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Augenblicke

~ Warum Blau meine neue Lieblingsfarbe ist
von

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Kapitel 10 - Na dann...

Endlich mal ein längeres Kapitel. Und was soll ich noch groß schreiben, außer: Viel Spaß beim weiterlesen! ^_^
 

Eure Fara
 


 

Kapitel 10 - Na dann ...
 

~Jack~

Der restliche Tag ist einfach nur unglaublich gewesen.

Bei mir angekommen, fielen wir wieder übereinander her, als ob wir Jahre lang keinen Sex mehr gehabt hätten.

Und genau so hatte es sich auch angefühlt. Mir rast immer noch das Herz wenn ich an die vergangenen Stunden denke.

Auch wenn er noch ziemlich unerfahren ist, bzw. war (nun wohl nicht mehr), hat er doch sehr schnell dazu gelernt.
 

Nun liegen wir in meinem Bett, David an mich gekuschelt neben mir, seinen Arm um mich gelegt.

Ich streiche sanft darüber und, blicke in sein schlafendes Gesicht.

Wollte er nicht heute Abend zu seinem Bruderherz zurück? Später bekam er doch ein schlechtes Gewissen. Warum auch immer.

Ich schaue kurz auf meinen Radiowecker. 20:31 Uhr. Einen Teufel werde ich tun und ihn daran erinnern! Und vor allem möchte ich ihn nicht wecken. Ich hauche ihm einen Kuss auf die Stirn. Leises Gemurmel, aber wach wird er nicht. Das bringt mich zum Grinsen.

Ich schmiege mich näher an ihn ran und versuche auch etwas Schlaf zu bekommen.
 

DING DONG ... DING-DONG!

FUCK!!! Ich schrecke auf.

"Was isn...?" David räkelt sich verschlafen. Umständlich steige ich in meine Hose. "Schlaf weiter. Bin gleich wieder da."

"Hmmn ... okay." Olle Pennmütze!

Im Vorbeigehen kitzle ich kurz seine Fußsohle, die unter der Bettdecke hervorlugt.

"Heymm ... lass das ..." David rollt sich unter der Decke zusammen.
 

Ohne Schuhe tapse ich über den kalten Boden zur Wohnungstür. Ich beeile mich, damit nicht erneut geklingelt wird.

Ich hebe den Hörer und nuschle ein "Ja, wer stört zu später Stund?" hinein.

Kurz hoffe ich, das Theo nicht meine Adresse herausgefundenen hat.

"Ich bin's, Benny. Mach auf, es ist kalt!"

"Geht nicht. Ich hab Besuch." Ich kann sein Seufzen hören.

"Bitte Jack. Ich muss mit dir reden."

Ergeben drücke ich den Knopf für die Tür.

"Dankeee!!", halt es mir noch entgegen, bevor ich den Hörer wieder auflege.

Ich schleiche mich zum Schlafzimmer, schaue kurz aufs Bett, sehe aber nur die ausgebeulte Bettdecke die sich leicht hebt und senkt, und schließe leise die Tür.
 

Dann gehe ich zurück zur Haustür und höre draußen schon den Aufzug heranrauschen. Ich schließe auf und schon kommt Benny auf mich zu.

"Du hast dich nicht gemeldet!" Er wirft sich mir um den Hals. "Dachte schon, du nimmst mir die Sache von gestern noch übel." Hmmm. Ist er nicht sauer auf mich gewesen?

"Sorry, ich hatte heute einen ereignisreichen Tag", erwidere ich und gehe mit Benny im Arm wieder rein.
 

"Setz dich. Willst du was trinken?"

"Nee, danke. Erzähl mir lieber was heute passiert ist." Neugieriges Aas! Aber ich musste es ja auch rausposaunen!

"Wo ist eigentlich dein Besuch?" Benny schaut sich um und ich grinse frech.

"Im Bett und schläft."

"Nein!! Echt?!"

"Pssst! Du weckst ihn noch auf."

"Erzähl schon! Seit wann nimmst du Kerle mit zu dir?"

Müde fahre ich mir über die Augen.

"Seit gestern, offensichtlich."

