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Are you my Daddy?

Sommerwichteln für Alaiya
von

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ADAM

Die Müdigkeit nagte langsam an ihren Gliedern und sie rieb sich ungelenk über die schmerzenden Augen. Sie musste sicherlich schrecklich aussehen, so eklig wie sie sich fühlte. Doch sie konnte jetzt nicht einfach schlafen gehen. Es war noch so viel zu erledigen und der Tag war nicht mehr sehr jung. Der Blick auf die Uhr war nicht wirklich die beste Idee gewesen, aber sie musste nun dies, was sie hier tat, fertigstellen, sonst würde es morgen vielleicht zu spät sein.

„Setz du dich bitte dorthin, Eleanor?“, fragte Tenenbaum sanft und klopfte neben sich auf die Pritsche. Die kleine Eleanor hatte sehr viel ADAM heute produziert und sie musste dies nun aus ihrem Körper extrahieren. Auch wenn diese Arbeit nicht zu ihrer Liebsten zählte, musste dies trotz allem vollzogen werden. Der Schmerz, welchen die Mädchen kurze Zeit erlitten, würde sicherlich schneller vergehen, als bei ‚normalen’ Mädchen. Immerhin blieb die Schnecke weiterhin in ihnen drin und konnte so die verletzten Zellen wieder regenerieren. Die Konditionierung war auch so weitgreifend, dass der Schmerz und das Wissen, was mit ihnen geschah, verdrängt wurden.

Eleanor kam summend und hüpfend auf sie zu und nickte: „Ja, ich freue mich schon, Mutter.“ Sie strahlte bis über beide Ohren und wirkte nicht mehr so unsicher, wie am ersten Tag. Brigid wusste, dass die Kleine nun weniger Angst hatte als am Anfang. Anfänglich war nämlich jedes Mädchen unsicher neben sie getreten, als sie sahen, was ihre Mutter dort in den Händen hielt.

Die Wissenschaftlerin richtete ihren Blick auf die desinfizierte und richtig eingestellte Nadel und musste kurz seufzen. Sie konnte sich die Schmerzen der Nadel nur allzu gut vorstellen und dies jedes Mal aufs Neue bei den Mädchen anzuwenden, wirkte schon recht bestialisch. Doch es musste gemacht werden. Wenn das ADAM zu lange in ihren Körpern blieb, respektiv in ihren Bäuchen, würde es ihnen irgendwann aus dem Mund quellen und sie irgendwann an Erstickung elendig zugrunde gehen. Sie musste einmal beobachten, wie eines ihrer ersten Mädchen einen solchen Tod erleidet hatte und wünschte dies wirklich keinem.

Eleanor saß erwartungsvoll guckend auf der Pritsche und legte sich dann alsbald hin.

„Nimmt Mutter jetzt das ADAM wieder aus mir raus, damit es mir wieder gut geht?“, fragte sie und wusste die Antwort sicherlich schon. Aber Angewohnheiten schien man nicht abstellen zu können, da half auch die beste Gehirnwäsche und Konditionierung nicht aus.

„Ja, mein Kind. Nachher darfst du dann auch schlafen gehen und darfst morgen wieder mit deinem Daddy spielen.“ Langsam kam sie mit der Spritze näher und wartete, dass Eleanor ihren Bauch freigemacht hatte und setzte die Spitze dann langsam in der Höhe des Bauches an. Sie hatte diese Spritze selbst entworfen und wusste am besten, wie man richtig damit umging. Denn auch wenn sie sehr bedrohlich aussah, konnte man auch die monströse Nadel behutsam in einen Körper eindringen lassen. So wie die Mädchen damit umgingen, war es vorteilhaft für die Leichen, da diese ja eh nichts mehr empfanden. Für einen lebendigen Menschen wäre diese Art der ‚Behandlung’ recht schmerzhaft und würde sicherlich mit dem Tod einher gehen.

Der Druck, welcher Brigid aufbrachte, reichte aus, um die einzelnen Schichten, die die Haut und den Bauch trennten, zu durchbohren. Eleanor war etwas unruhig unter ihr und verzog leicht vor Schmerz das Gesicht. Aber die Wissenschaftlerin konnte jetzt nicht schon kehrtmachen. Sie betätigte den Hebel, um somit die eigentliche Arbeit des ‚Harvesting Tools’ in Gang zu bringen. Das Extrahieren des angesammelten ADAMs dauerte auch nicht lange und somit konnte Brigid nach getaner Arbeit die Nadel auch wieder aus dem Körper des Mädchens entfernen.

Das gewonnene ADAM war leuchtend rot und sie tastete kurz suchend Eleanors Bauch ab. Er fühlte sich wieder normal an und so freute sich Brigid umso mehr, die gewonnene Menge wiederverwerten zu können.

Eleanor blieb abwartend auf der Pritsche liegen und schob ihr Kleidchen nach einiger Zeit wieder nach unten. Der Blick der gelben Augen lag auf ihrer Mutter. Sie schienen jede Bewegung von ihr zu beobachten und dadurch wurde der Wissenschaftlerin doch etwas unbehaglich.

Sie ging wieder zu ihr und reichte ihr eine Süssigkeit: „Du darfst nun schlafen gehen, meine Kleine.“ Brigid streichelte Eleanor sanft durch die Haare und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.

„Juhu!“ Strahlend rutsche Eleanor von der Pritsche und tänzelte zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal um und winkte Tenenbaum lächelnd zu: „Schlaf gut, Mutter.“ – „Schlaf gut, Eleanor.“

Nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, setzte sie sich hin und seufzte einmal tief. Dieser Tag hatte soviel mit sich gebracht und den Schlaf hatte sie sich jetzt wahrlich verdient. Doch erst musste sie das ADAM anreichern. Erst dann war an ein wirkliches Abschalten zu denken.
 

Etwas später ging sie zu einem bestimmten Zimmer und öffnete die Tür langsam. Sie lugte herein und sah, wie der Besitzer des Zimmers auf einem Stuhl saß und auf jemanden zu warten schien. Sein Blick ging sofort zur Tür, als er diese hörte und ein Lächeln legte sich auf dessen Lippen. Er stand auf und ging zur Tür.

„Da bist du ja, Mama.“, sagte er und wartete darauf, dass sie ins Zimmer kam. Er hatte seine Schlafsachen schon an und schien schon länger auf sie gewartet zu haben. Die müden Augen, die sich in seinem Gesicht abbildeten, waren Beweis genug.

Sie schmunzelte und ging auf ihn zu und sagte: „Du weißt, dass du nicht auf mich warten musst, wenn du müde bist, Jack. Also warum hast du gewartet?“ Sie wusste, dass sie sowieso keine Antwort bekam, aber einen Versuch war es wert. Sie zog sich die schmutzige Kleidung aus und schlüpfte in ein Nachthemd, das sie extra hier ins Zimmer positioniert hatte. Sie ging Richtung Bett und legte sich hinein, gähnte herzhaft und wartete darauf, dass auch Jack nun zu ihr stoßen würde. Aber er blieb in gebührendem Abstand von ihr stehen und schien auf etwas zu warten.

„Wärst du so freundlich ins Bett zu kommen, Jack?“ Sie klopfte neben sich auf die freie Stelle und wartete darauf, dass er sich neben sie legte, dann legte sie die Arme um ihn und drückte ihn sanft an sich.

„Und nun schlaf.“ Sie spürte noch das Nicken seinerseits und schloss dann selber die Augen. Der Schlaf überkam sie schnell und die fernen Laute der Stadt wirkten noch weiter entfernt.
 

Ja, den Schlaf hatte sie sich redlich verdient...


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, da wären wir am Ende der Geschichte angelangt... FAST. Noch ein Epilog und ich hoffe dir hat es bis jetzt dennoch etwas gefallen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Erenya
2014-04-08T07:12:20+00:00 08.04.2014 09:12
"...schlüpfte in ein Nachthemd, das sie extra hier ins Zimmer positioniert hatte." "im Zimmer positioniert"

So kommen wir zum vorletzten Kommentar. Eigentlich hatte ich gehofft, dass Jack doch noch eine größere Rolle bekommt, aber irgendwie muss man wohl das Spiel gespielt haben und er ist eher ein "Fanservice" Charakter. Ist ja nicht schlimm, aber für Fandomfremde etwas befremdlich, weil die sich fragen, was Jack nun mit der ganzen Sache zu tun hat.

Die Story ist schön aufgebaut, logisch gegliedert und erklärt fast alles. Eben auch, warum die Little Sister die Splicer zum Ernten brauchen. Und wie das ADAM aus den Little Sister gewonnen wird. Es wird somit ein ganzer Forschungskomplex in wenigen Kapiteln erklärt, was nicht schlecht ist.


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