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Hailie Potter - Naruto Special

Willkommen im Reich der Ninja
von

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Begegnung in Sunagakure

Als Hailies Schreie verstummten, blickten Sai und Naruto gleichzeitig auf das Lämpchen über der Tür. Dieses leuchtete immer noch rot und deutete so an, dass niemand den Raum betreten solle. Den Ninjas blieb also nichts weiter, als zu warten. Ungeduldig begann Naruto auf und ab zu gehen. Sai setzte sich auf die Bank. Er lehnte sich an die Wand und wendete seinen Blickt starr gegen die Decke. Diese Stille hatte etwas Beängstigendes an sich, doch keiner der Jungs traute sich diese zu brechen. Was war passiert? Warum kam weder Shizune noch Tsunade raus, um über die erfolgreiche Operation zu berichten und beide mit diesen Worten zu beruhigen?
 

„Sie hat ihr Bewusstsein verloren Tsunade…“, merkte Shizune keuchend an. Auch an ihr konnte man sehen, dass das kein Routineeingriff war. Schweiß perlte auf ihrer Stirn und nur zögerlich konnte sie ihre Hände von Hailies Kopf lösen. Shizune zitterte leicht. Anscheinend schwirrten ihr die Schmerzensschreie immer noch im Gedächtnis. Tsunade wischte sich mit dem Handrücken über ihre Stirn. „Kein Wunder, schließlich hatte sie sich alle Kraft rausgebrüllt.“, meinte sie. „Ich bin froh, dass wir das hinter uns haben…“

Ein prüfender Blick zu den Steinen, welche aus dem Körper der jungen Hexe entfernt wurden, machte ihr bitter bewusst, dass dies noch nicht vorbei war. Mit weit aufgerissenen Augen sah Tsunade, wie die Steine sich schwarz färbten. „Nein! Das bedeutet ja…“, flüsterte die Hokage erstickt und sah sofort zu Hailie.

Ihre Haut wurde blasser und ihre Atmung flacher. „Was passiert mit ihr?“, fragte Shizune panisch. Tsunade stand auf und begann in den Schränken nach etwas zu suchen. „Gift!“, antwortete sie leicht verärgert. „Diese Steine waren vergiftet…“ Shizune zog scharf die Luft ein und sah zu Hailie hinunter. Erneut legte sie ihre Hände an Hailies Kopf. „Ich werde versuchen sie wieder zu Bewusstsein zu bringen…“, meinte Shizune und klang dabei recht hoffnungslos. Aber sie konnte doch nicht zusehen, wie jemand unter ihren Händen wegstirbt. Das Mädchen war nicht älter als 16 Jahre alt, es musste einen Weg geben sie zu retten.

Tsunade nahm einen großen Behälter aus dem Regal. Der flüssige Inhalt war durch das durchsichtige Glas zu sehen gewesen und hatte eine undefinierbare Farbe. Eilig goss die Schneckenprinzessin die Flüssigkeit in eine große Schale, tauchte ihre Hände ein und sammelte ihr restliches Chakra. Dieses Jutsu musste nun erfolgreich sein, denn für noch einen Versuch hatte sie nicht mehr genug Zeit. Das Gift hatte schon zu lange unsichtbar in dem Körper gewütet und eventuellen Schaden angerichtet. Tsunade trat an Hailie ran und tauchte deren gesamten Körper in der besagten Substanz.

Ein grünes Licht erhellte Tsunades Hände, breitete sich auf die Flüssigkeit und Hailie aus und zog aus den Poren eine schwarze und zähe Pampe. Erneut wurde das Gesicht der Patientin von Schmerz verzerrt. „Halte durch…“, flüsterte Tsunade angespannt. Mit einem Ruck entwich eine enorme Menge des Giftes aus Hailies Körper und wurde mit Shizunes Hilfe in einen separaten Behälter isoliert abgefüllt.

Erleichtert machte sich Tsunade daran Hailies Wunden zu schließen. „Sag den Idioten draußen, dass alles gut ist Shizune, sonst rennen sie mir noch das Zimmer hier ein!“, spaßte Tsunade bereits und atmete noch mal durch. „Ich versorge nur noch mal ihre offenen Wunden…“ Shizune nickte lächelnd und verließ den Raum. Alleine mit Hailie im Raum schaute Tsunade noch mal in deren Gesicht. Die Farbe schien wieder zurück zu kommen und ein liebenswürdiges rosa zierte Hailies Wangen und Lippen. Jetzt war sich Tsunade sicher, dass der Eingriff ein Erfolg war.
 

Während Hailie nun viel Erholung und Ruhe brauchen würde, wünschte sich Diane nichts sehnlicher als ebenfalls in einem Bett zu liegen. Doch als sie ihre Augen öffnete, wurde ihre Vermutung bestätigt. Sie lag im Sand. Irgendwo im nirgendwo. Langsam setzte sich die Malfoy auf und schaute sich um. Das Panorama wollte ihr einfach nicht gefallen. So ganz alleine und verloren, mitten in einer Wüste. Ohne Wasser oder Nahrung. Und Hailie war dort bei diesem Verrückten, welcher versucht hatte die Blonde zu erwürgen. „Was mach ich denn jetzt?“, flüsterte Diane kleinlaut. „Ich weiß doch gar nicht wo ich hier bin…“ Tränen stiegen in ihr auf und liefen über ihre Wangen. „Ich hab nun eindeutig genug von diesem Tag!“ Qualvoll schrie Diane auf; sie konnte sich nicht beruhigen. All das Geschehene, war zu viel für sie, so dass sie nun ihren Ärger und ihre Enttäuschung als Schrei entladen musste.
 

