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Intrigo e amore

And it's with you that I want to stay forevermore
von
Koautor:  Coventina

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Feuersbrunst

John

Es war eigentlich Ausgangssperre, aber John hatte dafür keine Zeit. Er hatte Kieran ins Bett gebracht, gewartet, bis der Schwarzhaarige wirklich schlief und war dann zu Patricia gegangen. "Es geht morgen früh los", hatte er ihr mitgeteilt und sie hatte ihm zugesagt, dass sie alles im Haus dafür in die Wege leiten würde. Dann hatte er noch seine restlichen Sachen gepackt.

Nun hatte er noch zwei Dinge selbst zu erledigen.

Er ging hinunter in die Apotheke und schloss seinen "Giftschrank" auf, in dem die Medikamente lagen, die bei einem Einbruch möglichst niemandem in die Hände fallen sollten. Darin befand sich eine Schachtel mit mehreren Phiolen eines Schmerzmittels gegen Gicht, das sein Vater benötigte. Nur eines der vielen Fläschchen enthielt etwas Anderes. Seit er den Gedanken damals auf der Hochzeit in diesem unsäglichen Moment gehabt hatte, hatte er ihn nicht wieder losgelassen. Ihm war bewusst geworden, dass es auch für Patricia langfristig gesehen eine Zumutung sein würde, wenn sie seinen Vater pflegen müsste. So würde der alte Mann eines Abends dieses Mittel nehmen, das ihn sanft entschlafen lassen würde, so dass es aussähe, als habe das Herz versagt. John war überrascht, wie wenig er zögerte, diese Schachtel zu der im Bad zu stellen, die sein Vater aktuell benutzte.

Dann ging er zu Streuner, der heute so brav bei Patricia gewartet hatte und streichelte ihn, ihm erklärend, dass er sich morgen früh entscheiden müsste, ob er ihn begleiten würde oder ob er bei der jungen Frau bleiben wollte.

Und nun? Nun war er unterwegs zur Klinik, mit einem Handwagen, der für seine Begriffe viel zu viel Lärm machte. Er ging zur Anatomie, schloss die Eingangstüre mit dem Schlüssel auf, den er von Kieran erhalten hatte, auf und ging dann zielstrebig durch die Räumlichkeiten zu jenem Raum, in dem er noch das letzte Beweisstück finden würde, das er für seinen Plan brauchte - eine Leiche.
 

Sein Herz raste, als er die Tür hinter sich schloss und erst einmal stehen blieb, um zu verschnaufen. Gott, das war knapp gewesen. Beinahe wäre er der Stadtwache in die Arme gelaufen. Nach dem Tancred am Morgen so deutlich gemacht hatte, dass er England am folgenden Tag ein für alle Mal verlassen würde, glaubte er nicht, dass der Franzose auf ihn gewartet hätte, wenn etwas schiefgegangen und er von der Stadtwache einkassiert worden wäre. Aber er hatte Glück gehabt und nun war er hier, mit der Leiche eines Mannes, der sogar in etwa seine Statur hatte. Er hatte sie in das Bett seiner Wohnung gelegt, hatte ihm jene Kette um den Hals gelegt, die er vor kurzem noch erstanden hatte und ihm seinen Ehering angezogen. Nun hieß es noch ein wenig warten. In zwei Stunden würde er das kleine Feuer entzünden und dann lieb ihm noch eine Stunde, bevor die Scheune zu brennen beginnen würde.

John hörte in sich hinein. Etwas, wozu er seit der Nachricht, dass Dominico gefallen war, noch nicht wirklich gekommen war. Aber auch jetzt war er sich seiner Gefühle nicht sicher. Irgendwie schwankten diese zwischen Sorge um Kieran, Trauer um Dominico, Hoffnung, dass er endlich frei wäre, aber auch unfassbarer Angst, dass es wieder nicht so kommen würde, wie er es sich erhofft hatte. Denn so gut sein Plan auch war, es gab auch viele Stolperfallen. Eine der größten Unsicherheiten war Tancred. Er hatte vorher nicht mit ihm reden können, er hatte keine Ahnung, inwiefern der Backgammonstein wirklich ein gutes Zeichen war. Der Stein war sein Strohhalm gewesen, um nicht den Verstand zu verlieren, um für Kieran da sein zu können, um eine Hoffnung zu haben. Aber es war eben nur ein Strohhalm.
 

Als er vor Morgengrauen die Flamme entzündete und dann hinüber zur Apotheke ging, war er noch immer verwirrt. Aber nun gab es kein Zurück mehr. Patricia machte ihm lautlos hinten auf und nun hieß es für ihn, dass er in jene Kiste musste, in der er ausharren musste, bis er merken würde, dass das Schiff abgelegt hatte. Es war eine größere Kiste wie die, in der sie ihre Arzneien an den Hafen lieferten. Er hatte Patricia umarmt und sie geküsst und sich bedankt für alles, was sie für ihn getan hatte. "Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst und einen Mann findest, der dich noch mehr liebt, als ich es tue", hatte er gesagt. Dann war er in die Kiste gestiegen und nun hieß es abwarten.

Müde von der ganzen Anstrengung der Nacht und des Tages, übermannte ihn sogar alsbald der Schlaf.



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