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Silver Moon

Ein Vampir in Mittelerde
von

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Die Reise in eine andere Welt

Die Sterne standen am Himmel und der silberne Vollmond erleuchtete die Nacht. Bäume erstreckten sich vor mir. Viele Bäume. Ich rannte. Meinen Blick nach vorne gerichtet. Das rauschen des Blutes in den Adern meiner Beute dröhnte in meinem Kopf. Meine Instinkte leiteten mich. Die Stimme in meinem Kopf leitete mich. Ich würde mich nicht verlaufen. Wenn ich auf der Jagd war konnte ich mich nicht verirren.

Ich rannte grade durch einen Busch, als ich es entdeckte. Ein Reh. Die Ader in seinem Hals pulsierte, während es rannte. Es merkte, dass es verfolgt wurde. Aber das war mir nur recht. Es machte sowieso mehr Spaß, wenn meine Beute vor mir weg lief. Das kann sich jetzt brutal anhören, aber für jemanden wie mich, war es normal. Es war normal für ein Wesen der Nacht. Für einen Vampir.

Ich wurde angezogen. Sein Blut zog mich an. Bei jeder seiner Bewegungen sah ich, wie sich die Muskeln unter seiner Haut zusammenzogen und ausdehnten. Es drängte mich zu ihm. Doch ich musste mich noch gedulden. Bald würde es stehen bleiben und dann kam meine Chance.

Wir kamen auf einer Lichtung an. Der Mond strahlte diese Nacht unwahrscheinlich hell. Ich hatte mich schon gefragt, wann das Reh endlich stehen blieb und genau das tat es jetzt. Das Tier stand seelenruhig dort und graste. Es hatte sich wahrscheinlich schon an meine Anwesenheit gewöhnt. Ein Fehler seinerseits.

Ich saß hinter einem Baumstamm, auf einem höher liegendem Felsen und wartete auf den richtigen Augenblick. Es vergingen Minuten, doch es kam mir vor wie Stunden. Der Drang nach seinem Lebenssaft war unerträglich. Jetzt! Ich sprang von dem Fels und landete geschmeidig und ohne einen Ton von mir zu geben im hohen Gras. Das Reh sah erschrocken auf, doch als es nichts entdeckte, graste es weiter. Es ist so gut wie verloren, dachte ich mir mit einem bösen Lächeln auf den Lippen, doch es verschwand sofort wieder. Ich zeigte nur sehr selten Emotionen. Man könnte das als Nachteil betrachten, doch für mich war es ein Vorteil. So konnte mich niemand ausnutzen und verletzten.

Diese Situation war zu ernst um zu lächeln. Ich setzte zum Sprung an. Die Luft zischte an mir vorbei, als ich mich abstieß. Der Sprung war leise und ging sehr weit. Übermenschlich weit. Doch für einen Vampir war diese Entfernung normal.

Ich landete auf dem Tier und stieß es auf die Seite. Es werte sich ziemlich, doch das war mir im Moment egal. Ich machte kurzen Prozess. Ich wollte nicht, dass es leidet und haute meine Zähne direkt in seine Halsschlagader. Sein Blut floss mir den Hals hinunter und erfüllte mich mit Freude, was mich jedes mal, in den 700 Jahren meines Daseins, beängstigte. Sein Puls wurde immer langsamer und ich löste mich erst, als er völlig verstummt war.

„Es tut mir leid.“, flüsterte ich und ging weg. Es tat mir weh das Reh einfach so da liegen zu lassen, doch es weiter zu betrachten bereitete mir noch größere Schmerzen.
 

Die Sonne würde in ein paar Stunden aufgehen und ich hatte mir vorgenommen einen kleinen Sparziergang zu machen. Die Luft roch nach Blumen und erfüllte mich mit Freude. Ich liebte es im Wald zu sein. In der Freiheit.