Ein merkwürdiger Geruch stieg Hailie in die Nase. Es roch nach Chemikalien und Desinfektionsmitteln. Murrend versuchte die Potter ihre Augen zu öffnen, doch die Erschöpfung in ihr ließ sie scheitern. Gerade als Hailie sich damit abfinden wollte, dass sie das Bett nicht verlassen konnte, vernahm sie das Geräusch eines sich öffnenden Fensters. Die junge Hexe hatte bereits geschlussfolgert, dass sie sich in dem Bett eines Krankenzimmers befand. Wahrscheinlich hatten Shizune und Tsunade sie hierher gebracht…

Noch einmal versuchte Hailie ihre Augen zu öffnen. Mit Anstrengung schaffte sie es die Müdigkeit niederzustrecken. Neugierig schaute sich das Mädchen um. Das Zimmer war dunkel, also war es ihrer Meinung nach bereits nach Mitternacht. Ansonsten hatte sie nichts Auffälliges bemerkt. Es war niemand sonst im Zimmer, Hailie war ganz alleine. Ein kurzer Blick auf ihre Arme, bestätigte auch ihre zweite Vermutung. Ihre Arme waren bis zur Schulter einbandagiert. Sie trug einen fremden Pyjama, aber das sollte vorerst egal sein. Wo waren ihre Sachen? Vor allem ihr Zauberstab?

„Was ist passiert?“, vernahm sie eine männliche Stimme flüsternd am Ohr. Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie diese erkannte. „Sasuke?!“ Der Uchiha setzte sich an die Bettkante und schaute Hailie besorgt an. „Als du nach Sonnenaufgang immer noch nicht zum Treffpunkt gekommen bist, dachte ich schon, dass du das Dorf auf eigene Faust verlassen hast!“, berichtete er und legte seine Hand auf ihre Stirn. Anscheinend wollte er wissen, ob die Potter Fieber hatte. Genervt schüttelte sie ihren Kopf und Sasuke zog seine Hand wieder zurück. „Lass das!“, murrte sie und versuchte sich aufzurichten. Dies gelang ihr nicht, denn immer noch hatte sie kein Gefühl in den Armen. Hailie seufzte erschöpft, als ihr plötzlich ein Detail auffiel, welches Sasuke vorhin erwähnt hatte. Warte, was hat er noch mal gesagt? Nach Sonnenaufgang?!

Irritiert schaute Hailie zu Sasuke und fragte: „Was meinst du mit »nach Sonnenaufgang«? Wie lange hattest du in dem Haus gewartet?“ „Einen Tag… danach hab ich mich umgehört, was mit dir ist…“, antwortete er ehrlich, wobei er keine Miene verzog. Hailie war seine Offenheit recht peinlich und erneut spürte sie das Blut in ihren Kopf steigen. Sie wollte ihr Gesicht hinter ihren Händen verstecken, doch diese Bewegung erstarb noch bevor sie auch nur einen Finger rühren konnte. Hailie blieb nichts anderes, als ihr Gesicht von Sasuke wegzudrehen. Dieser sah ihr sofort an, dass etwas nicht stimmte und sprach ruhig: „Du kannst deine Arme nicht bewegen? Warum?“

Ertappt versuchte Hailie ihren Blick von ihm zu wenden. Aber dies erwies sich als schwer, denn sie konnte sich nicht aufrichten und auch ihr Gesicht konnte sie nicht richtig von Sasuke wegdrehen. „Sag schon… Was ist vorgestern noch passiert?“ Hailie verstand nicht, warum Sasuke darauf bestand ihm alles genauestens zu schildern und hatte auch nicht besondere Lust ihm von Tsunades Eingriff zu erzählen. „Es war nichts…“, antwortete Hailie scharf. In ihrer Stimme lag ein Unterton voller Wut und dies war dem Uchiha nicht entgangen.

Er packte sie grob am Arm und schaute ihr streng in die Augen. „Ich habe mich nicht hier rein geschlichen, damit du hier zum zickst…“, zischte Sasuke. „Dich hat keiner darum gebeten!“, fauchte Hailie zurück. „Warum gehst du nicht einfach wieder? Ich will jetzt niemanden sehen…“ Sie versuchte ihre Miene nicht zu ändern, doch der eiserne Griff an ihrem Arm ließ einen Schmerz durch ihren Körper jagen. Sasuke stand hastig von der Bettkante auf und löste seine Hand von ihr. „Wie du willst…“ Er drehte Hailie den Rücken und ging mit eiligen Schritten zum Fenster. „Ich komme morgen wieder, um nach dir zu sehen…“, und mit den Worten sprang er hinunter. Hailie wollte gerne aufstehen und sich überzeugen, dass es dem Uchiha gut ging, aber es war ihr leider nicht möglich sich auch nur aufzurichten.

„Er klang aufgebracht…“, nuschelte sie schuldig und schnaubte anschließend. „Warum ist er dann überhaupt gekommen, wenn es doch so gefährlich war?“ Hailie konnte sich Sasukes Erscheinen nicht erklären. Was kümmerte es ihn denn, ob sie nun weitergezogen ist oder nicht? Warum bestand er immer noch darauf sie zu begleiten? Hailie konnte nicht leugnen, dass sie es genoss in Sasukes Nähe zu sein, aber… Diese Tatsache würde sie dem Uchiha sicherlich nicht auf die Nase binden. Hailie versuchte ihre Liegeposition zu Gunsten einer bequemeren zu ändern, doch dies schien unmöglich. Ihre Bewegungsfreiheit war durch die fast durchgehend gelähmten Arme ziemlich eingeschränkt. Traurig seufzte sie in die Leere des Zimmers. „Ich kann mich nicht mal selber zudecken…“, stellte sie nüchtern fest. „Gott sei Dank habe ich über einen Tag geschlafen, sonst müsste ich ja noch länger miterleben, wie hilflos ich jetzt bin…“ Hailie schaute zum offenen Fenster. „Wie es wohl Diane ergangen ist? Ob sie bereits gefunden wurde?“ Sie blickte sich im Zimmer um. Doch die Uhr, welche Hailie entdeckte, war nicht ausreichend beleuchtet, um ihr die nötigen Informationen zu geben. Mit der Hoffnung, noch einmal Schlaf zu finden, schloss Hailie ihre Augen. Schon einen Moment später, tauchte sie bereits ins Land der Träume ein. Hailies Schlaf war derart tief, dass sie nicht merkte, wie eine Gestalt ins Zimmer zurückkehrte und noch mal ans Bett trat. Mit zaghaften Handgriffen wurde die Bettdecke gerichtet. Ohne auf eine Reaktion der Schlafenden zu warten, wandte sich Sasuke noch mal zum Fenster und verschwand.
 

