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Taking care of Sora

Riku x Sora
von

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Jedoch wollte Sora das Thema nicht beenden und durchbrach die unbehagliche Stille. Ich war mir nicht sicher, ich mich darüber dankbar sein sollte oder nicht. Unbewusst schlang ich meine Arme enger um den Körper meines Liebsten, um wenigstens ein bisschen Halt zu haben. Sora gab sich dieser Umarmung hin und schien es zu genießen, das ich ihn berührte.
 

„Ich bin traurig darüber, das du dieses Lächeln mit jemand anderen geteilt hast.“ Er nahm sich die Plastikente von dem Badewannenrand und drehte es nervös in seinen Händen. Unruhig wartete er auf eine Antwort, doch ich war zu verwirrt, um sie ihm sofort zu geben. In meinen Kopf drehte sich alles und das kam nicht nur von dem ekelhaften Geruch, der von dem Badewasser ausging.
 

In Gedanken ging ich eine Liste mit Namen durch, die ich kannte. Doch auch wenn ich die Gesichter klar vor Augen hatte, passte keiner dieser Namen zu der ominösen Person, die Sora meinen könnte. Cheryl konnte es unmöglich sein. Es befestigte sich nur meine Vermutung, das Sora langsam verrückt wurde. Diese Dämpfe taten ihm eindeutig nicht gut. Ich konnte mit solchen Anspielungen einfach nichts anfangen.
 

„Wie kommst du auf solchen Unsinn?“, fragte ich nach einer langen Pause. Ich konnte sehen, wie er bei meinen Worten die Plastikente in seiner Hand einquetsche, doch ich sagte nichts dazu. Auch wenn mich seine Reaktion doch sehr überraschte.
 

„Diese dumme Blondine, mit der du geredet hast“, maulte Sora. Seine Stimme wackelte ein wenig als er sprach. Das reden tat ihm nicht gut, ebenso wenig wie mir. Ich stöhnte genervt auf und fuhr mir mit der Hand durch das Haar. „Du meinst Cheryl?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits kannte. Ich hasste dieses Rätselraten, besonders wenn es um Sora ging. Wo war der lustige junge Mann geblieben, der so einfach gestrickt war, das man wie ein offenes Buch aus ihm lesen konnte? Vor allem, wann hatte er angefangen so kompliziert zu sein und warum habe ich es nicht gemerkt?
 

„Cheryl“, schnaubte Sora giftig.

„Ja, so heißt sie und wie ich dir schon einmal gesagt habe, ist sie ein Teenager und hat einen dieser Typen, die Mädchen in diesem Alter eben haben. Typen, die ihre Eltern entsetzlich finden.“ Halbherzig leierte ich meine Sätze herunter. Einfach nicht mehr im Stande seiend, geduldig zu reagieren. Sora gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Etwas hätte ich auch gar nicht erwartet.
 

„Ich habe euch durch das Fenster beobachtet“, flüsterte er, als wäre es ihm unangenehm das zugeben zu müssen. „Sie hat deine Nähe gesucht, dich immer wieder berührt und du hast es zugelassen und nichts unternommen um sie daran zu hindern.“ Seine Stimme klang enttäuscht, doch ich fand es eher beängstigend, das er mir heimlich folgte.
 

„Du übertreibst“, sagte ich einfach, „Wir arbeiten zusammen, da bleibt es nicht aus, das man miteinander reden muss.“ Sora schüttelte nur den Kopf bei meinen Worten und redete ruhig weiter: „Es war wieder einer dieser Tage an denen du länger arbeiten musstest und ich wollte dich mit einem Essen überraschen. So wie früher. Ein bisschen ausgehen und zusammen den Abend verbringen. Doch als ich sah, wie vertraut ihr wart und wie du ihr auf den Hintern gestarrt hattest, hab ich es sein lassen und bin gegangen.“
 