"Du hast dir dann noch einen geangelt? Nachdem du diesen Bblonden Engel so das Herz gebrochen hast?"

Wollte er sich nicht entschuldigen? Ich will doch nur wieder in mein warmes Bett. Zu meinem blonden Engel!
 

Ich fange wieder an zu grinsen.

"Na ja. Er ist echt heiß. Hab ihn auf dem Klo gestern aufgegabelt." Oh, süße Erinnerung!

"Du schleppst einen Typen ab, den du auf der Toilette kennengelernt hast?"

"Ja, er ist was Besonderes." Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter als ich an David denke. Seine blauen Augen, sein kleines Grübchen wenn er lächelt. Sein heißes Stöhnen beim Sex, wenn er nach mehr verlangt. Mir wird heiß.

"Scheiße Jack. Du bist total verknallt!"
 

Ich höre seine Worte, begreife aber erst langsam was sie bedeuten.

Ich? Ich soll verknallt sein?

"Quatsch! Du hast sie nicht mehr alle!" Einmal zu oft die Haare gefärbt, der gute, alte Benny.

"Dein Blick sagt was anderes. Und zur Info: Nicht nur dein Blick." Er tippt mir vorsichtig in den Schritt. Ich keuche auf.

"Oder freust du dich mich zu sehen?" Er kichert schrill auf.

"Pssssst!!" Mensch! Seine Stimme braucht einen Schalldämpfer! Am Besten, ich drücke ihn ein Kissen ins Gesicht. Dann kann er auch nicht mehr so einen Müll herumerzählen.

"Sei ruhig. Und red nicht so 'nen Mist!"
 

"Was issn los?" Ein in meiner Bettdecke eingewickelter David gähnt uns müde an. Sein Haar steht wieder wirr in allen Richtungen ab. Bin ich wirklich verknallt? In diesen Wuschelkopf? Nein! ... Oder? Vielleicht?

Scheiße! Es ist viel zu spät um über so etwas nachzudenken!

"Ach du meine Güte! Jack! Der blonde Engel!" Jepp, das weiß ich schon.

Müde sehe ich Benny an. "Benny. Bitte. Du nicht auch noch! Betty hat mir schon gelangt heute."

"Du warst bei Betty?" Ich nicke. "Ohne mich?" Erneutes nicken "Mit der kleinen Sahneschnitte?" Drittes nicken. "Betty hat deinen Freund VOR MIR kennengelernt?" Feierliches nicken.
 

Stille vor dem Sturm ... In meinem Kopf beginnt es zu Rattern ...

Moment! Mein FREUND?
 

"Mensch Jack! Das ist so typisch! Ich erfahre alles wieder als Letzter!" Seine Hände schlagen auf meine Beine ein. "Benny! Hör auf! Wir waren nur essen! Ich wusste nicht das Betty da ist. Aua!"

Ein Lachen lässt mich aufschauen.

"Ihr verhaltet euch wie ein altes Ehepaar." David steht immer noch mitten im Raum.

Benny plustert sich auf. "Alt? Für wie alt hältst du mich eigentlich???"

"Oh nein Benny! Lass das! David kann nicht gut schätzen." uUnd fängt dann wieder an zu heulen. Das verschweige ich aber!

"David heißt dein Freund also." Verflucht!

"Benny ..."

"Du bist Benny? Jack hatte schon ein schlechtes Gewissen wegen dir." David trippelt zu uns und setzt sich zwischen mich und Benny, hält ihm die Hand hin.

"Freut mich." Doch da kennt er Benny schlecht. Der schnappt sich den verdatterten David und drückt ihn fest an seine starke Männerbrust.

"Lass ihn bitte heile. Den brauch ich noch", jammre ich und höre schon die ersten Knochen knirschen.
 

David wird wieder freigegeben, der sich dann auch gleich an mich lehnt.

"Jack, ich muss morgen früh raus auf die Arbeit. Entweder du fährst mich Heim, oder borgst mir Morgen was zum Anziehen." Davids blaue, verschlafenen Äugelein blinzeln mich an.

Ganz bestimmt fahr ich ihn nicht zu diesem Schläger-Theo!

"Was sagt Theo dazu?"

