oh.. wer eilt denn da zu deiner Rettung?"

Wie ein Spürhund kam kurz darauf ein wesentlich schmuddeligerer und ungewaschnerer Mann zum Vorschein, der Fin offensichtlich kannte. Und Fin schien in diesem Kerl seine Rettung zu vermuten, denn er hatte es verdammt eilig diesem Ralph wie er ihn benannte zu erklären, er solle das Kreuz holen. Aha..

Wie Fin so lange in diesem Geschäft hatte am Leben bleiben können wurde Alessio gerade schleierhaft. Nicht nur, dass er vor der bewaffneten Bedrohung, die mit zwei scharfen Klingen auf lebenswichtige Körperteile zielte NAMEN nannte - nein, er zeigte auch noch offensichtlich das er den Herrn da kannte und zwar gut kannte. Und der, in einer seltsamen Anwandlung von Wut und... Eifersucht? Wurde gerade zu einem rasenden Stier, der gegen einen Stier kämpfen wollte der ihm gegenüberstand. Zu dumm nur, dass ein unüberwindbares Hindernis dazwischen stand.

"Ist das einer deiner Rebellenfreunde Finley, von denen du behauptet hast du hättest keine?" Alessio wusste immerhin, dass Fin kaum allein hier als Messdiener hatte hereinkommen können. Das war für jemanden wie ihn unmöglich, vor allem in seinem Alter. "Und er soll dir das Kreuz holen gehen, also weiß er wo du unterkommst, ja? Höchst faszinierend. Nun gut, um die Sache hier voran zu bringen meine Herren - ich will mein Familienkreuz wieder haben. Und ich will das man es mir bringt, sofort. Wenn ihr, Ralph, also wollt, dass sich Finley oder Adrian oder wie auch immer ihr ihn nennt noch einmal vor euch bückt, dann nehmt die Beine in die Hand und bringt mir das Kreuz. Ansonsten sehe ich mich gezwungen unseren lieben Blondschopf hier in den Kerker werfen zu lassen. Mein Bruder berichtete mir erst gestern von den grausamen Zuständen und dem Umgang der Gefangenen untereinander. Und wenn ihr euch jetzt weigert, dann werde ich hier und jetzt ein Blutbad anrichten, zu dem seine Majestät mir Beifall klatschen wird weil es den Boden einer katholischen Kirche benetzt!" Alessios Worte waren schneidend scharf - er spaßte nicht.
 

Finley

Es war, als wäre Finley in seinen persönlichen Albtraum geraten. Wenn er hier leben heraus kam, würde er mindestens eine Woche das Haus nicht verlassen und nie wieder in die Nähe einer Kirche gehen. Gesetz den Fall, Ralph ließ ihn überhaupt nochmal in das Haus.

Den Dolch hatte Finley schon total vergessen gehabt und selbst wenn er sich daran erinnert hätte, hätte er ihm wohl kaum etwas gebracht. Außer vielleicht noch mehr Ärger. Hatte er ja auch so. Schließlich tat sein Bein weh. Nicht so schlimm, da ihm die warme Flüssigkeit an seinem Hals gerade um einiges mehr Sorgen machte, aber nett war etwas anderes. Mit noch immer geschlossenen Augen und fest zusammen gepressten Lippen, lauschte Finley den Worten des Kardinals. Er hatte eine ganze Menge zu dem zu sagen, was Alessandro da von sich gab, doch für seinen Teil hatte er genug gesagt. Genug angerichtet. Kurz blinzelte Finley zwischen seinen Wimpern hindurch. Ralph hatte die Hände zu Fäusten geballt und war noch näher gekommen.

Der Rebell seufzte. Sein Stolz und seine Ehre waren schon vor langer Zeit flöten gegangen. Da konnte er nun auch noch ein wenig darin herum stochern. "Ralph." sagte er ruhig, aber eindringlich und blickte den Mann direkt an. "Wir wissen beide, dass er verdammt recht hat. Geh und hol, was er will. Das hier ist meine Schuld und wenn du dich jetzt aufspielst, ist das völlig sinnlos. Es wird mir schon nichts passieren, während du weg bist. Beeil dich einfach."

Ganz, ganz langsam wanderten Ralphs Augen von denen Alessios, zu denen Fins. Dann grunzte er unwirsch und trat ein paar Schritte Richtung Tür. "Wagt es ja nicht, ihn anzurühren, eure Eminenz!" spieh er hervor und sprach dabei das Wort 'Eminenz' aus, als würde er ihm alle Perversionen dieser Erde zutrauen. Dann war Ralph verschwunden. Immerhin wusste Finley, dass er laufen würde. Doch nun hatte er das Problem, wieder allein mit Alessio zu sein. Seine Ruhe und Zuversicht waren verschwunden und Angst kroch zurück in seine Glieder wie Blei. Gepresst stieß Finley die Luft aus und hoffte, dass sein Kehlkopf keine plötzlichen Faxen machte.

"Werdet ihr mich gehen lassen, wenn Ihr das Kreuz habt?"
 

