Zum Inhalt der Seite

Blutgier und Spielsucht

Hisoka, OC
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Als mein Vater im Sterben lag, holte er mich zu sich. Ich öffnete vorsichtig und zittrig die Türe. ‚Wollte ich das wirklich tun?‘, fragte ich mich und atmete tief durch. Ich musste. Ich schlich mich an sein Bett heran und kniete mich nieder. Er packte meinen Hinterkopf mit seinen Händen und zog mich vorsichtig zu sich hinab. „Mein größter Wunsch“, begann er langsam zu flüstern. „war es ein guter Hunter zu werden und den Menschen zu helfen.“ Ich sah ihn an und in seinen Augen schimmerten Tränen. Er war schon immer Herzkrank gewesen und hatte einmal erfolglos an der Prüfung teilgenommen. Es hatte seine ganz Welt zerbrechen lassen. „Versprich mir eines.“, begann er wieder. „Ja, Vater.“, quälte ich hervor. „Werde ein guter Hunter.“, schloss er ab. Ich nickte nur und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Er schloss für einen Moment die Augen und sein Griff an meinem Hinterkopf lockerte sich. Links und rechts von sich fielen seine Arme herab und auch das das regelmäßige Geräusch seines Atemzuges verebbte. Nun war er endgültig von uns gegangen.

Das ist jetzt genau drei Jahre her. Ich bin nun achtzehn Jahre alt. Ich habe sein Versprechen nie vergessen, doch es hatte lange Zeit hartes Training, mit viel Blut und Wasser, gedauert bis ich endlich bereit war mich zur Hunterprüfung zu begeben. Auch der Grund meine Mutter sobald nach dem Tod meines Vaters alleine zu lassen war Teil meiner Verspätung. Doch nun bin ich hier in Za-Ban, der legendären Stadt, wo sich die Hunterprüflinge aus aller Welt treffen. Mit pochenden Herzen und schnellen Atemzügen stehe ich nun vor dem kleinen Gebäude. ‚Es sieht eher aus wie ein Restaurant.‘, bemerkte ich schon mit der Hand am Türknopf. Plötzlich packt mich eine Hand an der Schulter und zieht mich zur Seite. „Huch.“, entfuhr es mir. „Vorsicht junge Dame. Ich halte ihnen die Türe auf.“, meinte ein seltsamer Mann, der einen Schnauzer und eine ebenfalls komische Frisur trug. Ich sah ihn etwas irritiert an und ließ ihn vorbei. Wie versprochen öffnete er die Türe und ließ mich vorgehen. „Was möchten sie bestellen?“, befragte uns ein freundlich aussehender Mann hinter der Theke. „Steak. Etwas blutig.“, meinte der Mann vor mir. „Oh, dann geht bitte in den hinteren Raum.“ Der Mann vor mir strahlte Stärke aus. Er machte mich nervös und ich wollte mich nicht mit ihm anlegen. Als wir alleine in dem leeren hinteren Raum standen blickte er mich forschend an. Mir lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinab, doch ich ließ mir nichts anmerken. ‚Nicht jetzt schon das Handtuch werfen.‘, warnte ich mich selbst und blickte stur auf den Boden. „Mein Name ist Sotetsu. Ich bin der Prüfer der ersten Prüfung. Du bist ein sehr erstaunliches Mädchen. Und die Erste heute.“, meinte der Mann urplötzlich, doch als ich antworten wollte begann der Raum sich ruckartig zu bewegen. ‚Verstehe, so ist das also. Ein Aufzug getarnt als Raum. Damit niemand die Hunter überfallen oder gleich alle töten kann.‘, fiel es mir ein und ich sah mich noch einmal um. Doch jetzt erst fiel mir auf, dass der Prüfer auf eine Antwort von mir wartete. „Oh, sehr erfreut. Mein Name ist Ichigo.“, stellte ich mich schnell vor. Der Prüfer grinste etwas. „Du bist zum ersten Mal hier, nicht wahr?“, hakte er nach. „Ja, ich weiß ich bin sehr nervös und…“, zu mehr kam ich nicht, da wir angekommen waren und die Türe sich öffnete. „Oh nein, nein. Versteht mich nicht falsch. Ihr seid äußerst beherrscht für das erste Mal, aber ich habe euch noch nie zuvor gesehen.“, meinte Sotetsu. „Wenn es so ist, Sotetsu-san“, murrte ich verlegen. „Lasst uns das Gespräch auf ein anderes Mal vertagen. Viel Glück.“, meinte er bevor er den Raum verließ. Auch ich überredete mich auszusteigen und betrat einen dunklen unterirdischen Gang. Vor mir leuchtete das Schild über einer Türe „B100“. Ich sah das Schild etwas schief an und trat ein. Es war ebenfalls düster, doch es befanden sich schon einige Prüflinge im Raum. Halt. Das war kein Raum, sondern eine Unterführung. Ich sah mich etwas verblüfft um und spürte die Anspannung und die Auren der Anderen. Sie waren Meister in ihrem Fach, das erkannte ich sofort. ‚Ob das meine Chancen zunichtemachte?‘, fragte ich mich und steckte mir gerade die Nummer „46“ an meinen grasgrünen Kimono. Ich hatte meine Kleidung extra sportlich gewählt. Mein Kimono war nur bis zu den Oberschenkel lang und darunter trug ich eine schwarze Hotpan und geschnürrte schwarze Sandalen. Ebenfalls hatte ich meine übernatürlich roten Haare zusammengebunden. Es kamen immer mehr Leute, als ich am Rand stand und mir die Menschen ansah.