„Sie ist viel zu jung für mich.“

„Cheryl ist nur vier Jahre jünger als du! Wie alt ist sie? Sechzehn Jahre ungefähr. Nun übertreib mal nicht. Du siehst wirklich nur wenn jemand mit dir flirtet, wenn sie dir eindeutige Angebote macht!“ Ich schnappte empört nach Luft, sagte aber nichts, da er Recht hatte. Selbst Sora musste mir direkt sagen, das er in mich verliebt war, damit ich es begriff. Ich war vollkommen blind für diese Anspielungen und Flirtereien. Lieber litt ich an unerwiderter Liebe, als offen zu zugeben, was ich für den anderen fühlte. Darum passten wir auch so gut zusammen, denn Sora war der kommunikative Part und übernahm gern die Dinge, für die ich einfach keine Lust hatte und er war es auch, der mich zum reden motivierte. Nur mit diesem Gespräch, war ich so gar nicht zufrieden.
 

Ich blieb ihm eine Antwort schuldig, denn die Tür wurde lautstark aufgerissen und erschrocken starrten wir auf den Eindringling, der dumm grinsend im Türrahmen stand. Mein erster Instinkt war, Soras Männlichkeit zu verstecken und da er die selbe Idee hatte, lagen vier Hände um seinen Schritt. Axel lehnte sich an dem Holzrahmen, selbstgefällig die Arme vor der Brust verschränkt und grinste noch breiter bei diesem Anblick. Ich wusste nicht, ob ich ihn für seine Dreistigkeit dankbar war, da er dieses lächerliche Gespräch gestört hatte oder ihn sein dummes Grinsen aus dem Gesicht schlagen sollte.
 

„Störe ich bei irgendwas?“, gluckste er.

„Raus Axel!“, brüllte ich. Der rothaarige schüttelte nur gespielt beleidigt den Kopf.

„Ist ja schon gut, Riku“, erwiderte er amüsiert, „Wenn ihr mit euren Spielchen fertig seit, bringe Sora doch bitte zurück ins Bett. Er soll sein Süppchen essen.“
 

Der Brünette verbarg verlegen sein Gesicht in meiner Armbeuge und stöhnte in Peinlichkeit. Ein Geräusch, das Axel nur noch mehr erfreute und noch einen drauf setzen musste: „ Du solltest ihn nicht zu sehr fordern, Riku. Du weißt, er ist noch immer krank. Der kleine Sonnenschein sollte Ruhe bekommen.“
 

„Raus!“, brüllte ich wieder. Diesmal mit mehr Nachdruck und einem bösen funkeln in den Augen, das selbst Axel begreifen musste, das ich es ernst meinte. Er gehorchte und schloss winkend die Tür hinter sich. Ich ließ mich erschöpft in die Badewanne zurück sinken und stöhnte gequält auf. „Wir sollten uns neue Freunde suchen. Welche, die weniger nerven“, seufzte ich und erntete ein zustimmendes Brummen. Müde fuhr ich mit einer Hand über mein Gesicht, nur um Sekunden später ein Brennen in meinen Augen zu fühlen. Das scheiß Zeug im Wasser brannte mir die Netzhaut weg!
 

Fluchend schob ich Sora von mir und drehte den Wasserhahn auf, um mir das Zeug aus den Augen zu spülen. Dabei hatte ich die hübschestes Flüche auf meinen Lippen. Sora stieg einfach aus der Wanne während ich litt und hüllte sich in einem großen Handtuch ein. Als das brennen wenigstens ein wenig nachgelassen hatte, war er in seinem Pyjama gekleidet und kicherte, als ich unbeholfen seinem Beispiel folgte. Brummend nahm ich ein Handtuch vom Harken und warf es mir um die Schultern, mit den Ecken mein Gesicht trocknend.
 

„Was gibt es da zu lachen?“, schnauzte ich ihn an.

