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Undercover - Pfad zur Liebe

Inu no Taisho & Izayoi, Sess & OC, Naraku & Kikyou, Inu & Kago
von

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Albträume

Kapitel 9 - Albträume
 

.... Lisha betätigte den Abzug....
 

Doch mehr als ein leises Klicken hörte man nicht. Danach geschah alles unheimlich schnell. Sesshomaru reagierte fast im selben Moment, packte ihr Handgelenk und entriss ihr die Waffe. Das Magazin entfernen und die Pistole wegwerfen war eine einzige fließende Bewegung bei dem Youkai.

Das Einzige, was die Anwältin denken konnte: Flucht!! Sie sollte jedoch nie die Gelegenheit bekommen.

Noch, während die Waffe über den Boden schlitterte, um dann an der Tür liegen zubleiben, wurde die rothaarige Frau auf den Rücken gedreht und der Hundedämon legte sich auf sie. Beide Hände der jüngeren Frau packte er in seinem eisernen Griff und hielt sie fest, jedoch nur mit einer Klaue, die Andere hatte er frei um sie der Anwältin auf die Schulter in die Nähe ihres Halses zulegen.

So leicht ließ sich Lisha jedoch nicht überwältigen. Sie begann zu kämpfen und wand sich unter dem Körper des Hundedämons.

"Halt still! Sonst kann ich für nicht garantieren", drohte Sesshomaru. Die Undercoveragentin erschauerte aufgrund der hohen dämonischen Energie. Die Kälte, die von dem Youkai ausging, war ihr nicht unbekannt. Außerdem spürte sie die Spitzen der Krallen an ihrer Haut.

"Lass mich los und verschwinde!", forderte die Rothaarige.

Doch Sesshomaru widersprach, indem er mit emotionslosem Blick auf sie hinuntersah: "Denkst du, ich lasse dir so etwas durchgehen."

Jetzt fuhr sein Daumen langsam über den Hals der Agentin, während die restlichen Finger der Hand stärker zu griffen.

"Ich habe dich gewarnt", gab Lisha zurück. Dann drehte sie etwas ihren Kopf und ließ ihren Blick zu den Krallen des Dämons schweifen, welche ihre Handgelenke festhielten. Kurz sah Masaos Sohn Panik in den Augen der Polizistin aufflackern.

Deshalb lockerte er etwas den Griff und streifte nun mit der einen Hand beinahe zärtlich über ihr Gesicht. Dann gab er zu: "Das hast du. Ich hatte eine faire Chance."
 

Danach sahen sie sich einfach nur an und es gelang ihnen nicht den Blick voneinander zulösen. Jetzt ganz nah konnte sich die junge Frau der erotischen Ausstrahlung des Youkai nicht entziehen, ihr wurde es langsam heiß. Nicht nur ihr Körper benahm sich verräterisch. Sie spürte auch bei Sesshomaru, dass die Nähe nicht ganz so spurlos an ihm vorüberging.

Offenbar roch es auch der Dämon, denn er beugte sich jetzt zu ihr und legte seine Lippen sanft auf ihre, begann mit seiner Zunge ihren Mund zu necken. Dann erwiderte die Polizistin den Kuss. Sesshomaru ließ ihn weder leidenschaftlich noch besitzergreifend wirken. Wenn sie sich nicht täuschte, war der Kuss verführerisch und es hatte dementsprechend auch so eine Wirkung auf sie. Es war, als ob sie gerade eine neue Seite an dem scheinbar kaltherzigen Dämon kennenlernte. Ganz ohne Hintergedanken geschah der Kuss nicht. Masaos Sohn erforschte Lishas Reaktion auf seine Küsse und fand es recht interessant. Um so öfters er die Rothaarige küsste, um so mehr Gefallen fand er daran. Doch er durfte seine Pläne nicht außer Acht lassen.
 

Nach einer Weile ließ der Dämon von ihr ab.

Sie seufzte und gestand dann: "Ich habe schon ganz vergessen, wie gut Hundedämonen küssen können." Sie sah ihn erneut an und forderte mit wesentlich sanfterer Stimme als vorher: "Lass mich los!"

Da keine Reaktion erfolgte, fügte sie hinzu: "Dein Vater ist sicherlich, über dein tun, nicht erfreut."

"Du wirst ihm davon nichts erzählen", lautete die Antwort, gleichzeitig kratzte eine der Klauen über die Kehle der jungen Frau. "Er wird nicht erfreut sein, wenn er erfährt, das du seinen Sohn ..."

Hier unterbrach Lisha ihn: "Ich hatte nicht vor seinen Sohn zu töten."

"Was wenn die Waffe geladen gewesen wäre?", argumentierte der silberweißhaarige Dämon.

"Sie ist geladen", gab Lisha trocken zurück.

Sesshomaru schmälerte seine Augen. Lisha hatte ihn nicht nur gewarnt, sondern die Pistole auch von ihm weggedreht. Ein Schuss wäre zwangsläufig direkt in die Matratze des Bettes gegangen. Dennoch wollte er sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn Lisha skrupelloser wäre. Nur wenig später ließ er die junge Frau abrupt los und sah sich das Magazin an. Da erklärte die Rothaarige auch schon: "Die erste Patrone in meinen Waffen ist immer ein Blindgänger. Das hat mir schon einmal das Leben gerettet, als ein Einbrecher sie fand und mich damit erschießen wollte."

Die Erklärung von Lisha ergab einen Sinn. Zwar gab es ein Risiko dabei, doch im Ernstfall, sollte die Waffe in falsche Hände gelangen, konnte damit ein Leben gerettet werden. Dennoch behagte es ihm überhaupt nicht.
 

Verstohlen schob Sesshomaru das Magazin unter die Matratze. Es war ihm im Moment egal wohin, Hauptsache aus der Reichweite der Rothaarigen. Dann hob er seinen Kopf und sah die junge Frau an. Lisha saß inzwischen mit dem Rücken halb an das Holz gelehnt am anderen Ende des Bettes. Noch immer funkelte sie ihn wütend an. Sobald sie den Blick des Youkai auf sich spürte, zog sie ihre Decke höher, weil sie sich trotz Nachthemd, plötzlich nackt fühlte.

"Ich denke, nun sind wir wieder quitt", gab der Hundedämon leise von sich.

"Was genau willst du? Weshalb bist du hier?", wollte die Agentin wissen. Sie war sich sicher, das Sesshomarus Anwesenheit einen Grund hatte.

Diesen nannte er auch schon. "Um meinen Vater von dir fernzuhalten, will ich das mein Geruch an dir ist."

Leise spottete Lisha daraufhin: "Als ob das bei deinem Vater von Erfolg gekrönt ist. Wenn ich ihn richtig einschätze, lässt er sich davon nicht abhalten."
 

Wer ihn kannte, sah Sesshomaru nur selten lächeln. Doch diesmal tat er es ganz leicht. Er stand auf, zog sich sein Jackett aus und knöpfte sich das Hemd auf. Mit den Worten: "Wir werden ja sehen", legte er sich in das Bett.

Minuten vergingen, in denen sich die Polizistin nicht rührte. Zwar handelte es sich um ein breites Doppelbett, doch selbst die andere Seite war in ihren Augen noch viel zu nah. Sie überlegte, ob sie sich auf dem Boden bequem machen konnte. Eine andere Option bliebe noch, nach unten ins Wohnzimmer zu gehen, um dort auf der Couch Ruhe zu finden.

Nach einer Weile entschied sie sich für Letzteres. Sie war müde und hatte keine Lust die ganze Nacht neben dem Youkai zu liegen. So stand die junge Frau auf, ging zur Tür nur um festzustellen das sie abgeschlossen war. Suchend sah sie sich um, bis sie Sesshomarus belustigten Blick entdeckte. Da riet er auch schon: "Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du legst dich ins Bett und schläfst oder du suchst nach dem Schlüssel."
 