"Mir egal", weiches, blondes Haar kitzelt meine Nase.

Benny stört gerade ungemein unsere Zweisamkeit mit seinen durchdringenden Blicken. Auf zur Tat zu schreiten!

"Okay Benny. Ich muss auch früh raus Morgen. Wir reden später weiter. Und David: Ab ins Bett. Du pennst mir sonst hier noch ein"
 

David schlurft wieder Richtung Schlafzimmer und ich begleite Benny zur Tür.

"Mensch Jack. Das dir sowas noch passiert!" Fragend schaue ich ihn an.

Er beugt sich zu mir. "Du hast seeeeehr große Herzchen in den Augen." Grinsend zwinkert er mir zu. Danach dreht er sich um und geht, winkt mir nochmal bevor die Aufzugtüren schließen.

Mit offenem Mund bleibe ich zurück.
 

Nachdenklich gehe ich ins Schlafzimmer zurück, wo David mich schon erwartet. Seine blauen Augen strahlen mich über den Rand der Bettdecke an.

"Wärmst du mich? Es ist kalt ohne dich im Bett." Mein Herz schlägt schneller, ich bekomme feuchte Hände.
 

Vielleicht? Könnte es sein?
 

***
 

~Jack~

Das nervige Piepsen des Weckers jagt mich aus meinen Träumen. Dabei ist es doch gerade so schön gewesen!

Ich bin mit David unter einem grandiosen Sternenhimmel. Ganz allein tanzen wir darunter, küssen uns. Warmes, blaues Wasser spült uns um die Beine während leise Musik erklingt. Nicht zu vergessen, das wir nackt waren!
 

Langsam kehre ich in die Realität zurück, schlage dem Wecker eins aufs Dach.

'Sowas Kitschiges! Welcher normale Mensch träumt den so einen Schwachsinn?'Vielleicht warnt mich mein schlafender Verstand auch nur. Wenn ich nicht aufpasse, tanze ich womöglich wirklich bald nackt umher und säusele Liebesschwüre in Davids Ohr.

Ich stöhne gequält auf. Daran ist nur Benny schuld! Mit seinem dummen Kommentar!
 

"Jack ...?" David reibt sich verschlafen die Augen. "Wie spät ist es?"

"Kurz nach Sechs." Als Antwort bekomme ich nur ein mürrisches Brummen.

Vorsichtig kämpfe ich mich unter Davids Klammergriff hervor.

"Ich geh schon mal duschen. Such dir einfach was aus meinem Kleiderschrank raus."

Da ich schon um 8:00 Uhr im Büro sein muss, kommt mir das am Sinnvollsten vor. Mein Dornröschen hat das Glück, dass der Laden, in dem erarbeitet, erst um Neun öffnet.
 

David hilft in einem Blumenladen aus, da er seine Ausbildung als Bürotrottel (wie ich es einer bin) abgebrochen hat. Die Stelle hatte ihm sein Vater besorgt. Zu seinem Bedauern war das gar nicht nach Davids Geschmack. Und als er dann auszog, räumte David auch gleich sein Arbeitsleben auf. "Ich verdiene zwar nicht viel, aber dafür macht es mir unglaublich viel Spaß. Hotels dekorieren, Beerdigungen, Hochzeiten …", hat er mir gestern im Restaurant erzählt. Alles mir unbekannte Gebiete. Da bleib ich doch lieber bei meiner geregelten Arbeitszeit mit langweiligen Telefongesprächen und E-Mails von nörgelnden Kunden.
 

Nur mit einem Handtuch um den Hüften kehre ich ins Schlafzimmer zurück. Dornröschen liegt immer noch im 100 jährigen Schlaf. Das gibt's doch nicht! Der Kerl ist doch nur am Pennen! Dann wollen wir es mal zu neuem Leben erwecken.

Ich setze mich neben ihn auf die Matratze und senke meine Lippen auf seine.
 

Da lag es und war so schön, dass er die Augen nicht abwenden konnte, und er bückte sich und gab ihm einen Kuss. Wie er es mit dem Kuss berührt hatte, schlug Dornröschen die Augen auf, erwachte und blickte ihn ganz fröhlich an.*
 

"Jack! Du machst mich ganz nass!", kichert Dornröschen an meinen Mund. Meine noch nassen Haare tröpfeln auf sein Gesicht, kleine Wasserperlen suchen sich einen Weg nach unten. Mit meiner Zunge folge ich ihnen.

