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Undercover - Pfad zur Liebe

Inu no Taisho & Izayoi, Sess & OC, Naraku & Kikyou, Inu & Kago
von

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Zwei Brüder

Wie immer gilt mein Dank, meinen treuen Lesern
 

8. Kapitel - Zwei Brüder
 

In den nächsten Tagen mied Sesshomaru bewusst eine Begegnung mit Lisha. Sein Vater plante keine Besuche bei der rothaarigen Frau und so beschränkte er die Durchsuchung nur auf das Haus. Einmal ging er des Nachts dorthin und stellte fest, dass die junge Frau nicht da war. Mehrmals in dieser Woche kam sie nicht nach Hause.

An einem der nächsten Tage wurde der Hundedämon länger aufgehalten. Als er dann endlich die Zeit fand Lishas Haus zu durchsuchen, erfuhr er, bevor er das Hauptanwesen verließ, von dem Abendessen in einem kleinen gemütlichen Restaurant. Wenn er Toyos Aussage glauben konnte, weilte Masao dort mit der Rothaarigen. So blieb er den ganzen Abend im Gästehaus, beobachtete unauffällig Narakus Agenten. Doch keiner wagte es, die Gelegenheit zu ergreifen, um die Räume zu betreten.

Vermutlich beschränkte sich die Spinne nur auf Beobachtungen und verzichtete auf Abhörgeräte. Dennoch würde er weiterhin regelmäßig danach suchen.

Sesshomaru spielte sogar mit dem Gedanken eine eigene Kamera zu verstecken, um Lisha auszuspionieren. Doch falls sein Vater diese finden würde und herausfand, dass er sie dort versteckte, würde es vermutlich nicht mit einem mörderischen Training in der Arena enden. Nein in diesem Falle erfand sein Vater sicherlich schlimmere Strafen für seinen Sohn.

Dann kam der Wagen, Lisha stieg aus und ging allein auf das Haus zu. Am Eingang drehte sie sich noch einmal um und winkte.

Nu wenig später trat sie in das Innere, zog ihre Jacke aus und kam ins Wohnzimmer. Hier stockte sie erstaunt. Gleich hatte sie sich jedoch wieder gefangen und schenkte Sesshomaru sogar ein Lächeln.

Masaos Sohn saß auf dem Sofa und sah ihr entgegen.
 

"Heute keine Handschellen? Schade eigentlich, ich hatte mich schon so daran gewöhnt", spottete die junge Frau.

Die Augen des Youkai wurden schmal, bevor er emotionslos und leise von sich gab: "Wenn du so viel Wert darauf legst, können wird das ganz schnell nachholen."

"Ein andermal", bot Lisha verschmitzt an. Danach ließ sie sich erschöpft in einen Sessel fallen.

Nach einer Weile begann Sesshomaru ein Gespräch oder besser ausgedrückt, ein kleines Verhör: "Weshalb hat mein Vater ausgerechnet dich ausgesucht und hält dich als seine Geliebte."

"Mit deinen Worten klingt es so, als ob dein Vater ein Haustier besitzt. Kein Vergleich, an dem ich Gefallen finde", gab die Agentin etwas verärgert zurück.

Der silberweißhaarige Dämon ging nicht darauf ein, sondern schlussfolgerte: "Mein Vater mag Menschen. Ich kann auch verstehen, dass er gewisse Bedürfnisse hat, doch wärst du meine Geliebte, würde ich ..."

"... mit mir schlafen", fiel Lisha ihm ins Wort. "Du solltest deinen Vater besser kennen. Er ist niemand der etwas überstürzt. Außerdem nimmt er nur Rücksicht. Falls es dir entgangen ist, bin ich Witwe und einige Menschen halten eine gewisse Trauerzeit ein."

"Wie lange?", wollte Sesshomaru als Nächstes wissen.

Die Agentin sah zum Kalender und schloss danach die Augen. Sehr leise flüsterte sie dann: "Gestern vor einem Jahr habe ich Fin beerdigt."

Lange wurde sie nach dieser Aussage von dem Youkai betrachtet. Zwar zeigte die Rothaarige kaum Emotionen, doch Sesshomaru spürte ihren Schmerz. Dennoch glaubte er ihr nicht alles. Diese Erklärung war zu einfach. Er stand auf und ging ohne ein Wort.

Lisha seufzte, griff zum Telefon um Masao über die merkwürdigen Fragen seines Sohnes zu informieren. Nur wenig später suchte sie ihr Schlafzimmer auf um sich zur Ruhe zu begeben.
 

Kaum betrat Sesshomaru die Villa seiner Familie, teilte man ihm mit, sein Vater wünschte, ihn, gleich nach seiner Rückkehr zu sprechen.

So ging er in das Arbeitszimmer, und nachdem er anklopfte, wurde er gleich darauf hereingebeten. Eine Weile sah Masao seinen Sohn an, bevor er fragte: "Du warst im Gästehaus?"

Der jüngere Youkai gab wahrheitsgemäß zu: "Das war ich." Seine Gründe folgten danach: "Ich hielt es für besser aufzupassen, damit sich Narakus Leute keine Freiheiten herausnehmen."

Dann stellte er selbst eine Frage: "Lisha Lefevre ist Witwe?"

Inu no Taisho nickte und erklärte: "Fin Lefevre wurde vor circa einem Jahr in Paris getötet. Ein Hundedämon, der in Narakus Diensten stand. Ich dachte, das wüsstest du inzwischen."

Sesshomaru äußerte sich nicht dazu, den leisen Tadel im letzten Satz hörte er nur zu deutlich. Eigentlich wollte er noch einmal deswegen Gewissheit haben. Lisha hatte recht, er kannte seinen Vater sehr gut. Dennoch manchmal fiel es ihm schwer, dessen Beweggründe zu durchschauen. Doch diesmal war er sich sicher, dass sein Vater nicht die ganze Wahrheit sagte.

"Weshalb ein Mensch?", fragte der jüngere Dämon nach einer Weile den Älteren und beendete eine Zeit des Schweigens.

Da Masao aber nur leicht seine Augenbraue hob, wurde Sesshomaru genauer: "Ich kann nachvollziehen, dass du einsam bist."

Diesmal fiel ihm Masao ins Wort: "Das hat damit nichts zutun. Es stimmt schon, so konnte ich Izayoi endlich ihren Wunsch erfüllen, mir eine Geliebte zu nehmen. Doch was Lisha betrifft, sie liefert mir Informationen über Naraku."
 

Erneut dachte Sesshomaru nach, wobei er zum Fenster hinaus schaute. Glücklicherweise entging ihm dabei, das Wesen was draußen im Verborgenen auf der Terrasse stand und lauschte.

Die Erklärung seines Vaters war logisch, doch der Verdacht, Lisha spielte ein doppeltes Spiel, ließ ihn einfach nicht los. Dieses belauschte Gespräch zwischen der Rothaarigen und Naraku ging ihm nicht aus dem Kopf. Ob er seinem Vater davon berichten sollte oder besser selbst Maßnahmen ergreifen.

Dann fragte er noch etwas Spezielles den heutigen Abend betreffend: "Dieses Essen heute. Ein romantisches Dinner?"

Jetzt lachte Masao etwas und erklärte: "Es war nur ein Geschäftsessen."

"Mit deiner Geliebten", kam es von Sesshomaru. Er sprach es in leicht abschätzigen Ton und zweifelnd.

Daraufhin sah Masao seinen Sohn merkwürdig an. "Sesshomaru ...", dann unterbrach er sich selbst und winkte ab: "Ach nichts. Lisha ist eine große Hilfe, da ist das Mindeste ein Essen, zumal Naraku weiterhin im Glauben ist, wir sind nur ein Liebespaar."

