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Choppers Vorweihnachtsfreuden

ein kleiner Adventskalender
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe hoffentlich-noch-immer-Leser,
ich hatte ja schon einmal gefragt ob ihr wirklich trotz einer absolut nicht weihnachtlichen Jahreszeit noch den Rest des Kalenders sehen wollt.
Ihr wolltet. Ich hoffe ihr wollt jetzt auch noch. Andernfalls ignoriert mich bitte einfach.
Denn heute ist endlich der Tag an dem ich sagen kann, dass die letzten Geschichten nur noch Korrektur gelesen werden müssen und ich tatsächlich jeden Tag ein weiteres Törchen präsentieren kann.
Es war in den letzten Monaten verflucht anstrengend mich selbst soweit wieder in diese Stimmung zu versetzen, dass ich auch hoffentlich für euch auch fühlbar meinen Kalender würdig beenden kann.
Ich Danke euch allen an dieser Stelle noch einmal herzlich, dass ihr so fleißig mitgelesen und kommentiert habt und ich würde mich wahnsinnig freuen wenn ihr dies jetzt auch noch tun würdet.

Und nun: Lasst euch noch einmal in eine andere Jahreszeit zurückversetzen und schleckt dabei vielleicht ein Eis. Das macht es eventuell leichter ^^° Viel Spaß! Komplett anzeigen

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17. Dezember - Der Weihnachtsmarkt

Laut Namis Vorhersage sollte es ein wunderbarer Nachmittag werden mit vereinzelten Schneeflöckchen. Bereits gegen Mittag stand die Sonne sehr tief und ließ orange Strahlen über den Schnee gleiten und ihn glitzern. Die Luft roch nach Kälte und ließ die Nasen schnell rot werden… sofern man eine hatte.

Brook hatte sich ganz besonders auf diesen speziellen Tag gefreut.

Vor einigen Tagen hatten sie beschlossen alle gemeinsam auf den großen Weihnachtsmarkt zu gehen.

Franky und Nami hielten die aktuelle Position der Sunny für geschützt genug um niemanden zur Wache abstellen zu müssen. Schließlich war ihr heiß geliebtes Heim vor der Insel im Meer festgefroren und die friedlichen Inselbewohner kamen nur für das Nötigste aus ihren Häusern.

Jetzt stand der Musiker der Crew an Deck und wartete auf die anderen.

Stilsicher hatte er sich in einen schwarzen engen Mantel gehüllt und seinen Afro unter eine enge orange Wollmütze mit Bommel gequetscht. Natürlich konnte die Mütze bei Weitem nicht alles verdecken, so dass ein dickes Büschel schwarzer Haare unter ihrem Rand hervorlugte und bereits der erste Schnee eine kleine Decke auf ihm bildete.

„Glaubst du da gibt es auch Zuckerwatte?“, Chopper sprang aufgeregt um ihn herum „Bestimmt gibt es da auch Zuckerwatte. Und gebrannte Mandeln und Makronen und Plätzchen und Schokolade und…“

„Waffeln mit Puderzucker und warmen Himbeeren“, träumte Lysop.

„Und Fleisch“, sabberte Ruffy grinsend.

„Was hat das denn mit einem Weihnachtsmarkt zu tun?“, fragte Nami als sie zu ihnen kam.

„Nun als die ersten Weihnachtsmärkte entstanden, waren sie vornehmlich dazu da um sich in der kalten Jahreszeit mit diversen Lebensmitteln und anderen nützlichen Dingen für den Wintrer zu versorgen“, klärte die Archäologin sie bereitwillig auf.

Nami warf ihr daraufhin ein schiefes Lächeln zu.

„Es gibt viele Gerichte, wo zum Fleisch eine spezielle Schokoladensoße gereicht wird.“

Auch ihr Koch war nun zur Gruppe gestoßen und zündete sich gerade eine Zigarette an.

„Schokoladensoße?“, synchron sabbernd hingen nun Chopper und Ruffy an seinen Lippen.

Verdutzt schaute er auf sie hinab.

„Macht euch nicht zu viel Hoffnung. Diese Schokoladensoße hat einen sehr hohen Kakaoanteil und ist damit eher bitter als süß.“

„Ohhh“ Enttäuscht schwand Choppers Begeisterung. Süß wäre ihm lieber.

„Aber das Fleisch ist nicht bitter, oder?“ Ruffys Begeisterung hingegen war ungebremst.