"Das ist die Vorwäsche ...", säusle ich.

Da es schon recht spät ist, trenne ich mich von ihm und gehe zum Kleiderschrank.

"Dusche! Jetzt!" Mein Handtuch fliegt und landet auf David, der es wenigstens schon mal eine sitzende Position geschafft hat. Im Schrank wühle ich uns Klamotten hervor. Wenn er sich nicht selbst was heraussucht, muss er das nehmen was ich ihm ankredenze.
 

Den Kleidungsberg werfe ich aufs Bett. "Bist du immer noch nicht unterwegs? Los jetzt!" Ich ziehe die Bettdecke weg. Das hätte ich nicht tun sollen.

Der Anblick des nackten Davids lenkt mich zu sehr ab. Wie soll man sich da noch auf etwas anderes konzentrieren?

"Na gut. Ich geh ja schon." Elegant stolpert Dornröschen aus dem Bett und schlurft ins Bad.

Ich schaue seinem Knackarsch hinterher, bis mir die Badezimmertür den Blick versperrt.

Schade!
 

***
 

~David~

Schon merkwürdig wie wohl ich mich hier fühle. Fast als wäre ich daheim.

Fertig geduscht, gehe ich nackt wie ich bin ins Schlafzimmer. Doch Jack ist nicht zu sehen. Schade! Seinen Gesichtsausdruck hätte ich wirklich zu gern gesehen. Vorhin konnte ich seine Blicke durch die Badezimmer spüren.
 

Auf dem Bett liegt der Haufen Kleidung, den er mir raus gelegt hat und die schnappe ich mir jetzt und ziehe mich an. Alles teure Marken.

Sowas kann ich doch nicht auf der Arbeit anziehen! Die wird doch dreckig! Das heißt, Zuhause nochmal umziehen.
 

Fertig angezogen gehe ich auf die Suche nach meinem verschwundenen Jacky. Doch niemand zu sehen und alles ist still.

In der Küche fällt mein Blick automatisch auf das Ungetüm von Kühlschrank und da hängt doch tatsächlich ein Zettel. Ich grinse und gehe drauf zu.
 

'Morgen Davi-boy.

Bin schnell Frühstück holen. Im Kühlschrank herrscht ja noch immer gähnende Leere.

Bis gleich.

J. Schmitz.'
 

Ich lache kurz, nachdem ich das gelesen habe und fange schon mal an, den Tisch zu decken. Sicher ist er gleich da.

Ich öffne sämtliche Schubladen und Schränke und finde sogar hier und da was Brauchbares.

Viel Küchenmaterial hat er ja wirklich nicht! Die Hälfte der riesigen Küche ist leer. Anscheinend nur Zierde.

Was würde ich für diese große Arbeitsfläche geben! Hier würde sich auch ein separates Kochfeld in der Mitte gut machen!

Was denke ich da? Richte ich gerade die Küche meines 'Lovers' neu ein? Das sollte ich besser mal lassen! Erstmal ...
 

Gut! Der Tisch ist gedeckt, Kaffee aufgesetzt und jetzt?

Seufzend schaue ich mich um. Wenn er noch nicht da ist, könnte ich doch ... Ich bin zu neugierig!

Also nichts wie los und die Wohnung etwas genauer unter die Lupe nehmen. Natürlich wühle ich nicht in seinen Sachen herum! Niemals!

Aber umschauen darf man sich ja wohl! Durch unser hektisches Treiben kenne ich eigentlich nur das Schlafzimmer gut. Und das Bad. Ja, die Küche jetzt auch. Aber der Rest ist noch Neuland für mich.
 

Ich trete aus der Küche und komme gleich ins helle, große Wohnzimmer. Teuer aussehende Couch, ein Tisch aus dunklem Holz, Walnuss, wenn ich mich nicht irre, ein flauschiger Teppich auf alten Holzdielen.

