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Taking care of Sora

Riku x Sora
von

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die Wahrheit

Achtlos lief ich die Straße entlang, meine Augen die hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen waren und deutlich konnte ich die Blicke, der an mir vorbei laufenden Passanten fühlen. Vielleicht war es nur Einbildung, weil ich mich schlecht fühlte und auch dementsprechend aussah. Vielleicht lag es auch an meine rücksichtslose Art, die dazu führte, dass die anderen Passanten ausweichen mussten, um nicht von mir umgerannt zu werden. Es war egal warum, es änderte schließlich nichts an der Tatsache, dass ich mich unwohl fühlte. Ich wollte einfach nur fort, suchte die Einsamkeit, um meinen Kopf endlich wieder frei zu bekommen.
 

Als ich das nächste Mal meinen Kopf hob, fand ich mich am Strand wieder und war nicht mal sonderlich überrascht, das mich meine Füße ausgerechnet hier her trugen. Schwerfällig ließ ich mich in den weichen Sand fallen und versuchte den Anblick zu genießen, der sich vor mir erstreckte. Mein Blick war auf das Meer gerichtet, die Sonne, die sich in dem Wasser spiegelte und es in einer goldenen Farbe tauchte. Das betrachten dieser schönen Aussicht und das rauschen der Wellen, hatten mich sonst immer beruhigt.
 

Doch heute schien alles anders zu sein, denn es deprimierte mich nur noch mehr. Es war der Platz, wo Sora und ich als Kinder soviel Zeit verbracht hatten und er mir seine Liebe gestanden hatte. Also eindeutig nicht der richtige Ort für mich, um hier länger zu verweilen. Es schmerzte nur noch mehr und ließ mich wütend werden. Das war nicht meine Absicht gewesen, als ich übereilt die Wohnung verließ. Ich neigte dazu, gerne zu leiden und mich in eine Art Selbstmitleid zu stürzen, doch war es nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Wütend über mich selbst, diesen Ort ausgewählt zu haben, sprang ich auf und lief am Wasser entlang, um mich etwas zu beruhigen.
 

Mit gesenktem Kopf lief ich drauf los und ließ meine Gedanken schweifen, doch schon bald landeten sie wieder bei Sora. Ich versuchte zu verstehen, warum der Brünette solche kindlichen Aktionen startete, doch eine richtige Antwort konnte ich nicht finden. Manchmal konnte ich ihn einfach nicht verstehen, begriff nicht, was in seinem kleinen süßen Kopf vorging. Ich fühlte mich durch seinen lächerlichen Plan einfach nur verletzt, egal was seine Gründe, für sein seltsames Benehmen waren.
 

Nach Stundenlangen herum irren, stießen die spitzen meiner Schuhe gegen eine Steinkante und verblüfft sah ich auf. Meine Augen erweiterten sich noch mehr, als ich realisierte, wo ich gelandet war. Ich machte mir eine geistige Notiz, dass ich besser darauf achten sollte, wohin ich ging, denn das war auf keinen Fall mein Ziel gewesen. Brummend starrte ich auf das kleine Türschild, das in der Steinwand eingebettet war und drückte auf dem Knopf daneben. Ein surrendes Geräusch folgte und ich schob schwerfällig die Tür auf.
 

Als ich die Stufen der Treppe hinauf ging, erwartete Roxas mich bereits. Zuerst war ich froh, dass mich nur der Blonde empfing, doch als ich in sein Gesicht sah, war die Freude auch schnell wieder vorbei. Er stand mir in Sachen finster gucken in nichts nach. Ich war beeindruckt, hielt aber seinen Blick stand. Als Roxas merkte, das seine Taktik nicht funktionierte, ging er dazu über, mich einfach nur abfällig anzuschauen. Er musste sich nicht einmal die Mühe machen, schließlich war mir schon von vorne rein klar, das Sora mit ihm gesprochen hatte und er sauer auf mich war. Warum ich mir das überhaupt antat, war mir schleierhaft.
 

„Was bildest du dir eigentlich ein?“, fuhr er mich sofort an. Dass wir noch immer auf dem Flur standen, schien ihm vollkommen egal zu sein. Aber was sollte ich schon von jemandem verlangen, der seinen Freund selbst in einem überfüllten Café eine Szene machte?
 