Die Sonne in der Wüste schlug erbarmungslos auf Dianes zarte Haut. Nachdem die junge Hexe sich den ganzen Frust stundenlang rausgebrüllt hatte, war ihr Hals gereizt und trocken und es war ihr nicht möglich auch nur einen Pieps von sich zu geben. Irgendwann war Diane aufgestanden und schlug blind eine Richtung ein, welche sie zum Teil noch schreiend und mit Tränen in ihrem Gesicht hinter sich gelassen hatte. Doch mittlerweile schleppte sich das Mädchen müde durch den Sand und hatte kaum noch ein Gefühl, um ihre Umgebung als solches wahrzunehmen. Die Sonne war schon verschwunden und ein leichter Sandsturm setzte ein. Diane hatte bereits die Befürchtung in der Wüste elendig zu verenden, als sie von weitem ein angenehmes Licht vernahm. Zuerst dachte sie, es handelte sich um das berühmte Licht am Ende des Tunnels und blieb abrupt stehen; aber dann rief sie sich ins Gedächtnis, wie lächerlich das klang und sie noch lange nicht am Ende war. Es könnte sich schließlich nur um ein Dorf handeln! Dieser Gedanke ließ sie vergessen, was das letzte Mal in solch einem Dorf auf sie gewartet hatte und auch dass jeder Zentimeter ihrer Haut brannte.

Schwermütig setzte Diane einen Fuß vor den Anderen und versuchte sich dem warmen Licht so zu nähern. Sie hatte bereits jegliches Zeitgefühl verloren und lief einfach weiter, weil sie sonst dem sicheren Ende im Wüstensand entgegen sehen würde. Ich will leben, wiederholte sie immer wieder in ihren Gedanken. Als Diane endlich vor den großen Holztoren stand, dachte sie, das wäre nur eine Fata Morgana gewesen, deshalb berührte sie mit einer Hand den gigantischen Eingang. Es ist echt! Freude funkelte in ihren eisblauen Augen auf. Tonlos öffnete sie ihre Lippen und bat um Einlass. Ein peinlicher Versuch, wie Diane schnell merkte. Sie ging einige Schritte zurück und schaute nach oben. Dort befanden sich Jemand oder Etwas… Diane hoffte, es waren Menschen. Wobei ihr der Zweifel die nötige Konzentration verweigerte, um nach oben zu steigen und nachzusehen.

Es war bereits mitten in der Nacht, also war sich die Malfoy sicher, dass sie noch nicht entdeckt wurde. Ängstlich blickte sich Diane noch mal um. Hier draußen wollte sie die Nacht nicht verbringen, das stand fest. Aber… Wie kommt sie denn hinter diese Barriere? Diane spürte bereits, dass ihre Sicht vernebelte und es ihr zunehmenden schwerer fiel Konturen zu erkennen. „Es ist bestimmt die Müdigkeit… Ich habe endgültig meine Grenzen erreicht!“ Verzweifelt blickte sie noch mal nach oben, als sie eine Stimme vernahm, die ziemlich hektisch klang. Ängstlich ging Diane einige Schritte von dem Tor und schaute noch mal hinter sich. Nein, sie konnte nicht zurück durch die Wüste. Das wäre ihr sicherer Tod gewesen.

Das Tor öffnete sich einen Spaltbreit. Schockiert drehte sich Diane noch mal um; erneut spielten ihre Augen ihr einen Streich und sie wischte mit dem Handrücken darüber. Ist da jemand? Wie viele sind es? Werden sie Diane angreifen? Voller Entschlossenheit öffnete Diane ihren Mund, doch kein Ton verließ ihre Lippen. Ärgerlich stampfte das Mädchen mit dem Fuß in den Sand und versuchte zu erkennen, was am anderen Ende des Tores auf sie wartete. Die junge Hexe erkannte einen roten Haarschopf. Sie hatte Mühe sich noch auf den Beinen zu halten, also beobachtete sie nur den Fremden.

„Bist du Diane?“, klang es gleichgültig in ihren Ohren. Kaum merklich nickte sie und schluckte schwer. Woher kannte er ihren Namen? Langsam wurde ihr diese Situation unheimlich. Wieder versuchte sie was zu sagen, aber es gelang ihr nicht… weshalb Diane lieber noch mal einen Schritt zurücktrat. Der Unbekannte blickte sie emotionskalt an und sah ihr dabei zu, wie sie mit ihrem Fuß umknickte und zu Boden stürzte. Dianes Versuche aufzustehen waren krampfhaft und erfolglos. Mit einem kleinen Wink des Unbekannten hob sich Diane gemeinsam mit dem Sand um sie herum. Erschrocken blickte sie sich um. Das Mädchen schwebte! Doch sie war zu schwach um zu fliehen. „Du brauchst keine Angst zu haben… Dir wird nichts passieren!“, sprach der Rotschopf und steuerte zielstrebig die Richtung des höchsten Gebäudes an.