Die alten Schränke und Regale sind anscheinend profimäßig restauriert worden und sehen einfach klasse neben der modernen, hellen Couch aus!

Ich seufze. Er hat Stil. Was will er also von mir?

Nicht das ich keinen Stil habe, aber meiner ist eben ... anders.
 

Was gibt's noch zu sehen? Einen ordentlichen Schreibtisch in einer Ecke. Für mich nicht wirklich interessant.

Der kleine Balkon am Ende des Wohnzimmers reizt mich da schon eher und sieht richtig einladend aus. Ich stelle mich vor die Glasfront und spähe hinaus.

Kleiner Tisch, zwei Stühle. Einige kümmerliche Grünpflanzen an der Wand. Ich grinse. Da können die auch nicht wachsen!

Doch oben könnte man schön ein paar Kräuter hinstellen oder gleich ein kleines Kräuterregal. Passendes Licht würden sie dort links haben ...
 

Ich tue es schon wieder! Hör auf David!

Ich drehe mich wieder um, gehe Richtung Flur und stehe wieder vor der Schlafzimmertür. Eins habe ich dort noch nicht begutachtet. Den Kleiderschrank!

Ja ja ich weiß. Ich wollte nichts durchwühlen! Tue ich auch nicht, ich will nur mal hineinlinsen.
 

Neugierig öffne ich eine der hohen Flügeltüren.

Anzüge! Die braucht er hoffentlich nur für die Arbeit. Hat er heute morgen einen davon angezogen? Ich weiß es nicht mehr. Oben liegen fein säuberlich weiße Hemden. Gruselig!

Ich mache die andere Seite auf. Ah! Da sind die Altgasklamotten. Sehen auch teuer aus. Markenjeans, sogar Markensocken! Der hat eindeutig zu viel Kohle!

Und sonst? Shirts, Pullover, Jacken, Unterwäsche.

Gut, hier ist Schluss! Ich krame nun wirklich nicht in fremder Unterwäsche herum! Obwohl ich ja schon eine von ihm trage ... Gestern auch ...

Egal! Die hat er mir gegeben! Das ist was anderes!
 

Ich schließe den Schrank und will wieder raus gehen, da sehe ich das kleine Kästchen unter dem Bett hervorlugen.

Jetzt werde ich so richtig neugierig! Was mag da wohl drinnen sein?

Kondome und Gleitgel. Das weiß ich noch. Doch was verbirgt sich sonst noch darin?

Ich greife mir das Ding und setzte mich damit aufs Bett. Er hat ja gesagt, er zeigt es mir ein anderes Mal! Also kann es nicht so schlimm sein!

Voller Neugier öffne ich den Deckel.

Soll ich mich jetzt freuen, oder mir Angst machen? Nichts gegen Sextoys ... Aber warum so viele? Und so bunt?

Jetzt kann ich ein Lachen absolut nicht mehr unterdrücken! Ich muss ihn unbedingt drauf ansprechen. Wenn er mir dann böse ist, kann ich auch nichts daran ändern.
 

Immer noch kichernd schließe ich die Box wieder und stelle an ihren alten Platz.

Zurück in die Küche! Der Kaffeeduft dringt schon bis hier her. Mal sehen, ob er schon fertig durchgelaufen ist.

Ich stehe auf und laufe los. Moment! Da liegt sein Handy auf dem Nachttisch. Soll ich?
 

~Jack~

Angezogen und gestriegelt kümmere ich mich ums Frühstück. Der Bäcker um die Ecke hat wieder geöffnet und ich kaufe den halben Laden leer. Ich habe keine Ahnung auf was David morgens Hunger hat. Normale Brötchen, Schokobrötchen, Vollkornbrötchen, Nussecken, Mohnschnecken, Puddingstückchen, oder doch lieber Kuchen? Oh man! Wer kauft dieses ganze Zeug? Allem Anschein nach ich, denn schon schwanke ich vollgepackt zum Ausgang.
 

Hinter mir meckert der nächste Kunde schon herum, warum den gar keine Berliner da sind. "Die hab ich gerade alle gekauft", brülle ich über meine Schulter, ehe die Ladentür hinter mir zuschlägt. Idiot! Natürlich habe ich nicht alle Berliner gekauft! Der Bäcker hat heute einfach keine da gehabt. Aber das wusste der Idiot ja nicht. Rumnörgelndes Kundenpack.
 