„Darf ich reinkommen?“, fragte ich nur unbeeindruckt und wartete nicht einmal eine Antwort ab. Ich schob mich einfach an ihm vorbei und betrat die Wohnung. Das laute zuschlagen der Tür ließ mich dabei kalt. Er hatte schon immer einen Hang zur Dramatik und konnte sich nur schwer zusammen reißen. In dem Punkt ähnelte er Sora, nur war es bei meinem Liebsten, das er sein Herz auf der Zunge trug und viel zu schnell anderen Menschen vertraute.
 

„Also? Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“ Ich hörte seine bissigen Worte, doch nahm mir mit der Antwort Zeit. Gemächlich setzte ich mich in den nächstbesten Sessel und sah ihn kalt an, doch dieses Benehmen schien ihn nur noch wütender auf mich zu machen. Darum mochte ich Roxas so gern, seine aufbrausende Art machte ihn zu einem würdigen Gegner und sorgte für einen interessanten Streit.
 

„Sora ruft mich andauernd an und ist nur am Heulen“, informierte er böse, dabei seltsam mit seinen Armen herum fuchteln. Von außen wirkte mein Gesicht ausdruckslos, doch natürlich trafen mich seine Worte. Nur nicht so hart, wie Roxas es beabsichtigt hatte, da ich noch immer sauer auf ihn war. „Er hat mir alles erzählt. Wie zum Teufel schaffst du es immer wieder, den kleinen so zu verletzen? Du bist solch ein Idiot!“
 

„Ich?“, schoss ich fassungslos zurück. „Er war derjenige, der mich mit seinen scheinheiligen Vorwürfen in den Wahnsinn getrieben hat. Er hatte diesen kindlichen Plan, diese lächerliche Show ab zu ziehen! Alles was er in diesen scheiß Tagen erzählt hatte war gelogen, nur damit ich bei ihm bleibe und ihn und seine verrückte Mutter ertragen muss. Nicht zu vergessen, sein nervtötender Freund, der ja unbedingt auch noch auftauchen musste, nachdem du ihn rausgeschmissen hast!“
 

Nach meinen kleinen Ausraster hätte ich mehr erwartet, doch Roxas starrte mich nur an und klatschte sich kurz darauf mit der flachen Hand gegen die Stirn. Gequält aufstöhnend, schüttelte er seinen Kopf, nur um sich kurz darauf auf die Ecke des Kaffeetisches zu setzen und mich ernst anzusehen. Der Blonde war nie ein Mensch gewesen der viel lachte, doch dieser intensive Blick, ließ mich dann doch hart schlucken.
 

„Du verstehst es einfach nicht“, sagte er gereizt. „Er tat es, um dich zurück zu gewinnen. Diese Show, wie du sie nennst, war dazu bestimmt gewesen, dich wach zu rütteln. Alles war wahr, was er sagte. Nur hatte ich ihm geraten, alles etwas zu übertreiben und seine Vorteile zu nutzen, um dein Interesse zu wecken oder dein Beschützerinstinkt. Wie immer du es auch nennen möchtest.“
 

Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich das hörte. Dementsprechend böse klang meine Stimme, bei meiner Antwort. „Das war dein verdammter Plan?“ Er verdrehte nur die Augen, sein spöttisches Grinsen, ärgerte mich.
 

„Natürlich oder glaubst du wirklich, dass ich mir weiterhin sein Gejammer anhöre? Es war ja nicht mehr mit anzusehen, wie er litt und du zu egoistisch warst, um es zu bemerken. Sein Geheule war ja kaum noch zu ertragen!“ Er grinste zufrieden, als er meinen verdatterten Ausdruck sah.
 

„Er hat sich bei dir über mich beschwert?“, fragte ich irgendwann leise.