„Ärm, nein“, antwortete Sanji ihm und stieß eine dicke weiße Wolke Qualm aus.

„Wo bleiben eigentlich Franky und Zoro?“, schnaubte Nami und warf einen ungeduldigen Blick auf die Jungenkajüte.

„Ich bin hier“, erklang Franky Stimme plötzlich hinter ihr.

Erschrocken machte sie einen Satz vorwärts.

Robin kicherte leise.

„Franky, hör auf dich so anzuschleichen! Und warum trägst du bei diesem Wetter eigentlich immer noch nur eine Badehose?“

„Na falls mir mal nach Baden gehen ist und außerdem fühle ich mich SUPER!“

Beschwingt ging der Zimmermann in Pose und Schlug seine Unterarme zusammen.

Fröhlich taten es ihm Chopper, Lysop und Ruffy gleich.

Nami stöhnte gequält. Sie verkniff sich die Frage, ob Franky wirklich daran dachte ausgerechnet jetzt vielleicht Baden gehen zu wollen.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf der Schulter. Als sie aufblickte nickte Robin ihr aufmunternd zu.

Sofort musste sie lächeln. Ohne Robin als Gegenpol wäre sie auf diesem Schiff wohl schon längst durchgedreht.

„Können wir jetzt los?“, grummelte es plötzlich.

„Typisch Marimo. Erst zu spät kommen, dann die anderen treiben.“

„Hast du was gesagt, Topflappen?“, knurrte der Grünhaarige sofort angriffslustig zurück.

„Zoro, gut dass du endlich da bist“, unterbrach Nami den sich anbahnenden Streit. Breit und zuckersüß lächelnd ging sie auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Hals.

Total perplex erstarrte er als er ihre warmen und zarten Hände an seinem Nacken spürte und ihren süßen Duft nach Orangen einatmete. Er konnte fühlen, wie seine Wangen rot wurden.

Dem Koch fielen Kinnlade und Zigarette runter.

Doch dieser kurze Moment war eine Sekunde später auch schon wieder verflogen, als er ein leises Klicken hinter sich vernahm und ihn Nami auch schon wieder lächelnd los ließ.

„Oh ich will auch so eins!“ Hörte er das kleine Rentier betteln. Doch sie tätschelte ihm nur sacht den Kopf.

„Tut mir leid, Chopper. Ich hab nur die Eine.“

Verwirrt beobachtete er die Szene. Doch dann fing, die sonst so stille Archäologin an zu kichern und beschwingt lachend warf sich ihr Kapitän auf den Rücken und hielt sich den Bauch vor Lachen.

Zoro sah an sich hinab. Um seinen Hals lag eine dicke Kette und daran befestigt baumelte ein Glöckchen.

„Was soll der Mist?“, knurrte er empört und versuchte den Verschluss der Kette zu öffnen. Doch das leise Klicken von vorhin stammte wohl von einem kleinen Vorhängeschloss für den man einen Schlüssel brauchte.

Schnaubend wollte er sie schon einfach auseinander reißen als Nami wieder zuckersüß grinsend in sein Sichtfeld trat.

„Das lässt du mal schön bleiben, mein Lieber“, drohte sie ihm.

„Wenn du die Kette sprengst werde ich deine Schulden verdreifachen.“

Sofort ließ er die Kette los. Ruffy konnte sich einfach nicht einkriegen.

„Der Weihnachtsmarkt oben in der Stadt ist wesentlich größer als die paar Stände unten im Hafen. Das Glöckchen hier ist dazu da dich wieder zu finden, wenn du dich auf diesem Weihnachtsmarkt verirrst.“

Jetzt stimmte auch noch dieser dämliche Löffelschwinger bei Ruffys Lachanfall mit ein.

„Super! Dann lasst uns gehen!“, scheuchte sie Franky und ging voraus.

Der Rest der Crew folgte ihm.
 

Als sie schließen die Stadt, die oben auf einem Berg gelegen war, erreichten wanderten die Strohhüte erstaunt durch die Straßen. Die Sonne war inzwischen untergegangen und hatte der Dunkelheit Platz gemacht. Zwischen den Häusern waren Lichterketten über die Straßen hinweg gespannt und an den Fassaden hingen bläulich leuchtende Eiszapfen.