Alessandro Sforza

Alessio war nun mal einfach kein dummer naiver Priester. Er kannte die Welt, er hatte sie nicht nur in Italien sondern auch hier kennen gelernt. Wer überleben wollte und an der Macht war musste zusehen, dass er sich im Zweifel selbst verteidigen konnte. Man starb schnell wenn man den falschen Leuten vertraute und noch schneller wenn man glaubte, dass man allein von Geburtswegen schon unsterblich und gegen jeden Angriff gefeit war. Alessio wusste es besser und er hatte sich in der Gosse herumgetrieben, zwischen den niederträchtigsten Menschen, die im Vatikan dienten. Dort, wo Demokratie versagte und dort, wo man keinen Krieg riskieren konnte, mussten eben andere Dinge zum Einsatz kommen. Mord und Totschlag waren im Vatikan unter konkurrierenden Kardinälen an der Tagesordnung und man gönnte seinem Nachbarn nichts. Deswegen war auch Alessio an der Waffe ausgebildet, deswegen konnte er sich selbst sehr gut verteidigen. Er brauchte keine Leibwache und er konnte viele Situationen selbst einschätzen. So auch diese - auch wenn Ralph gerade aussah als würde er direkt auf ihn losstürmen wollen, Fin würde alles dafür tun das es nicht passierte. Nicht weil er Alessio so abgöttisch liebte, sondern weil die beiden es sich nicht leisten konnten ihn zu töten. Man würde erstaunlich schnell eine Verbindung zu diesem Messdiener herstellen und genügend Leute hatten Fin gesehen, Nico eingeschlossen - und Nico würde bittere Rache an denen nehmen, die seinem Bruder auch nur einen Kratzer zugefügt hatten. Während Diebe, vor allem in der Kirche, die härtesten aller Strafen zu erwarten hatten. Erwischt zu werden konnte kaum in ihrem Interesse liegen und solange noch die Chance bestand, dass Alessio schweigend seines Weges zog würden sie beides alles daran setzen ihn zufrieden zu stellen. Zumindest solange Fin noch bei klarem Verstand war, denn Ralph war es wohl nicht mehr.

Anscheinend trafen Alessios Worte aber ins Schwarze, vielleicht mehr als er ahnte und der Mann raffte sich auf doch zu gehen und das Kreuz zu holen. Alessio hoffte für ihn, dass er nicht so lange brauchte. Wenn jemand kam und sie fand würde Alessio Fin ohne zu zögern verpfeifen und dafür sorgen das er in den Kerker kam, nur um die eigene Haut sauber wieder raus zu bekommen.

Da er jetzt Finleys Waffe hatte und er nicht mehr damit rechnen musste, dass gleich noch mal ein irrer um die Ecke stürmte lockerte er seinen Griff ein wenig, aber nicht genug damit Fin entwischen konnte. "Habe ich davon gesprochen dich gehen zu lassen? Ich denke nicht. Aber ich habe keine Verwendung für Verräter.. ich kann für dich wohl nur hoffen, dass Ralph das anders sieht. Und jetzt, pack die Münzen aus." Er hatte nicht vor Fin mit dem ganzen gestohlenen Geld verschwinden zu lassen. Nicht weil die Kirche es verdiente, sondern weil Fin es nicht verdiente.
 

Finley

Langsam löste sich auch die Hand und somit der Dolch etwas von seiner Kehle und Finley wagte das erste Mal seit unendlichen Minuten, wieder richtig Luft zu holen. Der kleine Kommentar zu Ralf und ihm als Verräter ließ ihn allerdings nicht so kalt, wie er gedacht hatte. Ralf war heißblütig und hitzköpfig, doch wenn er seine Wut und Frustration erst einmal ausgelassen hatte, war er meist wieder ganz der Alte. Wegen so einer Eifersuchtslapaille würde er ihn doch nicht vor die Tür setzen! ...oder?!

Mühsam versuchte der Rebell, die Spötteleien des Kardinals zu ignorieren. Es fiel ihm schwer. Sehr schwer. Doch er hätte kaum etwas Gutes über die Kirche zu sagen gehabt und er wollte sich nicht noch mehr in die Scheiße reiten. Die stand ihm sowieso schon bis zum Hals. Doch wem die Scheiße bis zum Hals stand, der durfte den Kopf nicht hängen lassen und so entwich ihm nur ein leises, zischendes Geräusch, als Alessandro ihn aufforderte, das Geld aus seinen Taschen zurück zu befördern.

"Natürlich." sagte er gepresst, bevor er - natürlich ganz vorsichtig, da ihm noch immer der Dolch nahe am Hals lag - in seine Taschen fasste und eine Münze nach der anderen hervor zog. Es ärgerte ihn doch sehr. Vor allem, da ihm dieser Kerl noch nicht einmal das Geld der Wette gegeben hatte. Seiner Meinung nach, hatte der Kerl es eindeutig verdient, beraubt zu werden. Und ohnehin hatte er doch genug Reichtümer. Jetzt musste er ihm auch noch die letzte Münze weg nehmen. Und das auch noch an Ostern. Irgendjemand da oben musste ihn wirklich hassen. Doch abermals verkniff sich Finley mit beinahe übermenschlich großer Mühe, einen bissigen Kommentar. Ostern musste nicht noch mehr den Bach runter gehen.

