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Alles aus Liebe

Tendershipping
von

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Wiedersehen

„Ryou, träumst du?“, konnte man die Stimme Mariks sagen hören, doch an Ryous Ohren rauschte es einfach vorbei. Er konnte nicht weg sehen, musste unentwegt in diese dunklen Iriden starren. Sie musterten ihn beinahe kalt, doch das war nicht alles was in ihnen lag. Dort war noch etwas anderes, was Ryou nicht deuten konnte. War es Nostalgie, oder Neugierde? Vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem. Ryou war nicht schlecht darin, Blicke von anderen zu deuten. Doch diesen konnte er einfach nicht entziffern. Schon immer waren Bakuras Augen für ihn wie ein Buch mit sieben Siegeln gewesen. Nie konnte er genau erkennen, was sich in ihnen abspielte. Es gab sicherlich auch Tage, an denen hätte Ryou es auch gar nicht wissen wollen. Doch in diesem Moment interessierte es ihn sehr. Immerhin waren es drei Jahre in denen sie sich nicht gesehen hatten. Kurz schloss der Kleine seine braunen Seelenspiegel. Erinnerungen stürzten auf ihn ein. Es waren Geschehnisse, welche er verdrängt hatte. Doch der Anblick Bakuras riefen sie wieder alle hervor. Für einen Moment war es, als würde man ihm den Atem rauben, ihm die Kehle zudrücken. Er japste nach Luft, hatte aber das Gefühl, dass seine Lungen sich nicht mit Sauerstoff füllten. Sein Leib erzitterte. Seine Knie schienen unter der Last der Erinnerungen einzubrechen. Ryous Herzschlag ging schnell, beinahe hektisch. Wieso krochen diese Erinnerungen nicht langsam heraus? Wieso überfielen sie ihn? Beinahe schon panisch sah Ryou sich um. Drehte sich der Raum? Oder bildete er sich das alles nur ein?
 

Plötzlich spürte der Kleine einen starken Arm um seine Hüfte, die ihn an sich zog und seinen Körper aufrecht hielt. Ryou riss seinen Kopf herum, löste so seinen Blick von den anziehenden dunklen Augen Bakuras und sah direkt in die Hellen von Marik. Der Blick des Ägypters schien besorgt zu sein. Das war etwas, was Ryou als Ablenkung nehmen konnte, welche er auch herzlich in Empfang nahm. Sein innerlicher Selbstschutz wurde wieder aktiv, verdrängte die Erinnerungen auf ein Neues, so dass sie ihn nicht wieder überrollten und ihn in die Knie zwangen.

„Alles in Ordnung?“, fragte Marik, „Du siehst nicht gut aus. Wirst du etwa krank?“ Er legte seine dunkle Hand an Ryous helle Stirn. Schnell ließ er sie jedoch wieder sinken. „Na ja, warm bist auf jeden Fall nicht“, stellte er fest. Nun klang seine Stimme weniger besorgt. Ryou schüttelte leicht seinen Kopf, schob Marik leicht von sich weg. War es ihm unangenehm, dass dieser so nahe bei ihm war, wenn Bakura in seiner Nähe war? Nun schenkte er ihm jedoch ein leichtes Lächeln, wollte ihm so seine Sorgen nehmen.

„Nein, nein, keine Angst. Es geht mir gut“, Ryou winkte ab, „Ich glaube, mir war nur gerade etwas schwindelig. Jetzt geht es aber wieder.“

„Bist du dir sicher?“ In dem Blick Mariks stand immer noch die Sorge geschrieben. Ryous Lächeln wurde ein Stück breiter. Kurz nachdem er Marik vor einiger Zeit kennengelernt hatte, war er auch krank geworden. Schon damals hang dem Ägypter diese liebevolle Sorge im Blick. Das war einer der ersten Momente, wo Ryou gedacht hatte, dass er sich in ihn verlieben könnte. Mühevoll hatte er ihn danach wieder gesund gepflegt. Kurz darauf sahen sie sich immer öfter, bis Marik ihm plötzlich seine Liebe gestanden hatte. Den Weißhaarigen hatte dies getroffen wie ein Blitzschlag. Doch schnell hatte er sich wieder gefangen. Nicht lange brauchte er, um den Entschluss zu fassen, Marik eine Chance zu geben. Auch bis heute bereute er diese Entscheidung nicht. Marik war freundlich, zuvorkommend, stets um ihn besorgt. Man konnte mit ihm Spaß haben und ja – auch der Sex war ziemlich gut. Alles in allem konnte man sich beinahe keinen besseren Freund wünschen als den Ägypter. Das war Ryou bewusst. Doch ebenso war ihm bewusst, dass in ihrer Beziehung etwas Gravierendes fehlte. Sein Herz beschleunigte seinen Takt nicht, wenn Marik in der Nähe war.