Diane wurde von zwei älteren Frauen in ein Bad geleitet und gewaschen. Alles erschien der Malfoy so surreal, aber das konnte auch nur an ihrer Müdigkeit liegen. Sie wurde in ein Zimmer gebracht und in ein Bett gelegt. In dem Moment war es Diane egal, wo sie sich befand. Sie schloss ihre Augen und schlief ein, mit der leisen Hoffnung wieder in Hogwarts aufzuwachen.
 

Plötzlich öffnete die Blonde ihre Augen und richtete sich im Bett auf. „Wo bin ich?“, wollte sie aufschreien, doch konnte sie immer noch keinen Ton sagen. „Verflucht!“ Innerlich kochte sie vor Wut, dass ihr Körper der Malfoy diese Eigenschaft weiterhin verweigerte. Vorsichtig sah sie sich um. Aber in dem dunklen Zimmer war nichts Auffälliges, wenn man von der unnatürlichen Ordnung absieht. Alles schien seinen Platz zu haben. Diane verzog ihr Gesicht; diese Ordnung fand sie beunruhigend. Langsam schob sie die Decke beiseite und stand auf. Erschreckt stellte die junge Hexe fest…

„Wo sind meine Sachen?!“ Hätte sie es wie gewollt rausgebrüllt, wären die Bewohner dieses Gebäudes auf sie aufmerksam geworden, so aber vernahm man nichts außer einem lauten Keuchen von ihr. Ihre Uniform wurde durch ein einfaches weißes Gewand ersetzt, welches ihr bis zu den Oberschenkeln reichte. Erleichtert bemerkte sie, dass sie noch ihre Unterwäsche trug und begab sich auf die Suche nach ihrer Kleidung. Diane öffnete leise die Tür. Es war nicht schwer diese zu erreichen, auch barfüßig, denn es befanden sich keine herumliegenden Sachen auf dem Boden und der schwache Mondschein schien ins Zimmer.

Fragend schaute Diane in den dunklen Flur. „Ich will hier raus…“ Langsam schlich sie in der Dunkelheit und tastete sich an der Wand ab. Diane wusste nicht wo sie hinging und ob sie dem Ausgang nun näher kam oder sich weiter in dem Inneren des Gebäudes verirrte. „Wie komm ich hier nur raus…?“, dachte sie sich und knickte mit ihrem Fuß um. Das Mädchen wollte sich an der Wand abstützen, aber sie stürzte durch eine angelehnte Tür in einen Raum. Tonlos fiel die Blonde zu Boden und stieß sich leicht ihren Kopf; sie rieb sich mit der einen Hand die schmerzhafte Stelle während sich Diane mit der anderen aufstützte. „Was willst du hier?“, hörte sie eine strenge Stimme. Diane zuckte leicht zusammen und drehte sich um.

Am Tisch, welcher in dem Zimmer stand, saß ein rothaariger Junge und blickte die Hexe gleichgültig an. Er sah nicht aus, als wäre er älter als sie gewesen und unter seinen Augen sah sie starke Augenringe. „Es scheint, dass er etwas Schlaf nötig hat…“, ging es in Dianes Kopf, während sie ihn mit einem fragenden Blick bedachte. „Wieso schläfst du nicht?“, fragte er erneut. Aber Diane zuckte nur mit den Achseln und schaute irritiert in seine grünen Augen. „Warum antwortest du nicht?“, erklang es strenger vom Tisch. Diane deutete auf ihren Hals und versuchte die Tatsache zu verdeutlichen, dass sie nicht in der Lage ist, auch nur einen Ton von sich zu geben.

„Stimmt ja, du kannst gerade nichts sagen. Die Medizin-Ninjas hatten erwähnt, dass du deine Stimme überstrapaziert hast …“, murmelte er eher zu sich selbst, als zu Diane. Diese schaute angesäuert in seine Richtung: „War doch so nicht geplant…“ „Du bist also Diane, ja?“, fragte er erneut und nahm eine Nachricht aus der Kommode. „Die Beschreibung hat auf dich gepasst…“ Die Malfoy stand auf und blickte auf den Zettel: Blondes langes Haar, eisblaue Augen und eigenartige Kleidung!? Empört zeigte sie auf den Brief und sich selbst und gestikulierte heftig mit den Armen, um ihn zu verdeutlichen, ob es noch weitere Fragen braucht. Natürlich war sie über ihre angebliche Beschreibung sauer, noch hohler ging es wohl nicht mehr. Aber was soll’s, der Brief hat ihr anscheinend das Leben gerettet…

„Also doch!“, sprach der Junge nachdenklich. Diane stand direkt neben ihm und versuchte sich nun wieder in sein Blickfeld einzugliedern; es gab nichts Schlimmeres für sie, als ignoriert zu werden. Erwartungsvoll schaute sie ihm ins Gesicht, doch es folgte keine Reaktion seinerseits. Also berührte Diane ihn leicht an seiner Schulter. In ihrem Kopf erschienen Bilder, welche sie nur ihrem Gegenüber zuordnen konnte. Waren das etwa seine Erinnerungen? Oder zu mindestens ein Teil davon?

Der rothaarige Ninja drehte sich um und seine türkisenen Augen trafen auf ihr Eisblau. Augenblicklich errötete Diane und drehte sich um. „Was war das?“, Diane war derart verwirrt, dass sie einige Schritte von ihm zurück trat. Ihr Herz schlug doppelt so schnell und es schien, dass eine Hitzewelle durch ihren Körper ging. Diane wurde von neugierigen cyanfarbigen Augen beobachtet und als es ihr klar wurde, drehte sie sich wieder um und griff nach Papier und Stift und schrieb: Wo bin ich hier? Wer bist du?