„Du hast rote Augen“, kicherte er. Ich wollte gerade weiter schimpfen, als ich seine Worte hörte und verdutzt inne hielt. Mein Gehirn brauchte einen Moment um den Satz zu verarbeiten, als ich es endlich realisiert hatte, ließ ich mein Handtuch fallen und hetzte schnell zu dem Spiegel über dem Waschbecken.
 

„Was mir da entgegen blickte, ließ mich entsetzt aufstöhnen. Sora hatte Recht, um meine Augen war alles rot. Dieses Teufelszeug ließ mich aussehen wie ein Zombie in einem schlechten Horrorfilm! So konnte ich mich auf keinen Fall auf die Straße trauen.
 

Wie besessen spülte ich mir noch mehr klares Wasser ins Gesicht, doch mein Anblick blieb gleich schlecht. Sora klopfte mir beruhigend auf die Schulter, doch ich schüttelte einfach grob seine Hand ab. Irgendwann hörte ich ihn über meinem Kopf den Spiegelschrank öffnen und darin herum wühlen.
 

„Ich meine es ernst, Sora“, beklagte ich mich, „Wir brauchen neue Freunde. Axel ist eine Gefahr. Jetzt hat er nicht nur Spaß daran Sachen abzubrennen, sondern hat es auch noch auf mich abgesehen!“
 

Ich fluchte auch dann noch, als Sora seine Hand unter meinem Kinn legte und mich dazu zwang, ihn ins Gesicht zu sehen. „Du bist so ein großes Baby“, lächelte er. Bei seinen liebevollen Blick verstummte ich und ließ es zu, das er eine Tube öffnete und etwas von dem Inhalt auf seinen Finger tat, um es mir um meine Augen zu tupfen. Ganz konzentriert in seiner Tätigkeit, presste er seine Lippen zusammen. Ein entzückendes Bild, so konnte ich nicht anders, als meine Arme um seine Taille zu schlängeln und ihn näher an mich zu ziehen. Sobald ich seine Haut berührte, verzog er sein Gesicht. Ich war beleidigt, wollte ich ihn doch wirklich nur umarmen.
 

„Du tropfst den Boden voll“, kommentierte er gelassen. Zeitgleich blickten wir auf mich herab. Ich hatte vollkommen vergessen, das ich mit Klamotten in das Badewasser gestiegen war. Tatsächlich hatte sich eine Wasserpfütze unter mir gebildet. Ich stöhnte und nahm meine Hände weg, um sie einfach an meinen Seiten hängen zu lassen. Lächelnd nahm er die Chance wahr, das ich Kopf und Schultern hängen ließ und fuhr mir durch das Haar. Ein kleines Geräusch machen, als ich seufzte.
 

Ich wollte gerade etwas sagen, als seine Mutter aus dem Nebenzimmer rief, das die Suppe fertig sei. Er verzog das Gesicht in Ekel und löste sich von mir. Brav folgte er der Stimme und ich war allein. Da ich nicht die Absicht hatte, meinen Liebsten dabei zu zusehen wie er sein Süppchen isst, nahm ich die Gelegenheit wahr zu duschen. Doch diesmal war ich schlauer und schloss die Tür ab, damit Axel nicht noch einmal in den Raum platzen konnte. Es musste nicht unbedingt sein, das er mich nackt sah, auch wenn es für mich kein wirkliches Problem darstellen sollte. Für Sora wahrscheinlich schon und schon wieder waren meine Gedanken bei dem Brünetten.
 

Während ich den Stöpsel aus der Badewanne ploppen ließ, zog ich mich aus und wrangt meine nassen Klamotten etwas aus, um sie über die Heizung zu legen. Von der anderen Seite der Tür, konnte ich undeutlich Stimmen hören. Das laute Lachen von Axel war dazwischen natürlich deutlich zu vernehmen. Kopfschüttelnd stieg ich in die Badewanne und drehte das Wasser auf. Es entspannte mich ein bisschen und ich war froh, diesen ekelhaften Geruch von mir abwaschen zu können. Dieses Wochenende entwickelte sich dazu, mehr als nur ärgerlich zu werden und ich sehnte mich einfach nur danach, einfach nur meine Ruhe zu haben. Ich verschwendete auch kurz einen Gedanken daran, trotz meines freien Tages, arbeiten zu gehen, nur um diesen drei verrückten wenigstens für ein paar Stunden zu entkommen. Aber das leichte Pochen in meinen Augen erinnerte mich daran, das ich so unmöglich das Haus verlassen konnte. Ich war gefangen.
 

Beim duschen ließ ich mir Zeit, hatte ich doch nicht das Bedürfnis, zu schnell wieder zu den anderen zu gehen und mit neuen Dingen, die mir nicht gefallen würden, konfrontiert zu werden. Da ich mich aber nicht den ganzen Tag im Badezimmer einschließen konnte, stellte ich irgendwann das Wasser ab. Wenig motiviert, hob ich das Handtuch vom Boden auf und trocknete mich ab. Nur um kurz darauf fest zu stellen, das ich keine Klamotten mit genommen hatte. Wie sollte ich auch wissen, das mich Sora ins Badewannenwasser ziehen würde?
 

Also schlang ich mir das Handtuch um die Hüften und ging schlecht gelaunt in das Schlafzimmer, nur um die nächste Überraschung zu erleben. Ich fand Axel in der Mitte des Bettes sitzend vor, mir den Rücken zugewandt und seine Arme, die sich langsam bewegten. Ich wusste nicht warum sie es taten, doch ich ahnte bereits, das es nichts gutes zu bedeuten hatte. Vorsichtshalber machte ich meine Hände zu Fäusten, um auf alles vorbereitet zu sein. In letzten Stunden hatte ich gelernt, das alles möglich ist.
 

Ich kniff die Augen etwas zusammen, als ich meinen Liebsten vor ihm liegen sah. Ich konnte nur sein Gesicht und ein wenig von seinem Oberkörper sehen, doch es genügte um zu erkennen, das sein Pyjama-Oberteil offen war und der Stoff über seinen Schultern ragte. Nach den Bewegungen von Axel zu urteilen, hantierte er an ihm herum und Sora schien es auch noch zu genießen. Entsetzt starrte ich auf das gerötete Gesicht Soras, dessen Lieder halb geschlossen waren und seine Zehe, die sich krümmten. Ein kleines Keuchen entkam seiner Kehle, ein Geräusch, das mit endgültig rot sehen ließ. So reagierte er nur wenn...
 

„Axel“, brüllte ich und war selbst überrascht über die Lautstärke. Beide schreckten hoch, Sora mit einem kleinen Schrei. Axel gab sich nicht einmal die Mühe, sich zu mir zu drehen, sondern hob nur die Hände auf Brusthöhe. Eine lächerliche weise zu zeigen, das er seine Schmierfinger von meinem Liebsten genommen hatte. Bei soviel Dummheit hätte ich lachen müssen, doch leider ging es hier um meinen Sora, der mich noch immer verängstigt anguckte. Auf einer gewissen Art tat er mir sogar leid, doch es war nur ein sehr kleiner Teil der so dachte.
 

Es vergingen ein paar Sekunden, bis Axel endlich auf die Idee kam sich umständlich um zu drehen , mich ertappt an zu sehen. Trotz der ganzen Situation versuchte er sich an einem unschuldigen Gesichtsausdruck, doch ich vermutete, das nicht mal Roxas ihn diesen Blick abgekauft hätte.
 

„Raus aus dem Bett, Axel!“ Ich funkelte ihn wütend an und beobachtete ihn bei jeden seiner Bewegungen die er tat, als er mir tollpatschig gehorchte. Nun hatte ich freien Blick auf meinem Liebsten, der sich auf seinen Unterarmen gestützt hatte und wie erstarrt auf mich sah. Der Stoff des Oberteils hing lose um seine schultern und entblößten seine nackte Brust. Er sah aus wie ein Kaninchen vor der Flinte eines Jägers, doch als sich der erste Schock gelegt hatte, konnte ich noch etwas anderes in seinen Augen erkennen. War es Erleichterung? Ich konnte es nicht definieren, da ich viel zu wütend war, um mich direkt darauf zu konzentrieren.
 

Schließlich besaß Axel die Frechheit wieder zu sprechen. Sobald ich seine Stimme hörte, riss ich meinen Blick von Sora los und drehte meinen Kopf zu ihm. Er schreckte bei meinem Blick ein wenig zurück, doch seine Hände blieben trotzdem noch da wo sie waren. Deutlich konnte ich seine Handflächen sehen, an denen eine grüne Creme klebte, die wie Schleim aussah. Langsam hasste ich diese Farbe, schien sie mir doch nur Unglück zu bringen. Es konnte einfach kein Zufall sein, das selbst Axels Augenfarbe grün war.
 

„Hör zu, ich habe deinen Freund nur mit der Salbe eingerieben“, erklärte er, „Und ich war nur oberhalb seines Bauchnabels. Ehrlich, großes beste Freunde Ehrenwort!“ Ich starrte ihn nur finster an, doch er versuchte weiterhin mich zu beruhigen. Doch ich wollte mich nicht beruhigen, sondern lieber meine Faust in sein Gesicht sehen. Eine gebrochene Nase wäre noch ein schönes Extra für diese Dreistigkeit. Nur die Tatsache das er ein langjähriger Freund war, hielt mich davon ab.
 

„Oh, das hast du gut erkannt, Axel“, fuhr ich ihn an und ging ein paar Schritte vor, um ihm am Kraken zu packen. Ein bisschen zu fest, schnürte ich ihm etwas den Hals ab. Doch es kümmerte mich nicht, schließlich sollte er Angst vor mir haben, um seine Lektion zu lernen. In seinem Gehirn sollte es sich einbrennen, das niemand meinen Liebsten so anfasste!
 

„Es ist mein Freund! Ich habe dir schon mal gesagt, das ich dir alle Knochen brechen werde, wenn du ihn anfasst!“
 

„Das war vor Jahren“, erwiderte er kleinlaut. Ich zog ihm am Kragen zu mir, so dass unsere Nasen sich fast berührten. „Das gilt für die Ewigkeit!“, knurrte ich. Prompt ließ ich ihn los. Er taumelte etwas zurück und sah mich schockiert an. Sein Gesichtsausdruck gefiel mir, erst recht als ich ihn wütend an funkelte und zur Tür zeigte.“und nun raus, Axel! Wenn du dein Gesicht in diesem Zustand behalten willst, solltest du gehen.“
 

Er gehorchte still und ging wie ein getretener Hund an mir vorbei. Als ich die Tür ins Schloss fallen hörte, sah ich wieder zu Sora, der unter meinem Blick kaum merklich zusammen zuckte. Seine Position hatte sich verändert, er saß diesmal auf dem Bett und starrte mich aus glänzenden Augen an. Sein Oberteil war noch immer offen und ich konnte seine Brust glänzen sehen. Am liebsten hätte ich ihn in die Dusche geschleppt und das Zeug und die Abdrücke von Axels Händen von seiner Haut gewaschen. Doch ich hielt mich davon ab.
 

„Und nun zu dir“, brummte ich. Mit raubtierartigen Blick pirschte um das Bett herum, immer meine Beute im Visier. „Was sollte diese idiotische Aktion?“
 

Er zog die Beine näher an seinem Körper, das halbe Gesicht hinter seinen Knien versteckt, als eine Art Schutz. „Meine Mutter ist gegangen. Sie konnte mir die salbe nicht auf die Brust schmieren und -“

„Du hast zwei gesunde Hände.“

Sora atmete laut ein. „- du warst im Badezimmer.“

„Ich sage es gerne noch einmal: Du hast zwei gesunde Hände!“ Zum Beweis riss ich eine Hand von seinem Knie weg und hob sie vor seinem Gesicht. Ob es ihm nun weh tat oder nicht, war mir egal.
 

„Aber“, begann er weinerlich und seufzte hilflos, „Aber er hat es gern gemacht.“

Ich lachte humorlos auf und ließ grob seine Hand wieder los. „Natürlich hat er das. Es ist Axel, von dem wir hier reden.“ Sora sagte nichts mehr und schmollte. Natürlich mit den Armen vor der Brust verschränkt, wie ein kleines Kind. Er versuchte wieder seinen Hundeblick, doch der hätte auch nicht funktioniert, wenn er nicht einen erneuten Hustenanfall bekommen hätte. Ich ließ ihn einfach husten und verließ das Schlafzimmer, um in die Küche meine Ruhe zu finden.
 

Dort blieb ich eine Zeitlang, machte mir mein wohlverdientes Frühstück und las die Morgenzeitung. Doch richtig konzentrieren konnte ich mich darauf nicht. Es lag nicht an das wehleidige Rufen meines Namens, sondern eher an meine überspannten Nerven. Ich war überfordert, das wusste ich selbst und das ich überreagiert habe, lag auf der Hand. Nur zugeben käme nicht in Frage. Vielleicht waren meine Handlungen nicht durchdacht gewesen, doch auch Sora sollte seine Lektion lernen. Schließlich war ich noch wütend auf ihn, auch wenn ich meine Fehler eingesehen hatte.
 

Ich mochte es nicht, wenn man meinen Freund anfasste, wobei mir selbst schon Blicke auf die Nerven gingen, wenn es jemand wagte, meinen Freund zu lange an zu gucken. Ich stutzte und hob meinen Kopf, um nachdenklich in die Ferne zu schauen. Das war jedenfalls früher einmal so gewesen. Doch konnte ich mich nicht daran erinnern, wann es das letzte Mal gewesen war. Meine eigene Lektion gab ich mir selbst, als ich angestrengt darüber nachdenken musste, wann wir überhaupt das letzte Mal als Paar ausgegangen waren. Ich konnte mich nicht mehr erinnern und irgendwie deprimierte mich das noch viel mehr.
 

Meine Schläfen pochten, meine Augen brannten und ich fand mich allein in der Küche wieder, mich selbst mit düsteren Gedanken quälen. Ein tolles Wochenende. Ich seufzte laut und strich mir den Pony aus dem Gesicht. Mein Entschluss war gefallen und einer von uns musste vernünftig handeln. Wieder einmal würde ich es sein, also stand ich auf und versuchte noch einmal mit Sora zu reden. Schließlich waren wir keine Kinder mehr und würden uns wie erwachsene Menschen miteinander unterhalten können.
 

Doch als ich auf dem Flur stand, war die Tür geschlossen. Ich runzelte die Stirn, konnte ich mich doch nicht daran erinnern sie geschlossen zu haben. Und warum sollte Sora sie zugemacht haben? Aus dem Inneren des Zimmers konnte ich Soras Stimme hören. Misstrauisch hob ich die Augenbrauen und öffnete so leise wie möglich die Tür. War mein Freund jetzt dazu übergangen mit sich selbst zu reden? Ich linste in das Zimmer und fand schließlich Sora auf dem Bett sitzend vor. Seine Stimme war leise als ob er flüstern wollte. Ich wusste nicht genau, ob es an seiner Heiserkeit lag oder wirklich daran lag, das ich sein Gespräch nicht hören sollte.
 

Wenn es das letztere war, war er ziemlich unachtsam, da er mir den Rücken zugewandte und sich komplett auf das Telefongespräch konzentrierte. Still hörte er seinen Gesprächspartner zu. Meine Neugierde wurde erst geweckt, als Sora zu reden begann. Mir klappte der Mund auf als ich seinen Worten lauschte. So ein hinterlistiger kleiner Kerl.
 

„Du hättest ihn sehen sollen! Ich dachte er würde Axel schlagen!“, rief er aufgeregt in das Telefon. Wieder hörte er aufmerksam zu, was der andere zu sagen hatte. „Aber du verstehst mich nicht!“, jammerte er und stand schwungvoll auf, um vor dem Fenster auf und ab zu laufen. „Er war wirklich sauer! Ich denke, wie sind zu weit gegangen. Ihn eifersüchtig zu machen war eine sehr schlechte Idee.“
 

Wieder stille, seine Schritte beschleunigten sich und nervös spielte er mit einen seiner Haarsträhnen. Er sah so verzweifelt aus und ich freute mich darüber, schließlich ging es um mich in diesem Gespräch und schon die Bruchstücke dieses seltsamen Telefonats hatten gereicht, das ich mich beherrschen musste, um nicht in das Zimmer zu platzen. Ich hielt mich zurück und wartete darauf, was er noch zu sagen hatte.
 

„Ich habe alles so gemacht wie du gesagt hast. Nur habe ich Angst das er mich verlassen könnte“, rief er nun gequält aus, „Ja, ich habe übertrieben und auch geheult. Nur hättest du mal seinen Blick sehen sollen, er war so voller ...“ Er drehte sich in diesem Moment um und starrte mich erschrocken an. Ich sah nur mit selbstgefälligen Blick zurück.
 

„Rede' nur weiter, Sora“, sagte ich ruhig, doch der Brünette drückte nur eilig auf den Knopf seines Handys und warf es auf das Bett. Sein dummer Gesichtsausdruck war unbezahlbar.
 

„Nun“, fragte ich und gab ihm einen spöttischen Blick, „Was hast du mir zu erzählen?“

Sora sah mich nur verdattert an und stotterte sinnlose Worte vor sich hin.
 

„Möchtest du mir nicht von deiner kleinen Show erzählen, Soralein?“ Meine Stimme klang gefährlich. Wieder nur Schweigen von meinem Liebsten, der es nicht einmal mehr wagte, mir in die Augen zu sehen. Ich wartete ab und es vergingen elende langsame Sekunden, bis er endlich zu reden begann.
 

„Ich wollte doch nur...“

„Mich hinters Licht führen? Deine Heulerei, dieses Scheiß angetatsche von Axel und diese verdammten Vorwürfe! Wofür machst du so einen Scheiß?“

„Aufmerksamkeit“, schrie Sora schrill und hustete, bei der Überforderung seiner Stimmbänder. Ich schnaubte verächtlich. „Ich dachte, so könnte ich dich bei mir halten.“
 

„In dem du mich belügst und mich verarscht? Wer weiß alles von diesem Theater? Lachen unsere Freunde schon über den dummen Riku? Gefällt es dir wenigstens, mich wie ein Idiot dastehen zu lassen?“
 

„Aber Riku“, rief er weinerlich. Als ich genauer hinschaute, konnte ich tatsächlich Tränen in seinen Augen sehen. Jetzt konnte er schon auf Knopfdruck heulen. Mir sollte es egal sein, fühlte ich doch in Moment nur Verachtung für ihn.
 

Er lief auf mich zu, wollte noch irgendetwas entgegen setzen, doch ich schob ihn einfach nur weg, so dass er ein wenig zurück taumelte. Müde von diesem ganzen Theater, drehte ich mich um und verließ ohne ein weiteres Wort zu sagen die Wohnung. Bevor sich die Wohnungstür ganz hinter mir schloss, konnte ich noch ein zartes „Wohin gehst du, Riku“ hören.



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