„Hallo. Du bist neu hier, stimmt's?“, fragte mich ein kleiner Mann mit Kartoffelnase und schrägen Augen. ‚Der sieht nicht sehr vertrauenswürdig aus.‘, dachte ich bei mir. „Ja, so ist es.“, antwortete ich knapp. „Oh, gut. Ich bin Tomba ein alter Veteran hier. Wenn du irgendwelche Fragen an mich hast, dann schieß los.“, meinte er schnell und grinste breit. „Wie? Ein alter Veteran?“, hakte ich nach. „Oh, ich habe schon vierunddreißig Mal die Hunterprüfung gemacht, sie aber nie bestanden.“, meinte der Mann und tat so, als wäre es eine Meisterleistung. „Oh, erzähl mir lieber etwas über die Menschen hier.“, wechselte ich das Thema.

„Gut, ähm. Das da vorne ist Todo, ein Meister im Sumoringerkampf. Er ist sehr temperamentvoll, aber im Grunde ist er doch recht nett. Der da drüben, dessen Name mir gerade entfallen ist, ist ein Meister im Umgang mit seinem Blasrohr. Er ist von Berufswegen her ein Jäger, was ihm die ganze Sache viel leichter macht.“, erklärte mir Tomba und grinste. Plötzlich schnitt ein Schrei durch die Masse und alle verstummten. Ein Mann, dessen Aura so finster, wie eine Höhle ohne Licht, war stand vor seinem Opfer und lachte gehässig. „Du Teufel.“, schrie der verletzte Mann, dessen Arme fehlten. „Na wo sind denn die Arme? Das war keine Zauberei.“, lachte der Täter schlicht. „Helft mir schnell.“, schrie das Opfer wieder. „Pass doch einfach besser auf. Man sollte sich entschuldigen, wenn man jemanden anrempelt.“, schloss der Mann die Unterredung und verschwand in der Menschenmenge. Mir lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinab. War es eine gute Entscheidung gewesen bei der Hunterprüfung mitzumischen?