„Du befindest dich hier in Sunagakure, meinem Heimatdorf.“, antwortete er als er sich ihre Botschaft durchlas. „Mein Name ist Gaara und ich bin der fünfte Kazekage.“ Seine Stimme klang monoton und keine Emotion lag auf seinem Gesicht, aber Diane errötete umso mehr und konnte nicht anders als ihn anzustarren. „Gaara…“, flüsterte sie. Plötzlich stand er auf und merkte an: „Du kannst also wieder sprechen?“ Panisch schlug sich Diane ihre Hände auf ihren Hals und meinte: „Du… du hast Recht…!“ Erleichtert atmete das Mädchen auf und lächelte. „Ich hatte schon Angst, dass ich meine Stimme verloren hätte…“ Gaara war überrascht und blickte zu Diane. Er verstand nicht so Recht, was ihre Freude ausgemacht hatte. Schließlich wurde nicht einmal erwähnt, dass sie ihre Stimme für immer verlieren könnte. Warum also war sie so erleichtert?

„Es ist nicht leicht, sich tonlos zu verständigen…“, nuschelte Diane und widmete Gaara ihre gesamte Aufmerksamkeit. „Du heißt also Gaara. Freut mich… Woher wusstest du überhaupt wer ich bin? Wer hat dir von mir erzählt?“ Die Blonde wies mit einer Kopfbewegung auf den kleinen Zettel mit ihrer Beschreibung.

„Dieser Brief ist aus Konohagakure eingetroffen. Naruto hat ihn geschickt.“, war seine Antwort gewesen und der Ninja deutete auf einen Umschlag auf seinem Schreibtisch. Es schien als sei Gaara heute gesprächiger als sonst, aber das konnte Diane ja nicht ahnen; sie war diesem ja zuvor noch nie begegnet. „Von Naruto?“, das Mädchen war erstaunt darüber, dass sie weiterhin auf Narutos Hilfe zählen konnte, obwohl sie ja selbst nicht mal wusste, wo sie sich befand. „Was steht da denn sonst noch so drin?“ Es weckte in Diane die Neugier; warum hatte Naruto an ihn geschrieben? Vielleicht auf Bitten von Hailie? Also war die Malfoy wieder mal das Sorgenkind; aber dann war sie sich wenigstens sicher, dass ihre Freundin überlebt hatte. Erleichterung machte sich wieder in ihr breit; dann widmete sie sich erneut der geheimnisvollen Botschaft. Mit langsamen Schritten trat sie an Gaaras Tisch und spähte nach dem Umschlag.

„Nichts Besonderes…“, sprach der Kazekage ruhig. Er schaute gedankenverloren auf den Schreibtisch vor sich; immer noch saß er an seiner Arbeit, welche alle mögliche Dokumentierung beinhaltete. Dann sah er eine zierliche Hand in sein Blickfeld flitzen und mit einem Umschlag wieder verschwinden, mit DEM Umschlag.

Diane hatte also die besagte Botschaft ergattern können und machte sich schon dran, den Brief zu lesen. Ihr fiel sofort auf, dass sich die Schrift von der ihrer Beschreibung unterscheidet. („Wahrscheinlich wurde das abgeschrieben um mich zu suchen…“, dachte sich die Hexe.) „Warte…“, Gaara war aufgestanden und marschierte mit sicheren Schritten auf das Mädchen zu. „Gib das zurück…“ Er klang aufgebracht, aber das konnte sich Diane auch einfach nur eingebildet haben. Sie war dabei die ersten Worte zu entziffern, denn Naruto hatte ziemlich geschmiert. War wohl in Eile gewesen… Als Gaara seine Hand nach Diane ausstreckte und versuchte nach dem Brief zu greifen.

Aber diesem vorhersehbaren Angriff konnte die Blonde mit einer leichten Drehung entkommen. Als Gaara es noch einmal versuchte, schlang sich der Sand um ihre Füße und Diane verlor das Gleichgewicht. Sie konnte sich an nichts festhalten, außer…

Gaara wurde von dem Mädchen auf den Boden gezerrt. Diane schloss vor Schreck die Augen… und als sie diese öffnete beugte sich der rothaarige Junge über sie. Ihr Gesicht errötete augenblicklich und es schien, als habe sie ihre Stimme ein zweites Mal verloren. Warum lag denn sie am Boden und nicht umgekehrt? Schließlich ist doch sie gefallen und…

In Gaaras Gesicht erschien eine leichte unscheinbare Röte. Aber keiner der beiden wagte es sich zu rühren. Dianes Herz schlug wieder schneller und erneut fühlte sie diese Hitzewelle, die sich im Körper auszubreiten schien. Panik stieg in ihr auf. Was ist denn hier los? Gaara machte keine Anstalten sich zu bewegen und Diane war wie paralysiert. In ihrer Hand gab Narutos Brief ein Knistern und Gaara nahm den Brief an sich. Empört schaute Diane ihn an und wollte auch etwas Dementsprechendes erwidern, als er ihr plötzlich die Hand reichte um Diane beim Aufstehen zu helfen. Leicht verlegen schob sie seine Hand bei Seite. „Ich denke ich habe genug über dich erfahren… Mehr will ich wirklich nicht wissen, Gaara…“, murmelte sie, als sie aufstand. Erneut traf ihr Eisblau auf sein Türkis.