„Ja und es häufte sich mit der Zeit. Ich habe ich versucht zu helfen und ihm Tipps gegeben, doch die gingen gründlich schief. Wie zum Beispiel die Sache mit dem Essen.“
 

verwirrt sah ich ihn an, doch er seufzte nur übertrieben und half mir netterweise auf die Sprünge. „Er wollte dich mit einem Essen in einem Restaurant nach der Arbeit überraschen, doch nachdem er dich mit dieser Blondine gesehen hatte, ist er nur heulend abgezogen. Sora interpretiert in Situationen gern falsche Dinge hinein.“ Ich stöhnte nur und warf ein „so ähnlich habe ich ihm das auch gesagt“ ein. Doch mein Zwischenruf wurde nur mit einem Augenrollen quittiert. „Es war kein Zuspruch für dein Verhalten. Ich bin noch immer auf Soras Seite, auch wenn ich zugebe, das er etwas zu impulsiv handelte. Er hätte gleich sagen sollen was ihm stört, als es begonnen hatte.
 

„Was hatte begonnen?“

Roxas seufzte und fuhr sich durch das blonde Haar. „Das könnte ein längeres Gespräch werden“, meinte er bitter. „Willst du einen Kaffee?“Ich nickte und kam nicht umhin, mich wie ein verdammtes Arschloch zu fühlen. Warum wusste Roxas besser über unsere Beziehung Bescheid als ich selbst? Schließlich war ich es doch, die sie führte. Als er mit zwei Tassen zurück kam, setzte er sich mir gegenüber und ich nahm dankbar einer der Tassen entgegen.
 

„Wo waren wir?“, fragte er mehr zu sich selbst, als zu mir und fand schnell eine Antwort. „Ich muss ja zugeben, das diese Blondine wirklich süß ist. Sie passt perfekt in dein Beuteschema.“ Ich hob eine Augenbraue, zu spät merkend, das ich noch immer meine Sonnenbrille aufhatte und er es nicht sehen konnte.
 

„Ich habe ein Beuteschema?“, fragte ich ungläubig.

Er grinste kurz. „Ja, du scheinst auf die Unschuldsmasche abzufahren. Auf dieses süße Image scheinst du zu stehen, deshalb hab ich Sora auch geraten, diese spezielle Seite auszunutzen. Niemand kann unschuldiger gucken als Sora. Es ist eine Eigenschaft, die ihn für dich so anziehend macht. Jedenfalls war es früher einmal so gewesen. Er machte eine Pause, um seine Worte richtig auf mich wirken zu lassen.
 

„Er ist auch heute noch sehr anziehend für mich“, betonte ich schärfer, als ich es beabsichtigt hatte. Ich wusste nicht einmal, warum ich mich eigentlich rechtfertigte. Wahrscheinlich lag es einfach daran, das ich mich unwohl fühlte, so sehr im Mittelpunkt zu stehen. Es machte mich einfach nervös zu wissen, das der Blonde so viele intime Dinge über uns wusste, die nur Sora und mich etwas angingen. Ich wollte gar nicht wissen, was Sora ihm so alles anvertraut hatte und wie mies ich bei Roxas jetzt da stand. Haare raufend, versuchte ich das Gefühl der Hilflosigkeit zu unterdrücken, damit ich nicht wie ein vollkommener Waschlappen auf den Blonden wirkte. Die ganze Situation war grotesk , so dass ich am liebsten wieder gegangen wäre. Doch ich bezweifelte, das er mich so einfach gehen ließ. Schließlich war er der beste Freund von Sora und wollte für ihn nur das Beste. Ein sehr guter Charakterzug – wenn ich nicht sein Opfer gewesen wäre. Er ließ mich nicht aus den Augen und prüfte jede neue Reaktion, die ich machte. Ein weiterer Grund, warum ich hier wieder weg wollte.
 

„Sora war immer dabei, wenn ein Treffen unserer Freunde anstand. Es war unglaublich wie gut er sein fröhliches Gesicht aufrecht erhalten konnte. Niemand hat irgendetwas gemerkt oder ein Verdacht geäußert, das er nicht glücklich sein könnte. Die meisten sahen nur diesen gutgelaunten Jungen, der ziemlich gut darin war, immer wieder neue Ausreden zu erfinden, warum sein Freund nicht auf den Partys anwesend war. Es war letztes Jahr zu Weihnachten, als seine Fassade zu bröckeln begann. An diesem Tag hatte er sich schon seltsam benommen, als er auf der Party angekommen war und mehr von dem Weihnachtspunsch getrunken, als er vertrug. Später am Abend war er dann so betrunken, das Axel ihn ins Nebenzimmer bringen musste, damit er sich nicht komplett blamierte.“
 

„Warum hast du ihn nicht aufgehalten“, fragte ich ungehalten.

