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Das fürnehme und gar alte Haus der Blacks

Toujours pur
von

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Toujours pur

"Toujours pur“ - immer rein
 

Er hasste diesen Wandteppich. Welchen Zauber er auch benutzte, er konnte den Dauerklebefluch seiner Mutter nicht lösen. Noch nicht. Es war eine Woche vergangen seit dem er mit Harry über den Stammbaum seiner Familie geredet hatte. Viele alte schmerzhafte Erinnerungen kamen dabei in ihm hoch.

Nur noch er und seine drei Cousinen waren übrig.

Bellatrix Black,

die älteste der drei Schwestern. Sie war verrückt geworden nach ihrem Eintritt bei den Todessern. Askaban hatte die Frau sicherlich in den vollendeten Wahnsinn getrieben. Noch nie hatten sie sich gut verstanden, nicht einmal in ihrer Kindheit. In ihrem Inneren hatte immer etwas grausames gelauert und nur darauf gewartet auszubrechen. Immer eine stolze Slytherin, stolze Todesserin und natürlich reinblütig. Nichts war wichtiger. Selbst ihre besten Freunde hätte sie verlassen wären sie nicht von reiner Abstammung. Das hatte er an ihr immer am meisten gehasst. Ihre Engstirnigkeit und der glaube daran das ihre Eltern mit allem Recht hatten.

Andromeda Black,

die mittlere seiner Cousinen. Manchmal fragte er sich ob sie und er tatsächlich Kinder dieser Familie waren. Sie standen sich von Anfang an nahe. Bevor er es überhaupt begreifen konnte was Recht und Unrecht war hatte seine ältere Cousine im zu verstehen gegebe, dass es mehr als schwarz und weiß gab. Das ein Muggel oder ein Muggelstämmiger genauso viel Wert war wie seinesgleichen. Für diese Einsicht hatte er sie bewundert, bis er alt genug war um zu erfahren was es bedeutete von der Familie ausgestoßen zu werden. Er vermisste sie, seit Jahren hatte er sie nicht mehr gesehen. Ob seine Nichte ihrer Mutter von ihm erzählt hatte? Er hoffte es. Sicherlich hatte sie ihn gehasst nachdem sie gedacht hatte er hätte seine Freunde an den dunklen Lord verraten. Oder hatte sie an seine Unschuld geglaubt?

Narcissa Black,

die jüngste und hübscheste der drei Schwestern. In ihrer frühen Kindheit hatten sie sich gut verstanden. Narcissa war nur ein Jahr älter als er. Sie hatten oft zusammen gespielt, in Hogwarts war sie enttäuscht das er nicht auch dem Hause Slytherin angehörte. Damit begannen die Probleme zwischen ihm und seiner Familie. Die junge Hexe war von ihrer Familie behütet worden, besonders Bellatrix hatte ein wachsames Auge für ihre jüngste Schwester. Sobald er als Blutsverräter gegolten hatte sollte er Narcissa nicht mehr sehen. Sie selbst hatte nicht mehr versucht ihn zu kontaktieren. Zu ihrer Hochzeit mit Lucius Malfoy war er nicht eingeladen worden. Der Druck der Familie war für sie übermächtig gewesen. Sie, die immer eine vorbildliche Black sein wollte. Die Erinnerungen an die blonde Hexe schmerzten ihn am meisten. Ob sie Glücklich war mit ihrer Entscheidung?

„Oh, wenn die Herrin das sehen würde...wie der Blutverräter den kostbaren Teppich verunstalten will...oh wie sie schimpfen würde mit Kreacher...oh...“ der stinkende Hauself schlürfte an der Tür vorbei. Er hatte Kreacher noch nie leiden können.

„Na, badest du wieder in Selbstmitleid Black?“ höhnte es von der Tür, die sich einen Spaltbreit öffnete.

„Schniffelus...steckst du deine viel zu große Nase wieder in fremde Angelegenheiten?“ gab Sirius zurück und stand vom Boden auf. Seit dem Harry gegangen war waren die Tage wieder länger, manchmal wünschte er sich nach Askaban zurück.

Dort war es besser als im Grimmauldplatz Nr.12, ein wahres Gefängnis der Erinnerungen.

Pollux Black

Pollux Black
 

„Ich mag Beerdigungen. Alle sind in Schwarz gekleidet. Das passt doch zu unserer Familie“

„Shh Bella! Rede nicht schon wieder so einen Unsinn“ fauchte Andromeda ihre ältere Schwester an. Sie hielt die weinende Narcissa an der Hand. Im zarten Alter von 9 Jahren war sie nun auf der Beerdigung ihrer Großmutter. Schweigend standen Sirius und Regulus neben ihr. Tröstend legte Sirius eine Hand auf die Schulter seiner jüngsten Cousine.

„Weine nicht Cissy, sie war zwar unsere Großmutter, aber irgendwie war sie doch auch immer eine ziemlich hässliche und fiese Frau.“

„Sirius!“ herrschte Andromeda nun auch ihren Cousin an.

„Da hat er allerdings Recht und wie hässlich... man merkt das sie aus dem Hause Crabbe stammt, zum Glück haben wir nichts von ihrem Blut geerbt“ Regulus lachte auf den Kommentar von seiner ältesten Cousine Bellatrix.

„Bella und Sirius! Still jetzt! Seht ihr nicht wie Großvater Pollux leidet?“

Die Kinder sahen hinüber zu dem alten Mann der vor dem Grab stand, er hatte eine eiserne Miene aufgesetzt. Niemand konnte sagen wie er sich gerade fühlte. Als der Sarg in den Boden eingelassen wurde fing es an zu regnen. Sofort zauberte einer der Erwachsenen einen Schutzzauber an dem der Regen abprallte. Der persönliche Hauself von Irma Black geborene Crabbe sang ein trauriges Lied zu ihrem Abschied. Das graue hässliche Geschöpf saß auf dem Sarg seiner Herrin während das Loch mit Magie zugeschüttet wurde. Abrupt verstummte er, nur ein leises röcheln hörte man noch einige Minuten bis der Hauself seiner Herrin in den Tod gefolgt war.

„Ob Kreacher mit Mutter zusammen beerdigt wird, irgendwann?“ fragte Regulus seinen Bruder, welcher nur mit den Schultern zuckte.

„Ich glaube nicht Reg, der dient dann uns.“

Die Erwachsenen liefen langsam zurück zu der Villa ihres Großvaters. Sie stand ganz nah an diesem reinblütigen Friedhof. Die Kinder konnten ihre Namen auf den Gräbern lesen, Sirius Black, Regulus Black. Die alten Namen wurden immer weiter vererbt. Andromeda wand sich von den Gräbern ab und folgte den Erwachsenen. Narcissa blieb vor einem der Gräber stehen und starrte es an. Der Regen tropfte auf sie und auch Sirius spürte wie er nass wurde. Jener Erwachsene welcher den Bann gesprochen hatte musste sich zu weit von ihnen entfernt haben.

„Cissy komm, die anderen sind schon vorgegangen“ erklärte der ein Jahr jüngere Sirius seiner Cousine. Ihr blondes Haar hing schlaff an ihr hinab, der Regen hatte sie vollkommen durchnässt, er wurde immer stärker.

R.I.P

Sirius Black (1845–1853)

„Er ist nur 8 Jahre alt geworden. So alt wie ich“ stellte Sirius trocken fest. Erschrocken drehte sich seine blasse Cousine zu ihm um. Narcissas Lippen bebten.

„Hey...ich mag es nicht wenn du so traurig schaust Cissy“ Sie atmete tief ein, dann umarmte sie Sirius. Er seufzte und legte seine Arme ebenfalls um sie.

„Du bist eine Heulsuse“

„Tut mir Leid...“
 

„Cissy...Sirius! Ihr seid komplett durchnässt!“ schnaubte Walburga, die Mutter von Sirius. Sie schwang ihren Zauberstab und trocknete die beiden Kinder, aber nicht ohne ihnen einen kritischen Blick zuzuwerfen.

„Entschuldige Tante Burgi, Sirius hat auf mich aufgepasst“ das Engelslächeln von Narcissa konnte nicht einmal Mrs. Black widerstehen, sie nickte nur knapp und gesellte sich dann zu den Erwachsenen. Am Kindertisch hatten sich die fünf jungen Blacks versammelt.

„Opa Pollux wirkt gar nicht traurig“ sagte der 7 Jährige Regulus, welcher in seinem Kuchen herum stochert.

„Natürlich nicht, so hässlich wie sie war! Papa hat mir mal erzählt das er froh ist, nichts von ihr geerbt zu haben“ kicherte Bellatrix.

„Mama macht sie für ihre krumme Nase verantwortlich“ bemerkte Sirius, wonach sich alle fünf Köpfe Richtung Walburga Black drehten welche gerade ihren Kuchen aß. Tatsächlich hatte sie für eine Black, eine relativ krumme Nase, ähnlich der verstorbenen Irma.

„Wir sollten uns nur mit hübschen Reinblütern verheiraten...oder untereinander!“ schlug Bellatrix vor und zeigte dann auf Sirius.

„Ich nehme dich, auch wenn du manchmal nervst und Narcissa bekommt Regulus“

„Nee lass mal, ich nehme lieber Andromeda“ erklärte Sirius und streckte seiner ältesten Cousine die Zunge heraus. Welche beleidigt ihren Zauberstab unterm Kleid hervorholte.

„Soll ich dich verzaubern? Ja?“

„Du darfst außerhalb von Hogwarts gar nicht zaubern!“ murrte Andromeda zu ihrer Schwester.

„Papa hat es mir aber erlaubt!“ wild fuchtelte Bellatrix mit ihrem Zauberstab vor Sirius Nase herum.

„Hör auf Bella! Du machst mir Angst. Lass Sirius in Ruhe!“ Narcissa schaltete sich in das Gespräch ein, Tränen bildeten sich in ihren Augen.

„Cissy fang jetzt bloß nicht an zu heulen! Sonst flippt Mama aus...ist ja gut.“ beruhigte Bellatrix ihre jüngste Schwester und steckte den Zauberstab beiseite.

„Hättest dich ja eh nicht getraut“ feixte Sirius weiter.

„Genau“ kicherte Regulus und trank seinen Kakao. Bellatrix schürzte die Lippen.

„Was wisst ihr Babys schon? Ich trau mich so manches, stimmt es Cissy? Für dich gehe ich über Leichen meine süße kleine Prinzessin“ der Blick von Narcissa richtete sich auf den Tisch.

„Was willst du damit sagen Bella?“ fragte Andromeda nervös.

„Ich erzähle es euch...wie Oma Irma von der Treppe stürzte... so unglücklich“
 

Irma Crabbe konnte ihr Glück kaum fassen, als 16 jährige wurde sie mit dem überirdisch schönen Pollux Black verlobt. Ihre Väter waren Freunde aus der Schulzeit. Erst später erfuhr sie das ihr Schwiegervater eine Wette verloren hatte und deswegen der Verlobung zustimmen musste. Sie war stolz in solch ein ehrwürdiges Haus einheiraten zu dürfen. All ihre Freundinnen beneideten sie und hinter ihrem Rücken konnten sie ihre lästernden Zungen kaum zügeln. Zu hässlich war die Irma mit ihrer krummen Nase. Die Black mussten Geld Probleme haben wenn er die heiratete. Manche sagten Pollux wäre glücklicher gewesen hätte er seine Schwester Cassiopeia geheiratet. Irma ertrug die Hetze, aber freundlich empfing sie das Haus der Blacks nicht. Ihre Schwiegermutter lies keine Gelegenheit aus sie zu blamieren. Der einzige Hauself welcher ihr gehorchte war Lumpi, ihr persönlicher Hauself den sie von zu Hause mitgenommen hatte. Nächtelang hatte Irma geweint. Erst als ihr erster Sohn Alphard geboren wurde, einer der den Namen Black weiter geben konnte entspannte sich ihr Verhältnis zu ihrem Mann. Er war nicht gemein zu ihr, aber Liebe war etwas anderes. Jeden Tag stand sie morgens vor ihm auf, sie richtete sich ihr Haar und schminkte sich. Er sollte sie niemals hässlich sehen, aber was sie auch tat, sie kam nie an die Schönheit der Familie Black heran. Eines Tages, nach dem ersten Schuljahr ihrer Tochter hatte diese sie beschimpft. Sie gab ihrer Mutter die Schuld für ihre krumme Nase. Nach diesem Streit sperrte sich Irma ein, sie weinte ein weiteres Mal.

Glück fand sie erst in ihren drei Enkeltöchtern. Die jüngste Narcissa sah aus wie ein kleiner Engel. Wenn sie in ihrem weißen Spitzenkleid durch die Blumenbeete lief und sie anlächelte. Rein und Unschuldig, wollte sie immerzu Bücher vorgelesen bekommen. Manchmal übernachteten die drei Mädchen bei ihr. Pollux kümmerte sich meistens um Bellatrix. In ihr war das reine Blut am stärksten, sagte er immer. Früher hätte sie ihm zugestimmt, aber das interessierte sie nicht mehr. Sie interessierte sich nur noch für dieses kleine Mädchen. Sie wurde von ihren Eltern vergöttert, jeder erlagt dem Charme von der kleinen Narcissa.

„Ich mag es nicht wenn du meine Cissy mit deinen alten Fingern anfasst“ hatte Bellatrix ihr einmal ins Gesicht gesagt. Kinder. Sie sagten immer was sie dachten und sie waren grausam.

„Oma... wirst du bald sterben? Bellatrix hat gesagt das du sicher nicht mehr lange lebst...“ hatte Narcissa einmal Ängstlich gefragt.

„Opa Pollux findet dich auch hässlich. Er hat es mir erzählt, du sollst bald abkratzen, dann sucht er sich eine neue“ lachte Bellatrix einmal höhnisch, kurz bevor Pollux den Raum betrat. Irma schluckte, sie war eine gebrochene Frau.

Es war an einem Sonntagmorgen als sie ihren Entschluss fasste. Vielleicht war sie nicht hübsch, aber sie war klug. Sie war die Jahrgangsbeste in Zaubertränke gewesen und das alte schwarz magische Buch welches ihr ihre Mutter vererbt hatte barg so manches Geheimnis. Der Trank war riskant, wenn er nicht gelang konnte ihr ein vorzeitiges Ende drohen. Irma hatte keine Angst davor. Wenn ihr Plan misslingt war der Tod eine nette Abwechslung. Schlangenhaut, Basiliskengift und Wanzeneier brauchte sie. Nichts was man nicht in der Nocturne Gasse besorgen konnte. Im Kessel braute sich das Unheil zusammen. Auf weißem Briefpapier verfasste sie eine Einladung für ihre Enkelin. Nur die eine sollte kommen. Pollux war nächsten Sonntag mit einem Freund unterwegs, er würde erst spät am Abend zurückkehren.

Sonntag. Es klingelte. Ihr Besuch war da.

„Öffne schon die Tür Lumpi!“ herrschte Irma ihren Hauself an. Er konnte kaum noch gehen, aber ihn zu köpfen wagte sie nicht, schließlich war es ihr einziger treuer Diener in diesem Hause.

„Oh...die Black Schwestern...“ grunzte Lumpi.

„Bellatrix...was machst du denn hier?“ schon lange versuchte Irma nicht mehr ihre Abneigung zu verbergen. Sie hasste den Liebling ihres Mannes.

„Ich begleite meine kleine Schwester“ lächelte Bellatrix höflich und machte einen Knicks in ihrem schwarzen Kleid. Spott und Hohn waren in ihren Augen zu lesen.

„Hallo Oma, ich hab mich sehr über deine Einladung gefreut“ sagte Narcissa und machte es ihrer Schwester sich leicht zu verbeugen.

„Hallo Cissy meine süße Kleine... schade das Bella mit gekommen ist. Ich wollte doch heute mit dir mit den Puppen spielen.“ Sofort fingen Narcissas Augen an zu strahlen. Sie liebte Puppen, ihre Schwester dagegen machte einen abfälligen Laut.

„Buäh...Babykram“ Irma zwang sich zu einem Lächeln.

„Darum habe ich nur Cissy eingeladen. Du bist ja schon zu groß für so etwas. Opa Pollux ist gerade nicht da...wenn du möchtest kann Lumpi dich in seine geheime Kammer lassen. Nun strahlten auch Bellatrix Augen.

Die geheime Kammer.

Dort lagerte Pollux Black allerlei schwarz magischen Gegenstände. Richtig gefährliche Gegenstände. Nur ein einziges mal hatte Bellatrix mit ihm hinein gehen dürfen, aber sie hatte nichts Anfassen können.

„Gerne!“ lächelte Bellatrix.

„Lumpi, führe sie zur Kammer..“ mit einer stummen Geste bedeutete sie ihrem treuen Diener das Mädchen in der Kammer einzusperren. Wenn Bellatrix dumm genug war würde sie sich in diesem Raum selbst umbringen, dann hätte Irma zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Unwissend lief das schwarzhaarige Mädchen ihrem Hauself hinterher.

„Gehen wir jetzt zu den Puppen?“ lächelte ihre Enkelin, die selbst manchmal wie ein Püppchen wirkte. Sanft streichelte sie Narcissa übers Haar. Wirklich ein süßes Mädchen.

„Natürlich, komm wir gehen nach Oben...“ die Treppe war steil, sie führte in Irmas Gemächer. Dort hatte sie Porzellan Puppen um einen kleinen Tisch herum gesetzt. Er war gedeckt mit echtem Kuchen und Tee. Das kleine Mädchen strahlte vor Freude.

„Trink ein bisschen Tee und iss etwas“ drängte Irma ihre Enkelin. Es wäre nicht nötig gewesen ihr das zweimal zu sagen. Narcissa kniete sich neben die hübsch angezogenen Puppen und trank einen Schluck aus der kleinen weißen Tasse.

Ihre Augen wurden weiß, sie zitterte kurz am ganzen Körper. Ihr Mund verformte sich zu einem stummen Schrei, beinahe lautlos sank der Kinderkörper zu Boden. Irma kicherte. Sie lachte. Das Kind am Schopf gepackt riss sie ihr einen Büschel blonder Haare heraus. Die warf sie zuerst in den Kessel, dessen blubbernde Flüssigkeit sich silbern verfärbte. Aus ihrer Kommode holte sie das Küchenmesser.

„Engelchen... für den Jugendtrank brauche ich deine hübschen Äuglein...anders geht es eben nicht“ kicherte Irma. Sie hatte sich die hübscheste der drei Schwestern ausgesucht. Mit ihrer Hilfe würde sie nicht nur verjüngt sondern auch schön werden. Dann würde Pollux sie lieben. Wirklich lieben. Mit der Messerspitze fuhr sie über das weiße Kleid. Die Blutflecken darauf würden ein schönes Muster geben.

Ein poltern auf der Treppe lies sie zurückschrecken. Wer störte? War Pollux doch schon so früh zurück? Augenblicklich legte sie das Messer zurück in die Kommode, über Narcissas Körper warf sie achtlos eine Decke. Schnellen Schrittes stürmte sie auf die Treppe zu.

„Liebling?“ schrie sie hysterisch. Aber niemand antwortete. Beruhigt atmete sie aus. Die Eingangstür war geschlossen, niemand war gekommen. Sicher hatte sie sich das nur eingebildet.

Kleine blasse Hände legten sich auf ihren Rücken.

„WER?!“ Sie hörte nur ein Kichern, dann fiel sie. Die lange steile Treppe, bevor sie das Ende erreicht hatte wusste sie, das sie sterben wollte. Ihre leeren Augen starrten auf das Mädchen, welches lachte.

„Ich hab dich noch nie gemocht. Aber das du mich versuchst einzusperren, natürlich hat mir Opa Pollux denn Geheimgang des Hauses genau gezeigt. Dir wohl nicht? Du bist und warst es nie...eine echte Black“

Irma hörte die Worte ihrer Enkelin nicht mehr.
 

„Du hast sie also...!“ Andromeda sprach nicht weiter. Belatrix lächelte kalt.

„Sie wollte Cissy weh tun, hättest du ihr das erlaubt? Ich habe gesehen wie sie das Messer an sie anlegen wollte.“

„Aber sie war immer so nett....“ flüsterte Narcissa.

„Du bist so dumm Cissy. Wer nett ist will etwas von dir. Vertraue nie jemanden der nett zu dir ist! Merk dir das! Schon gar nicht Erwachsenen.“ fauchte Bellatrix.

„Sie ist gar nicht dumm!“ murrte Sirius, er hatte seinen Kuchen zerstückelt und nicht aufgegessen.

„Ach Siri, reg dich ab. Ich mein es doch nur gut mit Cissy“ erklärte Bellatrix, die ebenfalls ihren Kuchen nicht angerührt hatte.

Als die Erwachsenen aufstanden war dies auch für die Kinder das Zeichen sich wieder frei bewegen zu dürfen.

„Lasst uns doch was spielen“ schlug Regulus vor.

„Spielen ist was für Babys...“ wertete Bellatrix ihn gleich wieder ab, daraufhin zog Narcissa kurz an ihrem Kleid.

„Bitte Bella“ dem Lächeln ihrer Schwester konnte sie nicht widerstehen und nickte knapp.

„Verstecken?“ schlug Andromeda vor. Regulus nickte begeistert.

„Ich suche“ meldete sich Bellatrix freiwillig und schloss die Augen.

Die vier Kinder stürmten in verschiedene Richtungen los. Das Haus von Pollux Black war riesig, gute Verstecke gab es überall.

„Eins, zwei, drei, vier Eckstein,

alles muss versteckt sein.

Hinter mir und vor der mir gilt es nicht,

und an beiden Seiten nicht!

Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn - ich komme“

Regulus hatte sich in der Küche unter der Spüle versteckt. Dort war es etwas staubig, aber sicherlich würde ihn niemals jemand dort finden. Er musste nur lange genug warten bis Bellatrix in eines der oberen Stockwerke lief. Dann konnte er zurück und sich frei sprechen. Er erstarrte als sich die Tür öffnete. Ein alter zerlumpter Hauself sah ihn erschrocken an.

„Pssssssst!!!“ befahl ihm Regulus und bedeutete ihm die Tür wieder zu schließen.

Andromeda hatte sich unter dem Bett ihres Opa Pollux versteckt. Er und ihre verstorbene Großmutter hatten in zwei getrennten Betten geschlafen. Als die Tür sich öffnete sah sie ein paar schwarze Schuhe. Für einen Moment hielt das Mädchen die Luft an. Unter das Bett kroch jemand.

„Dromeda du bist hier? Mist...“ erleichtert atmete Andromeda aus, als sie ihren Cousin Sirius erkannte. Mit dem Finger vor dem Mund bedeutete sie ihm ruhig zu sein. Genervt kroch der Junge wieder heraus und verschwand aus dem Zimmer.

Unsanft hatte Bellatrix ihren Fuß auf das dünne Händchen des Hauselfes gestellt. Sie hatte mit Absicht ihr Taschentuch fallen lassen damit er es aufhebe. Mit seinen großen Augen sah er sie nun dumm und verwundert an. Die junge Black grinste.

„Hast du einen von den kleinen Kröten gesehen?“ der Hauself blinzelte verwundert und erhob dann seine Stimme.

„Werte Bellatrix Black, welche Art von Kröten sucht ihr? Im Garten gibt es ein paar Prächtige Exemplare die ich euch gerne zeigen kann“ stellte er sich mit Absicht dumm. Verärgert zog sie ihren Zauberstab und pikste ihn damit unsanft in die Kehle.

„Wo meine Cousins und Schwestern sind du wertloses Stück Lumpen!“ erneut öffnete er den Mund, worauf ihn Bellatrix weiterhin mit ihrem Zauberstab stoch.

„In der Küche unter der Spüle...“ murmelte er. Triumphierend lachte das Mädchen, sie nahm ihren Fuß von der blau angelaufenen Hand und stolzierte in die angegebene Richtung.

Sirius schlich durch den Gang, im nächsten Zimmer würde Bellatrix bestimmt nicht suchen. Auf dem weißen Teppich saß Narcissa mit einer der kleinen Porzellan Puppen auf den Schoß als Sirius die Tür öffnete.

„Cissy...was machst du denn da?“ erschrocken drehte sich das Mädchen zu dem Jungen um. Beinahe wäre ihr die Puppe auf den Boden gefallen.

„Ich wollte mich hier verstecken...dann habe ich die Puppen gesehen. Sie sind sicher traurig das sich niemand mehr um sie kümmert“ flüsterte Narcissa. Leise schloss Sirius hinter sich die Tür. Er ging zu seiner Cousine und nahm ihr die Puppe vom Schoß um sie zu den anderen zu setzen.

„Wenn du Opa Pollux fragst, wird er dir bestimmt Irmas Puppen schenken, aber hast du vergessen das wir verstecken spielen?“

Verdutzt sah Narcissa ihn an.

„Glaubst du das würde er tun? Ich würde mich um die Puppen kümmern, aber ob Papa das erlaubt...“ Es polterte auf der Treppe. Sirius ergriff die Hand seiner jüngsten Cousine.

„Komm wir müssen uns verstecken“ Er öffnete die Schranktür und zog Narcissa mit sich. Es war dunkel als die Tür hinter ihnen zufiel.

„Siri...“

„Psst!“ herrschte er seine Cousine an. Ihre schmalen Finger klammerten sich noch etwas fester an seine Hand. Es roch nach dem alten Parfüm von Irma, deren Kleider sich um sie schmiegten. Mit einem unangenehmen quietschen öffnete sich die Tür. Sirius drängte seine Cousine etwas weiter in den Schrank, bis sie plötzlich einen Schritt ins leere traten. Ein spitzer Schrei entwich Narcissa während ihrem Fall. Schützend zog Ihr Cousin sie eng an sich. Mit einem poltern kamen die beiden Kinder auf dem kalten Boden auf.

„Sirius?“ schluchzend hielt sich Narcissa ihr Knie, es schmerzte.

„Alles okay Cissy? Das war ja krass...eine geheime Falltür in Oma Irmas Schrank.“ der Junge stand auf und tastete seine Umgebung ab. Es war stockdunkel. Die Wände waren kalt und glatt, es gab keine Chance hinauf zu klettern.

„Hab ich dich“ grinste Bellatrix ihre Schwester an. Andromeda kroch darauf unter dem Bett hervor und klopfte sich den Staub vom Kleid. Regulus stand hinter seiner ältesten Cousine mit verschränkten Armen. Er war nicht glücklich darüber von einem Hauself verraten worden zu sein.

„Ich habe keine Lust mehr“ beschwerte sich Regulus.

„Wir müssen aber noch Sirius & Cissy finden“ darauf bestand Andromeda. Die drei Kinder entschieden sich aufzuteilen und zu suchen.

„Heeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeey! WIR SIND HIER UNTEN!“ schrie Sirius den Schacht nach oben. Es gab keinen Ausgang, außer den Weg zurück in den Schrank. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.

„Ich habe Angst“ flüsterte Narcissa, die aufgehört hatte zu weinen.

„Keine Sorge, wir sind hier bald raus. Komm kletter auf meine Schultern.“ schlug Sirius vor. Sie schüttelte den Kopf, was er allerdings nicht sehen konnte.

„Mein Knie tut weh“ wiederholte das Mädchen und spürte dann die Hand ihres Cousins auf ihrem Bein. Er strich kurz darüber.

„Du blutest... ich versuche hochzuklettern“ beschloss Sirius. Die Wand war zu glatt, es gab keine Möglichkeit aus diesem Gefängnis auszubrechen. Wenn sie Alt genug gewesen wären. Ja, dann hätten sie Magie benutzen können.
 

Andromeda erinnerte sich daran. Wie Narcissa geweint hatte, nach Stunden hatten sie Sirius und sie aus dem Schacht befreit. Erst mit Hilfe der Erwachsenen hatten sie die beiden Kinder wieder gefunden. Ihre Eltern hatten geschimpft, natürlich wurde hauptsächlich Sirius zur Verantwortung gezogen. Er war der Junge gewesen, zwar jünger aber ein Junge. Narcissa hatte immer eine Sonderstellung in der Familie genossen. Andromeda hatte es ihrer Schwester auch immer gegönnt.

„Dromeda du bist wach?“ murmelte Ted der sich zur Seite drehte. Ihr Ehemann, der Mann für den sie ihre Familie aufgegeben hatte. Sie lehnte sich über ihn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Ihre sorglosen Kindertage waren längst vorbei. Sie stieg aus dem Bett um in das Nebenzimmer zu schleichen. Mit tiefen Atemzügen schlief dort ihr wertvollster Schatz. Bei jedem Ein- und Ausatmen veränderte sich die Haarfarbe ihrer kleinen Nymphedora. Bald war ihr dritter Geburtstag. Sie setzte sich an das Bett ihrer Tochter und sah ihr beim schlafen zu. Irgendwann sollte sie in einer besseren Welt Leben, ohne Vorurteile gegenüber Muggelstämmigen. Ohne Hass und Gewalt, dafür kämpfte ihr Cousin beim Orden des Phönix. Ab und zu sah sie noch Sirius. Er besuchte sie, denn er war zurecht um ihre Sicherheit besorgt. Bellatrix dagegen hatte sich offen Voldemort angeschlossen, sowie Regulus. Ein tiefes Durchatmen lies Nymphedoras Haare in einem silbrigen blond erscheinen. In diesen Momenten ähnelte sie ihrer Schwester Narcissa so sehr das es Andromeda schmerzte. Sie gab dem kleinen Bündel noch einmal einen Kuss. Jeder hatte eine klare Stellung bezogen, nur Narcissa hang in der Schwebe. Sie war die Frau von Lucius Malfoy, Andromeda wusste welche Seite er vertrat. Aber um Narcissa war es still geworden. Ob sie das dunkle Mal trug konnte sie nicht sagen. Still saß sie neben ihrem kleinen Mädchen.

Plötzlich klopfte es an die Tür, im nächsten Moment apparierte ein Mann in schwarzen Mantel vor sie. Instinktiv ergriff sie ihren Zauberstab. Der Stupor lag schon auf ihren Lippen, bevor sie den Mann erkannte.

Er streckte seine Finger nach Nymphedora aus und nahm sie auf den Arm.

„Wecke Ted. Ihr müsst sofort von hier verschwinden!“

„Sirius was?“

„SOFORT!“ schrie ihr Cousin sie an. Die kleine Nymphedora blinzelte schwach. Ohne ein weiteres mal nachzufragen rannte Andromeda zu ihrem Mann. Er war wach und hielt seinen Zauberstab bereit. Sie hatten gewusst das es irgendwann soweit kommen würde. Die Erwachsenen hielten sich aneinander fest und apparierten. Im Nachthemd ohne jegliches Hab und Gut standen sie in der Zentrale des Orden des Phönix.

„Geht es euch gut?“ Remus Lupin nahm Sirius die kleine Nymphedora ab.

„Sie haben herausgefunden wo ihr wohnt... tut mir Leid, ihr müsst euch ein neues Versteck suchen!“ erklärte Sirius seiner Cousine. Sie spürte wie sie zitterte.

„Bellatrix ist es egal ob wir sterben...oder Sirius?“ sie konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Ted nahm sie in die Arme um sie zu beruhigen.

„Nein. Sie will das wir Blutsverräter sterben.“ verkündete Sirius ihr die Wahrheit.

Andromeda Black

Andromeda Black
 

„Ich glaub ich habe ihre Eier gefunden“, mit ihren großen blauen Augen erspähte Narcissa etwas unter den grünen Blättern ihres Gartens. Ein paar Larven waren bereits geschlüpft.

„Ihhh...eklig“, kommentierte die Jüngere worüber Andromeda lachte.

„Hab dich nicht so Cissy, daraus werden mal schöne Feen. Aber mit den Larven können wir nichts anfangen“. Die beiden Mädchen hielten magische Netze in ihren Händen, es war früh am morgen. Zu dieser Zeit konnte man die Feen am besten fangen. Auf einem Blütenblatt konnte Andromeda etwas Feenstaub entdecken. Sie bedeutete Narcissa leise zu sein und schlich sich an einen großen Baum. In der Linde war eine Öffnung, ungefähr Faustgroß. Andromeda linste hinein, ein erschrockenes Gesicht starrte sie an. Überrascht wich das Mädchen zurück.

„Halt deine Netz hoch Cissy!“, rief sie ihrer Schwester zu als eine Schar von Feen aus ihrem zu Hause flüchteten. Sie waren nicht gerade die klügsten Wesen, weshalb sie unkoordiniert in die Netze der beiden Black Schwestern flogen.

„Jippie, wir haben welche“, freute sich Narcissa. Andromeda lächelte ihr zu, sie war so rein und kindlich. Sie hoffte ihre Schwester würde immer so bleiben und nie ihr Lächeln verlieren.

„In meinem Netz sind drei, sogar zwei mit pinken Haaren.“

„Ich habe vier, schau mal die mit den blauen Haaren ist süß und die mit den blonden sieht ein bisschen aus wie ich, sie hat rosa Flügel...wie hübsch sie ist.“ Mit großen grünen Augen blinzelte die Fee ihre neuen Besitzer an.

„Was macht ihr denn hier?“ Bellatrix nahm Narcissa ihr Netz ab und begutachtete die blonde Fee.

„Wir haben Feen gefangen, sind sie nicht schön? Ich möchte mir ein paar ins Zimmer hängen. Wenn du möchtest schenke ich dir eine Bella.“ Die älteste Schwester seufzte schwer, sie strich sich durch ihr schwarzes Haar und kicherte dann abfällig.

„Cissy, Cissy, Cissy..., du lässt dich zu sehr von Äußerlichkeiten beeindrucken. Deine neue Raumdekoration ist reichlich dumm. Sie haben unreines Blut, damit verschmutzt du dir dein Zimmer. Vater wird das sicher nicht erlauben. Aber ich nehme dein Angebot an“, lächelte Bellatrix kühl und nahm sich die blonde Fee aus dem Netz welche sie fest in ihrer Hand hielt. Nur noch ihr Kopf schaute aus der geschlossenen Hand.

„Ich habe eine bessere Verwendung für diese Viecher..., oder besser gesagt für einen Teil von ihnen“, fügte sie hinzu während sie mit der anderen Hand den Kopf der Fee packte.

„Schau nicht hin Cissy!“, schrie Andromeda und hielt ihrer jüngeren Schwester die Augen zu. So musste sie nicht ansehen wie Bellatrix mit einem Ruck den Kopf von dem Rumpf trennte. Achtlos lies sie den Feenkörper zu Boden fallen.

„Für Zaubertränke sind ihre Köpfe gerade gut genug.“

„Bellatrix..., was tust du nur?“ Andromeda starrte auf den noch zuckenden Körper, sie spürte die Tränen ihrer Schwester an ihrer Hand mit welcher sie ihre Augen verdeckte.

„Ich nehme mein Geschenk mit. Vater und ich wollen heute Zaubertränke brauen, da kann ich das hier gut gebrauchen“, an den Haaren lies sie den Kopf baumeln welchen sie Andromeda präsentierte.

„Außerdem wird er böse wenn ihr eure Zimmer mit lebenden Feen dekoriert“, kommentierte Bellatrix und verließ den Garten ihres Anwesens.

„Ist sie weg?“

„Ja Cissy...“, flüsterte Andromeda.

„Dreh dich um!“, befahl sie der jüngeren und löste erst dann die Hände von ihrem Gesicht. Andromeda nahm etwas Erde und warf es über den leblosen Körper, so dass dieser Anblick ihrer Schwester erspart bleiben würde.

„Hat sie...hat sie etwa...?“

„Ja...“, bestätigte Andromeda.

„Lass uns die Anderen wieder frei lassen“, beschloss Narcissa und zupfte die verbliebenen Feen aus ihrem Netz, welche verstört davon flogen. Es war ihr letzter gemeinsamer Tag bevor Andromeda zum ersten Mal nach Hogwarts fuhr. Die beiden Schwestern hatten viel Zeit miteinander verbracht seit dem Bellatrix in der Schule war. Irgendwie hatten sie sich von der Ältesten entfernt. Vielleicht weil sie sich nur noch in den Ferien sahen, vielleicht weil ihr Vater sie immer weiter in die schwarz magischen Künste einweihte. Andromeda war nicht besonders interessiert in schwarzer Magie und Narcissa nicht besonders begabt. Ihr Vater versuchte natürlich die beiden dafür zu begeistern aber meistens gab er auf und konzentrierte sich auf Grundlagen.

„Ich möchte nicht das du nach Hogwarts gehst, dann bin ich hier ganz alleine“, seufzte die Jüngere. Andromeda nahm sie lächelnd in den Arm.

„Ich werde dir ganz viele Briefe schreiben und in den Ferien komm ich doch.“

„Aber..., was soll ich denn alleine hier machen?“

„Sirius wird dich bestimmt besuchen kommen wenn du ihn bittest. Ihr versteht euch doch so gut“, munterte sie Narcissa auf. Diese nickte.

„Ja schon..., aber er ist eben ein Junge.“

Andromeda lachte.

„Das stimmt..., hast du dich etwa in ihn verguckt?“

„WAS? Spinnst du? Doch nicht Sirius... er ist unser Cousin! Und sowieso...“

„Ach...,Vater und Mutter wären sicher begeistert“, schmunzelte die Ältere und winkte dann ab.

„Er wird sich um dich kümmern, also hab keine Angst. Ich werde dich aber auch vermissen, Cissy“, gestand Andromeda und streichelte ihrer Schwester über den Kopf. Gemeinsam liefen sie zurück zu ihrem Haus.
 

„Aufwachen Andromeda!“, ertönte die Stimme ihrer Mutter. Sie drehte sich noch einmal in ihrem Bett um, dann schreckte sie hoch. Die ganze Nacht war sie vor Aufregung wach gelegen. Heute war ihre Einschulung in Hogwarts. Sie sprang aus dem Bett und zog sich ihren neuen Mantel an, welchen sie extra in der Winkelgasse gekauft hatten. Der magische Kamm bändigte ihre Haare während sie sich die Bluse zuknöpfte. Als Andromeda nach unten stürmte saß schon ihre ganze Familie beisammen. Der Hauself hatte gerade das Essen aufgetischt, ihre Mutter lächelte sie an.

„Du siehst bezaubernd aus“, lobte sie ihre Tochter.

„Danke Mutter“, lächelte Andromeda und setzte sich an den Tisch. Das Frühstück mit ihrer Familie mochte sie am meisten. Ihr Vater las gerade den Tagespropheten, Bellatrix stocherte in ihrem Rührei und Narcissa trank einen Schluck Milch.

„Oh, Lucius Malfoy wird heute auch eingeschult“, sagte ihre Mutter.

„Noch ein guter Slytherin“, bemerkte Belatrix.

„Ich mag ihn nicht...“, wisperte Narcissa.

„Cissy! Die Malfoys sind eine alt würdige reine Zaubererfamilie.“

„Trotzdem ist er überheblich...“, kommentierte Andromeda die Abneigung ihrer Schwester.

„Die Malfoys sind unsere Freunde. So wirst du ihnen auch begegnen Andromeda!“, brummte Cygnus Black der vom Tagespropheten aufsah.

„Ich pass schon auf Dromeda auf“, bestätigte Bellatrix. Nach dem Frühstück apparierte die Familie gemeinsam zum Bahnhof direkt auf das Gleis 9 ¾. Dort hatten sich schon einige bekannte Zaubererfamilien mit ihren Schützlingen versammelt.

„Da hinten ist Lestrange...wartet hier ich muss ihn begrüßen“, grinste Bellatrix und verließ ihre Familie.

„Dromeda!“, gerade aus der Wand gesprungen kam Sirius auf sie zu. Verwundert sah sie ihren Cousin an. Hinter ihm kam auch Regulus aus der Wand.

„Sirius! Und Reg! Was macht ihr denn hier?“, fragte sie begeistert und umarmte ihn.

„Ha, wir wollten dich natürlich verabschieden, stimmt's Reg?“

„Hmm“, antwortete Regulus unbehaglich und sah zu Boden.

„Weiß deine Mutter das ihr hier seid? Ihr seid über die Londoner Zentralstation gekommen durch diese ganzen dreckigen Muggel?“, murrte Cygnus.

„Sie wollten Andromeda verabschieden, sei doch nicht so Liebling...“, versuchte Druella ihren Mann zu beruhigen.

„Du bist dann die nächste Cissy, ich beneide dich. Am liebsten würde ich sofort mit dir kommen nach Hogwarts“, strahlte Sirius und sah zu dem Zug. Er gab einen Pfiff von sich welches die baldige Abfahrt ankündigte. Bellatrix war bereits eingestiegen und winkte ihre Schwester zu sich. Ihr Vater ließ die beiden Koffer in den Zug schweben. Sie lächelte noch einmal zu ihrer jüngeren Schwester und ihren beiden Cousins.

„Mach's gut Dromeda“, grinste Sirius und auch Regulus winkte ihr hinterher. Narcissa versuchte ebenfalls zu lächeln, wirkte aber traurig.

„Wir sehen uns in den Ferien!“, rief Andromeda bevor sich die Tür des Zuges schloss. Neben ihr stand Bellatrix und kicherte.

„Na komm Dromeda. Ich habe uns ein Abteil reserviert. Schau nur wie unkoordiniert die Neulinge herum laufen..., lächerlich!“, höhnte Bellatrix und öffnete eine Abteiltür. Dort saß ein Junge in ihrem alter. Er lächelte die beiden Black Schwestern an.

„Setzt euch, du musst Andromeda sein. Mein Name ist Rudolphus Lestrange. Slytherin, natürlich!“ Sie ergriff die ausgestreckte Hand um sie zu schütteln, dann setzte sie sich ans Fenster.

„Meine Schwester hat mir schon von dir erzählt. Ihr seid im selben Jahrgang?“

„Das stimmt, ich bewundere Bellatrix. Sie ist eine der besten in Verteidigung gegen die dunklen Künste, welche sie gleichzeitig am besten beherrscht“

„Ist schwarze Magie in Hogwarts nicht verboten?“, fragte Andromeda. Die beiden älteren Schüler lächelten.

„Du musst noch viel lernen Dromeda“, sagte Bellatrix und Rudolphus nickte bestätigend.

„Wir haben uns unsere Freiräume geschaffen. Deine Schwester wird dich sicherlich in unsere Runden mitnehmen. Natürlich muss das vor den Lehrern geheim bleiben“. Seine Stimme wurde leise und ernster. Im selben Moment klopfte es an der Abteiltür. Sie beiden Älteren sahen sich verschwörerisch an.

„Herein“, sagte Andromeda. Ein junges Mädchen mit blonden Haaren öffnete die Tür. Sie trug kein Hausabzeichen, was vermuten lies das sie ebenfalls ein Frischling war.

„Ist hier noch frei?“

„Dein Name?“ fragte Bellatrix scharf. Sie musterte das braun gebrannte Mädchen. Sie hatte ein freundliches lächeln.

„Mein Name ist Julia Hampton.“

„Noch nie gehört“, fauchte Rudolphus und stand auf. Er baute sich vor dem Mädchen auf, sie wich leicht zurück da sein böser Blick sie traf.

„Ich..., ich bin neu in Hogwarts...“, verunsichert sah sie zu den beiden Schwestern.

„Er meint deinen Nachnamen. Hampton..., das ist kein Name einer Zaubererfamilie!“

„Ach so..., meine Mutter hat einen Muggel geheiratet und...“

„Schlammblut!“, betitelte Bellatrix das Mädchen.

„Bellatrix! Julia es tut mir Leid, meine Schwester ist -“

„Halt dich da raus!“, fauchte Bellatrix ihre Schwester an und hatte ihren Zauberstab gezückt den sie Julia unsanft an die Kehle drückte.

„Also dreckiges Schlammblut, du wirst dir jetzt ein anderes Abteil suchen. Dein Gestank verpestet unsere Luft. Am besten fährst du wieder nach Hause zu deiner blutsverräterischen Mutter“, purer Hass funkelte in Bellatrix Augen. Julia Hampton ergriff sofort die Flucht. Weinend rannte sie den Gang hinunter.

„Und halt Abstand von meiner Schwester sonst verhexe ich dich in eine Kröte!“, schrie Bellatrix dem Mädchen hinterher.

„Eine Schande, Hogwarts wird immer mehr verpestet mit solch einem Gesocks...“, seufzte Rudolphus und lies sich wieder auf seinen Sitz plumpsen. Zustimmend nickte Bellatrix, da klopfte es erneut an die Abteiltür.

„Ein heulendes Schlammblut ist gerade an mir vorbei gerannt, kam sie etwa gerade von euch?“, der junge hübsche Mann strich sich sein Silber blondes Haar zur Seite. Er war blass, seine Augen waren blau grau und sein Blick äußerst überheblich. Andromeda konnte ihn nicht leiden.