„Das eben, war Hisoka, der Zauberer. Er ist sehr gefährlich und verschlagen. Bei der letzten Prüfung hat er den Prüfer und zwanzig Prüflinge schwer verletzt.“, erklärte mir Tomba mit verzehrtem Gesichtsausdruck. „Und dann darf er noch bei der Hunterprüfung mitmachen?“, fragte ich geschockt. „Ja, das ist so. Die Prüfer wechseln sich von Jahr zu Jahr und da ist es nicht unüblich, dass ein Prüfer sich den Menschen noch einmal genau ansehen will. Somit wird ihm gestattet noch einmal an der Prüfung teilzunehmen.“, erklärte er mir. „Das ist aber verantwortungslos.“, knurrte ich und ballte meine Hände. ‚Hier sind genug Menschen, die gute Gründe haben ein guter Hunter zu werden und nur wegen einem Mann, dessen Mordlust man nicht stillen kann, werden sie es nie schaffen.‘, kam es mir in den Sinn. Ich ballte die Fäuste und Wut kroch in mir hoch. „Mein Vater hätte das nie geduldet.“, raunte ich halblaut. „Was meinst du?“, fragte Tomba neugierig nach, doch als er meinen Gesichtsausdruck sah wich er eilig zurück. Er schien sich vor mir zu erschrecken. Das war schon mal ein gutes Zeichen. ‚Diesen Hisoka werde ich mir kaufen. Wenn es nicht hier ist, dann eben wenn ich Hunter bin.‘, schwor ich mir. Während der Unterredung mit Tomba hatte sich die Halle noch mehr gefüllt und es schienen wirklich einige starke Gegner hier zu sein. Tomba erzählte mir noch dies und das über die Kandidaten und ich hörte nur noch halbherzig zu. Langsam wurde ich nervös und ließ meinen Blick ständig hin und her schweifen. Die Prüfung sollte allmählich mal beginnen, sonst würde ich verrückt werden.
 

Das plötzliche Geräusch eines Klingelns riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte hoch zu einem hervorstehenden Rohr. Dort saß Sotetsu-san und hielt einen merkwürdigen Gegenstand in seiner Hand, der läutete wie eine Glocke. ‚Sehr interessant.‘, bemerkte ich gedanklich und blickte ihn aufmerksam an. „Die Anmeldung ist nun beendet.“, herrschte seine Stimme durch den still gewordenen Raum. Er sprang direkt an die Spitze der Gruppe und blickte sich um. „Dieser Weg birgt viele Gefahren. Einige werden schwer verletzt werden und andere ihr Leben verlieren. Wenn sie bereit sind dieses Risiko auf sich zu nehmen, dann folgen sie mir bitte.“, meinte er schlicht und begann zu marschieren. ‚War ich wirklich dazu bereit? Ich habe keine Wahl.‘, beruhigte ich mich und ich folgte der sich bewegenden Menge. Plötzlich begannen die Vordersten bereits zu rennen. ‚Was war los?‘, fragte ich mich und lief hinterher. Je länger dieser Lauf war umso weiter vor kam ich. Bis ich wieder auf Tomba stieß.

„Na bist du auch noch da?“, fragte er mich verschlagend grinsend. „Ja, soweit ist alles in bester Ordnung.“, meinte ich gelangweilt. „Das hier ist also eine Prüfung für die Ausdauer.“, bemerkte Tomba laut. „Und für die Psyche.“, stellte ich fest. „Wieso das?“, fragte der Mann. „Weil wir schlicht hinter jemanden herlaufen ohne zu wissen wohin und wie lange wir laufen müssen.“, bemerkte ich schnell und ließ Tomba hinter mich. Ich sollte mich wirklich nicht allzu viel in seiner Nähe aufhalten. Ich wandte mich noch einmal um, um zu sehen, ob er mir folgte. Zum Glück tat er das nicht.