„Ich bin nicht sein Babysitter“, schoss der Blonde zurück und ich wich unbewusst etwas zurück, bei der schärfe seiner Worte. Er atmete tief durch und erzählte ruhig weiter. „Jedenfalls hat er mir gesagt, dass du nicht nach Hause gekommen bist und er nicht wüsste, wo du seist. Ich bin davon überzeugt, dass er mir das nicht erzählt hätte, wenn er nüchtern gewesen wäre. Da kam zum ersten Mal der Verdacht auf, das du jemanden anderen haben könntest.“
 

„Es entspricht aber nicht der Wahrheit“, sagte ich grob.

Roxas zuckte nur mit den Schultern. „Was soll er bitteschön denken, wenn du Nächtelang nicht nach Hause kommst und keinerlei Erklärungen für dein Benehmen hast?“
 

„Ich habe ihm gesagt, das ich mit den anderen bei einem Blitzballspiel war. Tidus könnte es sogar bestätigen.“ Roxas ließ meine Erklärung unbeeindruckt und beugte sich vor, um mich strafend anzusehen. „Die ganze Nacht?“, zweifelte er an. Ich grinste bei der Erinnerung an unseren Spiel und rief großspurig aus: „Hey, unsere Mannschaft hatte gewonnen, das musste gefeiert werden. Es war eine sehr feucht fröhliche Party und am Ende haben wir am Strand geschlafen, weil wir zu faul waren unsere betrunkenen Ärsche nach Hause zu schleppen.“ Ich lachte auf. „Dort zu schlafen war eine dumme Idee gewesen, da mein Haar voller Sand war und mein Rücken geschmerzt hatte. Am Sonntag hatte ich dann den ganzen Tag verschlafen.“
 

Roxas konnte meine Freude über diese kleine Geschichte nicht teilen und legte den Kopf schief, um mich einfach nur fassungslos anzugucken. „Während du deine kleine Party gefeiert hast, hab ich mit Sora telefoniert. Er war vollkommen aufgelöst und ich durfte ihn trösten und sagen, das du in Ordnung bist. Er hat sich Sorgen gemacht.“
 

„Das musste er nicht.“ Roxas stöhnte genervt auf und warf die Arme hoch. Diesmal war er nicht mehr so geduldig , wie noch am Anfang unseres Gespräches. „Das tut er aber. Ich weiß noch nicht einmal, warum er noch mit dir Idioten zusammen ist. Er hat soviel besseres als dich verdient! Du trittst seine Liebe doch nur mit Füßen und du bist selbst für das Offensichtliche zu blind!“
 

Dies wollte ich natürlich nicht auf mich sitzen lassen: „“Hey, ich liebe ihn auch, verdammt noch mal“, brüllte ich und schlug mit den Händen auf den Kaffeetisch. Für einen Moment sah Roxas mich überrascht an, doch es wich schnell einem spöttischen Grinsen. „Ja, um ihn zu ficken. Für etwas anderes scheint er ja für dich nicht mehr gut genug zu sein“, schrie er provozierend zurück. „Es ist das einzige, was er noch an Liebe von dir bekommt!“
 

Ich musste meine neu aufgestaute Wut kontrollieren, um nicht Dinge zu tun, die ich im nächsten Moment bereuen könnte. Es war schwer, da Roxas mich mit diesen rechthaberischen Gesichtsausdruck ansah. Ich hasste diesen Blick. Doch noch mehr hasste ich dieses böse Funkeln in seinen Augen, auch wenn ich wusste, das in meinen dasselbe Funkeln war. Trotz meiner geballten Fäuste, machte Roxas einfach weiter.
 