„Malfoy, der nächste Slytherin Frischling. Setz dich zu uns“, begrüßte ihn Bellatrix freundlich. Er war wie ihr Vater es nennen würde jemand mit reinem Blut. Etwas gequält lächelte Andromeda als dieser sich ihr gegenüber setzte. Die folgende Unterhaltung blieb kaum in ihrer Erinnerung. Es ging um Schlammblüter, Hogwarts und dem großen Salazar Slytherin welcher ja niemals Muggelstämmige in Hogwarts dulden würde.
 

„Hmmm..., hmmm...“

„Was überlegst du? Es ist klar zu welchem Haus ich gehöre...“, flüsterte Andromeda. Sie saß nun schon um einiges länger als ihre Vorgänger auf dem Stuhl. Der sprechende Hut hatte noch keine Entscheidung getroffen.

„Ist Slytherin dein Wunsch?“, fragte er. Tatsächlich hatte sie sich nie darüber Gedanken gemacht. Bisher kam jeder Black nach Slytherin, deshalb hatte sie über keine Alternative nachgedacht. Ihre Schwester Bellatrix sah stolz in ihre Richtung. Sie hatte ihr bereits einen Platz neben sich frei gehalten. Die meisten Slytherin sahen überzeugt in ihre Richtung. Warum sollte auch gerade sie mit der blackischen Tradition brechen?

„Wohin sollte ich sonst?“, fragte Andromeda den Hut.

„Wie wäre es mit Gryffindor? Du wärst die erste Black in der Geschichte...“

Godric Gryffindor, er und Salazar Slytherin hatten sich nicht im guten getrennt. Gryffindor war seither im Quidditsch und um die Hauspunkte der ewige Gegner der Slytherin. Wie oft hatte Bellatrix schon abfällig von diesem Haus gesprochen.

„Bloss nicht“, fauchte Andromeda. Ihr Vater würde sie verstoßen.

„Hmmm..., du wirst deine Entscheidung noch bereuen Andromeda Black“, flüsterte ihr der Hut zu. In diesem Moment wusste Andromeda noch nicht wie viel Wahrheit in diesen Worten steckte.

„Natürlich Slytherin!“, rief der Hut nun in die Menge der wartenden Schüler. Ein Jubel brach an dem grünen Tisch aus. Sie lief zu Bellatrix welche sie stolz präsentierte.

„Die Blacks gehören zu diesem Haus! Wir sind Toujours pur - immer rein!“, rief sie ihren Mitschülern zu. Missbillige Blicke von den Nachbartischen trafen Andromeda. Viele der Slytherin klopften ihr auf die Schulter.

Im Verlaufe der Zeremonie sah sie auch Julia Hampton welche nach Ravenclaw kam. Der Tisch freute sich und nahm sie begeistert in Empfang. Erleichtert lies sich das Mädchen von ihren neuen Mitschülern umarmen. Niemand interessierte es dort das sie ein Halbblut war.

Du wirst deine Entscheidung bereuen. Als sie die lachende Julia Hampton sah konnte sie dieses Gefühl noch nicht einordnen.
 

„Mama...“, sie nahm ihre Tochter auf den Arm. Andromeda presste Nymphedora fest an sich. Sie saßen in der Falle, sie waren unvorsichtig gewesen. Wohin sie sich wand waren schwarze Gestalten. In diesem Wald nahe ihrer neusten Unterkunft hatten die Todesser sie entdeckt. Sie rannte so schnell sie konnte durch das Dickicht. Einer von ihnen hatte sie entwaffnet, irgendwo zwischen dem Laub war ihr Zauberstab verschwunden. Ein Mann mit Maske versperrte ihr den Weg, Andromeda wich zurück. Leise wimmerte ihr Kind.

„Shh..., alles wird gut“, flüsterte sie die Worte, an die sie selbst nicht mehr glaubte. Der Todesser erhob seinen Zauberstab. Er kam ihr sofort bekannt vor. Ein Windstoß durchfuhr die bizarre Szenerie. Sie würden sterben, sie und ihre Tochter. Die Kapuze des Todessers wurde in seinen Nacken geweht. Silber blondes langes Haar kam zum Vorschein. Andromeda wusste sofort wer das war.

„Lucius?“, er zögerte einen Moment. Es war ihr Schwager.

„Avada Kadavar!“ Der grüne Lichtblitz richtete sich direkt auf den Körper ihres Kindes. Sie drehte sich instinktiv zur Seite. Er sollte sie treffen. Sie konnte nicht sehen wie ihre Tochter starb. Andromeda schloss die Augen und hörte den Schrei ihres kleinen Mädchens. Plötzlich wurde sie hinfort gerissen. Einer der Todesser hatte die beiden mit sich genommen. Er war appariert und hatte sie damit gerettet. Andromeda lag halb auf dem Todesser, ihre Tochter zwischen ihnen. An einem weißen Sandstrand fand sie sich wieder. Sie waren alleine. Ängstlich riss Andromeda ihre Tochter von dem fremden Mann, welche darauf anfing zu weinen. Sie ging ein paar Schritte rückwärts und stolperte in den weichen Sand.

„Wenn du uns Voldemort ausliefern willst, dann nimm mich! Lass meine Tochter fliehen, sie weiß nichts!“, ihre stimme bebte. Der Zauberer senkte seinen Zauberstab. Er stand vom Sand auf und klopfte sich den Mantel ab. Er sprach kein Wort und wendete sich ab zum gehen.

„Warte!“, rief Andromeda zu dem Mann. Sie bedeutete Nymphedora stehen zu bleiben und lief auf den Rücken des Anderen zu. Zittrig legte sie ihre Hand auf seine. Der Zauberstab in seiner Hand, sie kannte ihn. Mit der anderen Hand zog sie ihm seine Kapuze vom Kopf. Sein kurzes schwarzes Haar, sie kannte es.

„Es ist noch nicht zu spät..., bitte komm zum Orden. Wir beschützen dich... Ich bitte dich...Warum sonst hast du uns gerettet?“

Der Todesser umarmte sie, er würde nicht mit ihr kommen.

„Bitte pass auf dich auf.“

Er apparierte.

„....Regulus“

„Mama, du weinst.“ Nymphedora war zu ihrer Mutter gelaufen und schmiegte sich an sie. Ihr kleiner Schatz hatte vor Angst schwarzes Haar bekommen. Nur knapp waren sie dem Tod entkommen. Kein anderer als Lucius Malfoy hatte den Zauberstab gegen ihre Tochter gerichtet. Sie zitterte noch vor Angst als sie die Zentrale des Ordens erreicht hatten.

„Wie konntet ihr fliehen?“, fragte sie Sirius.

„Das glaubst du mir vermutlich sowieso nicht...“, murmelte sie und drückte Nymphedora in die Hände von James Potter.

„Passt bitte auf sie auf und benachrichtigt Ted. Ich habe noch etwas zu tun.“

„Andromeda, was hast du...?“

„Lass mich Sirius!“

Sirius erschrak vor Andromedas Blick. Er sah aus wie der seiner Cousine Bellatrix.
 

Sie zog die Spieluhr auf. In ihrer Mitte tanzte ein Paar zu den klängen einer Muggelmelodie. Nur wenn ihr Mann nicht zu Hause war wagte sie es diese alte Erinnerung hervor zu holen. Das Geschenk eines ihr geliebten Menschen. In diesen Tagen fragte sie sich oft ob jener noch lebte, ob es ihm gut ging. Mit Bangen lass sie jede neue Nachricht im Tagespropheten.

Die Welt war schlecht.

In diese schlechte Welt sollte kein Kind hinein geboren werden. Nachdenklich streichelte sich Narcissa über den Bauch. Sie erwartete ein Kind. Es dauerte noch einige Monate bis sie den Jungen gebar. Er sollte Regulus heißen, wie ihr Cousin welcher nicht in Ungnade gefallen war. Es knackte. Narcissa sah sich um, niemand außer ihr und die Hauselfen bewohnten dieses riesige Anwesen. Sie setzte sich auf den mit samt überzogenen Sessel. Ihr Mann war unterwegs, sie wollte gar nicht wissen wo er war. Vermutlich beim dunklen Lord. Es schauderte sie bei diesem Gedanken.

„Cissy!“

Vor Schreck wäre sie beinahe von dem Sessel gerutscht. Im dunklen Schein der Kerzen sah die Gestalt zuerst aus wie ihre älteste Schwester Bellatrix. Aber sie wusste das ihre Augen sie trügen.

„Andromeda.“

„Freust du dich nicht deine Schwester zu sehen?“ Hohn lag in Andromedas Stimme wie sie ihn nur von Bellatrix kannte. Sie blickte auf den Zauberstab welchen sie locker in ihrer Hand hielt. Narcissa war unbewaffnet in ihrem eigenem Haus.

„Natürlich freue ich mich..., aber du solltest nicht hier sein. Es ist gefährlich...“ Tag für Tag kamen dunkelste Gestalten in die Villa um Lucius zu besuchen. Ihre Missbilligungen nahm er kaum zur Kenntnis.

„Geht es dir gut? Schick hast du es hier...“, bemerkte Andromeda und strich über das Samt ihres Sessels.

„Sieht bequem aus..., wo sind deine Hauselfen? Bereiten sie in der Küche das Abendessen vor? Freust du dich schon auf deinen Mann...? Er hat dir heute sicher einiges zu berichten...“

„Wie bist du überhaupt rein gekommen Andromeda?“, fragte Narcissa nervös. Sie kannte dieses funkeln.

„Ja, wenn ich es schaffe können es natürlich auch andere schaffen. Hast du Angst um deine Sicherheit? Das brauchst du nicht. Der Orden foltert keine Menschen in den Wahnsinn...aber ich gehöre ja auch nicht zum Orden.“ Narcissa schluckte, der Zauberstab ihrer Schwester hob sich und deutete auf ihren Bauch.

„Ich habe heute Lucius getroffen.“

Das porzellanfarbene Gesicht der Blondine wurde noch etwas weißer.

„Er hat versucht mich und Nymphedora umzubringen...“

„Lucius würde euch niemals anrühren, das würde er nicht wagen! Du musst ihn verwechseln...“

Andromeda lachte, ein hohes schrilles lachen.

„Du glaubst wirklich du hättest irgendeinen Einfluss auf ihn? Dann ist es ja gut.“ Sie ging einen Schritt auf Narcissa zu und stupste mit ihren Zauberstab gegen ihren Bauch.

„Wenn Nymphedora irgendetwas passiert..., wenn dein Mann es wagt meiner Tochter nur ein Haar zu krümmen oder sie noch einmal zu bedrohen. Dann schwöre ich dir..., bring ich dein Kind um. Ich bringe ihn um und ich werde es genießen..., verstehst du?“

Stumm nickte Narcissa. Sie spürte noch einen unsanften Pieks des Zauberstabs in ihrer Bauchgegend, dann verschwand ihre Schwester in einem dunklen Schatten.

„Dobby?“

„Dobby war die ganze Zeit bei ihnen Herrin... Soll Dobby sie verfolgen?“

„Nein..., aber verschärfe die Sicherheitsmaßnahmen und kein Wort darüber zu Lucius!“

„Wie ihr wünscht Herrin, Dobby schweigt.“

Der Hauself verschwand. Narcissa spürte die heißen Tränen ihre Wangen hinab laufen. Wieso musste sie in diesen Krieg ein Kind gebären? Es konnte doch nichts dafür. Aber es würde für die falsche Seite kämpfen, dessen war sie sich jetzt schon bewusst.

Orion Black

Orion Black
 

Jeden Morgen las er den Tagespropheten. In letzter Zeit gab es nicht viel zu berichten. Am liebsten las er den Quidditch Teil. Er selbst war leider kein begabter Spieler, dennoch hatte er seinen beiden Söhnen bereits die Grundlagen beigebracht. Sie waren beide sehr talentiert. Sirius war etwas besser aber schließlich war er auch der Ältere. Im Gegensatz zu seiner Frau war er stolz auf seine beiden Söhne. Sie übernahm hauptsächlich ihre Ausbildung in die schwarzen Künste. Ständig missbilligte sie Sirius und schikanierte ihn. Er fand das übertrieben, sagte jedoch nichts. Streit mit seiner Frau wollte er vermeiden.

„Und, gibt es was neues in der Welt?“ Sirius setzte sich neben ihn. Kreacher ihr Hauself servierte ihm sofort sein Frühstück.

„Hmm..., nicht wirklich. In Ungarn hat ein wild gewordener Drache ein Muggeldorf abgebrannt..., amüsant“, erläuterte Orion und blätterte weiter. Sirius zuckte mit den Schultern und biss in sein Brot.

„SIRIUS...“, ein Kreischen durchbrach die morgendliche Stille.

„Liebling, schreie doch nicht so...“, sagte Orion gerade so laut das sie ihn nicht hören konnte.

„SIRIUS..., was hast du mit meinen Schrumpfköpfen gemacht?!“, schrie es aus dem Eingangsbereich.

„Bin dann weg Dad. Wir sehen uns um 12Uhr direkt am Tropfenden Kessel!“, lächelte Sirius und nahm noch einen Schluck Blutorangensaft bevor er den Tisch verließ. Sein Sohn nahm wohl wie üblich den Hinterausgang.

„Hast du Sirius gesehen?“, fauchte Walburga aufgebracht während sie das Esszimmer mit den Augen absuchte. Orion sah nicht von seiner Zeitung auf.

„Hmm..., ist glaub ich gerade gegangen“, antwortete er.

„Etwa schon wieder ins verseuchte Muggel London?“

Orion zuckte mit den Schultern. Er hörte nur wage die Verwünschungen seiner Frau.

„Guten morgen“, begrüßte Regulus seine Eltern.

„Ach Regulus, mein kleiner Engel. Wenn ich dich nicht hätte“, seufzte Walburga.

„Ist Sirius schon wieder nach draußen gegangen?“, fragte Regulus seine Mutter welche empört schnaufte, was soviel wie ja bedeutete.

„Wenn er sieht wie schlecht und dreckig die Muggel sind, wird er dich besser verstehen Liebling“, versuchte Orion seine Frau zu beruhigen. Natürlich erfolglos, etwas anderes hätte er auch nicht erwartet.

„Darf ich euch heute Mittag begleiten?“, fragte Regulus der seinen Teller aufgegessen hatte.

„Ich weiß nicht Reg, willst du nicht lieber hier bei mir bleiben?“

„Lass ihn mitkommen Walburga. Wir sind so selten in der Winkelgasse.“

„Weil dort immer öfter Schlammblut Gesocks sein Unwesen treibt“, brabbelte seine Frau vor sich hin. Er kannte kaum jemanden der Muggel so sehr verabscheute wie sie. Das machte ihren Charme aus.

„Ich passe schon auf die Jungs auf, danach werden wir auch der Nocturne Gasse einen Besuch abstatten“, besänftigte er Walburga welche zustimmend nickte.

„Klasse!“, freute sich Regulus und verschwand dann auf sein Zimmer. Er hatte wirklich zwei gute Söhne. Orion war zufrieden mit sich.
 

Pünktlich erschien Sirius vor dem Tropfenden Kessel. Auf Pünktlichkeit legte Orion wert, das war eine Tugend. Er hatte seine beiden Söhne erzogen ihn nicht warten zu lassen.

„War Mutter sehr sauer?“, fragte Sirius nach ihrer Begrüßung.

„Sie hat gekocht vor Wut...“, antwortete Regulus.

„Eigentlich war sie wie immer“, relativierte Orion die Aussage seines jüngeren Sohnes. Sie lachten gemeinsam und gingen dann auf in die Winkelgasse. Sirius Einschulung stand kurz bevor. Sie mussten einen Zauberstab und einen Mantel besorgen. Zudem hatte Orion vor seinem Sohn einen neuen Besen zu schenken. Schließlich sollte er die besten Chancen haben ins Quidditch Team aufgenommen zu werden.

„Zuerst der Zauberstab!“, rief Sirius und lief vor zu Olivander. Regulus rannte ihm hinterher. Es war ein sonniger Tag. Viele Familien liefen gemeinsam durch die Gassen und schauten sich in den Geschäften um. Viele von ihnen grüßten Orion. Er sah die Yaxleys, die Gamps, die Crouchs und auch die Potters. Den letzteren nickte er allerdings nur zu. Sie waren mit Halbblütern befreundet. Die Schaufenster hatten allerlei neues zu bieten seit seinem letzten Besuch. Als Orion das Olivanders betrat hielt Sirius bereits einen Zauberstab in seinen Händen, neben ihm stand sein neidischer Bruder.

„Der hier...“, Sirius fuchtelte wie wild mit dem Zauberstab vor seiner Nase herum, Orion lachte.

„Ich will auch einen...“, schmollte Regulus.

„Nächstes Jahr Regulus, dann darfst du auch nach Hogwarts.“

Er nahm seinem Sohn den Zauberstab ab und betrachtete ihn genau.

„Eine gute Wahl...oder was sagen sie?“, fragte er Olivander welcher ihm Fachkundig antwortete. Er streichelte über das gut gearbeitete Holz und reichte ihn dann weiter an Sirius.

„Bis zu deiner Einschulung wirst du nicht versuchen ihn zu benutzen, verstanden?“ Sein Sohn nickte ihm zwar zu aber sein Grinsen verriet seine wahren Absichten.

„Und jetzt kaufen wir dir einen Mantel. Regulus du bekommst auch einen neuen.“

„Lass ihn mich auch mal halten“, forderte Regulus seinen Bruder auf, welcher ihm gehässig den Zauberstab vorenthielt. Die beiden Jungs rauften sich oft wie es sich eben für Brüder gehörte, jedenfalls war das Orions Meinung. Seine Frau gab immerzu Sirius die Schuld an ihren kleinen Streits. Als sie den Laden betraten waren dort bereits einige Kunden. Er erkannte seine Nichte Narcissa die sich gerade in ihrem neuen Mantel begutachtete.

„Schick siehst du aus Cissy“, grinste Sirius. Das Mädchen erschrak sich kurz, freute sich dann aber sichtlich.

„Sirius“, rief es aus der Umkleide. Andromeda kam mit einem zurecht gesteckten Mantel heraus und begrüßte ihre Cousins.

„Hallo Orion“, begrüßte ihn nun Druella, die offensichtlich auch mit ihren drei Mädchen einkaufen war.

„Sehr erfreut, Druella“, grüßte er zurück. Ihre älteste Tochter Bellatrix kam ebenfalls aus einer der Umkleiden.

„Ah Sirius, unser nächster Slytherin“.

„Bellatrix, mal sehen... Vielleicht geh ich nach Ravenclaw. In letzter Zeit fühle ich die Klugheit durch mich hindurch strömen“, scherzte Sirius was ihm einen verächtlichen Blick seiner ältesten Cousine einbrachte.

„Pfff, wir müssen hoffen das du nicht nach Hufflepuff kommst!“, geiferte sie zurück.

„Sirius scherzt doch nur Bella, natürlich wird er ein Slytherin“, beruhigte Narcissa ihre Schwester.

„Ich erinnere mich nicht das je ein Black nicht in Slytherin war, also müssen wir uns da wohl keine Sorgen machen“, bestätigte Orion mit einem Lächeln. Er sah zu wie seine beiden Jungen neu eingekleidet wurden und spielte dabei an seinem goldenen Ring.

„Gut siehst du aus Sirius“, sagte Andromeda und strich ihrem Cousin den Mantel glatt.

„Und Ich?“

„Du auch Regulus. Nächstes Jahr sind wir dann alle zusammen in Hogwarts“, versöhnte sie den Jüngeren welcher sich immer benachteiligt fühlte.

„Das wird schön. Wir werden zusammen in dem Gemeinschaftsraum sitzen und Tee trinken, nach Hogsmead gehen...“,schwärmte Narcissa.

„Unsere dunklen Künste vertiefen“, wisperte Bellatrix.

„Hmm. Butterbier in Hogsmead, darauf freue ich mich! Dunkle Künste? Damit nervt mich Mutter schon die ganze Zeit. Darauf kann ich verzichten! Lieber will ich lernen wie ich mich dagegen verteidigen kann. Dann kann Mutter den Crucio nicht mehr so einfach einsetzen. Diese fiese alte Schachtel.“

„SIRIUS!“, maßregelte ihn Bellatrix während Andromeda neben ihr nur kicherte.

„Ich freue mich auf dich und nächstes Jahr sind wir dann alle zusammen“, erinnerte Narcissa woraufhin auch Regulus bestätigend nickte.
 

„SIRIUS, wir müssen los! SIRIUS? Kreacher wo ist er? Wo ist er? Wir müssen los!“

„Werte Herrin, Kreacher weiß es nicht. Der junge Herr ist nicht auf seinem Zimmer, nicht im Garten, nicht im Bad..., nein nicht im Haus. Kreacher sucht weiter.“

„Kreacher, du musst nicht suchen. Sirius ist heute Morgen zur Muggel... Wie heißt das, ich glaube U-Bahn gelaufen“, erklärte Regulus welcher angezogen die Treppe hinunter lief.

„SIRIUS!“, schrie Walburga in ihrer Wut. Erst gestern Abend hatte sie ihn gemaßregelt nicht mit Muggelgeborenen oder Halbblütern in Hogwarts zu sprechen. Er hatte nur freche Antworten gegeben was ihren Zorn nur noch mehr anstachelte.

„Reg dich nicht auf“, beruhigte Orion seine Frau welche ihn mal wieder ignorierte.

„Lass uns einfach zum Bahnhof fahren und...“

„NEIN! Soll er doch alleine nach Hogwarts fahren und wenn er den Weg nicht findet soll er in einer Muggelgosse verrotten. Ich renne ihm doch nicht hinter her. Ich..., also wirklich!“, fluchte Walburga vor sich her während sie in den Keller verschwand.

„Lass uns gehen Regulus.“

„Okay.“

Angekommen am Gleis 9 ¾ war Sirius bereits von seinen Cousinen umringt. Sie trugen stolz ihre Slytherin Krawatten. Gemeinsam stiegen sie in den Zug, Orion konnte nur sehen wie sein Sohn ihm noch einmal zuwinkte bevor er verschwand.
 

„Also dann, wir sehen uns in Hogwarts“, verabschiedete sich Bellatrix und verschwand mit ihren Freunden Lestrange, Rosier und einem Sirius unbekannten Mädchen in eines der Abteile. Auch Andromeda verabschiedete sich schnell, nur Narcissa lächelte ihren Cousin an.

„Sollen wir zusammen in ein Abteil?“, fragte sie ihn. Als Sirius noch überlegte ob das ein Vor- oder Nachteil war kamen drei Mädchen auf sie zugestürmt.

„Ist er das?“, quiekte ein Mädchen aus Slytherin.

„Natürlich ist er das. Dein Cousin oder Narcissa?“

„Du siehst ja so gut aus“, flüsterte das dritte Mädchen.

„Ich bin im 2ten Jahr, willst du nicht mein Freund werden?“, bot sich sofort die Erste an.

„Hey! Überfallt ihn doch nicht so. Sirius, das sind meine Mitschülerinnen.“ Narcissa wollte sie gerade vorstellen aber Sirius winkte ab.

„Schon gut Cissy, ich werde mal zu den anderen Neulingen stoßen. Wir sehen uns dann ja später sowieso. Mach es gut“, verabschiedete sich Sirius worauf er in eines der anderen Abteile flüchtete.

Dort saßen bereits zwei Jungen. Ein etwas kleiner und dicklicher, der gerade einen Schokofrosch aß und ein schlaksiger mit Brille, der ihm irgendwie bekannt vor kam.

„Ist hier noch frei?“, fragte Sirius während er sich setzte.

„Sirius Black, oder?“, der Junge mit der Brille musterte ihn eingehend.

„Wow, ich scheine ja Weltbekannt zu sein. Darf ich auch erfahren wer ihr seid?“

„Pder...Ped...grew..“, mampfte der dickliche Junge und schob sich noch etwas Schokolade in den Mund.

„Hä?“

„Er heißt Peter Pettigrew und ich heiße James, James Potter.“

„Potter! Den Namen kenne ich! Oh ja, meine Mutter erwähnt immer unschöne Dinge. Dann musst du ein super Kerl sein!“, grinste Sirius überzeugt. Denn was seine Mutter hasste, musste einfach fantastisch sein.

„Walburga Black, ich hab deine Mum schon einmal getroffen. Sie hat mir den Flederwichtfluch aufgehalst“, knurrte James worauf Sirius lachen musste.

„Den kenne ich, übt sie am liebsten an mir. Sie ist echt eine gemeine alte Schachtel.“

Auf diesen Kommentar hin sah ihn James Potter überrascht an, fing dann aber an zu lachen genau wie Peter.

„Ich hab ehrlich gesagt nicht erwartet das du so ein cooler Typ bist“, gestand Potter.

„Kein Wunder wenn du von meiner Mutter auf mich schließen musstest. Freut mich dich kennen zu lernen, dich auch Peter.“

Sirius ahnte nicht wie diese Zugfahrt wegweisend für den Rest seines Lebens sein würde. Er verstand sich sofort mit James Potter. Wie Seelenverwandte waren sie immerzu einer Meinung und verabscheuten die dunklen Künste.
 

Hogwarts, Hogwarts.

Neues, altes Hogwarts.

Das Dunkle breitet sich aus,

geht Nachts nicht alleine raus.

Ob Squib, Muggel oder Halbblut,

die Zeiten für euch sind nicht gut.

Doch hier in Hogwarts bleibt verbunden,

vergesst die alten Wunden.

Ob Slytherin oder Gryffindor,

spitzt alle euer Ohr!

Ob Hufflepuff oder Ravenclaw ihr seid,

macht euch gemeinsam bereit.

In der Geschichte ist's schon oft geschehen,

ich hab's mit eigenen Augen gesehen,

Es liegt über uns wie ein dunkles Tuch,

sprecht niemals einen unverzeihlichen Fluch!

Hört auf mein Wort:

vertraut nie einem dunklen Lord.
 

Bei den letzten Zeilen des sprechenden Hutes gab es ein verächtliches Schnauben am Tisch der Slytherin.
 

„Sirius Black.“

Er war weitaus weniger aufgeregt als der Rest seiner neuen Mitschüler. Im Gegensatz zu ihnen musste er sich keine Gedanken machen in welches Haus er kam. Als Sirius auf dem Stuhl platz nahm und den sprechenden Hut auf seinem Kopf spürte, da fühlte er sich plötzlich traurig.

„Ich habe ein Angebot für dich“, hörte er die Stimme des Hutes.

„Slytherin?“, fragte Sirius gelangweilt. Sein Blick fiel auf den grün geschmückten Tisch. Die meisten der Schüler sahen selbstsicher in seine Richtung. Narcissa lächelte ihm aufmunternd zu. Neben ihr sah er die drei Mädchen aus dem Zug. Der Gedanke mit diesen drei Mädchen den Rest seiner Schulzeit verbringen zu müssen... Neben Bellatrix sah er Lestrange und Malfoy. Beide konnte er nicht leiden, vor allem nicht Lucius Malfoy.

„Wie wäre es mit Gryffindor? Mutig bist du und ich spüre das dein Herz nicht an Slytherin hängt.“

„Gryffindor?“

Sirius stellte sich die Reaktion seiner Mutter vor und grinste dabei wohlwollend.

„Hört sich interessant an“, gab er zu und versuchte sich zu erinnern ob jemals ein Black einem anderem Hause als Slytherin angehört hatte.

„Nein, du wärst der Erste. Es gab zwar schon einmal eine Kandidatin aber sie hat sich nicht getraut“, verriet ihm der sprechende Hut. Noch ein letztes Mal sah er zu seinen drei Cousinen. Im kalten Slytherin Keller mit ihnen abzuhängen war einfach nicht seine Art. Außerdem wollte er doch nicht die nächsten 3 Jahre unter Bellatrix Fittiche stehen.

„Na gut, so machen wir es.“

Noch bevor Sirius zu Ende gesprochen hatte schrie der Hut voller Inbrunst:

„GRYFFINDOR!“

Was dann geschah erlebte Sirius in Zeitlupe. Der ganze Saal verstummte, der Gryffindortisch verzichtete auf ein Jubelschrei und starrte nur entsetzt in die Richtung des sprechenden Hutes. Ravenclaw und Hufflepuff taten es gleich. Am Slytherintisch versteinerten sich die sicheren Mienen. Er konnte sehen wie Narcissa die Tränen in die Augen stiegen und damit als erste eine Reaktion zeigte. Andromeda dagegen sah ihn milde an, fast wie als würde sie sich für ihn freuen. Die Stille wurde von einem unmenschlichen Schrei unterbrochen.

„LÜGE!!! VERRAT!!! DU SOLLST BRENNEN!“

Bellatrix war von der Bank aufgesprungen und hatte sich auf diese gestellt. Ihren Zauberstab gezogen zielte sie in Sirius Richtung.

„Inferno Demonia!“

Rot bläuliche Flammen spien aus ihrem Zauberstab direkt auf den sprechenden Hut zu. Wie eine Feuerwalze welche sich in dämonische Kreaturen verwandelte. Die Schüler des Hufflepuff Tisches warfen sich schreiend zur Seite um auszuweichen. Über den geschmolzenen Tisch hinweg erreichten die Flammen den sprechenden Hut welcher immer noch auf Sirius Kopf thronte. Plötzlich rieß der Hut seinen Mund weit auf und verschluckte die ihm entgegenkommenden flammenden Kreaturen einfach so bis keine mehr übrig waren.

„Expelliarmus“, einer der Professoren am Lehrertisch war aufgesprungen und hatte den Zauberstab der jungen Black in seine Gewalt gebracht.

„VERRAT! VERRAT! TOUJOURS PUR – IMMER REIN!“ schrie Bellatrix wie von Sinnen. Mit einem Schwenker seines Zauberstabs ließ der Schulleiter, Professor Dumbledore, den Mund seiner Schülerin zuwachsen. Wild gestikulierend brachte sie weiterhin ihre Wut zum Ausdruck, wurde jedoch von Lestrange gepackt und gezwungen sich wieder zu setzen.

„Mister Lestrange, wären sie so freundlich Miss Black auf die Krankenstation zu geleiten? Ihre Strafe Miss Black werden sie morgen in Empfang nehmen“, murmelte plötzlich ein anderer Professor dem die ganze Situation sichtlich unangenehm war. Es war Slughorn, der Hauslehrer von Slytherin.

„150 Punkte Abzug für Slytherin. Herzlich Willkommen in Hogwarts Mister Sirius Black. Bitte setzen sie sich jetzt zu ihrem Haus, sonst kommen wir nie zu einem Ende und sicherlich erwarten hier schon alle das Festessen.“
 

Er teilte sich ein Zimmer mit James Potter, Peter Pettigrew und Remus J. Lupin. Was gestern vorgefallen war konnte Sirius am nächsten Morgen immer noch nicht so recht begreifen. Mit seinen neuen Freunden saß er am Gryffindor Tisch und frühstückte ausgiebig. Seit gestern hatte er Bellatrix nicht mehr gesehen. Narcissa saß am Tisch der Slytherin, alleine. Ihre drei Freundinnen hatten sich weit weg von ihr gesetzt. Auch Sirius betrachtete man in seinem Haus als Fremdkörper. So richtig schien keiner zu verstehen warum er hier war, er selbst eingeschlossen. Aber es gefiel ihm. Plötzlich gleiten hunderte von Eulen in die große Halle, die Post wurde verteilt. Fast jeder Schüler bekam einen Brief oder ein Päckchen zu beginn des Schuljahres. Ja sogar Sirius, womit er nicht wirklich gerechnet hatte. Er bekam sogar drei Briefe. Einen von seinem Vater, einen von Regulus und einen Heuler. Oh wunderbar, gleich am ersten Tag ein Heuler.

„Ist das ein Heuler?“, fragte James neben ihm. Sirius grinste und nickte. Remus sah fragend die beiden an. Tatsächlich hatte er sicherlich noch nie einen Heuler bekommen, so wohlerzogen wie er war.

„Ich werde ihn wohl besser gleich öffnen“, meinte Sirius sarkastisch und als er ihn öffnete durchbrach ein ähnlicher Schrei wie gestern das Treiben in der großen Halle. Es musste an den Genen liegen. Wenn Walburga fluchte hörte es sich ähnlich verrückt und leidenschaftlich wie bei Bellatrix an. Der Brief faltete sich zu dem Gesicht seiner Mutter, grüner Nebel umwanderte ihn.

„SIRIUS! SCHANDFLECK! SCHANDE! BELLATRIX HAT MIR ALLES BERICHTET! WAGE ES NICHT DICH MIT SCHLAMMBLUT ANZUFREUNDEN! WAG ES NICHT! GRYFFINDORE! AHH! DEIN URGROßVATER PHINEAS WIRD SICH IM GRABE UMDREHN! DU BIST IN DEN WEIHNACHTSFERIEN NICHT ERWÜNSCHT! DU MISSGEBURT NICHT WÜRDIG UNSEREN NAMEN ZU TRAGEN!“, plötzlich zersprang der Brief in tausend Teile und verteilte sich wie Pulver über den ganzen Gryffindore Tisch. Augenblicklich spürte Sirius wie seine Augen brannten und tränten. Sie hatte den Heuler verflucht. Er hätte es sich denken können. Alle Schüler am Gryfffindore Tisch hatten den ganzen Tag mit brennenden roten Augen zu kämpfen. Einige von ihnen gaben Sirius dafür die Schuld. Aus den tränenden Augen erkannte er wie sich ein schwarzhaariger Junge neben Narcissa setzte und mit ihr redete.
 

Lieber Sirius,

Deine Mutter ist außer sich. Ihr wäre fast das Herz stehen geblieben bei der Nachricht von Bellatrix. Was ich zuerst als schlechten Scherz abgetan habe musste sich leider bewahrheiten. Ich bin sehr enttäuscht von dir. Auch wenn ich noch zu hoffen vermag das der sprechende Hut diese Entscheidung ganz alleine getroffen hat. Ich habe bereits einen Brief an Professor Dumbledore verfasst um den Wechsel deines Hauses zu beantragen. Da hier offensichtlich ein Fehler gemacht wurde wird er dem sicherlich zustimmen. Ich bedaure diesen Fehltritt zu tiefst und hoffe das wir diesen gemeinsam beheben können.

Orion Black

P.S.: Der Heuler deiner Mutter ist verflucht, öffne ihn besser nicht.
 

Sirius hätte zuerst den Brief seines Vaters lesen sollen. Der Schmerz in seinen Augen lies erst jetzt am Abend langsam nach. Er hörte schon das Schnarchen von Pettigrew neben sich und löschte das Licht an seinem Bett. Sirius atmete tief durch. Er würde das Haus jetzt nicht mehr wechseln, niemals. Mehrere Stockwerke unter ihm lag Andromeda in ihrem Bett. Sie starrte in den grünen Stoff ihres Himmelbettes. Sie hatte heute Bellatrix auf der Krankenstation besucht. Sie war fast vollkommen genesen, vor allem aber konnte sie wieder sprechen. Sie hatte die verschiedensten Verwünschungen Sirius gegenüber geäußert. Während Narcissa zuerst ihre Trauer offen gezeigt hatte, hatte Andromeda versucht so wenig wie möglich auf die Situation zu reagieren. Sie freute sich für Sirius. Nach zwei Jahren nun ihm Haus Slytherin wusste sie, warum der Hut ihr Gryffindor angeboten hatte. Es gab hier keine echten Freundschaften, nur Zweckgemeinschaften. Jeder war auf seinen eigenen Vorteil bedacht oder möglichst den anderen Häusern zu schaden. Andromeda hatte sich mit ein paar Gryffindor angefreundet im letzten Jahr und sofort den Zorn ihres Hauses gespürt. Sie wurde wie eine aussätzige Behandelt. Wäre Bellatrix nicht ihre Schwester, mit welcher sich niemand anlegen wollte, so würde ihr sicherlich schlimmeres in diesem Haus widerfahren. Man mied sie so gut es ging. Nur Narcissa und Bellatrix redeten im Gemeinschaftsraum mit ihr. Obwohl sie sich in letzter Zeit oft mit Belltarix stritt war das Band zwischen ihnen noch stark genug.
 

Narcissas Hand lag auf ihrem Bauch. Ein dicker Mantel schützte sie vor der Kälte. Es schneite. Lucius stand neben ihr, einen Arm um ihre Schulter. Bellatrix und ihr Mann Rudolphus standen ihr gegenüber auf der anderen Seite. Sie starrten hinab in das tiefe Loch. Aus dem Augenwinkel sah sie Walburga welche keine Miene verzog. Allein Regulus neben ihr sah man Trauer an. Das Gesicht von Arcturus Black war wie erstarrt. Kein Vater sollte seinen Sohn zu Grabe tragen. Sie spürte wie ihr eine Träne über die Wange lief als der goldene Sarg hinab gelassen wurde. Orion Black war im Alter von nur 50 Jahren verstorben. Sie seufzte und spürte das Lucius sie an sich drückte. Narcissa drückte sich etwas von ihm um sich zu lösen, sie wandte ihren Blick ab um nicht weiter den Toten betrachten zu müssen.

„Expelliarmus!“, schrie plötzlich Bellatrix. Ein Zauberstab flog durch die Luft und landete zu Narcissas Füßen im Schnee. Er war schwarz, verziert mit wunderschönen Ornamenten. Zögernd hob sie ihn auf.

„Hahahahaa..., du hier?!“, lachte Bellatrix. Hinter einem Baum trat Orions ältester Sohn hervor.

Narcissa stockte der Atem, es war Sirius.

„DU WAGST ES?“

Walburga wollte gerade los schreien als Regulus ihren Arm fest hielt.

„Mutter, nicht jetzt“, zischte er und musterte Sirius.

Er trug einen schwarzen dicken Mantel. Narcissas Hände zitterten, sie hielt immer noch seinen Zauberstab fest.

„Wir müssen ihn sofort dem dunklen Lord ausliefern“, stellte Lucius fest und zog nun ebenfalls seinen Zauberstab.

„Nicht“, widersprach Narcissa und legte eine Hand auf den Arm ihres Mannes.

„Narcissa hat Recht, wir sollten ihn sofort umbringen“, stellte Bellatrix fest mit einem zynischen Grinsen. Sie fixierte ihren Cousin und fuchtelte vor ihm mit ihrem Zauberstab herum.

„Nein“, widersprach nun auch Regulus zur Verwunderung aller.

„Er gehört zum Orden des Phönix, bestimmt hat er wichtige Informationen. Wir müssen ihm den Lord übergeben.“

„Aber der Lord ist gerade in Süd Europa um...“,

Bellatrix sprach nicht weiter und sah misstrauisch in Sirius Richtung.

„AUFHÖREN!“, schnaufte nun Arcturus. Der Mann schien an sich halten zu müssen um nicht emotionale Züge zu zeigen. Offenbar verkraftete er solch einen Streit nicht am Grab seines Sohnes.

„Sirius komm zu mir“, er folgte der Aufforderung seines Großvaters. Traurig blickte dieser ihn an, wie als hätte er gerade etwas wertvolles Verloren. Vielleicht sah er auch einfach nur Orion in seinem Enkel.

„Du wusstest das es gefährlich ist zu kommen und trotzdem wolltest du dich von deinem Vater verabschieden. Im Tod sind wir alle gleich.“

Sirius starrte seinen Großvater mit großen Augen an, er hörte wie seine Mutter widersprechen wollte aber Regulus hielt sie davon ab.

„Er war ein furchtbarer Mann, der furchtbare Dinge getan und geduldet hat...“, sagte Sirius seinem Großvater welcher nur wissend lächelte.

„Trotzdem ist er dein Vater und du bist sein Sohn. Werfe einen letzten Blick auf ihn, bevor er auf ewig verschwindet.“ Nur ganz kurz warf Sirius einen Blick auf seinen toten Vater. Er hatte nicht erwartet das ihn das berührte.

„Narcissa, gib ihm seinen Zauberstab zurück“, sagte Arcturus Black.

„Tu's nicht Cissy!“, widersprach nun Bellatrix. Es war Lucius der seiner Frau die Entscheidung abnahm und ihr einfach den Zauberstab entwendete.

„Bei allem Respekt Mister Black, wir nehmen ihren Enkel jetzt mit. Der dunkle Lord hat wichtige Fragen an ihn.“

„Das ist mein Schwager“, lachte Bellatrix stolz und ergriff Sirius, während sie ihm ihren Zauberstab an die Kehle hielt. Rudolphus packte ihn an der anderen Seite und gemeinsam apparierten sie.
 

Die Maske war furchterregend. Diesem Zweck diente sie vermutlich und natürlich der Vermummung. Obwohl sie doch stolze Kinder des dunklen Lords waren sollte sie niemand erkennen. In ihren zarten Fingern fühlte sie sich kalt an. So kalt wie der Körper ihres Mannes wenn sie neben ihm einschlief. Er lag in ihrem Bett, hatte nicht gemerkt wie sie an seinen Schrank gegangen ist um seinen Umhang und die Maske der Todesser an sich zu nehmen. Jedes Mal wenn sie das dunkle Zeichen an seinem Arm sah schauderte es sie. Mit welch einem Monster ihre Eltern sie verheiratetet hatten. In manchen Stunden redete sich Narcissa ein das er nicht so schlimm war, denn auch ihre eigene Schwester und ihr Cousin hatten sich den Todessern verschrieben. Aber jedes Mal wenn sie den Tagespropheten aufschlug wurde sie eines besseren belehrt. Dort stand alles über die Taten ihres Mannes und ihrer Schwester, ihres Cousins, den dunklen Helfern des Lord Voldemorts. Erst gestern waren wieder 10 Muggel durch Magie in London zu Tode gefoltert worden. Um die Tatzeit war Lucius nicht zu Hause gewesen. Sie warf einen Blick auf den Mann mit dem langen blonden Haar und verschwand dann aus dem Schlafzimmer. Mit einem sehr leisen plop apparierte sie. Die Maske übers Gesicht gezogen und den Mantel um sich geschlungen.

Sirius hing an der Wand, seine Arme und Beine waren mit magischen Ketten gefesselt. Er trug keinen Mantel mehr. Das schwarze Hemd welches er an hatte war zerrissen. In seinem Oberkörper hatte jemand mit einem magischen Federkiel die Worte „Blutsverräter“ eingeritzt. Bellatrix, sie hatte ihm auch eine ganze Reihe anderer unschöner Wunden zugefügt. Sie waren sicherlich Schmerzhaft aber nicht lebensbedrohlich. Obwohl sie gewusst hatte das er gequält werden würde erschrak der Anblick Narcissa.

Sie trat einen Schritt auf Sirius zu welcher den Kopf hob. Hasserfüllt funkelten seine blauen Augen sie an.

„Tz, egal was ihr mit mir macht. Ich werde den Orden niemals verraten, lieber sterbe ich!“, voller Überzeugung sprach er diese Worte und grinste trotzig in ihre Richtung.

Sie hob ihren Zauberstab und löste seine Ketten. Dabei landete er unsanft auf dem kalten Boden des Kerkers. Als sich Narcissa die Maske abstreifte sah er sie verwundert an.

„Narcissa?“, sofort war Sirius auf den Beinen und stand neben ihr. Er zitterte kurz und packte dann ihren Arm. Unsanft riss er an ihrem Ärmel um ihre blasse Haut freizulegen. Wie hypnotisiert starrte er auf die makellose Stelle welcher sich bei Todessern das dunkle Mal befand.

„Es ist Lucius Maske“, erklärte sie und fand sich plötzlich in den Armen ihres Cousins wieder. Ein Schauer durchfuhr ihren Körper. Gegen ihren eigenen Willen drückte sie Sirius von sich.

„Entschuldige“, murmelte dieser.

„Hier“, Narcissa reichte ihm seinen Zauberstab.

„Wieso bist du hier?“, fragte Sirius und spürte ihre Finger auf seinem Oberkörper. Das Wort Blutsverräter war deutlich zu lesen. Voller Freude hatte es ihm Bellatrix in den Oberkörper geritzt.

„Das weißt du doch“, Narcissa senkte ihren Blick und zuckte plötzlich zusammen. Sie legte ihre Hände auf den Bauch und sank auf die Knie.

„Was ist los?!“ fragte Sirius und plötzlich ploppte es hinter ihm. Remus und Moody tauchten neben ihm auf.

„Wart ihr das?!“, fragte Sirius zornig. Remus sah zuerst ihn und dann Narcissa verwundert an.

„Waren wir was? Wir sind hier um dich zu befreien“

„Was macht Sie hier?“, fragte Moody offenbar nicht begeistert. Narcissa gab ein schmerzerfülltes stöhnen von sich.

„Wir nehmen sie mit!“, beschloss Sirius und hob seine Cousine auf die Arme.

„Das können wir nicht. Wenn das eine Falle ist“, knurrte Moody und sah zu Remus welcher nicht Recht wusste was er tun sollte.

„Sirius du solltest besser auf Moody hören...“, da war aber sein bester Freund schon mit einem Plopp disappariert.
 

„Bist du verrückt?!“, murrte James als Sirius plötzlich mit seiner Cousine in seinem Haus auftauchte. Lily war es die ihm beruhigend eine Hand auf den Arm legte.

„Sie ist verletzt, leg sie in unser Bett. Sie blutet...“, bot sie an und führte Sirius in ihr Schlafzimmer. James disapparierte und kam einige Momente später mit Pomfrey zurück.

Auf dem Bett zog er seiner jüngsten Cousine den Mantel aus. Ihre weißen Gewänder hatten sich unterhalb ihres Bauches rot verfärbt.

„Es ist das Baby...“, flüsterte Lily entsetzt in Sirius Ohr.

„Wo bin ich? Ah...,Schlammblut“, zischte Narcissa als sie die Rothaarige erkannte. Tränen standen ihr in den Augen. Sie spürte furchtbare Schmerzen.

„Ich bin draußen falls du etwas brauchst“, sagte Lily zu dem besten Freund ihres Mannes ohne auf die Beleidigung einzugehen.

Sie waren alleine, Sirius nahm ihre Hand.

„Das wird schon wieder..., du brauchst keine Angst haben.“

Narcissa lächelte ihn schwach an.

„Sirius...“, fing sie an, wurde aber von der Tür unterbrochen welche sich öffnete.

„Geh zur Seite!“, herrschte Pomfrey Sirius an und wedelte mit dem Zauberstab einmal über Narcissas Bauch. Pomfreys Augen weiteten sich kurz, dann seufzte sie.

„Sie haben appariert in der Schwangerschaft?!“

„Mehrmals...“, keuchte Narcissa.

„Törichte Frau!“

Plötzlich ging alles sehr schnell. Pomfrey erklärte Sirius was sie tun musste. Während sich Narcissa schreiend versuchte dagegen zu wehren nickte er mehrmals. Er lähmte sie mit einem Zauber und nahm wieder ihre Hand. Tränen strömten aus ihren Augen über ihr Gesicht. Hätte sie schreien können sie hätte es getan. Als Pomfrey fertig war verlies sie den Raum und lies die beiden alleine.

„Er sollte Regulus heißen...“

„Ich weiß...“

„...er war mein letztes bisschen Glück...“

„...du und Lucius ihr werdet sicher wieder...“, Sirius stockte der Atem als er in ihr Gesicht sah.

So viel Leid und Schmerz spiegelte sich darin. Sie schüttelte den Kopf.

„Ich glaub nicht das er Lucius Sohn war...“, gestand Narcissa.

Einen Moment konnte er sie nur ansehen. Nie wieder in seinem Leben spürte er solch einen Schmerz.

Cygnus Black

Cygnus Black
 

Er lachte aus vollem Halse. Der Brief dem ihn seine liebliche Tochter geschickt hatte war amüsant. Schon immer hatte er gewusst das etwas verdorbenes sich in ihre Familie eingeschlichen hatte.

Sirius.

Sein Neffe war von Anfang an seltsam gewesen. Er zeigte keinerlei Interesse an schwarzer Magie und bereitete Walburga seit Jahren nur Kummer. Und jetzt dass.

Ein Gryffindore.

Cygnus lachte noch einmal herzlichst bevor er den Brief seiner Frau weiterreichte. So etwas würde in seiner Linie niemals vorkommen, seine drei Mädchen waren vorbildliche Blacks. Besonders stolz war er auf seine älteste Bellatrix.

„Das ist ja furchtbar...“, murmelte seine Frau und musste sich setzen.

„Orion ist einfach zu weich mit seinen Jungs... Pass auf nächstes Jahr wird Regulus auch noch nach Gryffindore geschickt. Tzz..., unser Haus wird noch aussterben wenn sich die männlichen Erben so verhalten. Am besten kommt Regulus über die Sommerferien zu uns, dem werde ich zeigen was es heißt ein Black zu sein. Aber bei Sirius ist schon alles verloren.“

„Die Mädchen würden sich sicher freuen, du solltest nicht zu hart mit Sirius sein...“, versuchte ihn seine Frau Druella zu beschwichtigen.

„Das ist alles Orions Schuld! Meine arme Schwester, arme Walburga, sie wollte ja nicht auf mich hören“, knurrte Cygnus vor sich hin. Das war einer der Momente indem seine Frau ihn lieber alleine ließ. Wenn er über seine Schwester Walburga grübelte. Sie wusste genau das er ihr Walburga vorziehen würde, aber Walburga hatte sich gegen ihren Bruder und für ihren Cousin Orion, ihren jetzigen Mann entschieden. Diese Entscheidung schmerzte Cygnus noch heute.
 

Sirius erste Wochen in Hogwarts gingen schnell herum. Schon war es Oktober und das all jährliche Halloween Spektakel stand vor der Tür. Während Andromeda die aufgeregten Erstklässer, darunter ihr Cousin, beobachtete wie sie sich über das kommende Fest unterhielten musste sie schmunzeln. Für sie war Halloween nichts besonderes mehr. Sie schrieb am Frühstückstisch ihren Aufsatz für Zaubertränke zu Ende. In der ersten Stunde hatte sie Unterricht in den Kerkern mit Professor Slughorn, ihrem Hauslehrer. Neben sie setzte sich gerade Narcissa. Sie sah neugierig in die Richtung des Gryffindor Tisches, wie sie es so oft tat in diesem Schuljahr.

„Du beobachtest Sirius jeden Morgen... sprich ihn doch einfach an. Seitdem er in Hogwarts ist habt ihr kaum gesprochen oder?“, fragte Andromeda, während sie von ihrem Marmeladen Toast abbiss und den letzten Absatz fertig schrieb. Narcissa seufzte.

„Ach, komm... nur weil er in Gryffindor ist. Das bedeutet nur das unser lieber Cousin besonders mutig ist“, schmunzelte Andromeda.

„Erkläre das nicht mir, sondern ihr...“, flüsterte ihre Schwester und sah zu Bellatrix die etwas entfernt von ihnen saß. Sie war umringt von Schülern aus ihrem Jahrgang und wedelte mit ihrem Zauberstab herum wie als würde sie etwas vorführen. In Andromedas geschulten Augen sah es aus wie ein Fluch, der ihr Vater immer versuchte ihnen beizubringen.

„Bella wird sich schon wieder ein kriegen. Sie kann doch nicht ewig auf Sirius sauer sein, nur weil der Hut ihn nicht nach Slytherin gesteckt hat.“

„Irgendwann bringt sie ihn noch um...“, mutmaßte Narcissa kopfschüttelnd. Andromeda lachte und schlug ihr sanft auf die Schulter.

„Jetzt übertreibe nicht. Komm geh zu ihm. Frag ihn ob er Lust hat Zauberschach mit dir zu spielen...“, schlug Andromeda vor.

„Vor den Augen aller Slytherin... und Gryffindor? Bestimmt nicht. Außerdem mag er kein Zauberschach“, schmollte die Blonde. Ihre Schwester klopfte ihr sanft auf die Schulter, rollte ihr Pergament zusammen undj stand auf.

„Dann geh ich eben zu ihm hinüber. Du solltest wirklich aufhören ihn zu meiden Narcissa, sonst nimmt er dir das irgendwann übel“, warnte Andromeda ihre kleine Schwester und schlenderte hinüber zum Gryffindor Tisch.

„Hey, Black... Andromeda Black“, rief sie ein Junge. Sie sah in die Menge und erkannte Ted Tonks. Er war mit ihr zusammen im Zaubertränke Unterricht und aus dem Hause Hufflepuff. Ihre Augen verengten sich.

„Hey? Was ist das für eine Begrüßung?“, Andromeda lief auf ihn zu. Er hatte eine kaum beschriebene Pergamentrolle vor sich liegen und lächelte sie charmant an.

„Entschuldige bitte..., Guten Morgen Miss Black“, begrüßte er sie förmlich und vollführte eine Art Vorbeugung. Andromeda musste unwillkürlich lachen.

„Was gibt es Herr von und zu Tonks?“, fragte sie und erahnte den nächsten Satz welcher er damit Einleitete auf sein Pergament zu deuten.

„Dieser Aufsatz von Professor Slughorn, ich habe dich zufällig heute morgen beobachtet. Es sah aus wie als hättest du ein paar interessante Einfälle.“

„Wie kommst du darauf das ich den Zaubertränke Aufsatz geschrieben habe?“, fragte Andromeda.

„Weil ich immer die Marmeladen Flecken auf deiner Pergamentrolle in Zaubertränke sehe“, grinste er frech und Andromeda errötete. Sie steckte die Hand in ihre Tasche, um ihre Hausaufgaben Ted Tonks zu reichen, da spürte sie eine kalte Hand auf ihrer Schulter.

„Wertloses Schlammblut“, zischte Bellatrix und fixierte mit ihren kalten Augen Ted Tonks. Dessen lächeln war sofort aus seinem Gesicht verschwunden.

„Bellatrix, lass mich in Ruhe...“, ihre ältere Schwester hatte sie am Handgelenk gepackt. Ihr griff verfestigte sich als Andromeda versuchte sich zu lösen.

„Er ist keiner von uns, sprich nicht mit so einem“, ermahnte Bellatrix ihre Schwester und rümpfte die Nase bei Teds Anblick.

„Sei nicht so unhöflich!“, murrte Andromeda.

„Schon gut, schon gut. Wir wissen glaube ich alle das deine Schwester ein bisschen verrückt ist. Ich überhöre einfach ihre Beleidigungen und wünsche dir noch einen schönen Tag. Wir sehen uns gleich in Zaubertränke.“ Noch bevor Bellatrix ihren Zauberstab zücken konnte war Ted aufgestanden und aus der Halle gelaufen.

„Ich verbiete dir den Umgang mit so einem Schlammblut“, herrschte Bellatrix sie an.

„Er ist mit mir im Unterricht Bellatrix, ich kann ihn nicht einfach ignorieren und außerdem...“

„Keine Wiederworte! Was glaubst du würde Vater sagen? Ich bin für dich und Narcissa verantwortlich. Solange ich in Hogwarts bin werdet ihr tun was ich euch sage und Abstand von Schlammblut halten.“
 

In der großen Halle waren hunderte von Kürbissen aufgestellt. Einige schwebten in der Luft zusammen mit den Hausgeistern von Hogwarts. Narcissa gehörte zu einer der letzten welche die große Halle betrat. Sie hatte eine ganze Stunde damit verbracht ihre blonden Haare in einen kunstvollen französischen Zopf zu flechten, geschmückt mit grünen Bändern. Ihre Augen wanderten sofort zum Tisch der Gryffindors wo sie ihren Cousin zusammen mit seinem neuen besten Freund Potter sah. Sie lachten gemeinsam und deuteten auf ihren Haustisch. Narcissa atmete tief durch und folgte ihren Blicken. Dort saß Severus Snape, er war wie Sirius ein Erstklässer und wurde von diesem gehänselt. Narcissa war das gleichgültig, sie bemerkte das Andromeda und Bellatrix sehr weit auseinander saßen. Sie beschloss heute Abend sich neben ihre älteste Schwester zu setzen.

„Oh, Narcissa, setze dich zu mir“, begrüßte sie Bellatrix und schob Rudolphus Lestrange ein Stück zur Seite um ihr Platz zu machen.

„Danke“, lächelte Narcissa und nahm Lucius Malfoy gegenüber Platz. Interessiert sah er sie an und nippte an seinem Butterbier.

„Wir haben gerade über Schlammblüter debattiert... was für eine Schande sie für Hogwarts sind. Sie sollten alle rausgeschmissen werden, was denkst du?“, fragte sie Malfoy. Ihre Antwort war klar, er hatte nur aus Höflichkeit nachgefragt.

„Das...sollte so sein“, stimmte Narcissa dem Älteren zu. Sie hörte wie Bellatrix stolz lachte und einen Arm um sie legte.

„Das ist eben eine echte Black...nicht so ein Schandfleck wie unser lieber Cousin. Schaut nur wie er mit diesen Schlammblütern redet. Er ist auch nicht besser als die, wenn er sich mit denen abgibt“, schnaubte Bellatrix. Gerade in diesem Moment begannen die Geister eine Formation für die Schüler zu fliegen. Der blutige Baron flog von hinten direkt durch Narcissa, sie erschauderte. Ihr Blick fiel wieder auf Sirius.

„Man sollte sie alle töten...“, zischte Bellatrix leise und verschwörerisch. Lestrange lachte leise und bekundete daraufhin seine Zustimmung.

„Es wird nicht mehr lange dauern Bellatrix“, beruhigte sie Crabbe, welcher sich noch ein Stück Karrotenkuchen auf den Teller tat. Betreten starrte Narcissa auf die Kürbispastete vor sich. Sie hätte sich doch lieber neben Andromeda setzen sollen.

„Sie ist gut, du kannst sie ruhig probieren...“, verwirrt blickte Narcissa zu Lucius.

„Die Kürbispastete... wirklich gut“, lächelte er sie an. Fassungslos sah sie ihn an, dann stand sie Ruckartig auf.

„Ich...entschuldigt mich. Ich hab keinen Hunger...ich...“, stotterte sie und lief zum anderen Ende des Tisches. Lucius Malfoy sah ihr nach.

„Sie ist wirklich süß... wird sie etwas verraten?“, fragte er Bellatrix. Diese schüttelte den Kopf.

„Narcissa wird kein Wort sagen. Sie ist noch zu Jung, aber bald wird sie es verstehen“, antwortete Bellatrix überzeugt.

Kreidebleich lies sich Narcissa neben Andromeda sinken, die gerade in dem Moment aufstand.

„Wo...willst du hin?“, fragte Narcissa, das Fest war in vollem Gange.

„Nur kurz raus...“, es hörte sich an wie eine Ausrede, weshalb auch die jüngere Hexe aufstand.

„Kann ich mitkommen?“

„Na, gut.“
 

„Die Regeln lauten wie folgt: Ein Team aus jedem Haus bestehend aus 2 Personen.

Für Gryffindor treten an James Potter und Sirius Black.

Für Ravenclaw Davey Gudgeon und John Crawford.

Für Hufflepuff Amos Diggory und Ted Tonks.

Für Slytherin Severus Snape und Michael Baddock.

Im ersten Durchgang wird je einer von euch so nahe wie möglich an die peitschende Weide herantreten. Im zweiten Durchgang werden die anderen Teampartner das selbe versuchen, wer der peitschenden Weide am nächsten kommt hat gewonnen. Ganz einfach oder? Aber ohne Zauberei. Hiermit eröffne ich die 21ste Mutprobe zu Halloween, welche zum ersten Mal bei der neu gepflanzten Peitschende Weide statt findet. So... Team Gryffindor darf Anfangen“, verkündete Davies, ein Schüler aus Ravenclaw. Mit angehaltenem Atem starrte Narcissa zu den neun Jungen hinüber. Sie war mit Andromeda zusammen aus dem Schloss gegangen, da diese Ted Tonks verfolgt hatte.

„Das ist gefährlich..“, flüsterte Narcissa.

„Wenn wir einen Lehrer holen bekommt Sirius ziemlichen ärger“, Andromeda sah wie die beiden Gryffindor Jungen überlegten wer Anfangen sollte. Die Wahl fiel auf Sirius.

„Diese Idioten“, seufzte Andromeda, als sie sah wie ihr Cousin sich dem Baum näherte der schon nervös zuckte, wie als wusste er was ihm bevor stand. Geschmeidig wich Sirius den schlagenden Ästen aus und berührte mit den Fingerspitzen den Stamm des verrückten Baumes. Weiter kam er nicht, denn er musste einem besonders dicken Ast mit einer rückwärts Rolle ausweichen.

„Wow... Team Gryffindor legt gleich vor... nun ist Ravenclaw am Zug“, verkündete Davies. Es war Davey Gudgeon der es als nächstes Versuchte.

„Ich hab kein gutes Gefühl...“, murmelte Narcissa.

„Sieht doch lustig aus“

Erschrocken drehten sich die beiden Schwestern um. Bellatrix, gefolgt von Malfoy und Lestrange standen hinter ihnen.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte Andromeda abweisend.

„Wir haben euch gesucht...ihr wart plötzlich verschwunden..oh...“, Bellatrix blickte hinüber zu der peitschenden Weide. Um Gudgeons Bein hatte sich ein Ast geschlungen,welcher ihn unsanft durch die Luft schleuderte. In Panik versuchte er seinen Zauberstab zu ziehen, ein weiterer Zweig bohrte sich in sein Gesicht.

Narcissa Schrie auf als der Junge in ihre Richtung geschleudert wurde. Sein Gesicht war Blut überströmt.

„Cool..“, kommentierte Lestrange den winselnden Hufflepuff vor sich und ein leichtes lächeln schlich sich auf seine Lippen.

„Wir müssen ihm helfen... Narcissa renn zu Madame Pomfrey und hol sie her.“, Andromeda hatte sich zu Davey Gudgeon nieder gekniet und versuchte mit einem Taschentuch seine Blutung zu stillen, während sie ihren Zauberstab zog.

„Das wird sie nicht tun, wir gehen Narcissa.“, bellte Bellatrix und packte das blasse Mädchen, während Malfoy und Lestrange schon beinahe im Schloss verschwunden waren.

„Was...was macht ihr denn hier? Verdammt...“, Sirius war mit James der erste der zu Davey gerannt war.

„Das sieht übel aus...“, gab Potter zu und kniete sich zu Andromeda, welche nickte.

„Snape ist auf dem Weg zu Madame Pomfrey“, verkündete Ted als er ankam und sah verwundert zu Andromeda und dann zu ihren Schwestern.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte Ted verwirrt.

„Bella mach irgendwas... du bist die älteste hier, du musst doch einen Zauber kennen!“, flehte sie Andromeda an und alle Augenpaare waren plötzlich auf die älteste Black gerichtet die immer noch Narcissa festhielt um sie Richtung Schloss zu ziehen. Sie seufzte theatralisch und schob sich die Ärmel ihres Umhangs nach oben. Davey Gudgeon konnte von Glück reden das er ein Reinblut war.

Mit dem Zauberstab fuhr Bellatrix ihm übers Gesicht und murmelte etwas für Andromeda unverständliches. Der Effekt war nach wenigen Sekunden erkennbar. Es hatte aufgehört zu bluten, wobei jetzt erst die klaffende Wunde an seinem Auge deutlich sichtbar war.

Madame Pomfrey eilte vom Schloss hinunter und rief den Schülern zu sich von dem Verletzten zu entfernen. Ihr folgten Snape und Professor Dumbeldore.

Sie kamen alle mit einer Verwarnung davon, auch wenn Madame Pomfrey auch noch Wochen später davon sprach das Gudgeon beinahe sein Auge verloren hätte. Die Geschichte machte in der ganzen Schule die Runde. Seit dem war es den Schülern verboten sich der peitschenden Weide zu nähern.
 

„Ich bin beeindruckt Bellatrix, solch eine Leistung, ohne dein zu tun wäre das Auge des Jungen jetzt sicher nur noch Matsch“, lobte Cygnus seine älteste während dem Weihnachtsessen. Die gesamte Familie Black hatte sich in seinem Haus versammelt.

„Danke Vater, nun es wäre sicher nicht so weit gekommen, hätte Sirius und sein Freund Potter nicht diese bescheuerte Idee gehabt...“, lächelte Bellatrix und sah abweisend in die Richtung ihres Cousins, der ihren Kommentar nicht überhören konnte.

„Es war nicht meine Idee... und außerdem hat Gudgeon einfach nichts drauf wenn er sich durch die peitschende Weide aufspießen lässt“, verteidigte er sich.

„Sirius!“, herrschte ihn seine Mutter Walburga an. Sie hatte ihm verboten während dem Essen zu sprechen. Sie war immer noch sauer auf ihn das er in Gryffindor war.

„Jedenfalls hat mich Madame Pomfrey gelobt und sogar Dumbeldore musste zugeben das es mein Zauber war der Gudgeons Augenlicht gerettet hat“, prahlte Bellatrix und bekam ein anerkennendes nicken von ihrer Tante Walburga und ihrem Cousin Regulus.

Sirius saß am Ende des Tisches und stocherte in seinem Rotkraut herum, ihm gegenüber saß Andromeda und sah ihn aufmunternd an.

„Nach dem Essen verziehen wir uns auf mein Zimmer“, versuchte sie ihn aufzumuntern.

„Regulus hättest du nicht Lust die Sommerferien bei uns zu verbringen? Du könntest an unserem kleinen Training teilnehmen. Ich und Bellatrix haben uns viel vorgenommen für diesen Sommer“, schlug Cygnus vor und Augenblicklich fingen Regulus Augen an zu strahlen. Der Junge war sehr interessiert an der schwarzen Magie, ganz anders als sein verdorbener Bruder.

„Sehr gerne! Darf ich Mum?“, fragte er seine Mutter und diese nickte. Orions Gesicht versteinerte sich etwas, aber er sagte nichts dazu und aß schweigend weiter wie er es schon den ganzen Abend tat.

„Was ist mit Sirius?“, fragte Narcissa und erntete dafür einen strafenden Blick von ihrem Vater.

„Sirius hat sicher andere Dinge zu tun... zum Beispiel seine Hausaufgaben für Hogwarts“, murmelte Cygnus.

„Die haben wir doch auch, sicher können wir die gemeinsam erledigen. Das wäre toll, oder Sirius?“, mischte sich Andromeda ein und sah ihren Cousin aufmunternd an. Sein Blick traf den seines Onkels Cygnus, der ihn in diesem Moment wohl am liebsten Tod gesehen hätte.

„Klingt gut...“, stimmte er mit einem hämischen Grinsen ein.

„Was sagst du dazu Walburga?“, fragte Cygnus scharf und bekundete damit offen sein unwohl sein.

„Also ich denke... Sirius sollte den Sommer nicht ganz alleine verbringen müssen.“, antwortete Orion für seine Frau.

„Dich hat keiner gefragt...“, fauchte Bellatrix, die Sirius Nähe schon heute kaum ertragen konnte.

„Sei nicht so frech Bella“, herrschte nun Andromeda ihre ältere Schwester an.

„Also Walburga?!“, drängte Cygnus ohne auf seine beiden Töchter einzugehen. Walburga schwieg betreten, sie hatte keine Lust sich den ganzen Sommer mit Sirius auseinanderzusetzen. Sie sah zu ihrem Mann Orion, der natürlich ihre Unterstützung verlangte und dann zu ihrem Bruder Cygnus.

„Möchte noch jemand... ein Pfefferminzplätzchen?“, fragte Druella in die angespannte Runde und hielt den Plätzchen Teller direkt vor Walburgas Nase.

„Gerne... ja Sirius sollte wohl nicht alleine sein. Gut wenn er unter deiner strengen Hand Aufsicht hat Cygnus. Du kannst ihm ja ein paar Flüche beibringen...oder ihr versucht welche an ihm aus.“, erwiderte Walburga und biss in das grüne Gebäck.

Das restliche Abendessen sprachen Cygnus, Walburga und Bellatrix nur noch über irgendwelche Flüche, wobei Bellatrix bei jedem zweiten erwähnte das sie diesen schon immer mal an einem lebenden Objekt ausprobieren wollte. Sirius wusste das sie ihm Angst einjagen wollte, aber er hatte schon so viele Flüche von seiner Mutter auf den Hals gehetzt bekommen, das ihm nur noch wenig Angst einjagte.

„Wir gehen dann nach oben..“, verabschiedete sich Andromeda von der Runde und bedeutete Sirius sich auch zu erheben.
 

Alle waren zu Bett gegangen. Alphard war der erste gewesen. Nur Cygnus und Walburga saßen noch vor dem Kamin und starrte in das prasselnde Feuer. Jeder von ihnen hielt ein Glas mit teurem Kobold Cognac in der Hand. Schon eine ganze Weile schwiegen sich die beiden Geschwister an.

„Er ist eine Schande, ich glaube nicht das ich das in einem Sommer gerade biegen kann, was ihr 11 Jahre lang habt verkommen lassen...“, fing Cygnus an und schwenkte sein Glas. Walburga schnaubte leise, sie nahm noch einen Schluck.

„Es ist nicht meine Schuld...“, fing sie an.

„Nein, ist es nicht. Orion ist Schuld. Er ist zu weich... mir würde so etwas nicht passieren. Aber du siehst ja, meine Mädchen sind alle in Slytherin. So wie es sich gehört“, unterbrach er sie mit leicht bebender Stimme. Walburga lachte kühl.

„Darum geht es also“, stellte sie fest und ihr Bruder schwieg betreten.

„Du bist immer noch wütend auf mich.“

Cygnus antwortete nicht sondern starrte weiter in das Feuer. Er musste nichts sagen, denn sie wusste es. Sie hatte es schon immer gewusst, seit ihrer Kindheit. Aber sie hatte es ignoriert.

„Ich dachte du seist mit Druella zufrieden und deinen drei liebreizenden Töchtern. Weiß sie das du lieber Söhne gehabt hättest? Ich habe zwei bekommen“, höhnte Walburga und trank ihr Glas aus.

„Warum Walburga... warum hast du dich für ihn entschieden. Aus Liebe? Was hat er, was...“, Cygnus stimme bebte vor Wut. Schon lange, sehr lange brodelte es in ihm.

„Mein lieber kleiner Bruder. Mein lieber Cygnus. Willst du es wissen? Wirklich?“ Walburga war aufgestanden und hatte sich dem Kamin genähert, sie stand mit dem Rücken zu ihrem Bruder. Er seufzte schwer und leerte ebenfalls sein Glas, welches er zu ihrem auf den Tisch stellte.

„Sag es mir endlich“, zischte Cygnus. Er stand ebenfalls auf und lief langsam auf Walburga zu.

„Gut. Du willst es wissen? Es hatte nichts mit dir zu tun. Orion hat mich einfach gefragt. Vater und Mutter wussten davon, sie waren begeistert. Das einzige was ich im Sinn hatte war den Namen Black fortzuführen. Als wir heirateten warst du einfach zu jung Cygnus... das ist alles. Aber ich habe deinen Schmerz gespürt...“, gestand seine ältere Schwester. Langsam hatte Cygnus seine Arme um sie gelegt, sein Kinn lag auf ihrer Schulter.

„Du hast dich falsch entschieden... ich hätte deinen Sohn zu dem größten schwarz Magier der Geschichte erzogen, größer als der dunkle Lord selbst“, hauchte er in ihr Ohr. Walburga erschauderte.

Die Salontür öffnete sich. Die beiden Geschwister lösten sich zu spät, die eintretende Person hatte die Szenerie gesehen.

„Es ist spät Cygnus, komm ins Bett“, verlangte seine Frau Druella, die nach dem rechten sehen wollte.
 

„Sirius Black ist entkommen, das ist schade“, bemerkte der dunkle Lord beiläufig. Er saß in einem ledernen Sessel und streichelte Nagini, die große Schlange welche niemals von seiner Seite wich. Ganz versteift standen Regulus und Lucius vor ihrem Meister. Am Morgen hatte sich Bellatrix furchtbar aufgeregt. Sie schwor Sirius das nächste mal gleich zu töten wenn sie ihn sah. Ihre Wut war allerdings verflogen als sie hörte, dass Narcissa auch noch ihr Kind verloren hatte in der letzten Nacht. Lucius war kreide bleich und auch Regulus sah man an das die letzten Tage an ihm gezerrt hatten.

„Egal!“, vergab der Lord ihnen und lies seine langen knochigen Finger über den Kopf der Schlange streichen.

„Ich brauche einen Hauself, er soll mich begleiten“, verkündete er und sah seine Untergebenen auffordernd an.

„Natürlich Herr...DOBBY!“, fauchte Lucius und mit einem Knall erschien sein Hauself. Mit großen Kulleraugen sah Dobby seinen Meister an, er verbeugte sich tief vor ihm.

„Was wünscht der Herr von Dobby?“, fragte er piepsig.

„Du wirst den dunklen Lord begleiten Dobby!“, befahl Lucius und merkte nicht wie Dobby zuckte. Der Hauself tappte von einem Bein auf das andere. Lord Voldemort sah prüfend in die Richtung des niederen Wesens.

„Die Herrin ruft mich“, flüsterte Dobby zu Lucius, welcher ihn ignorierte.

„Seid ihr einverstanden Meister?“, fragte er Voldemort, welcher den Kopf schief legte. Dobby zuppelte nun an Lucius Umhang und tappte immer aufgeregter von einem auf das andere Bein.

„Die Herrin ruft Dobby Herr...“, krächzte der Hauself nun etwas lauter.

„Du bleibst gefälligst hier“, zischte ihn Lucius an woraufhin sich Dobby fallen ließ und seinen Kopf mehrmals gegen den Boden schlug.

„Ja, Herr. Ich ignoriere die Herrin...Dobby ist böse...“, angewidert blickte Voldemort zu dem sich selbst maltretierenden Hauselfen.

„Wenn ich Vorschlagen darf Herr... mein Hauself Kreacher ist loyal und wird jeden ihrer Befehle zu ihrer Zufriedenheit ausführen“, bemerkte Regulus und erntete einen wütenden Blick von Lucius der Dobby mit seinem Zauberstab in die Seite piekste.

„Benimm dich“, fauchte er seinen Hauself wütend an, welcher noch immer seinen Kopf gegen den Boden schlug.

„Nun... schicke mir deinen Hauself. Lucius du kannst gehen. Regulus ich warte hier“, verkündete der Lord.
 

Regulus apparierte nach Hause in den Grimmauldplatz Nr. 12. Es war bereits dunkel geworden. Er sah sich um und flüsterte dann den Namen des Elfen. Kreacher.

Sofort knallte es und der Elf stand neben ihm. Er vollführte eine tiefe Verbeugung.

„Kreacher heißt Herrn Regulus willkommen.“

Er lächelte kurz. Regulus war froh solch einen guten Hauselfen zu besitzen, ganz anders als dieser nutzlose Dobby den die Malfoys ihr eigen nannten. Er sah sich kurz um und winkte ihn dann hinüber in den Salon. Als er sich sicher war das seine Mutter nicht in der Nähe war fing er an:

„Kreacher, uns wird eine große Ehre zu teil. Der dunkle Lord verlangt nach einem Hauselfen. Ich habe dich Angeboten. Er war einverstanden. Ich möchte das du zu Lord Voldemort apparierst und alles tust was er dir befiehlt. Und danach wirst du wieder hier her nach hause kommen. Hast du verstanden?“

Kreacher nickte.

„Kreacher hat verstanden Herrn Regulus. Kreacher wird zum dunklen Lord apparieren, seine Befehle ausführen und danach zurückkehren zu Herrn Regulus.“

„Genau das wirst du tun. Appariere jetzt zum dunklen Lord !“, befahl Regulus.

Mit einem lauten Knall verschwand sein Hauself.
 

Kreidebleich lag Narcissa in ihrem Bett. Sie war morgens nach Hause gekommen, geschwächt und unglaublich traurig. Erschrocken und schockiert hatte Lucius sie zu einem Arzt gebracht. Er hatte ihr viele Fragen gestellt, sie hatte nicht geantwortet. Der Verlust seines Sohnes hatte ihm sichtlich zugesetzt. Trotzdem war er heute Abend nicht zu Hause, denn der dunkle Lord hatte nach ihm verlangt.

„Herrin, ihre Eltern sind hier“, verkündete Dobby der mit einem Knall in ihrem Zimmer auftauchte.

„Dobby hat das Gästezimmer bereit gemacht. Sie sagten sie machen sich sorgen um die Herrin. Dobby hat sie natürlich eingelassen. Sie wollen zu ihnen Herrin“, erklärte ihr der Elf.

„Serviere ihnen Abendessen Dobby, sag ihnen ich fühle mich noch zu schwach um Besuch zu empfangen. Morgen früh werden wir dann gemeinsam Frühstücken.“

„Sehr wohl Herrin“, mit einem Knall verschwand der Elf wieder. Narcissa holte die Spieluhr aus ihrem Nachtschrank und zog sie auf. Die Melodie bestärkte ihre Traurigkeit. Den ganzen Tag lang hatte sie geweint. Sie hatte aus Wut ihr ganzes Schlafzimmer verwüstet, mit Dingen um sich geschmissen und ihren Frust heraus geschrien. Lucius hatte sie nicht trösten können, noch nie hatte er seine Frau so außer sich erlebt. Ihr Hochzeitsfoto hatte sie von der Wand gerissen, der Rahmen war zerbrochen. Ihr und Lucius Ebenbild winkten fröhlich weiter von dem Foto.

Narcissa schloss die Augen. Wenn sie versuchte zu schlafen sah sie immer wieder Sirius entsetztes Gesicht als ihm klar wurde weshalb das Baby so unendlich kostbar gewesen war. Sie wälzte sich einige Zeit ruhelos hin und her. Irgendwann klopfte es an ihrer Tür.

„Ich empfange niemanden!“, fauchte sie die Tür an, welche sich daraufhin öffnete. Sie hatte ihre Mutter erwartet, stattdessen stand Cygnus in ihrem Schlafzimmer und schloss hinter sich die Tür.

Er musterte sein kleines Mädchen. Ihre Augen waren rot und verquollen, ihr blondes Haar hing schlaff über ihre schmalen Schultern. Sie sah noch verletzlicher aus als sonst.

„Als wir gekommen sind, habe ich im Garten etwas gesehen. Es hatte leuchtende Augen und die Gestalt eines Hundes - , vielleicht der Grimm“, sprach ihr Vater. Sofort machte ihr Herz einen Sprung, nicht der Grimm, Sirius musste sich in ihren Garten geschlichen haben. Sofort stand sie auf und linste durch das Fenster hinunter in die Dunkelheit. Sie konnte keinen Hund erkennen.

„Sehnst du dich so sehr nach dem Tod?“, fragte sie Cygnus und schritt auf sie zu.

„Deine Zeit ist noch nicht gekommen Cissa. Noch lange nicht, aber ich bin alt geworden und der Grimm wird mich bestimmt bald holen“, flüsterte ihr Vater und strich ihr das blonde Haar aus dem Gesicht. Fragend drehte sie sich zu ihm um. Etwas seltsames spiegelte sich in seinen Augen, etwas böses, wie sie es von ihrer Schwester Bellatrix kannte.

„Sirius ist ein Blutsverräter, Alphard auch... Regulus arbeitet für Lord Voldemort. Wir wissen beide das seine Anhänger keine lange Lebenszeit erwartet. Die Auroren sind fleißig“, knurrte er und seine Finger wanderte auf ihre Schulter. Er packte den weißen Stoff ihres Nachthemdes und zog ihn ein Stück beiseite um ihre Schulter frei zu legen. Narcissa verkrampfte sich, sie wollte einen Schritt zurück tun, stand aber schon direkt am Fenster.

„Vater..was...“

„Shhh... Sag nichts. Mein kleines süßes Mädchen. Ich hätte dich niemals mit Malfoy verheiraten dürfen. Du verdienst es den Namen Black fortführen zu dürfen. Es gibt keinerlei männliche Erben für unser Haus. Regulus wird sicher nicht mehr lange Leben und Sirius wünsche ich nichts sehnlicher als den Tod“, erklärte ihr Vater und kam ihr gefährlich nahe. Er roch an ihrem Haar und drückte seinen Körper an sie. Narcissa schluckte. Sie legte die Hände an seine Brust und drückte ihn von sich.

„Ich brauche Ruhe... geh jetzt bitte“, bat sie ihren Vater. Er packte ihre Handgelenke.

„Weißt du was das Problem ist... das deine Mutter mir nur Mädchen geboren hat. Keinen einzigen Jungen. Keinen der unseren Namen fortführen kann“, ein wahnsinniges Flackern tauchte in seinen Augen auf. Er zwang Narcissa auf das Bett und beugte sich über sie, dabei ihre Handgelenke festhaltend.

„Vater... du bist nicht mehr bei Sinnen... hör auf...“, ihre Stimme zitterte.

„Sei still“, fauchte er und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Er ließ eines ihrer Handgelenke frei um ihr Nachthemd nach Oben zu schieben. Narcissa streckte sich und versuchte ihren Zauberstab zu erreichen, welcher unter ihrem Kopfkissen lag. Cygnus war schneller. Das dünne Holz pikste sanft in Narcissas Kehle.

„Tz,tz,tz... sei ein braves Mädchen“, flüsterte ihr Vater.

„DOBBY!!!! DOBBY!!! DOBBY!!! Do-“, schrie Narcissa wie von Sinnen nach ihrem Elfen. Es war das erste Mal das er nicht erschien.

„Petrificus Totalus“, sprach Cygnus und sofort merkte Narcissa wie sie am ganzen Körper gelähmt wurde.
 

„Mutter, du hier?“, Bellatrix war gerade in Malfoy Manor angekommen. Druella saß im Salon und starrte in ein Buch.

„Wo ist Narcissa?“, fragte sie und nahm sich einen Apfel aus der Obstschale, welche auf einem Marmortisch stand.

„In ihrem Schlafzimmer...Cygnus ist gerade bei ihr“, murmelte Druella und blickte dabei nicht von ihrem Buch auf. Bellatrix legte den Kopf schief.

„Gut, dann gehe ich nach Oben“, beschloss Bellatrix.

„Nein...er wollte alleine mit ihr reden“, erklärte Druella, ihre Tochter ignorierte ihre Erklärung und verließ den Salon. Im Treppenhaus hörte sie die Schreie ihrer Schwester.

Was sich ihr im Schlafzimmer für ein Bild bot war nicht fehl zu interpretieren. Cygnus war gerade dabei seinen Gürtel zu öffnen als Bellatrix die Tür öffnete.

„Expaliamus“, knurrte sie in seine Richtung. Sein Zauberstab flog in ihre Richtung und er wurde nach hinten gegen die wand geschleudert. Narcissa bewegte sich nicht. Mit einem Schlenker ihres Zauberstab brach Bellatrix den Fluch der auf ihrer kleinen Schwester lastete.

„Bellatrix du wagst es...“, fauchte Cygnus der sich aufrappelte.

„Crucio“, sagte diese ohne mit der Wimper zu zucken. Der alte Mann von dem sie die Grundlagen der dunklen Magie erlernt hatte krümmte sich schreiend auf dem Boden zusammen.

„Silencio“, fügte sie hinzu, so das kein Laut mehr von Cygnus wahrzunehmen war. Ihren Vater nicht beachtend ging Bellatrix auf Narcissa zu und half ihr auf. Ihr Gesicht war von Tränen überströmt. Sie nahm ihre Schwester sanft in den Arm.

„Ich werde ihm das niemals verzeihen Narcissa. Er ist eine Gefahr für dich“, flüsterte Belatrix während Narcissa auf den Körper ihres Vaters starrte der unkontrolliert vor Schmerzen zuckte.

„Es reicht Bellatrix...“, murmelte Narcissa, obwohl sie gerade in diesem Moment keinen Menschen mehr verachtete als ihren eigenen Vater.

„Weißt du was mit Menschen passiert die meiner kleinen Schwester weh tun?“, wandte sich Bellatrix nun an Cygnus. Sie senkte ihren Zauberstab und löste so den Crucio Fluch auf. Ihr Gesicht nahm grausame Züge an und sie lachte.

„Avada Kadavra“.

Der grüne Lichtblitz traf ihren Vater direkt in die Brust. Ohne einen Schrei abgeben zu können sackte sein Körper leblos in sich zusammen.

„Den Zauber hast du mir beigebracht Daddy...“, schwelgte Bellatrix in Erinnerungen und steckte ihren Zauberstab ein.
 

Regulus saß in der Küche. Es waren einige Stunden vergangen da knallte es und Kreacher stand vor ihm. Noch nie hatte er ein Wesen in solch einen schlimmen Zustand gesehen. Er fing den Elf auf der in sich zusammen sackte. Er zitterte am ganzen Körper, seine Augen waren Blut unterlaufen. Ein wenig grünlicher Schleim lief aus seiner Nase, er sah aus wie als wäre er in diesen wenigen Stunden unglaublich gealtert.

„Kreacher...was...ist passiert?“, fragte Regulus. Der Elf erzählte es ihm. Er erzählte wie er mit Lord Voldemort in eine geheimnisvolle Höhle ging, über einen See fuhr mit einem Boot. Wie er giftigen Zaubertrank trinken musste und Lord Voldemort ein Medaillon versteckte und neuen Zaubertrank in eine Schale füllte. Er hatte Kreacher alleine gelassen. Dieser war beinahe ertrunken, aber glücklicherweise hatte er auf Regulus Befehl gehört. Er war nach hause gekommen.

Regulus schwieg. Er war besorgt. Sehr besorgt. Der dunkle Lord hatte Kreacher seinem Schicksal, dem Tod, überlassen wollen.

„Kreacher ich Befehle dir nicht mehr das Haus zu verlassen!“, sagte er beunruhigt. Er erinnerte sich an Andromeda und ihre Tochter die beinahe den Todessern zum Opfer gefallen wäre. Er dachte an Sirius der nur knapp dem Tod heute Morgen entkommen war. Seine Mutter Walburga unterstützte ihn, aber sie hatte Angst. Das konnte er deutlich spüren. Der dunkle Lord ging gerne über Leichen... selbst über solche mit reinem Blut.

Regulus musste eine Entscheidung treffen.

Regulus Black

Regulus Black
 

In den letzten Wochen hatte er seine Mutter oft weinen gehört. Sie versuchte es vor ihm zu verbergen, aber ihre Augen waren häufig Blutunterlaufen und manchmal sah er salzige Spuren auf ihren Wangen. Sie war strenger als sonst und seinen Vater schrie sie bei jeder Gelegenheit an. Sie gab ihm die Schuld. Wenn er gerade nicht da war erniedrigte sie ihren Hauselfen Kreacher. Manchmal tat er Regulus Leid.

Wenn er Abends aus seinem Zimmer schlich, die Treppe hinunter vorbei am Wohnzimmer wo er Walburga schluchzen hören konnte, gesellte er sich zu dem Hauselfen. Seit dem Sirius nach Hogwarts gegangen war, hatte er keinen mehr zum Spielen.

„Kreacher...“, flüsterte Regulus als er in der Küche ankam. Der Elf kam unter der Spüle hervor gekrochen.

„Was wünscht Herr Regulus von Kreacher? Eine heiße Schokolade? Soll Kreacher eine Gute-Nacht Geschichte vorlesen?“, fragte der Elf und verbeugte sich leicht vor ihm. Regulus musste lachen.

„Ich kann doch schon selbst lesen Kreacher... hmm... heiße Schokolade wäre jetzt nicht schlecht.“

„Herr Regulus ist schnell groß geworden. Kreacher macht ihm seine Schokolade“, der Hauself schnippte mit den Fingern und eine Tasse schwebte aus dem Schrank. Die Milch wurde in einem Topf erhitzt und ein paar Stücke feinster Schokolade darin geschmolzen. Regulus setzte sich an den kleinen Küchentisch und lies die Beine von dem Stuhl baumeln.

„Mutter ist oft traurig Kreacher.“, sagte Regulus und sah zu der Sahne die auf sein Getränk schwebte.

„Ich will nicht das sie immer weint. Sie ist so traurig weil Sirius nicht nach Slytherin gekommen ist.“, Regulus nahm einen goldenen Löffel zur Hand und rührte in seiner Schokolade.

„Herr Regulus ist ein guter Sohn.“, stellte der Hauself fest.

„Denkst du Kreacher? Nächstes Jahr komme ich nach Hogwarts... was wenn ich nicht nach Slytherin komme? Mutter wäre noch trauriger. Ich will aber das sie glücklich ist. Das sie stolz auf mich ist.“ , seufzte Regulus.

„Herr Regulus wird nach Slytherin kommen. Er wird seine Mutter stolz machen, die Herrin ist jetzt schon sehr stolz auf Herrn Regulus. Dessen ist sich Kreacher sicher, Herr Regulus.“, antwortete der Elf und verbeugte sich dabei tief. Regulus lächelte und probierte seine Schokolade, sie schmeckte wie immer köstlich. Am besten schmeckte ihm die Schokolade von Kreacher, in der Winkelgasse hatte er nirgends so etwas leckeres gefunden.

„Kreacher sind wir Freunde?“, fragte Regulus und sah seinen Hauself mit kindlichen Augen an. Der Elf erstarrte, ihm kamen Tränen in die Augen und schüttelte den Kopf.

„Oh, nein...Kreacher ist es nicht Wert der Freund von Herrn Regulus zu sein, er ist sein ergebener Diener. Die Herrin würde böse werden wenn Herr Regulus so etwas vor ihr sagen würde.“ Der Elf hielt seinen Kopf gesenkt. Regulus seufzte und trank noch einen Schluck.

„Du willst nicht mein Freund sein Kreacher?“, fragte er und versuchte beleidigt zu klingen. Entsetzt starrte der Elf ihn an.

„Das macht mich traurig.“, fügte Regulus hinzu. Plötzlich haute sich Kreacher den Kopf gegen den Boden.