Plötzlich stieß ich auf jemanden vor mir. Ich drehte vorsichtig meinen Kopf wieder nach vorne und sah, dass ich auf den Prüfer aufgelaufen war. „Vorsicht junger Engeriespeicher.“, meinte er freudig. „Ach ja, es ist vielleicht ein bisschen spät, aber ich bin Sotetsu. Ich bin euer erster Prüfer und ich bringe euch zur nächsten Prüfungsstelle. Bitte folgen sie mir weiter.“, meldete er sich laut und schon erhöhte er das Tempo wieder. Wegen meines peinlichen Patzers ließ ich mich etwas zurückfallen. ‚So ein Mist. Die erste Prüfung hat also begonnen. Gut, dass laufen für mich kein Problem darstellen sollte.‘, dachte ich mir schnell und blickte nach links und rechts. Wer neben mir lief? Ich konnte es nicht glauben. Hisoka. Ein Schauer rann mir wieder den Rücken hinab. Dieser Mann war sehr gefährlich und es war nicht klug sich in seiner Nähe herumzudrücken. Ich wollte mich gerade etwas zurückfallen lassen, doch da bemerkte er meinen Blick auf sich. ‚Meine Güte, das hätte ich auch wissen müssen, dass Menschen Blicke auf sich spüren.‘, schimpfte ich mich. Er sah etwas überrascht zu mir. „Wie ist dein Name?“, fragte er schnell und kam näher an mich heran. ‚Da habe ich mir etwas eingebrockt.‘, raunte ich. „Ichigo.“, warf ich ihm knapp zu. „Ein schöner Name. Ich bin Hisoka.“, merkte er an. ‚Ja, ich weiß.‘, dachte ich mir schnell. „Schön sie kennen zu lernen Hisoka-san.“, redete ich höflich, da ich mitbekommen hatte, was er mit Menschen macht, die nicht höflich sind. „Du bist ja äußerst höflich.“, grinste er und kicherte. Ich zog die Augenbrauen hoch und nickte nur. Dann wendete ich den Blick ab. Vielleicht war das Gespräch damit beendet. Wunschdenken. „Nur wenige Frauen trauen sich die Hunterprüfung zu. Wieso machst du sie?“, fragte er mich gezielt, sah mich dabei aber nicht an. ‚Was befolgt er nur damit? Was will er mit dieser Frage bezwecken?‘, fragte ich mich und entschloss mich zu einer ablehnenden, aber dennoch freundlichen Antwort. „Es tut mir Leid, Hisoka-san, aber diese Frage ist mir zu persönlich.“ Er verzog keine Miene und ich wusste nicht, ob meine Antwort im gereicht hatte oder nicht, denn er sagte darauf nichts mehr.

Schweigend liefen wir immer weiter. Bis jetzt schien noch niemand durchgefallen zu sein. Sie waren wirklich äußerst starke Gegner. Dann kamen wir nach beinahe vier Stunden zu einer endlos erscheinenden Treppe. „Dies ist nun der letzte Teil in dieser Unterführung. Ich erhöhe das Tempo noch einmal.“, rief der Prüfer von vorne und tatsächlich rannte er viel schneller die Treppen hinauf. „Wie macht er das? Er nimmt ja zwei Stufen auf einmal.“, raunte ein Junge neben mir, dem der Schweiß schon im Gesicht stand. Ich blickte hinauf und sah das Licht des Ausganges herein schimmern. ‚Es ist nicht mehr weit.‘, sagte ich mir und fuhr mir über die schweißnasse Stirn. Immer mehr um mich herum blieben zurück. Anscheinend waren die Treppe und das zusätzliche Tempo zu viel für sie. Ich hingegen war angestrengt, aber schwer war es dennoch nicht. Als wir endlich oben ankamen atmete ich die frische Luft hastig ein und wir stellten uns vor dem Prüfer auf, der stehen geblieben war.
 