„Was hattest du gesagt?“, fragte er und legte den Brief wieder in den Umschlag. Kurz hypnotisiert von seinen Augen, schüttelte Diane das verwirrende Gefühl mit einer Kopfbewegung weg und fragte nun direkt: „Warum darf ich nicht lesen, was drin steht Gaara?“ Der Angesprochene zuckte kurz zusammen; war es vielleicht, weil sie seinen Namen ausgesprochen hatte?

Er faltete den Brief auf und begann zu lesen: „Halte die Augen nach einem Mädchen offen. Sie hat langes blondes Haar, eisblaue Augen und trägt komische Kleidung, oder du hörst es an ihrer Stimme die jemanden den Tod wünscht. Sie ist ungefährlich, schreibe mir wenn du sie finden konntest. Alles weitere später. Naruto.“

„Das hatte ich ja fast wieder vergessen…“, zischte Diane und blickte aus dem Fenster. Sie dachte an ihren Vater und Wut stieg in ihr auf. Als sie merkte, dass sie dabei war die Kontrolle über ihre Kraft zu verlieren, steuerte sie direkt auf die Tür zu. „Wo willst du hin?“, fragte Gaara leise. Diane öffnete bereits die Tür und stürmte aus dem Raum. Ohne lange zu überlegen folgte er dem Mädchen. Panisch rannte sie eine Treppe runter: „Wo ist denn der Ausgang?“ Sie erreichte eine große Tür und wollte diese sogleich öffnen, als eine Hand Diane aufhielt dies zu tun.

Gaara lehnte sich gegen die Tür und meinte: „Du kannst jetzt nicht einfach gehen…“ „Du verstehst das nicht!“, flüsterte Diane panisch. Sie wollte nicht, dass alle im Gebäude wissen, was hier gerade passiert. Es sollen nicht noch mehr davon wissen, als ohnehin schon. „Dann erklär es!“, antwortete Gaara ruhig. Immer noch zerrte Diane panisch an der Türklinke, doch da sich ihr Gesprächspartner gegen die Tür lehnte, hatte ihr Handeln keinen Sinn. „Lass mich hier raus…!“, keuchte sie nur angestrengt. Langsam hatte die Hexe keine Lust mehr sich zusammen zu reißen und die Leute um sich herum in Sicherheit zu bringen. Zudem wusste Diane, die Einzige Möglichkeit sie in ihrem jetzigen Zustand zu beruhigen, war Hailies Anwesenheit. Noch immer versperrte Gaara den Ausgang. „Weil ich ein Monster bin!“, schrie Diane. „Und wenn du nicht sofort den Weg freimachst, wird sich meine Energie hier entladen und ihr werdet alle draufgehen!“ Verzweifelt schlug sie auf die Tür ein. „Geh sofort weg!“

Doch anstatt zu tun, was ihm ins Gesicht brüllt wurde, legte Gaara Diane seine Hand auf den Kopf und sagte: „Na und?“ Dianes Bewegungen stoppten abrupt und sie blickte Gaara an. „Was? Hast du nicht zugehört? Ich bin gefährlich…“, keifte sie. Gaara schüttelte den Kopf. „Naruto hatte geschrieben, du seist nicht gefährlich…“ „Ich bin ein Monster und kann meine Kraft nicht kontrollieren, wenn sogar ich das begriffen habe…“, schrie Diane erneut und verstummte verlegen. Naruto hatte gesagt, dass sie ungefährlich ist? Also hält er sie nicht für ein Monster! Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

„Schon gut…“, murmelte sie. „Ich hab mich bereits beruhigt…“ Diane drehte sich um und ließ Gaara an der Tür stehen. Sie stieg die Treppe wieder auf und folgte ihrem Instinkt zurück zu dem Zimmer in welchem sie aufgewacht ist. Ein prüfender Blick über ihre Schultern bestätigte, dass Gaara ihr folgte. „Hör auf mir nachzulaufen… Ich werde schon nicht abhauen!“, flüsterte sie aufgebracht. Doch dieser blieb an der Tür zu seinem Büro stehen und meinte nur: „Hast du was gesagt?“ Röte stieg wieder in Dianes Gesicht und sie verschwand hastig in ihrem Zimmer. Sie schlüpfte in das Bett und versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen, bis die Müdigkeit die Überhand gewonnen hatte und sie einschlief.
 

Sonnenlicht fiel ins Zimmer und weckte Diane langsam aus ihrem Schlaf. Murrend drehte sich das Mädchen noch mal zur anderen Seite, sie wollte jetzt nicht aufstehen. Aber als sie den ersten Gedanken in ihrem Kopf bereits gefasst hatte, musste sie unweigerlich an Hailie denken und öffnete ihre Augen. Sie musste wissen, wie es dem Potter Mädchen ergangen ist. Diane gähnte herzhaft und richtete sich auf.

„Bist du also endlich wach?“, hörte sie diese monotone Stimme sagen. Diane zuckte zusammen und blickte sich hastig im Zimmer um. Gaara saß am Fensterbrett und schaute hinaus. Das Mädchen schluckte schwer. „Wie lange bist du schon hier?“, murmelte sie verlegen. Wieder stieg ihr die Röte ins Gesicht. Was macht er denn hier? Gaara drehte sich um und antwortete: „Als ich meine Arbeit beendet hatte, bin ich hergekommen, um nach dir zu sehen.“ Und das sagt er so einfach?! Panik stieg erneut in Diane hoch. „Die ganze Nacht also?!“, kreischte sie aufgebracht. Gaara antwortete nicht auf ihre Frage. Wahrscheinlich war dies nicht nötig, denn sie hatte es ja auf den Punkt gebracht…

Die Hexe zog ihre Decke bis zum Kinn hoch und beobachtete wie Gaara aufstand und das Zimmer durchquerte. Er näherte sich Diane und blieb vor ihr stehen. „Du solltest dich umziehen. Ich hab nicht viel Zeit für dich…“, sagte er. Skeptisch huschten eisblaue Augen durch den Raum, versuchten den Ninja nicht anzusehen. „Wieso? Was hast du vor?“, flüsterte sie. Der Kazekage war sehr schwer einzuschätzen und Diane hätte nur zu gern gewusst, was er eigentlich vorhatte. Die Antwort war nur eine Berührung entfernt…

„Ich werde dich heute im Kampf unterweisen.“, war seine Antwort. Gaara deutete auf einen Stuhl, auf welchen saubergefaltete Kleidung lag. „Zieh dich also um.“ Mit gemächlichen Schritten verließ er den Raum. Kurz nachdem die Tür ins Schloss fiel, löste sich auch Dianes Anspannung. Sie seufzte erleichtert. Was war denn los mit ihr? Das war so untypisch für sie. Moment… Was hatte er gesagt? Er will mit ihr trainieren? Dann hat er also genug Zeit für sowas, aber ein normales Gespräch führen war unmöglich? Eingeschnappt warf Diane die Decke beiseite und zog sich die Sachen an, welche für sie ausgesucht wurden. „Wo ist denn meine Uniform…?“, murmelte Diane schmollend. „Oder meine Schuhe…“

Angezogen verließ die Malfoy den Raum und stolperte sogleich erschrocken zurück. Gaara stand ruhig an der Wand und wartete. Diane wäre fast in ihn reingerannt, so aber hatte seine Anwesenheit ihr nur einen Schreck eingejagt… und sie wiedermal auf den Boden befördert. „Du hättest mir sagen sollen, dass du vor der Tür auf mich warten würdest.“, jammerte Diane gereizt. Wie zuvor reichte Gaara ihr wortlos die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Und erneut wusste die Hexe nicht, ob sie diese Hilfe ohne weitere Folgen annehmen konnte.

Der Rothaarige beobachtete ihren unsicheren Blick und fragte: „Was ist los? Nimm einfach meine Hand…“ „Das ist nicht so einfach…“, keifte Diane. Gaaras fragendes Gesicht sprach Bände. Nein, sie war nicht zu dumm um sich aufhelfen zu lassen, oder zu stolz oder zu misstrauisch… „Es ist meine Kraft…“, fing Diane unsicher an, verstummte aber und schüttelte nur ihren Kopf. Gaara sah zu wie sie ohne seine Hilfe anzunehmen aufstand und fragte: „Wie meinst du das?“ Diane lächelte schwach und nuschelte nur: „Weil ich ein Monster bin…“ Stille. Natürlich würde er nichts darauf erwidern, was hatte die Malfoy denn erwartet? Eine Runde Mitleid? Also schlug sie ein anderes Thema an: „Du wolltest doch mit mir trainieren. Also auf geht’s! Oder willst du nicht mehr?“ Gaaras Erwiderung kam schnell und knüpfte sich nahtlos an ihre Worte: „Dann lass uns gehen!“
 

Sie gingen fast durch das ganze Dorf, so schien es Diane. Überall waren irgendwelche Menschen und alle verbeugten sich leise vor ihrem Kazekage. Was auch immer das in dieser Welt bedeutete! Diane hatte langsam das Gefühl, dass Gaara eine große Persönlichkeit hier war. Vielleicht sollte sie ihn mit mehr Respekt ansprechen…? Aber er war kaum älter als das Mädchen selbst, das ist absurd. Und überhaupt stellte sich der Malfoy eine Frage: Warum war es ihr so leicht über die Lippen gekommen, was in ihr vorging? Das Wort Monster hatte sie mal verwendet, als sie mit Hailie über ihre Kraft gesprochen hatte… Die Potter wusste immer noch nicht, woher diese kam und Diane wollte nicht, dass es jemand erfährt. Durch den Blutschwur, hatte Hailie zwar auch einen Teil dieser Kraft. Doch im Gegensatz zu der Blonden konnte sie diese sehr präzise einsetzen und auch kontrollieren. „Ich muss, wissen, wie es ihr geht…“, nachdenklich kaute Diane an ihrem Daumennagel. „Ich muss so schnell wie möglich zu Hailie!“

Beide erreichten einen leeren Platz in sicherer Entfernung vom Dorf. Fragend blickte sich Diane um. „Will er mich hier umbringen?!“, schoss es ihr durch den Kopf. Doch bevor sie einen unüberlegten Angriff auf Gaara starten konnte, drehte sich dieser zu ihr um und sagte: „Das sollte reichen. Hier kannst du lernen deine Kräfte unter Kontrolle zu bringen.“ Verblüffung machte sich in der Malfoy breit. „Es wäre leichter gewesen mich umzubringen…“, nuschelte sie genervt. Gaara war einige Meter von Diane entfernt und konnte nicht hören, was seine Schülerin so vor sich hin gemurmelt hatte. Er öffnete schweigend seine Kürbisflasche. Diese war der Blonden schon bei ihrer ersten Begegnung aufgefallen, aber sie wusste nicht, warum er das riesige Ding mit sich rumschleppte. Nun würde sie es erfahren.

„Mach dich bereit.“, rief Gaara. „Wofür?“, schrie Diane nur zurück. Kurz schloss der Kazekage seine Augen und stand einen Moment regungslos da. Irritiert schaute das Mädchen dabei zu, wie er langsam seine Augen wieder öffnete. „Ob ihm wohl schlecht ist?“, dachte sie verwirrt. Seine Augen wirkten nun ernst und seine Aura hatte sich verändert, aber das hatte keine Bedeutung. Er würde sie schließlich nicht angreifen… oder?

Gaara streckte eine Hand nach Diane aus und der Sand unter ihren Füßen bildete einen Krater um sie herum. Panisch sah sie noch wie sich eine Wand bildete und versuchte sie zu verschlingen. „Was zum Teufel?!“, kreischte sie und schoss nach oben. In der Luft schwebend sah sie dann, wie der Sand sich schloss und wieder legte. Dies hätte sie ernsthaft verletzen können… Ist der Kerl denn irre? Noch bevor Diane ihn auch nur beschimpfen konnte, sah sie wie der Sand nach ihr griff. Wieder wich sie aus und landete nun ein weites Stück hinter Gaara. „Ausweichen wird dir nichts bringen. Du solltest angreifen…“, sprach Gaara ruhig und schickte eine Sandwelle in Dianes Richtung. Das Mädchen wich soweit zurück, dass der Sand sie nicht erreichen konnte und schaute sich um. Es war keine Zeit darüber nachzudenken, ob Gaara eventuell seinen Verstand verloren hatte oder das eine kranke Art des Trainings war; Diane musste sich nun zur Wehr setzen und die Umgebung sollte ihr dabei eine kleine Hilfe bieten. Überall befanden sich große Felsen, diese konnte sie benutzen und um einen Gegenangriff zu starten. „Gibst du etwa schon auf?“, fragte Gaara und etwas Enttäuschung schlich sich in seine Stimme. „Keineswegs!“, wisperte die Hexe kampfeslustig. Mit einer Energiewelle zerlegte sie den großen Felsen, der sich hinter ihr befand in kleinere Teile ohne auch nur hinzusehen und ließ sie über sich schweben. „Du wolltest doch einen Angriff. Da hast du ihn!“, schrie sie und feuerte Steinbrocken auf ihn. Gaara konnte einige von diesen mit seiner eisernen Abwehr aufhalten, den restlichen Brocken wich er geschickt aus. Diane war derart auf ihre Attacke konzentriert und darauf Gaara im Auge zu behalten, dass sie nicht bemerkte wie sich eine Sandwelle von hinten an sie heranpirschte. Der Sand nahm Gaaras Gestalt an und schubste das Mädchen leicht zu Boden. Diane verlor ihre Konzentration und landete mit ihrem Gesicht unsanft im Sand.

„Verdammt, das hab ich nicht kommen sehen…“, nuschelte sie und wollte wieder aufstehen. Sie konnte doch jetzt nicht verlieren, wenn er einen Kampf wollte, dann soll er einen bekommen! „Diane, Vorsicht!“, schrie Gaara und raste bereits auf sie zu. Die Malfoy verstand nicht, was in ihn gefahren ist, er sah irgendwie besorgt aus. Sie schaute nach oben… Die Steine! Diese hatte sie ganz vergessen! Ihr eigener Angriff wird sie im Sand begraben. Sie hatte keine Zeit Energie aufzubauen, dafür war der Schock über ihren baldigen Tod zu groß und sie schloss ängstlich die Augen. Das Mädchen hatte sich schon fast von der Welt verabschiedet und murmelte letzte Worte der Entschuldigung, welche sie an Hailie richtete, als sie plötzlich einen Herzschlag hörte. Und es war nicht ihr eigener. Diane öffnete ihre Augen und sah Gaara. Er hatte sie schützend in den Arm genommen, während sein Sand sich über ihren Köpfen erstreckte und das Sonnenlicht fernhielt. Ja und natürlich die Steinbrocken davon abhielt sie zu zerquetschen.

„Alles in Ordnung?“, fragte Gaara und Diane konnte die Besorgnis in seiner Stimme heraushören. Die Blonde fühlte sich so wohl in seinen Armen und an seine Brust gedrückt, dass ihr die Luft wegblieb. Wieder fing ihr Herz an zu rasen und jetzt merkte Diane, dass es ihr nicht unangenehm war. Auch die Hitzewelle nicht. Aber was war es dann? Und wie konnte sie dieses Gefühl behalten? Röte stieg in ihr Gesicht.

Langsam verschwand der Sand über ihren Köpfen und die Sonne schien erneut auf ihre blassen Gesichter. Gaara schaute noch mal prüfend zu Diane. „Du bist ja ganz rot… Du hast bestimmt Fieber. Wir sollten wieder zurück zum Dorf…“, sprach er beherrscht. Heimlich gab er sich die Schuld für diesen Zwischenfall, den er ja Gott sei Dank verhindern konnte. Er stand auf und richtete Diane ebenfalls auf die Beine. Als Gaara seine Hand von ihr nahm, bemerkte Diane, dass sie diesmal keine Erinnerungen oder ähnliches von ihm gesehen hatte. Warum? Jetzt hätte sie allzu gern alles über Gaara erfahren…

„Kannst du alleine laufen?“, fragte Gaara und riss Diane aus ihren Gedanken. Diese schüttelte ihren Kopf. Es war gelogen, aber sie wollte dass er sie trägt. Diane wollte, dass er sie nochmal berührt, denn vielleicht sieht sie ja so wieder etwas. Oder aber das angenehme Gefühl von eben würde noch mal einsetzen. Gaaras Blick schien durch sie durch zu schauen. „Gut… Wir sollten uns beeilen!“, antwortete er nur und nahm Diane auf die Arme. Der Sand sammelte sich unter Gaara und trug beide in einer schnellen Geschwindigkeit zurück zum großen Hauptgebäude. „Nichts… Ich sehe gar nichts mehr…“, musste Diane feststellen. Aber das warme Gefühl war wieder da, das sollte ihr erstmal genügen.
 

Viel zu schnell erreichten sie das Zimmer in welchen Diane heute aufgewacht war. Gaara legte das Mädchen aufs Bett und verließ den Raum mit den Worten: „Ich hole jemanden, der dich untersucht.“



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