Zum Inhalt der Seite

Intrigo e amore

And it's with you that I want to stay forevermore
von
Koautor:  Coventina

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ostern in Cambridge - Erkenntnisse 1

Alessandro

Die Tür fiel hinter Nico und dem Arzt ins Schloss und der Kardinal brauchte einige Sekunden bis er sich wieder gefangen hatte. So eine gottverdammte Unverschämtheit! Was dachte sich dieser Emporkömmling überhaupt? PAH! Und Finley... Alessio verengte die Augen zu Schlitzen, als er zu dem wimmernden Etwas auf dem Bett hinübersah. Dann nickte er Amadeo zu und der Mann ging, um den Tee zu kochen der verhindern sollte, dass Fin noch am Fieber einging. Als die Tür sich abermals schloss, war Alessandro Sforza mit Finley allein im Zimmer. Der junge Mann war noch immer nackt, nur leicht bedeckt von dem Leintuch. Er hatte beinahe überall Verbände und Blessuren und war sicher nicht in der Stimmung jetzt noch mal abzuhauen. Vor allem mit der gebrochenen Rippe würde er nicht weit kommen. Alessio ging langsam um das Bett herum, auf die Seite auf die vorher Kieran gesessen hatte und er setzte sich hin. So, dass Fin ihn mit seinem gesunden Auge sehr gut sehen konnte. "Was glaubst du eigentlich wer du bist?" Seine Stimme war gefährlich leise. "Ich habe dir nichts als Großzügigkeit erwiesen. Ich habe dich eingeladen mein Gast zu sein. Du hättest nichts von dem tun MÜSSEN, was du getan hast, und doch hast du dich in mein Bett gelegt und die Beine breit gemacht. Für Informationen also, Informationen für was? Eine Rebellion? Der Tod von Anne Boleyn? Oder einfach nur ein bisschen Tratsch für eine ausreichende Erpressung und ein bisschen Geld? Du willst sicher wissen, was passiert ist, oder?" Alessio lehnte sich zurück an einen der Bettpfosten. "Als ich die Kirche verlassen habe ist Amadeo euch gefolgt. Er hat gesehen wie du Streit mit deinem Anführer bekommen hast. Wie er dich zusammengeschlagen hat. Er hätte dich beinahe umgebracht in seiner heillosen Wut, er wusste nicht mal mehr richtig wohin mit sich. Amadeo hat die Wache alarmiert und dich vom Boden aufgelesen, dann hat er mir Bescheid gegeben."

Er ließ seine Worte eine Weile wirken und nippte an dem Wein den er sich geholt hatte. "Ralph.." er betonte den Namen extrem "hielt es für klug sich zu betrinken. Und so voll wie der Weinkeller des Königs hat er wohl auf mich gewartet. Es war bereits dunkel als er mit einem Dolch auf mich losgegangen ist. Der Alkohol hat wohl nicht sonderlich geholfen seine Reaktionsfertigkeit zu verbessern. Er fiel unglücklicherweise in mein Schwert." So konnte man natürlich auch ausdrücken, jemanden erstochen zu haben. "Er stellt also keine unmittelbare Gefahr mehr für dich dar...", schloss der Kardinal leise, sein Tonfall ließ jedoch nicht darauf schließen, ob Finley das beruhigen sollte oder nicht.

"Du kannst dich ohnehin darauf einstellen eine ganze Weile hier zu bleiben. Ich habe nicht vor dir etwas zu tun, nicht wenn es nicht notwendig ist aber…" Er runzelte die Stirn. "Ich kann in meiner Position kaum zulassen, dass Rebellen sich versammeln in einer Stadt in der der König residiert. Ich werde mich um dieses Problem also kümmern müssen. Und keine Sorge, ich brauche dafür keinerlei Informationen von dir." Das Gerücht allein, dass Finley geplaudert hatte, würde wankelmütige Rebellen die Angst vor der Folter oder dem Galgen hatten ohnehin auf den Plan rufen. Und die würden Alessio schon dahin bringen wo er hin wollte…
 

Finley

Für einen Moment dachte Finley, Alessandro würde ihm nun den Hals umdrehen. Natürlich war es blamabel für den Kardinal gewesen, dass Finley gerade Kieran, den Alessandro scheinbar nicht ausstehen konnte, um Hilfe gebeten hatte. Er unterstellte dem Kardinal damit schließlich nichts Anderes, als auf ihn los zu gehen, sobald sie alleine wären. Doch es geschah nichts dergleichen. Mit seinem freien Auge folgte Finley dem Mann, der sich auf Kierans Platz setzte und zu reden begann. Zunächst klang er sehr wütend. Es war diese Herablassung, die Arroganz, die er bei seinem Gegenüber schon kannte. Doch, er hatte das Gefühl, dass dort noch etwas Anderes in seiner Stimme mitschwang. Versteckt zwischen Worten voller Überlegenheit und Hohn, schien er dennoch eine Spur verletzt zu sein. Warum genau, konnte Finley allerdings nicht sagen.

Auch wusste Finley nicht, was er zu den Worten des Kardinals sagen sollte. Ja, er hatte die Beine für Geld und Informationen breit gemacht. Aber dies hatte er nicht von Anfang an vor gehabt. Nicht, als der so interessierte Kardinal ihn angesprochen hatte. Und auch nicht, als er das wundervolle Anwesen der Sforza gesehen hatte. Finley hatte schon mit vielen Männern geschlafen, um ein Bett für die Nacht zu erhalten. Doch zu diesen Zeiten war es für ihn wie die einzige, ihm verbleibende Möglichkeit erschienen. Mit Alessandro war dies anders gewesen. Warum konnte er nicht sagen. Vielleicht hatte er das Gefühl gehabt, diesem Mann ähnlicher zu sein, als er es für möglich gehalten hätte. Und er war nicht geblieben, um den Morgen für Informationen abzuwarten. Er wusste mit einem Mal selbst nicht mehr, was ihn dazu veranlasst hatte, doch der Kardinal schien ohnehin keine Antwort abzuwarten, sondern bot ihm sogar an, ihn über die Geschehnisse aufzuklären. Begierig blickte Finley zu Alessandro und zuckte zusammen, als dieser sich zum Bettpfosten zurück lehnte. Ein Stechen zuckte durch seinen Brustkorb und er bereute es sofort. Die Ereignisse hatten ihn schreckhaft gemacht. Leider lernte man immer erst hinterher dazu, sonst würde er jetzt vielleicht nicht hier liegen. Dennoch beruhigte er sich schnell, während Alessio mit bereis ruhigerer Stimme zu berichten begann.

Okay, bis dahin klang die Geschichte glaubwürdig. Vor den Wachen hatte Ralph natürlich reiß aus genommen. Aus irgendeinem Grund hatte Finley das Bedürfnis, Ralph in Schutz zu nehmen. Er selbst hatte sich so miserabel verhalten, dass er noch immer ein schlechtes Gewissen hatte. Außerdem hatte er gewusst, dass Ralph schnell wütend wurde. Er hätte es besser machen können.

"Ralph hat es nicht so gemeint..." murmelte er in der kurz entstehenden Pause und wünschte sich, er könnte sich auch ein oder drei Gläschen Wein einverleiben, um die Schmerzen zu lindern und sein Bewusstsein zu benebeln. Zwar begann das Schmerzmittel allmählich zu wirken, doch seinen Kopf lähmte es leider nicht. Doch anscheinend ging die Geschichte noch weiter und Finleys Blick verfinsterte sich - soweit dass unter seinen Blessuren und Schwellungen erkennbar war - als er Ralphs Namen in dieser seltsamen Betonung wiederfand.

Was dann folgte, traf Finley härter, als es eine Faust gekonnt hätte - oder hatte. Ralph war tot. Tot! Und Alessandro hatte ihn umgebracht, weil Ralph wusste, dass der Kardinal Finley hatte und Finley hatte geschlafen und nichts mitbekommen und Ralph hatte sich rächen wollen und Alessandro hatte ihn erstochen und... Alles in und um ihn herum begann sich zu drehen. Ralph würde ihn nie wieder schlagen, doch welche Rolle spielte das, wenn er nie wieder nach Hause konnte? Wenn die Rebellen erst herausfanden, warum Ralph gestorben war, würden sie ihn sicher vor die Tür prügeln. Und selbst, wenn nicht, Finley würde ihnen nicht mehr in die Augen sehen können. Vor allem nicht Clara, dessen Schwester. Es war alles seine Schuld. Alles sein verfluchter Fehler. Weil er mal wieder seinen Kindskopf hatte durchsetzen müssen. Egal, was er tat, er stürzte immer alle ins Unglück. Tränen stiegen in seine Augen und mühsam hob er den Arm und legte seine Hand auf sein freies Auge, damit Alessandro es nicht sehen konnte. Es war idiotisch, doch er konnte es nicht ertragen, vor ihm so schwach zu sein, da er ohnehin schon so ein erbärmlicher Anblick war. Mühsam versuchte er seine Atmung zu kontrollieren, doch sie begann immer heftiger zu werden und zu zittern. Er wollte nicht zurück in das Leben, welches er vor den Rebellen gehabt hatte. Zurück in die Ungewissheit. In fremde, schmutzige Betten. Was sollte Finley sonst tun? Er konnte nichts Anderes. Hatte nie etwas Anderes getan und nie etwas Anderes als sich selbst gehabt, um es zu verkaufen und an Geld zu kommen. Und natürlich verstand ein Mann, der in einem Palast wohnte und nie Geldsorgen gehabt hatte, so etwas nicht. Und das machte Finley wütend. Auf eine seltsame, bizarre Weise. Mit einem Mal klang es, als würde er hysterisch auflachen.

"Und... wo, soll ich eurer Meinung nach jetzt noch hingehen?" presste er hervor und zwang sich, so ruhig wie möglich zu sprechen, auch wenn seine Stimme zitterte und ihm die Tränen an der Hand vorbei rannen. "Ihr hättet mich liegen lassen sollen. Vielleicht war Ralph nicht der zärtlichste und verständnisvollste Mann, aber er hat mir ein zu Hause gegeben, etwas zu Essen und Zuneigung. Wie soll ich seinen und meinen Freunden gegenübertreten, wenn ich an seinem Tod schuld bin? Ihr wisst nicht, was für ein Leben ich vor ihm geführt habe." Finley presste Lippen und Augen zusammen, um nicht laut los zu schluchzen. Er hasste sich dafür, so ein Jammerlappen zu sein und ja, er fühlte sich befreit durch Ralphs Tod. Solange er gelebt hätte, hätte er niemals tun können, was er wollte. Doch da es nichts gab, was Finley ohne Ralphs Hilfe hätte tun können, hatte dies ohnehin weder Bedeutung noch Sinn.

Bei der Erwähnung der Rebellen, presste Finley die Lippen aufeinander. Er war schuld, dass seine Freunde nun vielleicht in Gefahr geraten würden. "Alessandro..." der Name klang so seltsam in seinem Mund. Es fühlte sich fremd an, aber auch gut. War es ihm überhaupt gestatt, ihn beim Vornamen zu nennen? Schnell fuhr er fort: "Ich glaube nicht, dass die anderen einen Aufstand planen. Es sind wirklich nicht viele. Eher eine Ansammlung von Menschen, die unzufrieden sind oder denen schlechtes wiederfahren ist. Nun, da Ralph...", Finley musste tief Luft holen, "tot ist, werden sie wohl kaum irgendetwas planen. Wonach willst du überhaupt suchen? Ich meine, es ist niemand da, dem du folgen könntest. Und wie du sagtest, willst du keine Informationen von mir und..." Finley schluckte. Redete er sich hier gerade um Kopf und Kragen? "Was willst du denn tun?" Der Rebell klang gegen seinen Willen verzweifelt. Jetzt sollte er auch noch schuld sein, dass seine Freunde bestraft wurden? Das wäre wirklich zu viel für ihn. Da konnte er sich gleich neben ihnen aufhängen.
 

Alessandro

"Du meinst wirklich sie planen nichts? Gar nichts? Nur weil Ralph tot ist? Es wird vielleicht eine Woche dauern, dann gibt es entweder einen Nachfolger, oder eure Gruppe spaltet sich und es gibt mehrere kleinere Gruppen mit eigenen Anführern. Und du sagst es genau richtig, es sind Menschen denen schlechtes widerfahren ist. Sie haben also Angst, dass es noch mal passiert. Und es sind sicher Leute da, die niemals etwas gegen die Gruppe ausplaudern würden, aber so sind eben nicht alle. Ralphs Leiche und dein Fortgang reicht um Vorsicht zu schüren, ja, doch wenn sich das Gerücht herumspricht, dass nach den Osterfeiern hier aufgeräumt wird - dass ich, Kardinal Alessandro Sforza, dich verhören habe lassen und das du gesungen hast wie ein wunderschöner Vogel, dann werden die Wankelmütigen, die Ängstlichen an meine Türe klopfen. Und sie werden mir alles sagen was ich wissen will. Sie werden mir Namen verrate, das Haus zeigen - sie werden euch verkaufen für ein bisschen Geld. So wird es sein und es gibt nichts was du daran ändern kannst. Wobei.. nein, falsch. Du könntest tatsächlich mit dem plaudern anfangen.. vielleicht erspart das die Tortur für deine Freunde." Auch wenn Alessandro nett war, er war ein guter Spieler und er war kaltblütig. Wenn man hier überleben wollte, dann brauchte es mehr als nur Geld und Glück. Leider kam Finley nicht direkt zu einer Antwort, denn an der Türe klopfte es leise. Es war Amadeo, der eintrat und tatsächlich den Sud aus den Kräutern brachte, die Kieran ihm dagelassen hatte. Mit einem Nicken gab Alessandro Amadeo zu verstehen, dass er eintreten solle. Alessandro stand auf und trat ans Fenster, blickte hinaus, während Finley den Tee trank. Als er sich umgedreht hatte, war FInley eingeschlafen. Offenbar forderte sein Körper die Ruhe, die er vermutlich wirklich brauchte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es geht jetzt wieder ein wenig zügiger weiter... =) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück