Zum Inhalt der Seite

Barmherziger Tod

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Titel: Barmherziger Tod

Teil: 5/?

Autor: Miezikami1

Email: Miezikami1@hotmail.com

Orginal

Rating: 18

Warning: lemon, death, depri, sap, ur, yaoi, language

Disclaimer: Allet meine...

Kommentar: Wenn ein Engel vom Himmel fällt, erstrahlt sein Licht heller als das jedes Sterns...

Notes: My screen benimmt sich wieder...einigermaßen...

Pairings: -
 

CC? Seht ihr die schwarzhaarige Kami dort am Straßenrand? Die Arme bettelt um feedback!

______________________________________________________________________
 

10. Buch
 

Kurz vor Mitternacht
 

Rei wälzte sich unruhig von einer Seite zur anderen. Er hatte einen fürchterlichen Alptraum, in dem er immer wieder die verzweifelten Hilferufe einer Kinderstimme hörte, die ihm seltsam vertraut vorkam. Mit einem lauten Aufschrei fuhr er hoch. Irritiert blickte er sich in dem Zimmer um. Wo war er denn nun schon wieder gelandet? Er richtete sich auf und griff sich ans Bein, das furchtbar schmerzte. Seine Augen wurden riesig, als er den Blut getränkten Verband sah, der darum gewickelt war. Seine Blicke irrte panisch umher und wurde immer ungläubiger...Was für merkwürdige Gerätschaften füllten diesen Raum? Und wo war das Dakaro? Hatte er etwa versagt?...

Plötzlich öffnete sich die Tür und ein Mann mit kurzen, grauen Haar und Brille kam herein, der Reideen freundlich anlächelte.

"Oh! Du bist wieder wach?"

Rei nickte.

"Geht es dir besser?"

Diese Frage kam Rei ziemlich überflüssig vor, da er bestimmt genauso miserabel aussah, wie er sich fühlte, trotzdem nickte er leicht.

"Wo...wo bin ich?"

Der ältere Mann grinste.

"Bei mir...Ich bin Kain Letreu...Doktor Letreu. Und du bist Reideen de Mon, stimmt's? Ich kenne dein Foto aus der Zeitung..."

Der Junge sah ihn verblüfft an. Dieser Name sagte ihm überhaupt nichts. Wo war er hier bloß hineingeraten? Der Kampf musste wohl doch ziemlich heftig gewesen sein...

"Hey! Bist du Reideen?"

Nun gut er würde dieses seltsame Spiel mitspielen. Mehr als umbringen würde man ihn ja nicht können.

"Ich...ich weiß nicht. Bin ich Reideen de Mon?"

Der Gesichtsausdruck von Kain wurde ganz betroffen.

"Soll das heißen, du erinnerst dich an nichts mehr?"

Rei schüttelte leicht den Kopf. Kain kam auf ihn zu und begutachtet eine Wunde, die sich an Reis Schläfe unter einem dicken Verband verbarg.

"Der Streifschuss war wohl doch schlimmer, als ich dachte, scheinst ein Trauma zu haben. Kannst froh sein, dass du in die Tiefgarage meiner Wohnung gerannt bist, sonst..."

Die Tür öffnete sich ein zweites Mal und ein etwas ulkiges Paar betrat den Raum. Der Mann war so hoch wie breit, ein Muskelpaket, die Frau hingegen schlank und zierlich. Er trug einen verblichenen Trenchcoat über einem einfachen Shirt und zerschlissenen Jeans, sie ein hübsches, zartblaues Kostüm. Seine dunkelbraunen Augen funkelten fröhlich, wohingegen ihre veilchenblauen Augen Rei misstrauisch musterten.

"Na, wieder bei Bewusstsein?", fragte der Mann freundlich. "Tut uns leid, dass wir erst so spät gekommen sind..."

Rei wusste nicht, worum es hier ging und schwieg deshalb lieber.

"Was hatten Sie da unten zu suchen, De Mon? Und wo ist Ihre Schwester?"

"Wer?"

Reideen sah die Frau verwirrt an.

"Das kannst du vergessen, Cassy. Er erinnert sich an rein gar nichts mehr. Noch nicht mal an seinen Namen...Amnesie würde ich sagen..."

"Na toll!", stöhnte der junge Mann mit den langen, braunen Haaren, als er sich in einen Sessel sinken ließ. "Und was machen wir jetzt?"

"Wir nehmen ihn in Schutzhaft, Alex!"

Der große Mann grinste amüsiert.

"Ja, klar. Und dann? Willst du dem Chef erklären, dass..."

"Moment mal! Ich gehe in gar keine Haft!"

Die Drei drehten sich zu Rei um.

"Ich weiß zwar nicht, was los ist. Aber ich gehe 100 pro nicht in ein Gefängnis!"

"Es wäre doch nur zu Ihrem Schutz..."

"Ich kann selbst auf mich aufpassen!"

"Wie man ja sieht!", meinte Cassandra sarkastisch.

Alexander grinste wieder.

"Ich hab ja hier auch noch ein Wörtchen mitzureden, oder?", meldete sich Kain zu Wort. "Wir können Reideen sowieso zur Zeit nicht transportieren. Sein linker Oberschenkel ist vorerst hinüber, genau wie sein Gedächtnis. Ich kann ihn unmöglich gehen lassen. Er muss unter ärztlicher Aufsicht bleiben, daran lässt sich nicht rütteln!"

"Aber..."

"Ruhe, Cassy! Hör gefälligst auf deinen Vater!"

Alex sah seine Partnerin verdutzt an. Hatte er gerade richtig gehört? Vater?

"Dad, ich..."

Er schnitt ihr mit einer resoluten Handbewegung das Wort ab.

"Von mir aus kann ja dein Partner hier bleiben und den Jungen beschützen, während du herausfindest, wer auf ihn geschossen hat..."

"Monsieur Letreu, wir..."

"Alex, du brauchst mit meinem Dad erst gar nicht diskutieren, das ist sinnlos...Du bleibst hier und ich gehe in De Mons Wohnung. Mal sehen, ob ich was in Erfahrung bringe..."

Alexander atmete resignierend aus und sank noch tiefer in den Sessel. Ihm gefiel es ganz und gar nicht, dass er jetzt Babysitter spielen sollte.

"Gut...", murmelte Rei. "Wenn das geklärt wäre, dann entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich falle jetzt nämlich in Ohnmacht..."

Gesagt, getan...
 

>>Groß und von unzähligen schwarzen Kerzen erhellt, deren Licht die Dunkelheit doch nicht vertreiben konnte, sondern eher noch verstärkten, so war die Höhle. Die Dinge schienen irgendwie verschwommen, unwirklich. Was er sah, sah er nicht wirklich, sondern erahnte es mehr, so dass er sich in einer Welt befand, die voller Dinge war, die zwar existieren konnten, aber nicht tatsächlich waren: sechs Gestalten, die im Kreis saßen und sich an den Händen hielten. Ihre Gesichter waren konturlose Flächen, in denen nur die Augen unheilvoll brannten.

Ein seltsamer, bekannter Geruch lag in der Luft, den er erst nicht identifizieren konnte. Doch dann erkannte er ihn, es war der Kupfergeruch von frischem Blut. Er fühlte die klebrige, rote Flüssigkeit unter sich, an seinen Händen, seinem ganzen Körper...und er konnte sich nicht bewegen. Der leichte Luftzug ließ ihn erschauern, genau wie die Wärme der beiden Hände, die ihn berührten. Er war Teil des Kreises.

Nein, das stimmte nicht. Er war Teil dieses Kreises, aber auch gleichzeitig nicht. Ohne zu wissen warum, erfüllte ihn diese Erkenntnis mit großem Bedauern. Er hatte etwas gefunden und doch verloren. Etwas sehr wichtiges.

In der Mitte des Kreises flackerte es und eine Gestalt mit weit ausgebreiteten Armen erschien.

"Komm zu mir!"

Die Stimme war so überirdisch schön, wie die Gestalt selbst und doch hörte, sah er sie nicht wirklich. Hätte er es gekonnt, wäre ihr Klang, ihr Aussehen tödlich gewesen und doch hätte er alles dafür gegeben, ihn ein einziges Mal zu hören, sie ein einziges Mal zu sehen.

"Komm zu mir!"

Eine leuchtende Hand hob sich und streckte sich ihm entgegen. Er berührte sie.

Ihr Griff war wie das Höllenfeuer, das seinen Körper und seinen Geist mit Angst und Schmerz erfüllte, so dass er aufbrüllte und sich zurückwarf. Doch er konnte nicht entkommen.

"Lass ihn gehen!"

Eine schwarze Schattengestalt war aufgetaucht und kam auf die Lichtgestalt zu.

"Lass ihn gehen! Er gehört nicht dir!"

Die Lichtgestalt wich vor dem Schatten zurück und ihr Opfer war frei. Als die Schattengestalt es jedoch berührte, schrie es schmerzerfüllt auf.

"Du bist noch nicht so weit! Doch bald...bald ist die Zeit der Rache gekommen..."<<
 

11. Buch
 

Kurz vor Mitternacht
 

Rei erwachte schweißgebadet. Irgendein Alptraum hatte ihn heimgesucht. Neben ihm schlief Xeraldena, da es nur ein Bett in der Hütte gab. Dieses war aber zum Glück den ganz und gar nicht durchschnittlichen Körpermaßen von Xer mehr als großzügig angepasst und setzte Rei somit nicht der Gefahr des Erquetscht - Werden aus. Reideen erfasste eine ungewohnte Unruhe und er stand leise auf. Vorsichtig schnallte er sich sein Schwert um, schlich nach draußen.

Verwundert sah er sich um. Um ihn herum war nur Felsen, auch über ihm, und alles war von einem grünen Leuchten erfüllt, das nie ganze Dunkelheit herrschen ließ, sondern immer Zwielicht, und in fast jede Ritze drang oder aber aus ihr hervorsickerte. Die Luft schien zu stehen und war doch irgendwie angenehm warm und frisch zugleich. Rei schlenderte auf ein paar größere Steine zu und setzte sich darauf. Er stützte das Kinn in die Handfläche und grübelte über sein merkwürdiges Schicksal nach.
 

Erschrocken hob Rei den Kopf, als er das Licht einer Fackel erspähte, das sich an den Wänden der riesenhaften Höhle brach. Er sprang hinter den Felsen in Deckung und wartete. Ein eisiger Schauer überkam ihn und seine Hand kroch zum Griff des Schwertes, schloss sich darum. Seine Nerven waren bis zum Äußersten gespannt und hätte ihn jemand sehen können, wer derjenige vor dem wilden Blick seiner Augen zurückgeschreckt. Der Schein der Fackel näherte sich immer mehr und nun hörte Rei auch Stimmen. Es musste sich also mindestens um zwei Leute handeln, obwohl er irgendwie fühlte, dass er mehr waren. Sie kamen weiterhin näher und Reis Augen verengten sich wütend.

Es handelte sich um fünf Männer in grellgelben Schutzanzügen und zwischen ihnen führten sie einen weißhaarigen Jungen, dem die Hände und Füße mit eisernen Ketten zusammengebunden waren. Reideen staunte nicht schlecht, als er die hauchzarten, schimmernden Flügel auf den Rücken des Jungen entdeckte, die an die einer Libelle erinnerten. Der Junge stolperte und fiel aufgrund der Fesseln der Länge nach hin, blutete aus den Schürfwunden. Einer der Männer stieß ihn grob mit den Fuß an und Rei knirschte mit den Zähen, als der Kerl das Kind an den langen Haaren hoch zerrte. Das alles erinnerte ihn viel zu sehr an seine eigene von Gewalt geprägte Kindheit...

Ohne weiter darüber nachzudenken, stieß Rei ein wütendes Kampfgeschrei aus und stürmte auf die Männer zu, die ihn entsetzt anstarrten. Ohne viel Federlesen stieß Rei sein Schwert dem ersten in den Bauch. Der Tod ihres Kameraden brachte die anderen zur Besinnung und sie zogen kleine, metallene Stäbe hervor, aus denen rote Blitze zuckten. Instinktiv hob Rei seine Klinge um die Blitze abzuwehren und das Wunder geschah, die Energiestrahlen prallten ab, während sie Reideen mühelos parierte. Ein weiterer Kerl fiel unter Reis Schwerthieben, der zum ersten mal, in einem versteckten Winkel seiner Gedanken, froh darüber war, dass Nibaca ihn das Töten auf alle möglichen Arten gelehrt hatte. Der Rest seines Gehirns war nicht mehr zum Denken fähig, lechzte nach Blut. Die vier übrigen Fremden sahen ein, dass dem Jungen nicht mit solchen Waffen beizukommen war und suchten ihr Heil in der Flucht. Doch Reideen war wie von Sinnen, wie ein Berserker stürzte er sich auf seine Gegner und streckte einen nach dem anderen nieder.

Als der letzte floh, prallte er gegen die riesige Gestalt Xers, der seine Klaue hob und dem Mann kurzerhand die Kehle durchschnitt.

Schwer atmend stützte Rei sich auf sein Schwert, das in einem unheilvollen schwarzen Licht pulsierte. Es glitt aus seinen Fingern und er starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die verstümmelten Leichen, die er eigenhändig getötet hatte, obwohl er sie hatte nur verscheuchen wollen.

"Was...was hab ich da nur getan?!"

Er zitterte am ganzen Leib und brach in die Knie. Seine Hände waren voll fremden Blutes, er ballte sie zu Fäusten und donnerte auf den Felsboden, immer wieder bis sich auch sein Blut dazu gesellte.

Plötzlich legte sich ihm eine schmale Hand auf die Schulter und er hob den Kopf. Mit tränennassen Augen blickte er in das Gesicht des Jungen und blinzelte überrascht. Das war kein Kind! Trotz der jugendlichen Züge lag etwas unvorstellbar Altes und Fremdes in diesem Gesicht. Die großen, blassblauen Mandelaugen spiegelten Weisheit und Erfahrung wieder und in den edlen Zügen konnte Rei einen stark ausgeprägten Charakter erkennen, der es gewohnt war über andere zu herrschen. An den spitzen Ohren des Wesens funkelte je ein goldener Ohrreif, in dessen Mitte ein roter Stein hell glühte.

"Ich danke dir, Ree'Din...", meinte es mit sanfter Stimme und der seltsamen melodiösen Betonung, die den Leuten hier unten anscheinend eigen war. "Mach dir keine Vorwürfe...Du konntest nicht dafür...Es war das Schwert."

Rei sah das Wesen entgeistert an.

"Nur ein einziger kann dieses Schwert beherrschen...Nur der Barmherzige Tod..."

Das Wesen lächelte und half Reideen beim Aufstehen.

Xer kam auf ihn zu und sah ihn verärgert an.

"Was fällt dir ein?! Bist du noch ganz bei Trost!"

"Es...es tut..."

"Wie kannst du ganz alleine den ganzen Spaß genießen und mich schlafen lassen?!"

Rei runzelte die Stirn.

"Ich hab das keineswegs genossen..."

Xer lachte.

"Warum nicht? Das waren doch nur Hüter..."

"Was sind Hüter?"

Nun war Xer an der Reihe die Stirn zu runzeln.

"Er weiß nichts von unserer Welt, Xer.", meinte das fremde Wesen. "Er kommt von oben..."

Xers Kinnlade klappte nach unten und er starrte Rei an.

"Von OBEN?! Aber...aber da gibt es doch gar kein Leben!"

"Scheinbar doch...", meinte das Wesen vielsagend.

Dann begann es zu flackern und schrumpfte zu einer Größe von höchstens 15 cm, wobei es von einem blauen Feuerball umhüllt wurde.

"Ich muss jetzt gehen, Ree'Din...Pass gut auf dich und Xeraldena auf, das Schicksal hat noch viel vor mit euch...Und solltest du jemals Hilfe brauchen, egal wobei, dann ruf einfach drei Mal laut und deutlich nach Zimbel..."

Und schon war das Wesen in einer hellen Stichflame verschwunden.

"Ich glaube, wir müssen uns unterhalten...", murmelte Xer und stapfte zur Hütte.

"Und was wird mit den Leichen?"

"Mach dir um die keine Sorgen! Die Ratten kümmern sich schon darum!"

Entsetzt riss Reideen die Augen auf, doch dann ließ er die Schultern hängen und folgte Xer...
 

Xeraldenas Hütte, Zeit: - 25 Tage
 

Reideen traute sich kaum Xer in die Augen zu schauen und rutschte unruhig auf dem Schemel herum, während ihn der Riese musterte.

"Von oben?!"

Rei nickte zum hunderttausendsten Mal, wie es ihm vorkam, zustimmend auf diese Frage. Er hatte Xer erzählt, wie er zu der Treppe gekommen war, wo sie sich begegnet waren. Über seinen Auftrag und sein vorheriges Leben schwieg er sich allerdings aus, egal wie oft Xer auch fragte. Der Riese kratzte sich nachdenklich am Kinn, was seine schwarzen Schuppen unheimlich funkeln ließ.

"Das ist kaum zu glauben!"

"Warum?"

"Mensch, Ree'Din! Da oben ist es erstens saukalt, vor allem wenn die Eisstürme wehen, und zweitens haben wir Undermen keinen Chip wie es die Angel ihren Dienern geben, damit sie die Luft atmen können..."

"Was sind das eigentlich für Leute, diese Angel?"

"Das weiß keiner so genau. Eines Tages waren sie einfach da..."

"Sehr präzise...Und was hat es mit diesem Chip auf sich?"

Xeraldena zuckte mit den Achseln.

"Ich weiß nur, dass man ohne so ein Ding da oben nicht überleben kann..."

"Ich kann es doch auch...", entfuhr es Rei unbeabsichtigt.

Xer sprang auf, trat hinter Reideen und hob dessen schwarze Mähne hoch, was der Junge widerwillig zuließ. Ein lauter Plumps ließ Rei blitzschnell herumfahren. Seine Mundwinkel zuckten, wegen dem zurückgehaltenem Lachen, das aus seiner Kehle heraufkroch, als er den Riesen vollkommen verwirrt auf dem Boden sitzen sah. Doch der schmerzerfüllte Blick, dem Rei begegnete, weckte in ihm ein schwaches Gefühl von Mitleid. Xer schüttelte immer wieder den Kopf und murmelte vor sich hin. Dann hob er ruckartig sein Kinn und sah Rei fest an.

"Sie haben gelogen! Die ganzen Jahre haben sie uns belogen!"

Er schrie wütend auf und fluchte lautstark vor sich hin. Rei war auch verwirrt. Jahre? Was meinte Xer mit 'Jahre'? Wie lange hatte er geschlafen? Als Rei genug von dem Geschrei und Gefluche Xers hatte, stand er einfach auf und ging.

Kaum dass er aus der Tür trat, hörte er das Gepolter von Xers schnellen Schritten. Der Riese hatte so ein gewaltiges Tempo drauf, dass er gegen Reideen stieß und ihn umwarf, wobei der Junge noch von Glück reden konnte, dass der Koloss nicht auf ihn stürzte. Rei richtete sich ächzend auf und blickte Xeraldena vorwurfsvoll an, während der verlegen mit den Füßen scharrte.

"Xer! Ich bin kein Punchingball und du bist kein Rammbock! Pass gefälligst etwas besser auf oder du brichst mir noch sämtliche Knochen!"

"Das sind sie doch eh schon...", meinte der Riese trotzig.

Rei hob fragend eine seiner energisch geschwungenen Augenbrauen.

"Wie meinst du das?"

Xer druckste herum.

"Na ja...Als...du gestern die Weltentreppe runtergefallen bist, hast du dir zwei Rippe gebrochen..."

Rei runzelte die Stirn, während er seinen Brustkorb abtastete, aber abgesehen von ein paar blauen Flecken, die er nicht zuletzt auch Xer verdankte, und einem unangenehmen Jucken auf dem Rücken, welches er den nicht allzu optimalen hygienischen Zuständen hier zuschrieb, fiel ihm nichts auf. Er streckte und dehnte sich ohne größere Schmerzen, woraufhin Xers Gesicht noch ungläubiger wurde, als es sowieso schon war.

"Du musst dich getäuscht haben, Xer. Mir geht es gut...Verhältnismäßig jedenfalls."

Xer stupste Rei an, immer wieder und immer heftiger, bis es dem Jungen zuviel wurde und er kurzerhand aufsprang, was den Riesen dazu veranlasste einen Schritt zurückzuweichen.

"Wer bist du wirklich, Ree'Din?"

Eine Achselzucken antwortete ihm.

"Ich bin, wer ich bin..."

"Na toll! Ich weiß also weder genau wer noch was du bist...Aber..."

"Aber?", harkte Rei nach.

"Aber vielleicht bist du Drakon..."

"Ganz bestimmt nicht! Ich habe diesen Namen nämlich noch nie gehört."

"Oh, doch! Du bist es ganz bestimmt! Du bist die Prophezeiung, die uns erlöst! Du bist der vom Tode auferstandene Held der Wolkenkriege!"

"Moment mal! Du steigerst dich da in etwas hinein..."

Xer umfasste Reis Schultern.

"Bitte hilf uns!"

"ICH?!"

"Ja, du."

"UNS?!"

"Meinem Volk und mir..."

Reis Kinnlade klappte nach unten.

"Noch was?! Ich bin doch kein Held! Ich kann euch nicht helfen, selbst wenn ich es wollte..."

"Und du willst nicht..."

Xeraldena ließ seine Schultern sinken.

"Du musst das verstehen, Xer! Ich bin gerade mal 17, soviel ich weiß. Ich bin fremd hier unten und habe gerade zum ersten Mal getötet."

"Das alles spricht für dich."

"Wie bitte?! Es spricht für mich, dass ich mich wie eine blutrünstige Bestie auf diese, diese..."

"Hüter."

"Hüter gestürzt habe?!...Was zum Teufel sind eigentlich Hüter?"

Xer lachte gequält auf.

"Diebe, Lügner, Sklaventreiber, Mörder...Such dir was aus!"

"Du magst sie wohl eher nicht..."

"Ich hasse sie...Sie haben meine Frau getötet und...und meine Tochter..."

Reideen nickte betroffen.

"Ich verstehe deinen Hass. Aber wie könnte ich da helfen? Verlange ja nicht, dass ich töte! Ich hasse das Töten!"

"Warum?"

Rei verzog das Gesicht.

"Ich war ein Gefangener und man hat mich gezwungen das Kämpfen und Töten zu lernen...Du hast gesehen, was ich anrichten kann. Das war ein Teil von mir, den ich nicht näher kennen lernen will..."

Xer nickte leicht.

"Verstehe...Du könntest verhindern, dass dieses Schicksal noch anderen widerfährt, indem du ihnen die Wahrheit über die Oberwelt erzählst!"

"Und du denkst ernsthaft, dass das hilft, wenn sie eh nicht hoch können? Nein...Es muss einen anderen Weg geben..."

Xer grinste verschlagen.

"Also willst du uns doch helfen?"

Rei verdrehte genervt die Augen.

"Verdammt noch mal, ja! Ich mach bei dem Irrsinn mit, wenn..."

Er kratzte sich auf den Rücken.

"...Wenn ich mir nicht vorher die ganze Haut abkratze..."

Mit einem lauten Lachen riss Xeraldena Rei an sich und zerquetschte ihn fast mit der Umarmung. Der Junge schnappte hörbar nach Luft und befreite sich mühsam.

"Mir stellt sich nur noch die Frage, wie ich euch helfen soll...Was grinst du so, Xer?"

"Ich kenne da jemanden...Es weiß bestimmt einen Rat."

"Es?"

"Das ewige Kind."

"Das wird ja immer besser! Und wo finden wir...es?"

"In den Bergen natürlich."

"In den Bergen...natürlich! Wo gibt es hier unten denn Berge?!"

Rei wunderte mittlerweile nichts mehr.

"Immer mit der Ruhe, Ree'Din! Ich kenne den Weg. Heut Abend brechen wir auf. Es ist nicht weit. In zwei Tagen sind wir da. Wenn nichts dazwischen kommt..."
 

12. Buch
 

Paris, 07. August 1995
 

Rei lauschte angespannt dem Fernseher und sog die Bilder und Geräusche förmlich in sich auf, prägte sich alles ein, was ihm irgendwie nützlich erschien und war heilfroh, dass er mit diesem Talent gesegnet war. Aber auch seine Heilkraft war ihn zugunsten gekommen, denn er hatte weder mit seinem Bein noch mit seinem Kopf Probleme, wenn man mal von dem etwas lückenhaften Gedächtnis absah.

Alexander saß in einem bequemen Sessel hinter ihm und futterte Chips, eine der wenigen angenehmen Erscheinungen beim Beschützen von Zivilisten, der Alexander nur zu gerne frönte.

"Kommt Kain bald wieder?"

Alexander wurde von Reis Stimme aufgeweckt, die wie immer diesen fremdartigen, fast hypnotisierenden Singsangrhythmus aufwies. Er zuckte mit den Schultern, bis ihm einfiel, dass der Junge das wie üblich gar nicht registrieren würde. Sobald der Fernseher lief, schaltete Reideen nämlich fast vollständig ab und nahm kaum noch etwas anderes wahr.

"Keine Ahnung. Warum?"

"Nur so..."

Ein kurzer Schmerz in den Schläfen. Rei runzelte die Stirn, stand auf und schaltete den Fernseher aus, was so früh am Nachmittag wirklich seltsam war. Er starrte aus dem Fenster und legte abwartend den Kopf schief, lauschte angestrengt in sich hinein.

"Was ist denn nun schon wieder?"

Alex' Frage wurde prompt beantwortet, allerdings auf eine recht ungewöhnliche Art.

Die Erde erzitterte und Alexander warf sich instinktiv zu Boden, wohingegen Reideen mit einer Seelenruhe zur Wohnungstür ging.

"Leg dich hin!", schrie Alex, doch der Junge reagierte nicht.

Wie ein Schlafwandler betrat er den Flur und ging zum Aufzug. Die gesamte Wohnung bebte, als Alexander aufsprang und Rei fluchend hinterher rannte. Er erreichte den Lift kurz bevor sich die Türen schlossen und warf sich förmlich hinein.

Wutschnaubend fuhr er Rei an:

"Bist du jetzt vollkommen verrückt?! Bei einem Erdbeben in so ein Ding zu steigen?! Was wenn..."

Die Kabine zitterte bedenklich und Alexander klammerte sich haltsuchend fest, Reideen hingegen blieb ungerührt stehen. Ein Geräusch wie ein übermäßig lauter, knallender Peitschenhieb ertönte, dann das ohrenbetäubende Kreischen der Bremsklammern, die den Fahrstuhl vor einem Absturz in den 20 Stockwerke tieferen Keller bewahren wollten und es glücklicherweise auch schafften, als das Erdbeben genauso urplötzlich aufhörte, wie es begonnen hatte und nur die rot leuchtende Alarmlampe an ihren etwas zu schnellen Abstieg erinnerte.

Alexander taten sämtliche Knochen weh, als ihm Rei auf die Schulter tippte.

"Mach die Tür auf! Ich will raus..."

"Na, super! Ich nämlich auch!"

Alex drückte mehrmals auf den Knopf, um die Tür zu öffnen, allerdings vergeblich. Mit einem frustrierten Ausatmen ließ er sich an der Wand zu Boden gleiten. Rei sah ihn fragend an.

"Sorry, da ist nichts zu machen...Wir müssen warten, bis uns einer findet."

"Und was wenn nicht?"

Alexander runzelte die Stirn.

"Was meinst du?"

"Was, wenn uns niemand findet!"

"Jetzt werde bloß nicht hysterisch, Rei!"

"Ich bin nicht hysterisch. Ich ziehe nur alle Möglichkeiten in Betracht."

Alex funkelte ihn warnend an.

"Schön für dich! Ich will diese Möglichkeit aber nicht in Betracht ziehen!"

"Dann eben nicht!"

Rei setzte sich demonstrativ in die hinterste Ecke der Kabine.

"Sag bloß nicht, dass du jetzt eingeschnappt bist!", grinste Alex.

"Gut, dann sag ich es eben nicht!"

"Hey! Immerhin war es deine Schuld!"

Reideen zuckte zusammen und Alexander bereute sofort seine harten Worte.

"Entschuldige, ich..."

"Habe ich dich gebeten mitzukommen? Nein..."

"Ich muss dich schließlich beschützen!"

"Oh, wie edel!"

Alexander sprang wütend auf und tigerte quer durch die Kabine.

"Das ist nun mal meine Aufgabe! Ich war immer pflichtbewusst! Wie kann er nur...So ein..."
 

"Setzt dich wieder hin! Du machst mich nervös!", murmelte Rei nach einiger Zeit, in der Alex nicht aufgehört hatte zu meckern.

"Du mich auch!"

Genervt kramte Alexander nach einer Zigarette, förderte aber erst mal einen Kugelschreiber, ein paar Büroklammern, ein Taschenmesser und einen Schokoriegel zu Tage.

"Hast du Hunger?"

Rei ging auf das Friedensangebot ein und nickte.

"Hier!"

Alex streckte ihm die Hand entgegen, doch statt des Riegels schnappte Reideen sich das andere Zeug.

"Das ist nichts zu Essen!"

Rei atmete tief durch.

"Halt mich bitte nicht für blöde! Ich hab mein Gedächtnis verloren, nicht mein Gehirn."

Alexander schwieg betreten, während Rei sich neben die Tür hockte und das Messer zückte.

"Mal sehen, ob das funktioniert, was dieser Mac Gyver gemacht hat..."

Ungläubig beobachtete Alexander, wie der Junge den Steuerkasten öffnete und den Schreiber auseinander nahm. Als er dann auch noch die Büroklammern aufbog und damit an dem zweifellos empfindlichen Gerät herumfingerte, japste Alexander entsetzt auf.

"Hör auf! Du machst es noch kaputt!"

Ein flüchtiges Grinsen erschien auf Reis Zügen.

"Falls du es nicht bemerkt hast...Das Ding ist schon kaputt..."

Rei löste eines der Kabel, die Neonröhre flackerte verdächtig und ging aus.

"Ups...Falscher Kontakt."

"Ups? UPS?!...Jetzt ist wahrscheinlich nicht der beste Augenblick dir zu sagen, dass ich unter Klaustrophobie leide, wenn es dunkel ist..."

"Sehr richtig...Rauchst du?"

Alex blinzelte verdutzt.

"Ja, aber ich kann die Packung nicht finden."

Rei verdrehte die Augen.

"Das Feuerzeug wäre jetzt wichtiger."

Mit zitternden Fingern suchte Alex das Feuerzeug und entzündete es. Rei konzentrierte sich voll und ganz auf die Technik vor sich, sodass er nicht die aufflackernde Panik in Alexanders Gesicht bemerkte.

"Wenn wir jetzt abstürzen, dann..."

"Dann bringe ich dich um!", keifte Alex.

Rei lachte leise.

"Oh...Das wollte ich schon immer mal erleben. Aber bitte nicht erwürgen! Würgemale machen sich so schlecht beim Überschminken. Hab ich ja bei 'Mord ist ihr Hobby' gesehen. Und ich möchte ja schließlich 'ne hübsche Leiche sein...Ich würde also eher einen Genickbruch vorziehen oder aber..."

Die Leuchtstoffröhre ging wieder an und die Tür öffnete sich problemlos. Rei stand auf und steckte das Taschenmesser zufrieden lächelnd ein.

"Ich glaube, das mit dem Umbringen müssen wir verschieben...Schade..."

Und schon verließ er den Aufzug, dicht gefolgt von Alexander, dessen Gesichtsausdruck nicht hätte dümmer sein können.
 

Kurz darauf
 

"Was zum Teufel wollen wir da oben?"

Alexander keuchte wie eine Lokomotive, als er Rei durch das Treppenhaus folgte.

"WIR wollen gar nichts!", lautete die ungerührte Antwort.

Alex machte zwei große Schritte, umkrallte Reis Schultern und drückte den Jungen gegen die Betonwand. Er funkelte ihn böse an und knurrte:

"Hör mir mal zu! Für mich bist du nichts weiter als ein durchgeknallter, vollkommen verrückter Irrer. Aber es ist nun mal meine verdammte Pflicht auf dich aufzupassen!"

Rei lachte leise.

"So...Ein Irrer...Hast du Lust zu sterben, Alex?"

Der Gefragte machte einen überraschten Schritt zurück und gab Rei frei.

"Nein, natürlich nicht!"

"Dann vergiss deine Pflicht und verschwinde!"

Reideen setzte seinen Weg fort.

"Gequirlte Hühnerkacke!"

Alexander wollte Rei wieder herumreißen, doch diesmal war der schneller. Er duckte sich unter den Händen hinweg, presste seine eigene Hand gegen Alexanders Kehle und blickte ihm fest in die Augen.

"Wo...wo hast du das gelernt?", japste Alex und rang nach Atem.

"Ist doch egal. Vielleicht bei 'Miami Vice'...Wenn du nicht wissen willst, ob ich noch mehr kann, dann fass mich nie wieder so an!"

"Du bist wirklich irre!"

"Natürlich...Wie sollte ich sonst in dieser irrwitzigen Welt überleben?"

Er ließ Alexander los und ging weiter, wobei der Polizist ihm grummeln und fluchend folgte.
 

Reideen schlug ein kalter Wind entgegen, als er auf das Dach trat. Alexander kam knapp hinter ihm und schlang sich fröstelnd die Arme um den Oberkörper.

"Ich will mich ja wirklich nicht beschweren, aber hier ist es saukalt!", meckerte er.

Keine Reaktion. Reideen stand unbeweglich am Rand des Daches und starrte nach vorne. Alexander näherte sich ihm langsam.

"Hey, ich habe mit..."

Er erstarrte.

"Was...was ist das?!"

Ungläubig blickte er auf das große, schwarze Loch, welches sich am Himmel drehte. Die Wolken waren in ein unheilvolles Rot getaucht und wurden förmlich von dem Loch angesogen. Rei setzte sich auf die Brüstung des Daches und schüttelt immer wieder den Kopf. Seine Hände klammerten sich so fest um das Geländer, dass die Knöchel weiß hervortraten. Alex sah ihn fragend an.

"Du weißt doch was..."

Reideen reagierte wieder nicht.

"Hörst du mir überhaupt zu?!"

Rei hob den Kopf und sah ihn mit leerem Blick an.

"Kennst du eure Bibel, Alexander?"

"Ach, du meinst den dicken Wälzer mit dem ganzen übersinnlichen Quatsch..."

Ein hartes Lachen von Rei ertönte.

"Quatsch...Ich glaube kaum, dass das da Quatsch ist!"

Alex blinzelte perplex.

"Ich verstehe nicht was..."

"Schon mal was von Armageddon gehört, dem Jüngsten Gericht?"

Jegliche Farbe wich aus Alexanders Gesicht.

"Willst...willst du damit sagen..."

Rei sprang von der Brüstung und ging zurück zur Tür.

"Was ist jetzt schon wieder?"

Rei sah ihn über die Schulter hinweg an.

"Ich habe Hunger. Du etwa nicht? Ich werde sehen, ob noch eins der Restaurants steht..."

Alexander hob fragend die Augenbraue.

"Wieso sollte es nicht so sein?"

"Sieh doch selbst!", meinte Rei und deutete auf die Stadt.

Alexander drehte sich um und erstarrte zur Salzsäule...

Die Häuser um ihn herum waren entweder schwer beschädigt oder völlig zerstört. Feuer loderte aus zahllosen zerborstenen Fenstern und Menschen rannten wie von Sinnen durch die kaum passierbaren Straßen. Alexander schwankte und hielt sich um Gleichgewicht suchend an der Brüstung fest. Sein Blick wanderte weiter nach unten und blieb halb entsetzt, halb fasziniert an einem Stahlträger hängen, der in grotesker Weise verdreht, aus dem gegenüberliegenden Gebäude hinaus und mitten in Kains Wohnzimmer hinein ragte. Genau in das Wohnzimmer, in dem er sich jetzt ohne Reideens Aktion noch befunden hätte und zwar ziemlich tot. Wie in Trance murmelte er:

"Danke, Rei..."

Reideen nickte kurz und verschwand im Treppenhaus, in das ihm Alexander zögernd folgte.
 

13. Buch
 

Unterwelt, Zeit: - 24 Tage
 

Xeraldena fragte sich langsam, wer hier wen führte. Dieser merkwürdige Junge aus der Oberwelt stapfte seit Stunden vor ihm her und fand wie von selbst den richtigen Weg, als ob er sein Leben lang in der Unterwelt gelebt hätte. Der Riese hatte sichtlich Mühe mit Reis Tempo mitzuhalten, doch er beklagte sich nicht, war nur erstaunt über die schier endlose Energie des Jungen. Mit wachsender Besorgnis beobachtete er aber auch, wie Reideen sich immer wieder wütend auf dem Rücken kratzte. Also waren auch die von oben nicht immun gegen das Licht. Rei hingegen wurde fast wahnsinnig, dank des Jucken auf seinen Schultern.

"Verdammt!", fluchte er. "Was ist mit meinem Rücken?!"

"Ich hab dir doch gesagt, dass auch dich die Strafe dafür ereilen wird, dass du hierher gekommen bist...Genau wie alle anderen, und auch ich, dafür bestraft oder manchmal auch belohnt worden sind. Das Dakaro ist nicht besonders gerecht...Oder denkst du, ich war schlecht? Nicht mehr und nicht weniger, als die andern...Immerhin ist meine Veränderung zur Verteidigung ganz nützlich..."

Er blickte in Reis verständnisloses Gesicht.

"Du glaubst doch nicht etwa, ich hätte schon immer so ausgesehen, oder?", setzte er lächelnd hinzu und hob dabei vielsagend seine Klaue.

Als er jedoch das Ersetzen in Reis Augen sah, verschwand das Lächeln. Der Junge hatte das also wirklich gedacht...Rei schwankte und ließ sich langsam auf den Felsboden sinken.

"Soll...soll das heißen, dass...dass..."

"Dass du dich verändern wirst."

Rei zog die Knie an und betete seinen Kopf auf die darauf verschränkten Armen. Xer wusste nicht, was er sagen sollte um Reideen Hoffnung zu machen, denn ihm war klar, dass es keine gab. So ließ er ihn ein paar Minuten sitzen und sah sich misstrauisch um.

"Das hier ist kein guter Platz für eine Rast. Lass uns lieber weitergehen! Nicht weit von hier ist eine Quelle. Da können wir uns ausruhen..."

Reideen nickte leicht und stand mit zitternden Knien auf. Xer blickte ihn mitleidig an, dann drehte er sich um und lief los, während Rei ihn mit schleppenden Schritten folgte.
 

Oberwelt
 

Laapher atmete noch ein Mal tief durch, dann legte er zögernd die Hand auf die Klinke und öffnete einen Flügel der riesigen Tür. Mit gesenktem Kopf, wie es die Regeln besagten, trat er auf den weißen Schreibtisch zu und wartete, dass man das Wort an ihn richten würde.

"Hat er den Auftrag angenommen?"

"Ja, Herr."

Ein abfälliges Lachen.

"Dummer Mensch...Wird er es schaffen?"

"Er muss, Herr."

"Gut. Behaltet ihn im Auge! Nun geh!"

Laapher zögerte.

"Ist noch etwas?"

"Ähm...Wir...wir wissen nicht, wo er jetzt ist..."

Ein wütender Schrei erklang und ließ Laapher zusammenzucken. Ein mächtiger Stromstoß durchfuhr ihn und schleuderte ihn zu Boden.

"Bitte, vergebt mir, Herr!"

"Warum sollte ich dir unfähigen Wurm vergeben? Du bist es nicht Wert ein 'First Angel' zu sein!..."

Laaphers Herr seufzte theatralisch.

"Also gut, ich will dir noch ein Mal...vergeben, wenn du ihn findest..."

"Ja, Herr...", keuchte Laapher erleichtert.

Er stand ächzend auf und bewegte sich rückwärts auf die Tür zu, bis ihn sein Herr aufhielt.

"Wie steht es eigentlich mit unserem Rebell?"

Laapher biss sich kurz auf die Unterlippe.

"Das Siegel ist zwar gesprungen, aber es hält..."

"Gut..."

Laapher verbeugte sich tief und schloss schnell die Tür.
 

Mit einem hörbaren Seufzer der Erleichterung lehnte er sich gegen das weiß getünchte Holz.

"...Das Siegel hält...noch...", murmelte er.

Sein Körper schmerzte höllisch und eine eisige Wut kochte in ihm. Er hasste dieses Gefühl der Hilf - und Machtlosigkeit gegenüber seinem Herrn. Schwungvoll stieß er sich von der Tür ab und ging leise fluchend den Gang hinunter.
 

"Er beginnt Fehler zu machen, Herr..."

Ein blonder, großer Mann trat aus dem Schatten hinter dem Schreibtisch.

"Ich weiß..."

"Was wenn der Bann seine Macht verliert?"

Ein gefährliches Glitzern trat in die silbernen Augen des gutaussehenden Herrn von Laapher.

"Dann wirst du ihn töten!"

Der Mann verbeugte sich und verließ das Zimmer. Sein Herr lächelte bösartig.

"Tot wäre er mir sowieso langsam lieber..."

Er lehnte sich in dem weichen Sessel zurück und ließ seinen Blick zu einem Bild schweifen, dass größtenteils hinter einem schweren, rotem Vorhang verborgen war und aus dem ihn seelenlose, schwarze Augen ansahen. Eine eisiger Schauer überfiel ihn.

"Du wirst nicht siegen..."

Fast schien es, als würde es in den Augen aufblitzen.

"Du nicht..."

Er wandte sich ab und beugte sich über einen Bericht, den er noch lesen wollte, und merkte so nicht, wie der Vorhang ein kleines Stück zur Seite rutschte...
 

Laaphers Zimmer
 

Mieler ließ schnell die Papiere sinken und wich von dem schwarzen Sekretär zurück, als er laute Schritte auf dem Gang hörte, die keineswegs einen ruhigen Eindruck machten.

Die Tür wurde aufgestoßen und fast augenblicklich wieder schwungvoll zugeschlagen. Mieler erschrak kurz, denn er sah sich einem wutschnaubenden Laapher gegenüber, was wirklich selten war, denn der war normalerweise die Ruhe selbst. Der Junge überwand sich zu einem strahlenden Lächeln und schlenderte auf Laapher zu, der ihn misstrauisch musterte. Mieler pustete sich eine seiner übermütigen, feuerroten Haarsträhnen aus der Stirn und grinste Laapher an.

"Hallo."

Er stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte einen Kuss auf die Wange des schwarzhaarigen Hünen. Der Mann reagierte sofort, indem er Mieler in seine Arme riss und stürmisch küsste. Dann hob er den zierlichen Jungen, der kaum älter als 14 aussah, hoch und sah ihm in die Augen.

"Was tust du hier?"

Mieler zog einen Schmollmund.

"Freust du dich nicht darüber?"

"Doch natürlich...Aber..."

Der Junge schmiegte sich eng an Laapher.

"Warst du wieder mal bei..."

"Sprich es nicht aus!"

Laaphers Hand grub sich schmerzhaft in Mielers langes Haar und riss seinen Kopf nach hinten.

"Ist ja schon gut...Ich hab verstanden..."

Mit einem eleganten Hüpfer landete der Junge auf dem Boden und grinste Laapher an.

"Ich weiß etwas, das du nicht weißt!"

"Und was?", schmunzelte Laapher.

"Was bekomme ich, wenn ich es dir sage?"

Laapher überlegte nicht lange.

"Alles was du willst!"

In Mielers rot schimmernden Augen blitzte es auf und Laapher wurde ein Mal mehr bewusst, wie alt der Junge wirklich war.

"An was denkst du gerade?", wollte der wissen und strich dabei Laapher zärtlich über die Brust.

"Ist das so wichtig, Mieler?"

Der Gefragte grinste schelmisch.

"Ich weiß gerne, was andere denken."

"Ich habe daran gedacht, wie gerissen du doch bist..."

Mieler lächelte leicht und ließ seine Finger zu Laaphers Gürtel gleiten.

"Ich bin doch nicht gerissen..."

"Ach, nein?"

Laaphers Atmung beschleunigte sich zunehmend, als Mielers Finger den Gürtel und den Reißverschluss der schwarzen Hose öffneten und diese zu Boden sank.

"Nein...Ich will nur erst meine...Belohnung."

Er sank vor Laapher in die Knie und bedeckte dessen festen Bauch mit Küssen. Laapher stöhnte auf, als Mielers Lippen immer tiefer wanderten.

"Oh...Heut sind wir aber ungeduldig...", flüsterte Mieler heiser.

Ein gequältes Keuchen kam aus Laaphers Brust, als der Junge seinen Schaft mit Mund und Fingern liebkoste.

"Hör auf...wenn...wenn du dir nicht dein Vergnügen versagen willst!"

"Mach dir da mal keine Sorgen..."

Laapher wunderte sich immer wieder mit welcher Leidenschaft und mit welchem Talent sein Bettgefährte gesegnet war. Er war ungemein stolz, dass er den faszinierende Angel halten konnte, da der von vielen anderen begehrt wurde und somit freie Auswahl hatte. Doch der eher feminine Junge hatte ihn, den General der Wachen, gewählt. Mielers Zunge ließ ihn sogar seine Wut und seine Frustration vergessen, alles verblasste neben den unbeschreiblichen Gefühlen, die sein Gefährte zu wecken im Stande war. Immer wieder hielt der Junge inne und zögerte Laaphers Erfüllung heraus. Ein sanfter Biss ließ Laapher vor Verlangen fast explodieren.

"Du bist ein Teufel!", stöhnte er.

Mieler blickte mit verschleierten Augen zu ihm auf und lächelte.

"Aber du willst es doch so..."

Laapher warf den Kopf zurück und schloss die Augen, als Mieler fortfuhr und ihn endlich zum erlösenden Höhepunkt kommen ließ.

"Louche...", flüsterte Laapher, was Mieler wehmütig lächeln ließ.

Laapher wurde schwarz vor Augen und er sank zu Boden. Mieler beugte sich über ihn und küsste ihn leicht auf die Stirn.

"Für dich bin ich, wer immer du willst, mein Gefangener Engel..."
 

Kalte Quelle
 

Reideen fragte sich langsam, wer hier verrückter war, er oder Xeraldena. Sein Weggefährte war, wie er es ausgedrückt hatte, auf die Jagd gegangen und Rei konnte sich vorstellen, dass das wieder Rattenragout bedeuten würde. Da es aber allen Anschein nach hier unten wirklich nichts anderes gab, hatte er sich notgedrungen mit dieser Lösung abgefunden.

Und was tat er selbst, während Xer für frische Nahrung sorgte? Er hockte hier in dieser eiskalten Quelle und das nur, um dieses unsägliche Jucken etwas abzuschwächen. Ihn hatte es nicht besonders gewundert, dass sich das Wasser bei seinem Eintauchen erst mal rötlich gefärbt hatte. Doch nun funktionierte die Angelegenheit...Er zerkratzte sich nicht mehr, nein, jetzt erfror er. Zähneklappernd hockte er im Wasser und versuchte seine Gedanken in eine angenehme Richtung zu lenken, und prompt fiel ihm Thomas ein. Er stöhnte auf, als sein Körper automatisch auf das heraufbeschworene Bild reagierte, das er hatte schon so lange entbehren müssen. Seine Phantasie ging auf Wanderschaft und gaukelte ihm schließlich das Gefühl von heißen Küssen und zärtlichen Händen vor. Als sich dann auch noch das Bild von Bianca dazugesellte, wurde sein Verlangen fast unerträglich und er verfluchte sich innerlich für diese Schwäche.

Ein leises Geschrei, das immer näher kam, schreckte ihn auf und er versteckte sich sicherheitshalber zwischen den zahllosen Felsen, wobei er inständig hoffte nicht entdeckt zu werden, da er leider rein gar nichts trug.

Reideen staunte nicht schlecht, als ein laut streitendes Pärchen auf die Quelle zukam. Die Frau hatte eine getigerte Haut und einen wild peitschender Katzenschweif, wohingegen der Mann ganz normal aussah. Rei fiel sehr wohl auf, dass er hier ziemlich Fehl am Platz war, doch er konnte ja nun schlecht noch verschwinden.

"...Wie kannst du mir das nur antun?! Ich dachte, du bist mein Gefährte und dann treibst du es mit diesem Miststück!"

Sie ballte die Hände zu Fäusten und funkelte ihren Begleiter wutentbrannt an. Doch der machte sich daraus herzlich wenig.

"Komm her!"

Der Mann griff nach dem Arm der zierlichen Frau und zog sie an sich heran.

"Lass mich in Ruhe!"

Als der Kerl versuchte sie gegen ihren Willen zu küssen, brannte bei Rei überraschend eine Sicherung durch. Er schlug alle Vorsicht in den Wind und verließ sein Versteck.

Mit großen Augen beobachteten die beiden anderen, wie er zu seiner Kleidung schlenderte, die er hinter einem Busch abgelegt hatte, und sich in aller Seelenruhe ankleidete.

"Was tust du hier?", schrie der Mann.

Rei hob seine Augenbrauen.

"Siehst du das nicht? Ich ziehe mich an."

Als er fertig war, setzte er sich an das Ufer des kleinen Sees.

"Verschwinde!"

Der Fremde kam mit sicherem Schritt auf ihn zu. Rei würdigte ihn keines Blickes, als er die Frau fragte:

"Willst du bei ihm bleiben?"

Die Fremde fuhr erschrocken zusammen.

"Was fragst du sie?! Gelana gehört mir!"

"Sie ist doch kein Stück Vieh..."

"Du hast kein Recht auf sie!"

"Doch! Er ist mein neuer Gefährte.", meinte Gelana leise.

Rei sprang auf und der Fremde fuhr wutentbrannt zu Gelana herum.

"Wie bitte? Dieser Mickerling dein Gefährte?!"

"Also, bitte! Ich bin kein Mickerling!"

Rei konnte gerade noch so einem Schlag des Mannes ausweichen, dessen Faust nun gegen einen Felsen prallte, in dem sich zu Reis maßlosen Erstaunen Risse bildeten.

"Na, beeindruckt?"

"Nicht schlecht...Aber wie heißt es so schön...Wo Muskeln sind, ist selten Platz für Hirn. Und...Einen Moment bitte!"

Der Fremde beobachtet ungläubig, wie sich Reideen genervt den Rücken kratzte.

"Hast du Flöhe?!"

Rei sah ihn mit offenem Mund an und giftete dann:

"Nein...Ich...ich hab eine Allergie!"

Der Fremde verstand sichtlich kein Wort.

"Mir soll's egal sein...Verschwindest du jetzt?"

"Gern...Wenn du Gelana in Ruhe lässt..."

"Sie gehört mir!"

"Falsch...Sie gehört nur sich selbst!"

Der Mann blinzelte entgeistert.

"Wie kommst du denn auf den Unsinn?! Sie ist nur ein Weib!"

"Aber..."

"Ree'Din, er hat recht."

Rei und der Fremde fuhren herum und begegneten Xers bedauernden Blick. Die Augen des Jungen blitzend wütend auf und er schrie:

"Er hat überhaupt nicht Recht! Eine Frau kann selbst entscheiden, was sie will und was nicht!"

Gelana sah ihn misstrauisch an.

"Wirklich?...Das...das glaubst du?"

Reideen nickte Gelana lächelnd zu.

"Ich bin davon überzeugt...Obwohl ich Frauen hasse, haben sie ein Recht auf Selbstbestimmung! Ich weiß, wie es ist ein Gefangener zu sein, und will das niemanden zumuten, der es sich nicht wirklich verdient hat..."

Die Frau rannte auf ihn zu, schnappte sich seinen Arm und schmiegte sich an ihn.

"Dann bleib ich bei dir."

Die Kinnlade der anderen Drei klappte nach unten und Rei stammelte:

"So...so hab ich das nicht gemeint..."

Jetzt erst fiel ihm auf, wie klein und zerbrechlich diese Frau, nein, dieses Mädchen war, das mit flehenden Augen zu ihm aufsah. Sie erinnerte ihn irgendwie an seine kleine Schwester, die er seltsamerweise lieb gewonnen hatte, und er fragte sich, ob er sie jemals wieder sehen würde. Er lächelte leicht. Vielleicht konnte er ja Gelana helfen und sie beschützen, so wie er Lucie beschützt hatte. Da packte der Fremde auch schon Gelanas Arm und zerrte das schreiende Mädchen von Rei weg. Als der Kerl sie auch noch schlug, rastete Rei vollends aus. Er zog, ohne lange zu überlegen sein Schwert, von dem er eigentlich wusste, wie gefährlich es war, und kaum dass er es schwang, fiel der Kopf des Fremden auch schon zu Boden.

"Nein!...Nicht schon wieder!...", flüsterte er mit bebender Stimme.

"Du...du hast Neja getötet!"

Gelana sah ihn halb entsetzt, halb bewundernd an. Reideen ließ seine Waffe fallen, stieß einen markerschütternden Schrei aus und rannte weg. Er wollte fliehen vor all dem Chaos und Schmerz.

Gelana wollte ihm hinterher, doch Xer hielt sie auf.

"Lass ihn! Er braucht Zeit zum Nachdenken..."

"Ja, aber..."

Xeraldena blickte ihr fest in die blassblauen Augen, die ihn mit ihrer Katzenhaftigkeit faszinierten. Gelana nickte leicht und sah Rei traurig nach.

"Dein Freund hat ein zu gutes Herz..."

Xer nickte leicht.

"Ich weiß...Aber er kann auch grausam sein..."

Gelana blinzelte ihn verwundert an.

"Woher weißt du das?"

Xer seufzte tief.

"Ich fühle es...Ich fühle es..."
 

Rei hockte auf einem dieser Felsen, die es hier unten in Massen gab, und blickte in die Schlucht unter ihm, ohne wirklich etwas zu sehen. Er spürte, dass ihm schlecht wurde. Bittere Galle sammelte sich unter seiner Zunge, bis er würgen musste und sich übergab. Rattenragout und Co verabschiedeten sich mit prustenden und hustenden Geräuschen aus seinem Magen, der sich in einen festen, kleinen Klumpen verwandelte. Schweratmend stand Rei da. Die Augen geschlossen. Den Körper weit nach vorne gebeugt. Er stolperte ein paar Schritte weiter, sank zu Boden. Nicht dass diese Übelkeit schon genug wäre, nein! Sein Juckreiz wurde immer schlimmer und brachte ihn langsam aber sicher um den Verstand.

Er hörte leise Schritte hinter sich und vermutete, das Xeraldena ihm gefolgt wäre. Doch als er einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf erhielt und bewusstlos wurde, erkannte er seinen fatalen Irrtum, leider zu spät...
 

___________________________________________________________________________________________________________
 

Alle: *baumel* *baumel* *baumel*

D: Was machen wir hier eigentlich?

A: Wir hängen am Cliff.

D: Und warum?

A: Soll das ernsthaft ne Frage sein.

D: Nein.

Alle: Bey...*baumel* *baumel*

Titel: Barmherziger Tod

Teil: 6/?

Autor: Miezikami1

Email: Miezikami1@hotmail.com

Orginal

Rating: 18

Warning: lemon, death, depri, sap, ur, yaoi, language

Disclaimer: Allet meine...

Kommentar: Wenn ein Engel vom Himmel fällt, erstrahlt sein Licht heller als das jedes Sterns...

Notes: Ich muss anfangen dieses ekelige Zeug von Kaffee zu trinken...Man bin ich müde...

Pairings: Man muss doch nicht immer gleich alles verraten...
 

CC? Trotz meiner langen Abwesenheit...

______________________________________________________________________
 

14. Buch
 

Pariser Restaurant, 07. August 1995
 

Alexander beobachtet interessiert, wie Rei in der Küche des 'Chez Camille' herumwerkelte.

Wenig später breitet sich ein äußerst angenehmer Geruch nach Eintopf in der Luft aus und der Magen des jungen Polizisten knurrte laut. Reideen drehte sich grinsend um und schimpfte mit einem Kochlöffel:

"Geduld ist eine Tugend..."

Alexander grinste zurück.

"Ich war noch nie tugendhaft."

"Na, wenn das so ist..."

Rei schnappte sich zwei Teller und stellte sie auf den Tisch, woraufhin Alexander im Eiltempo seine Portion förmlich verschlang.

"Hast du noch mehr?"

Der Junge blinzelte kurz perplex, dann stand er leise lachend auf und holte Alex Nachschlag.

"Woher wusstest du von dem Stahlträger?"

Rei zuckte mit den Schultern.

"Sie hat mich gewarnt."

"Sie?"

Rei nickte und setzte sich wieder.

"Die Stimme."

Alex verschluckte sich und hustete.

"Ich weiß, was du jetzt denkst...Hilfe! Der Junge ist noch verrückter, als ich dachte! Und in gewisser Weise hast du ja recht..."

"Na ja, immerhin hat uns deine Stimme gerettet."

Rei spielte versonnen mit seinem Löffel.

"Und ich werde mich bei ihr revanchieren!"

Alexander wurde hellhörig.

"Wie das?"

"Ich hör sie schon, seit ich in Kains Wohnung aufgewacht bin. Sie schreit nach Hilfe...Und nun steh ich in ihrer Schuld. Ich werde ihr helfen."

"Gut. Dann komm ich mit..."

Lächelnd fügte er hinzu:

"Schließlich muss ich dich ja beschützen..."
 

Paris, 30. November 1995
 

Reideen und Alexander gingen wieder mal durch die zerstörte Stadt auf der Suche nach Nahrung und dem Wesen, das ihnen geholfen hatte. Überall konnten sie die Spuren des Erdbebens sehen, da kein Hilfstrupp die Stadt versorgte und reparierte, was an sich schon ziemlich merkwürdig war...Geborstene Fensterscheiben, eingefallene Wände, teilweise noch brennende oder rauchende Gebäude. Alles war noch so, wie das kurze aber sehr intensive Erdbeben es zugerichtet hatte. Die Zeit schien stillzustehen...Das Schlimmste war ohne Zweifel der Lärm...Eine Kakophonie des Schreckens und der Trostlosigkeit komponiert mit ohrenbetäubenden Sirenengeheul, kreischenden Menschen, Alarmanlagen, Schmerzensschreien, dem Brüllen der zahllosen Feuer...

Rei runzelte kurz die Stirn, als er eine junge Frau entdeckte, die von einem gutaussehenden, kräftigen Mann verfolgt wurde, der sie ohne Zweifel bald einholen würde. Reideen zuckte desinteressiert mit den Schultern und bog um eine Ecke. Er hatte wirklich besseres zu tun, als sich als Held aufzuspielen. Das hatte ihm in der Vergangenheit nur Probleme bereitet...

Er war froh darüber dieses Mal nicht allein diesem Chaos gegenüberzustehen. Auch wenn er zugeben musste, dass ihm der junge Polizist zeitweise ziemlich auf die Nerven ging.

"Wo willst du eigentlich heute hin?"

Rei seufzte tief.

"Das kann ich dir auch nicht sagen."

"Toll.", murmelte Alexander. "Einfach toll!"

Mit seinen vor unterdrückter Wut gefährlich funkelnden Augen brachte Reideen Alexander sofort zum Verstummen und meinte kalt:

"Ich habe dich nicht um deine Begleitung gebeten! Und ich habe dir auch gesagt, dass ich nur meinem Gefühl folgen kann..."

"Weiß dein Gefühl wenigstens wo es langgeht?"

Reideen atmete frustriert aus.

"Ich hoffe es..."

Zu gern hätte er Alex anvertraut, dass er sich selber unsicher fühlte, doch er wollte den Mann nicht noch mehr beunruhigen, denn schließlich musste diesem die ganze Angelegenheit ja noch furchteinflößender und fremdartiger vorkommen als Rei.

Die Frau von gerade stolperte auf die Straße und fiel der Länge nach hin. Sofort war der Mann über ihr und lachte gehässig.

"Jetzt gehörst du mir, du Miststück!"

Sie versuchte ihn zu treten, doch er grunzte nur unwillig.

"NEIN!!!"

Die junge Frau mit dem langen, schwarzen Haar bettelte jämmerlich darum, dass er sie in Ruhe ließe und Alexander wollte ihr schon zu Hilfe eilen. Doch in dem Moment tauchten zwanzig weitere Gestalten auf und sahen ihn warnend an, was ihn lieber innehalten ließ. Der große Kerl mit der Frau wurde auf ihn aufmerksam und schrie:

"Mach, dass du weiterkommst!"

Er starrte Alexander wütend an. Sein Blick wanderte von dem jungen, muskelbepackten Polizisten zu Rei und er fügte schnell hinzu:

"Der Junge bleibt hier! Den behalten wir als Wegzoll! Der bringt bestimmt seinen Preis und rettet so unser Leben..."

Die anderen abgerissenen Gestalten lachten und Alexander war am Überkochen, doch Reis Hand legte sich beschwichtigend auf seinen Arm.

"Du willst mich also verkaufen?", säuselte Rei mit seiner sanftesten Stimme und Alex spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten.

Irgendetwas stimmte nicht. Alexander warf Reideen einen verzweifelten Blick zu und hofft, dass der Junge keine Dummheit im Schilde führte.

"Und ob ich das will! Bageril zahlt immer ein hübsches Sümmchen für so niedliche Burschen wie dich, Kleiner..."

Seine Zunge fuhr genießerisch über seine Lippen, wohingegen sich Reis Augen bei der Erwähnung dieses Namens dunkler färbten. Bageril...Oh, er erkannte diesem Namen wieder, auch wenn sein Träger ihn etwas verändert hatte. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht.

"Vielleicht gewähre ich dir sogar die Gunst mit mir zu schlafen, bevor ich dich zu ihm bringe! Du scheinst gut gebaut zu sein und Frauen sind hier sowieso Mangelware..."

Rei lächelte anzüglich und strich sich eine Strähne aus der Stirn. Der Kerl schluckte heftig und Alexander erschauderte, als er spürte wie die Luft um Rei förmlich knisterte.

"Diese Ehre wäre wirklich zuviel für mich!"

Reideen schlenderte lächelnd auf den Mann zu und hockte sich vor ihn hin. Seine Hand streichelte über das kurze, braune Haar des andern, die Wange hinunter und schloss sich mit tödlicher Sicherheit um die Kehle.

"Lass das Weib los!"

Der Kerl gehorchte sofort und die junge Frau versteckte sich hinter Rei, der seine andere Hand hob und den Mann zärtlich das Haar zerwuschelte.

"Ich mag die Angst in deinem Blick...Du gehörst jetzt mir!"

Der junge Mann mit den hellblauen Augen nickte.

"Wie ist dein Name?"

Der Gefragte rang nach Atem.

"Jean, Gebieter."

Reideen schnalzte mit der Zunge.

"Jean...Schöner Name für einen schönen Mann."

Jeans Gesicht erstrahlte vor Glück.

"Lass...lass Jean los!", stammelte einer von dessen Kameraden.

Reis Kopf fuhr herum und seine tiefschwarzen Augen fixierten den Jungen, der unkontrollierbar zu zittern begann.

Alex war vollkommen entsetzt. Was war mit Reideen los?

Ein eiskalter Wind fegte über die Straße, als Rei lächelte.

"Willst du, dass ich dich loslasse, Jean?"

Der Mann schüttelte den Kopf.

"Nein, Gebieter! Bitte berührt mich!"

Rei lachte grausam und zog Alexanders Messer aus der Tasche. Er ließ es aufklappen und hielt es Jean vor die Nase.

"Willst du mich töten?"

Jean war sichtlich entsetzt.

"Eher würde ich mich selbst umbringen, Gebieter!"

Ein gieriges Funkeln trat in Reis Augen.

"Beweiß es mir!"

Ohne auch nur für einen Augenblick zu zögern, nahm Jean das Messer entgegen und schnitt sich ohne den geringsten Schmerzenslaut die Pulsader auf. Reideen lächelte und der junge Mann erwiderte das Lächeln voller Seligkeit. Rei ließ Jeans Hals los und hob vorsichtig dessen verletzten Arm hoch. Er presste seine Lippen auf die Wunde und trank einen Schluck des Blutes. Jean stöhnte lustvoll auf und schloss vor Wonne die Augen. Alexander stand kurz davor sich zu übergeben, wie es schon einige der anderen taten. Als Reideen endlich von Jean abließ, hatte die Wunde sich mit einer roten Narbe geschlossen. Ein Blutstrophen lief aus Reis Mundwinkel und er deutete mit seinem Finger darauf. Sofort beugte sich Jean vor und küsste das Blut fort. Rei nickte zufrieden, streichelte wieder Jeans Wange und erhob sich dann.

Er fixierte die anderen mit kalten Blicken aus seinen seelelosen Augen, denen keiner der anderen auch nur einen Moment standhalten konnte.

"Ihr gehorcht jetzt mir! Widersetzt euch und euch geschieht dasselbe wie Jean! Befolgt meine Befehle und euch wird es gut gehen..."

Alle nickten erschrocken und Alexander bemerkte, dass auch er ängstlich zustimmte. Jean eilte an die Seite seines Gebieters und himmelte ihn an.

"Bring mich zu Bageril, Jean!"

"Ja, Gebieter."

Das Gesicht des jungen Mannes erstrahlte bei dem Gedanken seinem Gebieter zudiensten sein zu können.

Reis Augen wurden wieder smaragdgrün, als er die junge Frau anlächelte.

"Am besten gehst du jetzt heim, Kleines."

Tränen liefen ihr über die Wange, die Rei vorsichtig wegwischte.

"Ich hab kein Heim mehr. Darf ich bei dir bleiben?"

Rei schmunzelte.

"Wenn es dein Wunsch ist...Wie heißt du?"

Sie strahlte ihn an.

"Angela."

Reideen nickte bedächtig.

"Gut, Angela. Dann komm!"

Er drehte sich um und ließ sich von Jean führen, während ihm die anderen der Bande in gebührenden Abstand folgten.

Alexander war so entsetzt und geistig gelähmt, dass er nur automatisch mitging, weil alle anderen es taten. Er konnte nicht begreifen, was da gerade passiert war, konnte es nicht fassen, dass Reideen mit ihm nicht schon längst dasselbe getan hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er wirklich Angst...Todesangst vor diesem Jungen, den er eigentlich beschützen wollte...
 

15. Buch
 

Unterwelt, Zeit : - 24 Tage
 

"Wir hätten ihn lieber töten sollen!"

"Unsinn, Milwial! Was denkst du dir bloß! Erstens ist er lebend viel wertvoller und zweitens sind wir doch nicht wie...Hey! Der Kleine kommt zu sich..."

Rei brummte der Schädel mörderisch und auch seine Gedanken entsprangen dieser Natur. Er wollte sich aufrichten, wurde daran aber von Fessel um seine Fuß - und Handgelenke gehindert.

"Was wollt ihr von mir?", meinte er leise.

Seine Augen blieben geschlossen, da er genau wusste, dass sie seinen Schmerz, den er vor allem im Rücken spürte, widerspiegeln würden und Schwäche war etwas, was er jetzt als letztes zeigen durfte, denn er spürte sehr wohl die unterdrückte Aggression, die um ihn herum war und die Luft fast zum Vibrieren brachte.

"Wir wollen wissen, wer du bist!"

Reideen schwieg, während er vorsichtig die Widerstandskraft seiner Fesseln testete.

"Antworte mir gefälligst!"

Er unterdrückte vorsichtshalber sein Lächeln. Die Bastseile waren kaum der Rede wert. Sie hatten ihn unterschätzt. Eine Flucht war also...

Ein Stromschlag durchfuhr seinen Körper und er riss sich mit einem wütenden Schrei los. Seine Augen sprühten Funken und suchten hasserfüllt nach dem Verursacher seiner zusätzlichen Schmerzen, während ein schwarzer Nebel sie verdunkelte. Die vier Gestalten in den Kapuzenmänteln wichen entsetzt vor ihm zurück und einer von ihnen fiel ein metallener Stab aus der Hand. Ein tiefes Grollen, wie von einem angriffslustigen Raubtier, kam aus Reis Brust, als er langsam mit wiegenden Schritten auf die Gestalt zu ging.

"Warst du es?", fragte er mit drohender Stimme.

Eine andere Gestalt warf sich zwischen Rei und sein Opfer.

"Lass Samura in Frieden! Sie hat dir nichts getan!"

"So?...Dann hab ich mir den Elektroschock wohl nur eingebildet?"

"Du...du hast etwas gespürt?!"

"Natürlich! Oder was denkst du, was das ist!"

Rei streckte seinen Arm aus, auf dem sich eine rote Brandwunde bildete.

"Aber..."

"Lass mich durch! Oder ich werde dich töten!"

Die Gestalt zuckte merklich zusammen, blieb aber weiterhin mit ausgebreiteten Armen vor Rei stehen.
 

"Das ist zwecklos, Ricerte!"

Reideen fuhr herum und fixierte eine große Gestalt im Eingang der Höhle.

"Du kannst ihn nicht aufhalten, wenn er töten will...Aber willst du das denn?"

Reis Augen wurden zu schmalen Schlitzen.

"Dieses...Dinge hat mir wehgetan!"

"Du hast mir angst gemacht!", meldete sich eine klägliche Stimme zu Wort.

"Bitte untertänigst um Verzeihung...", erklärte Rei sarkastisch mit einer gekünstelten Verbeugung.

Die große Gestalt lachte. Reideen hob eine Augenbraue und betrachtet sie abschätzend.

"Über was denkst du nach?"

Rei grinste als Antwort bösartig. Er lief in Windeseile auf die Gestalt zu, stieß sich kurz vor ihr vom Boden ab und schlug über sie hinweg einen Salto. Nach seiner sicheren Landung zog er einen kleinen Dolch aus dem Stiefel und drückte ihn an die Kehle der Gestalt, die überrascht aufjapste.

"Hör mir gut zu!", zischte Rei. "Ich hasse es, wenn sich Leute über mich lustig machen. Ich hasse es, wenn man mich gefangen hält. Und ich hasse es wirklich, wenn man mich belügt. Also sag mir die Wahrheit...Wo bin ich hier?!"

"Im Hauptquartier der Ascant."

"Was sind die Ascant?"

"Soll das heißen, du hast noch nie von uns gehört, Angel?!", empörte sich Ricerte.

"Ich bin kein Angel...Und nein, ich habe noch nie von euch gehört!"

"Wir sind Rebellen!"

Langsam ließ Rei den Dolch etwas sinken.

"Gegen was rebelliert ihr denn?"

"Gegen Wesen wie dich!", giftete Ricerte.

Reis Augenbraue hob sich und er lächelte leicht.

"Du bist ziemlich voreilig. Du hast keine Ahnung wer, noch was ich bin und bildest dir trotzdem schon ein Urteil..."

"Immerhin bedrohst du den Grauen Wolf!"

"Wen?!"

"Das dumme Ding meint mich!"

Rei zog seiner Geisel die Kapuze herunter und grinste.

"Grau passt ja...Aber Wolf?"

Der Mann mit den kurzen, grausilbernen Haar lachte.

"Wir können gern darüber diskutieren...wenn du mich am Leben lässt."

Reideen beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr:

"Ich lasse dich am Leben...vorerst. Bedroht mich jemand, werde ich ihn töten und alle die sich mir in den Weg stellen..."

"Ich habe nichts anderes erwartet..."

Der Dolch verschwand wieder in Reis Stiefel und der Graue wurde freigegeben. Er rückte sich seine Kutte zurecht und lächelte.

"Danke. Ich hänge doch sehr an meinem Hals."

"So wie ich an meiner Freiheit.", meinte Rei und warf einen vielsagenden Blick auf seine ehemaligen Fesseln, die nun zerrissen am Boden lagen.

Seine nun wieder vollkommen smaragdgrünen Augen verengten sich misstrauisch, als die kleine Gestalt mit dem Stab auf ihn zu kam und die Kapuze zurückschlug.

"Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe..."

Rei lächelte.

"Und mir tut es leid, dass ich dir angst gemacht habe."

Das kleine, schmale Gesicht strahlte auf. Reideen kniete nieder und blickte dem kleinen Mädchen ernst in die braunen Augen.

"Kannst du mir etwas versprechen?"

Ihr blonden Locken hüpften fröhlich, als sie nickte.

"Füge niemanden mehr Schmerzen zu, nur weil du Angst vor ihm hast! Meist hat die Person nämlich noch mehr Angst als wie du."

Ihre Augen wurden riesengroß.

"Du hattest angst vor mir?!"

Rei nickte.

"Ich konnte dich nicht sehen. Alles, was ein Mensch nicht sehen, nicht verstehen kann, ängstigt ihn...So ist es dir doch auch ergangen, oder?"

Sie lächelte zustimmend.

"Dann bist du ja gar nicht böse!"

Ein feines Lächeln huschte über seinen Mund.

"Lass dich bloß nicht von ihm einwickeln!", warnte Ricerte.

Reideen schüttelte den Kopf und meinte zu ihr:

"Niemand ist böse, wenn er kämpft um sein Leben oder das seiner Familie und das seiner Freunde zu verteidigen. Hältst du mich für böse, weil ich nicht sterben will?"

Der Graue lachte schallend.

"Mit dem würde ich mich lieber nicht anlegen, Rice! Der ist verdammt gerissen."
 

Reideen sprang auf, als er eine ihm mittlerweile wohlbekannte Stimme durch die Gänge donnern hörte.

"WO IST ER?!?!"

Der Boden selbst schien zubeben. Und kurz nach der Stimme erschien auch deren Besitzer vor Wut schäumend. Xer kam wie ein wilder Stier angestürmt und blickte sich suchend um.

"WO IST...?!"

Sein Blick fiel auf Rei, der grinsend hinter dem Grauen Wolf auftauchte.

"Suchst du mich?"

Xers Augen blinzten auf.

"Ja, verdammt noch mal! Wen denn sonst?!"

Der Riese trat in die Höhle, wobei seine Schuppenklaue gefährlich funkelte.

"Xeraldena!", japste der Graue Wolf und sank mit den anderen in eine Art Anbetungsstellung zu Boden.

Reideen runzelte die Stirn, ging zu Xer und tippte auf dessen mächtige Brust.

"Gibt es da etwas, was ich wissen sollte?"

Xer scharrte verlegen mit den Füßen.

"Ich, ähm..."

"Ree'Din!"

Wie der geölte Blitz kam Gelana hereingerannt, sprang Rei an, warf ihn dadurch zu Boden, und überhäufte ihn mit Küssen.

"Runter von mir!", befahl Rei mit einer Stimme, deren Kälte selbst das Höllenfeuer eingefroren hätte.

Sofort war Gelana wieder auf den Beinen und lächelte ihn hilflos an. Rei richtete sich ächzend auf. Die Schmerzen in seinen Schultern waren inzwischen fast unerträglich geworden. Wie gewöhnlich wandelte er seinen Schmerz in Zorn um und versengte Xer förmlich mit seinen Blicken. Der Riese fühlte sich sichtlich unwohl und hüstelte gepresst.

"Meine...ähm...Leute dachten bestimmt, du seiest eine...Gefahr..."

Ein hilfloses Lächeln erschien auf Xers Zügen.

"Ich werde dir gleich zeigen, was eine Gefahr ist!", fauchte Rei, wenig beeindruckt von Xers offensichtlicher Reue. "Ich bin wütend! Mir brummt der Schädel! Ich hab Hunger! Mein Rücken bringt mich um! Ich bin hundemüde! Und...und deine Leute knutschen den Boden!...Verdammt noch mal, wer bist du wirklich?!"

Xeraldena lächelte leicht.

"Ich bin, wer ich bin. Genau wie du!"

Rei starrte ihn mit unbändiger Wut an. Xer wedelte mit der Hand und die Kapuzenträger erhoben sich wieder, wobei Rei auffiel, dass einer von ihnen die ganze Zeit unbeweglich stehen geblieben war.

"Am besten isst du erst mal was, Ree. Und ein Bad wäre bestimmt auch sehr angenehm..."

Ein weiterer Wink von Xeraldena und der Kapuzenträger, der sich nicht gerührt hatte, kam auf ihn zu.

Rei versetzte es einen heftigen Stich, als die Kapuze abgenommen wurde, denn der Junge war fast das genaue Ebenbild von Thomas. Seine blonden Haare standen genauso ab und seine blauen Augen funkelten ebenso schelmisch. Xer redete auf den Jungen ein, dessen Grinsen immer breiter wurde. Dann nickte der Junge bedächtig und drehte sich zu Rei um.

"Mothas wird sich um dich kümmern. Er gehört jetzt dir.", erklärte Xer.

"Wie bitte?!"

"Ich gehöre jetzt Euch, Herr.", antwortete der Junge mit seiner angenehm tiefen Stimme.

Rei hob abwehrend die Hände.

"Moment mal! Was soll der ganze Unsinn?!"

Mothas sah ihn entsetzt an.

"Bin ich Euch nicht hübsch genug oder missfalle ich Euch irgendwie? Ich kann mich auch für Euch verändern..."

"Nein, nein. Du bist vollkommen in Ordnung. Aber..."

Xer strahlte.

"Dann ist ja alles bestens! Du vergibst uns also und nimmst Mothas als Wiedergutmachung an."

"Und was wenn ich ablehne?", fragte Rei vorsichtig.

Xer seufzte tief.

"Dann müssen wir dich leider töten, weil du dann die Ehre meiner Sippe beleidigst."

Bedrückende Stille erfüllte die Höhle, bis Rei ergeben nickte.

"Also los, Mothas! Ich habe Hunger!"

Der Junge strahlte übers ganze Gesicht und ging los, Rei im hinterher.
 

Hauptquartier der Ascant
 

Es ging durch zahllose, lange Gänge, treppauf, treppab, vorbei an Höhlen in den unterschiedlichsten Größen vom Rattenloch bis hin zum Felsendom. Überall brannten Fackeln und vertrieben die Dunkelheit. Rei stutzte.

"Gibt es hier kein grünes Licht?"

"Nein, Herr. Das Dakaro herrscht nur in den Gegenden, die weiter vom Kern entfernt sind...Wusstet Ihr das nicht, Herr?"

"Ich heiße Reideen. Kannst mich auch Rei nennen..."

Mothas schüttelte den Kopf.

"Ich gehöre jetzt Euch, Herr. Also muss ich Euch auch Respekt zollen."

"Dann zoll mir Respekt, indem du meinen Wunsch befolgst und mich Rei nennst!"

Mothas lachte laut und dieses Lachen tat Reideen unsagbar gut.

"Also gut! Wie Ihr wünscht, Ree."

Reideen hatte es schon aufgegeben, sich darüber aufzuregen wie die Leute hier unten seinen Namen aussprachen, und lächelte dankbar. Mothas blieb vor einer schweren Eichentür stehen, die er öffnete und dann in die dahinterliegende geräumige Höhle eintrat. Kaum dass Reideen drinnen war, fiel die Tür wieder zu.

"Was möchtet Ihr essen, Ree?"

"Alles!"

Rei verzog das Gesicht, als er schnell hinzusetzte:

"Bloß kein Rattenragout!"

Mothas grinste.

"Xer hat für Euch gekocht. Richtig?"

Reideen nickte kläglich. Mothas lachte wieder und seine blauen Augen funkelten fröhlich.

"Keine Bange! Ich besorge Euch mein Lieblingsessen...Reis mit Yavawurzel und Lammstückchen."

Rei tropfte förmlich der Zahn.

"Ich werde in die Küche gehen und Eure Wünsche übermitteln. Wartet hier, Ree!"

Und schon verschwand er.

Rei blickte sich neugierig um. Die große Höhle war wirklich gemütlich eingerichtet für die etwas mittelalterlichen Verhältnisse hier unten. Ein großer Kamin mit leise knisterndem Feuer, ein solider, mit zahlreichen Fächern versehener Schreibtisch, Stühle und ein Tisch, ein großes Bücherregal und eine Waschgelegenheit, bestehend aus Keramikschüssel und Krug. Das Ganze wurde allerdings von dem riesigen Bett in der Mitte dominiert. Schwere, blaue Vorhänge waren an den Bettpfosten drapiert und verliehen dem Ganzen etwas Edles. Reideen nahm eins der Bücher aus dem Schrank und begann zu lesen. Er schmunzelte, als er bemerkte, dass es sich dabei um ein Sagenbuch mit hübschen Zeichnungen handelte.
 

Als Mothas nach einiger Zeit wieder auftauchte, balancierte er ein riesiges Brett mit Essen auf den Armen und einen Krug auf den Kopf. Zu Reis maßlosen Erstaunen stellte er alles problemlos auf dem Tisch ab, ohne auch nur das Geringste zu verlieren. Rei schlug sofort zu und kaute auf sämtlichen Backen. Mehrmals verschluckte er sich und hustete heftig, wollte allerdings nicht langsamer essen. Als der gröbste Hunger gestillt war und er das Mahl endlich genießen konnte, sah er Mothas, der ihm gegenüber saß und ihn schmunzelnd beobachtete, abschätzend an.

"Sag mal, stört es dich gar nicht, dass Xer dich so einfach verschenkt hat?"

Mothas zuckte mit den Achseln.

"Er hat mich gefragt und ich habe 'Ja' gesagt."

Reideen runzelte die Stirn.

"Soll das heißen, du bist freiwillig hier?!"

"Natürlich. Niemand kann mich zu irgendetwas zwingen."

Rei katschelte gedankenverloren auf einem Stück Lamm herum.

"Warum du?"

"Weil ich es so wollte."

"Das versteh ich nicht."

Mothas lächelte, stand auf und begann die Reste einzusammeln. Dann ging er zur Tür. Kurz bevor er draußen war, hörte Rei ihn murmeln:

"Nicht verstehen! Hat der sich noch nie selbst gesehen?..."

Rei grinste leicht und überlegte sich, was er nun weiter tun sollte.
 

Reideen kratzte sich gerade wieder einmal wütend die Schulterblätter, als es klopfte. Er öffnete und beobachtete verblüfft, wie zwei Männer einen Badezuber hereinschleppten und mit dampfendem Wasser füllten. Kaum waren sie verschwunden, schälte Rei sich aus seiner mittlerweile ziemlich mitgenommenen, mit Blut besudelten, zerrissenen Kleidung und stieg zufrieden seufzend in das Wasser. Es roch leicht nach Kamille und Rei spürte wie das seinen Rücken beruhigte. Er schloss seine Augen und war bald darauf eingedöst.
 

Sanfte Hände strichen zärtlich über Reis Körper und erweckten ein verzerrendes, angenehmes Gefühl in seiner Lendengegend. Er schreckte auf, als sich die Hände eben diesen Gebiet näherten. Sein Blick wanderte an den Armen hinauf, über die kräftigen, nackten Schultern, den schön geschwungenen Hals, den perfekt geformten Engelsmund, der ein verzücktes Lächeln zeigte, bis zu den verklärten, blauen Augen.

"Ihr seid so schön, Herr!"

"Du sollst mich doch Rei nennen!"

Mothas nickte abwesend. Seine Finger strichen versonnen über Reis seidige Haut, verfolgten jeden Muskelstrang, erkundeten jede Vertiefung.

"Du weißt hoffentlich, was du da tust, mein Freund.", flüsterte Rei.

"Ich will nur, dass Ihr Euch wohl fühlt, Ree...Und ich glaube, dass ich auf dem richtigen Weg bin..."

Reideen lachte leise, schlang seinen Arm um Mothas' Taille und zog ihn kurzerhand zu sich in den Zuber. Mothas japste überrascht auf und stimmte dann in Reis Lachen ein. Reideen lehnte sich zurück und umarmte Mothas sanft, so dass dessen Kopf auf Reis Brust zum Liegen kam. Der blonde Junge schmiegte sich eng an Rei und spielte mit dessen Haar. Er hob eine Strähne an seine Nase und sog den unverkennbaren Duft ein.

"Ihr riecht gut."

"Du hörst dich an wie Thomas.", meinte Rei wehmütig.

"Wie wer?"

"Thomas...Mein früherer Geliebter...Das ist lange her. Wie mir scheint eine halbe Ewigkeit..."

"Habt Ihr ihn geliebt?"

Rei nickte und strich dabei zärtlich über Mothas' Rücken.

"Leider hab ich ihm das nie gesagt..."

"Bestimmt war das nicht nötig. Er hat es gewusst..."

Reideen seufzte.

"Ich hoffe es...Woher wusstest du eigentlich, dass ich so auf dich reagieren würde?"

Mothas Finger glitten über Reis Brust.

"Mein Clansmann kennt meine Vorlieben. Er hat mir erzählt, dass Ihr Frauen hasst. Folglich müsst Ihr Eure leidenschaftlichen Gelüste anderweitig stillen..."

"Wer ist dein...Wie nanntest du es?...Clansmann und woher kennt er mich?"

Mothas grinste.

"Clansmann bedeutet Verwandter. Er gehört zur Familie...Wisst Ihr wie mein voller Name lautet?...Mothas'Tro. Ich bin der Clansmann von Xeraldena."

Reideen fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch und starrte den Jungen entgeistert an.

"Xer ist dein Clansmann?!"

Mothas nickte und stieg aus dem Zuber, wobei seine nasse Kutte eng an seinen Körper klebte, was Rei heftig schlucken ließ.

"Kommt lieber auch raus, sonst erkältet Ihr Euch noch!"

Reideen befolgte den Rat, schlang sich das ihm dargebotene Tuch um die Hüften und setzte sich auf das große Bett.

"Jetzt werde ich mich um Euren Rücken kümmern."

Rei nickte schwach.

"Ach, du meine Güte!", entfuhr es Mothas. "Was ist nur mit Eurem Rücken?!"

"Das weiß ich nicht.", knurrte Rei. "Ich zerkratz ihn mir nur seit Neusten mit Vorliebe. Und dein Clansmann hat gesagt, dass ich mich verändere."

"Ich glaube, da hat er Recht! Wisst Ihr, was Ihr habt?"

"Nein.", giftete Rei.

"Federn, Herr. Schwarze, glänzende Federn...Es sieht aus wie die Ansätze von Flügeln."

Reideen runzelte die Stirn.

"Soll das ein Witz sein?"

"Ähm, darf ich?", fragte Mothas und zupfte an Reis Rücken.

Als Reideen nickte, zog Mothas eine Feder heraus und Rei zuckte kurz zusammen. Vor seiner Nase baumelte eine tiefschwarze Feder, die im Licht der Kerzen glänzte. Er nahm sie in die Hand und betrachtete sie staunend.

"Oh, Ihr blutet!"

Reideen stöhnte auf, als Mothas seine Lippen auf die winzigkleine Wunde legte und sie zärtlich küsste. Sein Mund wanderte quälendlangsam höher und erzeugte eine angenehmes Kribbeln auf Reis Haut.

"Ihr schmeckt genauso gut, wie Ihr riecht.", murmelte Mothas heiser.

Der Junge war bei Reis Ohr angelangt und knabberte vorsichtig daran. Ein erregender Schauer überlief Rei. Er drehte sich um und drückte Mothas aufs Bett. Ihre Lippen vereinigten sich in stürmischen Küssen, ihre Körper erbebten unter den drängenden, alles verzehrenden Berührungen. Reideens schwarze Augen bohrten sich in Mothas', in denen ein blaues Feuer loderte. Rei hielt Mothas' Blick gefangen und lächelte. Seine Finger strichen zärtlich durch das blonde Haar...Thomas' Haar...und zu seinem eigenen Entsetzten liefen ihm Tränen über die Wangen. Mothas lächelte mit derselben Güte und Freundlichkeit, die auch Tom zueigen gewesen war. Er zog Rei eng an sich heran und betete dessen Kopf an seine Schulter.

"Weint ruhig, Ree! Weint..."

Reideen schmiegte sich trostsuchend an ihn und weinte lautlos, während Mothas ihm beruhigend über den Rücken streichelte, bis seine Tränen versiegten und er einschlief.
 

16. Buch
 

Paris, 30. November 1995
 

Reideen hockte auf einer Parkbank und ließ seine Blicke über die Bande schweifen. Er lächelte zufrieden. Ausnahmslos gesunde, zähe Männer, die zwar ziemlich abgemagert waren, sich aber bestimmt ihrer Haut erwehren konnten. Ein Glückstreffer. Rei seufzte. Er war heilfroh, dass die Männer seine Autorität anerkannten, denn er hätte das gleiche Kunststück wie bei Jean kein zweites Mal hinbekommen. Er spürte, dass seine Kraft Ruhe brauchte.

Auf dem Boden neben der Bank hockte Jean und beobachtete Reideen mit vor Begeisterung funkelnden Augen. Wie er es doch hasste, wenn er seine Macht zu etwas derart menschenunwürdigen einsetzten musste. Rei schenkte Jean ein Lächeln und fragte:

"Ist es noch weit bis Bageril?"

"Vier, fünf Stunden, Gebieter."

Reideen gähnte und blinzelte zum Himmel, an dem sich noch immer das schwarze Loch drehte.

"Ihr seid müde, Gebieter. Ihr braucht Schlaf."

Mit einem Satz sprang Rei auf und grinste.

"Dann zeig mir doch einen Platz, wo wir für heute übernachten können! Aber denk dran, es muss groß genug für alle von uns sein!"

Jean nickte begeistert und lief los. Der Rest der Bande erhob sich ebenfalls und folgte ihm.
 

Vor einem großen, viktorianischen Haus blieb Jean stehen. Das Gebäude hatte ein Unter - und ein Obergeschoss und bestimmt auch einen Keller und einen Dachboden, also mehr als genug Platz für die ganze Bande. Außerdem war es in einem überraschend guten Zustand im Gegensatz zu den anderen Häusern der Stadt.

"Wie gefällt es Euch, Gebieter?"

Rei lächelte und nickte anerkennend.

"Nicht schlecht, Jean, wirklich nicht schlecht..."

"Ähm...Rei...", meldete sich Alexander zu Wort.

Reideen drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an.

"Ich...ich halte das für keine gute Idee. Da drinnen könnte sonst was passieren..."

Jean schlug sich gewichtig an die Brust.

"Ich werde meinen Gebieter beschützen!"

Alex lachte.

"Du ihn beschützen?! Umgedreht wird ein Schuh draus!"

Jean wurde dunkelrot vor Empörung.

"Halt dein Maul!", giftete er. "Ich kann sehr wohl auf meinen Gebieter aufpassen!"

"So? Und wo ist er jetzt?"

Entsetzt fuhr Jean herum, doch hinter ihm stand niemand mehr. Der gesamte restliche Trupp war schon im Inneren des Gebäudes verschwunden. Jean grinste.

"Siehst du? Mein Gebieter vertraut mir."

Mit hocherhobener Nase stolzierte Jean rein, wohingegen Alex kopfschüttelnd stehen blieb.

"Das gefällt mir nicht! Nein, das gefällt mir ganz und gar nicht...", grummelte er, doch dann folgte er Jean trotzdem.
 

Im Inneren des Hauses, Kurz darauf
 

Rei wollt sich gerade etwas ausruhen, als es leise klopfte. Verwundert blickte er zur Tür.

"Ja?"

Der mutige Junge aus Jeans Bande, der seinen Freund hatte vor Rei retten wollen, lugte herein.

"Ähm...Wir...wir haben Hunger."

"Und?"

Der Junge schaute verlegen zu Boden.

"Die Mirkowelle funktioniert nicht."

"Hat schon einer nach dem Sicherungskasten gesehen?"

"Ähm...Wir...haben davon keine Ahnung!"

Er zog den Kopf zwischen die Schultern und erwartete einen Wutausbruch, als sich Rei schwungvoll aus dem Sessel erhob.

"Und was willst du nun von mir?"

Der Gefragte trat unruhig von einen Fuß auf den anderen und wusste nicht wohin mit seinen Händen.

"Vielleicht könntet Ihr...Ihr Euch...also...na ja...Bitte?!"

Leise lachend kam Rei zur Tür.

"Das war genau das Wort, auf das ich gewartet habe. Also wollen wir uns das Ganze mal anschauen..."
 

Reideen tippte sich gegen das Kinn und starrte in den Sicherungskasten.

"Und?", fragte Philippe, der Junge, der anscheinend zum Sprecher der Bande avanciert war.

"Kein Problem. Vorausgesetzt die Stromleitung ist intakt...Und du mir einen Schraubenzieher, ein paar Listerklemmen und Drähte besorgst..."

Phil verzog verzweifelt das Gesicht.

"Wo soll ich die jetzt herbekommen?"

Rei klappte den Kasten zu und zuckte mit den Achseln.

"Mich brauchst du nicht zu fragen. Ich kenn mich hier nicht aus..."

Philippe sah wirklich elend aus und sein Magen knurrte laut und vernehmlich.

"Seit wann habt ihr nichts mehr gegessen?"

"Seit einer Woche."

"Warum hast du nicht eher was gesagt?"

"Ich...ich hatte Angst."

Rei lächelte.

"Vor mir?"

Philippe nickte.

"Vor mir brauchst du keine Angst haben. Ich bin harmlos."

Ein bezeichnender Blick von Philippe traf Jean, der mit verschränkten Armen hinter Rei stand und misstrauisch in die Schatten stierte.

"Ich habe mich nur gewehrt, Phil. Ich bin kein großer Kämpfer und verabscheue eigentlich Gewalt. Aber wenn es um mein Leben geht, bin ich unehrbitterlich."

"Wir...wir wollten auch nur unser Leben retten."

Rei runzelte die Stirn.

"Wie meinst du das?"

Philippe sah betreten weg. Reideen verdrehte die Augen und stapfte wieder die Kellertreppe hoch.

Der Rest der Bande sah ihm hoffnungsvoll entgegen. Reideen seufzte tief. Jetzt würde das alles also von vorne beginnen...

"Ihr zwei besorgt Holz, damit können wir den Kamin in Gang bekommen...Ihr da ein paar große Steine, die ihr sauber macht..."

Reis Hände fuhren durch die Luft und deuteten in verschiedene Richtungen.

"...Vielleicht stöbert einer auch einen Grill auf. Durchsucht die Wohnung und die nähere Umgebung, geht aber nicht weiter als einen Block...Besorgt Schreibzeug und macht eine Liste mit allem, was ihr findet...In zwei Stunden erwarte ich euch wieder hier...Philippe, du bist dafür verantwortlich, dass alles glatt läuft!"

"Ja, Sir!"

Der Junge salutierte wie beim Militär und Rei runzelte die Stirn.

"Lass den Quatsch! Ich bin kein...kein General..."

Phil kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Dann drehte er sich energisch um und scheuchte die Bande aus dem Saal.

Reideen lächelte und drehte sich zu Jean um.

"Komm! Mal sehen, ob wir uns nicht auch nützlich machen können..."
 

Wenig später köchelte in einem großen Kessel im Kamin Kaffee, auf dem Grill lagen Fleischstücke und auf den mit Feuer aufgeheizten Steinen brutselten Brotscheiben. Alexander konnte kaum glauben, wie sich die Atmosphäre innerhalb der Bande verändert hatte. Die Männer scherzten miteinander und sprachen über alles Mögliche, während sie sich die Bäuche füllten. Manchmal blickten sie ehrfürchtig zu Reideen auf, der an einem großen Tisch saß, die Listen sortierte und ab und zu ihre Blicke mit einem Lächeln erwiderte. Keine Angst, kein Hass war mehr zu spüren.

Alexander kam sich vor wie auf einem der Betriebspicknicke, welche die Polizei des öfteren veranstaltet hatte, nur das dieses eben in einem Gebäude stattfand. Er konnte regelrecht die Aura von Autorität bei Rei und die von Hoffnung bei den zwanzig Männern fühlen. Er lächelte leicht, als ihm auffiel, was er da über diesen 17jährigen Jungen dachte, und zuckte gleich darauf die Schultern, als ihm einfiel, wie sehr er sich immer geärgert hatte, wenn ihn die älteren Kollegen wegen seines geringen Alters nicht für voll genommen hatten, und jetzt war er kurz davor genauso voreilige Schlüsse bei Rei zu ziehen. Es war nicht zu leugnen, dass der Junge Führungsqualitäten besaß. Was spielte es da für eine Rolle, wie alt er war? Zufrieden mit dem Ergebnis seiner Gedanken, widmete Alexander sich wieder seiner Mahlzeit.
 

"Phil?"

Der Junge sprang sofort auf und lief zu Rei.

"Ja?"

"Beantwortest du jetzt meine Frage?"

Stille erfüllte plötzlich den großen Saal und alles starrte wie gebannt auf den rothaarigen Jungen, der kaum älter als 14 war. Philippe atmete tief durch und nickte.

"Bageril...Er...er hat die Außenbezirke besetzt. Keiner kommt rein und keiner raus. Er hat eine Armee und fängt jeden von der Straße weg um ihn zu rekrutieren."

Philippe lachte hart.

"Das ist gleichbedeutend mit Sklavenarbeit. Bageril schickt die Männer auf Raubzüge oder in die Bergwerke oder was weiß ich noch alles..."

"Bergwerke? Seit wann hat Paris Bergwerke?", warf Alexander ein.

Ein Achselzucken antwortete ihm.

"Seit dem Erdebeben passiert irgendwas Seltsames. Häuser verschwinden. Äcker tauchen auf. Felswände schießen aus dem Boden. Straßen verwandeln sich..."

"Verstehe.", meinte Rei. "Und ihr seid vor Bageril geflohen?"

"Ja...Wir wollten Hilfe holen, haben aber keine gefunden. Und dann..."

"Habt ihr vergessen, dass ihr es wolltet."

Der Junge hob überrascht den Kopf.

"Woher wisst Ihr das?"

Reideen lächelte wehmütig.

"Weil es allen so geht, die nicht darauf vorbereitet sind. Die Dunkle Wolke lässt sie vergessen...Oder denkst du etwa noch an Cassandra, Alex?"

Der junge Polizist fuhr entsetzt auf. Er hatte seine Partnerin wirklich vergessen.

"Wie...wie ist das möglich?", japste er.

"Ich hab dir doch die Wolken gezeigt...Armageddon...Für eure christlichen Begriffe ist das das Ende der Welt...Aber habt ihr euch schon mal überlegt, was danach kommt? Das Paradies für die Guten und die Hölle für die Bösen?..."

"Weißt du es? Weißt du, was danach kommt?"

Rei nickte.

"Natürlich weiß ich es. Ich komme ja von dort."

Alexander erstarrte.

"Was...?"

"Das hört sich jetzt sicher verrückt an, aber das bist du ja von mir schon gewohnt..."

Reideen atmete tief durch.

"Ich habe mein Gedächtnis schon seit geraumer Zeit zurückerlangt. Und ich weiß, dass ich nicht Reideen de Mon bin. Ich bin nur in seinem Körper, auch wenn der im Grunde voll und ganz dem meinigen entspricht, ist es nicht meiner. Ich gehöre nicht in diese Welt."

Alexander umklammerte die Tischkante und starrte Reideen an.

"Du willst behaupten, du kommst aus einer anderen Welt?!"

"Sozusagen...Ich komme aus einer Welt, die Armageddon schon erlebt hat. Und glaub mir, diese Welt ist tot."

"Was können wir dagegen tun?!", fragte Phil verzweifelt.

Reideen lachte.

"Dagegen tun? Gar nichts. Oder willst du vielleicht gegen die himmlischen Heerscharen antreten? Das ist sinnlos..."

"Warum? Es hat doch noch keiner versucht, oder?!"

Ein mildes Lächeln umspielte Reis Mund und er wirkte um vieles älter, als er aussah.

"Viele haben es versucht und alle haben versagt...Du hast meine Macht gesehen, Phil. Sie ist nichts gegen deren Macht. Außerdem sind es mehrere, die diese oder ähnliche Kräfte besitzen..."

Philippe stürzte sich auf Rei und schüttelte ihn kräftig, woraufhin sich Jean schon auf ihn werfen wollte, doch Reideen hielt ihn mit einer abwehrenden Geste auf.

"Willst du etwas aufgeben, bevor der Kampf überhaupt begonnen hat?", schrie der Junge.

"Kampf?! Ihr Menschen denkt nur an Kampf. In euren Filmen folgt ein Toter dem anderen, damit erzieht ihr schon eure Kinder zu Gewalt. Ihr bekriegt euch gegenseitig mit den schrecklichsten Waffen. Ihr zerstört alles, was euch zwischen die Finger kommt. Und selbst jetzt willst du kämpfen! Willst, dass ich für euch kämpfe?!"

"Kämpfen ist der einzige Weg zusiegen!"

"So? Glaubst du?"

Rei schüttelte den Kopf, stieß Philippe von sich und erhob sich langsam.

"Ich gebe dir einen guten Rat, Philippe, Gewalt kann niemals den Tod bezwingen."

Damit wandte Reideen sich ab und ging mit Jean und Angela im Schlepptau die Treppe hinauf.
 

Philippes Hand donnerte auf die Tischplatte.

"Und ich dachte, wir haben endlich einen richtigen Anführer!"

"Den habt ihr doch.", meinte Alexander leise.

Der Junge wirbelte zu ihm herum und fixierte ihn mit seinen grünen Augen.

"Wie meinst du das?! Reideen soll unser Anführer sein!"

Alex sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.

"Bis vor kurzem hättet ihr ihn noch am liebsten umgebracht und jetzt..."

"Das war etwas ganz anders!"

Alexander seufzte.

"Du hast Reideen nicht verstanden, oder?...Rei hat das alles schon einmal durchgemacht und allem Anschein nach verloren..."

"Ja, aber vielleicht schaffen wir es deshalb dieses Mal! Eben weil er weiß, was geschehen wird...Wir können doch nicht einfach aufgeben!"

Ein Lächeln huschte über Alexanders Gesicht.

"Wer hat den von Aufgeben geredet? Rei hat lediglich gesagt, er werde nicht kämpfen..."

"Und was will er sonst tun?!"

Alexander zuckte mit den Schultern.

"Das musst du ihn schon selber fragen...Aber ich rate dir auch etwas...Mach Reideen nicht wütend, dass möchtest du bestimmt nicht erleben. Denk erst mal drüber nach, was er gesagt hat, und dann rede mit ihm...Ihr habt nämlich mehr miteinander gemeinsam, als du denkst..."

Damit stand Alex auf und ging.

___________________________________________________________________________________________________________
 

D: Man glaubt es kaum, aber sie hat mal wieder einen Teil fertig.

M: HEY! Versuch du mal Studium und Schreiben und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Und etwas Freizeit wäre ja auch noch was schönes...

D: Ach!!!! Hier: Ne Runde Mitleid.

M: Irgendwie komm ich mir verarscht vor.

A: Ich glaube, dass wirst du auch.

Alle: Bey!

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Titel: Barmherziger Tod

Teil: 8/?

Autor: Miezikami1

Email: Miezikami1@hotmail.com

Orginal

Rating: 18

Warning: lemon, death, depri, sap, ur, yaoi, language

Disclaimer: Allet meine...

Kommentar: Wenn ein Engel vom Himmel fällt, erstrahlt sein Licht heller als das jedes Sterns...

Notes: Ich sitze hier und sollte eigentlich was für mein referat machen...tu ich aber nicht...

Pairings: Louche x Lilith, Thomas x Reideen
 

CC? Diesmal barcuh ich euch wirklich dringend!!!

______________________________________________________________________
 

XX. Buch
 

Gabriels Zimmer, 7. Dezember 1995
 

Zaarel faltete den Brief zusammen und überreichte ihn Jean.

„Den bringst du zu Alex! Pass auf, dass du ihn nicht verlierst und lass dich nicht erwischen!“

Der Mann verbeugte sich tief.

„Ja, Gebieter.“

Zaarel streichelte Jean sanft über den Kopf und der Mann machte sich mit einem zufriedenen Lächeln auf den Weg.

*

„Zaary?“

Zaarel drehte sich um und lächelte Gabriel an, der ihn verschlafen vom Bett her anblinzelte. Seine blonde Mähne hing ihm wild um die Schultern und seine Stimme war noch rau vom Schlaf. Er streckte sich genüsslich und gähnte ungeniert. Zaarel lachte leise in sich hinein und schloss die Tür. Er lehnte sich dagegen und betrachtete den Mann vor sich mit abwesendem Blick.

„Alles in Ordnung, Zaary?“

Gabriel stand auf und kam mit einem schiefen Grinsen auf seinen Gefährten, den er jahrelang vermisst hatte, zu. Zaarel musterte ihn weiterhin mit diesem undurchdringlichen Blick, der nicht verriet, was in ihm vorging. Der andere Angel kannte diesen abwesenden Blick. Er hob zögernd die Hand und be-rührte Zaarel, der erschrocken auffuhr und Gabriel verblüfft ansah, der seinerseits nervös lächelte.

„Was ist mit dir, Zaary?“

Der Gefragte seufzte.

„Nichts…Alles in Ordnung…Warum?“

„Du sahst so nachdenklich aus…“

Zaarel nickte versonnen und streichelte Gabriels Beckenknochen, woraufhin sich auf dessen Körper eine feine Gänsehaut bildete. Ein verschmitztes Lächeln erschien auf Zaarels Gesicht, als er bemerkte, dass sich bei Gabriel noch etwas anderes aufrichtete als nur die kurzen, goldenen Härchen. Gabriel seinerseits liebkoste Zaarels Gesicht, fuhr die energisch geschwungenen Augenbrauen, die hohen Wangenknochen und die verlockenden, sinnlichen Lippen nach. Zaarel nahm Gabriel Finger in den Mund und knabberte sanft darauf herum.

„Ich habe Hunger…“

Gabriel sah ihn verwundert an und lachte dann so laut, dass seine Schultern bebten. Zaarel grinste hinterhältig und biss auf Gabriels Finger.

„Lach nicht! Oder ich esse dich!“

„Das tust du doch eh gerade…“, schmunzelte Gabriel.

Der Junge versetzte ihm einen Schlag gegen die Brust. Gabriel verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden, wobei er Zaarel mit sich zog.

Lachend lagen die beiden auf dem Boden, als plötzlich die Tür aufsprang.

„Was ist hier los? Bageril, du führst dich auf wie eine brünftige Sau!“

Zaarel vergrub sein Gesicht an Gabriels Schulter um sein Lachen zu unterbinden, während eben der verblüfft unter ihm lag und den Eindringling anstarr-te.

„Steh gefälligst auf, Bageril! Und räum dein Spielzeug weg!“

Zaarel runzelte schlagartig die Stirn, sprang auf und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Was bin ich?!“

Der Junge in der Tür sah ihn entgeistert an und seine silbernen Augen weiteten sich. Zaarel grinste ihn an und strich sich eine Strähne aus der Stirn.

„Na, Michael, hast du deine Sprache verloren?“

Das Gesicht des weißhaarigen Kindes erstrahlte und es stürmte auf Zaarel zu.

„Zarry! Zarry! Du bist wieder da!!!“

Der Kleine kuschelte sich an Zaarel und umschlang dessen Taille, während der ihm beruhigend über das fast bodenlange Haar strich. Gabriel hatte sich erhoben und umarmte die beiden.

„Jetzt sind wir wieder zusammen…Eine glücklich vereinte Familie…“

Zaarel nickte leicht.

„Zusammen…“

‚Aber glücklich?...‘

*

Laaphers Zimmer
 

Mieler saß auf Laaphers Schoß, während der Angel seine Post durchging.

„Was soll denn das?!“

Mieler sah ihn fragend an und bekam eine Einladung gereicht, die er las.

„Die ist ja von...von Gabriel? Seit wann benutzt er wieder seinen alten Namen?“

Laapher runzelte die Stirn.

„Er muss sich einen neuen Gefährten gesucht haben...“

„Warum?“

„Er und alle anderen obersten Angel haben geschworen, dass kein Angel mehr einen der heiligen Namen tragen darf bis die Zeit der Trauer vorbei ist...“

„Um was trauert ihr denn?“

Laapher schien angestrengt nach zu denken und riss dann erschrocken die Augen auf.

„Ich...ich weiß es nicht...Aber warum, warum weiß ich es nicht? Ich...es...“

Mieler nahm ihn in den Arm und küsste ihn sanft auf den Mund.

„Pscht...Ist ja gut...Ganz ruhig, Laapher...“

„Aber ich, ich muss mich doch erinnern! Warum weiß ich es nicht?!“

Der Junge festigte seine Umarmung und flüsterte ihm ins Ohr:

„Hab Geduld...“

‚Bald wirst du alles erfahren...‘

*

Gabriels Zimmer, 8. Dezember 1995
 

Michael hockte auf dem Schreibtisch und lutschte vergnügt einen Lolli.

„Das liebe ich an dieser Welt...Süßigkeiten...“

Zaarel sah von seinem Buch auf und lächelte leicht.

„Ist das alles?“

Das Kind zuckte mit den Achseln.

„Ich kenne diese Welt sonst nicht...“

„Dann schau!...“

Zaarel legte sein Buch auf den Tisch und vollführte mit den Händen komplizierte Gesten. Die Buchstaben lösten sich von dem Papier und wirbelten wild herum, bis sie sich zu einem Bild verbanden. Es handelte sich um einen großen Wald, Licht durchflutet von der Morgensonne. Vögel sangen in den Zweigen und der Duft von Blumen erfüllte die milde Luft. Mit leuchtenden Augen sah Michael sich um. Der Lutscher war vergessen und lag auf dem Boden.

„Wie herrlich!“, jauchzte er, als ein Reh auf die Lichtung trat.

Doch plötzlich verschwand das Bild machte einer kalten, öden Felslandschaft Platz, auf deren Boden die Gerippe von Tieren und Menschen lagen. Die stickige Luft war geschwängert vom Gestank des Todes. Michael traten Tränen in die Augen und er schüttelte den Kopf.

„NEIN!!! Zarry, das will ich nicht sehen! Mach das es verschwindet!“

Der Junge sah sich ängstlich um und als aus der Dunkelheit eine leuchtende Gestalt erschien, wich er zurück.

„Wer...wer bist du?!“

„Ich bin der, dessen Name euch verboten ist...Ich bin der, der die Fehler sah und die Fehler beging...Ich bin das Unheil und die Rettung...“

Michael starrte ihn mit offenem Mund an und grüne Augen erwiderten den Blick.

Im nächsten Moment erschien ein Lichtblitz und der Junge fand sich auf dem Schreibtisch wieder. Zaarel stand am Kamin und blickte in die Flammen. Michael rannte zu ihm und umarmte seine Taille. Er weinte. Zaarel strich ihm beruhigend übers Haar.

„Und?...Was hältst du davon?“

„Es ist schrecklich.“

„Ich weiß.“

„Wer hat das getan?“

„Wer?...Na, wir.“

Michael erschrak und starrte seinen besten Freund mit großen Augen an.

„Warum?“

„Willst du das wirklich wissen?“

Er nickte.

„Du bist der höchste Angel...Unser Anführer, dessen Name alles vernichten kann...Bitte, sag es mir!“

Zaarel war es unangenehm an seine Stellung und seine Macht erinnert zu werden und er seufzte tief.

„Es ist das Tenshi...Das schwarze Metall...Es wächst nur dort, wo Menschen sind und entsteht durch das Licht der Angel...Das Tenshi wird dazu benutzt um Ihn gefangen zu halten...“

„Ihn?“

„...Luzifer...“

Michael begann zu zittern und klammerte sich an den anderen Angel.

„Erinnerst du dich an die Legenden? Die Legenden seiner Vertreibung und seines Verrats?...Alles Lügen...Es ist auch ein Lüge, dass wir Angel ‚gut‘ sind, die Nachfahren der Engel, die einst dem wahren Gott dienten...“

Zaarel lachte grausam auf.

„Wir sind ‚böse‘...Wir dienen einem falschen Gott und verleugnen unsere Taten...WIR sind die Dämonen aller Welten, nicht ihre Retter...“

„Wo – woher weißt du das?“

„Woher? Nun...Gestatte mir eine Frage, Michael...Würdest du mich verraten und in Lebensgefahr bringen, wenn ich dir ein Geheimnis verrate, das den Angeln und ihrem HERRN schaden wird...“

„Ich würde dich nie verraten...Ich liebe dich...“

Zaarel lächelte und gab ihm einen Kuss auf den Scheitel. Dann ging er in die Knie und flüsterte ihm ins Ohr:

„Ich bin Drako.“

Michael erstarrte und wich etwas zurück.

„Du? Du bist der Rebell der Wolkenkriege? Der Kämpfer, der unsere halbe Armee niedergemetzelt hat?“

„Ja.“

„Aber, aber warum?“

„Du willst heut aber viel wissen, mein Kleiner...Ich bin im Skycastle gewesen...In Abaddon um genau zu sein...“

„In Abaddon?“

Das Gesicht des Jungen war kalkweiß.

„Was war dort?“

„Das Tor zur Hölle...Wie man uns weiß machen wollte...Ich bin mir da aber nicht so sicher. Da unten ist eine riesige Tür, mit Ketten verschlossen...Die Ketten waren aus Tenshi und...und sie schmolzen...Dort hörte ich die Stimme Luzifers...“

„Du hast WAS gehört?!“

„Die Stimme Luzifers...Er hat mir erzählt, warum er wirklich nach Abaddon verbannt worden ist...Aus Liebe...Er hatte sich in einen Menschen verliebt...“

Michael blinzelte verblüfft.

„War das alles?“

Zaarel nickte.

„Damals war das ein schweres Vergehen. Hochverrat wenn du so willst, denn Luzifer war SEIN Gefährte...“

„Du scherzt!“

„Keineswegs...Luzifer hat mit einer Menschenfrau geschlafen...Doch das Geschlecht der Menschen stand unter dem Schutz von Königen Mab...Sie hatte einen mächtigen Fluch gesponnen...Sollte ein Engel je mit einer menschlichen Frau schlafen, so sollte diese Frau ein Kind gebären...Ein Kind stark genug um Welten zu vernichten, auserkoren IHN vom Thron zu stoßen...Dieses Kind bin ich...“

Michael sah ihn mit großen Augen an.

„Das...das kann doch nicht sein!“

Zaarel knöpfte sein Hemd auf und fuhr über seinen Bauch, löste von dort eine Art Hautplättchen. Darunter befand sich sein Nabel.

„Siehst du? Ich bin kein Angel wie du. Ich wurde von einer Frau geboren...“

Staunend fuhr Michael über den Bauchnabel, den kein Angel besaß. Dann blickte er auf.

„Was willst du jetzt tun?“

„Ich werde IHN aufhalten...Ich werde nicht zulassen, dass ER noch eine Welt zerstört...Wenn es sein muss, werde ich IHN töten…“

Michael sah sichtlich geschockt aus.

„Töten?! Man kann IHN töten?!“

Zaarel lachte und ein gefährliches Funkeln trat in seine Augen.

„Ja, kann man…“

*

Viktorianisches Haus, Paris
 

Alexander runzelte die Stirn. Was sollte dieser Brief? Er blickte Jean zweifelnd an.

„Ist das sein Ernst?“

Jean hob eine Augenbraue.

„Natürlich.“

Alex grummelte leise.

„Das ist doch viel zu gefährlich!“

„Ich weiß.“

„Kannst du ihm die Sache nicht ausreden?“

Jean grinste breit.

„Er ist mein Gebieter...Erfülle seine Befehle...Bis dann...“

Der junge Mann in dem langen, schwarzen Kaftan drehte sich um und verließ den Raum.

*

Alex lehnte sich zurück und seufzte tief.

„Rei, du bist verrückt…“

„Diese Worte werden ihm nichts neues sein…“

Phil kam aus dem Schatten, setzte sich auf die Tischkante und sah Alex fragend an.

„Wie lange kennst du Reideen schon?“

„Ein paar Monate…“

„Hast du ihm von Anfang an vertraut?“

Alexander lachte.

„Nein…Für mich war er ein reicher Bengel, der vom wahren Leben keine Ahnung hat. Aber da hab ich mich ja getäuscht…“

Philippe nickte.

„Dank ihm haben wir jetzt wieder eine Chance…“

„Ja, die haben wir…“

*

Hauptquartier der Angel, 12. Dezember 1995
 

Gabriel trug so ein breites Grinsen auf dem Gesicht, das die anderen, niedrigeren Generäle recht nervös waren. Der blonde Angel war als gewalttätig und gefährlich bekannt. Ihn fröhlich ja richtig glücklich zu sehen, war höchst alarmierend. Gabriel stand hinter seinem Stuhl, der sich an der Stirnseite des Tisches befand, wie es sich für den des höchst gestellten anwesenden Angel gehörte. Die restlichen sechs Anwesenden standen ebenfalls hinter ihren Stühlen, mussten laut Regeln darauf warten bis sich Gabriel setzen würde. Aranel erhob leise das Wort.

„Bageril...Wollen wir uns nicht langsam setzen?“

Der Gefragte sah den relativ jungen Angel grinsend an.

„Nenn mich Gabriel...“

Den Angel fiel die Kinnlade nach unten.

„Wa – Warum?“

Wieder dieses schalkhafte Grinsen.

„Wart’s nur ab! Wart‘s nur ab...“

So blieb man also weiter stehen...

*

Plötzlich schwang die große Flügeltür auf und sämtliche Angel starrten hin. Im Rahmen stand eine große Gestalt, gehüllt in schwarze Tücher, sogar das Gesicht war verborgen. Mit hoch erhobenen Haupt und kalten Augen betrat sie den Raum, ging langsam auf Gabriel zu und bot ihm die behandschuhte Hand dar. Der Angel verbeugte sich und küsste den Handrücken. Ein überraschtes Raunen ging herum bei dieser seltenen Geste des Respekts, die nur den höchsten First Angel vorbehalten war und die sie nur von den unteren Klassen der Angel empfangen konnten. Doch über Gabriels Kaste kam nur noch der HERR. Wer war also dieser Fremde?

Die verhüllte Gestalt nickte leicht, setzte sich in Gabriels Stuhl. Die restlichen Generäle wussten nicht so recht, was nun von ihnen erwartet wurde, und blieben erst mal unschlüssig stehen. Die Gestalt lachte leise, beugte sich vor und fixierte einen älteren Angel in grüner Uniform und mit braunen Haaren.

„Schön dich wiederzusehen, Daziel...“

Der Angel blinzelte verblüfft. Ihm kam diese melodische Stimme bekannt vor.

„Verzeiht, aber kennen wir uns?“

Der Fremde lachte wieder, hob seine Hand und entfernte den Gesichtsschleier. Daziel schnappte nach Luft und warf sich zu Boden.

„Ehre dir, Herr der Angel!“

Die restlichen Generäle verstanden absolut nichts mehr. Aranel ergriff wieder das Wort.

„Herr der Angel? Das ist doch nicht Rieul!“

Gabriel lachte und strich über die schwarze Mähne des Fremden.

„Du bist junge, Aranel. Du wirst ihn nur aus Legenden kennen...“

Er legte eine effektvolle Pause ein.

„Vor euch sitzt der wahre Herr der Angel, der über dem nur noch der EINE kommt...Darf ich vorstellen...Zaarel...“

Den Generälen fielen fast die Augen raus. Sie glotzten Zaarel an und konnten nicht glauben, was sie da gehört hatten.

„Za – Zaarel?“, wiederholte Aranel ungläubig.

Der Gefragte nickte lächelnd.

„Das…Das ist doch unmöglich! Du bist tot!“

Zaarel erhob sich, kam auf Aranel zu und lächelte ihn an.

„Sehe ich tot aus?“

Aranel schluckte heftigst. Er hatte gehört, dass Zaarel der schönste Angel gewesen sein sollte und nun sah er ihn, lebendig, lächelnd und verdammt! Aranel bemerkte, dass er auf Zaarels Lippen stierte, diese kamen den seinen immer näher, stoppten kurz davor.

„Ich bin Zaarel, Herr der Angel…Und du wirst mir Respekt zollen!“

Seine Hand umkrallte Aranel Schulter und drückte ihn langsam zu Boden, bis er vor ihm kniete. Ein kalter Blick seiner Augen und die anderen folgten dem Beispiel, nur Gabriel blieb stehen. Aranel sah den Blonden verwundert an. Zaarel lachte leise.

„Gabriel, komm her!“

Der Man tat, wie ihm geheißen, blieb vor Zaarel stehen. Der lächelte wieder und streckte seine Hand fordernd aus. Gabriel ergriff sie und drückte sie sanft. Dann fragte Zaarel leise:

„Wer ist Rieul?“

Gabriel erstarrte und nagte an seiner Unterlippe. Sein Gefährte lächelte, gab seine Hand frei und setzte sich auf seinen Stuhl.

„Nehmt Platz!“

Die Angel folgten der Aufforderung. Zaarel verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich warte…“

„Ähm…Rieul, er, er ist dein Nachfolger.“

Zaarels Mundwinkel zuckten. Dann brach er in Gelächter aus. Seine Augen funkelten übermütig und er hielt sich den Bauch.

„Mein…Pfff…Mein Nachfolger?!“

Gabriel, der neben ihm stand, nickte.

„Er wurde geboren, als du verschwandst, folglich wurde er der neue Seraphim.“

Zaarel lehnte sich zurück, meinte kalt lächelnd:

„Nun, dann muss ich ihn wohl töten.“
 

XXI. Buch
 

Oberwelt, Zeit: - 11 Tage
 

Reideen saß schweigend in der Kabine der Maschine, die immer weiter gen Himmel flog. Rieul saß neben ihm und streichelte zärtlich sein Bein.

„Wo kommst du her, Reideen?“

Der Junge reagierte nicht. Rieul lachte leise, beugte sich näher zu ihm und flüsterte:

„So, mein Hübscher, du hast die Wahl…Entweder du redest mit mir oder ich werde dafür sorgen, dass du die ganze Nacht hindurch schreist.“

Ein schwaches Lächeln erschien auf Reis Zügen. Er sah Rieul an, strich ihm übers tiefblaue Haar.

„Versuch es und deine Schreie werden die meinen übertönen.“

Der Angel warf den Kopf zurück und lachte.

„Ah! Mit dir werde ich Spaß haben…Beantworte jetzt meine Frage!“

„Oder?“

„Oder ich werde deinen Undermen eine Lektion erteilen lassen.“

Rei funkelte ihn an. Doch angesichts dieser Drohung, knurrte er durch die Zähne:

„Ich weiß es nicht.“

„Wie meinst du das?“

„Ich weiß nicht, woher ich komme.“

„Oh.“

Rieul schwieg. Er lehnte sich gegen Reis Schulter, kuschelt sich an ihn.

„Das tut mir leid.“

Reideen lachte.

„Und das soll ich dir glauben?“

Rieul zuckte zusammen und erwiderte leise:

„Ich bin nicht so ein Monster, wie du glaubst. Ich…Ich mache nur meine Arbeit, sonst muss ich selber dran glauben.“

„So? Und warum bin ich dann hier?“

„Ich weiß nicht. Du…Du gefällst mir.“

„Grund genug mich zu etwas zu zwingen…“

Rieuls Kopf schnellte hoch und er sah Rei kalt an.

„Hör mir jetzt genau zu, Reideen! Ich bin der Herr der Angel. Seraphim zu sein ist eine sehr schwere Aufgabe. Da habe ich doch wohl das Recht auf ein wenig Spaß.“

Rei grinste. Seine Augen wurden dunkler.

„Spaß? Du bist witzig. Ich werde schwerlich Spaß haben.“

Rieul lehnte sich zurück an Reis Schulter und lächelte.

„Das werden wir sehen…“

*

Überwelt, Zeit: - 8 Tage
 

Reideen grummelte vor sich hin und rückte seine Kleider zurecht, die aus zahllosen, blauen und weißen Stoffbahnen bestanden. Durch Rieuls ständige Erpresserei war Rei dazu gezwungen so ziemlich alles mitmachen zu müssen.

Ihm war aufgefallen, dass der Herr der Angel eigentlich ein sehr kindliches Gemüt hatte. Rieul zeigte sich zwar hart und gnadenlos, was er zweifelsohne auch seien konnte, doch bei Reideen hielt er sich weitestgehend zurück. Sein höchstes Glück schien es zu sein, wenn er Reis Flügel streicheln und sich an ihn schmiegen konnte. So lange alles nach seinen Kopf ging, war der Angel zufrieden, wenn nicht, wütete er wie ein Tornado durch die Räume des Palastes.

Rei seufzte und schüttelte den Kopf.

‚Wie ein Kind.’

Er zog den Schleier vor sein Gesicht und faltete seine Schwingen unter dem blauen Umhang zusammen.

Heute wurden hohe Gäste erwartet und Rieul war ziemlich nervös. Der junge Mann durchwühlte seine Schränke und probierte die verschiedensten Outfits an.

Rei setzte sich auf das riesige Himmelbett und sah ihm schweigend zu.

„Ich hab nicht gedacht, dass er so schnell zu Besuch kommt…Oh Mann!...Ich kann es kaum erwarten!“

„Wer kommt denn?“

Rieul kämpfte gegen seine lange Mähne.

„Mein früherer Mentor und jetziger Stellvertreten, und mein Herr.“

„Und da machst du so einen Aufstand?“

„Na hör mal! Würdest du das nicht auch tun?“

Rei blieb Rieul die Antwort schuldig, als ein Diener leise klopfte.

„Ja?“

Der Diener verbeugte sich tief.

„Der Saal ist hergerichtet und die Delegation wird in wenigen Minuten eintreffen.“

„AHHHHHHHH!!!“

Und schon rannte Rieul wieder quer durch das Zimmer. Reideen seufzte und winkte den Diener nach draußen.

‚Das kann ja was werden…’

_________________________________________________________________
 

M: So und hier verlieen sie mich...

A: Die kami weiß net weiter...

D: Sie ist ein Versager!

A: Ihr fält nix mehr ein!

D: Sie ist absolut talentlos...

A: Sie...

M: JA! ICH LIEBE EUCH AUCH! Nichtnutzige Musen...*grummel*

Alle: HELP! HELFT UNS!...Bey.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  RayDark
2007-04-02T14:40:38+00:00 02.04.2007 16:40
Und jetzt kommt der Besuch Gabriels?! xD

Geniale Geschichte, ich bin gespannt, wie es weitergeht. Ich will, dass Rei und Thomas wieder zusammenkommen… doch was ist dann mit Morthas…
Außerdem frag ich mich seit geraumer Zeit, was mit Thomas passiert ist und mit der Schwester von Rei…
Ich meine, Thomas war je noch im Internat oder Lucie (oder so ähnlich) im Müllkontainer, zumindest das letzte Mal, als ich von ihr gelesen habe. Und was ist aus den Männern geworden, die Rei und seine Schwester gejagt haben? Die waren doch bestimmt auch die Mörder ihrer Eltern? Und überhaupt, was wollen die von den beiden?

Oh je, Fragen über Fragen…


Aber ich bin froh, deine Geschichten erst gefunden zu haben, nachdem ich 18 geworden bin. xD

Mach weiter so! Ich liebe deine Geschichten!
Von:  Suzaku
2004-07-26T09:14:55+00:00 26.07.2004 11:14
Geil, geil, geil!!! Ich will mehr.
Jetzt bin ich endlich ein wenig durchgestiegen (Namen und so) und kann nicht weiter lesen. *schnief*
Bitte schreib schnell weiter.^^
Von:  sandy325
2004-03-16T20:40:04+00:00 16.03.2004 21:40
Also ich muss sagen dass ich diese Geschicht enun in einem durchgelesen habe und etwas verwirrt bin von den letzten beiden Kapiteln. Da geht es ja regelrecht Schlag auf Schlag und es wird immer verwirrender. Aber nicht unüberichtlich zumindest zumeist nicht. ^^

Schreib ruhig so weiter, aber klär mich auch irgendwann mal auf was nun los ist sonst kennt sich klein Sandy gar nicht mehr aus. *seufz*

Ich mag deinen Schreibstiel und werde auch die neuen Teile lesen ... wenn sie denn dann mal ankommen ^^

Sandy
Von: abgemeldet
2003-09-28T19:51:52+00:00 28.09.2003 21:51
Natürlich kennt jemand die story unzwar ich! JA ich und ich muss sagen, dass sie super ist. Aber bis jetzt sind alle Geschichten toll die ich von euch gelesen habe. Macht schön so weiter!!!!!
Bye!
Viel Glücki und Erfolg in der zukunft wünsch ich noch!
^^
Von: abgemeldet
2003-07-27T23:06:30+00:00 28.07.2003 01:06
uiuiuiui, schnell weiter schreiben, bitte.
ich habe mir eben die geschichte durchgelesen und dein schreibstil gefällt mir sehr gut. hast du schon ne ahnung wieviele teile es werden?
als rei wieder erwachte, wo soll das sein und vor allen dingen wann??????????????
und der arme tom macht sich doch bestimmt ziemliche sorgen. und ham se reis schwester gefunden?????????
fragen über fragen"g".

gruß
suffer

P.S: kannst ja mal meine kleine geschichte durchlesen"werbung mach".
http://animexx.4players.de/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=31275&relink=%2Ffanfic%2F%3Fdoc_modus%3Dautor_liste%26autor%3D36917%26relink%3D%252Ffanfic%252F%253Fdoc_mo​dus%253Dautoren_liste%2526von%253DS
Von: abgemeldet
2003-06-15T20:21:53+00:00 15.06.2003 22:21
hi
also ich hab jetz alles durch gelesen
die story gefällt mir ganz gut und deinen schreib stil mag ich auch
werds auf jedenfall weiter lesen
mir tut der arme tom so leid er macht sich bestimmt rißen sorgen um rei
Schreib bald weiter
*knuddel*julili
Von: abgemeldet
2003-06-13T07:41:58+00:00 13.06.2003 09:41
also die ff is super wenn du weiter schreibst würd ich mich freuen
Von: abgemeldet
2003-06-12T20:48:20+00:00 12.06.2003 22:48
Ich kann dir nur sagen das war einfach super mir hat die FF sehr gefalen war einfach mega cool.
Wenst du noch mal eine fortsetsung schreibst dan werde ich sie auf jeden fall lesen.Und danke auch das du sie mir gechickt hast, hat mich sehr gefreut.Dan mach mal schon weiter und danke auch.


Zurück