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Wo die Liebe hinfällt (Arbeitstitel, wird noch geändert)

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An Tagen wie diesen... sollte man besser nicht aufstehen

Es gibt Tage, an denen man das Bett geschweige dem das Haus verlassen sollte. Und wenn der Heutige so weitergeht, ist er auf dem besten Weg, ein Solcher zu werden... Denn zuerst hab ich mich beim Duschen verbrüht, der Kaffee ist ausgegangen und mein Hausschlüssel hat beschlossen, mit mir Verstecken zu spielen. Eine geschlagene halbe Stunde hat es mich gekostet, dieses Mistding zu finden, welches ich letztlich im Bad gefunden habe. Wie der dahin gekommen ist, ist mir immer noch ein Rätsel. Aber gut, zumindest ist der Schlüssel wieder aufgetaucht.
 

Allerdings gerate ich nun ziemlich in Zeitnot, wenn ich mir noch einen Kaffee beim Bäcker kaufen und pünktlich in der Schule erscheinen möchte. Ich könnte mir zwar auch Kaffee am Automaten in der Berufsschule kaufen, aber gerade morgens herrscht dort immer so ein Gedränge, dass man entweder bis Unterrichtsbeginn warten und in Kauf nehmen muss, zu spät zu kommen oder aber man riskiert, keinen Kaffee mehr zu bekommen, da der gern mal ausgeht. Der Kaffeeverbrauch an dieser Schule scheint sehr hoch zu sein, doch anders ist dieser Laden wohl auch nicht wirklich zu ertragen. Zum Glück gibts unweit der Schule einen Bäcker, der ganz guten und vor Allem auch erschwinglichen Kaffee verkauft, doch wenn ich dort noch hin will, kann ich es mir nicht leisten, mit dem Bus zu fahren.
 

Im Klartext heisst das, dass ich mich wohl auf meinen alten klapprigen Drahtesel schwingen muss, welcher sich Fahrrad schimpft, um zur Schule zu kommen. So fahre ich nur wenig später nach Regensburg, in einem Ohr einen Kopfhörer, aus welchem der prägnante Sound der Band Subway to Sally das schneidende Zischen des eisigen Windes übertönt, der mir ins Gesicht peitscht. Offen gestaden, bin ich nicht wie Andere, höre keine "Mainstream-Musik" wie Rap oder Pop, sondern steh mehr auf mitelalterliche, metallastige oder melancholische Klänge. Und auch sonst schwimme ich nicht wirklich mit dem Strom. Denn an meiner Berufsschule bin ich das einzig männliche Wesen, welches jeden Tag mit kajalumrundeten Augen erscheint und manchmal lackiere ich mir auch die Fingernägel schwarz und trage Lippenstift. Doch Letzteres sieht man bei mir nur, wenn ich ausgehe. Doch auch die Tatsache, dass ich überwiegend schwarze Klamotten trage, in Plateaustiefeln rumrenn und stets entweder einen schwarzen Leder- oder Bondagemantel trage macht mich leider nicht wirklich beliebt bei meinen Mitschülern. Im Klartext heißt das, dass diese mich eher meiden und über mich herziehen, obwohl ich mich eigentlich stets sehr darum bemühe, Anschluss zu finden. Aber wahrscheinlich sollte ich dieses Unterfangen endgültig einstellen, denn immerhin werde ich wohl an meinem letzten Jahr an dieser Schule, welches heute beginnt, ohnehin nicht wirklich Zeit dafür finden, Freundschaften zu pflegen. Immerhin werde ich mich bereits in einigen Monaten auf meine Abschlussprüfungen vorbereiten müssen. Als seien diese bescheidenen Umstände nicht schon schlimm genug, fühle ich auf einmal, wie etwas Feuchtes auf meine Wange tropft und hinabrinnt, was sich schließlich verstärkt und sich als fieser Nieselregen entpuppt, welcher dafür sorgt, dass ich mir ein genervtes Seufzen nicht verkneifen kann. Das hat mir gerade noch gefehlt...
 

Zum Glück rückt die Schule und die kurz davor befindliche kleine Bäckerei bereits in meine Reichweite, doch noch bevor ich die Kreuzung überqueren kann rast ein Motorrad auf mich zu und wenn ich nicht noch auf den Grünstreifen ausweichen hätte können, hätte der Fahrer mich sicher erwischt. Doch den scheint das nicht im Geringsten zu stören, denn obwohl ich ihm noch wutentbrannt hinterherbrülle, was für ein Lackaffe er denn doch sei, dreht er sich nicht mal um, geschweige dem dass er anhalten würde. Aber obwohl ich mir das Kennzeichen leider nicht gemerkt habe, ist mir doch zumindest seine Lederjacke aufgefallen, welche ziemlich abgewetzt aussah und auf welcher einige Bandaufnäher angebracht waren. Zudem hatte er einen sehr markanten schwarzen Helm auf, auf dessen Rückseite ein fies grinsender Totenkopf prangte. Solch einen Helm hat doch sicher nicht jeder und da er aufs Schulgelände zugesteuert ist, wird er mir sicher nochmal über den Weg laufen. Und dann werde ich ihn aber ordentlich zur Schnecke machen, soviel ist sicher! Vor lauter Ärger hätte ich beinah mein Vorhaben vergessen und der Blick auf die Uhr zeigt mir deutlich, dass ich mich sputen muss, wenn ich nicht zu spät kommen möchte. Also steige ich rasch vom Rad und betrete die kleine Bäckerei, wo ich mir einen kleinen Latte Macchiato bestelle, welchen ich sogleich gierig zu mir nehme. Allerdings war ich da wohl etwas zu naiv, hatte ich doch nicht bedacht, dass Selbiger ziemlich heiss ist, weshalb ich mir gehörig den Mundraum verbrenne. Aber wie heisst es doch so schön? Wer nicht hören will... Etwas klüger geworden warte ich ab, bis der Kaffee etwas abgekühlt ist, ehe ich mir auch noch den Rest einverleibe, ehe ich den Laden eilig wieder verlasse, um mich erneut auf mein Rad zu schwingen und die Schule anzusteuern, welche ich zehn Minuten vor acht Uhr erreiche.
 

Als ich die Eingangshalle betrete, schlägt mir sofort ein Gewirr aus Stimmen entgegen, welche Schülern gehören, die sich angeregt mit ihren Freunden über die Ferien unterhalten oder die neu an der Schule sind und sich bei den "alten Hasen" nach dem Ablauf hier erkundigen. Doch mich lässt das kalt, denn Freunde habe ich hier keine und nach belangloser Kommunikation seht mir nach diesem verhagelten Morgen nicht wirklich der Sinn, obwohl ich an und für sich doch ein recht geselliger Zeitgenosse bin. Lieber schiebe ich mich an den unzähligen Sitzgruppen vorbei, um an das Schwarze Brett zu gelangen, an welchem verzeichent ist, welche Klasse wo unterrichtet wird. Aha, Zimmer 86, also auf ins erste Stockwerk. Schnell nehme ich die Treppenstufen nach oben und wende mich nach rechts, um den langen Gang hinter zu gehen, ehe das gesuchte Zimmer vor mir auftaucht. Dass meine Pädagogik- und Psychologielehrerin von letztem Jahr nun meine Klassenleitung sein wird begeistert mich zwar nur mäßig, aber ändern kann man auch nicht wirklich etwas daran. Aber noch ätzender ist die Tatsache ,dass ich auch dieses Jahr wohl wieder das Einzige männliche Wesen in unserer Klasse sein werde, denn der Beruf des Kinderpflegers scheint nach wie vor nicht allzu beliebt bei den Herren zu sein. Also auf in die Höhle des Löwen... oder in dem Fall: der Löwinnen...
 

Kaum habe ich das Zimmer betreten, werde ich wieder einmal von 24 Augen angestarrt wie ein giftiges Insekt, passe ich schwarze Gestakt dich so gar nicht in "ihre Welt" und ich musste mir schon oft genug anhören, dass ich die Kinder in meinem Praktikumsbetriebe doch sicher reihenweise so verstören würde, dass diese sicher einen Psychologen benötigen. Dass die Kleinen wunderbar mit mir auskommen und ich mit ihnen, wollen sie nämlich nicht wirklich wahrhaben. Das passt eben nicht in ihr Bild von mir. Doch mir soll es Recht sein. Sollen die denken, was sie wollen, irgendwie werde ich dieses Jahr sicher auch noch überstehen. Seelenruhig begebe ich mich zu meinem Stammplatz in der hintersten Reihe, eo ein einzelner Tisch am Fenster steht, um mich dort niederzulassen und meine schwarze Umhängetasche abzulegen, ebenso wie meinen Mantel. Anschließen suche ich in aller Seelenruhe meine Schuluntensilien heraus. "Entschuldige. Ist hier noch frei?", reisst mich plötzlich eine tiefe, wohlklingende männliche Stimme aus meinen Gedanken und als ich aufblicke, triff mich der Blick sanfter brauner Augen, welche einen leichten orangenen Stich aufweisen und mir einen regelrechten Schauer über den Rücken jagen, ebenso wie die diese wunderschöne Stimme... Ich bekomme keinen einzigen Ton raus und kann mich auch nicht mehr bewegen, sondern lediglich zustimmend nicken. Doch noch bevor ich das Objekt meiner Begierde weiter in Augenschein nehmen kann, bleibt mein Blick an etwas haften, der mein Hochgefühl rasch in Ärger umschlagen lässt: Einen schwarzen Helm, mit einem grinsenden Totenkopf drauf.



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