„An einem Tag hast du ihn zu einem Blowjob überredet, obwohl du wusstest, dass er es nicht mochte.“

„Ich habe ihn nicht gezwungen!“

„Aber er hat es trotzdem getan, um dir zu gefallen. Er tut viele Dinge für dich, nur damit du glücklich bist.“

„Du tust ja geradeso, als würde ich ihn nur für meine Zwecke benutzen!“

„Nein, ich will damit nur sagen, dass diese Beziehung einseitig geworden ist und es nur noch Sora ist, der versucht diese Beziehung zu retten. Du nimmst nur und das ist nicht sexuell gemeint. Darum hatte ich Sora dazu geraten, sich von dir zu trennen.“
 

Der letzte Satz schockierte mich und ich merkte nicht einmal, das ich ihn mit offenem Mund anstarrte. Neue Dinge kamen ans Licht, die mir so gar nicht gefallen wollten. Nur musste ich mir selbst eingestehen, das es in diesem Fall nicht um mich ging, sondern ganz allein um Sora. Wahrscheinlich hatte Roxas sogar Recht und Sora wäre besser dran, wenn er sich von mir trennte. Nur konnte ich mir ein Leben ohne Sora nicht mehr vorstellen, schließlich waren wir zusammen aufgewachsen und alles miteinander geteilt. Er würde mir fehlen, war er doch ein wichtiger Teil in meinem Leben. Schon allein der Gedanke daran, ihn nicht jeden Tag neben mir im Bett liegen zu haben und mit ihm aufzuwachen, war schrecklich.
 

„Du musst dir nicht einmal wirklich Sorgen machen. Er hat jedes Mal betont, wie sehr er dich liebt und das er sich nie von dir trennen könnte“, beruhigte er mich spöttisch, als ob er meine Gedanken lesen könnte. Trotzdem hatte ich ein ungutes Gefühl. Bitter starrte ich in die Tasse zwischen meinen Händen, um nicht auf Roxas sehen zu müssen. Doch dieser schien milder gestimmt zu sein und tätschelte beruhigend meine Hand. „Wenigstens hast du richtig gehandelt, als Axel ihn angefasst hat.“ Als ich überrascht meinen Blick hob, versuchte er mich aufmunternd anzusehen, auch wenn es ihm nicht so recht gelingen wollte. Ich sah verwirrt zurück.
 

„Huh, hat Sora dir wirklich alles erzählt, was geschehen war?“

Roxas grinste. „Ja und Axel hatte sich beschwert, wie grob du mit ihm umgegangen bist.“ Mein Blick musste besonders dumm aussehen, da Roxas zu kichern begann. Erst recht, als ich meine Sonnenbrille abnahm, um ihn besser ansehen zu können.
 

„Aber wie konnte er sich bei dir beschweren? Du warst doch sauer auf ihn, wegen der Sache mit Demyx!“ Ich war vollkommen überfordert mit diesen neuen Informationen, doch anstatt einer Antwort, bekam ich nur schallendes Gelächter. Ich fühlte mich wie ein Trottel, als ich so ausgelacht wurde, doch ich denke, das ich es auch verdient hatte. Ob es mir nun gefiel oder nicht.
 

„Sora hatte mir erzählt, dass du das Zeug in die Augen bekommen hast, aber nicht wie scheiße du aussiehst“, gluckste er. Ich fluchte nur ungehalten und riet ihm den Mund zu halten. Aber natürlich hielt er sich nicht daran und lachte bei meinen Drohungen nur noch mehr. In diesem Moment, stand er seinen nervigen Freund in nichts nach. Ich wartete finster drein blickend darauf, das sich der Blonde endlich wieder beruhigte, doch scheinbar war mein Äußeres der Lacher des Tages für ihn. Mein Ego war mehr als nur angekratzt. Irgendwann räusperte er sich endlich und ich erhielt meine ersehnte Antwort. Es war auch besser für ihn, da ich drauf und dran war, einfach zu gehen. Mit dem weglaufen war ich schließlich schon vertraut.
 

„Okay, zurück zum Thema“, sagte er schließlich und versuchte ernst zu gucken. Es gelang nicht ganz, denn immer wieder finge er zu glucksen an. So konnte man doch kein ernstes Gespräch führen. Verärgert setzte ich meine Sonnenbrille wieder auf und Roxas schien sich langsam wieder zu beruhigen. „Du glaubst doch nicht wirklich, das Demyx eine Chance gegen mich hätte? Axel würde ihn nicht mal ansprechen, geschweige denn mit ihm reden, wenn er vor ihm stehen würde. Schließlich weiß Axel was er an mir hat und wie ich reagiere, wenn ich davon erfahre.“ Er war vollkommen von seinen Worten überzeugt und ich selbst beeindruckt, von seinen Worten. Axel war ein verrückter Kerl, doch er liebte Roxas und der Blonde wusste es und vertraute ihm. Meine Gedanken schweiften zu Sora ab und ich erwischte mich dabei, ein kleines bisschen auf das Paar eifersüchtig zu sein. Ihre Beziehung war nicht perfekt, aber sie hatten etwas, was Sora und ich nicht hatten. Vertrauen und vor allem Ehrlichkeit.
 