Endlich kamen schnelle, schwere Schritte den Gang entlang und einen Moment später kam ein nach Luft ringender Ralph um die Ecke. "Du hättest mir ruhig sagen können, wo du es versteckt hast." zischte er leise mit finsterem Blick zu Fin und schenkte dann dem Kardinal seine gesamte Aufmerksamkeit.

"Ich gebe euch das Kreuz und ihr gebt mir den Jungen und lasst uns unbehelligt ziehen." sagte er mit konzentriert ruhiger Stimme und strecke die eine Hand mit dem Kreuz aus, während er die andere Hand nach Fin ausstreckte.
 

Alessandro Sforza

Natürlich passte es Fin ganz und gar nicht die Münzen wieder abgeben zu müssen. Es fuchste ihn und zwar ziemlich und so kam Alessio auch nicht umhin ihn erneut abzutasten, denn inzwischen traute er ihm zu, dass er Münzen versteckte. Doch an Fins schlankem Körper konnte er nichts metallisches mehr entdecken und so standen sie eine Weile schweigend da, während man beinahe die Minuten verstreichen fühlen konnte. Doch Ralph schien tatsächlich etwas an Fin zu liegen, oder zumindest daran, ihn selbst wie eine Schabe zu zerquetschen, wenn Alessio erst einmal außer Sicht war. Als Ralph wiederkam und das Kreuz von seiner ausgestreckten Hand baumelte pfiff Alessio leise durch die Zähne. Gerade als Ralph den Tausch angeben wollte tauchte hinter dem Rebellen ein weiterer Mann auf, den schlanken langen Stichdegen gezogen und in ruhiger routinierter Haltung. Alessio grinste Ralph breit ins Gesicht. "Als ob ihr noch in der Lage wäret zu verhandeln.." Doch er ließ Amadeo nicht zum Stich kommen sondern winkte ab und stieß Finley vorwärts, so dass der gegen Ralph taumelte, während er dem Rebellen das Kreuz entriss und stehen blieb. Amadeo schob sich an den beiden vorbei und machte sich auf einen Wink von Alessio daran, die Münzen in dem Beutel zu sammeln und ihn zu verschnüren. Er würde sie dem Schatzmeister im Kloster übergeben und damit waren sie außerhalb der Reichweite von Fins gierigen Fingern. "So, nun zu euch.." Alessio steckte die lange Klinge weg, behielt nur den kurzen Dolch in der Hand. "Ihr habt ihn hierher geschickt, einen Fremden offensichtlich. Woher ihr euch kennt ist mir gleich, wie ihr zueinander steht offensichtlich.. Dass er nicht allein hier eingedrungen ist und den Messdiener mimte, war mir in dem Moment klar als er mich anhimmelte wie den Papst persönlich. Und doch habt ihr eine schlechte Wahl getroffen, wie auch unser Herr und Erlöser. Es war immerhin kein Judaslohn, er hat 10 englische Pfund für seinen Verrat verlangt. Er hat sie nicht bekommen, doch so sagte schon unser Erlöser: Einer unter euch wird mich verraten. Und Judas verriet ihn und brachte ihm den Tod."

Damit wandte Alessio Sforza sich ab und schritt gefolgt von Amadeo das Kirchenschiff hinunter und hinaus in die feiernde Menge. Im Kirchenschiff selbst waren jetzt wieder Ordensbrüder unterwegs, die die Überreste des Gottesdienstes beseitigten, doch sie maßen den beiden Männern in der Sakristei keine Bedeutung zu, die dort noch standen, vom Kardinal und seinem Begleiter zurückgelassen. Draußen stieg Alessio auf sein wartendes Pferd. "Ich werde dem König noch einen Besuch abstatten. Weil Ostern ist und ich ihm meiner besten Wünsche versichern will. Hab ein Auge auf ihn." Amadeo neigte den Kopf und verschwand in der Menge. Er würde ein Auge auf Finley haben.. nicht das der seinen Herrn noch einmal hinterging.
 

Finley

Am liebsten wäre Finley dem verfluchten Kardinal an den Hals gesprungen. So wenig sie auch von der Kirche hielten, Ralph konnte Alessandros Bibel-Vergleich kaum so missverstanden haben, dass es diesen völlig im Dunkeln ließ. Und wie zu erwarten, knurrte Ralph dem Kardinal nach, als dieser verschwand und packte Finley dann grob am Arm. Ohne ein Wort zerrte er ihn hinaus auf den Platz.

"Ralph, die ganze Sache tut mir so leid! Du hattest völlig recht, das seh ich jetzt ein. Das passiert nie wieder, versprochen. Und diese Sache mit dem Judas, du glaubst diesem Penner doch nicht oder? Das hatte nichts mit dir oder mit uns oder den Rebellen zu tun. Und außerdem hat er doch gar nichts gegen uns in der Hand!"