Hatte sich sein Vater jetzt versprochen oder ihm bewusst einen Hinweis gegeben. Nichts im Gesicht des Älteren deutete in diese Richtung. Deshalb ging Sesshomaru auch nicht näher darauf ein.

Der ehemalige Polizeichef erklärte: "Naraku schaufelt sich demnächst noch sein eigenes Grab. Meine Geliebte fand bereits zwei Fälle, die bei Wiederaufnahme zu einer Verurteilung seiner Handlanger führen könnten."

"Weshalb gewinne ich den Eindruck, du willst die Sache vorerst ruhen lassen?"

Der Herr der Hunde erklärte sofort: "Wir sammeln erst einmal Informationen. Wenn wir die Fälle jetzt wieder aufrollen, besteht Gefahr für Lisha."

Sesshomaru fragte sich gerade, was es für einen Sinn hatte, wenn diese Spionin etwas in den Akten fand und man es nicht nutzte. Hatte sein Vater nicht genau aus diesem Grund angefangen, die Rothaarige zu umwerben. Oder war es umgekehrt, wollte sein Vater durch Lisha der Spinne falsche Informationen zukommen lassen. So hörte er seinem Vater ruhig zu und musste ihm danach recht geben. Zwei Fälle, in denen es Ungereimtheiten gab und das bei dem gleichen Richter, da lag der Verdacht nahe, dass dieser entweder unfähig oder bestechlich war.

Deshalb sollte Sesshomaru unauffällig den Richter überprüfen. Fehlende oder unbrauchbare Beweise würden eher auf die Polizeibehörde schließen. Doch hier handelte es sich um einen Formfehler, weswegen die Straftäter freikamen.
 

Im Anschluss teilte Masao seinem Sohn einen gefassten Entschluss mit: "Ich werde meine Geliebte bitten, die Fälle dieses Richters besonders im Auge zu behalten. Vermutlich findet sie noch mehr Sachen. Wenn es uns gelingt, in den Behörden aufzuräumen, nehmen wir Naraku somit eine Grundlage." Danach fragte er noch: "Du hast wohl noch keine Details ausgegraben?"

Sesshomaru verneinte nur teilweise. Es gab bis auf ein Unternehmen nichts Nachteiliges zu berichten. Dennoch konnte er einen Erfolg erzielen. Er hatte Beweise für illegale Geschäfte in einem der Unternehmen gefunden. Damit erteilte die Behörde eine Genehmigung um die Firma diskret zu überwachen und es wurde den Agenten auch gestattet Mitschnitte von Telefonaten als Beweise zu sichern.

Mit viel Glück, genügte die Zeit bis Naraku dahinter kam, und sie fanden genug belastende Dinge.

Ganz zum Schluss, kurz bevor Sesshomaru den Raum verlassen wollte, kam er noch auf etwas zu sprechen. "Wenn du diese Frau schützen willst, solltest du auch das Bett mit ihr teilen. Sicherlich weiß Naraku anhand deines fehlenden Geruchs schon lange das alles nur eine Farce ist. In seiner Nähe arbeiten genug Dämonen mit gutem Geruchsinn."

"Was ich mit meiner Geliebten tue, geht dich nichts an Sesshomaru", wies Masao seinen Sohn scharf zurecht. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Nur wenig später ging der jüngere Dämon.
 

Nachdenklich blieb Masao an seinem Schreibtisch sitzen. Dann öffnete sich die nur angelehnte Balkontür und Toyo trat ein.

Dieser begann sofort: "Im Moment bist du deinem Sohn gegenüber recht verschwiegen. Du hast sicherlich deine Gründe, doch wenn du dadurch mein Mädchen in Gefahr bringst ..."

Masao verteidigte sich: "Das werde ich nicht. Mir liegt viel an Lisha. Sesshomaru ...", hier legte er eine absichtliche Pause ein und seufzte leicht. Dann legte er seine Absichten dar: "Eigentlich dachte ich, dass mein Sohn mehr Eigeninitiative ergreift. Bisher habe ich versucht ihn zu führen, doch diesmal lag es in meinem Interesse, Sesshomaru selbst hinter meine Pläne kommen zu lassen. Wie soll er sich zum nächsten Inu no Taisho eignen, wenn er jetzt nicht einmal das Offensichtliche begreift."

Der Jüngere fasste seine Vermutung in Worte: "Es hat den Anschein das Sesshomaru noch zu jung ist. Gelegentlich braucht er einen Stupser in die richtige Richtung. Obwohl er gute Ansätze zeigt. Die Sache mit der Geliebten nimmt er dir nicht ab. Wäre ich Naraku, würde ich es ebenso nicht glauben. Da muss ich Sesshomaru recht geben."

"Meine Beziehung zu Lisha ist öffentlich bekannt. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, man zerreißt sich schon die Mäuler deswegen. Selbst Izayoi ist es schon zu Ohren gekommen, das die französische Anwältin meine Geliebte ist. Meine Gründe, weshalb ich sie nicht beschlafe, kennst du nur zur Genüge. Ich verstoße nicht gegen meine Prinzipien", unwillkürlich wurde Masaos Ton mit jedem Wort härter.
 

"Dein verdammtes Ehrgefühl", spuckte Toyo seinem Bruder entgegen. Dann schüttelte er den Kopf: "Du hast dich da in eine beinahe ausweglose Situation gebracht. Jetzt sieh zu, wie du da raus kommst, ohne dass mein Mädchen dabei Schaden nimmt."

Der Ältere sah seinen Bruder nur an. Was sollte er auch sagen, sein Bruder und sein Sohn, sie hatten beide recht. Doch er konnte weder Izayoi betrügen noch Lisha so etwas antun. Er wusste genau, wie stark die Gefühle der jungen Frau zu ihrem verstorbenen Gefährten noch waren. In ihren Augen wäre es sicherlich Verrat ihrer Liebe. Außerdem war er, strickt, gegen Beziehungen zwischen seinen Agenten, da konnte er selbst keine Ausnahme machen. Genau genommen gab es eine Ausnahme. Sein Neffe und Riana waren ein zu gutes Team im Undercover Einsatz. Deshalb wollte er das Paar nach ihrer Heirat nicht auseinanderreißen. Fast drei Jahre lang funktionierten ihre gemeinsamen Einsätze vorbildlich. Sie gaben sich gegenseitig halt und passten aufeinander auf.

Als Toyo merkte, das Masao nicht antworten wollte, gab er noch einen guten Rat: "Spring nur ein einziges Mal über deinen Schatten. Mein Gefühl sagt mir, das Sie nicht abgeneigt ist."

Diesmal reagierte Masao etwas aufgebracht: "Ich bin nicht du."

"Ich werde sie wohl kaum beschlafen, nur damit der Geruch unserer Familie an ihr ist", gab Toyo wütend zurück. Er funkelte seinen Bruder noch einmal an und ging.
 

In der oberen Etage trat Sesshomaru gerade aus seinem Schlafzimmer hinaus auf den Balkon und hörte die letzten Worte seines Onkels, da die Terrassentür offenstand. Dessen Entrüstung warf neue Fragen auf. Was hatte Toyo mit Lisha zutun. Jetzt wünschte sich der jüngere Hundedämon unten geblieben zu sein, vielleicht hätte er dann von dem Gespräch mehr aufgeschnappt. Dennoch fand er gerade in den Worten seines Onkels eine ungewöhnliche Lösung. Sein Vater hatte schon immer, strickte Prinzipien. Dieser würde seine Finger von Lisha lassen, sobald ein anderes Wesen sie beschlafen hatte.

Es würde schon reichen, wenn er das ein einziges Mal tat. Es gab nur eine Kleinigkeit. Menschen gab es genügend in seiner Umgebung, doch er hatte noch nie mit einer menschlichen Frau das Lager geteilt. Ob sie sich in irgendeinem Punkt von Dämoninnen unterschieden?

Vielleicht gab es bald Gelegenheit den Unterschied herauszufinden. Wenn sein Vater Menschen bevorzugte, musste es doch einen Grund haben. Die Idee Lisha näherzukommen setzte sich in seinem Kopf fest. Er hoffte nur, dass er es schaffte, bevor sich sein Vater dazu überwand.
 

In den folgenden Tagen stürzte sich die junge Frau mit den grünen Augen in die Arbeit, um sich abzulenken. Außerdem setzte Naraku sie enorm unter Druck, da er auf Ergebnisse hoffte, sodass sie bis spät abends arbeitete. Oft war Lisha dann viel zu müde, um noch mit dem Auto zufahren, deshalb nutzt sie das Gästezimmer, was ihr immer noch hier zu Verfügung stand.

So vergingen einige Tage, bis sie dann durch ihre viele Arbeit bedingt, ihre Mittagspause erst am Nachmittag einhalten konnte. Sie aß schnell und entschloss sich dann noch zu einem kleinen Spaziergang. Der Garten des Hauses stand ihr jederzeit offen. Gerade kam sie zurück, da hörte sie auf der Terrasse Stimmen. Yasu, Narakus Stiefsohn fluchte wieder einmal über einen Aufsatz, den er schreiben musste.

Im nächsten Moment wies ihn Naraku zurecht: "Von meinem Sohn erwarte ich die Besten Ergebnisse."

"Ich bin nicht dein Sohn", gab der Hanyou zurück. Er hätte beinahe geknurrt, doch im letzten Moment hielt er es zurück.

Die Spinne war jedoch noch nicht fertig: "Wie willst du Jura studieren, wenn du deinen Abschluss nicht schaffst."

Diesmal seufzte Inuyasha und gab zu: "Ich habe keine Lust Jura zu studieren. Es gibt jede Menge Studienrichtungen, die mich mehr interessieren."
 

Aus einem Gefühl heraus versuchte Lisha zu vermitteln: "Jura kann sehr interessant sein. Man muss sich ja nicht auf Strafrecht festlegen. Es gibt Familienrecht. Wirtschaft oder jede menge anderer Richtungen."

Naraku hatte sich umgedreht und seine Angestellte neugierig betrachtet. Ihre Absicht verstand er sofort und war ihr sogar dankbar. Inuyasha widersprach ihr nämlich nicht, sondern lauschte ihren Darlegungen der einzelnen Zweige.

Nachdem sie geendet hatte, ergriff die Spinne das Wort: "Lisha Lefevre ist eine Anwältin aus dem Pariser Büro." Dann zeigte Naraku zu dem weißhaarigen Mädchen: "Das ist Kanna, meine Tochter aus erster Ehe und mein Stiefsohn Yasu."

Sobald ihr Name gefallen war, stand das Mädchen auf, kam auf die Anwältin zu und reichte ihr die Hand: "Ich bin sehr erfreut." kam es dann von ihr.

Dabei fiel Lisha auf, das kaum Emotionen in der Stimme des Kindes mit schwangen. Auch der Ausdruck der Kleinen ähnelte eher der einer Puppe.

Das ganze Gegenteil war der Hanyou. Er reichte der Anwältin ebenso die Hand, drückte sie etwas. Dann lächelte er verlegen und murmelte: "Das neulich war keine Absicht."

Näher darauf einzugehen brauchte er nicht. Lisha erinnerte sich noch an ihre erste unfreiwillige Begegnung.

"Schon gut. Du hattest es eilig", dann wechselte die Agentin das Thema: "Du besuchst also schon Vorlesungen."

"Na ja es sind nur ein paar Schnupperkurse zur Einführung. Richtig auf die Uni gehe ich erst im Herbst", mit einem Seitenblick auf seinen Stiefvater gab er dann verlegen zu: "Ich finde Jura nur so unheimlich schwer."

Da warf Naraku ein: "Lisha hier ist Anwältin. Sie kann dir beim Studium helfen."

"In französischem Recht vielleicht", entfuhr es Lisha unbedacht. Sie hatte Narakus Warnung vergessen, ihm niemals zu widersprechen. Doch diesmal kam keine Zurechtweisung von ihrem Boss.

Da sich Naraku etwas weg drehte, entging den Wesen auf der Terrasse, ein verräterisches Blitzen in den rötlichen Augen. Denn gerade hatte ihm die Anwältin einen Hinweis gegeben. Somit konnte er Inuyasha nicht nur aus dem Einflussbereich seiner Mutter Kikyou befreien, sondern brachte ihn auch gleichzeitige außer Masaos Reichweite. Eine Entdeckung wurde dadurch unwahrscheinlicher, wenn Inuyasha in Paris studierte. Es dürfte doch nicht schwerfallen, dort noch einen Platz, an der Uni zu sichern. Die Sprache war auch kein Problem, da er immer darauf bestanden hatte, dass seine Kinder ebenso englisch und französisch lernten.

Deshalb verließ die Spinne den Garten und ging in sein Büro um einige Telefonate zu führen. Außerdem kam gerade vor dem Haus Kagura an, wie ihm ein Diener flüsternd mitteilte.
 

Inuyasha, der sich seufzend wieder seiner Aufgabe widmete, murmelte zum Schluss halb an Kanna gewandt: "Schade das Fin nicht mehr da ist. Er war ein Ass im japanischen Recht und bei den Hausaufgaben hat er uns auch immer geholfen."

Die rothaarige Frau hatte sich schon abgewandt. Doch sobald sie den Namen ihres Gefährten hörte, blieb sie wie versteinert stehen.

"Fin Lefevre?", wollte Lisha wissen.

Yasu antwortete: "Ja. Er war ein Hundedä ...", er stockte und schlug sich die Hand vor den Mund. In diesem Moment fiel dem Hanyou ein, das die Anwältin ebenso Lefevre hieß und Fins Witwe war.

"War er oft hier?", wollte sie als Nächstes wissen.

Inuyasha nickte und erzählte dann: "Zwei oder dreimal im Monat. Wenn er Zeit hatte und auf meinen Stiefvater warten musste, setzte er sich zu uns und half bei unseren Aufgaben. Durch ihn sind wir beide besser in der Schule geworden."
 

Der Hanyou warf einen Blick zu Kanna, dann nahm er die Agentin einfach bei der Hand und zog sie tiefer in den Garten hinein. Als er weit genug vom Haus entfernt war, erzählte Inuyasha gerade heraus: "Fin wollte mir helfen, meinen richtigen Vater zu finden."

Lange Zeit erfolgte keine Antwort von Lisha. Sie starrte den menschlich aussehenden Jungen nur an und dachte nach. Ihr Gefährte war ein Hundedämon. Anhand des Geruches nach Halbdämon würde Fin eine Verkleidung sofort durchschauen. Wenn ihr Ehemann den Geruch von Narakus Stiefsohn seiner eigenen Familie zugeordnet hatte, somit herausfand, dass er Izayois entführtes Baby war, ob er deswegen sterben musste? Der Verdacht setzte sich in Lisha fest.

Deshalb versprach sie jetzt: "Ich finde deinen Vater. Inuyasha. Lass mir einfach alle Informationen zukommen, die du hast."

Der Hanyou horchte auf und fragte: "Woher kennst du meinen richtigen Namen."

Die rothaarige Frau lächelte und erklärte: "Bei unserem ersten Zusammenstoß hast du ihm mir versehentlich genannt."
 

Dann ging sie einfach fort. Es war wohl besser, wenn niemand sie beide so häufig zusammen sah.

Nur wenig später betrat de Agentin das Haus und begab sich zu dem ihr zugeteilten Arbeitszimmer. Im Flur wollte sie gerade um eine letzte Ecke biegen, als sie Stimmen hörte. Von dem Gespräch selbst bekam sie nichts mit. Sie wusste nur, dass sich Naraku mit jemand unterhielt. Doch da einer ihrer Instinkte gerade anschlug, hielt sie es besser sich zu verstecken. Die beiden Wesen kamen tatsächlich genau auf sie zu, deshalb verschwand Lisha im nächstbesten Zimmer.
 

"Weshalb versteckst du dich vor meinem Mann?", hörte sie gleich darauf jemand hinter sich fragen.

Lisha fuhr überrascht herum. In ihrem Bestreben, sich zu verstecken, hatte sie wohl ausgerechnet Kikyou Wohnzimmer erwischt. Doch sie ließ sich ihren Schrecken nicht anmerken und erwiderte: "Nicht vor Naraku, sondern wegen dieser Frau."

Kikyou öffnete die Tür einen Spalt, sah nach draußen. Im letzten Moment bekam sie noch die Dämonin neben ihrem Ehemann mit. Dann sagte sie zu Lisha: "Du meinst Kagura. Das ist die Assistentin meines Mannes."

Kagura? Aber war das nicht Izayois Gesellschafterin. Das wurde ja immer interessanter. Jetzt war sie froh, so vorsichtig gewesen zu sein. Eines stand fest, sie musste Masao warnen. Doch die nachfolgenden Ereignisse verdrängten die Absicht etwas.

Die Agentin stand stirnrunzelnd da und log dann: "Den Namen habe ich noch nie gehört. Dann habe ich sie wohl nur verwechselt. Ich dachte, es wäre eine andere Anwältin au dem Pariser Büro."

In Paris gab es tatsächlich eine Anwältin, mit der Lisha mal aneinandergeraten war. Diese schwarzhaarige menschliche Frau hatte die Frechheit besessen zu behaupten Fins Geliebte gewesen zu sein. Doch das war eine Lüge, vor allem weil ihr Gefährte ihr die Wahrheit über das Männer verschlingende Frauenzimmer mitgeteilt hatte. In dieser Beziehung hatte sie ihrem Ehemann immer vertrauen können.

So unterhielten sich die beiden Frauen noch etwas, doch Lisha erfuhr praktisch nichts von Kikyou. Narakus Frau war sehr vorsichtig und vertraute offenbar niemanden.
 

In der nächsten Nacht fuhr die Rothaarige wieder nach Hause. Sesshomaru betrat später das Schlafzimmer leise. Lisha lag im Bett und schlief. Ihre Decke hatte sie wohl weg gestrampelt, da ihr Körper völlig entblößt dalag. Es hätte den Dämon nicht interessieren sollen, doch dieser Anblick weckte etwas tief in ihm. Lust, Begierde, Verlangen. Er ließ seinen Blick über ihren kaum verhüllten Körper schweifen. Ein beinahe durchsichtiges knielanges Nachthemd mit dünnen Trägern trug die junge Frau. Darunter schimmerte ein mit zarter Spitze besetzter Slip durch.

Plötzlich drehte sie sich auf den Rücken, dabei rutschte der Träger des Negligés über ihre Schulter und entblößte den Ansatz ihrer Brüste.

Gerade stellte sich Sesshomaru vor, wie er mit seinen Fingern über die Spitzen strich und sie sich bei seinen Berührungen versteiften. Ob es Lisha gefallen würde, wenn er sie in den Mund nahm und daran saugte. Der Drang seine Gedanken in die Tat umzusetzen wurde intensiver.

Unschlüssig stand Sesshomaru da. Dann ging er zu dem Bett, hob die Decke auf um sie über Lisha zu legen. Da entdeckte er die Narbe. Wie von einer Klauenhand in das weiche Fleisch geschlagen sah es aus. Sicherlich mussten es drei tiefe schmerzhafte Wunden an der Schulter gewesen sein, wenn man jetzt noch die Narben so deutlich sah. Von vorn sah man sie kaum. Die Narben begannen oben an der Schulter und liefen einige Zentimeter den Rücken hinab. Als ob ein Wesen Lisha festhalten wollte und sie hat sich von ihm losgerissen. Der Verdacht, das Lishas Gefährte der Verursacher war, schlich sich in seine Gedanken. Bis jetzt wusste er praktisch nichts über diesen Hundedämon.
 

Sesshomaru legte die Decke über Lishas Körper und ließ sich selbst daneben nieder. Es würde vermutlich reichen, wenn sein Geruch im Raum und an der Kleidung der Spionin war, um seinem Vater von ihr fernzuhalten. Doch vielleicht sollte er weitergehen. Sie verführen? Auf seine Berührungen hatte sie immer angesprochen, deshalb malte er sich schon mehr aus. Wenn er seine eigenen Gedanken und Gefühle ordnete, fühlte er sich zu der Rothaarigen hingezogen und es gab eine gehörige Portion Neugier in ihm.

Vielleicht fand er so heraus, ob diese Frau von Interesse für ihn war, oder ob es sich dabei nur um das Bedürfnis handelte, mehr über Menschen zu erfahren. Nützlich war das sicherlich.

Dann dachte er an Lishas Reaktion auf ihn selbst. Sie hatte sich nie gewehrt, ob sie ihm dadurch signalisiert hatte, dass sie sich mehr wünschte?

Das einzige Mal als Lisha sich versteifte, war, als er ihre die Jacke ausziehen wollte. Jetzt sah er die Ursache in der Narbe. Ob sich die rothaarige Frau deswegen schämte?

Von den Gedanken ließ ich Sesshomaru nicht aufhalten. Seine Fingerspitzen wanderten über die Haut der Agentin. Er streifte über ihre vernarbte Schulter, beugte sich näher und küsste die Stelle. Dann wanderten seine Hände weiter. Lisha seufzte leise. Im Halbschlaf murmelte die junge Frau: "Hör nicht auf Fin, das fühlt sich gut an."

Bei dem Namen zog Sesshomaru seine Hand fort. Doch dann dachte er an seinen Vater und an ihre Absichten. Er berührte sie erneut. Diesmal drehte sich Lisha ihm entgegen, rückte etwas näher, seufzte erneut. Das sah er als Einladung an und fuhr mit seinen Liebkosungen fort.

Als sich die Rothaarige kurz versteifte, hätte er gewarnt sein sollen. Plötzlich sahen ihn die grünen Augen wach an. Keine Spur von Schlaf oder verschleierter Lust lag darin. Nur eine Kälte, die zu einem Dämon gepasst hätte.

"Raus aus meinem Bett!", forderte Lisha gleich darauf.

"Ich gehe erst, wenn du dich von meinem Vater fernhältst", bot der Youkai einen Kompromiss an.

Die Agentin knurrte fast. Der Ton, den sie ausstieß, hörte sich zumindest so an. Dann erklärte sie: "Dein Vater ist alt genug eigene Entscheidungen zutreffen. Also hör endlich auf, dich einzumischen!"

Sesshomaru entgegnete jedoch: "Ich habe dich gewarnt Lisha. Wenn du meinen Vater willst, musst du erst an mir vorbei."

"Wenn das so ist", kam es als Nächstes von der jungen Frau. Diesmal lächelte sie. Im gleichen Moment spürte der Dämon kalten Stahl an seinem Arm. Die Mündung der Waffe zielte genau auf sein bestes Stück. Er wusste es, ohne das er die Waffe sehen musste.

Erneut bat Lisha eindringlich: "Ich sage es zum letzten Mal, verschwinde aus meinem Bett oder ich drücke ab."

"Das wagst du nicht", entgegnete Sesshomaru mit einem drohenden Ton. Dann bewegte er sich jedoch ein wenig und Lisha betätigte den Abzug.
 

Kapitel 9 - Albträume
 

Sesshomaru steckt in Schwierigkeiten und Masao bereut eine seiner Entscheidungen.



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