„Dies ist der Sumpf, den jeder nur „schleichende Falle“ nennt. Dies ist der zweite Abschnitt den wir durchlaufen müssen um an das Ziel zu gelangen.“, meinte der Prüfer und sah erquickt aus. Ich drehte mich um und sah, dass sich eine dicke Steinplatte vor den Ausgang der Unterführung schob. Ein Junge kam noch darauf zu gekrochen. „He wartet auf mich.“, schrie er, als die Platte nun zufiel. „Seid achtsam. In diesem Sumpf leben seltene Tiere, die es nur hier gibt. Sie tricksen die Menschen aus um sie dann fressen zu können. Seit stets wachsam.“, berichtete der Prüfer schlicht. „Wenn wir gewarnt sind, wieso sollten wir dann durchfallen?“, meinte ein Prüfling schlicht und plötzlich war ein Tumult auf der anderen Seite zu hören. „Wartet, das ist nicht euer Prüfer. Ich bin es. Er ist ein Menschenaffe, der die Prüflinge reinlegen und fressen will.“, rief ein verletzter Mann, der gerade aufgetaucht war und einen anscheinend toten Menschenaffen in der Hand hielt. Der Menschenaffe hatte unwahrscheinliche Ähnlichkeit im Gesicht zu unserem Prüfer. Ich grübelte. „Was ist das wahr?“, rief einer. „Seht euch das Gesicht an.“, schrie ein Zweiter. „Kannst du deine Behauptung auch beweisen?“, prangerte ich an. „Vielleicht mit einer Hunterlizenz?“, folgerte ich. „Der hat sie mir geklaut, bevor er mich bewusstlos geschlagen hat.“, meinte der fremde Mann. „Das glaube ich nicht.“, knurrte ich schnell. ‚Dieser Sotetsu konnte kein Affe sein, denn er war mit mir zusammen in einem Aufzug gefahren und hatte mich nicht gefressen, dieser Mann lügt.‘, dachte ich bei mir, doch als ich meinen Einwand hervorbringen wollte stoben Karten auf den Mann zu. Das Blut spritzte aus den Eintrittslöchern und er fiel tot zu Boden. Der Menschenaffe daneben erhob sich schnell und wollte fliehen, doch ich warf ihm einfach mein Messer hinterher. Mit dem Nen-Faden, der daran haftete zog ich es zurück. Ich blickte zu unserem Prüfer, der ebenfalls zwei Karten zwischen den Fingern abgefangen hatte. „So entscheidet man viel leichter.“, lächelte Hisoka. „Ein Prüfer sollte in der Lage sein einen solche billigen Angriff auszuweichen.“, schlussfolgerte er. „Das nehme ich als Kompliment Hisoka, aber solltest du mich, aus welchem Grund auch immer, noch einmal angreifen, dann werde ich dich wegen Aufsässigkeit ausschließen. Hast du das verstanden?“, richtete der Prüfer sich an den Zauberer. „Ja, ja.“, meinte dieser nur und zog sich wieder zurück. „Gut gemacht Ichigo-san.“, lobte mich der Prüfer. „Danke.“, meinte ich nur verlegen. „Das war ein Beweis wie Hinterhältig diese Tiere sind. Sie setzten ihr Leben für diese Tricks aufs Spiel. Seit vorsichtig. Und nun folgt mir.“, meinte Sotetsu und lief wieder voraus. „Ich hätte dem Affen beinahe geglaubt.“, berichtete ein Junge verlegen hinter mir. Ich ignorierte diesen Kommentar und begann wieder zu laufen. Es war schlammig und eindeutig schwieriger zu laufen. Noch dazu musste man stets darauf achten, dass kein Tier angreift. Ich war bis zum höchsten Maße angespannt und öffnete all meine Sinne, um nicht in die Fallen zu tappen. Plötzlich bemerkte ich den Nebel, der bereits um meine Beine waberte. Dies war kein gutes Zeichen. Der Nebel stieg auf und innerhalb der nächsten Sekunden konnte man seinen Vordermann kaum noch sehen. Mir rann ein Schauer den Rücken hinab. Hisoka war doch hier irgendwo in der Nähe. Ich musste mich vor ihm in Acht nehmen. Plötzlich Schreie hinter mir. Die mindestens hundert Männer waren verschwunden. Ich blieb stehen und sah mich um. „Komm hierher. Hier bist du sicher.“, rief eine Stimme links von mir. ‚Sollte ich… Nein dies war eine Falle. Bestimmt. Nirgendwo war man sicher.‘ Ich musste zusehen, dass ich den Weg nicht verlor und begann wieder zu rennen. Meine Augen drangen immer noch nicht durch den dichten Nebel. Einige Male wäre ich gegen einen Baum gelaufen, den ich erst im letzten Moment sah. Immer wieder griffen mich kleinere Tiere an, die ich aber leicht abwehren konnte. Mein Messer war schon ganz blutig und meine Hand brannte. ‚Wir sind hoffentlich bald da.‘, bemerkte ich und blickte wieder auf.