Brook spürte wie die Vorfreude in der Crew rapide mit jedem weiteren Schritt auf den Marktplatz zu anstieg. Nami hatte alle Mühe damit sie beieinander zu halten. Vor allem Ruffy machte immer wieder Anstalten in seiner ihm eigenen unbekümmerten Art und Weise einfach los zu preschen.

Selig grinsend folgte er ihnen.

So viele Jahre hatte er sein Dasein auf dem Geisterschiff verbracht auf welchem er all seine Freunde verloren hatte. Gefangen in einer ewig dunklen See musste er dabei zusehen wie nach und nach, das Holz anfing sich zu verformen und der Stoff der Segel einriss. Mehr als der Geruch von Salzwasser und altem Holz war ihm nicht geblieben. Und mehr als das Rauschen der Luft und des Wassers, das Knarren der Dielen und seiner eigenen Stimme war er nicht mehr gewohnt gewesen.

Solange bis sie auftauchten.

Plötzlich hatte er das fremde Segel aus der Dunkelheit auftauchen sehen. Einfach so. Und einfach so waren sie alle da gewesen. Fremde Stimmen erklangen auf seinem Geisterschiff. Sie brachten viele fast vergessene Gerüche mit. Orangen, Rauch und Fleisch. Brook erinnerte sich noch daran als wäre es erst gestern gewesen. Das waren diese drei Gerüche, die ihn zuerst auffielen. Und er würde sie nie wieder vergessen.

„Oh Wow!“

Brook sah auf. Der synchrone Ausruf der Crew ließ ihn innehalten.

Endlich hatten sie das letzte Haus umrundet, welches ihnen den Blick auf den eigentlichen Weihnachtsmarkt versperrt hatte.

Überall funkelte und leuchtete es. So schwarz der Himmel inzwischen auch war, das Licht des Marktes schien diese Schwärze mit Leichtigkeit von sich zu drängen.

Die Marktbuden standen dicht an dicht. An den Satteldächern der kleinen Buden hingen Tannengrün und bunter Weihnachtschmuck. Ein wildes Potpourri an Gerüchen und Weihnachtsmusik empfing sie.

Brook konnte an einer Stelle ein wunderschönes doppelstöckiges Karussell erkennen. Und an einer anderen Stelle einen ganzen Ochsen am Spieß seine Runden drehen sehen. Doch in der Mitte des Marktes stand die eigentliche Attraktion. Der mehrere Meter hohe bunt geschmückt und beleuchtete Weihnachtsbaum schien über all das Treiben unter ihm zu wachen.

„Da! Zuckerwatte!“, rief Chopper überglücklich und war im nächsten Moment auch schon am Süßigkeitenstand.

„Chopper, wir wollten doch zusammen bleiben!“, rief Nami ihm nach.

„Uh, da vorne gibt’s ja auch schon Waffeln mit warmen Himbeeren.“

Doch bevor sich auch der Kanonier davon machen konnte hatte die Navigatorin ihn auch schon hinten am Kragen gepackt.

Als Lysop in ihre wunderschönen aber wütenden Augen sah wurde er ganz klein.

„Wir kommen da noch hin“, knurrte sie und zog ihn mit sich.

„Chopper komm wieder her! Wir wollten doch zusammen bleiben!“

Das kleine Rentier kam mit einem riesigen rosafarbenen Zuckerwatteberg zurückgetappst.

Seufzend drehte die Navigatorin sich zu den anderen um.

„Denkt bitte alle daran beieinander zu bleiben. Vor allem du, Zoro!“, mahnte sie die Crew.

Schnaubend stapfte der Schwertkämpfer hinter der Navigatorin her. Das kleine Glöckchen an seinem Hals bimmelte fröhlich und hell bei jedem Schritt.

Der Weihnachtsmarkt war gefüllt mit vielen erstaunlichen, schönen, nützlichen oder essbaren Dingen. Jede Bude bot durch sein Fenster den Anblick einer eigenen kleinen Welt. In einem standen Unmengen an Kerzen in allen nur erdenklichen Größen, Farben und Formen. Der Wachsgeruch wurde allerdings von dem Kräuter- und Gewürzsammelsurium der Nachbarbude übertüncht. Und auf der Auslage der nächsten Bude standen in Zinn gegossene Schachfiguren sowie Schmuckteller und Medaillen. Von der Decke der nächsten Bude hingen viele funkelnde Weihnachtsbaumkugeln und Figuren. Ein kleines gläsernes Rentier schien es Chopper besonders angetan zu haben. Dieses Rentier war durchsichtig und farblos. Nur die Nase schimmerte bläulich. Wobei Brook sich nicht sicher war, ob das nicht einfach nur die Spiegelung von Choppers eigener Nase war.

Dann kam ein etwas größerer und offener Stand. Die Leute dieses Standes waren mittelalterlich gekleidet und luden sie ein die Empore ihres Standes auf zu steigen und in einem riesigen dampfenden Badezuber ein typisch mittelalterliches Bad zu nehmen. Franky warf der Navigatorin ein breites Grinsen zu. Brook konnte sehen wie sie sich daraufhin an den Kopf fasste.

An der nächsten Bude bot man ihnen entzückend hergerichtete Strohsterne an und in einer anderen Produkte aus Leder und Fell. Für letztere war die Navigatorin Feuer und Flamme als sie einen unglaublich weichen, weißen Muff fand an dem ein roter Zettel mit der Aufschrift ‚Reduziert’ baumelte.

Noch währen die Navigatorin mit dem Händler feilschte nahm Brook plötzlich etwas aus dem Augenwinkel wahr.

Auf der gegenüberliegenden Seite lagen Notenblätter aus.

Magisch schienen sie ihn mit leisen Melodien zu locken.

Als er näher trat um einen Blick darauf zu werfen. Lächelte ihn auch schon ein alter Mann mit dicker Brille an.

„Diese Notenblätter sind Abschriften von alten Weihnachtsliederkompositionen. Die Originale fanden Wracktaucher am Meeresgrund in einer alten Handelsgaleere. Man schätzt, dass dieses Schiff vor über hundert Jahren gesunken sein muss. Und nur weil der Meeresgrund an dieser Stelle so Sauerstoffarm war konnten sich die Notenblätter so lange halten“, erzählte er mit kratziger Stimme freundlich.

„Was ist denn mit den Originalen inzwischen passiert?“

„Naja, nachdem sie an der Luft waren sind sie nach und nach zerfallen“, musste der alte Mann zugeben und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Brook hob eines der Blätter hoch und versuchte die Melodie leise zu summen. Sofort spürte er, dass dieses Lied für ein Klavier geschrieben war und wie ihn die Freude des Liedes in die Knochen ging. In diesem Moment wusste der Schwarzhaarige, welch unglaubliches Potential diese Melodie hatte und dass es perfekt für ihren Weihnachtsabend war. Die anderen wären begeistert!

„Das Lied ist einfach wunderbar“, bemerkte er an den Verkäufer gewandt.

„Oh, sie scheinen viel von Musik zu verstehen, wenn sie allein anhand der Noten schon so eine Begeisterung entwickeln können“, lachte der Verkäufer.

„Ich fühle mich geehrt. YOHOHOHO!“

„Spielen sie denn auch ein Instrument?“

„Ich spiele sogar viele Instrumente. Allerdings favorisiere ich meine Geige“, antwortete Brook ihm bereitwillig.

Plötzlich schienen die Augen des Verkäufers zu leuchten.

„Sie spielen Geige? Als meine Augen noch besser waren habe ich selber Geige gespielt. Ich liebe die sanft streichenden Töne und kann heute noch das zarte Vibrieren der Saiten an meinen Fingerspitzen fühlen…“, schwärmte er und ließ seine knorrigen Finger in der Luft über die Saiten einer imaginären Geige gleiten.

„Ich sag ihnen was: Wenn sie mir dieses Lied von dem Notenblatt vorspielen, schenke ich es ihnen.“

„Oh, aber meine Geige-“, wollte Brook widersprechen, doch schnell hatte der alte Mann einen Geigenkasten unterm Tisch hervorgeholt.

„Hier bitte benutzen sie meine Geige. Ich liebe dieses Instrument. Und auch wenn ich nur noch Melodien spielen kann, die ich auswendig kenne, so trage ich sie dennoch ständig mit mir rum.“

Er öffnete den Koffer und zog ein uraltes Instrument daraus hervor. Man sah ihr das Alter an, aber auch die Liebe mit welcher der Verkäufer seine Geige anfasste.

Ehrfürchtig nahm er sie entgegen.

Er hatte tatsächlich daran gedacht dieses Notenblatt zu kaufen, doch alleine um diesen Mann eine Freude zu machen hätte er auch so die kleine Melodie für ihn gespielt.

So räusperte er sich und legte das Instrument an. Als die ersten Töne erklangen schien es als wenn um ihn herum plötzlich alles verstummt wäre. Note um Note ließen sich die Menschen der näheren Umgebung von seinem Spiel verzaubern. Freude und ein Hauch Melancholie verbreiteten sich. Der süße Duft von Glühwein und Mandeln und das Funkeln der Lichter rundeten die kleine Melodie ab und ließen ihn und seine Zuhörer für eine kurze Zeit in eine andere Welt versinken.

Als er geendet hatte brandete Beifall in seiner Umgebung auf.

Brook grinste verlegen.

„Das war einfach fantastisch!“, lobte ihn der Verkäufer hellauf begeistert. Schnell schob er sich die Brille hoch und wischte sich die aufsteigenden Tränen aus den Augenwinkeln.

„Ich danke ihnen für dieses wunderbare kleine Liedchen. Nehmen sie diese Noten als ein Geschenk. Bei ihnen sind sie in guten Händen.“

Brook reichte ihm die Geige zurück.

„Vielen Dank. Ich nehme dieses Geschenk nur zu gerne an.“
 

Freudig huschte sein Blick immer und immer wieder über die Noten, als er mit seinem Geschenk zu den anderen zurück lief.

Doch plötzlich bemerkte Brook, dass er offenbar seine Freunde verfehlt hatte. Weder sie noch dieser Stand mit den Leder- und Fellwaren war noch da.

Links und rechts reihten sich die Stände aneinander und die Menschenmassen drängten sich inzwischen Schulter an Schulter durch die engen Gassen. Nichts, weder die Buden noch die Menschen kamen ihm bekannt vor. Er versuchte zurück zu blicken in die Richtung aus der er kam. Doch obwohl er sogar einige Zentimeter größer war, als die anderen Menschen und über sie hinweg sehen konnte, erspähte er nicht die Gestalten seiner Freunde. Selbst der Stand mit den Notenblättern schien verschwunden zu sein.

Ganz allmählich sickerte eine Erkenntnis zu seinem Verstand durch.

Er hatte sich verlaufen.

Erst jetzt spürte er wie die Kälte ihm tief ins Knochenmark fuhr. Jeder Stand sah jetzt genauso aus wie der andere und auch jeder Mensch sah aus wie jeder andere.

Plötzlich stieg ein Gefühl in ihm auf, was er nur allzu gut kannte und von dem er gehofft hatte es nie wieder fühlen zu müssen.

Er war allein.

Trotz all der Menschen um ihn herum war er allein.

Die Musik und die Geräusche der Menschen um ihn herum schwollen zu einem steten Rauschen heran, welches wie Wasser an feuchtes Holz schlug.

Brooks Knochen wurden steif.

Außer dem steten Wellengang hörte er plötzlich die Fetzen der Segel im Wind wehen.

Der Geruch der weihnachtlichen Gewürze vermischte sich zu einem Brei, der an modriges Holz erinnerte. Modriges faules Holz, das jeden Moment drohte auseinander zu brechen, wenn es die nächste Welle schlug und es zum Knarren brachte.

Auch die bunten und funkelnden Lichter des Marktes verdunkelten sich vor seinem inneren Auge. Der Himmel war Wolkenverhangen und gnadenlos schwarz.

Er war allein. Dabei wollte er doch bei Ruffy und seiner Crew bleiben. Er hatte doch dem kleinen Wal La Boom ein Versprechen gegeben, das er einhalten musste. Mit Ruffy Hilfe würde er dieses Versprechen auch halten können. Aber so ganz allein? Er wollte doch nie wieder so allein und einsam sein. Er hatte doch extra für sie dieses kleine Liedchen gefunden, was er ihnen am Weihnachtsabend vorspielen wollte. Doch wo waren sie jetzt nur alle? Warum hatten sie ihn allein gelassen? So einsam hatte er sich selbst in den zwei Jahren der Trennung voneinander nicht gefühlt.

Das Rauschen schien noch aufdringlicher zu werden und das Schiff schwankte bedrohlich.

Doch plötzlich blitzte ein Licht am Horizont auf. Ein leises aber helles Glöckchen schickte ihm seine Stimme entgegen.

Brook wusste nicht wieso, doch er folgte diesem Glöckchen. Die Leute um ihn rum rempelten ihn an und warfen ihm saure Blicke zu, doch Brook nahm sie gar nicht wahr. Er folgte nur dem Glöckchen.

Und Plötzlich „Hey Brook! Hier sind wir“, hörte er Ruffys schmatzende Stimme.

Die Wolken vor Brooks innerem Auge verzogen sich wieder. Vor ihm nahmen die Menschen und Lichter wieder Gestalt an und tatsächlich nicht weit weg von ihm stand der Strohhutträger. In einer Hand eine Fleischkeule und mit der anderen Hand winkte er ihm zu.

Die anderen standen bei ihm, hatten gebrannte Mandeln, Waffeln, Zuckerwatte oder Glühwein in den Händen.

„Na komm schon rüber Brook, wir haben dir auch einen Glühwein besorgt“, rief Lysop und hielt eine Tasse hoch.

Das Herz des Knochenmannes machte einen Sprung. Sofort fiel ihm von selbigen ein Stein. Und alles obwohl er doch eigentlich gar keines mehr besaß. YOHOHOHO. Er spürte wie in ihm Tränen des Glücks und der Erleichterung aufstiegen. Er hatte seine Freunde wieder.

Schnell lief er auf sie zu und nahm dankbar den Glühwein entgegen.

Es war alles so wie immer. Choppers Schnauze steckte in Zuckerwatte. Nami und Franky unterhielten sich über Bademoden, Robin lächelte und Lysop versuchte sich an seinem eigenen Glühwein nicht die Zunge zu verbrennen. Währenddessen hatten sich Koch und Schwertkämpfer mal wieder in den Haaren.

Leise klingelte dabei ein silbernes Glöckchen am Hals des Grünhaarigen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  NightcoreZorro
2014-05-19T20:19:27+00:00 19.05.2014 22:19
oh man, es geht weiter :D
ist will auch da hin~
schöner schnee *O*
und das liedchen würde ich auch gern von brook hören *-*
gott, es hat mich echt mitgenommen, als der arme allein war o.o
aber zum glück hat zorro mit sanji gestritten und die glöckchen klingeln lassen :D
auch ein hoch auf nami, dass sie das gemacht hat ;) - die vorstellung ist echt lustig xD
*tschilling, tschilling* ~ ^^
Lg :3
Antwort von:  Duchess
20.05.2014 21:14
freut mich dich hier auch noch willkommen heißen zu dürfen ^^
ja, der satz 'wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte' hat hier mal eine etwas andere interpretation erfahren ^^
und zoro mit so einem süßen kleinen glöckchen war einfach eine niedliche vorstellung XD
Von:  Glennstar
2014-05-19T12:47:34+00:00 19.05.2014 14:47
Hi :)
Ich freu mich, dass es weitergeht. Auch, wenn es sich hier gerade eher nach Sommer anfühlt.
Hat man im Sommer nicht eh immer Lust auf Weihnachten und an Weihnachten wünscht man sich den Sommer?
Dieses Bild von Brook mit der Mütze. Es geht gar nicht xD
Das passt doch einfach nicht, der Afro ist zu groß. Aber ich find's witzig :)
Auch, dass Zoro ein Glöckchen tragen muss. Total genial!
Brook und der alte Mann waren süß <3
Und dann verläuft er sich plötzlich und es wird traurig...damit hatte ich nicht gerechnet.
Zum Glück hat er die anderen schnell wieder gefunden.
Das Kapitel war super, ich freu mich auf's nächste!
Antwort von:  Duchess
19.05.2014 18:12
Hey,
ich freu mich, dass selbst zu diesen Temperaturen noch solche Geschichten gelesen werden ^^
Wunschlos glücklich zu sein ist eine Kunst. Und der Mensch ist allgemein meistens nicht dazu in der Lage.

Ich mochte ja gerade diese Vorstellung von einer winzig kleinen Mütze, die völlig vergeblich versucht diesen riesigen Afro zu bändigen XD
Und ich fands am Anfang auch irgendwie witzig Zoro das Glöckchen zu verpassen, damit man ihn finden kann, aber letztendlich hilft das Glöckchen eher Brook dabei die Crew wieder zu finden. Das es letztendlich so traurig geworden ist, ist irgendwie aus meinem Gemütszustand heraus gekommen. Aber ich find es passt trotzdem oder auch gerade weil Weihnachten ja so die Zeit der Besinnung ist.

Ich freu mich auf jeden Fall, dass du wieder bei mir weiter liest ^^
Das nächste Kapitel steht schon im Upload


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