„Ja, mach dir keine Sorgen“, versicherte Ryou ihm schließlich, was Marik dann mit einem Nicken hinnahm.
 

Nun begann der Ägypter sogar wieder zu lächeln. Sanft ergriff er Ryous Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. Erst jetzt bemerkte der Kleine, dass ihn die dunklen Augen Bakuras immer noch ansahen. Kurz lugte er in dessen Richtung, wand seinen Blick aber schnell wieder ab. Ja, es war ihm wirklich unangenehm, dass er sie so sah – auch, wenn sie nichts Falsches taten, immerhin waren sie zusammen!

„Soll ich dich dann jetzt meinen Freunden vorstellen?“, erkundigte Marik sich dann und sah seinen Freund hoffnungsvoll an. Dieser nickte nur knapp. Das schien ihm zu reichen. So zog er Ryou noch ein Stückchen mit sich nach vorne, bis er neben Duke bei den beiden ,fremden‘ Männern angekommen war. Erst jetzt wagte Ryou es, seinen Blick von Bakura oder auch Marik abzuwenden und die fünfte Person im Bunde zu mustern. Zu seiner Verwunderung sah er beinahe aus wie Marik. Seine Haare waren ähnlich sandfarben, und auch sogar seine Haut hatte einen ähnlichen Bronzeton. Nur seine Frisur war komplett anders – beinahe so, als hätte er vor wenigen Minuten in eine Steckdose gefasst, so sehr standen ihm die Haare zu Berge. Und noch etwas war anders – seine Augen wirkten weitaus gefährlicher als die Mariks. Zusammen mussten die Vier wirklich seltsam aussehen – Marik und der Fremde mit der Stachelfrisur & Ryou und Bakura. Duke war in diesem Zusammenspiel ziemlich außen vor – es sei denn, er würde jetzt auch noch einen ,Zwilling‘ herbei zaubern, doch das hielt Ryou für höchst unwahrscheinlich.

„Also, darf ich vorstellen? Das ist Bakura Kishimoto und der Stachelkopf da vorne heißt Mariku El Hadary und Duke kennst du ja“, erklärte Marik dann knapp und zeigte auf die jeweilige Person. Als Bakuras Name über seine Lippen kam, konnte Ryou nicht anders als zusammenzuzucken – jedoch versuchte er sehr, sich nichts anmerken zu lassen. Gerade als er sich vorstellen wollte, baute sich Mariku bedrohlich vor Marik auf.

„Hast du mich gerade ,Stachelkopf‘ genannt?“, wiederholte er Mariks Worte und musterte den Kleinen mit stechenden Blicken.

„Ja, du hast dich nicht verhört“, meinte der Ägypter knapp und hatte keinerlei Probleme damit, Mariku entgegen zu treten. Er streckte ihm auch sogar noch frech die Zunge heraus.

„Sag mal, spinnst du eigentlich, du Pimpf?!“

„Mach dich nicht über meine Größe lustig, das habe ich dir schon tausend Mal gesagt!“

„Ach, echt? Hier oben höre ich dich immer so schlecht ~“

„Gnaaah, Mariku, lass das! Du weißt genau, wie sehr mich das aufregt!“

„Na und? Denkst du, dass interessiert mich?“

So entbrannte zwischen den beiden Ägyptern ein ziemliches Wortgefecht. Ryou musterte die beiden vorsichtig. Nie hatte er Marik so gesehen. Regte er sich in Marikus Gegenwart etwa immer so auf? Dann war das definitiv eine Seite von ihm, die er noch nicht kannte. Wenn er ehrlich war, wollte er sie aber auch nicht kennen. Wer stritt sich immerhin schon gerne? Duke boxte ihm in diesem Moment leicht gegen die Schulter.

„Keine Sorge. Zwischen den beiden Dickköpfen läuft das immer so. Das dauert jetzt sowieso erst mal eine Weile, bis sie aufhören, sich zu zanken“, kommentierte der Schwarzhaarige kurz die Situation. „Aha“, gab Ryou nur knapp zurück. Eigentlich interessierte es ihn schon, aber das wollte er vor Duke nicht so genau zeigen, beziehungsweise wollte er nicht einmal lange mit ihm reden. Das von heute Morgen hatte er ihm immer noch nicht richtig verziehen, und das würde er auch wohl nicht, denn Duke war immer so drauf. Er grub alles an, was nicht Niet und Nagel fest war. Der Blick seiner grünen Augen glitt auch schon wieder in die Menge und blieb an dem Hintern von jemand kleben. Kurz folgte Ryous Blick dem seinen. Er konnte eine braunhaarige Frau ausmachen, die wohl ziemlich gut aussah – auch, wenn man sie nur von hinten sah. Frauen konnte Ryou nicht so wirklich beurteilen. Schon in seiner Highschool Zeit hatte er herausgefunden, dass er schwul war. Frauen hatten ihn noch nie sonderlich interessiert. Doch diese musste schon etwas an sich haben, denn noch mehr Blicke junger Männer lagen auf ihr. Kurz sah er zurück zu Duke, welcher sich nun über die Lippen leckte. Diese Frau war also seine Beute für heute Nacht. Na dann würden sie den Romeo wohl heute nicht mehr wiedersehen.