Plötzlich ein Geräusch und ein Schatten auf der rechten Seite. Ich wirbelte herum und zog mein Katana. Es war sicherer immer die bessere Waffe für den Anfang versteckt zu halten. Ein wolfsähnliches Wesen, das sich auf zwei Beinen fortbewegte rannte auf mich zu. Jetzt erkannte ich es und wich ihm aus. Ich kam aber nicht darum herum, dass seine Krallen meinen Bauch aufschlitzten. Ich knurrte und wandte mich wieder herum. Es war wieder im dichten Nebel untergetaucht. ‚Nicht zu wissen, aus welcher Richtung der Feind angriff war das Schlimmste für die Psyche. Es machte einen unvorsichtig.‘, bedachte ich und schloss die Augen. Ich atmete tief ein und schon machte sich das Tier durch seine lauten und gierigen Atemzüge bemerkbar. Ich hob mein Katana vom Körper ab und sprintete los. Ich holte aus und traf den Wolf am Oberarm. Kreischend versuchte es nach mir zu schnappen, doch ich war so schnell mit meiner Waffe, dass ich ihm eine Schnittwunde quer über das Gesicht verpasste. Mit einem gezielten Schlag gegen meine Hand entwaffnete mich der Wolf und heulte auf. Ich stürzte mich meinem Katana hinterher, als mich der Körper des Wolfes begrub.

Mein kompletter Körper schmerzte und ich hatte Mühe das tote Tier von mir zu wuchten. ‚Gut, dass ich trotz Katana mein Messer immer in Reichweite halte.‘, dachte ich, glücklich noch am Leben zu sein. Ich rappelte mich hoch und inspizierte meine Kratzwunden am Bauch. ‚Schlimm sind sie nicht, solange ich mich nicht in einen Wolf verwandle.‘ Man scheint immer so komische Gedanken zu haben, wenn man in Gefahr ist. Dann spürte ich wieder eine Präsenz. Ich hielt inne und lauschte in den Nebel hinein. War wohl überflüssig. Die Präsenz verschwand und ich setzte meine Jagd nach dem Prüfer fort. ‚Hoffentlich hat mich dieses Tier nicht zu lange aufgehalten.‘, murrte ich in Gedanken. Ich sah auf den Boden und fand wie zufällig die Spuren der Anderen auf dem Weg. ‚Das muss der richtige Weg sein.‘, hoffte ich und entschloss mich ihm zu folgen. ‚Bei der ersten Prüfung will ich nicht ausscheiden, auf keinen Fall.‘, beschloss ich und erschrak fürchterlich, als sich neben mir im Nebel ein Gesicht abzeichnete. Ich sprang erschrocken zurück. „Buh!“, meinte Hisoka und lachte auf. „Das ist nicht lustig. Ich hätte dich angreifen auch können.“, rief ich aus und plötzlich wurde er ernst. „Ja, das hättest du.“, murrte er unheimlich. „Du bist auf dem falschen Weg.“, meinte er trocken und winkte mich zu sich. „Was – aber…“, stotterte ich und stand vom Matschboden wieder auf. „Folge mir.“, sagte er schlicht und ging voraus. ‚Konnte ich ihm trauen? Soll ich ihm folgen?‘, fragte ich mich und ging trotz meiner Bedenken hinter ihm her. „Das ist immer wieder erheiternd, wenn einem die Mädchen nachlaufen.“, meinte Hisoka und grinste schelmisch. Ich verzog nur das Gesicht. ‚Wenn das seine einzigen Sorgen sind!‘, grübelte ich und war bedacht darauf keine Antwort abzugeben. „Oh, sieh mal. Prüflinge, die sich verirrt haben.“, jubelte der Zauberer vor mir und packte mich am Arm. Er zog mich unsanft hinter sich her und wir blieben vor dem Haufen Jungen stehen. Schnell wand ich meinen Arm aus seinem Griff und befühlte sicherheitshalber meine Hand. ‚Sie ist noch dran, welch ein Glück.‘, stellte ich zufrieden fest. Sagte ich schon, dass man die komischsten Gedanken hat, wenn man in Gefahr ist? „Hisoka.“, schallte es mehrfach aus der Runde. „Ich werde dem Prüfer mal unter die Arme greifen.“, bemerkte der Zauberer kühl. Ich sah ihn etwas skeptisch an. „Eigentlich wollte ich damit bin zur zweiten Prüfung warten, aber da diese zu einfach ist…“, erklärte er sich. „Werde ich euch nun einer Prüfung unterziehen.“ ‚Oh man, was für ein Angeber!‘, murrte ich in Gedanken und blickte ihn abwartend an. „Eine Prüfung? Du Idiot, wenn du dich hier mit uns anlegen willst, dann wirst auch du den Weg nicht mehr finden, du Versager.“, schrie ihn ein aufgebrachter Prüfling mutig an. „Sein nicht so unhöflich. Dein Niveau ist unerträglich.“, schlussfolgerte Hisoka schlicht. „Ich will euch dennoch ein Geheimnis verraten, damit ihr nicht dumm sterben werdet. Für einen Magier ist nichts unmöglich. Merkt euch das.“, betonte der mysteriöse Mann und jagte damit erneut einen Schauer über meinen Rücken.