„Es war nur ein Vorwand, um Axel einen Grund zu geben, damit er zu euch kommt. Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, hättest du wahrscheinlich nicht so reagiert, das wusste ich. Schließlich sind Sora und ich Brüder ähnlich.“ Die Wahrheit war nicht schön, war es doch nur ein weiteres Puzzlestück in einem Bild aus Lügen. Sie hatten mich ordentlich reingelegt und hätte ich Soras Gespräch mit dem Blonden nicht belauscht, wäre ich wohl für immer unwissend geblieben. Das störte mich, auch wenn dann wohl alles anders gelaufen wäre und ich hier nicht sitzen würde. Ich wollte mir lieber nicht ausmalen, was geschehen wäre. Das schlimmste war eine Trennung. Mir wurde wurde klar, das alles so geblieben wäre, wenn Roxas nicht diesen albernen Plan gehabt hätte und ich aus allen Wolken fiel, wenn sich Sora überraschend von mir trennte. Die Erkenntnis traf mich hart und schnell vergrub ich mein Gesicht unter meinen Händen. Roxas sah ruhig zu und klopfte beruhigend meinen Kopf, wie ein Hund, der auf ein Kommando brav gehört hatte.
 

„Ich denke, ich muss keine neuen Beispiele aufzählen damit du erkennst, was für ein Idiot du warst“, sagte Roxas mitleidig, doch ich schnaubte nur als Antwort. Als ich mich endlich wieder richtig hinsetzte, gab mir Roxas wieder eines seiner aufmunternden Lächeln. Ich erwiderte es halbherzig, doch aus meinen Mund kamen nicht so nette Worte: „Ich bin nicht allein an dieser Situation Schuld“, merkte ich warnend an, „und nenne mich ja nicht noch einmal einen Idioten.“
 

Er schüttelte nur grinsend den Kopf. „Nein, das bist du nicht, richtig. Dazu gehören immer zwei, nur hast du dich so egoistisch benommen, das ich in diesem Fall leider auf Soras Seite bin. Schließlich sind dir deine Bedürfnisse wichtiger als die von Sora. Selbst deine lächerliche Arbeit scheint wichtiger zu sein.“
 

Das war der Punkt, wo ich nicht mehr über meine Worte nachdachte und es einfach so aus mir heraus platzte: „Wenn seine dumme Mutter sein Collegegeld gespart hätte, müsste ich diesen furchtbaren Job gar nicht erst machen! Meine Eltern hatten seit meiner Geburt dafür gespart, damit ich jetzt auf das College gehen kann. Nur diese verrückte Kräuterhexe hielt es für ihren Sohn nicht notwendig!“ Meine Stimme klang heftiger als ich es beabsichtigt hatte, doch als ich zu Roxas sah, war auf seinem Gesicht nur ein gerührter Ausdruck.
 

„Weiß Sora das?“

Ich schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht, er soll weiterhin eine gute Meinung von seiner Mutter haben, so verkehrt sie auch ist. Ich selbst hatte es nur durch Zufall erfahren, als das Thema aufgekommen war. Zum Glück war Sora nicht da, als wir uns stritten. Da meine Meinung über sie nicht die beste war, hab ich ihr gesagt, dass sie eine gewissenlos sei und Sora ihr scheiß egal wäre. Sie kam nur mit irgendwelchem spirituellen Zeug und das es doch nur materielle Dinge seien. Geld bestehe schließlich nur aus Papier und würde viel zu wichtig genommen werden.“
 