„Ich hab da jemanden Interessantes entdeckt, ich mache mich dann mal aus dem Staub“, meinte er dann knapp, ehe er anzüglich grinste, „Ihr werdet mich wohl heute nicht mehr wiedersehen.“ Aha, dann hatte Ryou also Recht gehabt. Er kannte Duke zwar nicht so gut, aber was dieses ,Feld‘ betraf, kannte er ihn wohl wie seine Westentasche.
 

So blieb Ryou also mit Bakura alleine zurück. Kurz sah der Weißhaarige noch Duke nach, ehe er sich fast schon panisch nach Marik und Mariku umsah. Doch auch diese waren verschwunden. Er schluckte. Nun waren sie also wirklich alleine. Wieso ließ man ihn hier einfach stehen? Marik wusste doch, dass so ein Schuppen nichts für ihn war. Außerdem hatten sie ihn doch hierher geschleppt! Wieso verschwanden sie dann einfach? Wie unhöflich war das denn bitte?! Normalerweise wäre Ryou dann auch einfach gegangen, aber seine guten Manieren ließen es nicht zu, dass er Bakura hier einfach sitzen ließ. Er flehte innerlich, dass Marik bald zurückkommen würde. Hektisch sah er sich immer wieder um.

„Hey, du brauchst nicht so nervös zu sein, ich beiße schon nicht“, erhob dann Bakura zum ersten Mal an diesem Abend seine Stimme. Ryou weitete seine Augen. War seine Stimme schon immer so… rau gewesen? Sie war definitiv männlicher geworden. Das alleine reichte schon aus, um dem Jüngeren eine Gänsehaut über den Körper zu jagen. Langsam, fast schleichend wandte Ryou seinen Kopf wieder in seine Richtung. Seine dunklen Augen lagen unentwegt auf ihm. Ihr Ausdruck war unergründlich. Eine Zeit lang war es still zwischen den Beiden – wenn man von der lauten Musik mal absah. Dann fand Ryou endlich seine Sprache wieder.

„I-Ich bin nicht nervös“, versuchte er sich herauszureden, „Ich… weiß nur nicht Recht, was ich sagen soll, nachdem … wir uns so lange nicht gesehen haben… und jetzt wo ich auch noch mit Marik ...“

„Du meinst, wo du jetzt auch noch mit Marik zusammen bist?“ Ein raues, düsteres Lachen verließ seine Lippen. „Glaub mir, Kleiner. Das stört mich nicht im Geringsten.“ Für einen Moment blitzte etwas in Bakuras Augen auf. War es Spott? Lachte er ihn aus?

„A-Auch nicht, nach der Sache damals…?“, kam es Ryou dann hauchend über die Lippen. Bakura musste sofort wissen, was er meinte, denn jegliche Emotion glitt aus seinem Gesicht und machte einer ausdruckslosen Maske Platz. Ryou kannte diese Maske nur zu gut, das war Bakuras Pokerface, welches er fast so gut beherrschte, wie niemand sonst. Dahinter hatte er schon immer gerne seine wahren Gefühle verborgen.

„Auch das“, war dann nur seine knappe Antwort nach einem Moment angespannter Stille, „Es geht mich nichts an, mit wem du heutzutage so verkehrst, beziehungsweise interessiert es mich nicht.“ Dieser Satz wie ein Schlag ins Gesicht. Es interessierte ihn nicht?! Ryou konnte sich noch so gut daran erinnern, wie wütend Bakura gewesen war! Und jetzt… interessierte es ihn nicht mehr. Das konnte Ryou beinahe nicht glauben. Den Kleinen beschäftigte es immer noch sehr, mehr als er zugeben wollte. Wieso dann nicht auch Bakura? Ein leises Seufzen entfuhr seinen blassen Lippen, welches jedoch sofort in dem Schall der Musik verschwand. Eigentlich war es doch von Vorteil, wenn Bakura jetzt hier keine Szene machte. Marik musste nicht unbedingt wissen, was zwischen Bakura und ihm gewesen war. Nein, eigentlich musste es niemand wissen! Selbst Ryou wollte es vergessen, aber das war der falsche Weg, das wusste er. Das war ein Teil seiner Vergangenheit und den konnte man nicht auslöschen – so sehr man es auch wollte. Aber genau so wenig musste man es jedem auf die Nase binden.