Irgendwie schaffe ich es, ohne mein Backwerk unterwegs zu verteilen, in meine Wohnung. In der Küche klappert es verdächtig und es duftet nach frischem Kaffee. Am Kühlschrank hatte ich David eine Nachricht hinterlassen, dass ich nur schnell auf Futtersuche gehe und bald wieder da bin.

Den musste ein gewisser Jemand gefunden haben, denn in der Küche angekommen, starre ich auf einen gedeckten Tisch und David ist gerade dabei an der Milchtüte zu schnuppern. "Ich glaube die ist schlecht", verkündet er mit verzogenem Gesicht.
 

Vollgepackt bis unters Kinn stehe ich nun da und überlege, wohin mit den ganzen Tüten. Die Milch wird in den Abfluss geschüttet, bevor sich der Kleine zu mir dreht und seine Augen groß wie Unterteller werden.

"Wer soll denn das alles essen?" Das frage ich mich auch.

"Ich wusste nicht was du willst." Nun doch etwas verlegen, lasse ich ein, zwei Tüten auf den Küchentisch segeln.

"Ein Brötchen hätte es auch getan." Lachend nimmt mir David einige Tüten ab und legt sie auf die Küchenzeile. Klasse, wer hätte denn gedacht, dass David so was ausgefallenes wie 'nen Brötchen zum Frühstück will?

"Brötchen sind auch dabei. Irgendwo", erwidere ich kleinlaut.
 

Neugierig unterzieht der Blondschopf die Tüten einer genauen Untersuchung. Eine Quarktasche wird erwählt und schon ist die Hälfte des Gebäcks inhaliert.

"Das ist kein Brötchen", stelle ich scharfsinnig fest, während ich eine frische Packung Milch aus dem Kühlschrank nehme.

"Nein, aber lecker." Das will ich doch mal testen. Ich schnappe mir seine Hand in der er die Quarktasche balanciert und beiße hinein.

"Jo, lecka." Mit vollem Mund redet es sich nicht gut und schon fliegt Puderzucker in der Luft herum.

"Hey! Nimm dir selbst eins!"

"Dein's schmeckt aber besser! Außerdem: Wer hat's bezahlt?" Ich lächle zwar, aber David scheint es wieder falsch aufzufassen. Wenn die Woche jetzt so weiter geht, wandere ich endgültig aus.
 

Der Rest von Davids Quarktasche fliegt auf einen der Teller.

"Dann iss es halt selber!"

"War nicht so gemeint! Hey, das was nur Spaß!" Scheiße, Scheiße, Scheiße! Erst denken, dann reden, Jack!

In Gedanken gehe ich schon alle Möglichkeiten ihn von einer Flucht abzuhalten. Doch was macht der beleidigt-tuende Kerl? Schnappt sich ein neues Stückchen, ein Schokobrötchen übrigens, und setzt sich damit an den Tisch.

"Willst du auch Kaffee?" Meine Tasse wird hochgehalten. Grinsend sitzt er da, mit der 'Sexiest Man Alive' Tasse, die mir Benny zu meinem 21ten geschenkt hat. Damals war sie allerdings bis oben hin mit Kondomen gefüllt gewesen. Mit Geschmack. Kaffeegeschmack ist allerdings nicht darunter gewesen.
 

"Du kleine Zicke." Lachend setze ich mich an den Tisch.

"Das hast du verdient." Dampfender Kaffee schwappt in die sexy Tasse.

"Ach? Und warum?"

"Du hast mich allein Duschen lassen." Schokoladenbrötchen ade. David hat wohl großen Hunger. Stückchen Nummer drei wird angeknabbert.

"Einer muss ja zusehen das du nicht verhungerst", feixe ich. Der Mann hat doch bestimmt einen Magen, so groß wie ein Fußballfeld!

"Schon gut. So konnte ich wenigstens in deiner geheimnisvollen Kiste unter dem Bett herumwühlen. Interessante Sachen hast du da ..." Er lutscht an seinen Fingern, blickt mich lasziv an.

"Und? Hattest du Spaß dabei?" Schlürfend nippe ich an meinem heißen Kaffee.

"Bestimmt nicht halb so viel wie du schon damit hattest."

"Die Hälfte davon hab ich noch nie benutzt." Was sogar stimmt. "Für gewöhnlich reicht mir eins davon."

"So so ... Sei froh, dass du gleich zur Arbeit musst. Sonst ..."

Den Rest verschweigt David, was allerdings mehr sagt als tausend Worte. Seine blauen Augen durchbohren mich.

Vielleicht sollte ich mich krank melden?!
 

***
 

~Jack~

Nachdem wir fertig gefrühstückt, und wenigstens ein bisschen von dem kreierten Schlachtfeld aufgeräumt hatten (und ich dabei kaum meine Finger von David lassen konnte), fuhren wir auch schon los.

"Setze mich am Besten Daheim ab."

"Sicher? Wird dir Theo nicht gleich Ketten umlegen und dich in einen Turm sperren?"

"Spinner!" Süßes Lachen. "Aber wenn doch, kommst du mich dann retten?"

"Jederzeit. Ich muss nur noch mein Schwert schärfen." Um den bösen Drachen Theodorus zu erschlagen und meine Jungfräuliche, na ja .. sowas in der Art, Maid zu befreien.

"Wenn man Theo näher kennt, ist er echt ein lieber Kerl." Schön und gut, das nützt mir nur nichts.

"Ich befürchte, Theo will mich gar nicht näher kennenlernen. Bei dem bin ich abgeschrieben." Schließlich habe ich ihm seine hübsche Prinzessin gestohlen.

"Ich erkläre ihm alles nachher. Er wird das schon verstehen." Ich bin da weniger hoffnungsvoll.

"Und was wenn nicht?"

David schaut aus dem Fenster. "Dann kann er mich mal ... Ich habe geschworen mich nicht mehr zu verstecken. Das betrifft nicht nur meine Sexuelle Orientierung."
 

Einige Minuten lang schweigen wir, was mir Zeit zum Nachdenken gibt. Will ich eigentlich, dass Theo mich akzeptiert? Und wenn ja, als was soll er das? Als Bekannter von David? Als Kumpel? Als Gelegenheitsfick? Als Freund? Fester Freund? Okay. Moment!

Pause!

Nachdenken ...

Bringt nix!

Mein Verstand dreht sich im Kreis, versucht den entschwundenen Gedankenfaden wieder aufzunehmen.

Ich bekomme Kopfschmerzen.

"Was wirst du ihm sagen?", platzt es aus mir heraus.

"Was genau meinst du?" Ich winde mich. Hätte ich nur nichts gesagt.

"Na, ich meine, ... Scheiße. Keine Ahnung!" Eine Glanzleistung von Herrn Schmitz! Bravo! Autofahren und komplizierte Beziehungsfragen passen nicht zusammen! Vor allem im Berufsverkehr.

"Ich meine, was wird er schon verstehen? Das wir jetzt Freunde sind oder ..." Game over. Mein Hirn schaltet aus. Garantie erloschen wegen Benutzerfehler.

David starrt zu mir rüber. Mir wird heiß. Werde ich rot?

"Erstmal das wir uns treffen und befreundet sind. Oder nicht? Mehr braucht ihn auch nicht zu interessieren im Moment."
 

Das wir uns treffen und befreundet sind. Gut! Das ist gut! Theo braucht nicht mehr zu wissen.

"Ja, genau." Sage ich deswegen leise, als ich vor Davids Wohnung anhalte.

"Als dann, wir sehen uns." Wir küssen uns zum Abschied und David öffnet die Autotür, steigt aus ...

"David! Moment!" Panisch beuge ich mich zu ihm rüber. "Ich hab deine Handynummer gar nicht!"

Er beugt sich zu mir runter und grinst.

"Meine Nummer hab ich dir heute Morgen ins Handy gespeichert. Als du beim Bäcker warst." Schnell drückt er mir noch einen Bonuskuss auf und knallt die Autotür vor meinem doof glotzenden Gesicht zu.
 

Er hat mir seine Nummer ins Handy gespeichert! Soll mich das jetzt erschrecken?

Oder soll ich freudestrahlend durch den Sonnenschein hüpfen?**

Ich entscheide mich für gar nichts von beiden sondern fahre los. Sonst komme ich noch zu spät ins Büro.

Immer wieder schiele ich auf meine Aktentasche hinten im Mitfahrerraum, in der mein Handy steckt. Das ist ja nicht zum Aushalten!
 

Im Büro angekommen, halte ich es kaum noch aus und hole mein Handy aus der Tasche.

Kontakte öffnen. Unter D nachschauen. Nichts. Kein David. Ich werde unruhig. Hat er es vergessen? Oder mich verarscht?

Mal langsam hier mit den jungen Hengsten! Bei M wie Müller nachschauen. Nichts. Verdammt! Und nun?

B wie blau oder blond ... Ahh nichts!
 

"Hey, Jack altes Haus! Nicht mit dem Handy spielen während der Arbeitszeit." Mein bescheuerter 'Kollege' gegenüber am Schreibtisch schaut genervt zu mir.

"Das ist für die Arbeit", lüge ich. "Ein wichtiger Geschäftskunde. Ich suche seine Nummer. Der will heute zurückgerufen werden." Was noch nicht mal richtig gelogen ist.

"Ach so. Na dann."

Na dann.

...

Ahhh Na dann!Schnell tippe ich auf dem Display das N an.

Und da ist sie!Na dann hat seine eigene Nummer! Ich lache leise.

"Hast du 'se gefunden?"

"Ja, Danke." Ja, Danke du Idiot! Endlich kommt mal was Sinnvolles aus deinem Mund.

"Bitte." Reizend! So ein Trottel!
 

Ich tippe auf Anruf. Mailbox. Na gut. Spreche ich ihm halt was drauf.

"Hallo Herr Müller. Ich habe Ihre Information erhalten und wollte nur den Eingang bestätigen. Alles weitere schicke ich Ihnen gleich per SMS. Vielen Dank für Ihr Interesse und das Sie an uns gedacht haben. Auf Wiederhören."

Hach, ich könnte losschreien bei dem Gesicht, das mein Kollege gerade zieht.

"Was iss'n das für'n wichtiger Kunde? Dem du SMS'n schickst?"

"Mein Wichtigster", sage ich und tippe an meiner SMS.
 

'Nummer gesichtet. Hier nun meine ...

Na dann ... Viel Spaß mit Theo! Lass dich nicht unterkriegen!' Kurz überlege ich und schicke noch ein 'Falls was ist, melde dich ruhig bei mir' hinterher.
 

Das Handy fliegt wieder in meine Tasche und ich bereite mich Mental auf meine Arbeit vor.

Erste Mail wird geöffnet:

Sehr geehrte Damen und Herren,

habe heute das Produkt soundso erhalten. Leider ist es defekt. Prüfen sie ihre Ware vorher nicht? Das nächste Mal bestelle ich bei der Konkurrenz … Bla bla bla. Mach doch du doofe Kuh!

Arbeit kann so schön sein! Wie aus dem Nichts, erscheint ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht.
 

******
 

* Gebrüder Grimm - Dornröschen

** Wer stellt sich das jetzt auch bildlich vor? XDDDD



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  emina
2013-09-15T18:32:34+00:00 15.09.2013 20:32
"Ich trete aus der Küche und komme gleich ins helle, große Schlafzimmer." ein kleiner Fehler der nach hause möchte ^__^ ich glaube du wolltest Wohnzimmer schreiben ^__~

die beiden sind echt süß und ich glaube ich werde das immer wieder sagen ^^

Davi ist so süß wie er ihm seine Nummer gespeichert hat, so klug und süß ahh
Jack hat solche angst vor dem Wort Freund unglaublich.
Und ja er hat wirklich Herzchen in den Augen kann sie aber vor lauter David beobachten nicht sehen

Antwort von:  Fara_ThoRn
16.09.2013 07:05
Ich sollte mich mal fragen, wo mein Hirn im Moment ist. Da schleichen sich ja lauter Fehlerleis ein! Gut das hier jemand aufpasst! ^^


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