"SCHNAUZE!" unterbracht Ralph laut Finleys Redeschwall und sein Griff wurde so fest, dass sich der Rebell leicht unter dessen Hand wandte und leise aufkeuchte. Grob zerrte Ralph ihn weiter in eine schmale Gasse. Die Häuser standen hier so hoch und eng, dass kaum Sonnenlicht hinab fiel und für eine solche Tageszeit war es verhältnismäßig dunkel. Mit einem kurzen Blick nach links und rechts, packte Ralph Fin plötzlich am Kragen und presste ihn gegen die steinerne Wand. Sie war kalt und rau und tat Finleys Rücken weh.

"Was hast du kleine Zecke ihm alles erzählt? Gib doch einfach zu, dass dich nur das Geld gelockt hat. Sicher wolltest du ihn mit deinem Sex beeindrucken und mit deiner ach so witzig-frechen Art betören, wie du es bei so vielen geschafft hast. Aber glaub mir, so gut bist du nicht!" Ralph spuckte die Worte hervor, wie die Viren der Pest.

Augenblicklich verschwanden die mitleidsheischenden Züge aus Finleys Gesicht. Für einen Moment war er wie gelähmt. Er hatte Ralph schon oft wütend erlebt. Er hatte ihn auch schon beschimpft. Ihn auch schon geschlagen. Aber niemals hatte er ihn auf diese persönliche Weise angegriffen.

"Du weißt, dass es nicht so ist", zischte Fin, doch seine Stimme klang seltsam schwach und kraftlos. Ralph kannte seinen wunden Punkt und er hätte ihn nicht viel besser treffen können. Doch scheinbar schien ihm das nicht genug zu sein.

"Ach ja? So, wie du mich geliebt hast? Oder zumindest so getan, als würdest du mich lieben. Wie eine Zecke hast du dich in mein Leben gepflanzt und mich ausgesaugt. Die anderen haben es mir gesagt. Sie haben gesagt: 'Trau diesem Kerl nicht. Der nimmt dich aus. Der benutzt dich. Und dann wirft er dich weg für den nächst größeren Schwanz.'" Ralph durchbohrte ihn mit seinem messerscharfen Blick. Die Wut schien wie in Stein in sein Gesicht gemeißelt.

"Du weißt, dass das nicht stimmt." Finleys Stimme war nur ein Hauchen. "Uns verbindet etwas ganz besonderes. Ich wäre nicht bei dir geblieben, wenn es nicht so wäre und ich wäre auch bei dir, wenn du kein Haus hättest. Du bist mein bester Freund und wir-"

Erneut wurde Finley unterbrochen. Diesmal von einer flachen Hand, die ihn mitten ins Gesicht traf. Sein Kopf rummste hart gegen die Wand und Sternchen funkelten für einen Moment vor seinen Augen.

"ICH BIN DEIN FREUND?! DEIN VERFLUCHTER, BESTER FREUND?! MAN SCHLÄFT NICHT MIT SEINEM BESTEN FREUND!" Wieder war Ralph nur noch Zentimeter von Fin entfernt. Das mit der Selbstbeherrschung schien nicht so gut zu funktionieren.

"Ralph, ist es nicht viel besser, befreundet zu sein? Du siehst doch, was die Liebe aus den Menschen macht. Aus dir und mir. Können wir nicht einfach wie Freunde über die Sache sprechen?" Vielleicht war es nicht der beste Ansatz, doch Fin wollte keine Beziehung zu Ralph, die er später ohnehin würde beenden müssen. Er liebte ihn nicht. Und er wusste, dass er dies auch nie tun würde. Und er würde sich nicht einsperren lassen. Nicht noch einmal.

Ralph knurrte und packte Fin erneut beim Kragen. "Ich will, dass du keinen Sex mehr mit anderen Männern hast, außer mit mir. Ich will, dass du mir sagst, wo du hin gehst, mit wem und wie lange. Und du wirst keine Aufträge mehr annehmen oder alleine aus dem Haus gehen."

Finley stutzte. Doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Ja, er hatte scheiße gebaut und ja, er hatte sie beide in große Gefahr gebracht und ja, vielleicht war er nicht immer ganz ehrlich zu Ralph gewesen und hin und wieder ein kleines Flittchen. Doch auch wenn er Finley geholfen hatte, gab ihm dies noch lange kein Recht, über dessen eigenen Willen hinweg zu entscheiden. "Nein." sagte er ruhig, aber bestimmt.

"Was hast du gesagt?!"

"NEIN!" Finley stieß Ralph von sich, sodass dieser einen Schritt zurück taumelte. Allerdings trat er sogleich wieder auf ihn zu und traf ihn mit der geballten Faust mitten ins Gesicht. Finleys ohnehin verletztes Bein knickte ein und er stürzte unsanft mit dem Rücken auf den Boden. Hastig versuchte er, sich wieder aufzurappeln, doch Ralph war schon über ihm.

"Du bist nicht besser als der Kardinal!" fauchte Fin und versuchte, den Anführer der Rebellen von sich herunter zu stoßen, doch er war zu schwer, zu stark und schon dabei, sich für den Schlag ins Gesicht zu rächen. Ein Fausthieb folgte dem nächsten, bis Finley nur noch zusammengekrümmt die Arme über den Kopf hielt. Statt aufzuhören, richtetet sich Ralph völlig in Rage auf und begann, ihn weiter mit den Füßen zu bearbeiten. Der Rebell spürte, wie ihm langsam schwarz vor Augen wurde, als er eine Rippe knacksen hörte und Ralph etwas von 'Anketten', 'dunklen Zimmern' und 'nie wieder Tageslicht' brüllte.
 

Alessandro Sforza

Wie von seinem Herrn gewünscht blieb Amadeo in der Nähe der Kirche und hatte sich an einem Ort positioniert, wo er die meisten der Ausgänge sehen konnte. Es gab einen, bei dem es recht Wahrscheinlich war, Ralph und Fin herauskommen zu sehen und Amadeos langjährige Arbeit in Rom an Alessios Seite, machte es ihm hier sehr einfach. Langsam und in einem ausreichenden Abstand folgte er ihm, wobei er vermutlich auch hätte neben ihnen laufen können - weder Ralph noch Finley schienen irgendetwas um sich herum zu bemerken. Und so wie sein Herr vermutet hatte, war Ralph nicht nur wütend sondern stinksauer und zog Fin mit sich, bis sie schließlich in einer schmalen Gasse verschwanden. Amadeo ging weiter bis er die eine Ecke erreichte hinter der die Gasse abzweigte und so, als genieße er das Leben in der Straße lehnte er sich gegen die Hauswand, beinahe so als Tagträume er, während er die Ohren spitzte. Auch das hätte er nicht gemusst. Ralph war beinahe laut genug, um ihn auf der ganzen Straße verständlich zu machen, doch die Leute ignorierten es denn es wurde ständig irgendwo gerufen und gelacht und geschrien. Amadeo konnte nicht mitschreiben was gesagt wurde, doch das musste er nicht. In Rom war es seine Aufgabe gewesen, die konkurrierenden Kardinäle für Alessio zu beschatten, so dass der den größten Vorteil aus deren Feindschaften hatte ziehen können. Das bisschen Geschrei war einfach zu merken. Fin war wohl jemand, der gern unter Fremde Decken schlüpfte um sich damit einen lukrativen Nebenverdienst zu sichern und Ralph schien das überhaupt nicht zu gefallen. Anscheinend wollte dieser Ralph mehr von Fin - alles Informationen, die Alessio sicher amüsant finden würde, aber mehr auch nicht. Das wenige, das über die Rebellen gesagt wurde war wesentlich interessanter. Die anderen haben gesagt.. also gab es mehr von ihnen. Nicht nur Ralph und Fin nein, es gab mehr. Er hatte ein Haus.. irgendwo in Cambridge. Auch das würde auszufinden sein. Irgendjemand würde Ralph schon kennen, und selbst wenn 80% der Nachbarn ihn schützten, einer gab immer wieder für ein paar Münzen diesen Schutz auf.

Und dann kam es noch besser.. Rebellenaufträge. Also keine neue Organisation, sondern eine die schon älter war. Es wurde immer leichter. Über jemanden der schon öfter wegen solcher Vergehen aufgefallen war - und Fin würde sicher aufgefallen sein, würde es bereits Dokumente geben, mit Hilfe derer man alle Beteiligten an den Galgen oder aufs Schafott bringen konnte. Und auch wenn Amadeo sich kein Urteil über Henry erlaubte: Das der nur darauf wartete Leute umzubringen, die gegen den Strom schwammen, das wusste jeder.

Noch während Amedeo über das gesagte nachdachte ging es drinnen auf einmal ziemlich zur Sache und ein kurz riskierter Blick um die Ecke zeigte, dass die beiden voll dabei waren sie zu prügeln. Auch gut. Amadeo beobachtete eine Weile, doch Fin war eindeutig in der schlechteren Situation, vor allem weil er ohnehin schon verletzt war. Und Ralph war der, dem die Wut noch mehr Kraft verlieh. Amadeo musste Handeln, das wusste er. Einen von beiden brauchten sie lebendig, den anderen nach Möglichkeit auch - und Ralph würde sich sicher lieber von der Mauer stürzen, also musste Fin überleben. Ein Wachbattalion kam die Straße hinauf und Amadeo ging ihnen entgegen. "Mylords.." er mimte einen Ausländer, kein Problem bei dem Dialekt "es findet eine Art.. Kampf? Statt dort." Und er deutete auf die Gasse. Misstrauisch gingen die Wachmänner hinüber, ehe auf einmal sehr laute Rufe erschallten und die Männer in die Gasse stürmten. Amadeo folgte ihnen und konnte nur noch sehen, wie Ralph Hakenschlagend die Flucht ergriff. Anscheinend hatte er versucht Fin mit zu schleppen, doch dann wären sie unweigerlich entdeckt worden. Jetzt lag der junge Mann mit zerschlissener Kleidung und blutend am Boden während die Wache beinahe über ihn hinwegtrampelte um Ralph hinter her zu eilen. Einer der Wachmänner blieb stehen und sah auf Fin hinab, schien zu überlegen was mit ihm zu tun war. Das war seine Chance. "Mylord.." Die Wache drehte sich erneut um und Amadeo verbeugte sich. "Wenn ihr wünscht bringe ich ihn zu einem Arzt. Mein Herr ist Arzt müsst ihr wissen." Dem Wachmann war es gelinde gesagt scheiß egal. Das konnte man allein daran sehen, dass er mehr damit beschäftigt war seinen Kollegen nachzublicken. Außerdem war Ostern und auch diese Männer wollten sich amüsieren. "Ja. Bring ihn zu einem Arzt und sag ihm, er soll sich bei der Wache melden." Amadeo verbeugte sich erneut, wusste das Männer es mochten wenn man ihre Befehle befolgte, vor allem wenn sie einen so niederen Dienstgrad hatten wie der Wachmann vor hm. Dann zog Amadeo Fin mit einer gewissen Leichtigkeit auf die Füße, stützte ihn und zog ihn einfach mit sich. Er hatte keine Ahnung wohin er ihn am besten bringen sollte, also brachte er ihn vorerst in eine Bäckerei, wo er von der Besitzerin herzlich begrüßt wurde bis die sah was er mitbrachte. "Himmel Amadeo, wo hast du den denn aufgegabelt.."

"Meinem Herrn liegt daran, sich mit diesem jungen Herrn zu unterhalten. Er ist schwer verletzt, und ich wusste keine andere Möglichkeit. Bis ich meinen Herrn gefunden hab, kannst du ihn verstecken?" Lynn sah ihn misstrauisch an. "Und du bist sicher, dass er hier sicher ist?" Amadeo nickte. "Glaub mir, keiner wird nach ihm suchen und ich brauche nicht lange." Amadeo schenkte ihr ein strahlendes italienisches Lächeln, das sie schließlich überzeugte und so schnell wie er gekommen war, verließ Amadeo die Bäckerei wieder, ohne Fin. Der wurde von Lynn in ein kleines Zimmer auf ein kurzes kleines Bett gepackt, in dem ihr Mann zu schlafen pflegte bevor er in die Backstube ging und eines ihrer Kinder überwachte den jungen Mann, auch wenn der noch in seliger Ohnmacht schlummerte.

Amadeo inzwischen war auf der Suche nach seinem Herrn. So schnell wie dieses Mal war er noch nie durch eine überfüllte Stadt zur Residenz gekommen, doch er schaffte es und sammelte sich ehe er eintrat. Im Audienzsaal feierte seine Majestät mit dem Hofstaat und Amedeo sah Alessio gerade im Gespräch mit dem König, doch dieses Gespräch schien bereits bei der Verabschiedung angelangt und Alessio verbeugte sich. Amadeo drängte sich unauffällig zu ihm durch und als Alessio zur Seite trat war er direkt neben ihm. "Dieser Ralph hat ihn grün und blau und fast tot geschlagen. Ich bin mir nicht mal sicher ob er noch mal wieder zu sich kommt."

Alessio riss die Augen auf. "WAS?" zischte er, beinahe ein wenig zu erschrocken. "Anscheinend steckt nicht nur Ralph dahinter sondern eine Menge Leute mehr, die schon länger hier.. arbeiten."

"Was ist mit diesem Ralph?" "Geflohen." Alessio grunzte. "In Ordnung. Wo hält sich mein Bruder gerade auf?"

"Mylord, soweit ich weiß hat Mylord Dominico eine Verabredung mit einem gewissen Mr. Carney. Anscheinend ist dieser junge Herr Arzt, er behandelte den König." Alessio kniff die Augen zusammen. Es war ihm entgangen und Amadeo wusste mehr als er sagte, aber so war es eben mit geteilter Loyalität und Alessio nahm die Amedeo nicht mehr übel "Eine Verabredung mit ihm also, sagst du? Hat er den König gut behandelt?" "Meiner bescheidenen Meinung nach, ja Mylord." Alessio nickte ein weiteres mal. "In Ordnung." Er gab Amadeo einen Beutel mit Münzen. "Nimm das, organisiere eine Kutsche und bring Mr. Gordon zu uns nach Hause. Sorge dafür, das seine Wunden gesäubert werden und er sich hinlegen kann. Ich suche derweil meinen Bruder und diesen Arzt und komme mit ihnen ebenfalls nach Hause."