In meiner Nähe plätscherte ein Wasserfall und ich beschloss mich dort hin zu begeben. Es war nicht weit bis dort hin und es gefiel mir wirklich sehr gut. Das Mondlicht wurde vom Wasser reflektiert und gab allem einen geheimnisvollen Schimmer. Sein Rauschen beruhigte mich. Es gab mir das Gefühl nicht allein zu sein.

Zwei Stunden saß ich dort und starrte in das Wasser. Ich dachte an mein Leben, mein bisheriges, endloses Leben. An die Menschen die ich in meinen ersten Jahren als Vampir getötet hatte. An das Leiden, welches ich in ihren Augen gesehen hatte. An mein eigenes Leiden, wenn ich einen leblosen, blutleeren Körper auf den Boden fallen ließ. Aber auch an meine Vampirfamilie, meinen Clan, den Moon-Clan, den ich aus bestimmten Gründen verlassen hatte.

An das Leuchten, welches vor mir aufgetaucht war. Moment, welches Leuchten?!

Erschrocken sprang ich auf. Wo kam das den jetzt her? Oder viel mehr, was ist das? Steh ich etwa schon mit einem Bein im Jenseits? Lange genug gelebt hatte ich ja. Also war das jetzt mein Ende. Das Ende der Silver Moon, des Mondkindes. Naja, jedenfalls würde es mit mir friedlich enden.

Lange dachte ich nicht nach und ging auf das Licht zu. In dieser Welt würde mir Nichts fehlen.

Bevor ich vollkommen in das Licht trat, drehte ich mich noch einmal um und sagte in die Leere: „Auf wiedersehen, Welt. War schön deine Bekanntschaft gemacht zu haben.“ Mit einem wirklichem Lächeln trat ich die Reise in meinen Tod an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-01-15T15:44:57+00:00 15.01.2014 16:44
~ Kommentarfieber ~

Guten Tag,
die Neugierde treibt mich her. Das Cover ist schön und schon die Vorstellung, einen Vampir nach Mittelerde zu schicken. Also... das kann ich gar nicht in Worte fassen. Da gibt es Elben und Gestaltwandler, warum keinen Blutsauger? Bin gespannt, wie du das händelst.

So konnte mich niemand ausnutzen und verletzten.
Ein Trugschluß, wie ich finde, denn nur weil man keine Emotionen zeigt, heißt das ja nicht, dass man sie nicht hat. Wobei ich es einem Vampit vielleicht sogar, unter gewissen Umständen, glauben würde. Dieser Vampir ist ja nicht unbedingt sehr schnell, aber ich finde eh, dass sie nicht alle gleich sein sollten. Lestat hat seine Fähigkeiten ja auch nicht alle verraten.

Ich liebte es im Wald zu sein. In der Freiheit.
Jau, wenn man sonst in einem muffigen Sarg schlafen muss. XD Bin ja gespannt, was ich noch alles über Frau Vampir erfahre. Bisher empfinde ich diesen Prolog als sehr angenehm zu lesen, vom Stil und Ausdruck her.

Mit einem wirklichem Lächeln trat ich die Reise in meinen Tod an.
Ach schau, so stellen sich Vampire ihren Tod also vor? Interessant. Mir hätte ja noch eine plausible Erklärung für ihre Vermutung gefallen. Sowas, wie, dass sie von so einem Vorkommnis gehört hatte. Warum denkt ein Unsterblicher, dass er stirbt?

Zwei kleine Kritteleien:
Es werte sich ziemlich, -> wehrte
„Es tut mir leid.“, flüsterte ich und ging weg. Den Punkt in der wörtlichen Rede kannst du streichen.

Wie schon erwähnt, hat mir dein Schreibstil hier gefallen und ich bin neugierig, wie es weitergeht. Und wie wohl die Bäume Mittelerdes reagieren werden. ;) Solider Prolog, ich bleibe dran.

Liebe Schreibziehergrüße,
abgemeldet
Antwort von:  Greenleafia
17.01.2014 15:07
Hallo :)
Ich danke dir für deine Kritik und werde auch versuchen sie zu beherzigen^^


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