„Kreacher will nicht Herrn Regulus traurig machen. Kreacher tut was der Herr verlangt. Was der Herr will wird Kreacher tun“, fiepte der Elf und schlug dabei mit dem Kopf weiter gegen den Boden. Regulus sah sich das kurz an und schüttelte dann den Kopf.

„Hör auf Kreacher!!!“, befahl er. Der Hauself stoppte und atmete schwer.

„Kreacher du bist mein Freund.“

„Wenn Herr Regulus es wünscht.“, krächzte Kreacher und Freudentränen standen ihm in den Augen. Langsam rutschte Regulus von seinem Stuhl und kniete sich neben den Hauself. Der sah ihn aus seinen großen runden Augen an. Der Junge lächelte.

„Danke, Kreacher. Ich befehle dir still zu halten.“, sagte Regulus und umarmte die dürre Gestalt, die kurz zuckte, aber seinem Befehl gehorchte.

„Ich werde es Mutter nicht erzählen, sonst wird sie nur sauer.“, sagte Regulus als er sich von dem Hauself löste und wieder auf den Stuhl kletterte um seine heiße Schokolade auszutrinken.
 

Die Sonne brannte diesen Sommer stärker als jeden Sommer zuvor. Regulus und Sirius standen vor dem Anwesen ihres Onkels. Jeder von ihnen trug seinen eigenen Koffer. Das stählerne Tor öffnete sich und eine weite Grüne Fläche breitete sich vor ihnen aus. Die beiden Jungen beklagten sich nicht über ihr Haus am Grimmauldsplatz Nr.12, aber dieses Anwesen war etwas anderes. Außerhalb von London, weit weg von jeglicher Art von Muggeln stand es Geschützt auf einer weiten Fläche, mit den verschiedensten Zaubern verdeckt für diejenigen die es nicht finden sollten.

„Regulus und Sirius !“, begrüßte sie ihr Onkel Alphard.

„Was machst du den hier?“, fragte Regulus erstaunt. Sie wollten eigentlich zu ihrem Onkel Cygnus.

„Ich habe Urlaub, was gibt es da schöneres als die Familie zu besuchen? Ich habe gehört ihr seid auch hier, so kann ich meine Neffen und Nichten gleichzeitig besuchen.“, strahlte er sie an.

„Cool... gut das du da bist. Dann wird es nicht so langweilig“, begrüßte Sirius seinen Lieblings Onkel. Von den Erwachsenen war Alphard der einzige der nichts daran auszusetzen hatte das Sirius in Gryffindor war.

„Kommt, die Anderen erwarten euch schon“, lächelte Alphard. Sie liefen den Weg entlang zu der großen Villa. Am Eingang standen schon die drei Schwestern mit ihren Eltern. Andromeda winkte und lief auf sie zu.

„Hallo Sirius, Hallo Regulus... schön das ihr da seid.“, sie schwenkte mit ihrem Zauberstab und nahm damit den beiden Jungen die Koffer ab.

„Ich dachte außerhalb von Hogwarts dürft ihr nicht zaubern.“, murmelte Regulus. Andromeda nickte.

„Stimmt. Aber Vater hat da so seine eigenen Zauber... innerhalb des Anwesens können Minderjährige gefahrlos zaubern ohne das dass Ministerium Wind davon bekommt.“, erklärte Andromeda mit einem zwinkern.

„Willkommen.“, begrüßte Druella die beiden Jungen, Cygnus beäugte Sirius misstrauisch.

„Die Gästezimmer sind schon bereit, wenn ihr zuerst ankommen wollt. Regulus du hast das Zimmer neben Bellatrix, Sirius du hast das Gästezimmer unten nahe dem Salon.“

„Neben der Küche, dort wo auch der Hauself schläft“, sagte Bellatrix zynisch.

„Komm Sirius, ich zeig dir das Zimmer“, zischte Andromeda, Sirius lachte nur leise und folgte ihr. Narcissa sah den Beiden kurz nach.

„Komm Reg, dein Zimmer ist oben“, sagte Bellatrix und führte den Jüngeren zu seinem Zimmer.

„Pack deine Sachen aus, für heute Abend haben ich und Vater uns schon etwas interessantes vorgenommen, wir werden dir ein paar neue Flüche beibringen.“
 

Die erste Woche verging wie im Fluge. Regulus hatte so viele neue Zauber gelernt von seinem Onkel und seiner Cousine. Und heute Abend wollten sie etwas ganz besonderes mit ihm unternehmen. Es gab nichts wovor er mehr Angst hatte als vor der Todesfee und genau diese wollten sie gemeinsam bezwingen. Es habe sich eine ganz in der Nähe in einer Höhle versteckt, erzählte ihm Bellatrix. Er hatte es niemandem sagen dürfen, nicht Narcissa und nicht Andromeda auch nicht Sirius. Die beiden letzteren schienen sich sowieso nur für sich zu interessieren. Den ganzen Tag waren sie auf den Ländereien unterwegs und flogen mit den Besen die wildesten Kombinationen. Narcissa dagegen sah er selten, sie schien die meiste Zeit der Sommerferien in ihrem Zimmer zu verbringen.

„Was hat sie gegen mich?“, Sirius lag auf dem Rücken im Gras, seinen Besen in der rechten Hand neben sich gebetet. Andromeda neben ihm sah in den blauen Himmel, weiße Wolken schwebten an ihnen vorbei.

„Bellatrix?“, fragte sie.

„Ich meine Narcissa“, murrte Sirius und beobachtete wie die Wolken ihre Form veränderten.

„Rede doch einfach mit ihr.“, schlug Andromeda vor.

„Sie ist auch sauer das ich nicht in Slytherin bin“, stellte Sirius für sich fest und setzte sich auf. Andromeda neben ihm blieb liegen und seufzte schwer.

„Frag Sie. Du kannst nicht ihre Gedanken lesen.“

Sirius sah zu dem großen weißen Herrenhaus, im oberen Stockwerk war Narcissas Zimmer. Er kniff die Augen fest zusammen und nahm eine Bewegung am Fenster wahr. Für einen Moment dachte er die Silhouette seiner jüngsten Cousine zu erkennen. Beobachtete sie ihn?

„Das kann ich wohl wirklich nicht“, stimmte er Andromeda zu und stand auf. Er schulterte seinen Besen und lief zu dem alten Herrenhaus. Seit einem Jahr hatten er und Narcissa kaum gesprochen, das wollte er jetzt ändern. Das ihn Bellatrix verabscheute, offen hasste, war ihm nach wenigen Wochen in Hogwarts klar gewesen, aber wie immer hatte sich Narcissa zurück gehalten. Ihre Meinung war verschwommen, nicht klar ersichtlich. Schon gar nicht für einen Jungen im Alter von 12 Jahren.

Sirius hatte sich nicht die Mühe gemacht den Besen im Gästezimmer abzustellen oder die mit Grasflecken übersäte Hose zu wechseln. Er ballte seine rechte Hand zur Faust, atmete tief durch und klopfte dann gegen die hölzerne Tür. Direkt neben das goldene Namensschild auf welchem in kunstvoll geschwungener Schrift Narcissa eingraviert war. Er hörte zuerst nichts, dann raschelte es im Zimmer, plötzlich gab es einen Knall und er hörte es ,untypischer weise für seine Cousine, leise Fluchen. Sie schien irgendwas im inneren ihres Zimmers umgeworfen zu haben. Langsam öffnete sie die Tür, nur einen Spalt breit.

„Ja?“, fragte Narcissa, wobei er nur einen schmalen Streifen ihres blassen Gesichts sah.

„Ehm... kann ich rein kommen?“, stellte Sirius eine Gegenfrage. Sie schien zu überlegen.

„Lieber nicht. Ich habe nicht aufgeräumt“, gestand Narcissa.

„Kommst du dann mit raus?“, wollte Sirius wissen und sah wie sich ihre Augen leicht weiteten. Es dauerte wieder ein paar Sekunden, zu lange bis sie Antwortete.

„Einen Moment.“

Die Tür schloss sich wieder. Nach einer knappen Minute überlegte Sirius erneut zu klopfen, da öffnete sich aber schon die Tür. Narcissa hatte ein hell blaues Kleid an, ihre Haare hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden. Schweigend gingen sie aus dem Haus, im freien konnte Sirius erkennen das Andromeda ihren Platz verlassen hatte und wieder in der Luft war.

„Ich wollte mit dir reden...“, fing er an und wusste schon nicht mehr wie er weiter machen sollte. Narcissa war ein kleines Stück größer als er selbst, was er jedoch im nächsten Jahr sicher auf, nein sogar überholen würde. Fieberhaft überlegte Sirius was er sagen sollte, da antwortete ihm seine Cousine unerwartet.

„Das freut mich Sirius... wir haben uns letztes Jahr... selten gesehen.“

Sie hat es also selbst gemerkt, dachte der Jüngere. Er lächelte kurz.

Aus der Ferne hatte Regulus zuerst Narcissa wahrgenommen, dann hatte er neben ihr seinen Bruder gesehen. Sie waren gerade aus dem großen Herrenhaus gekommen. Regulus atmete kurz durch, dann lief er auf die Beiden zu.

„Hallo Narcissa, es ist heute schön hier draußen, nicht wahr?“, lächelte Regulus sie an.

„Wo ist denn Bellatrix? Sie verfolgt dich doch sonst auf Schritt und Tritt.“, begrüßte ihn sein Bruder Sirius, offenbar genervt von seiner Ankunft.

„Hallo Regulus... ja das Wetter heute ist fabelhaft.“, antwortete Narcissa ohne dabei auf Sirius einzugehen.

„Ach und wo ist Dromeda? Ihr beiden seit doch so dicke, vielleicht heiratet ihr ja demnächst?“, stichelte Regulus zurück. Sirius knurrte unmerklich, dabei bemerkte er nicht wie Narcissa neben ihm bei den Worten seines Bruders zusammen zuckte.

„Von dir Schwächling will auf jeden Fall keiner etwas. Jetzt hau ab, die Großen reden gerade“, dabei deutete er auf sich und Narcissa.

„Tzzz... Bellatrix hat recht, du bist ein eingebildeter Hippogreif, sie hat mir erzählt das du dich mit Schlammblütern in Hogwarts angefreundet hast!“, fauchte nun Regulus, sichtlich wütend. Sofort zog Sirius seinen Zauberstab und hielt ihm seinen Bruder vor die Nase.

„Red nicht über Sachen von denen du keine Ahnung hast!“

„Sirius...bitte hör auf.“, Narcissas schmale Finger legten sich an seinen Arm.

„Er hat doch angefangen“, knurrte Sirius in die Richtung seines Bruders. Der sah ihn triumphierend an.

„Also hat Bellatrix recht, du bist in diese Lily Evans verknallt! Ein Schlammblut!“, plapperte Regulus die Phrasen seiner Cousine nach. Augenblicklich lief Sirius rot an.

„Sag nicht Schlammblut! Evans?! Bellatrix ist verrückt!“, verteidigte er sich, die schmalen Finger waren von seinem Arm gerutscht.

„Schlammblut, Schlammblut, Schlammblut“, wiederholte Regulus, auch noch als er von seinem großen Bruder wegrannte der jetzt versuchte ihm mit seinem Besen eine überzubraten. Viel zu spät bemerkte Sirius in seiner Wut das Narcissa wieder im alten Herrenhaus verschwunden war.
 

„Bist du bereit?“, fragte Bellatrix, während Regulus seinen Zauberstab fest umklammerte. Sie standen vor der Höhle, Cygnus war direkt hinter ihnen. Hier drinnen lebte also eine Todesfee. Seine Mutter hatte ihm schon viele schaurige Geschichten über diese grausigen Wesen erzählt. Obwohl er schon als kleines Kind unglaubliche Angst gehabt hatte, wollte er immer wieder dieselbe Geschichte hören.

„Bereit“, nickte Regulus und ging einen kleinen Schritt vorwärts. Er spürte wie Bellatrix ihre Hand auf seinen Rücken legte und ihn vor sich her schob.

„Ich warte hier“, hörte er Cygnus Stimme hinter sich und erschauderte. Das fahle Mondlicht wurde langsam aber sicher von der Dunkelheit der Höhle verschluckt.

„Lumos“, murmelte Bellatrix und leuchtete ihm den Weg. Regulus lief immer langsamer und spürte immer wieder das schieben seiner Cousine. Plötzlich spürte er Kälte. Seine Nackenhaare stellten sich auf und seine Finger verkrampften um den neuen Zauberstab.

„Expaliamus!“, schrie Regulus in die Richtung, in der er das fremde Wesen vermutete. Neben ihm hörte er ein kichern.

„Glaubst du die Todesfee benutzt einen Zauberstab?“, fragte Bellatrix amüsiert. Beschämt schüttelte der Jüngere den Kopf. Plötzlich sah er sie direkt vor sich, die starren Augen, die blasse Lippen. Ihre hässliche Fratze ließen ihn erstarren. Die knochige Hand streckte sich in seine Richtung und er schrie auf. Zwei Schritte rückwerts schaffte Regulus bevor er auf den Boden fiel. Schützend hielt er den Zauberstab vor sich.

„Stup...or“, murmelte er, aber ohne Erfolg. Sein Zauberstab zitterte. Er sah das Grauen immer näher kommen.

„Bellatrix...hilf mir... Bellatrix!“,wimmerte Regulus und zog die Beine an, er versuchte rückwerts aus der Höhle zu kommen. Mit dem Fuß versuchte er das Wesen zu treten, welches ihn als sein Opfer auserkoren hatte. Irgendwo in der Ferne hörte er Bellatrix laut lachen. Niemals in seinem Leben hatte Regulus solche Angst. Sein Puls stieg und plötzlich hörte er nur noch ein Rauschen und einen Piep Ton in seinen Ohren. Er zitterte am ganzen Körper und spürte wie ihm die Tränen in die Augen schoßen. Er wollte noch nicht sterben.

„KREACHER!!!!“, schrie Regulus so laut er konnte und Sekunden später hörte er den vertrauten Knall neben sich. Die großen Augen des Hauselfen sahen erst prüfend zu Regulus und dann zu seiner Bedrohung. Er wollte gerade in die Finger schnipsen als die Gestalt der Todesfee verschwamm und sich plötzlich transformierte. Keine Todesfee stand mehr vor Regulus und seinem Hauself. Seine eigene Mutter. Regulus blieb der Mund offen stehen, was machte seine Mutter hier?

„Du bist frei.“, sagte ihre Stimme und neben sich hörte Regulus plötzlich ein wimmern. Der Hauself schien Todesangst zu haben, so wie es ihm selbst gerade ergangen war. Walburga Black hob eine alte Wollmütze in die Höhe und reichte sie dann Kreacher, welcher verwirrt ein paar Schritte rückwerts lief.

„Du bist frei“, wiederholte sie ihre Worte.

„Mutter was redest du da, Kreacher... nein... das kannst du doch nicht machen, er ist unser Hauself!“, sträubte sich Regulus.

„Gehn sie beiseite Herr Regulus“, der alte Hauself schien sich gefasst zu haben, auch wenn er noch immer zitterte. Er schnippte mit Daumen und Zeigefinger und Walburga Black hatte plötzlich ein Loch in ihrem dicken Bauch, wie ein Luftballon schien sie einzusacken und unweigerlich musste Regulus lachen. Der Hauself schnippte noch einmal und plötzlich stand eine hölzerne Kiste vor ihnen, in welche der Rest von Walburga Black verschwand. Mit dem letzten Schnippen verschloss sich die Kiste.

„Ein Irrwicht, Herr Regulus“, erklärte Kreacher. Plötzlich wurde der Hauself von einem Fuß getreten und sackte dabei in sich zusammen.

„Kreacher!!!“, schrie ihn Bellatrix an, sie sah wütend aus. Mit ihrem Zauberstab pikste sie dem alten Hauself in die schlabbrigen Ohren.

„Herrin Bellatrix...“, er machte eine tiefe Verbeugung. Aber sie trat ihm nur noch einmal in die Seite.

„Kreacher! Wieso bist du hier? Unwürdiger Wurm, scher dich zurück zum Grimmauldplatz!“, schrie sie ihn an. Sie zog Regulus wieder auf die Beine und sah ihn enttäuscht an.

„Warum hast du es nicht mit einem Fluch versucht?“, herrschte Bellatrix ihn an. Der Hauself sah mit seinen großen Augen zu seinem Herren auf. Regulus nickte unmerklich, so das Kreacher mit einem Knall verschwand.

„Ich...,also...“, versuchte Regulus sich zu verteidigen.

Den Rest der Sommerferien war Bellatrix enttäuscht von ihm gewesen und Mutmaßte, nach Sirius würde er nun zu den feigen Hufflepuffs ins Haus gesteckt werden. Glücklicherweise traf diese Vorhersage nicht ein, obwohl Regulus im Moment oft darüber nachdachte was passiert wäre wenn.
 

Seit dem Sirius vor einem halben Jahr bei der Beerdigung ihres Vaters gewesen war hatten sie sich nicht mehr gesehen. Besser für ihn.

Besser für sie Beide. Den sie würden ihre Zauberstäbe erheben müssen, sie kämpften für unterschiedliche Seiten. Vor wenigen Monaten war sich Regulus sicher auf der richtigen Seite zu kämpfen. Aber je länger es dauerte, je mehr unschuldige getötet wurden, ob reines Blut oder unreines desto stärker kamen ihm Zweifel. Nachts dachte er oft an das Gesicht des Hauselfen, nachdem er mit dem dunklen Lord unterwegs gewesen war.

„Komm“, zischte Bellatrix in seine Richtung, ein irres Lächeln lag auf ihren Lippen. Kurz nach dem Tod seines Vaters, war auch sein Onkel Cygnus gestorben. Bis auf Walburga schien niemand über diese Tatsache besonders traurig zu sein. Nicht einmal seine eigenen Töchter. Regulus spürte wie die kleinen Zweige unter seinen Füßen zerbrachen. Der Mond schien hell und warf Licht in die kleine Hütte mitten im Wald. Er hatte nur wenige Informationen über ihren Auftrag, aber angeblich wohnte hier ein Blutverräter. Bellatrix wollte ihn ausschalten, töten, zur Abschreckung. Sie näherten sich der Hütte, welche vollkommen dunkel war. Mit einem Schwenk ihres Zauberstabs öffnete Bellatrix die Tür, sie hatten nicht direkt hinein apparieren können. Ein apparier Schutzzauber, sehr beliebt in diesen Tagen. Denn jeder lief in Gefahr der feindlichen Seite in die Hände zu fallen. Der Flur erstreckte sich dunkel vor ihnen und Regulus war sofort klar, das diese unscheinbar kleine Hütte von innen viel geräumiger war als von außen. Eine Treppe deutete ein weiteres Stockwerk an, aber Bellatrix griff nach seinen Arm und zeigte in die andere Richtung. Wieder nickte er knapp. Auch diese Tür war verschlossen, Bellatrix benutzte noch einmal ihren Zauberstab, was jedoch eine unsichtbare Falle auslösen musste. Ein hoher schmerzhafter Ton piepte in ihren Ohren und Regulus hätte vor Schmerz fast seinen Zauberstab fallen lassen. Die Tür flog auf und in der Dunkelheit stand Orion Black. Regulus Unterlippe bebte und er hätte seinen toten Vater am liebsten in die Arme geschlossen, wäre da nicht dieses Geräusch. Er wankte und ging einen Schritt auf ihn zu, da bemerkte er sein trauriges Lächeln.

„Lumos“, murmelte Regulus und das Gesicht seines Vaters wurde erhellt und veränderte sich Augenblicklich... es war sein Onkel. Alphard. Seit dem er Sirius Geld geschenkt hatte, hatte er ihn nicht mehr gesehen. Seine Mutter hatte ihn aus dem Familienstammbaum ausradiert. Blutsverräter. Erschrocken stolperte Regulus rückwärts und hörte hinter sich ein Avada kadava von Bellatrix zischen, der grünliche Lichtblitz verfehlte ihn selbst knapp und war auf Alphard gerichtet. Dieser schwenkte seinen Zauberstab und wich aus, mit einem stummen Zauber schleuderte er Bellatrix durch das halbe Haus gegen die Wand.

„Alphard... du? Was machst du hier?“, Regulus wollte seinem Onkel so viele Fragen stellen, aber dieser lächelte ihn nur bitter an.

„Ich lebe hier Regulus.“, es klang wie eine Anschuldigung und er blickte auf Bellatrix.

„...ihr seid gekommen um mich umzubringen.“

Regulus wollte widersprechen, aber zu schnell wurde ihm klar das Alphard recht hatte. Er sah in das Gesicht, das ihn so sehr an seinen Vater erinnerte und wusste nicht was er sagen sollte.

„Ich werde jetzt gehen Regulus. Pass auf dich auf... und auf Bellatrix. Sie ist bereits dem Wahnsinn verfallen, pass auf das es dir nicht auch so ergeht.“, warnte Alphard ihn. Ohne sich zu sorgen das Regulus ihn angreifen konnte drehte Alphard ihm den Rücken zu und verließ die Hütte. Später erzählte Regulus Bellatrix er hätte auch ihn außer Gefecht gesetzt und als er aufwachte war er verschwunden. Es war ihr letztes Aufeinander treffen.
 

„Wie schön das du uns eingeladen hast Narcissa“, lächelte Bellatrix und hob ihr Glas Wein. Auch Regulus, Walburga, Druella und Lucius saßen mit an dem Tisch. Es hatte nur wenig mit dem Weihnachtsessen gemein, das sie noch vor wenigen Jahren miteinander gefeiert hatten. Die Hälfte der damaligen Anwesenden waren Tod oder sogenannte Blutsverräter.

„Immer doch gerne“, sagte Narcissa, ohne dabei zu lächeln. Sie wirkte auf Regulus von Jahr zu Jahr unglücklicher. Obwohl sie vor wenigen Wochen eine frohe Nachricht kund tun durfte, sie war wieder Schwanger. Ein Bauch war noch nicht sichtbar, aber diese Botschaft hatte Walburga zum Anlass genommen Regulus immer wieder einzureden er müsse endlich Heiraten. Sie wollte Enkel. Natürlich. Es lag nun ganz bei Regulus, den Namen Black fort zu führen, das hatte sie ihm oft genug gesagt.

„Es ist jetzt fast ein Jahr her seitdem Orion starb“, sinnierte Bellatrix, wobei Walburga und Druella gleichermaßen zusammen zuckten.

„ … und seit dem Sirius von uns fliehen konnte.“, fügte sie missmutig hinzu. Walburga rümpfte die Nase, als hätte der Name ihres ältesten Sohnes einen schlechten Geruch.

„Ja, das war wirklich Pech“, stimmte ihr Lucius zu. Narcissa spielte an einer ihrer blonden Haarsträhnen, das machte sie oft wenn sie nervös war.

„Pech... pech war es das ich ihn nicht gleich umgebracht habe“, sagte Bellatrix trocken und sah zu Walburga. Diese starrte in ihr Weinglas ohne etwas zu erwidern.

„Diese Blutsverräter verpesten unsere Familie, würde ich nur einen von ihnen in die Finger bekommen...“, murmelte Bellatrix besessen vor sich hin.

„Bitte Liebes... hör auf.“, flüsterte Druella nun, die nicht an ihre mittlere Tochter erinnert werden wollte.

„Was dann? Würdest du sie tatsächlich umbringen?“, Lucius klang amüsiert, fast so wie als würde er Bellatrix nicht glauben. Das war ein Fehler, sie hatte ihren Zauberstab gezogen und fuchtelte wild damit herum.

„Nein... nicht umbringen... Töten... aber zuerst. Würde ich sie in den Wahnsinn foltern. Keiner darf es wagen das Hause Black so in den Dreck zu ziehen.“, das schöne Gesicht von Bellatrix wurde zu einer hässlichen Fratze während sie sich aufregte.

„Deine eigene Schwester?“, stachelte Lucius sie an und Narcissa bedeutete ihm mit einem Blick endlich aufzuhören.

„Nenn sie nicht meine Schwester!“, kreischte Bellatrix und stand auf.

„Liebes...“, flüsterte Druella noch einmal und war den Tränen nahe. Teilnahmslos sah sich Walburga ihre Nichte an, seit dem Verlust ihres Mannes und Bruders hatte sie nur noch selten Kraft sich aufzuregen.

„Ich habe nur eine Schwester... Narcissa“, Bellatrix deutete bestätigend zu der blonden Hexe. Dann lachte sie hohl und sah zu Regulus.

„Auch Regulus würde ohne zu zögern Sirius töten... stimmt doch?“

Plötzlich waren alle Augenpaare auf den jüngsten Black gerichtet. Regulus versteifte sich. Die Augen seiner Mutter waren trüb, er war sich nicht sicher welche Antwort sie zu hören wünschte. Druella und Narcissas Blicke dagegen waren eindeutig. Sie hatten genug von dem Wahnsinn, den der dunkle Lord in ihrer Welt verbreitete. Bellatrix und Lucius, beide ebenfalls Todesser sahen ihn wissend an, sie glaubten nicht wirklich das er es tun könnte. Aber er sollte zumindest seinen willen zeigen. Aber hatte er wirklich den Willen seinen eigenen Bruder zu töten?

So sehr sie sich auch gehasst und gestritten haben, Regulus erinnerte sich auch an die schönen Augenblicke.

An den Moment als Sirius ihm Fliegen beigebracht hatte. Als sie gemeinsam nach Drachen gesucht haben. An seinen ersten Tag in Hogwarts bei seiner Hauseinteilung nach Slytherin, war Sirius der einzige welcher am Gryffindortisch geklatscht hat. Obwohl sie oft, fast immer unterschiedlicher Meinung gewesen waren, sie waren doch Brüder.

„Regulus?!“, zischte Bellatrix auffordernd.

„Natürlich.“, erwiderte Regulus, so wie es von ihm erwartet wurde. Immer wurde von ihm erwartet vorbildlich zu handeln, nachdem Sirius der Familie Schande bereitet hatte.

Nur Sirius hatte ihm abgeraten den Todessern beizutreten.

Und er hatte Recht. Plötzlich wurde es Regulus klar. Er wollte nicht in einer Welt leben in der man die eigene Familie töten musste. Er wollte nicht Sirius, Andromeda oder Alphard opfern. Oder Kreacher. Der dunkle Lord hatte ihn fast getötet, ohne es überhaupt zu bemerken.

„Das ist mein Cousin!“, hörte er noch Bellatrix lachen. Er sah zu Narcissa, sie hatte wieder ihre eiserne Maske aufgesetzt, den Blick, mit dem sie alle täuschte. Nur ihn nicht.

Er lächelte sie noch einmal an, noch ein letztes Mal.
 

„Kreacher?“

Ein Rascheln, der Hauself war unter der Spüle hervor gekrochen. Plötzlich tat es Regulus Leid, ihm niemals ein richtiges Bett angeboten zu haben. Der Hauself war Teil seiner Familie, auch wenn das nie jemand verstehen würde.

„Ja, was kann Kreacher für Herrn Regulus tun? Heiße Schokolade?“, der Hauself hatte sich beinahe bis zum Boden verbeugt und Regulus schmunzelte.

„Keine Schokolade... hör mir zu Kreacher... weißt du noch wo die Höhle war, in die du mit dem dunklen Lord gegangen bist?“

„Ja, Herr Regulus, das weiß Kreacher.“

„Weißt du noch wie das Medaillon aussah?“, fragte Regulus seinen Hauself und dieser bejahte noch einmal. Regulus nickte.

„Erstelle mir ein Replikat davon.“ verlangte Regulus und Kreacher gehorchte ohne eine Frage zu stellen. Regulus nahm einen Zettel und Stift zur Hand. Er grinste kurz. Dann schrieb er die Nachricht auf den Zettel und lies sie im Medaillon verschwinden.

„Bring mich zu der Höhle Kreacher.“

Sie nahmen das führerlose Boot über den See, so wie Kreacher mit dem dunklen Lord zu der Insel gelangt war. Regulus lächelte matt. Endlich wusste er, was er zu tun hatte. Er hatte eine Ahnung was dieses Medaillon zu bedeuten hatte und wenn er Recht behielt, würde seine Zerstörung zur Schwächung Voldemorts führen. Sie stiegen gemeinsam aus und Regulus nahm den Becher. Wie als wüsste er genau was jetzt kommt öffnete Kreacher den Mund. Obwohl es Höllenqualen gewesen sein mussten, wollte der Hauself seinem Herren gehorchten. Regulus schluckte. Er drückte den leeren Becher seinem Hauself in die Hand.

„Hör mir jetzt genau zu Kreacher.“, Regulus lächelte. Er reichte dem Hauself das Medaillon.

„Ich gebe dir das Medaillon, du wirst mir mit dem Becher jetzt den Zaubertrank einflößen. Den ganzen Zaubertrank! Egal was ich sage! Bis das Becken leer ist! Dann wirst du das Medaillon austauschen. Du wirst das Medaillon von Lord Voldemort zerstören. Hörst du? Du wirst zurück apparieren, es zerstören und meiner Mutter gegenüber niemals...niemals auch nur ein Wort darüber verlieren. Hast du verstanden?“, fragte er seinen Hauself, der angefangen hat zu zittern.

„Ja Herr Regulus...aber... lasst Kreacher trinken, bitte Herr Regulus, Kreacher...wird trinken. Kreacher trinkt alles aus für Herrn Regulus.“,bettelte der Hauself, Regulus lächelte bitter.

„Nein, Kreacher. Du tust das was ich dir Befohlen habe! Du tust genau das was Herr Regulus gesagt hat!“, er sah die Angst in den Augen des Hauselfen, Kreacher schüttelte zum ersten mal in seinem Leben den Kopf. Tränen standen in seinen großen Augen und er versuchte sich mit zittrigen Händen selbst zu erwürgen.

„KREACHER! Befolge meinen Befehl! Bitte... es ist mein Wunsch. Als Freund.“

Der Hauself weinte, er konnte es nicht. Regulus nahm ihm den Becher ab und machte ihn voll. Er erschauderte kurz und schloss dann die Augen.

„Es ist ein Befehl!“, wiederholte er und trank dann den ganzen Becher aus. Sofort spürte er den brennenden Schmerz. Er zitterte und mit letzter Kraft reichte er den Becher den Hauself.

„Los...“, krächzte Regulus und wünschte sich nie wieder von diesem Zaubertrank trinken zu müssen. Der Elf beeilte sich, ab und zu schüttelte Regulus den Kopf, denn er konnte die Höllenqualen kaum ertragen. Aber der Hauself befolgte seinen Befehl. Kreacher tat was Regulus ihm befohlen hatte, beide weinten. Als das Becken leer war ging Regulus zitternd auf die Knie. Das Wasser war ganz in seiner Nähe. Er lächelte und kroch darauf zu.

„Nein Herr Regulus!“, schrie Kreacher entsetzt. Er sah wie sein Herr auf die Inferi zukroch. Der Hauself brach alle Regeln und packte seinen Herrn am Arm.

„Lass mich Kreacher...“, knurrte dieser und versuchte den Hauself abzuschütteln während er auf denn See zukroch.

„Nein, bitte Herr Regulus... bitte... Kreacher bittet... fleht... bettelt... Herr Regulus!!!“

„Lass los! Befehl!“, das letzte Wort konnte Kreacher nicht ignorieren. Er lies seinen Herren los, fiel dabei auf die Knie und weinte lautstark. Er sah zu wie die Wasserleichen seinen Herrn, sein ein und alles auf den Grund des See zogen, wovon er nie wieder aufsteigen sollte. Einen Moment wollte er ihm folgen, aber dann besann er sich seinen Befehl auszuführen.

Ein Knall.

Kreacher fand sich alleine in der Küche des Grimmauldplatz Nr. 12 wieder. Niemals würde er seiner Herrin erzählen was geschehen war und es würde noch Jahre dauern bis Harry Potter erfuhr, wie mutig Regulus Arcturus Black doch gewesen war.
 

„R.A.B“

„Wer soll das sein?“

Walburga Black

Walburga Black
 

Sorgsam glättete sie das Pergament auf welchem ihr geliebter Sohn Regulus ihr zum ersten Mal aus Hogwarts geschrieben hatte. Natürlich war er im Haus Slytherin. So wie sie es sich gewünscht hatte. Sie erinnerte sich wie als wäre es gestern gewesen. Eine furchtbare Last war von ihr gefallen. Und heute hatte sie einen weiteren Brief erhalten, der sie genauso freute. In seinem 3ten Schuljahr hatte Regulus es geschafft Sucher der Quidditschmannschaft zu werden. Also hundertmal mehr als ihr verdorbener Sohn Sirius erreicht hatte. Das einzige was sie ihm in Hogwarts beigebracht hatten, so schien es, war der Dauerklebefluch. Rebellisch hatte Sirius sein ganzes Zimmer mit Gryffindore Fahnen und Bildern von Muggelmädchen tapeziert. Stundenlang hatte Walburga ihn deswegen angeschrien, aber er grinste nur. Die Pubertät, mutmaßte Orion, der immer noch versuchte alles als Phase abzutun. Aber diese sogenannte Phase dauerte nun schon fünf ganze Jahre. Zwischenzeitlich hatte sich Walburga überlegt Sirius von der Schule zu nehmen und nach Durmstrang zu schicken. Nur die Überredungskünste ihres Bruders Alphard hatte sie davon abgehalten und nun war es zu spät.

„Hast du den Brief gelesen?“, fragte Orion begeistert und trat in das Wohnzimmer. Seine Frau nickte, die Gedanken an Sirius hatten sie nachdenklich gestimmt.

„Wenn nur Sirius nicht wäre...“, zischte sie wütend.

„Er wird bald Erwachsen... dann versteht er uns bestimmt“, versuchte Orion wie immer seine Frau zu beruhigen und spielte dabei an seinem goldenen Ring.

„NIEMALS! NIEMALS WIRD ER DAS! ER ERKENNT NICHT DIE SCHÖNHEIT SEINES REINEN BLUTES! ER IST ES NICHT WERT....“, schrie sie sich ihren Frust von der Seele. Sie sah Sirius nur noch in den Sommerferien, den im Winter blieb er lieber in Hogwarts. Das war auch ihr lieber so.
 

„Nimm meinen Bruder nicht zu hart ran... gib ihm wenigstens 10 Sekunden Vorsprung“, lachte Sirius James an, welcher knapp nickte und grinsend in der Quidditch Umkleide verschwand. Zusammen mit seinen Freunden Remus und Peter kletterte Sirius auf die Ränge. Ein paar Mädchen blickten ihm schmachtend hinterher. Er war beliebt, wie alle aus der Familie Black. Erst letzte Woche hatte Andromeda während dem Abendessen eine Liebeserklärung eines anderen Slytherin ertragen müssen. Die ganze große Halle hatte zugehört und über ihre Abfuhr schellend gelacht. Als die Freunde sich setzten konnte Sirius auf den Slytherin Rängen seine drei Cousinen erblicken. Und Schniffelus. Er stand neben Lucius Malfoy direkt bei Bellatrix und ihrem unheimlichen Freund Rudolphus Lestrange. Sie hatten sich letztes Jahr verlobt. Die Hochzeit sollte noch dieses Jahr im Winter stattfinden. Tatsächlich war auch Sirius eingeladen, er vermutete mal das dies der Etikette wegen geschehen sein musste.

Ein pfiff kündigte den Spielbeginn an und alle Augen waren auf den Schnatz gerichtet. Regulus schoss in die Höhe und tatsächlich sah er James bis 10 zählen bis er sich überhaupt bewegte. Sirius musste grinsen. Es fiel ein Tor für Gryffindor, die Menge um Sirius herum sprang auf und jubelte. Er sah die Slytherin buhen. Narcissa stand zwischen ihnen und drückte Regulus die Daumen, ihr Blick war die ganze Zeit auf ihn gerichtet bis plötzlich -.

Sirius erschrak als sich ihre Blicke trafen. Er hatte sie ganz unbewusst beobachtet, als sie in seine Augen blickte drehte sie sofort den Kopf verlegen zur Seite und er glaubte ihre roten Wangen zu erkennen. In diesem Moment beugte sich Lucius Malfoy zu ihr und schien ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Sirius konnte es natürlich nicht hören, aber er sah wie seine Cousine ihn plötzlich mit großen Augen ansah und lächelte. Igitt. Nein. Sie verstand sich doch nicht mit Lucius Malfoy, dem Oberschleimer, direkt nach Schniffelus. Sirius erschauderte.

„Alles Okay?“, fragte Remus neben ihm, welcher einen großen Hut mit Gryffindore Löwen trug. Sirius schlang sich den Schal etwas enger um den Hals und nickte. Ihn beunruhigte der Gedanke das Malfoy und Narcissa sich verstehen könnten noch eine ganze weile. So lange bis James den Schnatz sicher in seinen Händen hielt und jubelte. In dem Moment sprang Sirius auf und die Freude vertrieb seine düsteren Gedanken. Jedenfalls vorerst.
 

„Bis später“, verabschiedete sich Sirius von seinen drei Freunden und wollte Richtung Bibliothek los laufen, als ihm plötzlich jemand den Weg versperrte. Er grinste und seine Hand wanderte automatisch zu seinem Zauberstab.

„Na, Schniffelus? Heute noch nicht genug gehabt?“, der magere Junge mit den fettigen Haar hatte sich mutig vor Sirius aufgestellt. Er dachte wohl eins gegen eins hatte er eine Chance, aber er musste es doch besser wissen.

„Black! Heute... heute wirst du büßen !“, keifte er und streckte ihm seinen Zauberstab entgegen, wofür Sirius nur ein lachen übrig hatte.

„Expalliamus!“, schrie Snape, aber Sirius wich seinem Zauber gekonnt aus.

„Expalliamus“, erwiderte er und Snape verlor. Schon wieder. Wie immer.

„Ha,ha... das war lustig Schniffelus. Tja, welchen Fluch benutze ich? Meine Mutter wäre höchst erfreut das ich wenigstens an dir, ihre mir beigebrachten Flüche erprobe...“, stellte Sirius fest und kickte den Zauberstab von Snape in die von ihm entgegengesetzte Richtung. Seltsamerweise lächelte der Slytherin.

„Heute spiele ich nach deinen Regeln... Vier gegen Einen.“, erklärte Snape und hinter der Ecke kamen noch drei weitere Slytherin hervor.

Lucius Malfoy, Bellatrix Black und Rudolphus Lestrange.

„Es ist gar nicht nett wie du deine Mitschüler behandelst... Siri“, kicherte Bellatrix mit erhobenem Zauberstab.

„Wir Slytherin halten zusammen musst du wissen“, heuchelte Malfoy und stellte sich schützend vor Snape. Sirius kniff die Augen zusammen. Vor Malfoy hatte er keine Angst, mit Lestrange würde er eins gegen eins fertig werden, aber Bellatrix.

„Wow, seit wann interessierst du dich so für Schwächlinge? Der ist doch ne Schande, selbst als Reinblut“, Sirius wusste das Bellatrix Snape vorziehen würde, selbst wenn er eine noch größere Nase hätte. Er verehrte wenigstens die dunklen Künste und war so dumm sich von allen und jedem manipulieren zu lassen. Der Versuch seinen Zauberstab zu schwingen wurde von Lestrange zunichte gemacht, stumm sprach er einen Expalliamus und schleuderte Sirius Zauberstab beiseite.

„Malfoy, du bist Vertrauensschüler... wie lange noch wenn du hier mit machst?“, Sirius sah wie Snape anfing zu kichern. Er amüsierte sich.

„Ach Black, deinem schäbigen Freund Lupin hat es bisher auch nicht geschadet in deiner Nähe zu sein. Da kann mir die Aussage eines einzelnen Gryffindor nichts anhaben“, während Malfoy sprach tat Sirius einen Schritt nach hinten, in die Richtung von Snapes Zauberstab.

„Tz... Siri, Siri, Siri... wo sind jetzt deine Freunde?“, höhnte Bellatrix und hielt die ganze Zeit den Zauberstab auf ihn gerichtet.

„Wofür Freunde... Hallo Professor Dumbeldore !!!“, Sirius winkte und rief in die Richtung hinter den drei Älteren. Sie waren lange genug abgelenkt, das Sirius mit einem hecht Sprung Snapes Zauberstab erreichte. Bellatrix verstand als erstes sein Ablenkungsmanöver und schrie ein Expalliamus. Bevor der Zauber ihn erreichte schrie Sirius ein Furnunculus. Der Fluch schnellte auf Bellatrix zu, welche Malfoy am Arm packte und ihn wie ein Schutzschild vor sich schob. Während die Furunkel sich in Malfoys Gesicht ausbreiteten, hatte Bellatrix Sirius erneut entwaffnet.

„Du Kröte!!!“, fluchte Malfoy der weilen und richtete seine Zauberstab gegen Sirius.

„Konjunktivitis“, der Fluch traf direkt in Sirius Augen. Sofort verschwamm sein Blickfeld und der Schmerz breitete sich in seinen schon tränenden Augen aus. Er hörte das Lachen von den drei Älteren und natürlich von Snape. Bevor seine Sicht ganz verschwand schaffte es Sirius in Malfoys Richtung zu hechten und ihn mit sich auf den Boden zu reißen.
 

Das Quidditschspiel war deprimierend gewesen. Zuerst hatte es noch ganz gut ausgesehen für den neuen Sucher von Slytherin, aber dann hatte James Potter den Schnatz in den Händen gehalten. Es war keine Schande, den bis jetzt war Potter nahezu unbesiegt. Der Regen prasselte auf seinen Rücken herab, kurz nach dem Spiel hatte er angefangen. Ungefragt setzte sich Narcissa neben ihn auf den Stein. Sie hatte sich ihre Kaputze übers Gesicht geworfen um sich vor dem immer stärker werdenden Regen zu schützen.

„Lass mich allein!“, fauchte er sie an, sanft legte Narcissa ihre Hand auf seinen Rücken, er trug immer noch seine Qudditsch Trikot.

„Regulus... es war dein erstes Spiel. Gegen Hufflepuff läuft es bestimmt besser. Ich finde du hast dich sehr gut geschlagen“, versuchte sie ihren Cousin aufzumuntern.

„Gut geschlagen? Potter hat mich lächerlich gemacht! Ausgerechnet Gryffindor! Ausgerechnet Potter der beste Freund von IHM! Was soll ich Mutter schreiben? Oh Gott... sie wird furchtbar enttäuscht sein...“, Regulus lies den Kopf hängen. Er dachte der Regen würde seine Tränen verstecken, aber Narcissa konnte sie deutlich erkennen. Sie lächelte milde und nahm ihn sanft in den Arm.

„Es ist passiert. Jetzt kannst du nur noch mehr trainieren und gegen Hufflepuff und Ravenclaw gewinnen, dann haben wir noch eine Chance auf den Pokal. Du schaffst das Regulus, ich glaube ganz fest daran. Du bist ein toller Sucher.“

Regulus lehnte seinen Kopf gegen die Schulter der Älteren, er roch ihr leichtes Parfüm und schloss die Augen. Narcissa war sanftmütig und immer für ihn da, Bellatrix würde ihn jetzt sicherlich schellten und Andromeda... sie benahm sich seltsam. Andromeda und Sirius waren auf einem falschen Weg.

„Danke Narcissa“, lächelte Regulus und löste sich von seiner Cousine. Mit Schwung erhob er sich und sah hinüber zum Spielfeld.

„Ich denke ich werde jetzt Trainieren gehen.“

„Bei dem Wetter?“

Regulus lächelte breit.

„Das ist genau das richtige Wetter für ein hartes Training“, sein lächeln verwandelte sich in ein charmantes Grinsen, ganz ähnlich dem seines Bruders. Beruhigt nickte Narcissa, sie sah ihm noch einen Moment nach und ging dann in Richtung Kerker.

Als sie die Treppenstufen hinab ging wurden die kleinen Pfützen, welche auf den Gängen verteilt waren, stetig weniger. Die Luft wurde kühler und Schüler von anderen Häusern begegneten ihr nur noch höchst selten. Vielleicht mal ein neugieriger Vertrauensschüler der sich in Richtung Kerker wagte, aber spätestens nach dem nächsten Treppenabsatz war auch von ihnen nichts mehr zu sehen. Den Blick in Gedanken nach vorne gerichtet trat Narcissa in eine große Pfütze. Es spritze ihr Bein hinauf und verärgert sah sie auf ihre weißen Schuhe. Plötzlich weiteten sich ihre Augen, die Pfütze kam nicht vom Regen... sie war rot. Noch während Narcissa realisierte das es Blut sein musste tropfte etwas hinab auf ihr Gesicht. Erschrocken wischte sie sich über die Wange. Ihre Hand war voller Blut. Entsetzt taumelte das blasse Mädchen ein paar Schritte rückwärts und hob ihren Kopf. Ein stummer Schrei verzerrte einen Moment ihr schönes Gesicht.

Kopfüber hing von der Decke ein Junge, er war bewusstlos, seine schwarzen Haare verdeckten sein Gesicht, er blutete aus den Händen. Narcissa erkannte ihn sofort. Kurz blickte sie sich um, sie waren alleine. Zittrig riss Narcissa ihren Zauberstab hervor und befreite Sirius von dem Zauber, der ihn für alle Slytherin sichtbar zur Schau gestellt hatte. Als er liegend vor ihr schwebte, erkannte sie das er auch im Gesicht blutete und seine Augen von einer gelben dicken Eiterschicht verklebt waren.
 

Das erste was Sirius sah als er seine schmerzenden Augen langsam wieder öffnete waren blonde Haare. Er spürte etwas schweres auf seiner Brust, es war Narcissas Kopf. Obwohl er nichts als blondes Haar sah, erkannte er Sie sofort. Er roch ihr leichtes Parfüm, das ihn an einen Frühlingsmorgen erinnerte. Langsam hob Sirius seine Hand um ihren Kopf zu streicheln.

„Lass Sie schlafen!“, hörte er die barsche Stimme der Krankenschwester, er drehte seinen Kopf zu ihr und lächelte sie an.

„Wischen Sie sich das grinsen aus dem Gesicht Black. Ich kann nur hoffen das ihnen Severus Snape diese Verletzungen zugefügt hat, der arme Junge hätte es verdient“, murrte Madame Pomfrey während sie mit Hilfe ihres Zauberstabs behutsam Narcissa's Kopf neben Sirius bettete.

„Tatsächlich... aber er war nicht allein. Das hätte er nie geschafft“, antwortete Sirius amüsiert. Die Krankenschwester rümpfte kurz die Nase und bedeutete ihm dann still zu sein.

„Ich will gar nicht wissen wer es war. Tatsache ist Black, sie sind kein Unschuldslamm. Irgendwann fallen unsere Taten auf uns zurück. Ich habe ihre kleineren Wunden komplett behoben, ihre Augen werden noch einige Tage schmerzen, neben ihrem Bett steht eine Salbe. Sie sollten sich bei ihrer Cousine bedanken, sie hat sie gefunden und hergebracht. Die Arme war ganz aufgelöst, sie saß den ganzen Nachmittag bei ihnen und ist vor einer halben Stunde erst eingeschlafen. Das Abendessen beginnt gleich, sie können heute in ihrem Zimmer schlafen.“

Pampig wandte sich die Hexe von ihm ab und verließ den Krankenflüge. Sirius setzte sich langsam auf und sah hinunter zu Narcissa. Er wollte gerade durch ihr Haar streicheln als sie erwachte, schnell zog er seine Hand zurück. Narcissa blinzelte zwei Mal, dann sah sie das Sirius wach war und setzte sich sofort Kerzengerade hin, sie strich sich instinktiv durchs Haar um es zu richten.

„Du siehst auch nach dem schlafen wunderschön aus“, Sirius war selbst überrascht über seine Worte, er sah wie das blasse Gesicht seiner Cousine purpurrot anlief bevor sie den Kopf senkte. Zum Glück blickte sie ihn nicht an, den sonst hätte sie seine eigene Verlegenheit gesehen.

„Wie geht es dir ?“, wollte Narcissa wissen, die das weiße Laken begutachtete.

„Dank dir wieder gut. Poppy hat mir erzählt das du mich her gebracht hast. Danke.“

„Hast du dich wieder mit den Älteren angelegt?“, ihre Stimme klang streng.

„Die haben sich mit mir angelegt... ich bin Unschuldig. Wenn du wissen willst wer es war, du kennst sie ganz gut-“

„Nein will ich nicht“, unterbrach ihn Narcissa die ihn nun besorgt ansah.

„Du musst damit aufhören Sirius. Schau dir deine Augen an. Nächstes mal erwischt dich vielleicht noch etwas schlimmeres. Wenn ich dich nicht gefunden hätte...“, Narcissa seufzte. Sirius hing direkt vor dem Gemeinschaftsraum der Slytherin, außer ihr und Andromeda hätte ihm keiner geholfen. Sie wusste natürlich nicht das Sirius Freunde ihn durch die Karte des Rumtreibers spätestens am Abend gefunden hätten.

„Hey... ich war heute wirklich unschuldig, okay? Ich passe schon auf... sorgst du dich etwa?“, er hatte sein typisches grinsen aufgesetzt.

„Natürlich Sorge ich mich!!! Sirius ich weiß was Bellatrix denkt... und deine Mutter aber trotzdem bist du noch...“, die Schülerin rang nach Worten, sie hatte eine Hand zur Faust geballt und sanft auf die Brust ihres Gegenübers geschlagen. Ihre Augen wurden leicht wässerig.

„Trotzdem bist du... du bist doch...“.

Sirius packte Narcissa am Arm, die andere Hand legte er an ihre Hüfte und zog sie neben sich auf das Bett um sie fest in die Arme zu schließen.

„Manchmal... wünschte ich du wärst nicht meine Cousine.“

Zittrig weinte Narcissa, sie weinte eine ganze Weile und er hielt sie einfach nur im Arm.
 

Als Walburga an Weihnachten das Haus ihres Bruders betrat erstarrte sie vor Schreck. Sie schnaubte empört und rümpfte die Nase wie als hätte sie etwas übles gerochen.

„DU !“, ihre Lippen bebbten.

„Hallo Mutter“, erwiderte Sirius mit einem grinsen. Sie zu sehen bereitete ihm nur Freude wenn sie sich dabei aufregte.

„Tante Walburga! Wie schön dich zu sehen“, lächelte Narcissa welche die große Treppe herab lief und Sirius sanft zur Seite schob um den nahenden Konflikt zu entschärfen. Natürlich würde Walburga nicht vor ihrer Nichte in einen Wutausbruch verfallen.

„Narcissa... wie schön DICH zu sehen. Was macht er hier ?“, betont kalt sah sie zu ihrem eigenen Sohn. Regulus seufzte nur und ging mit seinem Vater Richtung Salon.

„Sirius ist mein Gast heute... ich habe ihn gebeten Weihnachten mit uns zu feiern, außerdem ist morgen doch schon die Hochzeit, übermorgen appariert Vater ihn zurück nach Hogwarts“, lächelte Narcissa unschuldig.

„Hmm...“, gab Walburga von sich und folgte ihrem Mann ohne Sirius noch einmal eines Blickes zu würdigen.

„Hallo Walburger, wie geht es dir? Ich habe gesehen das Sirius auch hier ist, wie schön das ihr euch wieder vertragen habt“, lächelte Alphard und bereute seine Worte im selben Moment als er den Gesichtsausdruck seiner Schwester sah.

„Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen, ich ertrage diese Missgeburt heute nur auf den Wunsch meiner jüngsten Nichte“, zischte sie wütend zurück und setzte sich neben ihren Mann. Kurz darauf folgten auch Sirius und Narcissa in den Speisesaal, der restliche Teil der Familie Black saß bereits auf ihren Plätzen. Neben Bellatrix, welche heute ihren letzten Tag als Black genoß, saß ihr Bräutigam, Rudolphus Lestrange. Ein Zauberer reinen Blutes, der die Muggel, Squibs und Blutsverräter mindestens genauso hasste wie Walburga. Oft fragte sie sich was sie bei Sirius falsch gemacht hatte, das er nicht zu solch einem wunderbaren Zauberer geworden ist. Sie kam allerdings immer wieder zu dem Entschluss das es nicht ihre Schuld sein konnte, vermutlich war er einfach verkorkst, eine Missgeburt, für die niemand etwas konnte, am wenigsten sie selbst denn an Regulus konnte sie erkennen was für einen wunderbaren Sohn sie erzogen hatte.

„Liebe Familie, ich freue mich das wir uns heute hier versammelt haben. Unser vollständiges erscheinen hat einen glücklichen Anlass, morgen werde ich meine älteste Tochter verlieren, aber morgen werde ich auch endlich einen Sohn haben, der auf sie aufpasst. Rudolphus, ich freue mich das du Bellatrix in deine reine Familie aufnimmst, Tourjas pour, immer rein, so lautet der Leitsatz der Familie Black, mit dir als Schwiegersohn wird er einmal mehr bestätigt. Heben wir also unser Glas auf das Brautpaar“, begrüßte Cygnus alle Anwesenden und erhob sein Weinglas, die dunkelrote Flüssigkeit erinnerte an Blut, natürlich an reines Blut. Widerwillig erhob Sirius sein Glas, er hasste Rudolphus Lestrange, er war ein arroganter Affe- wie alle die sich etwas auf ihr reines Blut einbildeten. Der morgigen Hochzeit sah Sirius mit grauen entgegen.

Das Weihnachtsmenü wurde wie in jedem Jahr in 5 Gängen serviert. Nach dem Dessert, ein Traum aus Wichtelblüten auf Butterbierschaum, durfte jedes Familienmitglied eines seiner Geschenke öffnen. Die restlichen Geschenke gab es am Tag darauf, wie es Brauch war. Sirius wusste das er das Geschenk seiner Mutter sicherlich nicht heute, wenn überhaupt, öffnen würde. Vermutlich war es wieder nur ein verfluchter Gegenstand der ihm auf irgendeiner weise schmerzen bereiten sollte. Die Geschenke seiner Freunde wollte er aber auch nicht vor der Familie öffnen, das gab dann nur wieder unnötig Streit, also nahm er das Päckchen von Andromeda. Er schüttelte es kurz, dann entfernte er die Schleife und riss es auf. Es war ein Buch über Motorräder... ein Muggelbuch. Sirius grinste breit.

„Von wem hast du DAS den bekommen?“, schnaubte Walburga aufgeregt und wollte das Buch Sirius schon entreißen, vermutlich um es sofort zu zerstören. Er hielt es allerdings in einem eisernen Griff fest und lies es nicht los.

„Geht dich gar nichts an, du alte Schachtel“, grinste Sirius und versuchte dabei nicht einmal seine Stimme zu dämpfen.

„Was hast du gesagt ?!“, fauchte Walburga und zog ihren Zauberstab, interessanterweise war es Bellatrix die ihr beruhigend die Hand auf ihre Schulter legte.

„Ignoriere ihn einfach Tante, das Buch hat er sicher von einem seiner verdorbenen Blutsverräter Freunde.“

Sirius sah aus dem Augenwinkel wie Andromeda sich gerade offenbaren wollte als plötzlich eine Eule durch das offene Fenster geflogen kam und ein kleines Paket mitten auf ihren Schoß fallen ließ. Narcissa war sofort neben ihrer Schwester.

„Von wem ist den das?“, fragte sie neugierig, an dem Paket war ein Zettel, den Andromeda aber sofort mit ihrer Hand verdeckte.

„Etwa ein Verehrer aus Hogwarts?“, witzelte Sirius und setzte sich neben Andromeda.

„Ich... werde das besser erst Morgen öffnen.“

„Besser jetzt Dromeda, dann können wir alle sehen was darin ist“, grinste Bellatrix.

„Komm pack es aus“, drängte auch Sirius, selbst die Erwachsenen lunsten jetzt in ihre Richtung. Mit einem sich ergebenen seufzen nickte Andromeda und öffnete das kleine Päckchen, es war sichtlich per Hand selbst eingepackt worden. Mit Mühe zog Andromeda an dem Tesafilm, und wickelte den kleinen Gegenstand aus dem Paket. Es war eine silberne Kette mit einem kleinen steinernen Anhänger. Als sie ihn in die Hand nahm verfärbte er sich rosa.

„Eine Gefühlsstein Kette !“, bemerkte Narcissa und lächelte, die Farbe der Kette zeigte die Gefühle des Trägers an, ein sehr beliebtes Geschenk im Moment bei Pärchen.

„Von wem ist sie ?“, fragte Sirius und sah auf den rosanen Stein der sich wieder verfärbte, allerdings konnte er die Farbe nicht erkennen da Andromeda ihn in ihrer Hand einschloss.

„Kennst du nicht“, war die einzige Antwort die Andromeda gab und aufstand. Verwundert blickte Sirius ihr hinterher.

„Oh du bist einfach der BESTE!“, hörte Sirius plötzlich seine Mutter quieken und sah wie sie Regulus umarmte. Es war egal was er ihr schenkte, sie fand es immer ganz toll, genau so wie sie alles was Sirius ihr schenkte einfach total grauenhaft fand. Obwohl er sich diesbezüglich schon sehr lange keine Mühe mehr gab.

„Hast du eine Ahnung von wem die Kette sein könnte?“, flüsterte Narcissa nun zu Sirius. Ratlos zuckte dieser mit den Schultern.

„Lass sie uns doch nochmal Fragen...“, schlug er vor, die ganze Verwandtschaft war gerade damit beschäftigt Bellatrix dabei zu zusehen wie sie ihr Geschenk von Rudolphus öffnete als sie den Saal verließen. Sie hörten gerade noch wie die Haustür zufiel und sahen sich verwundert an.

„Andromeda?“, stellte Sirius fest und erntete ein nicken von Narcissa. Ohne ein weitere Wort schlüpften sie Beide in ihre Stiefel und Mäntel. Sirius öffneten leise die Haustür, sie konnten sehen wie Andromeda schnellen Schrittes das Anwesen verließ.

„Vielleicht treffen sie sich?“, vermutete Narcissa als sie gemeinsam durch den Schnee stapften und ihre Spur verfolgten, sie führte tatsächlich vom Anwesen in ein naheliegendes Waldstück. Über ihnen funkelten bereits unzählige Sterne.

„Andromeda! Du bist gekommen...“, hörten sie eine Jungen Stimme. Sirius schwenkte seinen Zauberstab und errichtete einen unsichtbar Zauber um sie herum.

„Ted... was machst du hier? Es ist viel zu gefährlich... wenn dich jemand hier sieht-“

„Ich wollte dich sehen“, widersprach der Junge ihr und nahm sie in den Arm. Andromeda drückte sie fest an ihn bevor sie sich löste um ihn zu küssen. Er erwiderte ihren Kuss und legte dabei seine Hand auf ihre Wange, sie öffnete leicht den Mund und... .

Narcissa neben ihm erschauderte, etwas verlegen kratzte sich Sirius am Hals. Er hatte nicht erwartet seine Cousine in solch einem intimen Moment zu beobachten. Plötzlich spürte er wie Narcissa seine Hand nahm und sanft daran zog. Er sah in ihr rotes Gesicht und nickte knapp, leise entfernten sie sich von dem verliebten Paar. Der Junge kam Sirius sehr bekannt vor, er war sich sicher das er ebenfalls in Hogwarts war, aber nicht in Slytherin oder Gryffindore. Sie schwiegen bis sie durch die Haustür kamen. Sirius atmete leise aus.

„Ich kenne diesen Jungen... er ist aus Hogwarts“, flüsterte Narcissa.

„Ja... stimmt“, nickte Sirius.

„Er ist aber kein Reinblut...“, stellte sie leise fest.

„Wo wart ihr den? Was für ein Reinblut?“, Walburga hatte die Beiden beobachtet wie sie zurück gekommen waren.

„Wir waren nur frische Luft schnappen... Narcissa hat mir gerade erzählt wie stolz sie auf ihr reines Blut ist und ich doch auch ein bisschen mehr Würde an den Tag legen sollte...“, erwiderte Sirius trotzig. Sofort erntete Narcissa einen wohlwollenden Blick von ihrer Tante.

„Da hat sie auch vollkommen Recht, allerdings rate ich dir Narcissa halte dich lieber von Sirius fern, sonst färbt sein schlechtes Benehmen am Ende noch ab und das wollen wir doch nicht. Bei dieser Missgeburt ist schon jegliche Hoffnung verloren.“ Sirius schnitt seiner Mutter trotzig eine Fratzte und ging dann die Treppe nach oben.

„Gute Nacht Narcissa, schöne Alpträume Mutter!“
 

„Regulus? Regulus!“, schrie Walburga, dann besann sie sich und schrie nach ihrem Hauself.

„Kreacher!“, mit einem lauten Knall erschien die hässliche Kreatur vor ihr.

„Was wünscht die Herrin von Kreacher? Wie kann Kreacher der Herrin dienen?“, natürlich fiel es Walburga nicht auf das die Augen ihres Hauselfen rot und völlig geschwollen waren, er hatte die ganze Nacht geweint und sich mehrmals fast das Leben genommen. Zudem hatte er es immer noch nicht geschafft das Medaillon zu zerstören, obwohl dies ein Befehl seines toten Herren gewesen war.

„Wo ist Regulus? Bring ihn zu mir!“, der Elf zitterte bei dem Befehl.

„Kreacher weiß... n... n... nicht wo Herr Regulus ist“, er biss sich bei dem Satz beinahe selbst die Zunge ab.

„Dann such ihn! Verdammt! Sofort Kreacher!“, mit einem Tritt in den Bauch bedeutete Walburga ihrem Hauself sofort mit der Suche zu beginnen.

„Sehr wohl Herrin“, der Elf verschwand. Walburga ging zu Regulus Zimmer und öffnete die Tür. Er war nicht hier, sie seufzte. Wo steckte er bloß? Es sollte Tage, nein Wochen dauern bis sie die schmerzhafte Wahrheit erfuhr, bis sie es ertragen musste. Der Name Black, hatte keine Chance mehr weiter geführt zu werden. Ihr einziger Sohn, Regulus, war tot.

Das schlimmste daran, sollte sie erst noch erfahren, an der Trauerfeier ihres Sohnes. Die Familie war anwesend, Lucretia ihre Cousine sprach ihr gerade ihr Beileid aus als Bellatrix apparierte. Ihr Gesicht war eiskalt. Verwundert sah Narcissa in ihre Richtung, sie hielt sich ihren kleinen Babybauch, der von ihrem Kleid gut kaschiert wurde.

„Die Feier ist vorbei“, verkündete Bellatrix und schwang ihren Zauberstab, das aufgebaute Essensbuffet verdarb augenblicklich, die Äpfel schrumpelten in sich zusammen, das Fleisch bildete Schimmel und ein Verwesungsgeruch machte sich in dem Raum breit. Mit dem nächsten Schlenker ihres Zauberstabes lies sie das große Bild von Regulus, welches auf einem Altar aufgestellt war, in Flammen auf gehen.

„Was... was tust du da?! Bellatrix! Hör sofort damit auf !!! DU... VERSCHMUTZT DAS ANSEHEN MEINES EINZIGEN SOHNES !“, schrie Walburga, ihr Herz schlug ihr bis zum Halse. Sie zitterte am ganzen Körper und zog ihren Zauberstab, welcher ihr aber sofort von Bellatrix abgenommen wurde. Wütend stiegen ihr Tränen in die Augen.

„Es tut mir leid Tante Walburga. Du hast keinen Sohn! Regulus Arcturus Black ist ein feiger Verräter der es gewagt hat sich gegen unseren dunklen Lord zu stellen. Er wurde gerechterweise für seine Dumm- und Feigheit mit dem Tode bestraft! Er ist unwürdig den Namen Black zu tragen und somit ist auch diese Feier zu seinen Ehren eine Beleidigung unseren reinen Blutes!“

Bellatrix starrte auf ihre Tante hinab die derweil auf die Knie gesunken ist, sie war kreidebleich, ihre Lippen zitterte und ihr Blick starrte ins Leere.

„Ihr könnt jetzt gehen“, forderte Bellatrix die Gäste der Feier auf, woraufhin sofort einige apparierten. Lucretia starrte einen Moment Bellatrix an und ging dann zu der alten Cassiopeia Black um mit ihr zu apparieren.

„Tut mir Leid Tante... deine Söhne sind beide eine einzige Enttäuschung“, mit diesen Worten verließ auch Bellatrix die Feier. Schluchzend lag Walburga auf dem Boden, sie hatte alles Verloren. Es gab nichts mehr das sie trösten konnte, nichts. Selbst den Gedanken das Regulus für eine größere Sache gestorben war hatte man ihr genommen. Hilflos stand Kreacher neben seiner Herrin. Er hätte ihr gerne gesagt wie mutig Regulus doch gewesen war, aber er durfte nicht. Das hatte ihm Herr Regulus befohlen.

„Kreacher, entsorge das verfaulte Essen und räume hier auf“, Narcissa war die Einzige die noch im Raum war. Der Hauself befolgte sofort ihren Befehl. Sie kniete sich neben ihre weinende Tante und strich ihr beruhigend über den Rücken.

„Alles verloren... alles...“, wimmerte die sonst so starke Frau vor sich hin.

Sirius lebt.

Nein, das wollte sie sicherlich nicht hören, darum schwieg Narcissa.
 

„Es ist ein Junge !“, strahlte die Hebamme und gab das kleine Bündel Narcissa auf den Arm. Sie atmete schwer und sah in die blauen Augen ihres kleinen Engels. Fast einen halben Tag hatte sie in den Wehen gelegen, die Anstrengung hatte an ihr gezerrt und sie war noch blasser als sonst. Mit ihrer allerletzten Kraft hielt sie das Baby auf dem Arm. Die Hebamme lächelte und öffnete die Tür, Lucius trat herein und sah zuerst zu Narcissa, die er noch nie so zerzaust gesehen hatte und dann zu seinem Sohn. Er nahm ihn aus den Armen seiner Frau und begutachtete seinen Erben, es war ein gesunder kleiner Junge.

„Wie soll er den heißen?“, fragte die Hebamme neugierig.

„Reg-“

„DRACO... Draco Malfoy“, stellte Lucius fest und übertönte die schwache Stimme seiner Frau.

„Draco? Ein schöner Name... dann lass ich sie mal kurz allein, wenn etwas ist, rufen sie mich einfach“, lächelte die Hexe und verließ das Zimmer.

„Draco?“, wiederholte Narcissa und sah Lucius anklagend an.

„Ein passender Name. Denkst du wirklich wir können unser Kind nach einem Blutverräter benennen? Du bist wohl noch nicht ganz bei Sinnen. Draco ist ein guter Name-“

„Nennen wir ihn doch gleich Voldemort...“, zischte Narcissa zynisch zurück, sie spürte wie ihr Puls sich erhöhte.

„Gib ihn mir wieder !“, verlangte sie und setzte sich mit aller Kraft auf, ihr wurde schummrig vor den Augen. Sie streckte die Hände nach ihrem Kind aus, konnte es aber nicht erreichen und plötzlich wurde alles schwarz vor ihren Augen.

Erst drei Tage später besuchte Lucius sie wieder mit ihrem Kind, die Ärzte sagten sie sei in Ohnmacht gefallen, die Strapazen der Geburt hätten an ihrer Gebrechlichen hülle zu stark gezerrt.

„Draco also... Hallo Draco.. ich bin deine Mutter.“
 

„Walburga? Bist du zuhause Tante Walburga?“

Narcissa betrat den Grimmauldplatz Nr.12, auf ihrem Arm hielt sie den 3 Monate alten Draco. Bei ihrem letzten Besuch war sie am Ende ihrer Schwangerschaft gewesen.

„Kreacher?“, der Hauself apparierte sofort zu ihr und Verbeugte sich so tief das er mit der Nasenspitze den Boden berührte.

„Zu ihren Diensten Herrin Narcissa!“

„Ich suche meine Tante Walburga, ist sie nicht zu Hause?“, Draco auf ihrem Arm schlief friedlich und vergrub sein Gesicht an ihrer Brust.

„Doch Herrin Narcissa. Sie ist zu Hause, in Herrn Regulus Zimmer. Aber sie sagte Kreacher sie empfange keinen Besuch... sie sagt Kreacher jeden Tag sie empfange keinen Besuch.“

Narcissa seufzte.

„Verstehe. Ich werde jetzt zu ihr gehen, vielleicht munter Draco sie etwas auf“, hoffte Narcissa und ging die Treppe hinauf an dem großen Gemälde von Walburga vorbei. Sie sah zu der Tür an welcher Sirius Namensschild befestigt war. Zögernd öffnete sie diese leise und lunste hinein. Es sah aus wie damals, als sie es das letzte Mal betreten hatte. Nur wenige Dinge hatte Sirius damals mitgenommen. An den Wänden hingen immer noch die Poster von Motorrädern und Muggelmädchen in Bikinis. Sie musste leicht schmunzeln, er hatte wirklich alles versucht damit ihn seine Eltern hassten.

Sie schloss schnell wieder die Tür und wand sich Regulus Zimmer zu. Kein Geräusch drang aus dem Raum, sie sah hinab auf den schlafenden Draco und öffnete vorsichtig die Tür. Walburga saß mit dem Rücken zu ihr am Schreibtisch. Sie starrte auf ein altes Foto von Regulus, damals war er noch Schüler in Hogwarts gewesen. Langsam umkreise Narcissa ihre Tante, der Anblick der sich ihr bot war abstoßend. Die Haare der sonst gut gepflegten älteren Dame waren verfettet und verfilzt, ihre Fingernägel wuchsen unkontrolliert, waren spröde und rissig geworden. Das Gesicht war zu einer Maske eingefallen und ein unangenehmer Geruch ging von ihr aus, wie als hätte sie sich seit Tagen... vielleicht auch Wochen nicht mehr gewaschen. Narcissa versteifte sich leicht und drückte unbewusst das kleine Bündel in ihren Armen näher an sich.

„Tante Walburga?“, sprach sie die Frau an, die ihren Blick nicht vom Foto nehmen konnte. Sie räusperte sich einmal.

„Tante Walburga, ich bin es Narcissa... ich habe mein Baby dabei...“, ein zucken durchfuhr Walburgas Körper und ihr Blick klärte sich leicht, sie drehte den Kopf in die Richtung ihrer Nichte. Das kleine Baby hatte einen weichen blonden Flaum auf den Kopf, die Äuglein waren fest verschloss und es hatte angefangen an seinem Daumen zu lutschen.

„Dein Baby... wie heißt es?“, Narcissa presste kurz ihre Lippen zusammen, sie wollte Walburga nicht enttäuschen.

„Draco... Regulus... Malfoy“

Plötzlich huschte ein Anflug von lächeln über Walburgas Gesicht.

„Draco Regulus Malfoy also... ein schöner Name. Regulus...“, murmelte die alte Dame und wandte ihren Blick ab zurück auf das Foto.

„Mein Regulus...“

Narcissa schloss die Tür hinter sich. Sie sah auf ihr Baby hinab, auf ihren Draco, der einfach nur Draco hieß, den Regulus als Zweitnamen hätte Lucius nie geduldet. Sie ging die Treppe hinab und hielt nach dem Hauself Ausschau.

„Kreacher?“

Mit einem Knall war er bei ihr.

„Sorge dafür das deine Herrin sich wäscht und ordentlich aussieht. Schneide ihr die Fingernägel, wenn nötig im Schlaf. Ihr Geist ist zerbrochen, aber verleih wenigstens ihrer Hülle noch etwas Würde“, befahl Narcissa und der Hauself verbeugte sich erneut.

„Kreacher wird die Herrin versorgen.“

„Gut... ich komme wieder.“

Narcissa verließ den Grimmauldplatz Nr.12, außer ihr bekam kaum noch jemand Walburga zu Gesicht vor ihrem Tod.

Cassiopeia Black

Cassiopeia Black
 

Am Weihnachtsmorgen schlich sich Narcissa in aller früh aus ihrem Zimmer. Sie hatte sich nur schnell die Haare gekämmt und ihren weißen Morgenmantel übergeworfen. In ihren Händen hielt sie das Geschenk, welches sie gerade eben ausgepackt hatte. Es war noch ziemlich früh, sie war mit nackten Füßen in die weißen Hausschuhe geschlüpft und stand nun unsicher vor der verschlossenen Tür, die sie so schnell wie möglich hatte erreichen wollen. Vielleicht schlief er noch, sie sah hinab zu dem zerbrechlichen Geschenk, vor lauter Freude hatte sie ihm sofort danken wollen, jetzt ärgerte sie sich über ihr unbedachtes Handeln. Zögerlich klopfte Narcissa an der Tür, allerdings so leise, das es keinen schlafenden wecken konnte. Sie wollte sich schon abwenden als diese geöffnet wurde. Mit leicht verschlafenem Blick, zerzaustem langem Haar und nur in Shorts bekleidet stand ihr Cousin vor ihr.

„Narcissa... guten Morgen“, begrüßte sie Sirius.

„Guten Morgen... Sirius“, sie vermied ihm direkt in die Augen zu Blicken.

„Es ist ziemlich früh...“

„Entschuldige.... ich kann später wieder kommen...“

„Unsinn, komm doch rein“, bat Sirius und machte ihr den Weg frei. Unsicher nickte Narcissa und lief an ihm vorbei in das Gästezimmer. Sie setzte sich auf einen der beiden Stühle, Sirius setzte sich ihr gegenüber auf das dunkle Bett mit der schwarzen seiden Bettwäsche.

„Was gibt es?“, fragte Sirius, Narcissa kam nicht drum herum auf seinen durchtrainierten Oberkörper zu sehen.

„Ehm... ich wollte mich bedanken“, lächelnd hielt sie die Porzellan Figur mit dem tanzenden Paar in seine Richtung.

„Ist dir nicht kalt?“, fügte sie hinzu und versuchte die Augen von ihm abzuwenden.

„Überhaupt nicht, danke der Nachfrage... wie gefällt dir den die Melodie?“

„Melodie?“, fragte Narcissa verwirrt, woraufhin Sirius lachte.

„Das ist eine Spieluhr“, Sirius beugte sich nach vorne und nahm ihr die Figur ab, er stellte sie auf den Kopf um dort an einem Rädchen zu drehen. Dann deutete er Narcissa sich neben ihm zu setzten. Sie leistete dem Folge und bekam von ihm die Spieluhr auf die flache Hand gelegt. Als Sirius das Rädchen los ließ ertönte eine Melodie und das Paar in der Mitte fing an sich zu drehen, sie tanzten.

„Das ist wunderschön...“, lächelte Narcissa und beobachtete wie sich die Figuren unermüdlich im Kreis drehten.

„Ja, es passt zu dir...“, flüsterte Sirius, schüchtern sah Narcissa zu ihrem Cousin. Er beugte sich leicht zu ihr vor und sie konnte bereits seinen Atem auf ihrer Haut spüren als die Musik plötzlich verstummte.

„Oh... man muss sie neu aufziehen“, erklärte Sirius und nahm ihr die Spieluhr wieder aus der Hand, er stand vom Bett auf und stellte das Geschenk auf den Tisch nachdem die Melodie erneut ertönte. Mit einem Schwung seines Zauberstab lies Sirius die Spieluhr sich in einer Endlosschleife drehen. Narcissa spürte wie ihr Herz ein paar Takte schneller schlug, sie beobachte wie Sirius sich zu ihr umdrehte und eine altmodische Verbeugung andeutete.

„Möchten Sie tanzen, my Lady?“, grinste er charmant und reichte ihr seine Hand. Narcissa versteifte sich leicht, streifte sich dann aber den Morgenmantel ab und nahm seine Hand um aufzustehen. Sie trug nun nur noch ihr weißes leichtes spitzen Nachthemd, welches sich figurbetont um ihren Körper schmiegte. Mit einem lächeln zog Sirius seine Cousine näher an sich heran und legte einen Arm um sie. Zum Takt der Musik glitten die beiden durch den Raum, Narcissa spürte die warme Hand des Jüngeren auf ihrem nackten Rücken, unbewusst tanzten sie immer enger miteinander, bis Sirius plötzlich stehen blieb und auf sie herab sah. Narcissa hob leicht ihren Blick und spürte wie sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Sie sah in das Gesicht mit den wunderschönen blauen Augen, welches von schwarzem Haar umrandet war. Plötzlich spürte sie Sirius Hand auf ihrer Wange, welche unter seiner Berührung einen zarten rosa Ton annahmen. Sie merkte wie er sich wenige Zentimeter zu ihr hinunter beugte und sie sich selbst leicht auf die Zehenspitzen stellte bevor sich ihre Lippen berührten. Wärme breitete sich in Narcissa aus, sie spürte wie ihr ganzer Körper anfing zu kribbeln und zitterten als Sirius Hand in ihren Nacken wanderte. Die Zeit schien für einen Moment still zu stehen und anstelle der leisen Melodie hörte sie nur noch das Pochen ihres eigenen Herzens.

Der Zauber endete abrupt, mit dem klopfen an der Tür.

„SIRIUS !“, es war die Stimme von Regulus.

„Moment...“, schrie Sirius zurück, welcher sich von Narcissa gelöst hatte. Die beiden Jugendlichen schauten sich unsicher an, Narcissa nahm ihren Morgenmantel und warf ihn sich hastig über, während auch Sirius seinen Pullover anzog und die Tür nur einen Spalt breit öffnete.

„Was schreist du so am frühen morgen, Idiot?“, offensichtlich sauer schnaubte Sirius seinen Bruder an. Hinter ihm nahm Narcissa die Spieluhr an sich und beendete den Endlosschleifen Zauber.

Regulus schob mit seiner ganzen Kraft die Tür auf.

„Ich hab gerade dein „Geschenk“ ausgepackt...“, motzte er und jetzt bemerkte Sirius auch den grünen Schleim auf Regulus Hausschuhen.

„Schön... und jetzt hau ab...“, sagte Sirius aber da war Regulus blick schon auf seine Cousine gefallen.

„Narcissa ? Was machst du den hier?“, fragte er misstrauisch und sah Sirius noch wütender an.

„Ich... ich muss dann gehen. Guten Morgen Regulus“, Narcissa schob sich mit hochrotem Kopf an den beiden Brüdern vorbei und lief schnellen Schrittes zu ihrem Zimmer.
 

Es war am frühen Nachmittag als Cassiopeia das Anwesen ihres Neffen betrat. Seine Tochter sollte heute mit Rudolphus Lestrange verheiratet werden. Bei dem Gedanken rümpfte sie die Nase, die Lestranges. Eigentlich gab es an dieser reinblütigen Verbindung nichts auszusetzen, aber Cassiopeia Black hatte einen persönlichen Gräuel gegen diese Familie. Dies führte zu einer sehr alten Geschichte zurück, damals als sie noch Schülerin in Hogwarts war, natürlich im Haus Slytherin, hatte ihr Mitschüler Lestrange sie einmal dermaßen getriezt das sie seine ganze Brut verfluchte. Dieses schreckliche Erlebnis war auch der Grund weshalb sie niemals geheiratet hatte, was wiederum dazu führte das sie Hochzeiten hasste.

Sie strich sich ihr schwarzes langes Kleid glatt und wurde schon an der Eingangstür vom Hauselfen Empfangen.

„Kann Rubby ihnen den Mantel abnehmen gnädige Herrin Cassiopeia?“, fragte der Elf wobei er sich tief verbeugte, zur Antwort gab Cassiopeia ihm einen Tritt in den Bauch.

„Willst du das ich mir in dieser Kälte den Tod hole? Dummer Hauself!“, fauchte sie dem Wesen entgegen und lies es damit allein am Eingang stehen. Cassiopeia nahm sich eines der Cocktailgläser welche auf silbernen fliegenden Tabletts durch den Raum schwebten und die Gäste bedienten. Sie lies ihren Blick durch die Runde schweifen, schon einige Familienmitglieder waren versammelt, auch ihre Schwester Dorea mit ihrem furchtbaren Mann Charlus Potter war anwesend. Als diese ihr zuwinkte, wandte sich Cassiopeia schnell ab und lief zu ihrem Bruder Pollux, welcher gerade mit seiner jüngsten Enkelin sprach.

„Du siehst einfach bezaubernd aus Narcissa“, hörte sie Pollux sagen als sie heran trat.

„Oh, Hallo Großtante Cassiopeia, hattest du eine gute Reise?“, fragte Narcissa höflich, in ihrem knielangem weißen Kleid sah sie aus wie als wäre sie die heutige Braut. Abschätzig sah Cassiopeia das junge Ding an.

„Es ging so-, hier drinnen ist es ja furchtbar warm und ich habe noch meinen dicken Mantel an, den wollte mir bisher niemand abnehmen“, demonstrativ zupfte Cassiopeia an dem dicken Fellmantel.

„Oh, Verzeihung... gib ihn mir, ich kümmere mich sofort darum“, Narcissa nahm den Mantel entgegen und eilte durch die Menge zu der Garderobe. Pollux grinste.

„Du bist wirklich eine alte Hexe, das arme Ding. Sie kann doch nichts dafür das du schlechte Laune hast.“

Unschuldig zuckte Cassiopeia mit den Schultern.

„Ich weiß nicht was du meinst. Wo ist überhaupt Bellatrix? Müsste sie nicht ihre Gäste empfangen. Was muss sie auch diesen Lestrange heiraten“, murrte Sie und sah sich mit fragendem Blick um.

„Reines Blut wird immer seltener, man muss sich seinen Ehemann gut aussuchen... oder man endet so wie du, ohne Nachwuchs“, gab Pollux zu bedenken.

„Frechheit!!! Immerhin habe ich den Namen Black behalten, immer Rein! Diese Lestranges kommen mir sowieso seltsam vor und lieber sterbe ich Kinderlos, als wie du sich mit der nächst besten hässlichen Pute zu verheiraten!“, fauchte sie zurück und meinte damit die verstorbene Irma.

„Ich habe deinen Mantel gut verstaut“, lächelte Narcissa gerade als sie zurück kam, ihr wurde allerdings nur ein strafender Blick zu teil und sie musste mit ansehen wie Cassiopeia sich einem anderen Teil der Familie widmete.

„Habe ich etwas falsches gesagt?“

„Aber nein meine Liebe, Cassiopeia hasst einfach Hochzeit, das ist alles“, beruhigte sie ihr Großvater Pollux.
 

Sie saß irgendwo in der Mitte der Hochzeitsgesellschaft, allerdings so weit wie möglich entfernt von allen Lestranges. Die vorderen Plätze waren für den engeren Kreis der Familie reserviert, dort saßen Eltern, Geschwister, Tanten, Onkel... alle aber eben nicht sie als Großtante. Es war Cassiopeia auch eindeutig lieber so. Als Bellatrix zum Altar schritt rümpfte sie die Nase, das junge Ding hatte ein schwarzes langes Kleid an mit einem tiefen Ausschnitt. Sie sah nicht aus wie eine Braut, eher wie eine Domina die gerade zu einer Trauerfeier wollte. Vorsichtig sah Cassiopeia sich um, außer ihr schien sich mal wieder niemand über dieses obszöne Outfit aufzuregen. Sie gab leise einen abfälligen laut von sich, allerdings übertönte die Musik alles. Bellatrix war stark geschminkt, die Augen schwarz umrandet und die Lippen mit einem blutrotem Lippenstift nachgezogen. Sie sah aus wie ein Flittchen in Cassiopeias Augen, welche ihren Blick durch die Menge schweifen ließ. Pollux flirtete mit irgendeiner Lestrange, während der Frau ihres Neffen Tränen in den Augen standen vor Rührung. Interessant anzuschauen waren Narcissa und Sirius, welche nebeneinander saßen. Der Junge flüsterte ihr irgendwas ins Ohr wodurch sie heftig errötete und sich beschämt von ihm abwandte. Anschließend sprach Andromeda ihre Schwester an und welche nur leicht den Kopf schüttelte. Von ihrem Platz aus hatte sie natürlich nichts davon hören können, aber wenigstens endete die nervende Musik als sich Bellatrix und Lestrange hinsetzten. Sie fühlte sich müde von der langen Reise und konnte dem Geschwätz des Priesters kaum folgen, sie hatte das Gefühl kurz vorm weg dösen zu sein.

„Wer etwas gegen diese Ehe zu sagen hat der soll jetzt sprechen oder für ewig schweigen.“

Es war toten Still im Saal. Der Priester wandte sich gerade wieder seinem dicken Buch zu um weiter zu lesen als plötzlich das unangenehme Quietschen eines Stuhles ihn unterbrach. Der Priester sah verwundert nach oben und alle Köpfe drehten sich in eine Richtung.

„Ich bin dagegen! Eine Black ist viel zu gut für ein Lestrange! Bellatrix mach diesen Fehler nicht, es gibt genug andere Reinblüter, es muss nicht ein Lestrange sein“, klagte Cassiopeia und bemerkte dabei nicht wie Bellatrix gerade dabei war ihren Zauberstab aus ihrem Ausschnitt zu ziehen. Rudolphus Lestrange legte seiner Braut beruhigend eine Hand auf ihre und schüttelte den Kopf.

„Bist du von Sinnen?“, kreischte Walburga Black, welche nun von ihrem Stuhl aufsprang.

„Lass die jungen Leute heiraten... was gibt es sonst noch groß für reines Blut?!“, fragte sie Anklagend.

„Ich kenne genügende...“, grunzte Cassiopeia.

„SCHLUSS JETZT!“, fauchte Pollux mit erhobenem Zauberstab: „Setzt euch Weiber!“

Walburga schnaubte und setzte sich, Cassiopeia wollte den Mund noch einmal öffnen, aber lies sich dann doch wütend auf ihren Stuhl nieder.

„Nun... ehm... wo war ich...“, näselte der Priester, welcher total aus dem Konzept war.
 

Auf der anschließenden Stehparty versuchten alle Beteiligten sich so wenig wie möglich auch nur in Cassiopeias nähe aufzuhalten. Sie rümpfte die Nase, mit einem Glas Butterbier-Sekt in der Hand lies sie sich auf eine der wenigen Stühle nieder und beobachtete die Tanzfläche. Sie beobachtete Pollux, welcher immer noch mit der Lestrange flirtete, als Witwer war das natürlich sein gutes Recht, der Verlust seiner Frau hatte ihn sowieso nie getroffen. Aus dem Augenwinkel konnte sie beobachten wie Walburga ihren Jüngsten wieder verhätschelte, sie rückte ihm die Fliege zurecht und schrie einen Hauselfen an er solle gefälligst ihrem Sohn Regulus etwas zu trinken bringen. Während Cassiopeia hämisch lächelte sah sie schon wieder Narcissa und Sirius, diesmal standen sie direkt in ihrer Nähe. Ein unbemerkter Schwenk mit dem Zauberstab ließ ihr Ohr auf die doppelte Größe anschwellen, endlich konnte sie mit anhören was die Beiden sich zu sagen hatte.

„Du tanzt ja gar nicht“, stellte Sirius fest, als er auf seine Cousine zu ging, welche ganz alleine stand, mit einem Drink in der Hand. Sie lächelte verlegen.

„Bisher hat mich niemand gefragt“, log Narcissa, welche schon Angebote von der älteren männlichen Verwandtschaft bekommen hatte. Das Lucius Malfoy seit geraumer Zeit in ihre Richtung starrte war ihr weniger aufgefallen, Sirius hatte dies jedoch sofort bemerkt und war zu ihr geeilt um das schlimmste zu verhindern.

„Das lässt sich ändern“, grinste der Jüngere, er verbeugte sich knapp und reichte ihr seine Hand. Unsicher sah Narcissa sich um, ihre Wangen waren leicht gerötet, noch immer dachte sie an den Kuss, den er ihr vor wenigen Stunden gegeben hatte.

„Denkst du das ist eine gute Idee... vor allen?“, zögerte Narcissa.

„Ist es dir unangenehm?“, fragte er leicht anklagend, sein hitziges Gemüt kam langsam zum Vorschein. Seufzend schüttelte sie den Kopf und wollte gerade seine Hand ergreifen als Andromeda ihrem Cousin auf die Schulter klopfte.

„Hey Siri, willst du nicht mit mir tanzen? Ich musste jetzt schon 3 Mal mit Onkel Alphard tanzen, ich brauch etwas Jüngeres...“, zwinkerte die mittlere Black Schwester.

„Ich wollte gerade -“

„Oh, Sirius Black, du tanzt mit deiner Cousine Andromeda? Dann bist du wohl gerade Frei Narcissa? Würdest du mir den nächsten Tanz schenken?“, unbemerkt hatte sich Lucius Malfoy in die Runde gesellt und hielt Narcissa auffordernd den Arm entgegen. Sie zögerte, verunsichert sah sie ihren Cousin an, welcher gekränkt die Hand ihrer Schwester nahm.

„Klar Dromeda, wir zeigen den Alten wie man richtig tanzt!“

Cassiopeia kicherte während sie zusah wie Sirius mit Andromeda auf die Tanzfläche stolzierte. Höflich nahm Narcissa dann das Angebot des Malfoys an, ja, ein Malfoy war doch eine ziemlich gute Wahl für ihr Haus. Für die Jüngste der Black Schwestern wäre es sowieso besser sich von den Beiden potentiellen Blutsverrätern fernzuhalten.

Malfoy lies nicht locker und tanzte fast den ganzen Abend mit Narcissa, während Sirius nach wenigen Tänzen aus Cassiopeias Sichtfeld verschwand.
 

„Sie passen gut zusammen, findest du nicht?“, Rabastan Lestrange hatte sich neben ihn gestellt, der jüngere Bruder des Bräutigams war ein Jahrgang höher als er selbst.

„Rudolphus und Bella? Deswegen haben sie doch geheiratet oder... ?“, Regulus nippte an seinem Butterbier und sah zu dem Brautpaar, welches gerade mit der älteren Verwandtschaft plauderte.

„Nein, ich meine Malfoy und deine Cousine, Narcissa“, lächelnd nickte Rabastan in Richtung Tanzfläche, die beiden Slytherin tanzten nun schon eine ganze Weile. So richtig glücklich wirkte Narcissa allerdings nicht auf Regulus, sie hatte einen starren Ausdruck, welcher wenig verriet, zumindest Außenstehenden.

„Sie tanzen schon sehr lange zusammen... “, bestätigte er die Beobachtung von Rabastan.

„Vielleicht sind sie die nächsten die heiraten, ich habe gehört Malfoys Vater hält Ausschau nach einer passenden Braut. Nun, Narcissa sieht rein äußerlich sowieso eher aus wie eine Malfoy als wie eine Black.“

Das stimmte, Narcissa war die einzige in ihrer Familie mit blondem Haar, ihre Gesichtszüge ähnelten vor allem ihrer Mutter Druella. Früher hatten böse Zungen behauptet sie sei ein uneheliches Kind, was vollkommen auszuschließen war wenn man Druella Black kannte.

„Ich denke- “, fing Regulus an, wurde aber sofort unterbrochen von dem Älteren.

„Hast du den Tagespropheten gelesen? Lord Voldemort hat wieder ein paar Schlammblüter beseitigt, Bellatrix hat mir erzählt du seist ein Fan von ihm, stimmt das?“

Regulus lächelte verlegen, ja er sammelte schon seit einiger Zeit Zeitungsartikel von Lord Voldemort. Sirius beschimpfte ihn deswegen andauernd, aber seine Mutter fand es löblich.

„Nun ja Fan... “, fragend sah er Rabastan an, nicht jeder Zauberer mochte Lord Voldemort, einige verabscheuten ihn sogar.

„Ich finde ihn klasse... “, grinste Rabastan und fügte flüsternd hinzu: „Ich habe vor nach meinem Abschluss zu den Todessern zu gehen, komm doch mit.“

Erstaunt sah er seinen Gegenüber an, nie hatte er sich darüber ernsthafte Gedanken gemacht, schließlich hatte er noch einige Zeit in Hogwarts zu verbringen, ein Anhänger des großen Führers zu werden... das wäre eine Ehre.

„Ich werde darüber nachdenken“, versprach Regulus.
 

„Alles okay bei dir?“, Alphard betrat den großen Balkon, außer ihnen Beiden wollte keiner hinaus in die eisige Kälte. Sein Neffe hatte sich mit einem großen Glas Butterbier eine etwas andere Wärmequelle zugelegt und nippte gerade an seinem letzten Rest.

„Hmm... ja, ja“, gab Sirius zurück und starrte hinaus in die Nacht. Als er die Tanzfläche verlassen hatte hing Malfoy immer noch an Narcissa. Was das anging hatte er eine böse Vorahnung. Plötzlich spürte er die Hand seines Onkels auf seiner Schulter, sie klopfte aufmunternd.

„Liebeskummer?“, fragte der Erwachsene worauf Sirius sein Glas endgültig leerte.

„Quatsch...“

„Die starren Augen, der nachdenkliche Ausdruck, die Kälte... und das ist vermutlich nicht dein erstes Butterbier, ich empfehle dir ein bisschen Feuerwhisky, das vertreibt trübe Gedanken schneller“, Alphard stellte sein eigenes Glas auffordernd neben Sirius ab. Misstrauisch sah ihn sein Neffe an, natürlich war das kein Getränk das man einem Jugendlichen anbot. Aber Sirius nahm ohne zu zögern das Glas und leerte es in einem zug, es brannte wie Feuer und er musste stark husten. Alphard lachte laut.

„Also... jetzt erzähl doch Mal Sirius.“

„Ich... keine Ahnung, was ist Liebe überhaupt? Ich glaub, ich mag sie nur... ich weiß nicht. Sie ist so wunderschön...war sie schon immer. Alle mögen sie, sie ist so...zerbrechlich, ich will sie beschützen weißt du. Aber ich habe das Gefühl wir entfernen uns immer mehr... und da ist dieser Kerl- “

„Was für ein Kerl?“, fragte Alphard gespannt nach.

„Malfoy“, knurrte Sirius, der sich seinen Schlips öffnete durch die Hitze des Feuerwhisky in seinem inneren.

„Aha... Malfoy also, erzähl ruhig weiter“, lächelte der Ältere, gespannt darauf was sein Neffe ihm zu berichten hatte.

„Er will sie mir wegnehmen, ich weiß es genau. Dieser eklige, hässliche, arrogante Schleimbeutel, will sie haben. Ich weiß es. Wie er sie ansieht... und ständig schleicht er um sie herum. Wusstest du das die Malfoys-“

„Psst !!!“, Alphard brachte Sirius mit einer Handbewegung zum schweigen, die Balkontür öffnete sich erneut. Lucius Malfoy trat heraus, er reichte Narcissa die Hand, welche sie annahm um die kleine Stufe zu übertreten. Er führte sie zum Geländer des Balkons an dem auch Sirius und Alphard standen.

„Es ist kalt... “, bemerkte Narcissa, sie schien noch etwas blasser als sonst.

„Nimm meinen Umhang“, Malfoy legte seinen Festmantel ab und wollte ihn gerade Narcissa umlegen als Sirius ihn zur Seite schubste.

„Fass sie nicht an!“, schrie er den blonden Jungen an und riss sich selbst den Mantel von den Schultern um ihn Narcissa umzulegen.

„Sirius... was ist mit dir?“, fragte sie verwundert.

„Er hatte ein bisschen zu viel Butterbier“, versuchte Alphard die Situation zu entschärfen und hielt vorsichtshalber Sirius an den Schultern.

„Nun, wenn man noch ein kleines Kind ist, sollte man nicht soviel Butterbier trinken“, höhnte Malfoy und trat wieder näher an Narcissa heran.

„Wie geht es dir? Ist es besser?“, fragte er sie und ignorierte Sirius.

„Komm lass uns reingehen Sirius- “, während Alphard versuchte seinen Neffen zu beruhigen riss dieser sich los und schubste Lucius erneut von seiner Cousine.

„Lass sie in Ruhe Malfoy! Wehe du fasst sie an!“, Sirius ballte die Hände zu Fäusten.

„Sirius!“, rügte Narcissa ihn.

„Malfoy ist nur höflich... du solltest vielleicht- “

„Bist du etwa in ihn verliebt ?!?!“

Entsetzt starrte Narcissa Sirius an. Malfoy lächelte amüsiert und plötzlich wurde Alphard einiges klar. Das Mädchen zitterte, vor Wut oder Kälte mochte man nicht zu sagen.

„Du solltest jetzt gehen!“, sagte sie zähneknirschend und wandte sich von ihrem Cousin ab.

„Aber ich... Narcissa ich Li -“

„Silencio!“, Alphard verzauberte seinen Neffen, zu seinem eigenen Besten, packte ihn nun etwas grober und brachte ihn vom Balkon, bevor er noch eine Dummheit tat.

„Es tut mir Leid Malfoy...“, entschuldigte sich Narcissa für Sirius. Sie verstand nicht wie er sich plötzlich so idiotisch aufführen konnte.

„Schon gut, er ist eben das schwarze Schaf... ein Gryffindor. Du kannst nichts dafür.“

Narcissa wollte Wiedersprechen, aber plötzlich hatte Lucius noch einen Schritt auf sie zugetan. Verunsichert zog sie Sirius Mantel enger um sich.

„Du bist so wunderschön Narcissa“, er streckte seine Hand nach ihrer Wange aus, sie wich zurück.

„Die Malfoys und Blacks passen gut zusammen, sie sind Beide rein.“

„Ich... ich bin müde... ich werde auf mein Zimmer gehen-“

„Soll ich dich begleiten?“

„Nein. Danke.“

Narcissa floh vor diesem seltsamen Gespräch, sie lief schnellen Schrittes durch die Menge, wobei sie Cassiopeia anrempelte, aber dies nicht einmal bemerkte.
 

„Er ist so süß“, schmeichelte Miss Crabbe ihrem kleinen Draco. Von ihrem Kind konnte man dies wahrlich nicht behaupten, ihr Baby Vincent sah aus wie sein Vater und diese Aussage war alles andere als Schmeichelhaft.

„Das ist er“, lächelte Narcissa also höflich zurück und sah zu ihrem Sohn der sich gerade versuchte an einem Stuhl hochzuziehen. Ein Jahr war nun seit seiner Geburt vergangen, sie hatte seinen Geburtstag in kleiner Runde feiern wollen, aber geklappt hatte dies nicht. In ihrem Garten tummelten sich allerlei Todesser, sie fühlte sich unwohl, aber als Frau eines Todessers war es normal das sie Umgang mit diesen Leuten hatte.

„Ich habe ein ganz besonderes Geschenk für meinen kleinen Neffen“, grinste Bellatrix und beugte sich hinab zu Draco um ihn auf den Arm zu nehmen.

„Ella... Ella...“, brabbelte der Kleine mit freudigem Gesichtsausdruck, es war eines der wenigen Worte die er bereits sprach.

„Genau deine Tante Bellatrix hat was ganz besonderes für dich... vom dunklen Lord persönlich~.“

Narcissa versteifte sich und sah entsetzt zu ihrer Schwester.

„Bellatrix was...“

„Ein paar hübsche Schuhe aus Naginis abgeworfener Schlangenhaut...“, kicherte die Ältere und streifte dem Kleinkind die extrem hässlichen Schuhe über die Socken. Narcissa bemerkte wie ihr sofort schlecht wurde, Draco würde ein Todesser werden... irgendwann, sie würde es nicht verhindern können.

„Du siehst blass aus“, bemerkte Cassiopeia welche gerade ein Stück Torte mit ihrer Gabel zerteilte.

„Mir geht es gut, danke...“, wehrte Narcissa ab, setzte sich aber neben die nun schon sehr alte Hexe.

„War vielleicht doch keine gute Entscheidung“, grunzte Cassiopeia und schob den Teller von sich.

„Wie bitte?“

„Malfoy zu heiraten... keine gute Entscheidung von so vielen Todessern umgeben zu sein. Regulus jedenfalls hat es nicht gut getan“, bemerkte die alte Hexe. Der Gedanke an ihren Cousin Regulus schmerzte Narcissa noch immer, seine Mutter Walburga war nicht zu Dracos Geburtstag erschienen.

„Jetzt ist es wohl zu spät“, flüsterte Narcissa so das es selbst Cassiopeia kaum hörte, den mit den Jahren hatten ihre Ohren nachgelassen.

„Dein Draco wird sicher der jüngste Todesser der Geschichte, die nehmen ihn bestimmt auf sobald er einen Zauberstab richtig halten kann“, grunzte Cassiopeia weiter, während Narcissa beobachtete wie Bellatrix und ihr Mann Rudolphus mit Draco spielten. Sie hatten Draco einen Zauberstab in die Hand gedrückt und Rudolphus tat so wie als sei er ein dummer Muggel, lachend pieksten Bellatrix und Draco ihn mit dem Zauberstab. Dieses Kind hatte keine Chance sich eine eigene Meinung zu bilden, er war dazu verdammt sich dem dunklen Lord anzuschließen, das sie selbst noch nicht dazu gezwungen wurde lag vermutlich nur an Bellatrix und Lucius.

„Jedenfalls meine Liebe, wenn ich du wäre würde ich mir noch ein paar mehr Kinder anschaffen, wenn man eins verliert, sind die anderen sicher ein Trost“, kicherte Cassiopeia flüsternd.

„Ich... muss kurz… bis später“, verabschiedete sich Narcissa und lief über die riesige Anlage von Malfoy Manor um die Feier zu verlassen. Sie lehnte sich an einen Baum und wimmerte leise, Tränen flossen ihr über die Wangen, immer musste sie sich zusammen reißen, aber in diesem Moment ging es nicht mehr. Es war einfach zu schrecklich wie sich ihr leben geändert hatte. Lucius war kein schlechter Mann, vielleicht ein schlechter Mensch, aber er kümmerte sich um Draco und sorgte sich um sie Beide. Er liebte Narcissa sogar, obwohl sie nicht wusste was sie für ihn empfand. Wäre er kein Todesser, wäre vieles einfacher, aber welcher Reinblüter war heut zu tage schon kein Todesser. Ihre Unterlippe zitterte und sie schmeckte die salzigen Tränen, sie würde sich noch eine Minute gönnen, dann musste sie zurück, sie musste wieder ihre kalte Maske aufsetzten um alle zu täuschen.

Plötzlich spürte Narcissa wie etwas gegen ihr Bein stupste und ein leises Atmen. Sie blickte nach unten, ein schwarzer riesiger Hund stand neben ihr, ein Päckchen im Maul an welchem eine Karte befestigt war. Zittrig sank Narcissa auf die Knie und umarmte das Tier, welches das Päckchen im Gras ablegte. Sie krallte ihre Hände in das schwarze Fell und spürte die wärme ihres Gegenübers an ihrem Körper. Der Hund drückte sich sanft an sie, Narcissa spürte den Trost den er spenden wollte. Ihre Tränen versiegten langsam, aufmunternd spürte sie die raue Zunge auf ihrer Wange, sie musste schmunzelnd.

„Iiih...“, kicherte sie leise und wischte sich den Hundespeichel von der Wange. Sie starrte lange in die blauen großen Augen, dann schob das Tier mit seiner Tatze das Päckchen in ihre Nähe.

„Für Draco..?“, lächelte Narcissa und nahm das längliche Geschenk auf den Schoß. Es hing daran ein Umschlag, mit ihrem Namen darauf.

Plötzlich knurrte der Hund.

„Was ist das für ein Köter?!“

Lucius stand direkt hinter ihr, er legte eine Hand auf ihre Schulter was sie augenblicklich erstarren ließ. Narcissa beeilte sich aufzustehen, den Umschlag lies sie unbemerkt in ihrer Manteltasche verschwinden.

„Hat irgendwer Geschickt um ein Geschenk für Draco abzugeben, es steht kein Absender darauf“, lächelte Sie kühl. Misstrauisch beäugte Lucius das Päckchen und nahm es ihr weg, er schüttelte es und zuckte dann mit den Schultern.

„Ich werde es zuerst auf Flüche untersuchen, heutzutage weiß man nie... diese Phönix Orden Leute könnten dahinter stecken...“

„Ich glaube nicht das dass-“

„Doch das ist nötig! Du solltest wieder zu unseren Gästen, Bellatrix hat bereits nach dir gefragt.“

„Ist gut...“, Narcissa drehte sich noch einmal zu dem Hund um, der Lucius ansah wie als würde er ihn gleich anspringen.

„Sei ein braves Tier und geh nach Hause- “, flüsterte Narcissa und strich sanft über das schwarze Fell. Dann wandte sie sich von ihm ab und folgte ihrem Ehemann.
 

SIRIUS BLACK, VERRÄT FREUNDE AN DEN FEIND UND TÖTET SCHULKAMERAD WÄHREND DER FLUCHT!!! NUN SCHMORRT ER IN ASKABAN FÜR IMMER! -

Gebannt starrte Cassiopeia auf den Tagespropheten, sie konnte nicht glauben was sie da las. Eine Mischung aus Verwunderung und Belustigung machte sich in ihr breit. Nein,nein... Sirius war ganz sicher kein Todesser. Amüsiert lachte Cassiopeia während sie den Artikel überflog, es hatte nicht einmal einen Prozess gegeben. Nun, es musste eben jetzt immer alles schnell gehen, man wollte die Todesser so schnell es ging alle weg sperren. Sie hatte keine Probleme damit, natürlich war die Idee von Lord Voldemort nicht schlecht, aber die Umsetzung lies doch ziemlich zu wünschen übrig. Cassiopeia war kein Fan von ihm, aber sie würde sich auch niemals gegen ihn stellen, sie war ja schließlich nicht dumm. Er sollte ruhig soviel Muggelgeborene töten wie er konnte, mit denen hatte sie kein Mitleid. Aber der kleine Regulus hatte es nicht verdient so jung zu sterben und jetzt mit Sirius war auch noch der letzte männliche Erbe des Namens Black außer gefecht gesetzt. Ihr Familienname war zum aussterben verdammt.

Vielleicht besser so.

Aus dieser verdammten Familie war schon zu viel schmutziges Blut hervorgegangen.

Lucretia Black

08 Lucretia Black
 

Während ihr Mann neben ihr schlief war Lucretia noch eine Weile wach. Sie sah hinaus aus dem Fenster, der Mond stand voll und strahlend in der schwarzen Nacht. Es war eine schöne Hochzeit gewesen. Bellatrix und Rudolphus hatten sich gefunden, sie hatten sich verliebt und nun hatten sie geheiratet. Vielleicht war es nicht ganz so romantisch wie in ihren Gedanken, aber die Beiden schienen zufrieden. Ein Grunzen neben ihr ließ sie zusammen zucken. Ignatius neben ihr drehte sich um, sie hörte ihn laut Schmatzen und dann schnarchte er weiter. Langsam hatte sie sich an den abstoßenden Menschen neben sich gewöhnt. Sie war lang genug mit ihm verheiratet, trotzdem betete sie, dass der alte Mann endlich den Löffel abgab. Wäre sie nur ein paar Jahrzehnte später geboren, hätte sie vielleicht keine arrangierte Ehe mit einem knapp 30 Jahre älteren Mann eingehen müssen. Sie hoffte inständig das keine weitere Black solch ein hartes Schicksal traf. Ihrem Cousin Cygnus traute sie einiges zu. Seine beiden Töchter Narcissa und Andromeda waren noch frei. Obwohl sie heute beobachten konnte wie Narcissa lange mit Lucius Malfoy getanzt hatte. Vielleicht würde sie sich in ihn verlieben, jedenfalls war er wenigstens in ihrem Alter… zudem gutaussehend.

Ein weiteres Grunzen.

Lucretia schloss die Augen, vielleicht könnte ein giftiger Trank ihr leiden verkürzen. Oder das ihres Mannes.
 

„Alles Ok bei dir?“

Er reagierte nicht, sein Blick war starr auf Professor Slughorn gerichtet.

James Potter kniff seinem besten Freund in den Arm.

„Tatze…!“

Verwirrt wandte sich der junge Black ihm zu.

„Hm?“

„Seit den Weihnachtsferien bist du irgendwie seltsam, ist bei dir zu Hause etwas vorgefallen? Ich meine…etwas schlimmeres als sonst?“, James sah ihn fragend an und Sirius bemerkte die neugierigen Blicke seiner weiblichen Klassenkameradinnen im Nacken die sie belauschten.

„Nicht wirklich… bin nur müde“, log Sirius. In Wirklichkeit musste er ständig an Malfoy denken und seine widerliche Visage, wie er seine Cousine schamlos angebaggert hatte.

„Du bist ein schlechter Lügner“, flüsterte James beleidigt.

Ein kurzes lächeln huschte über Sirius Gesicht, da hatte Krone vielleicht recht. Nach dem Ende der Stunde ließ er seine Freunde schon einmal in den Gemeinschaftsraum gehen, er zog die Karte des Rumtreibers aus seiner Tasche und studierte die Punkte. Es dauerte nicht lange bis er Narcissa entdeckte. Ihre Fußabdrücke waren in der Bibliothek, er wollte die Karte gerade wieder schließen als er Malfoys Namen direkt daneben las. Das gefiel ihm nicht. Es gefiel ihm ganz und gar nicht und ein düsteres Gefühl breitete sich in ihm aus. Er suchte nach weiteren Namen, Freunde von Malfoy die in der Bibliothek waren, nichts der gleichen. Aber ein ihm bekannter Name war noch dort. Seine Cousine, seine andere Cousine Andromeda. Sie war am anderen Ende der Bibliothek und neben ihr war ein Junge, Ted Tonks.

Ted… das war doch der Junge von Weihnachten.

Währenddessen hatte sich Malfoys Name Narcissa genähert.
 

„Hallo Malfoy“, der junge Mann drehte sich zu der vertrauten Stimme um, er lächelte knapp.

„Bellatrix, schön dich zu sehen“, sagte er leise, schließlich waren sie in der Bibliothek. Höhnisch lächelte die Hexe zurück.

„Du stellst also meiner kleinen Schwester wieder nach...“, bemerkte sie und blickte dabei auf den blonden Engel welche vertieft ein Buch las. Malfoy folgte ihrem Blick, Narcissa schrieb etwas in ihr Notizheft, sicher waren es Hausaufgaben.

„Bist du ihr Aufpasser?“, flüsterte er und ehe er sich versah spürte er wie Bellatrix Zauberstab sich schmerzlich gegen seine Kehle drückte.

„Wenn du ihr weh tust… stirbst du. Und nein, das ist nicht im übertragenen Sinne gemeint. Versteh mich nicht falsch Lucius, du bist ein guter Kandidat… reinen Blutes. Solltest du sie aber unglücklich machen…“, sie zischte leise wie eine Schlange, aber er verstand jedes Wort. Um ihrer Drohung Nachdruck zu verleihen pikste sie ihn mit dem Zauberstab noch etwas fester.

„Was ich damit sagen will: Viel Erfolg, versau es bloß nicht“, säuselte sie, wie als wären sie die besten Freunde und schlenderte dann durch die Bibliothek in die andere Richtung. Malfoy schüttelte kurz den Kopf um sich zu sammeln, gerade als er an Narcissa heran trat störte ihn Bellatrix schon wieder.

„SCHLAMMBLUT ! DU WAGST ES?! ICH BRING DICH UM!!!“

„BELLATRIX! LASS IHN IN RUHE!“

Narcissa zuckte zusammen, so wie alle Anwesenden.

„Ich rede mit wem ich will, auch mit deiner Schwester“, Ted Tonks Stimme klang fest und stark, Narcissa sprang von ihrem Stuhl auf und bemerkte nicht wie sie an Malfoy vorbei lief, welcher ihr jedoch augenblicklich folgte.

„Das ist Ted, du kennst ihn, er ist aus Hufflepuff und mit mir in Zaubertränke… wir haben zusammen unsere Hausaufgaben erledigt“, hörte Narcissa ihre Schwester und war verwundert keinen Einspruch zu hören. Als sie das Bücherregal umrundet hatte zog sie scharf die Luft ein. Irgendwie hatten es die Beiden geschafft Bellatrix zu entwaffnen und ihr Mund war zusammen gewachsen so dass sie keinen Ton mehr heraus brachte. Sie wollte Tonks mit roher Gewalt von ihrer Schwester ziehen, aber er war Stärker und hielt ihre Arme fest. Angeekelt das er sie berührt hatte trat Bellatrix ihn ins Schienbein und wich zurück.

„Was ist hier los?!“, fragte Malfoy und erhob seinen Zauberstab drohend.

„Sie hat uns angegriffen Malfoy und jetzt verzieh dich-“ giftete Andromeda ihn an und blickte dann zu ihrer älteren Schwester.

„Und Bella nimmst du am besten mit“, fügte sie hinzu.

„Andromeda… warst du dass?“, fragte Narcissa entsetzt und deutete auf Bellatrix, dort wo ihre Lippen sein sollten war zugewachsene Haut.

„Sie wollte mich verfluchen“, verteidigte Ted Tonks seine Freundin.

„Ruhe! Das hier ist eine Bibliothek…oh mein Gott… Miss Black!“, die Bibliothekarin sah erschrocken zu der ältesten der drei Schwestern. Wütend starrte diese auf Tonks, sie gab ihm mit einer eindeutigen Geste zu verstehen das sie ihn umbringen wollte und lief dann an Malfoy und Narcissa vorbei um die Krankenstation aufzusuchen.

„Gehst du ihr bitte hinterher?“, bat Narcissa Malfoy, er zögerte kurz, nickte dann aber. Im selben Moment rümpfte die Bibliothekarin die Nase und forderte alle noch einmal auf leise zu sein bevor sie wieder hinter ihrem Pult verschwand. Die jüngste Black musterte Ted Tonks kurz, welcher seine Sachen zusammen packte. Sie erinnerte sich daran das die Beiden sich am Weihnachtsabend geküsst hatten.

„Ich… ich weiß es“, verwirrt blickte Andromeda ihre Schwester an, Ted schien es zu ahnen und seufzte kurz. Sie sah ihrer älteren Schwester nicht in die Augen.

„Bellatrix wird sehr wütend sein, wenn sie es herausfindet“, fügte Narcissa hinzu.

„Das ist mir egal“, Andromedas Stimme war ruhig.

„Alle werden wütend sein“, fügte die Jüngeren hinzu und merkte wie unangenehm es Tonks war bei diesem Gespräch dabei zu sein.

„Das ist mir auch egal. Ich weiß das Sirius nicht so dumm ist, er wird mir deswegen nicht böse sein und du… bist du so dumm?“

Es folgte eine lange Pause, Andromeda sah fragend zu ihrer kleinen Schwester, welche sie wirklich liebte. Aber es gab jemanden den sie ebenfalls liebte und für diesen Menschen würde sie alles tun, sie würde für ihn alles aufgeben wenn nötig.

„Toujours pur.“

Andromeda nahm Teds Hand.

„Verstehe… du Feigling“, sie zog Ted aus der Bibliothek, verwirrt blickte dieser zu Narcissa, er sah Tränen in den Augen des Mädchens. Auf dem Flur sah er wie wütend seine Freundin war, sie schnaubte leise und auch sie war nahe den Tränen.

„Was hat sie gesagt?“, fragte Ted, welcher die Bedeutung der Worte nicht verstanden hat.

„Das ist der Leitspruch unserer Familie… eine Art Gehirnwäsche der sie uns seit unserer Geburt unterziehen, es bedeutet: Immer rein.“

Der Junge schluckte, er ließ die Hand seiner Freundin los.

„Du musst das nicht tun Dromeda… ich will nicht das du deine Familie aufgibst.“

Andromeda nahm wieder seine Hand.

„Ich liebe dich Ted“, sagte sie mit einem lächeln und fügte dann melancholisch hinzu:

„Nicht ich gebe meine Familie auf… sie geben mich auf. Weil ich ihren Wahnvorstellungen von reinem Blut nicht mehr folgen will.“
 

Zwei Monate später war noch immer Funkstille zwischen Sirius und Narcissa. Nachdem sein Onkel ihn ins Bett gebracht hatte war er am nächsten Morgen mit schmerzendem Kopf nach Hogwarts zurück geflogen. Als die Schule wieder angefangen hatte waren sie sich irgendwie aus dem Weg gegangen. Jedes Mal wenn Sirius sie alleine erwischen wollte hing Malfoy an ihr wie eine Klette.

Es war ein typisch Blackiger Anlass zudem sie sich wieder trafen.

Die Beerdigung von Onkel Ignatius. Er war ein angeheirateter Onkel von seiner Tante Lucretia, daher war die Trauer der Familie Black nicht allzu groß. Die Familie Prewett dagegen, trauerte als sei ein Neugeborenes verstorben. Dabei hatte Ignatius seine besten Jahre schon längst hinter sich. Es war noch immer sehr kalt Anfang März und Sirius zog sich seinen Mantel enger als er am frühen Samstagmorgen auf dem Anwesen seiner Tante eintraf. Es musste ein Festtag für sie sein, denn es war bekannt dass sie nie glücklich in ihrer Ehe gewesen war. Natürlich konnte das selbst Sirius ihr nachempfinden, sie war damals viel zu Jung für den alten Mann gewesen.

„Sirius, wie schön das du da bist“, begrüßte ihn Lucretia und nahm ihn sogar kurz in den Arm, die traurige Witwe mimte sie sehr schlecht.

„Komm nur rein, es ist kalt nicht? Der Hauself hat gerade den Ofen aufgeheizt, die Trauerfeier findet im Wohnzimmer statt. Es ist die zweite Tür von links, du siehst ja das Licht. Danach gibt es auch etwas gutes zu Essen. Deine Cousinen sind schon da… außer Bellatrix, sie hat es leider nicht geschafft.“

„Danke, Tante…“, entgegnete Sirius und sah zu der Tür, hinter der gemurmel zu vernehmen war. Tatsächlich war der Raum dahinter viel kleiner als erwartet. An ein paar Stehtischen stand die gesamte Prewett Familie. Sie unterhielten sich leise, ein paar der Frauen konnten ihre Tränen nur schwer zurückhalten.

„Sirius!“, Andromeda winkte ihm zu, neben ihr stand sein Onkel Alphard.

„Schön dich zu sehen!“, betonte Sirius, seine Mutter und Regulus ignorierten ihn gekonnt. Tatsächlich nickte nur Orion ihm knapp zu und wendete sich dann wieder von ihm ab.

„Hab mich schon gefragt ob du kommst…“, gestand Andromeda, sie hatte nur wenig Lust zu dieser Beerdigung zu gehen, da war ihr Cousin ihr einziger Lichtblick gewesen.

„Na, ja… die gute Erziehung…“, sagte er sarkastisch und linste zu Narcissa, welche sich mit Regulus unterhielt. Andromeda folgte kurz seinem Blick.

„Wir haben uns gestritten…“, flüsterte seine Cousine, woraufhin er sie verwirrt ansah.

„Du und Regulus? Kein Wunder so hohl wie er in der Birne ist… wir streiten uns ständig, eigentlich immer… wusstest du das er diesen Lord Voldemort verehrt?“, murrte Sirius.

„Nein, ich meine Narcissa.“

„Oh…“, diese Antwort überraschte Sirius, er konnte sich nicht daran Erinnern das die Beiden sich jemals gestritten hatten. Er wartete einen Moment ob Andromeda weiter sprechen würde, aber sie schwieg.

„Worum ging es?“, die Frage bereitete ihr sichtliches Unbehagen und sie linste in die Menge.

„Oh, da ist Molly Prewett… entschuldige Sirius, ich will sie etwas fragen“, damit war sie auch schon in der Menge verschwunden und Sirius stand alleine da.
 

Lucretia hatte gerade das Buffet eröffnet, die Trauerfeier war ziemlich kurz gewesen, nicht sehr persönlich und offensichtlich hatte sie nur der Form halber überhaupt statt gefunden.

„Sag Narcissa, hast du Sorgen?“, fragte die Witwe, welche ihre Trauer, falls jemals vorhanden, gut überwunden hatte. Verwirrt blickte sie das junge Mädchen an, tatsächlich hatte sie seit dem Vorfall in Hogwarts nicht mehr mit Andromeda geredet und auch mit Sirius herrschte Funkstille seit Bellatrix Hochzeit.

„Nun ich...“, fing sie an, wurde aber unterbrochen.

„Ich sehe das Regulus die ganze Zeit um dich herum kreist, aber was ist mit deiner Schwester und Sirius? Hattet ihr streit?“, es schwang eine große Portion Neugierde in ihrer Stimme.

„Na, ja also...“

„Ist es Liebeskummer? Du hast dich doch nicht etwa in einen Muggel geborenen verguggt?“, fragte sie interessiert, ohne Vorwurf in der Stimme.

„Ich? Nein... es ist...“, Lucretia nahm noch einen Schluck Feuerwhisky, von dem sie anscheinend schon einen zu viel hatte.

„Du kannst es mir ruhig anvertrauen, ich kann ein Geheimnis für mich behalten... Tod sicher...“, bei dem Wort Tod gluckste sie kurz, als wäre es ein wunderbarer Witz von ihr.

„Großtante Lucretia, mein Beileid. Narcissa, hast du einen Moment Zeit?“, Sirius hatte sich ein Herz gefasst und die seltsame Unterhaltung seiner –offensichtlich- betrunkenen Tante beendet. Erleichtert nickte Narcissa.

„Wie geht es dir ?“, eine seltsame Frage wenn man bedenkt das die Beiden sich jeden Tag in Hogwarts sahen.

„Ganz gut und dir?“, antwortete die Ältere höflich, Sirius wusste natürlich dass sie nur eine Floskel aussprach, aber er schien nicht verärgert.

„Sollen wir draußen spazieren gehen?“, schlug er vor und wartete nicht ab ob sie antwortete sondern nahm ihre Hand. An der Eingangstür hatte der Hauself sofort ihre Mäntel bereit gelegt.

Narcissa atmete tief ein, die kalte Luft schmerzte in ihren Lungen und trotzdem fühlte es sich gut an.

„Besser?“, fragte Sirius. Sie nickte.

„Ich wollte mich bei dir entschuldigen, wegen Bellatrix Hochzeit... Malfoy ist ein Idiot, aber ich hab wohl übertrieben reagiert... zu viel Feuerwhisky.“

„Du hast Feuerwhisky getrunken?!“, fragte Narcissa empört, worauf hin der Andere über beide Ohren grinste.

„Kein Wunder!“, rügte die Ältere ihn mit einem Schmunzeln.

„Was ist mit dir und Dromeda?“, er fragte obwohl er wusste sie wollte darüber nicht reden.

„Ich... war gemein zu ihr...“, sie waren schon einige Meter von dem Haus entfernt, der Schnee wurde etwas tiefer. Ihr Cousin sah sie fragend an, aber er merkte das sie nicht mehr dazu zu sagen hatte.

„Ich verzeihe dir- auch wenn du wirklich gemein zu Malfoy warst“, lächelte Narcissa, Sirius Miene wurde ernst. Er sah erst auf den Schnee, dann zu dem Haus und dann wieder in ihr Gesicht.

„Sag mal... magst du Malfoy?“, die Frage klang kindisch, aber er meinte es ernst.

„Wie meinst du das?“

„Ob du ihn magst Cissa, ob du ihn gern hast...“

„Er ist okay... ich mag einen anderen Jungen“

Plötzlich setzte ihr Herz ein Schlag aus. Sie wurde rot, hatte Sie das gerade wirklich gesagt? Narcissas Augen starrten in den weißen Schnee. Sie hatte sich geschworen niemanden davon zu erzählen... schon gar nicht Sirius.

„Oh...“

Sirius Blick folgte ihrem in den Schnee.

„Ist er in Slytherin?“

Stille.

Lass uns bitte von etwas anderem reden. Das geht dich nichts an. Natürlich, in welchem Haus sonst. Ich mach nur Spaß, es gibt keinen. Nein ist er nicht, doch ist er. Was denkst du denn? Wieso interessiert dich das? Lass mich in Ruhe.

„Nein“

Narcissas Stimme zitterte, ihr ganzer Körper bebte.

„Kenne ich ihn? Ist es... “, Sirius suchte nach einem Namen, eine Erinnerung ob er sie mit jemandem gesehen hatte. In Hogwarts, in der Winkelgasse, war es jemand aus Ravenclaw? Oder ein Gryffindor? Mit wem hatte sie Kontakt? Wer könnte es sein? Aber war das nicht egal? Es gab einen Jungen. Es gab jemanden den sie mag, es war nicht Malfoy.

Plötzlich spürte er ihre kalten Finger an seiner Hand, sie klammerten sich fest daran, als er sie anblickte sah er in einen Spiegel. Ihre Augen, sagten ihm etwas, wenn sie das sagten was er dachte. Wenn sie sagten was er fühlte.

Sanft nahm er ihre Hand und drückte sie, die andere legte er auf ihren Rücken um seine Cousine näher an sich zu ziehen.

Als sein Gesicht ihr so nahe war das er ihren Atem spürte schloss sie die Augen, ihre Lippen waren warm und weich. Sein Herz schlug unermüdlich gegen seine Brust. Sanft drückte sich Narcissa an ihn. Es war ihr erster Kuss.

Als sie sich lösten sahen sie sich nur an. Ihre Finger waren noch ineinander verhakt. Die beiden Jugendlichen waren rot im Gesicht und ihr Atem ging etwas schneller. Keiner wagte es den Moment durch Worte zu zerstören.

Sirius spürte wie sie ihn plötzlich umarmte und sich eng an ihn drückte. Er erstarrte kurz, erwiderte dann aber ihre Umarmung mit einem festen Druck. Sie hatten beide darauf gewartet... vielleicht schon ihr ganzes Leben.

„SIRIUS!“ gleichzeitig lösten sie sich, so schnell das Narcissa ins Straucheln geriet und beinahe im Schnee gelandet wäre.

„Regulus...“, zischte er, wie als würde er Parsel sprechen. Sein Bruder winkte ihm aus der Ferne zu sich, stapfte dabei aber in ihre Richtung.

„Geh...“, Narcissa nickte in Richtung Regulus. Ein kalter Wind streifte ihre Gesichter. Sirius nickte.
 

„Ich liebe ihn...“, flüsterte Andromeda zu sich selbst, der Schnee an ihrer Wange war kalt, er war eisig, aber sie spürte ihn kaum, er betäubte ihren Körper. Er war ihr Freund, angenehm vertrieb er langsam den Schmerz. Das zittern hatte noch nicht nachgelassen, sie starrte auf einen kahlen Baum, der nur wenige Meter von ihr entfernt stand. So schlimm war es noch nie gewesen. Der Cruciatus Fluch war zwar verboten, aber das kümmerte die wenigsten reinblütigen Väter. Eine angemessene Strafe, hatte es ihr Vater genannt. Bellatrix hatte ihm alles erzählt, etwas anderes hatte Andromeda auch nicht erwartet. Der Baum verschwamm kurz vor ihren Augen, sie sollte sich wenigstens aufsetzen. Aber sie spürte keine Kraft für diese Aktion, der kalte Schnee umschmeichelte sie, er wollte sie nicht gehen lassen.

„Dromeda !“, ihr Oberkörper wurde in die Höhe gezogen. Narcissa sah sie entsetzt an.

„Was ist passiert?“

„Toujours pur... Daddy ist nicht erfreut über Ted...“, grinste sie. Ja, sie musste rebellisch sein, so wie ihr Cousin. Sie war klug, dass Geschwafel von reinem Blut... es war lächerlich.

„Vater hat...? Doch nicht etwa...“

„Cruciatus... wieso bist du verwundert? Ah... ich vergas, dich hat er damit noch nie bestraft. Du bist ja auch die jüngste und Mama’s kleiner Liebling.“

„Sag so was nicht Dromeda...“, Narcissas Lippen bebten, aber ihre Schwester schob sie von sich weg.

„Lass mich in Ruhe. Du bist wie er. Glaubst du wirklich nur Reinblüter haben das Recht Magie zu nutzen? Bist du so blöd oder redest du Vater nur nach dem Mund? Ich werde Ted nicht aufgeben, egal wie oft Vater mich verflucht“, Andromeda war wütend, sie fand ihre Kraft wieder wenn sie in das blasse Gesicht ihrer Schwester sah. Sie stand auf und klopfte sich den Schnee vom Mantel. All ihre Glieder schmerzten, ein trotziger Zorn trieb sie an.

„Irgendwann wirst du dich entscheiden müssen Cissa. Auf welcher Seite du stehen willst.“

„Du... bist verrückt. Dromeda, was sagst du da nur? Hat er dich verhext... hat dieser Tonks einen Liebeszauber angewandt?!“, verzweifelt sah sie ihr Schwester an, welche anfing zu lachen. Sie lachte und weinte gleichzeitig, Narcissa wollte sie umarmen aber sie wandte sich von ihr ab.

„Denk gut darüber nach, auf welcher Seite du stehen willst Cissy.“
 

„Du hast ihn wirklich gehasst“, stellte Alphard fest, er war einer der letzten Gäste auf der Feier. Die meisten waren nach dem Dessert gegangen.

„Sag doch so was nicht Alphard...“, gluckste Lucretia und nippte an ihrem Weinglas.

„Du musst deinen Vater hassen... er hatte kein Recht dazu.“

„Doch das hatte er. Du weißt doch... das reine Blut....“, zischte Lucretia und ihre Hand verkrampfte.

„Oh ja... das reine Blut... es entschuldigt alles, nicht wahr?“, Alphard hatte das Gerede darüber langsam satt. Die reinblütigen Zaubererfamilien starben sowieso mit der Zeit aus... man konnte nicht ständig Geschwister miteinander verheiraten.

„Ich war noch so jung... meine ganze Jugend, alles... hat er mir genommen“, knirschte sie mit den Zähnen, sie drückte so fest gegen das dünne Glas das es zersprang. Die Blicke der restlichen Gäste waren auf sie gerichtet.

„Ich habe gewartet Alphard... ich habe lang genug gewartet, fast 30 Jahre! Aber ist er verreckt? Nein! Seine alten faltigen Hände wurden noch Älter, mit jedem Jahr wurde er abstoßender und ich... ich habe meine besten Jahre mit einem Mann verbracht den ich aus tiefstem Herzen hasse, wie konnte er mir das antun?! Wie konntet ihr das zulassen Alphard? Warum hat keiner, keiner etwas gesagt damals... warum...“, Lucretia schnappte nach Luft, die Angst, die Wut und die Trauer die sie seit Jahrzehnten mit sich herumschleppte brachen aus ihr heraus. Die Scherben ließen ihre Hand bluten, aber es störte sie nicht, der Schmerz war nichts neues, er war ein alter Bekannter.

„Lucretia...“, flüsterte Alphard und nahm sie in den Arm um sie ins Nachbarzimmer zu führen.

„Sie hat ihm absichtlich kein Kind geboren...“, flüsterte Orion und seine Frau Walburga schnaubte leise vor Empörung. Sie sah es als Pflicht jeder Black, gute reinblütige Nachkommen zu Zeugen. Ihre Cousine Lucretia hatte versagt. Manchmal, wenn er seine traurige Schwester sah fragte sich Orion ob er es hätte verhindern können. Er war damals zu feige gewesen mit seinem Vater zu sprechen, den jeder wusste das Lucretia mit dessen Entscheidung nicht einverstanden gewesen war.
 

Draußen war es schon dunkel geworden, die Lichter von Hogwarts erhellten die Gänge. Die Tür zum Krankenflügel stand offen. Narcissa konnte nur einen Patienten erblicken. Ein Erstklässler, wenn sie sich nicht täuschte aus Huffelpuff.

Er lag schnarchend in seinem Bett, sein Gesicht und seine Arme waren einbandagiert. Um ihn nicht zu wecken schlich sich Narcissa an ihm vorbei zu Madame Pomfrey, welche in ihrem kleinen Büro saß und Notizen auf ein Stück Pergament schrieb. Die junge Black räusperte sich.

„Miss Black? Guten Abend, was führt sie zu mir? Irgendwelche Beschwerden?“, fragte die Krankenschwester während sie ihre Pergamentrolle sorgsam in einer Schublade verschwinden lies.

„Guten Abend...nein, mir geht es gut danke. Ich mache mir allerdings sorgen um eine Mitschülerin...nun um meine Schwester. Ich befürchte man flößt ihr heimlich einen Liebestrank ein“, den letzten Satz flüsterte Narcissa, damit es auch niemand anderes hörte.

„So, so... wie kommen sie zu dieser Annahme?“, fragte Madame Pomfrey amüsiert.

„Es gibt da diesen Jungen... sie ist wie besessen von ihm, sie redet wirres Zeug

und streitet mit unseren Eltern“, murmelte Narcissa, worauf hin die Krankenschwester sich ein heiteres Lachen nicht verkneifen konnte. Noch nie hatte Narcissa sie so gesehen.

„Miss Black... das nennt man allgemeinhin Liebe. Ihre Schwester ist einfach verliebt.“

„Aber...“

„Kein Aber !“, nun wurde ihre Stimme streng, sie legte die Stirn in Falten und wirkte plötzlich sehr ernst.

„Miss Black, ihre Schwester war vorgestern Abend bei mir. Sie hat sich selbst testen lassen. Was schon Beweis genug ist, dass sie nicht manipuliert wird. Sie hat Tränen geweint als ich ihr bestätigen konnte, dass ihre Gefühle echt sind.“

Narcissa schluckte und plötzlich sah sie ein feindliches aufblitzen in den Augen der Älteren.

„Ich glaube ihr Problem Miss Black, hat nichts mit einem vermeintlichen Liebestrank zu tun. Sie machen sich Sorgen um die Gesinnung ihrer Schwester. Aber vergessen sie nicht: Hier in Hogwarts sind alle Schüler gleich zu behandeln! Egal aus welchem Haus sie stammen“, der letzte Satz war doppeldeutig, aber Madame Pomfrey wusste das es Narcissa richtig verstehen würde. Die Jüngere rümpfte die Nase, sie wünschte noch eine Gute Nacht und verließ dann eiligst den Krankenflügel. Niemand hatte das Recht die Ansichten des reinen Blutes in Frage zu stellen... jedenfalls nicht so offen ihr gegenüber.

Sie war fast bei den Kerkern angekommen als ein Professor ihren Weg kreuzte.

„Guten Abend Professor“, grüßte Narcissa ihn höflich und wollte dann so schnell wie möglich an ihm vorbei gehen, aber er lächelte nur freundlich und sprach sie an.

„Guten Abend Miss Black. Was für ein Zufall sie hier anzutreffen, darf ich sie auf eine Tasse Tee einladen?“ Narcissa versteifte sich, sie lächelte gekünstelt.

„Nun... ich habe da noch einen Aufsatz den ich schreiben muss...“

„Es dauert nicht lange, ich habe auch Zitronenbonbons.“

Professor Dumbeldore lächelte sie freundlich an und deutete in die Richtung seines Büros.

„Sicher...“, ergab sich das Mädchen und folgte dem Schulleiter von Hogwarts. Sie war erst einmal in seinem Büro gewesen, nach dem Vorfall an der peitschenden Weide. Er war ein Muggelfreund, was ihrer Verwandtschaft sehr Missfiel und wodurch beinahe alle drei Black Schwestern nach Frankreich auf die Beauxbatons-Akademie gekommen wären. Es war Bellatrix gewesen welche darauf bestanden hatte in Salazar Slytherins Fußstapfen treten zu dürfen.

„Gummi-Zitronen-Frösche.“

Das Passwort öffnete den Zugang zur Treppe. Nachdem Dumbeldore hinter seinem Schreibtisch Platz genommen hatte stand Narcissa etwas verloren da. Sie blickte zu dem Bild von Phineas Nigellus Black der sie wohlwollend ansah und begrüßend nickte.

„Setzten Sie sich doch Miss Black... Kürbispastete? Oder lieber... ah sie mögen gerne Watte Wolken nicht wahr?“ Bevor sie antworten konnte öffnete Professor Dumbeldore eine kleine Schale aus welcher zwei rosane flauschige Watte Wolken heraus flogen. Sie waren süß und schmolzen auf der Zunge, aber Narcissa war nicht danach.

„Danke Professor, ich möchte nichts.“

„Ich mach mir Sorgen um sie Miss Black...und um ihre Schwester. Um Beide.“, gestand Dumbeldore. Er sah sie eindringlich an.

„Ihre Schwester Bellatrix... sie scheint den dunklen Künsten verfallen... oder Irre ich mich?“

„Sie irren sich, Sir“, die Antwort kam etwas zu schnell um ehrlich zu sein. Narcissa schluckte, sie war nicht darauf gefasst gewesen solch brisante fragen zu hören.

„Dann ist es ja gut, bedrückt sie etwas Miss Black? Sie wirken traurig die letzten Tage...“

Narcissa öffnete den Mund und verschloss ihn sofort wieder. Sie konnte Dumbeldore nicht trauen.

„Wenn sie reden möchten...“

„Ich habe eine Frage Professor“, der Mann lächelte und nickte daraufhin, sie solle Fortfahren.

„Wie kann ich Okklumentik erlernen?“

„Bitte?“

„Okklumentik... die Kunst ein Geheimnis für sich zu behalten. Ich weiß es wird nicht in Hogwarts gelehrt, aber gibt es einen Lehrer an den ich mich wenden kann?“, Narcissas Lippen bebten. Die Bilder im Raum sahen sie verwirrt an und selbst Dumbeldore schien einen Moment nicht zu wissen was er sagen sollte. Er lächelte kurz.

„Sie habe wohl wichtige Geheimnisse.“

„Mein Vater beherrscht die Kunst der Legilimentik.“

Der Professor legte den Kopf beiseite, er aß einen Butterdrop und seufzte dann.

„Essen sie etwas von der Watte Wolke“, forderte er sie auf.

„Ich verstehe nicht Professor...“

Er lächelte erneut.

„Essen Sie etwas Miss Black... essen sie. Ich denke so lange über meine Antwort nach.“

Verunsichert griff Narcissa nach der rosanen Wolke die an ihr vorbei Flog und zupfte sich ein wenig Watte davon ab. Sie schmeckte himmlisch, sicherlich kam sie aus dem Honigtopf in Hogsmead. Auch Dumbeldore zupfte nun an der zweiten Wolke, so verging eine ganze Weile bis nichts mehr von der Watte übrig war.

„Nun, sie wissen das weder Okklumentik noch Legilimentik an Hogwarts gelehrt werden.“

„Ich weiß Sir.“

„Dafür gibt es gute Gründe. Nun sagen wir, ich kenne jemand der sich gerade in Okklumentik übt... er könnte sicherlich einen Trainings Partner gebrauchen.“

Narcissa strahlte, sie hatte eigentlich keine Hilfe von Dumbeldore erwartet.

„Wie ist sein Name?“

„Severus Snape.“
 

„Snape ist ein Verräter“, murrte Bellatrix. Nervös lief sie auf und ab, ihr Mann Rudolphus saß in einem Sessel und spielte mit einem Messer. Der kleine Draco saß auf dem weißen Teppich und beschäftigte sich mit seinem fliegenden Kinderbesen.

„Hm“, war Narcissas Antwort.

„Wo ist der Meister jetzt?“, fragte Lucius nervös. Er saß auf dem anderen Sessel. Seit der Katastrophe bei den Potters hatte niemand mehr etwas von ihrem Meister gehört. Es wurden Stimmen laut er wäre Tot. Selbst der Tagesprophet hatte es gewagt diese Nachricht zu verkünden.

„Ich weiß es nicht!“, kreischte Bellatrix außer sich. Der kleine Draco schreckte zusammen und fing an zu weinen.

„HÖR AUF ZU PLÄRREN! Mach das er aufhört Cissy!!!“, ihre Stimme überschlug sich gereizt und Narcissa nahm ihren kleinen Sohn in den Arm.

„Schrei ihn nicht so an... Draco alles ist gut. Komm mein Schatz, wir gehen auf dein Zimmer“, flüsterte sie beruhigend in sein Ohr und trug ihn aus dem Wohnbereich nach oben.

„Wie können wir ihn kontaktieren?“, murmelte Lucius, er fragte sich was mit ihm geschehen würde wenn der Lord tatsächlich Tod war.

„Wir...wir...“, knirschte Bellatrix und plötzlich seufzte ihr Mann.

„Warum bist du so ruhig?!“, fauchte sie in seine Richtung.

„Ich habe einen Plan. Heute Abend, werden wir herausfinden wo der Meister ist. Du begleitest mich Bellatrix, Rabastan wird auch mitkommen“, verkündete Rudolphus und stand auf.

„Was ist mit mir?“, fragte Lucius mit zittriger Stimme. Rudolphus grinste diabolisch.

„Du bist nicht dafür geschaffen, mit uns zu kommen. Das ist nur etwas für ECHTE Todesser. Bleib bei deiner Frau und deinem Sohn, wir informieren dich wenn wir deine Dienste wieder gebrauchen können.“

Bellatrix lachte höhnisch, ihr Mann legte einen Arm um ihre Hüfte und sie apparierten. Lucius schluckte, was wenn der Meister Tod war? Was würde aus ihm und seiner Familie werden? Er konnte nicht nach Askaban gehen. Nein.
 

„Ich hab dich so lieb mein kleiner Schatz, sei brav ja?“, ihr kleiner Sohn sah sie mit großen Augen an.

„Alice, es ist doch nur für eine Nacht. Außerdem ist der kleine Neville immer ein ganz braver, nicht wahr mein Schatz? Wer ist die beste Oma der Welt?“, Augusta Longbottom hatte den kleinen dicklichen Jungen an die Hand genommen, in ihrer anderen Hand trug sie seinen Rucksack. Ihr Sohn, Frank nahm seine Frau in den Arm.

„Entspann dich Liebling, ist doch nur eine Nacht. Die Zeit zu Zweit wird uns gut tun. Du brauchst keine Angst mehr haben, ab jetzt wird alles gut. Die Zeiten des Schreckens sind vorbei.“ Alice nickte und lächelte, dann drückte sie ihrem Sohn einen Kuss auf die Wange und gab ihm ein Bonbon welches in goldenes Papier eingewickelt war.

„Nach dem Abendessen“, flüsterte sie ihm ins Ohr und streichelte sanft seinen Kopf.

„Na komm jetzt ist gut, wir sind morgen pünktlich zum Mittagessen wieder da“, lachte Augusta. Frank wuschelte seinem Sohn nochmal durchs Haar. Zusammen mit Alice sah er zu wie Neville mit seiner Oma die Straße hinunter lief.

„Hoffentlich bekommt er kein Heimweh.“

„Alles ist gut Alice... komm lass uns fertig machen, wir wollen doch in der Winkelgasse zu Abendessen.“

Sie nickte ihrem Mann zu. Es war ihr erster gemeinsamer Abend, nur zu Zweit seit Nevilles Geburt. Jetzt, da der dunkle Lord endlich besiegt war konnten sie alle aufatmen.

Alice war gerade im Badezimmer fertig als es an der Tür klingelte.

„Ich mach auf, sicher hat deine Mutter etwas vergessen“, rief sie ihrem Mann zu und lief die Treppe hinab, überschwänglich öffnete sie die Haustür. Ihr lächelndes Gesicht erstarrte.

Vier Augenpaare starrten sie an. Ihre Hand verkrampfte sich, sie hatte nicht einmal ihren Zauberstab am Körper. Alice wollte Schreien, aber der Zauberstab der Hexe vor ihr verbot es ihr. Sie wollte weg laufen aber der Mann hinter der Hexe ließ all ihre Glieder erstarren mit einem stummen Zauber.

„Shhh... wir wollen Frank doch nicht erschrecken“, flüsterte Bellatrix und grinste genüsslich. Eine Diele knarrte, es war leise, Alice betete das ihr Mann etwas ahnte. Sie waren so vorsichtig gewesen die letzten Wochen, Monate, Jahre... wie hatte sie nur so einen Fehler begehen können.

Plötzlich flog Rabastan Lestranges Zauberstab quer durch den Raum, Barty Crouch jr. erstarrte zu einer Salzsäule und kippte um. Bellatrix lachte, sie stach ihren Zauberstab in Alice Hals.

„Avada...“, rief sie und plötzlich sah sie Frank Longbottom am Fuß der Treppe.

„Ich ergebe mich. Lasst sie gehen.“

„Expalliamus“, rief Rudolphus und hielt den Zauberstab des Mannes in der Hand, dann lies er auch ihn die Kontrolle seiner Gliedmaße verlieren.

Nebeneinander hingen Frank und Alice Longbottom an unsichtbaren Fäden in ihrem Wohnzimmer. Rabastan machte es sich auf ihrem Sofa gemütlich und legte seine dreckigen Stiefel auf den Wohnzimmertisch. Neben sich hatte er einen kleinen schwarzen Koffer abgestellt.

„Nun gut... Orden des Phönix Mitglieder. Ihr werdet überleben, vielleicht, wenn ihr uns ein paar Fragen beantwortet“, ergriff Bellatrix das Wort, sie atmete einmal tief ein und sah die zwei Gefangenen ernst an.

„Wo ist Lord Voldemort?“, zischte sie, ihre Augen brannten wie Feuer.

„Antwortet!“, schrie sie hysterisch nach einer kurzen Pause. Es war Frank Longbottom der begann zu lachen.

„Arme...arme Todesser, habt ihr es nicht im Tagespropheten gelesen?, fragte er amüsiert um ernst die Wahrheit zu verkünden.

„Er ist Tod!“

„Crucio! CRUCIO! !CRUCIO!!!“, schrie Bellatrix wutentbrannt während sie ihren Zauberstab auf Frank richtete. All ihr Hass lag in dem Zauber, dieser Blutsverräter log sie an ohne mit der Wimper zu zucken.

„Hör auf !“, rief Alice Longbottom die ihre Stimme zurück hatte. Die ehemalige Black senkte den Zauberstab, sie fletschte die Zähne wie ein Tier.

„Du wagst es mich anzusprechen Blutsverräterin?! Mich?!“

„Überlass sie mir...“, sagte Rudolphus der eine Hand auf Bellatrix Schulter legte.

„Crucio!“

Frank Longbottom japste nach Luft, der Schmerz war unerträglich, er drehte leicht den Kopf um seine geliebte Frau zu sehen. Sie schrie nicht, sie presste die Zähne aufeinander um nicht zu schreien, aber ihr Körper bebte und zitterte unter dem Schmerz.

„Wir wissen nichts...“, Verzweiflung lag in seiner Stimme.

„Wo ist die Zentrale des Ordens?!Wo ist Lord Voldemort?!“, knurrte Bellatrix und wand ihren Zauberstab wieder gegen den Familienvater.

„Wir wissen nichts!“, wiederholte Frank.

„Das hat Edgar Bones auch gesagt... und wir wissen ja was mit ihm passiert ist“, antwortete Bellatrix belustigt.

Edgar, seine Frau und sein Kind waren getötet worden vor fünf Monaten.

„Sie sagen nichts... noch nicht“, mischte sich Rabastan ein und stand auf, gerade als Barty Crouch junior wieder anfing sich zu bewegen. Er nahm den Koffer und legte ihn vor die beiden Gefangenen.

„Geben wir ihnen etwas Zeit“, lächelte der junge Lestrange.

„Du hast recht, Komm Bellatrix“, beruhigte Rudolphus seine Frau die ihren Zauberstab senkte.

„Da hinten ist die Küche... wartet dort, ich komme gleich“, sagte Rabastan, er sah zu wie sein Bruder, seine Schwägerin und Barty Crouch Junior den Raum wechselten. Dann lächelte er die beiden Gefangenen an.

„Zu schade das ich nicht bei euch bleiben kann“, bemerkte Rabastan während er den Koffer öffnete, danach begab auch er sich in die Küche. Rudolphus hatte sich an den Esstisch gesetzt, während Barty Crouch Jr. vor dem geöffnetem Kühlschrank stand. Bellatrix starrte aus dem Kuchenfenster, es war Vollmond.

„Hmm... Butterbier, möchte jemand eins?“, fragte Crouch Jr. als er eines aus dem Kühlschrank holte, Rudolphus nickte. Sein Bruder setzte sich neben ihn und öffnete das Bonbon Glas welches auf dem Tisch stand. Er nahm eine ganze Handvoll heraus und öffnete das goldene Papier. Ein Schrei von Alice Longbottom lies Barty fast sein Bier verschütten.

„Was war in dem Koffer?“, fragte er.

Die beiden Lestrange Brüder lächelten.

„Ein Irrwicht.“
 

Das Bonbon Glas hatte sich nach drei Stunden beinahe geleert. Abwechselnd hatten die beiden Gefangen angefangen zu schreien, zu wimmern oder zu weinen. Was der Irrwicht ihnen zeigte wussten die vier Todesser nicht, aber es musste ihr persönlicher Alptraum sein.

„Das reicht jetzt“, knurrte Bellatrix, sie war schon die ganze Zeit unruhig und hatte nicht geredet sondern nur starr aus dem Fenster gesehen.

„Gut... ich fange ihn ein, dann befragen wir sie noch einmal“, schlug Rabastan vor und verließ die Küche.

Man hörte ihn kurz lachen, dann rief er nach ihnen. Die Longbottoms hingen schlaff an ihren unsichtbaren Fesseln. Alice liefen Tränen und rotze über das Gesicht. Ihr Mann schien sich einmal übergeben zu haben vor lauter Angst und Aufregung. Bellatrix lächelte, der Anblick gefiel ihr.

„Sooo... vielleicht kennt ihr jetzt die Antwort auf meine Fragen“, triumphierend sah sie ihre Gefangenen an.

„Verreck doch“, es war Alice die zuerst die Sprache wieder fand.

„Gut gesprochen“, lobte sie Frank.

Bellatrix Hände ballten sich zu Fäusten, sie versuchten sie zu erniedrigen.

„Lasst sie uns einfach Töten“, schlug Barty Crouch Junior vor.

„Nein... nein... oh nein...“, lachte Bellatrix nun und schüttelte den Kopf, sie kicherte leise.

„Wenn wir hier fertig sind... wünschen die Beiden sich wir hätten sie getötet.“

Rabastan grinste, so mochte er seine Schwägerin.

„Weißt du was du wertlose Blutsverräterin? Wenn ich mit dir fertig bin... und mit deinem Mann... dann hol ich mir dein kleines Drecksbalg“, Bellatrix hatte nach einem gerahmten Foto gegriffen und hielt es der Mutter vor die Augen. Darauf war Neville zu sehen der mit ein paar kleinen Kröten spielte.

„Schade das er nicht hier ist, ich hätte ihn zu gern vor deinen Augen gequält... hmm... die schreie eines Kleinkindes sind so befriedigend. Vor allem wenn sie plötzlich verstummen, nicht wahr? Dein kleiner Junge wird nie wieder den Mund aufmachen, ich werde ihn langsam mit dem Cruciatus Foltern, so wie ich euch beide jetzt Foltern werde. All deine Schmerzen, wird er auch zu spüren bekommen, das verspreche ich dir“, flüsterte Bellatrix. Es war die schlimmste Drohung die sie einer Mutter machen konnte und beglückt sah sie endlich etwas in den Augen der Frau das ihr zuvor gefehlt hatte: echte Angst. Panik. Sie begriff das es Bellatrix ernst meinte, sie würde ihr liebstes nehmen und in den Dreck werfen, sie würde ihm die Glieder ausreisen wie einer Puppe und niemand, niemand würde ihn beschützen können.

Alice Lippen bebten, sie wollte etwas sagen, aber ihr Herz war so schwer, sie war wie gelähmt.

„Crucio...Crucio!!!“

„Crucio“

„Crucio“

„Hm... ich liebe es ein Todesser zu sein. Crucio !“
 

„Wie geht es dir meine Liebe?“, Lucretia saß auf ihrem Sessel und hielt eine Tasse Tee in der Hand. Draco spielte auf dem Teppich.

„Hm...“

„Sirius ist in Askaban, morgen hat Bellatrix ihren Prozess und Lucius...“, ihre Tante seufzte und trank einen Schluck Tee. Es sah schlecht aus für sie im Moment. Bellatrix hatte etwas furchtbares mit den Longbottoms angestellt, als Narcissa davon erfahren hatte war ihr fast das Herz stehen geblieben. Ständig musste sie an den kleinen Neville denken, sie hatte ihn zwar noch nie persönlich getroffen aber er war im selben Alter wie Draco... und Harry Potter. Man hatte nun offiziell den Sieg gegen den dunklen Lord verkündet und Lucius war vorgestern von Auroren abgeholt worden. Auch er sollte einen Prozess bekommen.

„Lucius, wird schon nicht nach Askaban geschickt werden“, versuchte Lucretia sie jetzt zu beruhigen. Die alte Frau hatte ihren Besuch zuvor nicht angekündigt, aber jetzt war es Narcissa ganz recht das sie da war.

„Könntest du eine Weile auf Draco aufpassen?“

„Du musst weg?“, fragte Lucretia verwirrt.

Traurig lächelte Narcissa, „Ich wollte heute einen alten Freund besuchen. Bitte.“

„Aber natürlich... da Lucius nicht da ist... und deine Schwester ebenfalls...geh nur.“

„Danke, Tante Lucretia.“

Narcissa apparierte. Seit Tagen wollte sie ihn schon aufsuchen, aber sie hatte niemanden gehabt der auf Draco aufpassen konnte. Außerdem hatte sie sich gefürchtet das Voldemort vielleicht doch noch lebte. Als sie vor den Toren Hogwarts stand atmete sie tief durch. Mit misstrauen und Argwohn wurde sie begrüßt, aber man lies sie rein. Ihren Zauberstab musste sie abgeben. Selbst Schülern war es im Moment nur im Unterricht erlaubt den Zauberstab zu tragen, sie ging hinab in die Kerker. Der Weg war ihr so vertraut als sei es gestern gewesen, die Luft wurde mit jeder Treppenstufe etwas kühler und angenehmer. Vor seinen Gemächern stoppte sie. Sie klopfte an, jedoch kam keine Reaktion.

„Ich bin es“, rief sie laut genug das er es hören konnte. Die Tür öffnete sich einen Spalt.

„Geh“, antwortete er schroff und wollte die Tür wieder zu schlagen doch sie hatte ihren Fuß in den Spalt geschoben. Mit aller Kraft verschaffte sie sich zutritt und blieb dann in seinen Gemächern stehen. Er sah schlimm aus. Noch dünner als sonst, blasser, seine Augen waren geschwollen, er hatte geweint. Die dunklen schwarzen Augen wandten sich von ihr ab, er wollte nicht das sie ihn so sah, keiner sollte ihn so sehen.

„Ich brauche deine Hilfe...“

„Geh!“, murrte er. Sie zitterte, dann packte sie seinen Arm.

„Bitte! Bitte hilf mir... ich verliere alles. Bellatrix kommt nach Askaban... und Lucius... du musst für ihn bürgen! Du musst sagen dass er gezwungen wurde! Bitte Severus!“, er sah sie nicht an.

„Er wurde aber nicht gezwungen“, stellte er trocken fest.

„Du bist auch nicht frei von Sünde!!! Hilf ihm! Bitte Severus...bitte! Draco braucht seinen Vater... ich...ich kann das nicht alleine!“

„Ich kann dir nicht helfen“, schluckte er.

„Du denkst also du hast es verdient gerettet zu werden? Wegen dir ist sie doch gestorben!“

Jetzt sah er sie hasserfüllt an, noch nie hatte er sie so angeblickt.

„Wegen mir? WEGEN MIR? Wer hat sie verraten? Wer hat Lily verraten und seinen besten Freund dazu?! WER WAR DAS? War ich es? NEIN! NEIN! NEIN! Es war Black!!! Es war Black! SIRIUS BLACK! Er war ihr Geheimnisträger! Was sagst du dazu? Hm? Dein SCHATZ... dein Liebling, hat seinen besten Freund, seine Frau und sein Patenkind verraten!“

Narcissa zuckte.

„Du weißt das dass nicht sein kann...“, ihre Stimme bebte. Natürlich hatte sie die Zeitung gelesen.

„Oh ich bin mir sicher seine Mutter ist plötzlich mächtig stolz auf ihn. Seinen anderen Freund... Pettigrew hat er in der Luft zerfetzt! Nur ein Finger haben sie von ihm gefunden. Ich soll dir helfen? Dir? Was interessiert dich dein Mann plötzlich? Lucius hat dich doch nie interessiert, der einzige den du je geliebt hast ist dieses Monster...dieser...“

„...Blutsverräter? Willst du das sagen? Immerhin kein dreckiges Schlammblut!“

Severus hatte seinen Zauberstab so schnell gegen ihre Kehle gepresst das sie nach hinten gegen die Wand stieß.

„Wag es nicht sie so zu nennen...“, zischte er und seine Augen füllten sich erneut mit Tränen. Narcissa schluckte, er war so verletzt, so zerbrochen... er hatte alles verloren, alles wonach er sich je gesehnt hatte. Sie umarmte ihn.

„Es tut mir leid Severus... es tut mir so leid. Das hätte niemals passieren dürfen...“

Der Mann klammerte sich an sie und weinte bittere Tränen.
 

Ende Lucretia Black

Sirius Black

Sirius Black

 

„Bitte... nimm diesen Brief an“, das Mädchen hatte einen knallroten Kopf. Ihre schwarzen Haare waren zu zwei Zöpfen gebunden. Auf ihrer Brust zeichnete sich das Wappen von Ravenclaw ab und ihre Krawatte war tadellos. Sie sah ihn nicht an, ihre Hände hielten ihm zittrig den weißen Brief entgegen. In fein säuberlicher Schönschrift stand dort mit blauer Tinte sein Name geschrieben. Versiegelt war er mit einem kleinen rosa Herzen.

Doch all das sah er gar nicht. Er schaute aus dem Fenster hinunter zum verbotenen Wald an dessen Grenze die Slytherin Schüler gerade Unterricht hatten.

„Leg ihn einfach hin“, grinste James charmant und deutete neben seinen Freund welcher nicht reagiert hatte.

Das Mädchen nickte verlegen. Ihr Name war Urma Sloper wenn sich James recht erinnerte. Er war sich nicht sicher, grinste nochmal und machte dann eine Handbewegung das sie gehen konnte. Sie lief schnell zurück in die vordere Reihe bevor Professor Brawling eintrat um den Unterricht zu beginnen.

James öffnete den Brief und überflog ihn kurz.

„Nettes Mädchen, sie mag dich“, grinste James und schob das Pergament seinem Freund zu.

„He?“, irritiert sah er James an.

„Tatze du machst mir echt Sorgen... was ist los mit dir? Ich hab das Gefühl du versinkst in Tagträumen... sag bloß... könnte es vielleicht sein... hmm...“

„Was denn, was denn?“, fragte Peter der direkt hinter ihnen saß. Er hatte das Fach nur gewählt weil Sirius und James es gewählt hatten. Remus dagegen war im Unterricht für alte Runen.

„Ich glaube Wurmschwanz, unser Tatze hier... hat seine Herzdame bereits gefunden!“

„Was? Stimmt das Sirius?“, fragte Peter mit großen Augen und offenem Mund. Der dicke Junge hatte daran noch etwas Kürbispastete kleben.

„Was? Wie kommst du auf einmal auf so was? So ein Quatsch...“, verteidigte Sirius sich halbherzig.

„Wer ist es? Hmm? Die rothaarige Weasly?“, kicherte James und Peter platzte vor lachen.

„Mister Pettigrew! Wenn sie bitte vorkommen würden um ihre geistigen Ergüsse mit uns zu teilen. Was ist so witzig an der Erfindung der Muggel Namens Fernsehen?“, fragte Professor Brawling und sah nicht gerade amüsiert aus. Er nahm das Thema sehr ernst und hasste Unterbrechungen seines Unterrichts.

„10 Punkte Abzug für Gryffindore“, knurrte er als Peter keine Anstalten machte sich zu bewegen. Derweil segelte das Stück Pergament auf den Boden.

„Na super“, motzte James in Peters Richtung und flüsterte dann zu Sirius: „ Ist es vielleicht Alice?“

„Nee... Lily Evans“, maulte Sirius zurück.

„Das ist nicht lustig“, ärgerte sich sein bester Freund.

„Sollte es auch nicht“, kommentierte Sirius matt und fischte den Liebesbrief vom Boden. Er war in säuberlichster Schönschrift verfasst und nicht gerade kurz. Sirius zerknüllte das Stück und ließ es in seiner Tasche verschwinden. Schließlich wollte er die Gefühle des Mädchens nicht mit Füßen treten.

 

„Ich weiß nicht wovon du sprichst“, presste Snape hervor. Er wirkte nervös und hielt die Umgebung im Auge. Es schien fast so als hätte er Angst von jemanden Überfallen zu werden.

„Stell dich bitte nicht dumm Snape“, mahnte das ältere Mädchen und zog ihren Zauberstab, woraufhin Snape sofort zurückwich und ebenfalls den Zauberstab zückte.

„Ist dein Cousin hier?!“, fragte er mit leichtem Anflug von Hysterie in der Stimme. Narcissa hob eine Augenbraue.

„Falls du Sirius meinst... nicht das ich wüsste. Ich will natürlich alleine mit dir darüber reden, schließlich ist das... nicht so gerne gesehen hier in Hogwarts“, versuchte sie sich diplomatisch auszudrücken.

„Und wenn es so wäre? Wenn ich mich in Okklumentik üben würde... was dann?“

Die Antwort hätte nicht überraschender für ihn sein können.

„Ich will mit dir üben. Für Okklumentik braucht man einen Partner!“

Sie lächelte und selbst Severus musste zugeben das sie die hübscheste der drei Black Schwestern war, vermutlich die hübscheste in ihrem Jahrgang. Denn Lily war schließlich in seinem Jahrgang.

„Nein.“

„Nein?“, wiederholte Narcissa gekränkt. Sie hatte nicht damit gerechnet abgewiesen zu werden. Es kam höchst selten vor das ihr jemand einen Wunsch abschlug.

„Nein! Und jetzt lass mich in Ruhe, ich lese gerade!“, Severus lies sich wieder auf den Stein sinken von welchem er aufgestanden war und starrte auf sein Zaubertränkebuch.

„Ich akzeptiere kein Nein!“

„Das ist mir ehrlich gesagt egal. Frag doch deine Schwester Bellatrix, ich habe gehört sie ist hervorragend in Okklumentik“, schon während er die Worte aussprach wurde es ihm klar und er grinste hinterlistig.

„Es ist wegen ihr... sie darf ein Geheimnis nicht Erfahren... ist es das?“ Narcissa sah zur Seite, dass Schloß war nicht weit entfernt. Vielleicht konnte sie alleine Okklumentik üben. Aber es würde nichts nützen.

„Du hast Recht. So ist es“, ihre Stimme klang fest.

„Wenn du es mir verrätst übe ich vielleicht mit dir.“

„Wenn du mit mir übst wirst du es schon herausfinden... vielleicht finde ich dann auch dein Geheimnis heraus...keine Sorge ich werde Schweigen. Und du auch“, sie wurde mit jedem Wort ernster. Severus musterte sie aus seinen dunklen Augen ganz genau. Er reichte ihr die Hand.

„Na gut. Niemand erfährt etwas davon. Niemals.“

„Soll mir Recht sein.“

 

Regulus verabschiedete sich nach dem Quidditschtraining von Rabstan Lestrange. Es war seltsam plötzlich verwandt zu sein, aber irgendwie waren sie auch eine schicksalshafte Gemeinschaft. Rabastan hatte ihm versprochen ihm ein paar Anhänger des dunklen Lords vorzustellen. Regulus war ganz aufgeregt von der Vorstellung, vielleicht würde er ihn sogar irgendwann treffen. Niemand setzte sich so stark für die Rechte der Reinblüter ein wie er. Er war ihre Stimme, ihr Führer. Schon bald konnte er ein Teil von dem Ganzen sein. Glücklich schritt Regulus über den Rasen in Richtung Schloss. Das gute Gefühl verflog als er seinen Bruder sah. Es wirkte fast so wie als hätte er dort auf ihn gewartet. Seine Cousine Andromeda stand neben ihm. Die Beiden wirkten besorgt.

„Ist was passiert?“, fragte Regulus beiläufig und die zwei Älteren sahen sich verschwörerisch an.

„Dromeda sorgt sich um dich... du bist in letzter Zeit oft mit Rabastan Lestrange zusammen. Und wir Drei wissen ja was das für einer ist...“, Sirius sah ihn ernst an.

„Ich weiß nicht was du meinst...“, wehrte er seinen Bruder Schulterzuckend ab und wollte an ihm vorbei gehen aber der hielt ihn am Arm fest.

„Reg, das ist kein Spaß... es sind schon Leute umgekommen...“

„Schlammblüter.“

„Du wagst es?!“, knurrte Andromeda.

„Dann stimmt es? Bellatrix hat mir schon erzählt das ich mich nicht mehr mit dir abgeben soll. Du bist mit diesem Ted Tonks befreundet.“

„Bellatrix hat was gesagt?“, fragte Sie empört.

„Sie sagte: Gib dich nicht mehr mit Andromeda ab. Sie ist eine Blutsverräterin. Hoffentlich sieht sie schnell ein wie dumm sie ist. Ich habe sie wirklich gemocht.“

Andromeda blieb der Mund offen stehen, selbst Sirius verschlug es die Sprache. Diesen Moment nutzte der Jüngste und wand sich aus dem Griff seines Bruders um schnell die Stufen nach Hogwarts hoch zu eilen. Ohne ihn zu verfolgen sahen sie ihm nach.

„Ich habe sie gemocht“, wiederholte Andromeda abfällig.

„Irgendwann wird ihr das leid tun“, versucht Sirius sie zu beruhigen obwohl er selbst wütend war.

„Das glaub ich nicht. Bellatrix ist... gefährlich Sirius. Ich liebe Sie, sie ist meine Schwester, aber sie ist besessen von den dunklen Künsten und diesem Lord Voldemort. Ich befürchte in ihren Augen bin ich tatsächlich eine Blutsverräterin und damit... nicht mehr ihre Schwester. Übrigens Sirius-“, plötzlich sprach Andromeda etwas leiser.

„Ich möchte das du mein Trauzeuge bist.“

Sirius musterte seine Cousine, dann lachte er.

„Was? Wie bitte?“, als sie ihn weiterhin ernst ansah merkte er das es kein Scherz war.

„Ich und Ted. Wir wollen heiraten. In diesem Sommer, es sollen nur wenige Anwesend sein. Von unserer Familie... möchte ich dich als einzigen dabei haben.“

„Was ist mit Narcissa?“, fragte Sirius verwirrt.

„Sie ist ein Feigling. Sie würde sowieso nicht kommen selbst wenn sie es wollte.“

Ein Moment der Stille trat ein.

„Sirius?“

„Na, gut. Okay... ich als Trauzeuge, gerne gerne! Du weißt ja ich sehe super im Anzug aus. Aber ich dachte ehrlich gesagt nicht das es dir mit diesem Ted so ernst ist...und dann so schnell eine Hochzeit. Denkst du wirklich er ist der Richtige?“

„Er ist der Richtige. Zweifelst du an ihm wegen seinem Stand?!“

Sirius grinste schief.

„Du weißt das mir so was belangloses egal ist. Ich bin der erste Black in Gryffindor und meine nicht reinblütigen Freunde sind den Reinblütern weit in der Überzahl. Du liebst ihn also wirklich?“

„Ja, sehr.“

„Dann bin ich glücklich.“

Sirius lächelte und nahm sie in den Arm. Andromeda drückte sich eng an ihn, einen kurzen Augenblick hatte sie an ihm gezweifelt.

 

„Ich hab gehört deine Schwester geht mit diesem Ted Tonks... stimmt das etwa?“, Emilia Kingsley hob skeptisch beide Augenbrauen. Ein Ausdruck der Abscheu spiegelte sich in ihrem Gesicht.

„Davon weiß ich nichts“, behauptete Narcissa kleinlaut und sah wieder in ihr Buch. Die Gespräche im Gemeinschaftsraum waren verstummt um ihre Antwort zu hören.

„Sie ist doch deine Schwester, da muss man doch bescheid wissen“, drängte Kingsley und Umbridge gesellte sich zu ihr. Sie lächelte neugierig und setzte sich neben Narcissa welche jedoch sofort aufstand.

„Nun, frag sie doch selbst wenn du nicht zu feige bist!“, antwortete Narcissa und schlug ihr Buch zu. Sie verließ schnellst möglich den Gemeinschaftsraum der mit einer negativen Stimmung geladen war.

Als sie endlich den Kerker verlassen hatte wurde es ihr etwas wärmer ums Herz. Die Blicke ihrer Mitschüler waren ihr im Moment unangenehm.

„Narcissa.“

Erschrocken fuhr das Mädchen herum, atmete dann aber auf.

„Sirius, du bist es... ehm... .“

Seit ihrem Kuss hatten sie sich nicht mehr gegenüber gestanden.

„Schön dich zu sehen“, lächelte Sirius scheinheilig. Er hatte ihr mit Hilfe der Karte des Rumtreibers aufgelauert.

„Ja... das ist es.“

Die beiden Jugendlichen sahen sich gegenseitig forschend an. Keiner wagte es den ersten Schritt zu machen. Jedes Wort könnte ein falsches sein.

„Sollen wir ein Stück spazieren gehen?“, fragte Sirius nach einer ganzen Weile und war erleichtert als Narcissa nickte. Die Beiden nahmen einen eher abgelegenen Gang in Richtung Außengelände.

„Sirius, ich...also wegen neulich...“

„Darf ich deine Hand nehmen?“, fragte Sirius lächelnd. Er streckte ihr seine entgegen, etwas verängstigt sah Narcissa sich um, ergriff dann aber seine.

„Ich weiß Cissa... wir halten es geheim.“

Er drückte sanft ihre Hand, sie lächelte zurück. Sie durchwanderten schweigend den leeren Gang. Bevor sie um eine Ecke bogen linste jedes Mal Sirius zuerst ob jemand sich dahinter verbarg. Plötzlich hallten Schritte hinter ihnen. Jemand rannte den Flur entlang in ihre Richtung. Die Schritte wurden lauter. Narcissa ließ Sirius Hand los, dieser nahm sie jedoch am Arm und grinste.

„Hier lang“, zwinkerte er und ehe sich Narcissa versah hatte er einen Stein in der Wand gedrückt und sie waren plötzlich in einen Geheimgang gelangt. Durch die Ritzen der Steine konnten sie hindurch sehen.

„Shh...“, flüsterte Sirius und sah durch den dünnen Spalt. Ein Junge rannte den Gang entlang.

„Ich krieg dich! Locomotor Mortis!“, schrie eine vertraute Stimme. Der Bein Klammer Fluch von Bellatrix verfehlte Ted Tonks nur knapp, der Junge lachte.

„Mehr hast du nicht zu bieten, Schwägerin?“, witzelte der Zauberer und wich dem nächsten Fluch aus.

„Nur über meine Leiche! Crucio!“, schrie Bellatrix außer sich was jedoch bewirkte das Peeves auf sie aufmerksam wurde.

„OH OH!!! EIN CRUCIO! EIN CRUCIATUS FLUCH IN HOGWARTS! ALARM! ALARM!“, kreischte Peeves und schwirrte um Bellatrix Kopf herum.

„Verschwinde du tote Missgeburt!“, knurrte sie. Aber der Geist dachte gar nicht daran sie in Ruhe zu lassen. Ted Tonks war lachend davon gelaufen und Bellatrix versuchte ihm immer noch zu folgen. Damit verschwand sie aus dem Sichtfeld der beiden Versteckten.

„Ups... da hat Peeves sie wohl erwischt“, schmunzelte Sirius.

„Hoffentlich gibt das kein Ärger...“, murmelte Narcissa leise. In ihrem Versteck war es sehr dunkel, nur durch die dünnen Ritzen kam ein wenig Licht.

„Lumos“, flüsterte Sirius und eine leuchtende Kugel erhellte ihre Gesichter. Die beiden sahen sich einen Moment an, dann schlangen sie die Arme umeinander und küssten sich erneut.

 

„Komm doch heute mit Narcissa“, schlug Malfoy vor. Es war ein besonderer Samstagmorgen, es war ein Hogsmead morgen.

„Nach Hogsmead?“, fragte Narcissa und rührte in ihrem Kakao.

„Zum Eberkopf“, flüsterte Lucius und das Mädchen rümpfte die Nase als wäre gerade ein Muggel an ihr vorbei gelaufen.

„Das ist keine gute Idee“, mischte sich Bellatrix ein und reichte ihrer Schwester einen roten Apfel.

„Aber Regulus wird uns heute begleiten...“, fügte sie hinzu und Regulus nickte strahlend.

„Was soll so toll am Eberkopf sein? Dort ist es dreckig... “, murmelte Narcissa uns spürte plötzlich wie sie zärtlich von ihrer Schwester gestreichelt wurde.

„Darüber musst du dir keine Gedanken machen, mein kleiner Engel. Genieß deinen Tag in Hogsmead mit deinen Freundinnen“, lächelte Bellatrix. Ihre Schwester würde sie erst später einweihen.

„Sicher“, stimmte Narcissa zu, ihr Blick schweifte den Tisch der Gryffindors. James Potter und seine Freunde saßen auf ihrer höhe. Sie redeten angeregt miteinander und plötzlich traf sie Sirius blick. Er grinste breit und zwinkerte ihr zu. Mit errötetem Gesicht starrte Narcissa in ihre Tasse Kakao.

„Pfff... hast du das gesehen? Grinst frech in unsere Richtung...ah... ich sag dir Sirius ist genauso ein Blutsverräter wie Dromeda. Dieser Affe, wie er mit seinen Muggelfreunden abhängt. Widerlich“, murrte Bellatrix und bekam ein zustimmendes Nicken von Regulus.

„Sag doch so was nicht...“, nuschelte Narcissa leise, so leise das sie es selbst kaum hörte. Während um sie herum weiter über Schlammblüter gelästert wurde wagte sie noch einmal zu ihrem Cousin am Gryffindor Tisch zu linsen. Sie liebte es ihm zuzusehen wie er verschmitzt lachte und mit seinen guten Freunden den nächsten Schabernack ausheckte. Es gab ihr ein warmes Gefühl von Unbeschwertheit die sie nur selten in Slytherin erlebte.

Sie trug eine Maske, eine kalte neutrale Maske mit welcher ihr niemand etwas anhaben konnte.

„Narcissa?“, die Stimme hinter ihr war nur ein flüstern. Als sie sich umdrehte sah sie den hageren Jungen, dessen Gesicht von schwarzen Haaren umrahmt war. Er hatte einen Stapel Bücher in der Hand die er an sich gedrückt hielt.

„Morgen, um 11Uhr. An der Eulerei?“, fragte er, noch leiser.

„Okay...“

„Ah... Severus Snape... hallo-“, ein abfälliger Unterton lag in Rudolphus Stimme.

„Hast du nicht Lust heute mit zu kommen? In den Eberkopf... ich hörte, du interessierst dich auch für die dunklen Künste...“

Die schwarzen Augen des Jungen huschten kurz zum Gryffindortisch, dann nickte er steif.

„Sehr gerne, Lestrange.“

 

„Uhh... hier stinkts-“, grinste Umbridge als Andromeda Black an ihr vorbei lief.

„Bah...nach Schlammblut...“, bestätigte der ältere Goyle, sie waren gerade auf dem Weg nach Hogsmead.

„Was habt ihr da gerade gesagt?!“, murrte Molly Prewett. Sie lief neben Andromeda, die beiden hatten sich zum Shoppen verabredet.

„Was meinst du?“, fragte Umbridge unschuldig und verzog eine Unschuldsmiene.

„Lass sie, Molly. Die Idioten sind es nicht wert“, versuchte Andromeda die rothaarige zu beruhigen.

„Wie hast du mich gerade genannt?“, knurrte Goyle und baute sich in seiner vollen größe vor der Slytherin Schülerin auf.

„Du hast mich schon richtig verstanden, gehirnloser Affe.“

„Du...!“, der junge Mann zog seinen Zauberstab. Im selben Moment hörte er ein lautes furchteinflößendes Bellen. Erschrocken wich er zurück als er den schwarzen Hund sah.

„Was ist das für ein Köter?“, kreischte Umbridge und zog ihren Zauberstab.

„Das würde ich nicht tun. Wenn du mit Magie auf ihn los gehst beißt er dich noch“, höhnte Andromeda.

„Pff... lass uns gehen“, murmelte Umbridge kleinlaut und zog an Goyle der ihr widerwillig folgte. Der schwarze Hund bellte ihnen hinterher. Molly machte einen Schritt zurück, aber der Hund drehte sich zu ihnen um und hechelte dann vertrauensvoll.

„Braver Hund...“, lachte Andromeda und streckte vorsichtig die Hand aus. Die kalte Schnauze berührte sie sanft, dann lief der Hund davon ebenfalls Richtung Hogsmead.

„Wem er wohl gehört?“, fragte Molly leise.

„Keine Ahnung. Aber ein schlaues Tier. Tut mir Leid wegen den beiden Idioten. Ich muss mich für mein Haus echt schämen.“

„Schon wahr. Ich glaube du bist die einzige Slytherin Schülerin die etwas im Kopf hat... entschuldige. Deine Schwestern sind ja auch in dem Haus...“, korrigierte sich Molly aber Andromeda winkte ab.

„Du hast vermutlich recht. Die Beiden sind leider auch nicht besser. Ich beneide dich um deine Familie...wie läuft es mit dir und Weasly eigentlich?“

Molly lief knallrot an.

 

Es war das erste mal das Narcissa alleine nach Hogsmead lief. Sie hatte sich zuerst überlegt in Hogwarts zu bleiben, aber andererseits hatte sie voller Vorfreude darauf gewartet endlich wieder in den Honigtopf gehen zu dürfen. Sie liebte es sich die ganzen Leckereien anzusehen und dann auszuwählen was sie sich kaufte. Auf ihre Freundinnen hatte sie im Moment keine Lust. Ständig wurde sie nach Andromeda befragt was ihre Meinung darüber sei und ob sie noch mit ihr sprechen würde und ähnliches. Tatsächlich hatten soweit sie es mitbekommen hatte ihre beiden Schwestern kein Wort mehr miteinander gewechselt. Andromeda wurde von allen Slytherin Schüler geschnitten. Einschließlich ihr. Das war jedoch nicht Narcissas Absicht. Sie wusste nur nicht wie sie sich ihrer Schwester wieder nähern konnte. Vor allem aber hatte sie Angst das sie dann ebenfalls geschnitten wurde. In Gedanken versunken merkte sie nicht wie etwas leises hinter ihr her trippelte. Erst als es leise auffordernd bellte drehte sich das Mädchen um. Ein ziemlich großer schwarzer Hund war hinter ihr hergelaufen. Er saß vor ihr mit offenem Maul und schien fast zu lächeln. Trotz seiner Größe wirkte er nicht bedrohlich. Vorsichtig ging Narcissa in die Hocke.

„Du bist aber ein hübscher Hund“, das schwarze Tier fühlte sich offenbar angesprochen und ging vorsichtig auf Narcissa zu. Er schnupperte an ihrer Hand und leckte dann sanft darüber. Es schauderte das Mädchen und sie lächelte schief.

„Brav...“, mit der anderen Hand streichelte sie das Tier. Jetzt wo sie Gesellschaft hatte merkte Narcissa wie allein sie sich in letzter Zeit fühlte. Sie war zwar umringt von ihren Mitschülern, aber der Hass den sie gegenüber ihrer Schwester empfanden entfremdete sie.

Seufzend stand sie auf.

„Ich hab leider nichts zu fressen für dich. Mach es gut“, verabschiedete sie sich von dem Tier und lief weiter Richtung Hogsmead. Sie konnte das Dorf schon sehen als sie sich noch einmal umdrehte, der Hund lief ihr immer noch hinterher. Verwundert lief sie weiter. Zuerst wollte sie in den Honigtopf. Dort waren schon einige ihrer Mitschüler aus Hogwarts angekommen und drängten sich durch die schmalen Gänge.

„Dein Hund muss draußen bleiben“, sagte Flume. Der Ladenbesitzer des Honigtopfs und deutete hinter Narcissa. Verwirrt sah sie zu der schwarzen Gestalt die ihr bis in den Laden gefolgt war.

„Bleib brav draußen ja? Ich hol dir auch was...“, versprach Narcissa und war beruhigt als der Hund kehrt machte und vor dem Laden Platz nahm. Der Ladenbesitzer nickte ihr freundlich zu und widmete sich wieder der wartenden Schlange an der Kasse. Seit nun 5 Jahren gab es den Honigtopf. Der Besitzer war einst selbst Hogwartsschüler gewesen. Zabini aus ihrer Klasse hatte ihr erzählt das Flume sogar im Slug Klub vertreten war. Narcissa nahm eine Tüte und packte sich einiges an Leckerreien ein. Natürlich auch Watte Wolken, Schokofrösche und Sirup Bonbons. Sie nahm noch etwas Kürbispastete und ging dann zu der langen Schlange an der Kasse. Crabbe drängelte sich gerade an ein paar Gryffindore Schülerinnen vorbei als sich plötzlich jemand traute ihn zurecht zu weisen.

„Hinten Anstellen! Das gilt auch für Slytherin!“, Lily Evans hatte sich so hingestellt das er nicht vorbei kam.

„Dreckiges Schlammblut... das du es wagst mich anzusprechen“, knurrte Crabbe und schneller als er sehen konnte hatte das Mädchen ihren Zauberstab gezogen.

„Wie hast du mich gerade genannt?!“

Narcissa ging einen Schritt zur Seite um nicht zwischen die Beiden zu kommen.

„Keine Zauberduelle in meinem Laden!“, murrte Flume laut und verwies die Beiden vor die Tür. Offensichtlich ging draußen der Streit weiter den man im Laden nur gedämpft verstehen konnte. Gerade als Narcissa bezahlte konnte man einen lauten Schrei von dem Slytherin Schüler hören. Schnell nahm sie ihre restlichen Knuts an sich und steckte sie in ihre Geldbörse bevor sie die bunte Tüte nahm und vorsichtig vor die Tür trat. Zu ihrer Verwunderung sah sie Crabbe in der ferne davon humpeln, während Lily Evans in die Knie gegangen war und den schwarzen Hund streichelte.

„Braver Junge...“, lächelte die Muggelgeborene. Überrascht von der Situation wandte sich Narcissa dem Geschehen ab und ignorierte Evans und das Tier. Sie wollte gerade los laufen als der Hund bellte. Er lies von der Gryffindore ab und setzte sich wieder neben Narcissa nachdem er um ihre Beine geschlichen war wie eine Katze.

„Ist das dein Hund?“, fragte Evans mit einem Lächeln.

Jetzt hat das Schlammblut mich angesprochen.

Sie hoffte inständig das dies niemand gesehen hatte. Nachdem ihre Schwester nun als Muggelfreund galt konnte das ganz schnell auf sie überspringen. Keiner würde mehr mit ihr reden wollen. So hochnäsig wie ihr nur möglich rümpfte sie die Nase.

„Nein, ist es nicht. Evans, richtig?“, sie erinnerte sich an ihren Namen da sie in Sirius Jahrgang war.

„Noch einen angenehmen Tag!“, sagte Narcissa steif und wandte sich ab. Sie war nicht gut darin Gemeinheiten los zu lassen. Das war Bellatrix Spezialität. Der Hund winselte kurz, lief ihr dann aber wieder hinterher. Sie beschleunigte ihre Schritte um das Tier abzuhängen, aber es folgte ihr.

„Geh weg! Lass mich in Ruhe!“, fauchte Narcissa wütend als sie bei der heulenden Hütte angekommen war. Sie ließ sich auf einen Stein nieder und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Der Hund kam näher und legte seinen Kopf in ihren Schoß.

„Geh weg...“, murmelte sie leise. Eine Träne tropfte auf das schwarze Fell. Im Moment war einfach alles zu viel. Die Anfeindungen der anderen Häuser, die vielen Muggelgeborenen in Hogwarts, Andromeda und dieser... dieser Kerl.

„Hey... Cissy“, erschrocken wischte sie sich die Tränen vom Gesicht. Ohne das sie es bemerkt hatte war der Hund verschwunden, dafür war Sirius gerade hinter einem Baum hervor gekommen.

„Sirius...“, er lächelte sie an.

„Darf ich?“

Narcissa nickte als er sich neben sie setzte. Er strich ihr sanft über die Wange, sie war noch feucht.

„Hat dich jemand geärgert?“, fragte Sirius. Seine Cousine schüttelte den Kopf.

„Im Moment... ist es irgendwie nicht einfach. Hast du einen großen schwarzen Hund gesehen? Ich habe ihm Kürbispastete gekauft...“, lenkte Narcissa ab. Sie hätte das arme Tier nicht fort jagen dürfen.

„Hund? Nein ich habe keinen gesehen... aber ich liebe Kürbispastete.“

Narcissa lächelte.

„Augen zu und Mund auf“, befahl sie.

„Ich mag es wenn du dominant bist“, grinste Sirius breit und gehorchte dann aber brav. Gerade rechtzeitig um nicht zu bemerken wie rot seine Cousine anlief. Sie fischte aus der bunten Tüte die Pastete und fütterte ihn. Als er den Mund schloss lehnte sie sich zu ihm um Sirius sanft einen Kuss zu geben.

 

Er sah ein kleines blondes Mädchen. Sie war blass und sehr hübsch. Ihr weißes Kleid war mit Blut verschmiert und sie weinte bitterlich. Ein größeres Mädchen mit schwarzem Haar stand neben ihr. Die Szene verschwamm und die beiden Mädchen waren älter, die Jüngere vielleicht sieben Jahre alt.

„Magische Wesen sind dumm, hör auf nach Einhörnern zu suchen“

„Sirius hat gesagt sie sind wunderschön! Ich will eines sehen!“

„Ich verbiete es!“, sagte die Ältere und das Mädchen lief weinend davon. Er folgte ihr wie ein Schatten und sah wie sie im Feld einen Jungen traf. Er hatte schwarzes Haar und nahm sie beschützend in den Arm.

„Was hast du?“

„Bella verbietet es! Ich darf nicht mit dir mit!“

Er schluckte, der Junge der auftauchte war Sirius als Kind. Schon damals überheblich wie sein nächster Satz verriet.

„Hör nicht auf sie, komm einfach mit.“

Die Szene verschwamm erneut. Es war dunkel, die Blondine weinte, der Junge hielt ihre Hand. Sie hatten sich verirrt. Er konnte die Angst des Mädchens fast spüren, da tauchten plötzlich Lichter auf und Erwachsene waren da.

„Sirius! Du hast Narcissa gezwungen mit zu kommen? Ist es nicht so gewesen?“, schrie ihn eine Frau an und hob ihren Zauberstab.

„Nein...das stimmt nicht...“

„Doch Mutter, genau so war es... Cissy trifft keine Schuld. Ich wollte ihr unbedingt das Einhorn zeigen.“

„Du dumme kleine Missgeburt! Ich sagte dir doch das diese Viecher Dreck sind und du nicht nach ihnen suchen sollst! Crucio!“ schrie die Mutter ihren Sohn an.

„HÖR AUF!“

Severus erschrak und Narcissa taumelte erschöpft zurück. Sie war zu Boden gefallen. Ihr Kopf schmerzte und sie sah ihn strafend an. Sie waren zurück. Er war nicht mehr in ihrem Verstand.

„Du musst deinen Geist verschließen...du musst...“

„Ja, ja!“, antwortete Narcissa genervt. Der schwarzhaarige schlaksige Junge sah sie pikiert an.

„Entschuldige... es ist... anstrengender als ich erwartet habe.“ Die Kunst der Okklumentik war tückisch. Ein Fehler und er kannte all ihre Geheimnisse. Im Gegenzug erfuhr sie vermutlich seine, außer er war besser als sie.

„Lass uns tauschen... ich versuche es jetzt bei dir“, schlug Narcissa vor.

„Ich weiß nicht...“, Severus schien kneifen zu wollen, aber das Mädchen ließ ihm keine Wahl und versuchte in seinen Geist einzudringen. Plötzlich sah sie Sirius vor sich. Er war bestimmt 2 Jahre jünger als heute und Potter stand neben ihm. Sie lachten und als Narcissa sich umdrehte sah sie auch worüber. Severus hing mit einem Bein in der Luft. Unter ihm war eine aufgeplatzte Schachtel mit Pralinen. Die Schokolade war auf dem Boden verteilt.

„Na, Schniefelus? Sag bloß die hast du geschenkt bekommen!“, höhnte Sirius, welcher seinen Zauberstab auf den Jungen gerichtet hatte.

„Bestimmt nicht! Ah...was haben wir denn da ?“, Potter beugte sich zu Boden hinab und hob einen kleinen Zettel auf welcher an der Schachtel befestigt war.

„Lasst mich! NICHT POTTER! WAGE ES NICHT!“

„Ah... für meine aller beste Freundin und dahinter hat er ein Herz gemalt“

Sirius lachte laut auf als Potter vorlas.

„Potter du mieser!!“

„Ratze Putz!“, sagte Sirius nebenbei und richtete seinen Zauberstab auf Severus dem plötzlich Schaum aus dem Mund kam. Eine Gruppe Schüler kam gerade vorbei und sah neugierig dem Treiben zu.

„Hey, habt ihr das gewusst? Schniefelus ist verliebt! Wer kann das nur sein?!“, lachte Potter höhnisch.

„Madame Pomfrey, so oft wie er in der Bibliothek ist“, gröhlte ein Hufflepuff zurück und alle fingen an zu lachen.

Plötzlich wurde alles schwarz. Narcissa sah Severus an. Kalter Schweiß war auf seiner Stirn. Er knurrte und sah sie feindselig an.

„Lustiger Kerl dein Cousin, hmm?!“, knurrte er.

„Es tut mir Leid. Das war wirklich gemein von ihm“, entschuldigte sich Narcissa höflich.

 

„Du magst doch Evans, oder?“, Sirius lag auf seinem Bett und sah hinaus zum Fenster. Die Sonne war Blutrot gefärbt und versank langsam am Horizont. Wie im Flug waren die Monate vergangen, niemand hatte von ihm und Narcissa erfahren. Sie waren vorsichtig. Aber wieso eigentlich? Niemand würde etwas gegen eine reinblütige Verbindung auszusetzen haben, oder? Trotzdem hatten sie eine stille Vereinbarung das es niemand erfahren sollte.

James studierte die Karte des Rumtreibers und verfolgte wahrscheinlich wieder wie Filch durch die Gänge schlich und Schüler dabei erwischte nicht im Gemeinschaftsraum zu sein.

„Ja, schon“, gab er zu. Die Beiden waren alleine in ihrem Zimmer. Remus gab Peter wieder Nachhilfe im Gemeinschaftsraum.

„Was wäre wenn sie in Slytherin wäre...?“, fragte Sirius. Vielleicht lag es daran. James musste lachen.

„Lily Evans eine Slytherin? Na klar... hey... Schniffelus ist nicht in seinem Zimmer und auch nicht im Gemeinschaftsraum.“

Sirius verdrehte die Augen. Er hatte eigentlich keine Lust jetzt über Schniffelus zu sprechen. Aber natürlich wollte er wissen wo die alte Hakennase herumschlich. Er rollte von seinem Bett um einen besseren Blick auf die Karte zu bekommen.

„Na, wo bist du ?“,murmelte James mehr zu sich selbst während sie gemeinsam nach dem Namen Severus Snape suchten. Es war Krone der ihn fand und deutete auf die zwei Füße.

„Hab ihn!“

Sirius sah zu seinem Zeigefinger.

„Und er ist nicht allein. Ein Date mit deiner Cousine?“, James wollte lustig sein, aber Sirius war nicht zum lachen zu mute. Er sah Narcissas Namen direkt neben dem des Schleimbeutels. Alleine.

„Was die Zwei wohl machen.“

„Sollen wir nachsehen?“, James grinste Abenteuerlustig und griff nach seinem Tarnumhang den er unter dem Bett lagerte.

„Ich weiß nicht...“, es kam Sirius falsch vor Narcissa auszuspionieren.

„Das wird bestimmt spaßig“, ermutigte ihn sein Freund und war schon auf dem Weg zur Tür.

„Kommst du mit oder soll ich alleine gehen?“

Sicher war es besser er würde mitkommen. Davon abhalten konnte er James jetzt sowieso nicht mehr. Er nickte seinem besten Freund zu, nahm seinen Zauberstab an sich und verschwand mit ihm unter dem Tarnumhang. Unbemerkt durchquerten sie den Gemeinschaftsraum. Das sich die Tür kurz öffnete schien niemandem darin aufzufallen. Sie waren frei und konnten sich in Hogwarts bewegen wie es ihnen beliebte. Um schneller an ihr Ziel zu gelangen nahmen sie die verschiedensten Geheimgänge.

„Hör auf damit!“, zischte Narcissas Stimme durch die Holztür vor der die beiden Rumtreiber stehen geblieben waren. Sirius griff instinktiv nach seinem Zauberstab.

„Du hast...IHN geküsst?“, platzte es aus Snape heraus und er legte soviel ekel in seine Stimme das James sich vorstellen konnte wie er beinahe zu würgen begann.

„Das geht dich überhaupt nichts an. Das hat nichts hiermit zu tun!“, versuchte Narcissa klar zu stellen. Ihre Stimme klang kalt, aber auch etwas ängstlich.

„Und ob das etwas hiermit zu tun hat. Wenn Bellatrix das heraus findet! Ich meine DER? DER? Glaubst du das lässt mich kalt? Warum nicht gleich Peter Pettigrew?“, Schniefelus war furchtbar aufgeregt.

„Du darfst es niemanden erzählen...bitte.“

„Wenn Bellatrix herausfindet das ich das weiß und ihr davon nichts erzählt habe...“

„Bitte...Severus!“

Sirius zuckte zusammen. Hatte sie ihn gerade Severus genannt? Beim Vornamen? Verdammt, was lief zwischen den Beiden? Was wusste er nicht?

„Sonst erzähle ich das...mit deinem Va....“

„Sht!“, herrschte Snape sie an. Sirius sah förmlich wie er hinter der Tür sich verschwörerisch umsah. Schniffelus war äußerst vorsichtig geworden.

„Ist gut... ich schweige, genau wie du. Lass uns jetzt zurück gehen. Bevor uns noch Filch erwischt.“

„Na gut.“

Die Holztür öffnete sich und die beiden liefen eilig durch den Gang. Sie warteten bis ihre Namen weit genug entfernt waren bevor James das Wort ergriff.

„Deine Cousine hat einen Freund?“

„Keine Ahnung.“

Warum erzählt Sie Snape davon?

 

„Ich glaube nicht das er Lucius Sohn war“, sagte Narcissa zu ihm. Der Schmerz war noch genauso intensiv wie damals, vielleicht war er sogar noch schlimmer. Er sah James Leiche, er sah Lilys Leiche, er sah den schreienden Harry der jetzt ein Waisenkind war. Immer wieder sah er Bilder aus seiner Kindheit. Immer wieder seine Mutter wie sie ihn schlug, wie sie ihn verhexte und beschimpfte.

„Ich hasse Sirius. Er ist eine Missgeburt. Wäre er doch nur Tod“, er war gerade mal 7 Jahre alt als er sie dabei belauschte diesen Satz zu seinem Vater gesagt zu haben. Er erfuhr von Regulus Tod, immer und immer wieder.

James Leiche.

Lilys Leiche.

„Ich glaube nicht das er Lucius Sohn war“, immer wieder hörte er Narcissas Stimme in seinem Kopf flüstern. Tag für Tag. Jahr für Jahr. War überhaupt schon ein Jahr vergangen? War es schon ein Jahrzehnt? Die Zeit verging quälend langsam. Lautlos schwebten die Dementoren an seiner Zelle vorbei und saugten dabei jedes Quäntchen Glück, jeden Funken Hoffnung aus seinem kraftlosen Körper. Wenn er sich mal wieder wünschte zu sterben, wenn alles zu viel wurde verwandelte er sich. Als Tatze konnten sie ihm nicht soviel anhaben. Er konnte sich beruhigen. Er konnte manchmal sogar wieder klar denken. Er hatte nur einen Gedanken im Kopf: James und Lily zu Rächen. Er würde Peter finden und dann würde er ihn töten. Er würde ihn aber nicht nur töten, nein. Er würde jeden verdammten Fluch den seine Mutter ihm beigebracht hatte (und das war JEDER existierende) an ihm anwenden. Er würde ihn quälen, schlimmer noch als es ein Lord Voldemort je hätte tun können.

 

„HOGWARTS!“, es war äußerst selten das Lucius seine Frau so aufgebracht gesehen hatte. Niemals hätte er mit ihrem Einspruch gerechnet.

„Dumbeldore ist der Schulleiter, willst du das wirklich? Draco mit diesen Halb- und Schlammblütern aufwachsen zu lassen ist doch Irrsinn. In Durmstrang nehmen sie nur Reinblüter. Igor Karkaroff ist der Schulleiter. Du kennst seine Einstellung, sie ist mehr als Begrüßenswert...“

„Nein, habe ich gesagt.“ Narcissa lies ihn nicht einmal aussprechen.

„Er wird nach Slytherin kommen. Genau wie wir damals.“

„Narcissa, ich denke aber das beste für Draco ist...“

„Nein. Es ist zu weit weg. Ich will das nicht. Wenn es nach mir ginge würde ich Draco hier behalten.“

„Er muss aber doch zur Schule gehen...“

„Und deswegen geht er nach Hogwarts. Dir ist es doch egal Lucius! Nimm mir nicht mein Baby weg. Wage es nicht!“

Nur Draco schienen solche Gefühle bei seiner Frau auszulösen. Er seufzte.

„Gut. Dann eben Hogwarts.“

 

Andromeda legte den Tagespropheten beiseite. Sie wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte.

„Geht es dir gut?“, Ted hatte sich gerade an den Frühstückstisch gesetzt. Sie deutete schweigend auf das Titelbild. Das angsteinflößende Bild hatte er das letzte Mal vor mehr als einem Jahrzehnt gesehen. Er kannte diesen Mann, sie waren zusammen zur Schule gegangen. Er war auf ihrer Hochzeit gewesen.

„Hast du Angst?“

Andromeda lachte kurz freudlos auf.

„Ich weiß es nicht“, gestand sie und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.

„James Potter verraten und 13 Menschen getötet... ich hätte das niemals für möglich gehalten. Ich hatte es niemals für möglich gehalten das er mir etwas antun würde...und dennoch habe ich jetzt Angst davor.“

Mit jedem Wort das sie aussprach fühlte sie sich schlechter. Andererseits wäre Sirius nicht das erste Familienmitglied das versuchen würde sie umzubringen. Bellatrix, die ebenfalls vor Jahren nach Askaban geschickt worden war hatte es mehrfach versucht. Ihre eigene Schwester.

„Sie werden ihn sicher bald finden... bleib heute einfach zu Hause“, riet ihr Ted, denn sie waren erst nach der Verhaftung ihres Cousin in dieses Haus gezogen.

„Nein. Das ist nicht nötig“, wehrte Andromeda ab. Sie wollte nicht feige zu Hause sitzen. Jemand anderes würde sich sicher zu hause einsperren, aber sie nicht.

Narcissa wahrscheinlich schon.

Was sie wohl dachte? Die beiden hatten seit Jahren keinen Kontakt mehr.

 

„Ist das nicht aufregend Mutter? Er war ein Anhänger von Du-weißt-schon-wem und hat 13 Muggel umgebracht! 13 ! ha...“, Draco lachte aufgeregt. Die Begeisterung für Voldemort hatte er von seinem Vater.

„Du solltest aufessen mein Schatz. Wir müssen gleich los nach Kings Cross“, ermahnte ihn Narcissa ohne näher auf seine Begeisterung einzugehen.

„Du bleibst besser hier“, Lucius sah seine Frau ernst an. Sein Blick duldete keinen Widerspruch. Draco sah fragend zwischen seinen Eltern hin und her.

„Zu gefährlich“, fügte Lucius hinzu und nippte an seiner Tasse. Dracos Gesicht veränderte sich, eine Mischung aus Angst und freudiger Erwartung.

„Vater, denkst du wir könnten Sirius Black treffen?“

Lucius nickte knapp.

„Er ist hinter Harry Potter her und will ihn vermutlich töten...“, was mir nur recht sein kann, vervollständigte sich der Satz in seinen Gedanken.

Narcissa machte einen verächtlichen laut. Lucius wusste genauso gut wie sie das Sirius ihr niemals etwas antun würde. Selbst nicht als wahnsinniger der aus Askaban ausgebrochen war. Mit ihr in der Nähe wäre Draco wahrscheinlich sicherer.

„Aber...ist Mutter nicht mit ihm verwandt? Dein Mädchen Name war doch Black? Narcissa Black.“

Sie sah ihren Sohn ungläubig an. Natürlich wusste er durch den Stammbaum das ihr Mädchenname Black ist, aber den Namen vollständig zu hören aus seinem Mund erschien ihr seltsam.

Es hätte alles anders sein können, hätte sie nicht den entscheidenden Fehler getan.

„So ist es, mein Schatz“, lächelte sie kühl.

„Er ist mein Cousin. Aber keine Angst, er wird dir sicher nichts tun.“

„Weil ich ein Reinblut bin“, strahlte Draco sie an.

„Genau mein Schatz“, bestätigte Narcissa.

„Draco, wir müssen los.“

Sie sah ihrem Mann und ihrem Sohn dabei zu wie sie das Haus verließen.

„Dobby!“

Es dauerte einen Moment bis sie verstand warum es neben ihr keinen Knall gab. Dieses freche Balg mit dem Namen Harry Potter hatte ihren Hauselfen von seiner Pflicht befreit. Dobby war ein guter Hauself gewesen. Narcissa seufzte.

Irgendwie hatte sie das kleine dreckige zerlumpte Monster gemocht.

Sie nahm ihren Zauberstab und ließ das Geschirr in die Küche schweben wo es von selbst den Abwasch machte. Dann sah sie wieder auf das Foto in der Zeitung.

„Sirius...“, sie strich mit einem Finger über das irre wirkende Gesicht. Nein, irgendwie konnte sie es nicht glauben. Nicht nachdem er sich jahrelang gewehrt hatte irgendetwas mit Todessern zu tun zu haben. Nicht nachdem sie das Thema des Blutes entzweit hatte. Vielleicht war es der Imperius Fluch gewesen, anders konnte sich Narcissa das Verhalten von Sirius nicht erklären. Sie nahm die Treppe nach oben in ihr Zimmer. Lucius würde erst in ein paar Stunden zurück sein. Sie öffnete die Schublade ihres Nachttisches und nahm die Spieluhr heraus. Die Melodie rief bittersüße Erinnerungen in ihr wach. Narcissa wanderte durch den Raum, sie hatte ewig nicht mehr an ihn Gedacht. Hatte ihn verdrängt, verbannt aus ihren Gedanken. Sich ganz auf Draco konzentriert. Jetzt das Bild wieder zu sehen nach so vielen Jahren wühlte sie auf. Als sie gerade am Fenster vorbei Schritt erstarrte sie. Vorsichtig schob sie den Vorhang etwas beiseite. Ein großer schwarzer Hund stand in ihrem Garten. Die Sonne wurde von einer dicken schwarzen Wolke verdeckt.

Der Regenschauer kam unerwartet.

 

Nachdem er Harry im Ligusterweg gesehen hatte musste er einfach einen Umweg zum Anwesen der Malfoys nehmen. Es waren Jahre vergangen und der kleine Draco war genau wie sein Patenkind zu einer eigenen Persönlichkeit heran gewachsen. Leider hatte Sirius auf dem ersten Blick bemerkt das Draco wie sein Vater war. Er und Lucius waren aus dem Haus stolziert ohne ihn zu bemerken. Er musste sich zurück halten dem älteren nicht ins Bein zu beißen. Irgendwie hatte er es geschafft sich vor Askaban zu drücken, dabei hätte es Lucius mehr als verdient. Auch wenn er zu feige war um irgendwem ernsthaft zu schaden, er war ein treuer Anhänger des dunklen Lords gewesen. Als die beiden aus seinem Sichtfeld verschwunden waren kroch Sirius aus seinem Versteck. Er begutachtete das große Herrenhaus. Es wirkte etwas heruntergekommener als in seiner Erinnerung. An einem der Fenster sah er wie sich ein Vorhang bewegte. Narcissa musste zu Hause sein. Oder eines ihrer Kinder? War sie vielleicht wieder Schwanger geworden? Hatte sie mehr als nur einen Sohn mit Lucius. Vielleicht ein Mädchen?

Sirius blieb vor der Eingangstür sitzen. Es dauerte einen Moment aber dann nahm er den Geruch der Frau wahr, nach der er sich all die Jahre gesehnt hatte. Sie musste direkt auf der anderen Seite der Tür stehen.

Plötzlich ergoß sich über ihn der Platzregen.

 

Narcissa stand vor der Eingangstür. Ihre Hände zitterten. Sie konnte die Tür nicht öffnen. Nein. Sie durfte nicht. Was würde passieren? Sie schloss die Augen.

Mit beiden Händen riss sie die Eingangstür auf. Der Regen prasselte auf den Mann vor ihr. Er trug zerlumpte Kleidung, hatte einen filzigen Bart und lange Haare. Er sah schlimmer aus als die meisten Hauselfen, aber die blauen Augen funkelten noch genau wie früher. Sie blickten Sie fest an und seine Lippen formten ein ihr bekanntes Grinsen.

Komm herein“, forderte ihn Narcissa auf und er lief langsam an ihr vorbei, dabei sah er sich in der großen Eingangshalle um.

Ich zeig dir das Badezimmer“

Narcissa lief die Treppe empor, sie spürte wie er ihr folgte als sie die Tür zum Badezimmer öffnete stand er so dicht hinter ihr das sie seinen Atem in ihrem Nacken spürte. Er umrundete sie und warf sein dreckiges Oberteil auf den weiß gefließten Boden. Sie sah noch wie er sich seiner Hose entledigte, da hatte sie die Tür geschlossen.

Ihr Herz hüpfte. Es raste und hämmerte gegen ihre Brust, wie es seit Jahren nicht mehr geschlagen hatte.

Natürlich waren Muttergefühle etwas inniges und wunderschönes, aber das hier war etwas ganz anderes. Sie hörte wie die Dusche anfing auf ihn nieder zu prasseln. Ihre Hände zitterten und sie lehnte sich gegen die Tür, die Augen geschlossen. Er würde schnell wieder verschwinden müssen. Dementoren waren hinter ihm her, das Ministerium und wenn Lucius nach Hause kam... .Was sie hier tat war Irrsin. Sie würde ihn sofort bitten zu gehen sobald er das Bad verlassen hatte. Gut, vielleicht würde sie ihm vorher noch etwas zu essen anbieten. Nein, sie würde ihm etwas mitgeben. Sollte sie gleich in die Küche gehen und etwas vorbereiten? Es war zu spät, er öffnete die Tür und sie wäre dabei fast auf ihn gefallen. Er hielt sie fest und sah in ihre Augen. Narcissa errötete. Nein, sie konnte ihm nicht widerstehen, niemals. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. Narcissa wehrte sich nicht, nein sie ließ es geschehen, schlimmer noch, sie erwiderte den Kuss.

Sie atmete schwer als sie im Bett Sirius neben sich liegen sah. Er hatte jede Stelle ihres Körpers berührt.

Sirius...“, hauchte sie zart und berührte seine Schulter. Er grinste, aber es war nicht das charmante grinsen, es war wahnsinnig.

Du kleine schlampige Blutsverräterin! Wenn ich das Lucius erzähle...“, es war nicht die Stimme von Sirius die zu ihr sprach, es war seine Stimme. Lord Voldemorts.

Narcissa öffnete die Augen.

Sie atmete zittrig tief durch. Was für eine absurde Vorstellung. Wie lange stand sie schon vor der Eingangstür? Sekunden? Minuten?

Sie riss die Tür auf. Es regnete noch immer, aber es war kein schwarzer Hund in Sicht. Kein Mann. Kein Sirius Black.

Narcissa trat hinaus in den Regen.

„Sirius?“, rief sie leise. Sie hatte zu lange gezögert.

Der Regen perlte an ihrer weißen haut ab und vermischte sich mit Tränen.

„SIRIUS!!!!“

Sie schrie aus voller Kehle.

„SIRIUS BLACK!!!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank fürs Lesen.
In den folgenden Kapitel möchte ich euch meine Vorstellungen des HAuses Black näher bringen. Dabei werde ich versuchen mich so gut es geht an offizelle Vorlagen zu halten :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wow, das ist bisher das längste Kapitel.
Ich mag es sehr, hat es doch viel Zeit und Nachforschung gekostet.
Den Zauberspruch den Bellatrix spricht ist für ein Dämonsfeuer. Ich konnte niergends den korrekten Spruch finden deshalb habe ich einen erfunden.
Ich freue mich über jeden Kommentar ob Kritik oder Lob :) bis zum nächsten Kapitel. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Davey Gudgeon wird im dritten Band von Remus Lupin erwähnt. Das musste ich unbedingt mit einbringen. Ich finde das Kapitel ist fast noch härter als das letzte. Beim Schreiben der vorletzten Szene hatte ich ein beklommenes Gefühl. Ich hoffe es gefällt euch dennoch. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Puh...endlich geht es weiter. Das Kapitel hat mir viel Spaß geacht, obwohl ich den Teil mit den Longbottoms echt schwer fand. Ich hoffe euch gefällt es. Die FF neigt sich langsam dem Ende zu. Danke fürs Lesen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Puh... meine armen Leser, das zieht sich ja ewig in de länge, aber mir fallen immer mehr Dinge ein die ich euch unbedingt erzählen möchte ;)
Ein Ende ist allerdings in Sicht. Es werden höchstens noch 4 Kapitel ! :)
Ich mag die Beziehung Severus/narcissa gerne, denn sie bittet ausgerechnet ihn später um Hilfe.
Es tut mir auch Leid das es so Sirius X Narcissa mäßig ausartet... das war nie meine Absicht...ein selbstläufer ^^,
Ich freue mich wie immer über jeden Kommentar. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (31)
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Von:  Estrelle
2016-08-24T15:10:44+00:00 24.08.2016 17:10
Ich finde den Anfang sehr gelungen. Ein tolles und spannendes Kapitel.
Mir gefällt auch der Einblick in die Kindheit der Blacks. Besonders gut getroffen, ist Bellatrix. Voll das kleine Biest!

Meiner Meinung nach ist es auch nicht schlimm, dass du das Alter der Blacks etwas verändert hast. Wozu gibt es künstlerische Freiheit! ;-)

Bin schon gespannt wie es weitergeht!

Von:  Friedi
2016-08-05T14:15:31+00:00 05.08.2016 16:15
Jetzt erst verstehe ich, wessen Kind Narcissa da eigentlich verloren hatte O.O ... Ich komm mir fast schon blöd vor, dass ich da nicht eher drauf gekommen bin, aber ich hab mir in den letzten Kapiteln keine Gedanken drüber gemacht und jetzt, wo ich das nochmal so lese..... :D Das ist schon irgendwie traurig!

Seltsam, dass Narcissa an Sirius' Unschuld glaubt und Andromeda dagegen aber nicht.

Ansonsten hab ich zu dem Kapitel kaum was zu sagen. Du hättest vielleicht noch etwas mehr auf Sirius' Flucht aus Askaban eingehen können. Zum Beispiel auf das Gespräch mit Fudge und wie er dann daraufhin die Zeitung liest. Aber du gehst auf seinen Aufenthalt in Askaban nur kurz ein und dann ist er auch plötzlich schon draußen. Dafür hättest du vielleicht andere Szenen, die du beschrieben hast, in ein späteres Kapitel packen können (zum Beipspiel, dass Draco nach Hogwarts soll und nicht nach Durmstrang).
Antwort von:  Friedi
05.08.2016 16:27
PS.: Falls du mal ein Beispiel lesen möchtest, wie ich mir (unter anderem) Sirius' Flucht so vorstelle ... ;) Endormis

Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du mir vielleicht 'ne Meinung dazu da lassen könntest :)
Von:  Friedi
2016-08-05T12:48:22+00:00 05.08.2016 14:48
... Das Kapitel hat mir irgendwie nicht so sehr gefallen. Ich hab manchmal das Gefühl, dass du den Stammbaum mehr nur abarbeiten möchtest und deswegen die Kapitel so benennst. Lucretia ist so ein Beispiel. Mir war jetzt nicht wirklich klar, was der Großteil des Kapitels mit ihr zu tun hat, außer, dass ihr Mann verstorben ist, den sie heiraten musste.

Ich hab auch nicht ganz verstanden, warum Andromeda sich selbst auf Liebestrank testen lassen sollte? Ich denke, von der Echtheit ihrer Gefühle ist sie sicherlich selber auch so überzeugt, oder?

Und den Angriff auf die Longbottoms fand ich etwas verwirrend geschrieben. Barty Crouch jr. War auf einmal da. Und dann saßen plötzlich alle in der Kücge und bedienen sich am Kühlschrank. Ist der nicht eher eine Muggelerfindung? Dass Todesser sich da so freizügig draus bedienen, halte ich schon für etwas seltsam.
Von:  Friedi
2016-07-30T11:41:28+00:00 30.07.2016 13:41
... Ich mag Cassiopeia. Sie wirkt innerhalb dieser Familie noch geradezu vernünftig. Was ich auf jeden Fall schätze ist, dass sie definitiv nicht daran glaubt, dass Sirius schuldig ist :D

Woher weiß Narcissa eigentlich, dass Sirius ein Animagus ist? Niemand weiß es, außer seinen engsten Freunden. Nicht einmal Dumbledore wusste es. Wenn es Narcissa wusste, dann erklärt sich mir nicht ganz, warum es Lucius und Draco nie erfahren haben. Es sei denn Narcissa glaubte auch nie an Sirius' Schuld?
Von:  Friedi
2016-07-30T10:52:36+00:00 30.07.2016 12:52
Hm... Irgendwie tut mir ja Walburga leid. Jetzt hat man ihr auch noch ihren letzten Stolz genommen. Aber ehrlich gesagt, frage ich mich, woher Bellatrix wissen kann, was Regulus getan hat. Das Medaillon falsche Medaillon war ja schließlich noch an seinem Platz, als Harry und Dumbledore es sich geholt hatten und die Nachricht darin, kann Voldemort nie angefasst haben. Er wusste also nicht, dass sein Horcrux gestohlen worden war. Also kann er sich höchstens eins und eins zusammen gereimt haben, dass Regulus ihm wohl nicht mehr so treu gewesen war und dann an seine Todesser nur eine zusammengereimte Geschichte weiter gegeben haben. Was Regulus wirklich getan hatte, kann Bellatrix eigentlich nicht wissen.

Ich finde es immer noch ein wenig komisch, dass Sirius so an Narcissa hängt. Ich nehme mittlerweile an, das ist wohl eine bewusste Änderung von dir, aber ich glaube, es fällt mir etwas schwer, mich daran zu gewöhnen :D Trotz allem, könntest du aber beschreiben, wie Narcissa es eigentlich genau schafft, dass ihre Familie keinen Verdacht schöpft, welche Gefühle sie eigentlich hegt. Auch wenn sie es nicht direkt ausspricht, aber nach außenhin müssen ihre Gefühle doch trotzdem auf eine Art erkennbar sein.
Von:  Friedi
2016-07-29T17:46:45+00:00 29.07.2016 19:46
Ich mag es, wie du Regulus darstellst. Du hast die Geschichte aus dem Buch sehr gut übernommen und dargestellt. Manchmal wünschte man sich, er hätte vor dieser Entscheidung Sirius aufgesucht und ihn um Hilfe gebeten. Dem Stammbaum nach zu urteilen ist er noch 1979 verstorben. Also noch in dem selben Jahr, nachdem er Hogwarts verlassen hatte. Das hieße, er hätte Sirius fragen können und vielleicht hätte dieser ihm sogar geholfen. ... Schade, dass Sirius so nie erfahren hat, was Regulus getan hatte.

Irgendwie ist dieses Kapitel bisher mit mein Lieblingskapitel. Ich mag auch die Stelle, wie Sirius nach Hogwarts kam, aber dieses Kapitel ist auf jeden Fall super geschrieben :)
Von:  Friedi
2016-07-29T17:09:18+00:00 29.07.2016 19:09
Vor dem eigentlichen Kommentar vorab: Du verwechselst "das" und "dass" miteinander. "Das" wird als normaler Artikel verwendet oder aber überall dort, wo man auch alternativ "dieses", "jenes" oder "welches" einsetzen könnte. "Dass" wird verwendet, um einen Nebensatz einzuleiten, welcher mit einem Komma vom Hauptsatz getrennt wird. Der folgende Satz von dir (>>Schon immer hatte er gewusst das etwas verdorbenes sich in ihre Familie eingeschlichen hatte.<<) müsste also richtig lauten:

Schon immer hatte er gewusst, dass etwas verdorbenes sich in ihre Familie eingeschlichen hatte.

Nun zum eigentlichen Kommentar:

Uah! Dass die Blacks soweit gehen würden! Also Cousins und Cousinen miteinander zu verheiraten ist ja rechtlich noch erlaubt, aber Geschwister definitiv nicht!
... ... ....
OH ... MEIN ... GOTT! Mir fehlen die Worte bei dieser Familie! Auf der einen Seite finde ich es ja gut, dass Bellatrix wenigstens ihre kleine Schwester so verteidigt, aber ich persönlich hätte es vorgezogen, sie hätte ihren Vater nach Azkaban bringen lassen. ... Aber wobei, wir reden hier ja auch von Bellatrix! Was für eine andere Reaktion hätte ich wohl jetzt auch erwartet?
...
Ich bin wirklich sprachlos!
Von:  Friedi
2016-07-29T16:12:49+00:00 29.07.2016 18:12
Orion war der Sanftere von Sirius' Eltern! :D Darüber habe ich noch nie vorher nachgedacht, aber mir gefällt der Gedanke :D Wobei ich sein Vertrauen in Sirius, bevor er nach Hogwarts kam ja sehr faszinierend finde :D

Perfecto! Genau so stelle ich mir einen jungen Sirius Black vor, wie er nach Hogwarts kommt. Pfeift er einfach mal drauf, was seine Mutter davon halten würde und fährt mit der U-Bahn zum Bahnhof Kings Cross, freundet sich gleich mit James an und nimmt das Angebot nach Gryffindor zu kommen direkt mal dankend an :D Allerdings hätte er sich die Reaktion seiner Familie ja eigentlich denken können. Du hättest also eventuell sowas schreiben können, dass er und James sich vorher schon drüber unterhalten haben und dass James sich sofort mit ihm verbündet, sobald der Hut ihn nach Gryffindor schickt. Oder aber James wäre der einzige gewesen, der lauthals für Sirius applaudiert hätte.

Auch bei dem Heuler hätten noch ein paar schöne Kommentare gepasst :) Zum Beispiel als Walburga Black ihn an Weihnachten auslädt:

"Ach das ist aber schade! Jetzt bin ich an Weihnachten obdachlos!"
James sah ihn gespielt mitleidig an.
"Das ist so furchtbar!", stimmte er ihm zu, gespielt geschockt. Dann zuckte er mit den Schultern und fuhr unvermittelt und grinsend fort: "Na was solls? Dann feierst du halt bei uns!"


Sirius hätte sofort die Lacher am Gryffindor-Tisch auf seiner Seite gehabt :D

...
Der Schluss des Kapitels schockt mich :'( Ich hätte nicht erwartet, dass Narcissa mit einem anderen Kind schwanger sein könnte als Draco und dass sie vorher eine Fehlgeburt durchlitten haben könnte :'( Ich muss mich aber meiner Vor-Kommentatorin anschließen; ich hätte auch nicht erwartet, dass sie Lucius fremdgegangen sein könnte.
Antwort von:  HikariHodako
01.08.2016 21:18
oh ich freue mich sehr das du geschockt bist ;)
Für mich ist Narcissa ein ganz besonderer Charakter, eigentlich wissen wir nicht sooo viel über sie, aber am Ende hat "Sie" Voldemort's Tod zu verschulden. Sie hat ihn verraten, hätte er Bellatrix geschickt, na,ja...dann wäre das ganze wohl anders ausgegangen. :) Darum schreibe ich gerne über sie.
Von:  Friedi
2016-07-29T14:17:56+00:00 29.07.2016 16:17
hm... ich hätte gedacht, dass Narcissa sich im Laufe ihrer Schulzeit irgendwann den Vorstellungen ihrer Familie gefügt hätte. Ich meine, selbst, wenn sie sie anfangs nie geteilt hat und die Ehe mit Lucius arrangiert wurde, aber im Grunde gibt es im Buch Hinweise darauf, dass Narcissa sehr wohl den Rein-Blut-Gedanken ihrer Familie vertrat. JK beschreibt ja auch, dass sie später, genau wie Lucius, enttäuscht darüber war, dass ihre spätere Schwiegertochter sich weigerte, Scorpius in dem Glauben aufzuziehen, dass Muggel Abschaum wären.

Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass Andromeda Draco töten würde. Dass sie sauer wäre und Lucius hassen würde, wenn er Nymphadora etwas antun würde, klar, aber dass ihre Rache so weit gehen würde, dass sie auch ihrer Schwester Leid zufügen würde, kann ich mir nicht vorstellen. Was würde sie dann noch so viel besser machen als Lucius?
Antwort von:  HikariHodako
01.08.2016 21:14
Ich denke auch nicht das Andromeda Draco töten würde... aber eine wütende Mutter ist nicht zu unterschätzen ;)
Ich denke schon das sie die Drohung in ihrer aufgebrachtheit vielleicht ernst meinte, aber es nie durchziehen würde. Sie will Narcissa nur Angst machen und hofft dadurch das die Malfoys sie in ruhe lassen ;)
Antwort von:  Friedi
01.08.2016 21:23
Hallo :)
Ok, so hab ich es nicht gesehen. Das macht dann wieder mehr Sinn, aber es klang halt schon ein bisschen hart. ;)
Von:  Friedi
2016-07-28T20:27:45+00:00 28.07.2016 22:27
Hui also es geht gut los :) Ich mag es, wie du die kindlichen Charaktere darstellst :) Ich hätte mir Narcissa ehrlich gesagt etwas anders vorgestellt. Weniger unschuldig und naiv. Aber auf der anderen Seite passt es auch wieder.

Was mich ein wenig stört ist, dass du etwas wild zwischen den Szenen hin und her springst. Du wechselst von der einen in eine andere Perspektive egal ob es zur gleichen Zeit passierte oder früher oder später. Das ist ein wenig verwirrend und könnte besser mit Absätzen gegliedert und beschrieben werden.

Auch die Altersunterschiede zwischen Sirius und seinen Cousinen hätten etwas sauberer recherchiert werden können. Narcissa war eigentlich 4 Jahre älter als Sirius. Bellatrix 8 Jahre älter. Andromeda muss sich also irgendwo dazwischen abspielen. (Famlienstammbaum der Blacks) Allerdings steht in diesem Stammbaum auch, dass Pollux Black ganz offensichtlich erst 13 Jahre alt war, als seine Tochter Walburga geboren wurde. :D Also vielleicht hat sich ja auch JK verhauen :D

Aber ansonsten gefällt mir der erste Einblick in die Familie Black schonmal :)
Antwort von:  HikariHodako
01.08.2016 21:10
Hallo Haily,
Danke für deine vielen Kommentare :) Ich will dir natürlich gerne antworten,
Ich habe natürlich die altersunterschiede recherchiert...aber ehrlich gesagt haben sie mir nicht gepasst ;) Ich schaue mir den stammbaum immer mehrmals beim schreiben an, den sonst würde ich total durcheinanderkommen mit den "alten" Blacks ;)
Ich hab mir die freiheit also bewusst raus genommen, aber gut beobachtet ! ;)
danke für den ausführliuchen Kommentar :)


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