Amadeo verneigte sich und ging. Er hatte diese Art an sich nicht zu schnell und nicht zu langsam zu gehen. Schnell genug um seine Arbeit zügig zu erledigen aber nicht so schnell, das man das Gefühl hatte er hetze sich.Alessio musste sich mehr Zeit lassen. Als er die Residenz endlich verließ dämmerte es bereits.. aber das war gut. So würde er vermutlich die Schausteller schon auf dem Marktplatz antreffen und vielleicht war auch sein Bruder dort.
 

Ralph

Es war Ralph sehr schwer gefallen, Finley in der Gasse zurück zu lassen. Ja, er hatte ihn zusammengeschlagen, aber doch nicht, um ihn zu verlieren. Nein, er hatte ihm nur eine Lektion erteilen wollen. Um ihn dann nach Hause zu schleppen und gesund zu pflegen. Er hatte Fin an sich ketten wollen. Ihm zeigen wollen, dass er und nur er, der richtige für ihn war. Schließlich war er immer für ihn dagewesen. Hatte ihn gepflegt, sich um ihn gekümmert. Sicher war Fin nur auf den falschen Weg gekommen. Alles hätte so wunderbar geklappt, wenn dieser vermaledeite Kardinal nicht gewesen wäre! Alessandro Sforza... Etwas außer Atem kauerte Ralph sich hinter den Karren eines befreundeten Bauern und wartete, bis die Wachen an ihm vorbeigelaufen waren. "Danke." murmelte er leise, erhob sich und verschwand in eine andere Richtung, zurück zu seinem Haus. Es war schon praktisch, wenn man viele Verbündete hatte. Und für wen arbeiteten die Rebellen sonst, wenn nicht für das Volk? Und so hatte man viele Freunde. Doch man musste auch aufpassen. Allzu viele Menschen waren bereit, für ein paar Münzen alles zu verraten.

Die Wut pulsierte in Ralphs Venen und blockierte seine Gedanken. Der einzige, der an allem Schuld war, war besagter Adeliger. Er hatte Fin verführt, ihn mit Geld in Versuchung gelockt und ihn dann noch nicht einmal bezahlt, wie er es gesagt hatte.

Kaum, dass er über die Schwelle getreten war, trommelte er alle zusammen und berichtete was geschehen war. Außerdem ermahnte er alle zur Vorsicht. Schließlich wusste man nie, wer imstande war, etwas auszuplaudern. Sie sollten Vorkehrungen treffen. Ralph hingegen schnappte sich eine Flasche Schnaps und verzog sich auf sein Zimmer. Er brauchte einen Plan. Einen Plan, um Fin zu befreien.

Eine Idee schoss durch Ralphs Eifersucht und Alkohol benebelten Kopf. Mit Sicherheit war der Kardinal inzwischen auf dem Osterfest seiner Majestät angekommen. Und ebenso sicher würde er es irgendwann allein verlassen. Seine Chance, den unliebsamen und gefährlichen Adligen los zu werden.. also machte er sich auf den Weg.

Nur einige Meter fern des Palastes, in einer stillen Gasse, suchte er sich einen Platz, an dem man den Ausgang bestens beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Mit etwas Glück würde der Kardinal hier heraustreten. Angeheitert und ahnungslos. Und dann würde er ihm zeigen, was es hieß, sich mit einem Rebellen anzulegen.

Ralph musste einige Stunden gewartet haben, denn mittlerweile war es dunkel geworden und eine weitere seiner Flaschen leer. Fast hätte er es schon aufgegeben, da er mehrmals fast eingenickt war, als sich endlich eine Gestalt aus der Dunkelheit schälte, die seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Boshafte Freude stieg in ihm empor, als er den Kardinal ausmachen konnte. Allerdings nur kurz, dann flammte die Wut, der Frust und der verletzte Stolz in ihm auf, wie in einem rasenden Stier. Blind vor Zorn sprang er auf Alessandro zu. Ralph zog seinen Dolch. Blitzschnell packte er den Mann und zerrte ihn in die schmale, dunkle Gasse hinein. Sein Dolch schoss vor und Blut benetzte das kalte Metall. Ralph hatte auf Alessandros Hals, kurz oberhalb des Schlüsselbeins gezielt, doch durch den Ruck und die Trunkenheit in seinem Kopf, stach er daneben. Verfehlte nur knapp die lebensbedrohlichen Stellen und streifte ihn nur in der Kuhle zwischen Hals und Schulter.

"Du wirst mir nicht noch mehr nehmen!" zischte Ralph hervor und hob erneut den Arm, um auf Alessando einzustechen. Er würde nicht ruhen, bis einer von ihnen tot am Boden lag.
 

Alessandro Sforza

Er hatte die Schausteller schon auf dem Marktplatz gesehen, als er die gewundene Gasse hinabging. Er hätte dem Wein gern mehr zugesprochen, vor allem weil der Tag einfach anstrengend gewesen war und das was er über Fin hatte erfahren müssen alles andere als schön, doch er hatte sich zurückgehalten. Er war in Gedanken und bemerkte die Leute um sich herum gar nicht richtig, hatte den Blick viel mehr nach vorn gerichtet und hoffte, einen nüchternen Nico anzutreffen. Das der noch immer Kontakt pflegte zu diesem.. Schausteller, wunderte Alessio. Nico war eigentlich niemand, der sich nach einer verlorenen Wette noch an seinen Einsatz klammerte. Auch bei Turnieren hatte er meistens seinen Einsatz danach mit Verachtung gestraft, selbst WENN er gewonnen hatte. Dieser junge Mann musste etwas interessantes an sich haben, oder aber Nico wollte ihm einfach eins auswischen indem er zeigte nicht so skrupellos zu sein wie Alessio. Oder aber, und das war wohl das wahrscheinlichste: Nico war gerade wieder auf einem "Ich mache alles wieder gut was ich jemals falsch gemacht habe"-Trip. Und Alessio befürchtete genau das, weil er seinen Bruder so gut kannte. Im Grunde war es ja nicht schlimm, nur wenn sein Bruder so viel Gutes Tat fühlte sich Alessio für seine Vergehen leider auch doppelt so schlecht. Und wenn es so war wie er vermutete, konnte er Fin kaum noch ein bisschen quälen um Informationen aus ihm zu quetschen, nur um ihn dann Hängen zu lassen. Frei nach dem Motto "Denke an das was du im Bett von ihm gesehen hast" würde er dann sicher auch aus Reue dafür sorgen, dass der Junge auf freien Fuß kam. Hoffentlich gab es also einen anderen Gru-

Er kam nicht dazu weiter zu denken. Ein dunkler Schatten sprang auf die Straßen und stürzte sich auf ihn um ihn mit sich in die Gasse zu reißen. Alessio gurgelte, brachte keinen Schrei zu Stande. Es hätte ohnehin nichts genutzt, die Gasse zum Markt war leer gewesen bis auf ihn. Er brauchte zwei Sekunden um sich zu fangen und merkte sofort ein paar Dinge:

Erstens, sein Angreifer roch wie ein wandelndes Barriquefass. Zweitens: Weil er wohl betrunken war schwankte er wie ein Kriegsschiff auf hoher See und Drittens: Der Mann war mit einer Klinge bewaffnet mit der er kurz darauf zustach. Alessio spürte wie die Klinge durch den Stoff seines Kragens und dann durch seine Schulter schnitt. Schmerz schoss durch seinen Arm und doch verkniff er sich den Schrei. Adrenalin pulsierte durch seinen Körper als er versuchte seinen Angreifer abzuschütteln ehe der sprach. Es war niemand anderes als Ralph.. ein sehr betrunkener Ralph. In einer anderen Situation hätte Alessio gelacht, hier erschien es ihm sehr unpassend. Ralph klammerte sich noch immer an ihm fest, doch Alessio spürte den Zug vornehmlich an seinem Umhang. Eine Hand fuhr zum zugehörigen Verschluss, riss ihn auf und stieß sich nach vorn - die Last von seinem Rücken nahm ab und Alessio wirbelte herum, zog seine Klinge.

Ralph, von dem Ruck überrascht mit dem Alessio sich von ihm befreit hatte, stolperte in der langen Stoffbahn seines Umhangs über die eigenen Füße. Leider nicht rückwärts sondern auf Alessio zu. Dem blieb kaum Gelegenheit etwas zu tun als die Hand vorzustoßen.

Ralph hatte nur eine kurze Klinge, mit der er zwar wild fuchtelte aber nicht zielte. Alessio hatte eine lange gerade Klinge und die bohrte sich unterhalb der Rippen schräg nach oben durch Ralphs Körper. Er fiel beinahe schon mehr darauf als das Alessio zustach und der Italiener blockte mit der anderen Hand den fuchtelnden Dolch bevor er ihn erneut treffen konnte. Gurgelnd und Blut spuckend sackte Ralph über dem Schwert zusammen und Alessio rammte das Knie in Ralphs Magengrube um ihn zurück zu stoßen. Die Klinge glitt wieder aus dem Körper des Rebellen, blutverschmiert und Ralph ging rücklinks zu Boden.

Alessio stand da wie paralysiert und starrte auf den sterbenden Mann vor sich. Er musste hier schleunigst verschwinden.. und seinen Bruder finden! Noch immer war die Gasse leer. Man würde Ralph finden, merken wie er stank und vielleicht denken er habe sich selbst in seinen Dolch gestürzt oder was auch immer.. Alessio wischte an Ralph seine Klinge sauber und steckte sie zurück in die Scheide. Sein Umhang lag auf dem Boden, dreckig aber wenigstens mit nur wenigen Blutspritzern darauf. Es war dunkel, er musste darauf vertrauen das ihn niemand sah. Schnell warf er sich Umhang und Kapuze wieder über und eilte aus der Gasse, hinunter zum Markt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chaos-kao
2016-12-31T11:27:26+00:00 31.12.2016 12:27
Hui, das wird noch für Ärger sorgen und den Rebellen Wasser auf die Mühlen sein
Antwort von:  -Amber-
01.01.2017 10:16
Ja, besonders glücklich ist das nicht gelaufen >.<


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