„Was hat er nur vor?“, flüsterte ich und spannte alle Muskeln in meinem Körper an. „Wir werden dich aufhalten, du Monster.“, schrie ein anderer und sie bildeten eine Traube um Hisoka herum. ‚Jetzt hat er sich in Schwierigkeiten gebracht.‘, bemerkte ich schnell. Doch da standen drei Jungen außerhalb. Sie schienen nicht die Absicht zu haben, Hisoka anzugreifen. „Diese eine Karte“, merkte Hisoka an. „Reicht für euch.“ Ich riss die Augen erschrocken auf, als Hisoka seinen Todestanz begann. Die Prüflinge fielen, einer nach dem anderen, stark blutend und tot, zu Boden. Er hatte ernst gemacht. Er war ein Monster! Die Angst kroch in mir hoch, wie eine Schlange, die langsam ihre Beute umfängt. Meine Beine waren wie gelähmt. „Oh, ihr drei seid noch übrig?“, bemerkte Hisoka schnell. „Wir müssen in verschiedene Richtungen laufen. Er ist viel zu stark. Es ist zwar ärgerlich, aber wir haben doch alle gute Gründe um Hunter zu werden.“, bemerkte ein Mann schnell. Und so schnell konnte ich gar nicht schauen, da waren sie schon getürmt. „Oh, eine gute Idee. Dafür bekommt ihr zehn Sekunden Vorsprung.“, freute sich Hisoka und begann den Countdown.

„Zehn, neun,“ ‚Hoffentlich kommen sie heil davon.‘, überlegte ich.

„Acht, sieben,“ ‚Was stehe ich hier eigentlich noch herum. Ich sollte doch auch davonlaufen. Aber meine Beine wollen sich nicht bewegen.‘

„Sechs, fünf, vier, drei,“ ‚Verdammt er wird mich einfach umbringen, wenn ich nicht laufe. Aber wenn ich nicht laufen kann, dann muss ich wohl oder übel gegen ihn kämpfen. Aber so leicht mache ich es ihm nicht.‘, beschloss ich schnell.

„zwei, eins.“ Er blickte sich um.

„Und Ichigo-chan mit wem spielen wir zuerst?“ Ich hielt vor Schock die Luft an.‘ Mit wem wir spielen? Ich sollte ihm bei seinem kranken Spiel helfen? Für wen hält er sich eigentlich?‘, fauchte ich in Gedanken und machte ein fassungsloses Gesicht. „Ach, du willst nicht an meiner Seite mitspielen?“, hauchte er gefährlich und kam mir immer näher. ‚Ich muss irgendwas tun.‘, befand ich und meine Hand legte sich um meinen Schwertknauf. „Halt. Ich bin noch hier.“, rief ein Junge, der zurückgekehrt war. „Du Idiot. Lauf weg.“, rief ich ihm entgegen. „Das bist du doch auch nicht.“, folgerte er. ‚Aber meinen Grund dafür willst du nicht wissen.‘, raunte ich und senkte den Blick. „Nun gut.“, lachte Hisoka und der Junge griff ihn an. Die Bewegung von dem Zauberer war mit den bloßen Augen kaum anzusehen. Er packte den Jungen am Kopf und als er ihm den Rest geben wollte traf ihn ein Angelhaken im Gesicht. ‚Ein Angelhaken?‘ Hisoka ließ den Jungen los und plötzlich tauchte ein Kind aus dem Nebel heraus auf. „Das ist aber eine lustige Waffe. Darf ich mal sehen?“, begann Hisoka doch der andere unterbrach ihn. „Hey, das ist immer noch unser Kampf.“, schrie er aufgebracht, doch so schnell konnte er nicht reagieren, so schnell Hisoka ihm eine ins Gesicht verpasste, dass er durch die Luft wirbelte und bewusstlos am Boden liegen blieb. Der Angel-Junge griff nun auch Hisoka an.