Seufzend gab Lisha auf, fuhr herum und ließ sich auf das Bett niedersinken. Sie war sich sicher, dass der Schlüssel in der Tasche seiner Anzughose steckte und Sesshomaru anrühren, um danach zu suchen, niemals. Sie hatte auch ihren Stolz, obwohl eine klitzekleine Stimme in ihrem Kopf sagte, dass sie genau das wünschte. Dem Hundedämon nahe sein und ihn berühren.

Sesshomaru hatte sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen. Er hatte das Gefühl Lisha rang mit sich. Der Youkai spürte einen Hauch von Angst in ihr. Bis jetzt hatte er immer den Eindruck, die Anwältin war eine starke Persönlichkeit. Hatte der Verlust der Kontrolle bei ihrem kleinen Spiel etwas damit zu tun. Oder lag es an der Hintergrundgeschichte ihrer alten Verletzung, die sie gerade verunsicherte. Deshalb rang er sich einen Kompromiss ab: "Leg dich nieder. Ich werde Dich nicht anrühren, sondern auf meiner Hälfte bleiben."

Lisha dachte noch etliche Minuten nach. Dann kam sie dem zögerlich nach. Sie legte sich ganz an den Rand ihrer Hälfte, wickelte die Decke um ihren Körper und versuchte zu schlafen. Irgendwann schlummerte sie tatsächlich ein.
 

Noch lange wurde die Agentin von ihrem Gast beobachtet.

Er wusste selbst nicht, ob seine Idee so gut war. Sein Vater konnte recht hartnäckig sein, wenn er ein Ziel verfolgte. Doch auch die rothaarige Frau war ihm ein Rätsel.

Immer wieder in den letzten Wochen hatte er das Gefühl, das unter Lishas Fassade ein anderes Wesen durchschimmerte. Er wusste nie, welches Gesicht ihm die Anwältin zeigte. Doch für eine kaltblütige, berechnende Kriminelle fehlte der jungen Frau das Zeug.

Mitten in der Nacht stand Sesshomaru auf, holte den Schlüssel von der Kommode und ging zur Tür. Gerade war er im Begriff zu gehen, als Lishas Schlaf unruhig wurde. Sie wälzte sich im Bett herum, schien in Panik auszubrechen und schrie sogar. Dann fuhr sie keuchend auf.

Sein Handeln würde der Hundedämon wohl nie begreifen. Er setzte sich auf das Bett und nahm Lisha in die Arme, strich ihr beruhigend über den Rücken. Gleich darauf legte er sich mit der Anwältin zusammen wieder nieder.

"Schlaf", befahl Sesshomaru sanft. Er war sich nicht einmal sicher, ob die Agentin überhaupt wach gewesen war. Sie kuschelte sich näher an ihn und glitt diesmal in einen ruhigen Schlaf. Jetzt war der Augenblick, wo Sesshomaru das Haus verlassen sollte, doch er entschloss sich, zu bleiben.

Später murmelte Lisha: "Ich liebe dich Fin."

Der Youkai antwortete nicht, sondern hielt sie einfach nur fest. Irgendwann musste er wohl selbst in einen kurzen Schlaf gefallen sein.
 

Früh beizeiten, gerade als der Morgen graute erwachte die Polizistin. Sie erinnerte sich an ihren Albtraum und dann hatte sie die wohltuende Umarmung ihres Gefährten gespürt. Doch gleich darauf erkannte sie, dass nicht Fin bei ihr war, sondern ein Fremder. Sie starrte die zwei magentafarbigen Streifen auf der Haut des Wesens an, von dem sie im Arm gehalten wurde.

Weil sie sich etwas bewegte, tat es auch der Youkai. Im Schlaf kratze eine von Sesshomarus Klauenhände über ihre Haut. Es war zwar nicht schmerzhaft, doch es genügte, um eine Panikattacke auszulösen. Lisha realisierte in diesem Moment nicht, wer bei ihr war, sondern erinnerte sich nur an den Überfall, an diese Wölfe und ihre Absichten. Sie kämpfte sich aus der Umarmung frei, sprang aus dem Bett und ergriff ihr Ersatzmagazin aus der halb geöffneten Schublade. Im nächsten Moment hatte sie die Pistole in der Hand und schob das Magazin ein.

Bis Sesshomaru mitbekam, dass etwas nicht stimmte, verging wertvolle Zeit. Doch dann sah er die hektischen Bewegungen von Lisha, ihren verwirrten ängstlichen Blick und wie sie stoßweise atmete.

Der Youkai erhob sich und ging um das Bett herum. "Lisha lege die Waffe weg oder gib sie mir!", forderte er die junge Frau auf.

"Komm nicht näher!", bat sie eindringlich, doch ihre Hände zitterten dabei.

Sesshomaru wusste, dass er nur den Hauch eines Augenblickes Zeit hatte zu reagieren. Deshalb setzte er zu einem Sprung an.

Aus Angst, von der Panik und den schlechten Erinnerungen beherrscht, drückte die Polizistin ab.

Eigentlich lag es in ihrer Absicht nur einen Warnschuss in die Luft abzugeben, doch da Sesshomaru vorschnellte, traf sie ihn. Der Youkai spürte den Treffer am Arm und wurde minimal zurückgerissen. Die Kugel verletzte ihn jedoch nur und flog weiter. Hinter dem Hundedämon traf sie den Spiegel, der in Tausende von winzigen Stücken zersprang. Die Scherben fielen in leisen klirrenden Tönen auf den Schrank darunter und teilweise weiter zu Boden.

Danach war es für einen Moment ganz still und es hatte den Anschein, als ob die Zeit stehen blieb.
 

Sesshomaru knurrte wütend auf und wollte sich auf Lisha stürzen, als er die Energie seines Vaters wahrnahm. Der Schuss war sicherlich in einiger Entfernung zu hören gewesen, dennoch erklärte das nicht Masaos plötzliches Auftauchen.

Der ältere Hundedämon hörte den Knall tatsächlich, als er gerade den Keller verlassen wollte, und beeilte sich deshalb, weil er das Schlimmste annahm.

Kaum betrat er das Haus, eilte er in Lisha Schlafzimmer, da er seinen Sohn dort spürte. Nachdenklich betrachtete er dann das Bild, welches sich ihm bot.

Die rothaarige Frau stand leicht bekleidet in einem beinnahe durchsichtigen Nachthemd seinem Sohn gegenüber. Sesshomaru trug nur seine Anzugshose und sein Hemd war offen. Am oberen Arm, fast bei der Schulter sah man einen Blutfleck, der schnell größer wurde.

Lishas Hände zitterten und ihre Augen waren vor Schreck geweitet.
 

Masao ging zu ihr und entwand ihr mit Leichtigkeit die Waffe. Als Nächstes zog er seine Jacke aus und legte sie der jungen Frau um die Schulter, da auf ihrer Haut deutlich zu sehen war, wie sie fror.

Es war, als ob der ältere Hundedämon einen Rettungsanker verkörperte. Lisha fing sich wieder und es gelang ihr, Bilanz zu ziehen. Sie hatte Sesshomaru verletzt, doch nicht schlimm. Sie versuchte jedoch nicht daran zu denken, was passiert wäre, wenn sie Masaos Sohn ins Herz getroffen hätte. Sie bereute es, in diesem Moment, überhaupt die Waffe aufgehoben zu haben. Zwei oder sogar drei Mal setzte sie zum Sprechen an. Dann kamen ihr die Worte endlich über die Lippen: "Es tut mir leid Masao, ich ...", sie pausierte kurz und fing erneut an: "Es war keine Absicht. Ich dachte, dein Sohn wäre ein Einbrecher, der mich ..."

Sesshomaru unterbrach die junge Frau und fügte ihren Worten hinzu: "Ich habe deine Geliebte erschreckt und deshalb schoss sie auf mich. Es war einfach nur ein dummer Unfall."
 

Masao sah kurz zwischen beiden Wesen hin und her, dann riet er: "Sesshomaru fahre in die Villa und heile dich!", er legte eine kurze Pause ein: "Ich gehe davon aus, es war ein Streifschuss."

Der jüngere Youkai drehte sich etwas um und sah den zerbrochenen Spiegel an. Deshalb bestätigte er: "Ja."

"Gut. Ich will dich dann in meinem Arbeitszimmer sprechen."

Er folgte dem Befehl seines Vaters, warf aber Lisha noch einen vernichtenden Blick zu. An der Tür wurde er noch einmal aufgehalten. Der Herr der Hunde hatte inzwischen das Magazin herausgenommen und sah das nur eine Kugel fehlte. Deshalb wollte er wissen: "Wo ist das andere Magazin?"

Auf den ungläubigen Blick seines Sohnes hin, erklärte Masao. "Lisha hat, um sich zu schützen als Erstes immer eine leere Patrone im Magazin. Dieses hier ist jedoch ohne Blindgänger."

Gerade überraschte es den jüngeren Hundedämon, wie gut sein Vater über die rothaarige Frau bescheid wusste. So antwortete er: "Unter der Matratze."
 

Kaum hatte Sesshomaru das Schlafzimmer verlassen wandte sich Masao an Lisha: "Du musst meinen Sohn nicht in Schutz nehmen. Er ist alt genug um die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen."

Die Agentin seufzte etwas und sagte dann: "Dein Sohn war heute Nacht hier. An dem, was passiert ist, kann ich ihm keine Schuld geben. Ich bin wirklich in Panik geraten und habe überreagiert."

Jetzt zog Masao die junge Frau in eine Umarmung und zog einen bestimmten Schluss. Deshalb wollte er als Nächstes wissen: "Seit wann hast du wieder diese Albträume?"

"Du weißt von meinen Albträumen?", stellte sie überrascht eine Gegenfrage.

Masaos Erklärung war logisch: "Ich wäre ein schlechter Vorgesetzter, wenn ich es nicht wüsste. Außerdem, Fin war mein Neffe, er hat mich oft um Rat gefragt."

Vorsichtig strich der ehemalige Polizeichef über die Narbe der Agentin und erklärte des Weiteren: "Bei euch beiden habe ich eine einmalige Ausnahme gemacht und deshalb galt mein Augenmerk euch im Besonderen. Wenn eure Zusammenarbeit nicht funktioniert hätte ...", den Rest ließ er offen.

Lisha verstand auch so. Dann gestand sie: "Seit der ersten Nacht in Narakus Villa. Früher war Fin immer da um sie zu vertreiben. Doch jetzt bin ich auf mich allein gestellt. Manchmal kommt es mir so vor, als ob ein Teil von mir fehlt."

Dann schob sie den Dämon weg von sich und ging selbst einige Schritte bis zum Fenster. Sie blieb vor der Glasfront stehen, schaute hinaus. Gerade fühlte sie sich schwach und schämte sich deswegen. Fin wäre sicherlich enttäuscht von ihr. Er hatte so viel Geduld mit ihr aufgewendet und ihr die Ängste vor Dämonen genommen. Sie hatte geglaubt stark zu sein und es, ohne Fin zu schaffen. Wo die Ursache ihres Versagens lag, konnte sie im Moment nicht analysieren.

Da es draußen noch immer dämmrig war, konnte sie den Youkai, ihren Vorgesetzten heimlich in der Scheibe beobachten. Auch der Herr der Dämonen hatte so viel Hoffnung in sie gesetzt. Mit einem einzigen Schlag hatte sie nun alles zunichtegemacht.
 

Masao betrachtete sie lange. Die Beziehung zwischen der Agentin und seinem Neffen musste sehr eng gewesen sein. Deshalb verstand er ihre innere Zerrissenheit. Sie brauchte einen festen Halt im Leben, ein Wesen, das ihr neue Kraft gab. Doch er selbst konnte es nicht sein. Er war nicht frei, weil Izayoi sein Leben bestimmte. Mit Ethan würde Lisha, nein Riana den Halt, den sie brauchte, finden. Sicherlich gab ihr auch Toyo Kraft um zukünftige Hürden zu überwinden.

Er wandte sich jetzt ab und riet: "Zieh dich an. Ich warte so lange unten auf dich."

Danach ging er aus dem Raum. Später setzte er sich auf die Couch, und während die Agentin sich Frühstück zubereitete und Tee kochte, dachte der ehemalige Polizeichef weiter nach.

Fins Tod hatte eine Lücke gerissen, nicht nur bei Riana. Toyo blieb davon nicht unberührt. Nie hätte Masao gedacht, das sein jüngerer Bruder plötzlich Familiensinn und einen Beschützerinstinkt entwickelte. Was ihn jedoch am meisten überraschte, Rianas erstes Zusammentreffen mit ihrem Kind. Das Baby war an dem Tag quengelig und kaum hielt seine Mutter Ethan, schmiegte er sich in ihre Arme und war plötzlich ruhig. Toyo erklärte ihm dann seine Vermutung.

Gleich nach der Geburt des Welpen war die Rothaarige eingeschlafen. Ihre betreuenden Schwestern und Ärzte eilten zu einem Notfall und die einzige Krankenschwester wusste nichts von Rianas Bitte. So kam es, dass die Hundedämonin das damals noch namenlose Baby der schlafenden Mutter in den Arm legte. Dieselbe Krankenschwester übergab das Baby dann an die unbekannte Frau von der Fürsorge, wobei das Kind in eine Decke gewickelt war, an dem Rianas Geruch haftete.

Nachdem Toyo Rianas Mutter fand, suchte er zwischen den eingelagerten Sachen der Rothaarigen nach einem Kleidungsstück, dem der intensivste Geruch der Mutter anhaftete. Daher war es kein Wunder, wie sehr Ethan sich auf seine Mutter fixierte.

Immer wenn der Kleine jetzt von Riana besucht wurde und sich danach wieder von ihr trennen musste, fiel es dem Kind schwer. Vielleicht war es falsch, Riana weiter undercover arbeiten zu lassen. Sicherlich gab es andere Wege um Naraku zu überführen.

Die Stimme der Agentin riss den Youkai aus seinen Gedanken. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sie den Raum betrat und nun zum Fenster hinaus starrte.
 

Lisha seufzte und gab dann zu: "Ich bin wohl die schlechteste Undercoveragentin, die je im Einsatz war. Ich hätte nie zustimmen sollen."

"Weshalb hast du es dann getan?" Obwohl als Frage formuliert, gab es in Masao Stimme einen verständnisvollen Ton.

"Wegen Fin und ...", sie unterbrach sich kurz, drehte sich zu Masao um und sprach etwas leiser weiter: "... und wegen dir. Bei unserem Gespräch habe ich deutlich gespürt, wie viel Hoffnung du in mich gesetzt hast. Doch jetzt habe ich alles vermasselt."

Der Hundedämon stand auf, ging zu der jungen Frau. Erst nach einer ganzen Weile begann er zu sprechen: "Dich trifft keine Schuld. Dies ist alles mein Fehler. Wenn jemand eine falsche Entscheidung getroffen hat, dann ich. In meinem egoistischen Betreben Naraku das Handwerk zu legen, habe ich dich skrupellos benutzt und sogar deine Situation ausgenutzt. In diesem Moment warst du nur die perfekte Wahl. Deine Trauer war echt und gerade deshalb wirkte deine Tarnung glaubwürdig. Doch anstatt dich weiter in die Sache mit reinzuziehen, hätte ich dich sofort von dem Fall abziehen sollen. Spätestens in dem Moment, als ich von Ethan erfahren habe."

"Du willst mich von dem Fall abziehen?", beinahe verstand sie es auch.

"Es wird das Beste sein. Besser jetzt. Wenn du zuschaden kommst, wird mir das Toyo nie verzeihen", erklärte Masao einen seiner Gründe.
 

Doch in diesem Punkt hatte die Agentin andere Pläne. Sie dachte an Inuyasha und auch an Fin. Wenn sie jetzt an diesem Punkt aufhörte, fand sie vermutlich nie die Wahrheit heraus, weshalb ihr Gefährte starb. Deshalb überlegte sie sich einen drastischen Schritt. Vielleicht weckte sie bei Masao falsche Hoffnungen, doch sie hatte nur diese eine Möglichkeit.

Die Polizistin ging aus dem Raum und kam nach einer Weile mit einem kleinen Tablet PC zurück. Hier rief sie ein Foto auf und zeigte es ihrem Vorgesetzten.

"Yasu Sato. Was ist mit ihm?", wollte der Youkai wissen.

Doch statt einer Antwort schob Lisha mit ihrem Finger das Bild auf dem Touchscreen beiseite und es wurde nun durch ein anderes ersetzt. Ein silberweißhaariger Hanyou. mit goldenen Augen. Da erklärte sie auch schon: "Unser Experte in Paris hat für mich das Babyfoto von Inuyasha künstlich altern lassen und es mit diesem Bild von Yasu verglichen. Er geht von einer 90-%-Übereinstimmung aus."

Noch während der ehemalige Polizeichef fassungslos die beiden Fotos betrachtete, nannte Lisha einen Grund, weshalb sie jetzt nicht aufgeben wollte. "Schon deswegen kann ich jetzt nicht aufhören."

Inu no Taisho blickte hoch und wollte etwas einwerfen.

Mit noch mehr Nachdruck gab Lisha an: "Für unsere Söhne." Sie blickte lange in die warmen goldenen Augen, die sie seit ihrem ersten Treffen faszinierten. Dann wurde sie noch genauer: "Ich will weiter machen, damit Inuyasha endlich seine richtige Familie kennenlernt. Außerdem ist es mir wichtig, das Ethan in einer Welt ohne Naraku aufwächst."

Nach dieser Aussage wurde Lisha weiterhin von dem Herrn der Dämonen angesehen. Dann hob er seine Hand, streifte eine widerspenstige Locke aus ihrem Gesicht und sagte: "Jetzt erkenne ich in dir wieder Fins Mädchen."

Lisha biss sich auf die Lippe, den ihr lag ein Einwurf auf der Zunge, doch sie dachte es nur: 'Nein ich werde nie wieder Fins Mädchen sein.'
 

Sie rang sich ein Lächeln ab und dann berichtete sie von ihrem Verdacht, ihrer ersten zufälligen Begegnung und dem Gespräch, welches kürzlich stattgefunden hatte mit dem Hanyou.

Die ganze Zeit hörte Masao scheinbar ruhig zu. Nach so langer Zeit gab es endlich eine Spur und somit einen Beweis, dass die Spinne tatsächlich hinter Inuyashas Verschwinden steckte. Der Grund, weshalb nie ein Hanyou zu finden war, erklärte sich, weil Yasu in der Öffentlichkeit nur als Mensch auftrat.

Am liebsten wäre er sofort zu Narakus Villa gefahren, um seinen Sohn dort wegzuholen. Doch für Inuyasha war er ein Fremder. Außerdem hatte Lisha recht, damit gefährdete er ihre ganze Ermittlungsarbeit. Nein, er musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren und die Sache weiterhin distanziert angehen. Außerdem konnte er davon Izayoi nichts erzählen. So bat er nur die Agentin, vorsichtig zu sein. Zusätzlich sollte sie versuchen, weitere Informationen über seinen Sohn herauszufinden. Besonders welchen Grund es für sein Verschwinden damals gab. Denn in einem Punkt war sich Masao sicher, Naraku war an dem Tag des Unfalls am anderen Ende von Japan.
 

10. Kapitel - Väter und Söhne
 

Masao hat ein ernstes Gespräch mit Sesshomaru. Danach beginnt dieser, endlich wie ein Polizist zu denken. Inuyasha fängt an bockig zu werden und wird von Naraku unter Druck gesetzt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-10-20T20:08:33+00:00 20.10.2013 22:08
Eine tolles seite! (= Freue mich wenn es weiter geht.

lg _konan_
Antwort von:  CheyennesDream
20.10.2013 22:27
in den nächsten Tagen kommt das nächste Kap. Muss es nur noch einmal durchschauen und evtl überarbeiten
Danke dir

Chris


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