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Unerwartete Ereignisss

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Kapitel 6

Unerwartete Ereignisse
 

Ein paar Monate später…
 

Unbeirrt lief der junge Sith den spärlich beleuchteten Gang Richtung Hangar entlang. Wann immer ihm ein paar Droiden über den Weg liefen, beschleunigten sie ihre Schritte, sobald sie den Zabrak erblickten. Kamen jedoch nicht umhin, noch einmal verwundert die Köpfe umzudrehen und einen Blick auf den sonst so mürrischen Sith zu werfen. Maul konnte es ihnen beinahe nicht verdenken. Denn obgleich seine eigene Miene ausdruckslos und sein Blick starr gerade aus ging, musste es mehr als merkwürdig aussehen, wie der stolze Zabrak bei jedem Schritt von einem kleinen rothaarigen Mädchen umkreist wurde. Wie ein Floh sprang sie abwechselnd auf seine linke und rechte Seite, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen und plapperte ohne Punkt und Komma auf ihn ein. Eine Eigenschaft, die er ihr noch nicht gänzlich abgewöhnen konnte. Es gab Tage, da wäre er fast der Versuchung erlegen, ihr Mundwerk für immer zuzunähen, um endlich Ruhe zu haben. Gingen ihr die Fragen und Ideen denn niemals aus? Ob man nicht irgendwann mangels Luftnot einfach tot umkippte, wenn man pausenlos redete? Als Safae merkte, dass er ihr keinerlei Beachtung schenkte, sprang sie knapp vor seine Füße. Doch rechnete das Mädchen schon damit, dass er nicht einfach stehen bleiben würde.
 

Ihm weiterhin fröhlich ins Gesicht blickend, lief sie rückwärts vor ihm her und konnte ihre Begeisterung kaum zügeln.

„Nun sagt schon, Meister. Wo geht die Reise hin? Ich muss sicher noch einmal in mein Zimmer und ein paar Sachen zusammen suchen. Ihr habt mir noch gar nicht gesagt, was ich alles mitnehmen muss.“

„Nur dich selbst.“

Die Zwölfjährige war leicht überrascht.

„Nichts zu essen? Nichts zu trinken? Keine neuen Kleider?“

„Nein.“

„Nicht mal mein Lichtschwert? Ich habe es jetzt nicht dabei, es liegt noch in der Halle. Ihr sagtet, ich solle es da lassen.“

„Nein.“

Safae rümpfte die Nase. Ihr Mentor war wie immer wortkarg. Obwohl sie sich schon so lange kannten, redete er niemals mehr mit ihr, als unbedingt notwendig und gab so gut wie nichts persönliches von sich Preis. Doch das störte die Zwölfjährige schon lange nicht mehr. Hatte sie doch in den letzten Monaten gelernt, hinter seine kalte und zurückhaltende Fassade zu blicken. Mittlerweile konnte sie an seinen Reaktionen ablesen, ob ihm etwas gefiel oder nicht. Auch wenn Gefühlsregungen eher selten bei dem wortkargen Zabrak zu entdecken waren.

„Wie lange bleiben wir denn, wenn wir nichts brauchen?“

„Das kommt darauf an, wie schnell du lernst.“

Das Mädchen blickte noch einmal den Gang entlang zurück, von dem sie gekommen waren, als sie den Hangar betraten.
 

„Ich würde es aber gerne mitnehmen. Sonst kann ich gar nicht weiter trainieren.“

Maul versuchte ein Grinsen zu verbergen und war froh, dass sie ihm gerade nicht ins Gesicht sah. In den letzten Monaten hatte sich das Mädchen zu einer recht gehorsamen und lernbegeisterten Schülerin entwickelt. Jeder neue Tag schien in ihr mehr den Willen zu wecken, etwas lernen zu wollen. Eine Entwicklung, von der Maul niemals gedacht hätte, dass sie jemals eintreten würde. War das Kind doch so widerspenstig und unbeherrscht gewesen, schien sie sich nun komplett gewandelt zu haben. Natürlich stellte Safae weiterhin Fragen ohne Ende. Keine Erklärung schien ihr jemals auszureichen und sie schnatterte pausenlos, bis ihm die Ohren weh taten. Doch in den letzten Monaten hatte sich der jungen Sith langsam daran gewöhnt gehabt. Tatsächlich und auch wenn er es niemals zugeben würde, so fühlte er sich am Abend, wenn er allein in seinem Zimmer war, nicht mehr ganz so erleichtert, wenn er endlich ihr Geschwätz los war, wie es früher der Fall gewesen war. Es tat nur seinem Gehör gut, endlich mal ein wenig akustische Ruhe genießen zu können.
 

Doch das ihre Präsenz nicht mehr in seiner Nähe war, ließ seine Räume noch ein wenig kleiner und leerer erscheinen. Ließ die Einsamkeit in ihm wieder zum Vorschein kommen, die dem Zabrak zuvor niemals so groß vorgekommen war, wie jetzt wo er sie kennen gelernt hatte. Warum er so fühlte, konnte er sich nicht erklären. Früher hatte er es Genossen allein zu sein. War dankbar für jeden Augenblick gewesen, in dem er nicht pausenlos herausgefordert und bekämpft wurde. In dem er mal keine Schmerzen erwarten musste, obgleich es ihm bewusst war, dass er damit immer zu rechnen hatte. Doch wahrscheinlich lag es daran, dass ihre Nähe so anders war, als alles andere, was er je erlebt hatte. Sie hing förmlich an ihm wie sein Schatten. Imitierte alles, was er tat, selbst wenn er sie zum wiederholten Male fortschickte um in Ruhe seinem eigenen Training nachgehen zu können. Selbst dann, druckste sie sich verborgen in irgendeiner Ecke herum und beobachtete den Zabrak stundenlang bei seinen Übungen. Und obwohl sie dabei größten Ungehorsam zeigte, da sie nicht tat, was er ihr sagte, kam er nicht umhin ihre Begeisterung für seine Lehren zu mögen. Und ihre Begeisterung für ihn. Maul war nie zuvor von irgendjemanden bewundert oder gar gemocht worden. Bestenfalls gemieden. Dies war ein vollkommen neues und fremdartiges Gefühl für ihn. Natürlich kannte er auch die Gedanken, die diese Begeisterung mit sich zogen.
 

Safae‘s vorhaben, dass sie sich doch irgendwie mit ihm anfreunden könnte, auch wenn ihre bisherigen Versuche niemals auch nur ein Fünkchen Hoffnung haben aufkeimen lassen. Natürlich würde er das nicht zulassen. Maul glaubte nicht an Freundschaft und das war auch besser so. Für sie beide. Doch ihre etwas schräge und aufdringliche Art gefiel ihm irgendwie. Und die Tatsache, dass sie immer bei ihm war und er daraus nicht unbedingt immer etwas schlechtes erwarten musste.

„Oh glaub mir, du wirst es garantiert nicht vermissen. Dort wo wir hingehen werden, warten eine Menge Überraschungen auf dich.“

Das Kind hatte die Ironie in seinen Worten nicht verstanden. Doch Maul lächelte hinterhältig. Sein Meister hatte diese Mission für die Zwölfjährige ausgewählt und sie war ganz nach dem Geschmack des jungen Sith. Nun würde Safae einmal beweisen müssen, was wirklich in ihr steckte. Maul war zuversichtlich, dass sie es mit seinen Lehren gewiss schaffen würde, zu überleben. Vorausgesetzt, sie hatte ihm auch immer gut genug zugehört.

„Na wenigstens werde ich nicht einsam sein.“

„Wie kommst du darauf?“, fragte Maul wie nebenbei, auch wenn ihn die Antwort nicht sonderlich interessierte, und unterbrach seine Arbeit dabei keine Sekunde.

„Ihr seid doch da.“

Der Sith, der gerade sein Speederbike "Blutflosse" verladen wollte, hielt kurz inne. Diese Worte, so unschuldig sie auch geklungen hatten, wühlten ihn mehr auf, als sie sollten.
 

Wehmütig dachte er an seine eigene Kindheit zurück, in der er den Droiden, Deenine, für einen kurzen Moment auch für einen Freund gehalten hatte. In der er sich gewünscht hatte, er könnte so etwas wie einen Freund haben. Doch in Wahrheit kann man sich nur auf sich selbst verlassen. Und das musste Safae genauso lernen müssen.

„Geh jetzt an Bord. Wir starten gleich.“

Seine eigene Stimme hörte sich in seinen Ohren fremd an. Maul räusperte sich kurz.

...Sie ist noch nicht so weit. Meister Sidious überschätzt ihr Fähigkeiten..., dachte der junge Sith bei sich, als er seinen Sith Infiltrator Scimitar bestieg.
 

Mürrisch betrachtete Safae einige Hologramme, welche ihr die Konsole immer wieder vor das Gesicht projizierte. Mittlerweile kannte sie fast alle gängigen Handelsrouten auswendig und so langweilte sich die Zwölfjährige unheimlich. Meister Maul hatte sie wie so oft einfach hier abgesetzt, damit sie ihre Zeit seiner Meinung nach sinnvoll nutzte. Doch selbstverständlich kannte die Rothaarige die ganze Wahrheit. In Wirklichkeit wollte er nur nicht, dass sie ihm auf die Nerven ging und die Funktionen eines jeden Knopfes und Hebels im Cockpit hinterfragte. Und es ärgerte sie, dass ihr Mentor es nicht einmal in Erwägung zog, ihr das Steuer zu überlassen. Unter seiner Anleitung konnte es doch nicht so schwer sein Scimitar zu fliegen.

„Meister Maul?“, fragte Safae mit träger Stimme und blickte gelangweilt zu dem Zabrak herüber.

„Was gibt es jetzt schon wieder?“

„Wieso darf ich nicht einmal fliegen? Senator Palpatine hat gesagt, Ihr würdet es mich irgendwann lehren.“

Maul biss die Zähne zusammen und unterdrückte ein unwilliges Knurren. Seit Wochen lag das Mädchen ihm mit der gleichen Frage in den Ohren. Sie wollte einfach nicht begreifen, dass sie noch zu jung dafür war. Und das dieses Raumschiff zu neu war, damit seine Schülerin es einfach im nächst besten Planeten versenkte.
 

Denn wenn ihre Flugkünste genauso gut waren, wie ihre Fähigkeit mit einem Lichtschwert umzugehen, dann waren sie beiden schon so gut wie tot. Die Scimitar war ein Geschenk seines Meisters gewesen. Und auch wenn Maul es nicht zugeben würde, so bedeutete es ihm einfach zuviel, als das er ihr die Erlaubnis geben würde, dass Raumschiff selbst zu steuern. Nicht einmal für einen kurzen Augenblick.

„Die Betonung liegt auf irgendwann. Ein Raumschiff zu fliegen ist wesentlich komplexer als einen Speeder oder Gleiter. Du hast die erforderlichen Kenntnis noch nicht erlangt.“

„Kein Wunder, ich darf ja noch nicht einmal einen Speeder selbst steuern...von Eurer Blutflosse ganz zu schweigen.“

Safae hatte leise gesprochen, fast schon mehr zu sich selbst als zu dem jungen Sith. Doch Maul hörte genau, wie enttäuscht und frustriert sie war. Selbstverständlich kannte er ihren Wunsch, einmal ein wenig unabhängiger zu sein und ihren Traum etwas selbst fliegen zu können. Doch dabei überschätzte sie eindeutig ihre eigenen Fähigkeiten. Die Tatsache, dass sie dem Zabrak stets nachzueifern versuchte und alles tun wollte, was er tat, verbesserte die Situation dabei keineswegs. Doch Maul kannte ihre Situation. Als er noch jünger war, hatte der junge Sith des öfteren auch mit seiner eigenen Geduld und Selbstdisziplin zu kämpfen gehabt.
 

Er konnte nachempfinden, wie sie sich fühlte. Vielleicht würde die Aussicht auf ein freudiges Ereignis das Mädchen zu einer Kooperation bewegen.

„Sollten wir diese Mission einmal ohne Zwischenfälle jeglicher Art meistern, was ich allerdings bezweifle, könnte ich es mir eventuell einmal überlegen, ein Flugtraining in Betracht zu ziehen.“

Die Miene der Zwölfjährigen erhellte sich. Er würde es ihr tatsächlich beibringen.

„Wirklich?“, fragte sie noch einmal begeistert nach.

„Es liegt aber an dir. Nur der kleinste Fehltritt bei dieser Mission und dieses Angebot erlischt unwiderruflich. Hast du das verstanden?“

Die tiefe Stimme des jungen Sith war tödlich ernst und erlaubte keinen Widerspruch. Er blickte leicht über seine Schulter, um seine Schülerin aus dem Augenwinkel heraus ansehen zu können. Ihre Freude über seinen Vorschlag konnte er deutlich in ihrem Gesicht ablesen und irgendwie...gefiel es ihm.

„Natürlich Meister. Ich werde tun, was immer Ihr verlangt.“

Dessen war sich Maul nicht so sicher. Die Aufträge, welche sein Meister ihm aufgab, hatte er selbst stets zur vollsten Zufriedenheit Sidious‘ erfüllt. Doch seitdem er seine Schülerin dabei hatte, passiert ein Missgeschickt nach dem anderen. Das Mädchen schien das Pech geradezu hinter sich her zu ziehen. Selbstverständlich musste er die Konsequenzen dafür tragen, wenn Safae sich zum wiederholten Male ungeschickt anstellte und ihre Mission wie so oft gefährdete.
 

Und dies geschah nicht gerade selten. Im Grunde war sie noch nicht bereit dazu, den jungen Sith zu begleiten. Doch dem Senator von Naboo schien dies überaus wichtig zu sein. Er meinte, die Zwölfjährige könne so am besten von ihrem jungen Meister lernen, doch Maul bezweifelte das. Sie brachte sich ständig selbst in Gefahr und als wären seine Missionen nicht schon schwer genug zu bestehen, musste der Zabrak auch noch dauernd ein Auge auf seine Schülerin haben. Ab und an ertappte er sich sogar dabei, wie er sich Sorgen um den kleinen Quälgeist machte, wenn sie einen Teil ihres Auftrages selbst erledigen musste. Innerlich wusste der Sith, dass es eine ganz natürliche Reaktion seiner Selbst war. Sie war kleiner, jünger, schwächer und unerfahrener als er. Gehörte aber irgendwie zu ihm. Wenn auch nicht ganz freiwillig. Die Natur hatte fast jede Spezies so konzipiert, das sie auf die Jungen ihres Rudels oder ihrer Gemeinschaft ein besonderes Maß an Schutzinstinkten entwickelten. Das sie sogar für ihre Jungen sterben würden. Doch ganz gleich wie oft sich der Zabrak dieses Gesetze der Natur vor Augen führte, so kam er sich doch ein wenig lächerlich vor, wann immer diese Emotionen in ihm zum Vorschein kamen.
 

Er konnte die Göre doch eigentlich gar nicht leiden. Er wäre im Grunde froh, wenn sie bei ihrem nächsten Auftrag eine Klippe hinunterstürzen und sich endlich das Genick brechen würde. Dann hätte er wieder Ruhe. Vor allem aber seine Ohren. Doch noch während er das dachte, fragte er sich selbst, ob dies überhaupt noch die Wahrheit war. Wäre er wirklich froh darüber, wenn Safae tot wäre? Würde er sich darüber freuen, sie nie wieder zu sehen? Nie wieder ihre Stimme zu hören, wie sie ihn mit ihren Fragen geradezu durchlöcherte? Oder würde das Mädchen ihm am Ende vielleicht sogar ein bisschen fehlen? Die Fragen entschieden in die hinterste Ecke seines Bewusstseins drängend, verbot er sich, weiterhin seine Zeit mit ihr zu verschwenden. Es gab wichtigere Dinge.
 

Immer wieder rollte sich die Zwölfjährige auf ihrer Schlafstätte hin und her. Seufzend strampelte sie die Decke von sich und blickte frustriert in die Dunkelheit, welche sie umhüllte. Ein kurzer Blick auf die Zeitangabe verriet ihr, dass sie schon seit drei Stunden hätte schlafen müssen. Da hatte Meister Maul sie zu Bett geschickt. Doch sie fand in diesem Raumschiff einfach keine Ruhe. Auch wenn es wesentlich komfortabler als die Schuhschachtel war, in der sie auf Coruscant hauste.
 

Sie hatte nicht nur ihre eigene Schlafkabine und eine Nasszelle, sondern zum ersten Mal ein eigenes Bett, in dem sie schlafen durfte. Der Raum war praktisch, jedoch keineswegs so kahl eingerichtete, wie sie es von Zuhause gewohnt war. Sie hatte sich auf Anhieb hier drin wohl gefühlt. Doch seit ihrer Abreise, blieb der Rothaarigen jeglicher Schlaf verwehrt. Abgesehen davon, fror sie fast pausenlos. Nicht so schlimm, dass Safae dem Erfrierungstod erliegen würde, doch unangenehm genug, dass dies vielleicht der Grund war, weswegen sie nicht schlafen konnte. Gleichzeitig fragte sie sich, ob sie es eventuell schon zu sehr gewohnt war, auf dem harten, kalten Boden zu schlafen. Dass ihr Körper eventuell von der plötzlichen Wärme ihrer Decke und der Weichheit unter ihrem Körper vielleicht irritiert war. Ihre nackten Füße auf den kühlen Boden setzend, suchte die Zwölfjährige verzweifelt in der Dunkelheit ihre Stiefel und stieß sich dabei mehrere Male am Mobiliar den Kopf. Safae wollte sich für einen kurzem Moment die Füße vertreten gehen. Vielleicht würde ihr das helfen, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Den ersten Stiefel auf ihren linken Fuß ziehend, konnte sich die Zwölfjährige ein hämisches Grinsen nicht verwehren. Meister Maul würde es nicht dulden, dass sie nicht vollständig gekleidet durch das Raumschiff lief.
 

Auch wenn die Rothaarige darunter etwas anderes verstand. Überhaupt waren seine Ansichten und Vorstellungen manchmal ein wenig eigenartig. Leise öffnete sich die Tür zum Aufenthaltsraum, welcher ihre Schlafstätte von der ihres Meisters trennte. Safae fragte sich, ob er auf seinem Zimmer oder noch immer im Cockpit war. Überhaupt hatte sie den jungen Sith noch nie schlafen sehen. Das Näheste was dem kam, war die stundenlange Meditation, welcher er sich morgens und nachmittags unterzog, während sie beim essen war. Vielleicht war dies sein Schlafersatz? Doch ernsthaft konnte sich das die Zwölfjährige nicht vorstellen. Selbst dann war er stets aufmerksam und kampfbereit. Vor ein paar Wochen hatte die Rothaarige versucht sich an ihn heran zu schleichen und ihn zu überwältigen. Senator Palpatine hatte ihr versprochen, wenn sie das schaffen würde, würde sie auch einen eigenen Speeder bekommen. Safae schüttele noch immer über sich selbst den Kopf. Wie dumm sie doch gewesen war. Das Angebot war einfach zu verlockend gewesen, als das sie genauer darüber nachgedacht hatte. Und er hatte so friedlich und abwesend ausgesehen. Vollkommen regungslos hatte er auf dem hellen Steinboden gesessen. Kein Muskel hatte sich bewegt und nur wenn Safae ganz ruhig gewesen war und genau hinsah, hatte sie ihn atmen sehen.
 

Die Aufgabe hatte kinderleicht ausgesehen. Doch das Ergebnis war, dass sie gerade Mal eine Armlänge an ihn heran gekommen war, ehe sie in der nächste Ecke mit einer gebrochenen Nase gelegen hatte. Seitdem war sie um einiges klüger geworden. Sie würde ihren Meister nie wieder unterschätzen, ganz gleich, worum es ging. Mit dem Lift nach oben fahrend, musste Safae feststellen, dass der Zabrak nicht anwesend war. Anscheinend hatte er sich in seine Kabine zurück gezogen. Eine weitere Eigenschaft, welche die Zwölfjährige an der Raumfahrt mehr als faszinierend fand, war die Tatsache, dass man das Cockpit einfach verlassen konnte, wann immer man wollte und der Autopilot übernahm die Kontrolle. Man konnte sich als Passagier mit ganz anderen Dinge beschäftigen während der Reise und musste nicht stets wachsam sein, damit kein Unglück geschah. Überaus faszinierend. Mit schnellen Schritten näherte sich Safae dem Cockpit und der Steuerkonsole. Der Ausblick war noch immer der selbe, wie vor einigen Stunden. Ewige Dunkelheit, welche nur leicht durch die Sterne erhellt wurde, bis nach einiger Zeit vielleicht der ein oder andere Planet auftauchte. Alles war so ruhig, unbewegt und friedlich. Einen kurzen Blick auf den Sitz ihres Meisters werfend, haderte die Zwölfjährige kurz mit sich selbst.
 

Sollte sie es tatsächlich wagen? Mit den Fingerspitzen berührte das Mädchen vorsichtig das weiche Material des Sessels. Ihr Meister würde ihr niemals gestatten Platz zu nehmen. Doch ihr Mentor war im Augenblick nicht hier. Sich schnell nach allen Seiten umsehend, vergewisserte sich Safae, dass er sich auch wirklich in keiner Ecke des Cockpits versteckte, um ihr für ihre Frechheit eine Tracht Prügel zu verpassen. Meister Maul war nie sonderlich zimperlich, wenn es um Strafen ging. Er sagte stets, dass man auf Schmerzen und Angriffe jeglicher Art gefasst sein musste. Doch irgendetwas in Safae‘s Innerem sagte ihr, dass dies nicht wahr war. Das die Welt nicht so schlecht sein konnte, wie er sie hinstellte. Andererseits wusste sie nichts über die Welt, die sie umgab. Im Grunde wusste sie noch nicht mal etwas über Coruscant außerhalb ihres Zuhauses. Alleine durfte sie das Gebäude nicht verlassen. Und wenn sie andere Planeten besuchten, dann meistens um einen Auftrag für Senator Palpatine zu erledigen. Und diese Missionen zeigten selten schöne Landstriche oder atemberaubende Sehenswürdigkeiten. Meistens waren es nur noch mehr stinkende und dunkle Lagerhallen. Zwielichtige Gestalten. Doch die wenigen Dinge, die Safae in ihrem Leben bisher kenne gelernt hatte, hatten ihr die Sprache verschlagen und ihr einen kleinen Einblick dafür gegeben, wie wunderschön die Außenwelt vielleicht war.
 

Und sie verstand einfach nicht, weswegen ihr Meister und dessen Mentor sie davor fern hielten. Doch sie sollte nicht an ihrem Urteil zweifeln. Maul und Palpatine waren überaus Weise. Weiser, als sie es vielleicht jemals sein würde. Und vielleicht kannten sie einfach all diese Gefahren, derer sie sich blind aussetzen würde. Ja... vielleicht... In dem ausladenden Sessel platz nehmend, erkannte das Mädchen sofort, wie bequem er doch war. Tatsächlich konnte sie sich gut vorstellen, Stunden darin verbringen zu können. Leicht erhöht sitzend, hatte sie einen guten Blick durch das Sichtfenster vor den wichtigsten Armaturen. Die vielen Knöpfe, Hebel und Schalttafeln zogen die Elfjährige vollkommen in ihren Bann. Und sie erkannte eine weitere Besonderheit der Scimitar. Sie konnte sich den übrigen Paneelen zudrehen, ohne dafür aufstehen zu müssen. Überaus komfortabel. Einige Basisfunktionen des Raumschiffs waren Safae bereits bekannt. Die Steuerungsbefehle waren nicht schwer zu verstehen und sie war sich sicher, dass es bei weitem nicht so schwer sein würde dieses Ding zu fliegen, wie ihr Meister ihr vielleicht glauben machen wollte.
 

Vollkommen fasziniert, vergass das junge Mädchen alles um sich herum und hörte folglich auch die Schritte nicht, die sich hinter ihr näherten. Maul stand schon seit einigen Minuten im Verborgenen und hatte seine Schülerin beobachtet. Zum Wiederholten Male widersetzte sie sich seinen Anweisungen. Und noch schlimmer. Sie war im Begriff etwas zu tun, dass er ihr ausdrücklich untersagt hatte.

„Was tust du da?“

Die leise Stimme hinter ihr, ließ Safae‘s Herz einen kurzen Moment aussetzen und erschrocken herumfahren. Beinahe das Gleichgewicht verlierend, konnte sich die Zwölfjährige im letzten Moment an der Steuerkonsole abfangen. Die Frage ihres Meisters hatte ruhig geklungen. Beherrscht.
 

Doch sie kannte seine Stimme gut genug, um zu wissen, dass er mehr als erbost war. Seine glühenden Augen richteten sich vernichtend auf die Rothaarige und sie musste den Blick abwenden. Konnte es nicht ertragen, in seine vorwurfsvollen Augen zu blicken.

„Es tut mir leid, Meister. Ich wollte nur...“, begann sie kleinlaut zu sprechen, wurde jedoch sofort unterbrochen.

„Du erinnerst dich noch an das Angebot, welches ich dir gestern gemacht habe?“

Safae schluckte und weichte seinem Körper aus, welcher sie von der Steuerkonsole zurück auf ihren Platz drängte. Dann nickte sie. Der junge Sith, musste sie nicht mit Gewalt dazu bringen, sich von seinem Sitz wegzubewegen. Allein seine bedrohliche Aura und Anwesenheit reichten aus, damit sie vor ihm kuschte und zurücktrat. Wenigstens ein Fortschritt.

„Dann wird dir hoffentlich auch klar sein, dass du es dir selbst zuzuschreiben hast, dass…“

„Aber ich habe nichts angefasst, ich schwöre es!“, protestierte die Zwölfjährige lautstark und war einen Schritt auf ihren Mentor zugegangen. Ein folgenschwerer Fehler. Denn zugleich spürte Safae, wie ihr die Kehle eng wurde und die Luft zum atmen verwehrt blieb. Ein Röcheln verließ ihren Mund, während sie ängstlich an ihren Hals griff, so als könne sie seinem Griff irgendwie lösen. Auch wenn sich die Rothaarige bewusst wurde, dass sie dies niemals schaffen würde.

„Du kannst von Glück reden, wenn ich Meister Sidious nicht davon berichte.“

Mit diesen Worten öffnete er seine Hand und sah zu, wie das Mädchen auf die Knie sank und hustend nach Luft schnappte. Ihre Augen waren Schockgeweitet und ihr Blick eine Mischung aus Unglauben und Angst.

„Und nun geh in deinen Schlafraum, ehe ich die Geduld mit dir verliere.“

Safae blickte zu Boden. Sie hatte es vermasselt.
 

Schon wieder. Dabei hatte sie nichts angefasst. Außer den Pilotensitz. Es war doch nichts schlimmes passiert! Warum also bestrafte er sie so gnadenlos? Gerade als sie an ihm vorbei in Richtung des Lifts gehen wollte, ließ eine heftige Erschütterung die Zwölfjährige zur Seite fallen. Schmerzhaft war sie mit der Schulter gegen die Wand geprallt. Im ersten Moment hatte Safae geglaubt, ihr Meister hätte seinen Zorn an ihr ausgelassen. Sie mit Hilfe der Macht von den Füßen geworfen und in die nächste Ecke geschleudert. Es wäre schließlich nicht das erste Mal. Doch als das Raumschiff ein weiteres Mal erbebte, wurde dem jungen Mädchen bewusst, dass sie scheinbar unter Beschuss standen. Maul zögerte keine Sekunde und übernahm die Steuerung der Scimitar. Sein Körper war im höchsten Maße angespannt und sein Blick finster. Safae eilte an seine Seite, wollte helfen, doch er schob sie mit nur einem Arm einfach nach hinten.

„Setz dich auf deinen Platz und bleib da!“

Vollkommen erstarrt vor Furcht bewegte sich das Mädchen jedoch nicht von der Stelle. Stattdessen starrte sie stur gerade aus, ohne auch nur ein einziges Mal zu blinzeln und begann leicht zu zittern. Ihrem Blick folgend, entdeckte der Zabrak sechs Raumschiffe, welche aus dem Hyperraum kamen und ihre Waffen bedrohlich auf sie richteten.

„Weequay-Piraten...“, knurrte Maul und aktivierte die Waffensysteme.
 

Fortsetzung folgt…



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