‚Sind die alle Lebensmüde?‘ Doch unbeirrt packte der Zauberer ihn am Hals und grinste. „Du bist gekommen um ihn zu retten, nicht wahr? Du bist aber nett.“, begann er zu säuseln. Der Junge wirkte geschockt. „Keine Sorge ich habe ihn nicht umgebracht. Er hat bestanden. Und du? Du hast auch bestanden.“, grinste er, ließ den Jungen los und erhob sich. Dann packte er seinen Angreifer und schulterte ihn gekonnt. „Ich nehme ihn mit. Kommst du alleine klar?“, fragte Hisoka schlicht. Bedeutete mir zu ihm zu kommen und verschwand hinterm Gebüsch mit den Worten: „Guter Junge.“ Ich lief zu dem Kind. „Hier nimm das. Wenn du den Weg nicht mehr finden solltest, dann folge ihm einfach.“, meinte ich schnell und legte ihm das Ende meines Nen-Fadens in die Hand. Dieser haftete an mir, wenn er ihm folgen sollte und ich am Ziel war, dann kam er auch ans Ziel. Ich preschte sicherheitshalber Hisoka hinterher. Dieser wartete auch auf mich einige Meter weiter. „Nun komm schon. Ich muss ständig auf dich warten.“, meinte er gequält. Ich zog eine Miene und verdrehte die Augen. „Ich mag dich, du bist immer so tolerant.“, grinste er. ‚Wenn er wüsste. Wenn er doch wüsste.‘, dachte ich nur und stapfte ihm geknickt hinterher. Meine Prüfung wollte ich sicherlich nicht auf seine Kosten bestehen. Ich sollte besser mehr Abstand zu ihm gewinnen. „Ichigo?“, begann er erneut. „Ja?“, fragte ich nach. „Ich möchte das nächste Mal gegen dich kämpfen.“, meinte er schnell. Ich sah ihn verwirrt an. ‚Als wenn ich so dumm wäre!‘ „Wieso willst du das?“, fragte ich nach. „Ich möchte sehen ob ich dich richtig einschätze.“, erklärte er mir und wir kamen an das Ziel. Ein Haus. Er legte den Jungen, den er mit sich trug an einem Baum ab und stellte sich etwas abseits von den anderen vor den Prüfer. Ich blieb ebenfalls etwas abseits, da die Prüflinge mich skeptisch betrachteten, seit ich mit Hisoka unterwegs war. ‚Sollen sie denken, was sie wollen. Ich brauche keine Unterstützung.‘, dachte ich mir und blickte in den Wald zurück. Plötzlich kam das Kind mit einem blonden Jungen angerannt. Gerade als sie ankamen rief der Prüfer: „Die Zeit ist um.“ Ich riss die Augen auf. ‚Ganz schön Glück gehabt Kleiner.‘, ich grinste ihn an, doch er blickte zu Hisoka, der zum Baum deutete. Er und sein Freund liefen gleich hinüber. Plötzlich stand Hisoka nahe bei mir. „Du hast ihnen geholfen, nicht wahr?“, hauchte er mir ins Ohr. Ich versteifte mich sofort und blickte zu ihm hoch. „Ich…“, zu mehr kam ich nicht, da er mich unterbrach. „Gutes Mädchen.“, er strich mir über den Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Prüfer, der gerade zum Sprechen ansetzte. „So, die erste Prüfung ist hiermit beendet. Herzlichen Glückwunsch. Ich übergebe euch nun an die Prüfer Menchi und Buhara, die mit euch die zweite Prüfung ausfechten werden.“, meinte Sotetsu und ging. Ich blickte mich um. Es waren schon einige weniger von den Prüflingen. Und die Zahl sollte sich stets mehr dezimieren.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück