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Smokey Christmas

Von den Schattenseiten des Weihnachtsmanndaseins
von

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Wo bin ich hier nur gelandet?

Das leise, melodische Klingeln von kleinen Glöckchen hallte durch die verschneite Winternacht, während der fliegende Schlitten sein nächstes Ziel ansteuerte und Smoker nachdenklich seinen Zigarrenrauch in die kalte Winterluft paffte.

Dieses Jahr war das Erste Mal, dass er die Geschenke in Grandline City verteilte. Angeblich eine Beförderung, aber nach dem, was ihm jetzt schon gleich bei zwei Kindern widerfahren war, hatte er mittlerweile so die leichte Ahnung, dass sein Vorgänger vielleicht auch einfach nur schnell das Weite gesucht hatte und Smoker nun das Chaos hier aufräumen durfte.

Das abrupte Stoppen seiner Renntiere riss ihn aus seinen Gedanken.
 

Neues Haus, neues Glück und was für ein Haus diesmal! Das einstöckige quadratische Gebäude hatte in seiner Mitte einen eingeschneiten Zen-Garten, sowie direkt an einer seiner Seiten anschließend ein Dojo.

Diesmal war der Schlitten in der Luft stehen geblieben, weil Smoker dem dünnen, schwarzen, bereits mit Schnee beladenen Dach nur bedingt über den Weg traute.

Ein weiteres ungeschriebenes Gesetz unter Weihnachtsmännern lautete schließlich, dass man bei seinen nächtlichen einbrechergleichen Besuchen lieber nichts kaputt machte, es sei denn man legte es auf ein nettes Plauderstündchen mit Akainu an und das tat so gut wie niemand.

Nun gut, vom Kekse verschlingenden Garp vielleicht einmal abgesehen, den ziemlich wenig aus der Fassung bringen konnte.

Smoker überlegte kurz. Wenn ihn nicht alles täuschte hatte der Kerl ihm vor ein paar Tagen sogar lachend verkündet, dass sich auch sein Enkel unter den Kindern befand, die Smoker heute Nacht besuchte.

Der wusste selbstverständlich nichts von dem alljährlichen Treiben seines Großvaters zur Weihnachtszeit.

Smoker schüttelte den Kopf, um derart unwichtige Gedanken zu verscheuchen.
 

Kurz darauf war der grüne Nebel erneut versprüht worden und der Weihnachtsmann stand in der Küche des Hauses. Der einzige Ort, an dem sich hier augenscheinlich ein Kamin befand.

Den Sack auf seiner Schulter in eine etwas bequemere Position rückend, schob Smoker die einzige Schiebetür im Raum auf und betrat wenige Sekunden später die hölzernen Dielen des Flures.

Instinktiv bog er nach rechts ab und tatsächlich erwies das sich als der richtige Weg.

Drei Schiebetüren weiter hatte er sein Ziel erreicht.

Vor ihm ragte ein großer und prächtig geschmückter Weihnachtsbaum in die Höhe, an dessen Spitze ein silberner Weihnachtstern funkelte.
 

„Ich habe dich bereits erwartet, Weihnachtsmann.“

Die kalte, kindliche Jungenstimme zog seine Aufmerksamkeit weg von dem Stern, viele Zentimeter tiefer den Baum hinab zu einem kleinen grünhaarigen Jungen, welcher im Schneidersitz und mit geschlossenen Augen davor verharrte, während er mit je einer Hand ein Schwert neben sich auf den Boden abgestellt hatte. Neben den beiden Waffen in seinen Händen, ruhte noch eine dritte auf dem Boden zu seinen Füßen.

Langsam hob der Junge den Blick. In seinen Augen funkelte wilde Entschlossenheit: „Mach dich bereit. Ich werde nämlich nicht verlieren.“

Smoker verschränkte die Arme vor der muskulösen Brust und hob besorgt eine Augenbraue: „Wow, Junge, pass auf dass du dich nicht aus Versehen selbst an den Dingern schneidest, die scheinen scharf zu sein.“

Gleichzeitig erinnerte sich Smoker an den Namen des kleinen Kerls: Roronoa Zoro.

Sohn eines Kendo-lehrers und scheinbar auch selbst durchaus erfahren im Umgang mit den Waffen.

Zoro richtete sich langsam auf und zog die Schwerter aus deren Scheiden, welche kurz darauf klappernd auf dem Boden landeten. Selbst das dritte Schwert hob er vom Boden auf und steckte dessen Griff in seinen Mund.

Smoker wich entgeistert einen Schritt zurück: „Das kann doch nicht dein Ernst sein, Bengel.“

Das Schwert immer noch im Mund grinste der Kleine teuflisch: „Es ist mein vollster. Jetzt komme ich!“

Und damit schoss er auch schon auf Smoker zu, welcher geistesgegenwärtig in letzter Sekunde nach rechts auswich, sodass eines der Schwerter nur der Wand hinter ihm eine frische, tiefe Furche verpasste.

Der meinte es wirklich ernst!

Was waren das nur für Eltern in dieser Stadt, die ihren Kindern echte Waffen überließen?

Viel Zeit, um darüber nachzudenken, blieb dem Weihnachtsmann nicht, denn schon wieder schoss ein Schwert auf ihn zu und diesmal erwischte es ihn sogar!

Roter Stoff flatterte durch die Luft und landete kurz darauf sanft und lautlos auf dem Holzboden.

„Verdammt, wieso muss ich euch undankbare Gören überhaupt beschenken?!“

Smoker schnappte sich den nächstbesten Stuhl und schleuderte ihn auf den Grünhaarigen. Kurz darauf machte er große Augen, als das gute Möbelstück ohne mit der Wimper zu zucken von dem Kind in seine Einzelteile zersäbelt wurde.

Na toll und Smoker war derzeit unbewaffnet!

Spontan beschloss der Weihnachtsmann fürs Erste den Rückzug anzutreten. Ohne sich noch allzu sehr um das Wohl des Gebäudes zu sorgen, verpasste er der dünnen Wand neben sich einen liebevollen Tritt und floh kurz darauf durch das dadurch entstandene Loch.
 

„Hier geblieben, feige rote Bommelmütze!“

Zoro zögerte keine Sekunde und sprang ebenfalls durch das frisch herausgetretene Loch.

Doch zu seiner Verwunderung war der Flur leer.

Keine Spur mehr vom Weihnachtsmann.

„Verdammt!“

Instinktiv begann Zoro in die Richtung zu rennen, in der er meinte etwas gehört zu haben. Erst einige Abzweigungen später wurde ihm klar, dass er vielleicht besser beim Weihnachtsbaum auf den Weihnachtsmann hätte warten sollen.

Also beschloss er umzukehren. Nur seltsamerweise schien sich irgendwie dieses Gebäude einen Spaß daraus zu machen, seine Gestalt zu ändern. Anders konnte er sich nicht erklären, weshalb er irgendwie nicht mehr den Weg zurück zum Wohnzimmer fand.
 

Smoker seufzte erleichtert auf. Das war doch leichter gewesen, als gedacht. Sein Blick glitt zu der halb versteckt unter dem Weihnachtsbaum ruhenden Gasmaske. Es war haargenau dieselbe wie die von Bonny und Capone. Hatte irgendwer diese Kinder vielleicht tatsächlich dazu angestachelt auf ihn loszugehen?

Wie dem auch sei. Besser er beeilte sich mit dem Geschenke ablegen, ehe der Junge zurückkam. Aber schon seltsam, dass der das bis jetzt noch nicht getan hatte…
 

„Was ist denn das? Ein Schlitten?“

Die Renntiere blinzelten verblüfft, als an Stelle ihres Herrn plötzlich ein kleiner, mit Schwertern bewaffneter Grünhaariger auf dem Dach unter ihnen aufkreuzte.

Verwundert starrten sie zu dem Kind hinab und jenes, mindestens ebenso erstaunt auch zu ihnen hinauf.

Dann schien der Kleine einen Entschluss gefasst zu haben: „Gut, wenn der Baum sich versteckt, dann warte ich halt im Schlitten des Weihnachtsmannes auf jenen.“

Und damit sprang er plötzlich in die Luft, umklammerte die Kufen des Schlittens mit seinen Händen und zog sich dann daran entlang empor.

Ein Glück, dass er vorsichtshalber noch Straßenklamotten angelassen hatte, weil er dem Weihnachtsmann nicht im Schlafanzug hatte gegenüber treten wollen.

Die Renntiere fanden sich schnell mit ihrem neuen kleinen Passagier ab. Konnte ihnen ja auch egal sein, wen sie transportierten…

Ob nun ihren grimmigen Herrn, der sie die ganze Zeit mit seinen nervigen Zigarren vollqualmte und gelegentlich wenn er schlecht gelaunt war anbrüllte oder ein tapferer Junge, der es sich nun mit verschränkten Armen auf dem Rücksitz bequem machte und seine Schwerter neben sich lehnte.
 

Weißer Rauch quoll aus dem Schornstein flog zum Schlitten empor und nahm dort über der vorderen Sitzbank wieder Form an.
 

Seufzend nahm Smoker auf dem roten Polster seines Gefährtes Platz und wollte den Sack mit den Geschenken gerade nach hinten werfen, als sich plötzlich eine funkelnde Klinge an seinen Hals legte: „Keine Bewegung, Santa!“

Die Augenbrauen des Weihnachtsmannes zogen sich wütend zusammen: „Was zum Teufel machst du denn hier oben?“

„Auf dich warten. Ich habe das alles ganz genauso geplant gehabt. Nun steige gefälligst wieder aus deinem Schlitten aus.“

Das Zornesäderchen an Smokers Stirn begann bedrohlich zu pulsieren.

Für wen hielten sich diese Gören hier überhaupt?!

Sah er so aus wie der Trottel vom Dienst, der sich alles gefallen ließ, oder was?

Sicher, „keine Gewalt an Kindern“, aber was wenn diese Rabauken es derart darauf anlegten?

„Wird`s bald, Großer?!“

Nun war der Geduldsfaden des Weihnachtsmannes endgültig überspannt!
 

Zoro wurde es hier oben so langsam eindeutig zu kalt, was unter anderem auch damit zusammenhängen konnte, dass er keine Winterjacke, geschweige denn Handschuhe oder Schal trug. Vor Kälte konnte er kaum mehr sein Schwert richtig halten und nur noch mit Mühe durch das Klappern seiner Zähne hindurch das bedrohliche, leise Flüstern seines Opfers aus dem raunenden kalten Winterwind heraushören: „Ich denke gar nicht dran.“

Und dann ging alles ganz schnell. Brüllend und einem wütenden Bären gleich fuhr der Weihnachtsmann herum und schlug dem Jungen mit der Faust das Schwert aus der Hand.
 

Soweit so gut, nur leider brachte er durch diese Aktion den immer noch in der Luft hängenden Schlitten bedenklich ins Schaukeln und verpasste seinen armen Renntieren durch sein Brüllen den Schock ihres Lebens, sodass jene abrupt nach oben hin die Flucht ergriffen.

Plötzlich stand der Schlitten senkrecht und dann auch schon waagerecht auf dem Kopf und, dem Gesetz der Schwerkraft folgend, stürzten sowohl erst Weihnachtssack, dann Weihnachtsmann und schlussendlich auch der kleine Schwertkämpfer hinab aufs Dach. Sack, Mann, Junge.
 

Etwas verwirrt blieb Smoker schmerzhaft stöhnend auf dem Rücken liegen, auch Zoro lag, nicht minder verwirrt auf dem nackten Oberkörper des Weihnachtsmannes.

Smoker wollte sich gerade aufrichten, als er es bedrohlich um ihn herum knirschen hörte.

„Oh, nein!“

Ein lautes Rumpeln war zu vernehmen, als das Dach, gemeinsam mit seiner, darauf liegenden und viel zu schweren Fracht in sich zusammenkrachte.

Instinktiv zog der Weihnachtsmann mit kräftigen, schützend vor es gehaltenen Armen, das Kind zu sich ran, als er auch schon hart mit dem Rücken auf dem Holzboden aufschlug und dort auch erst einmal kurz etwas lädiert liegen blieb, um den Schock zu verdauen.

Danach wanderte sein Blick zur Seite.

Dort lag der Weihnachtssack, glücklicherweise immer noch von einem Seil geschlossen. Na wenigstens etwas. Um den Weihnachtssack herum sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, zersplitterte Holzbalken jedweder Form und Größe, sowie Unmengen vin Schnee. Soviel zum Thema, nichts kaputt machen…

„Ihr wollt mich doch alle verarschen oder?!“

Mehr als nur ein bisschen schlecht gelaunt schob Smoker den Grund dieses ganzen Chaos von sich runter: „So, ein Teil deines Hauses wurde soeben zu einem Schotterhaufen degradiert, nur weil du unbedingt ein Stück vom Weihnachtsmann als Souvenir behalten wolltest. Bist du jetzt zufrieden?!“

Zoro richtete sich langsam auf, streckte sich einmal kurz ausgiebig und klopfte sich dann Schnee und Holzsplitter von der Kleidung, ehe er nur mit den Schultern zuckte: „Hätte schlimmer kommen können.“

Da fielen Smoker doch glatt die Zigarren aus dem Mund!

„Hätte schlimmer kommen können?! Die Leute von der Zentrale bringen mich um, wenn ich ihnen solch eine Aussage an den Kopf werfen würde!“

Zoro deutete auf die qualmenden Zigarren die nun auf dem Holzboden ruhten: „Wenn du nicht auch noch unser Haus abfackeln möchtest, Santa, solltest du die besser ausmachen.“

Er zuckte zusammen, als besagter nur einmal kurz und heftig die Faust auf seine qualmenden Lieblinge herabfahren ließ und sie einzig und alleine durch die Wucht des Aufpralls auslöschte.

„Ok, das war`s! Du verdammter Bengel hast mir schon genug Probleme bereitet. Sag deinen Eltern, ein Meteor ist in euer Haus abgestürzt oder so etwas. Ich gehe!“

Damit stand nun auch Smoker auf und klopfte sich Schnee und Holzsplitter so gut es ging von der kuschelweichen rotweißen Kleidung.

Zoro blickte zu ihm auf: „Gut, tu das. Unser Kampf hat auf Grund äußerer Einflüsse in einem Unentschieden geendet.“

Dann stahl sich aber auch schon ein vorfreudiges Grinsen auf sein Gesicht: „Aber nächstes Jahr werde ich dich besiegen, Weihnachtsmann, komme was da wolle!“

Smoker seufzte und zündete sich neue Zigarren an: „Ja, ja, du kleiner Irrer. Daran glaubst aber auch nur du!“
 

Wenig später konnte Zoro durch das Loch in der Decke dabei zu sehen, wie der Schlitten an Höhe gewann und kurz darauf, am Vollmond vorbei, sein nächstes Ziel ansteuerte.

Dann erst rieb sich der Grünhaarige nachdenklich den Nacken: „Hm. Vielleicht sollte ich mir wirklich eine ganz gute Ausrede einfallen lassen, woher jetzt plötzlich das Loch kommt…“

Dann gähnte er aber auch schon einmal ausgiebig: „Aber das hat auch noch bis morgen Zeit. Jetzt erst einmal ein schönes Nickerchen machen…“



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