„W-Weiß Marik, was zwischen uns war?“, traute Ryou sich dann zu fragen.

„Nein. Auch nicht Mariku oder Duke.“

„Du hast es niemanden erzählt?“

„Wieso sollte ich? Das ist Schnee von gestern.“

„Na, wenn du meinst… Können wir dann vielleicht so tun, als … wäre das nie gewesen?“, diese Frage hatte Ryou eigentlich nicht stellen wollen. Im Grunde war sie gemein und überhaupt nicht seine Art. Doch er konnte es sich nicht verkneifen. Immerhin half es ihnen – oder zumindest Ryou selbst. Dennoch war er recht überzeugt davon, dass auch Bakura Profit daraus schlagen konnte. Für ihn schien es eine alte Kamelle zu sein. Warum sollte er also ablehnen?

Zu Ryous Verwunderung verzog Bakura seine herrlichen, dunklen Augen zu Schlitzen. Für einen Moment war Missbilligung und Hass in ihnen zu erkennen. Der Jüngere musste den Blick abwenden. Oh ja, diesen Blick kannte er nur allzu gut. So hatte Bakura ihn stets angesehen, nachdem ES passiert war. Ryou hasste diesen Blick, er hielt ihn nicht aus. Stets spürte er eine unangenehme Gänsehaut auf sich, sah, wie sich seine Härchen zu Berge stellten.

„Von mir aus“, willigte Bakura dann jedoch schließlich ein. Als Ryou ihn wieder ansah, war sein Blick wieder normal. Der kleine Weißhaarige atmete erleichtert auf. Nun legte Bakura ein fast verschmitztes Grinsen auf seine Lippen. Er klopfte auf den Sitz neben sich.

„Na komm, setz dich doch, oder willst du die ganze Zeit stehen?“ Ryou schüttelte seinen Kopf und setzte sich auf den Platz, wo vorher Mariku gesessen hatte. Sein Körper spannte sich leicht an. Noch immer fühlte er sich nicht richtig wohl. Wieder wandte sich Bakura an ihn: „Magst du was trinken?“ Kurz nickte Ryou wieder und sah dabei zu, wie Bakura zwei Cocktails bestellte – einen mit Alkohol und einen ohne. Der Ohne war natürlich für Ryou. Bakura wusste, dass der Kleine keinen Alkohol mochte. Sogar das hatte er also nicht vergessen, aber das wunderte ihn kein bisschen. Dann stand der Drink vor dem Kleinen. Kurz musterte es. Es verlief vom hellblaue bis ins dunkelblaue. An der Seite des Glases hang eine Zitrone, auf der ein kleines, rotes Partyschirmchen befestigt war.

„Es ist hübsch“, meinte Ryou während er es weiterhin musterte. Wieder ertönte dieses raue, düstere Lachen.

„Das ist es.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rubinkarfunkel95
2013-12-29T18:28:12+00:00 29.12.2013 19:28
Wie Marik und Mariku sich streiten - herzallerliebst xD
Man kannn sich das echt bildlich vorstellen xD
Und Ryou steht daneben, verwirrt und gernervt, da Duke wieder auf ihn einredet - dieser Idiot o.o
Also Duke, nicht Ryou xD
Und wie der dann verschwindet um eine Frau anzubaggern - also wirklich xD

Wah, wie Ryou & Kura dann alleine sind...da kommen Wahrheiten ans Licht o.o
Die beiden kannten sich O.O
Wie Ryou noch an der Vergangenheit hängt und Bakura wohl schon mit allem abgeschlossen zu haben schein o.o
Irgendwie...wirkt das alles....selstsam und...verwirrend o.o
Baku? Was hast du vor?
*kritisch betracht*
Bin gespannt, wie es weiter geht <3
Antwort von: abgemeldet
06.02.2014 08:09
Huhu :)

Ja nicht? Ich finde die beiden so süß ^_^
Ich mag ihn eigentlich...
Er ist ganz lustig xD
Er macht alles etwas... lockerer :D

Dödöm! Was natürlich niemand geahnt hat. *hust*
Ach komm, jetzt tu nicht so schockiert :D
Ja, ein Strudel aus Verwirrung ~

He is... no i can't say that >_<

Liebe Grüße, Aki <3


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