Wütend schüttelte ich den Kopf. Ich war mir nicht einmal sicher, warum ich ihm das erzählte. Eigentlich wollte ich es für mich behalten. Das war der Punkt, wo ich meinen Blick wieder auf Roxas richtete und ihn eindringlich ansah. „Halte einfach die Klappe darüber, ja?“, bat ich. „Bester freund hin oder her. Er soll nicht wissen, das ich zum Teil sein College bezahle, die andere Hälfte kommt von meinen Eltern, da meine Mutter Sora wie ihren eigenen Sohn behandelt.“
 

Er lächelte mich weich an. „Ich finde es süß“, sagte er einfach. Das war nicht die Antwort, die ich hören wollte. Sie machte mich sogar ein bisschen verlegen, auch wenn ich es mir von außen nicht anmerken ließ. „Roxas“, warnte ich. Er lachte und lehnte sich mit seiner Tasse im Sessel zurück. „Okay, ich werde nichts sagen, auch wenn es mir schwer fallen wird, schließlich wissen wir alles voneinander.“ Ich hob fragend eine Augenbraue, war aber im nächsten Moment dankbar dafür, das er nicht näher darauf einging. Mir reichte schon der Gedanke, das Sora dem Blonden intime Dinge über uns erzählte. Einen kleinen Beweis, wurde mir ja schon mit diesem Gespräch gegeben.
 

„Bianca akzeptiert das einfach so, dass ihr das bezahlt?“

Ich brummte. „Ja, auch wenn 'einfach so' nicht die richtige Worte dafür sind. Seitdem ich das tue, ist auch unser Verhältnis schlechter geworden. Doch ich bin recht zufrieden, da sie vor Sora immer nett zu mir ist.“
 

Roxas machte ein nachdenkliches Gesicht. Ich hatte gedacht, das er irgendetwas sagen würde, doch es dauerte eine Weile, bis ich ihn endlich wieder reden hörte: “Mir gefällt der Gedanke nicht, das Sora keine Ahnung davon hat, was hinter seinem Rücken passiert, aber ich werde meinen Mund halten“

„Es ist unser letztes Jahr auf dem College. Danach können wir endlich von dieser Insel und zusammen irgendwo anders ein neues Leben beginnen. Falls es noch ein 'zusammen' gibt.“
 

Roxas beugte sich vor und stellte leise seine Tasse auf dem Tisch ab, um freundlich meine Hand zu ergreifen. Ich war überrascht, das ich ihn mit ein paar Worten so besänftigen konnte.“Wenn du endlich aufhörst, dich wie ein Arschloch zu benehmen, wird es auch weiterhin ein 'zusammen' geben“, fand der Blonde direkte Worte. „Nur solltest du dich ändern und ihn als Partner sehen und nicht nur als Mitbewohner mit gewissen Vorzügen.“ Seine Worte trafen mich, doch es war einer der Eigenschaften von Roxas, die ich wirklich an ihm mochte: er sprach alles gerade heraus, ohne viel Schnick Schnack.
 

„Das wird nicht gerade einfach“, seufzte ich und strich mir über das Haar. „Ich habe einen strengen Wochenplan und...“
 

„Wer sagt, das es einfach sei?“ Er blinzelte mich schelmisch an, währen er aufstand und mich dazu aufforderte, es ebenfalls zu tun. Ich folgte ihm missmutig und kam nicht drum herum zu denken, das er mich diskret aus der Wohnung haben wollte. Meine Vermutung wurde bestätigt, als ich mit ihm auf dem Flur stand und er bereits die Tür geöffnet hatte.
 

„Gehe zu ihm“,sagte er sanft und schob mich aus der Tür. Als ich mich kurz zu ihm umdrehte, grinste er. „Und überarbeite noch einmal deinen Wochenplan. Es wird sich lohnen, seinen Namen öfter in dem Kalender zu schreiben.“
 

Ich wollte noch etwas erwidern, doch stand ich vor einer verschlossenen Tür. Verdattert starrte ich kurz darauf, dann machte ich mich auf den Weg nach Hause. Zum ersten Mal, fiel mir dieser Schritt wirklich schwer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
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Von:  RandaleEiko
2013-11-09T15:54:58+00:00 09.11.2013 16:54
ich freu mch echt riesig auf das neue kapitel ^^ huu bin schon voll gespannt
Antwort von:  LadySam
10.11.2013 15:10
Dann viel Spaß beim lesen ^^
Antwort von:  RandaleEiko
10.11.2013 15:25
danke :D


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