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Der Planet Kowak

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Kapitel 7

Der Planet Kowak
 

„...aber wieso?“, fragte sich der junge Sith selbst und überprüfte die einzelne Paneele, ehe er sich wutschnaubend zu seiner Schülerin umdrehte.

„Du hast die Tarnvorrichtung deaktiviert! Bist du noch zu retten?“

Safae schüttelte ungläubig den Kopf und ihre Augen weiteten sich.

„Nein... dass kann nicht sein... ich haben doch nichts angefasst...ich...“, stotterte die Angeklagte sofort los.

Und da dämmerte es der Elfjährigen. Sie muss die Tarnvorrichtung unabsichtlich deaktiviert haben, als sie sich an der Steuerkonsole abgestürzt hatte. Ihr Meister hatte recht. Sie war es gewesen. Ihretwegen saßen sie jetzt in dieser Klemme. Ein weiterer lauter Knall, ließ den Rumpf des Infiltrators erzittern. Hektisch gab der Zabrak einige Befehle ein und versuchte das Raumschiff zu wenden. Immer wieder drehte sich das Schiff in rasantem Tempo, während der junge Sith versuchte, etwas Distanz zwischen sich und die Piraten zu bringen. Doch es waren einfach viel zu viele. Immer wieder verstellten sie ihnen den Weg und feuerten auf Scimitar. Eine Flucht schien unmöglich. Den Kurs plötzlich ändernd, bewegte Maul sein Schiff direkt auf eines der Piraten zu und lieferte sich ein tödliches Gefecht. Sein Gegner wurde mehrfach getroffen und explodierte in einer Wolke aus Trümmern und Feuer.
 

Ein freudiger, schriller Aufschrei ertönte neben dem Zabrak. Safae jubelte lautstark und sprang aufgeregt auf und ab. Doch der junge Sith war sich der Gefahr in ihrer Situation scheinbar bewusster, als seine Schülerin. Denn zwei weitere Schiffe näherten sich ihnen bereits. Der Sieg lag noch in weiter ferne.

„Setz dich hin, habe ich gesagt!“

Und noch ehe die Elfjährige reagieren konnte, ging es steil abwärts. Krampfhaft musste sie sich am Pilotensitz festhalten, um nicht gegen das Sichtfenster zu prallen. Schwer schluckend, bekam Safae es ein wenig mit der Angst zu tun und wurde im nächsten Moment ruckartig nach hinten gerissen, als die Nase des Infiltrators plötzlich die Richtung änderte und wieder nach oben flog. Schmerzhaft landete die Rothaarige auf ihrem Hintern und rutschte noch einige Meter über den Boden ins Schiffinnere. Ihr Meister hatte eindeutig recht. Sie war wohl auf ihrem Platz besser aufgehoben. Mit aller Kraft, die das Mädchen aufbringen konnte, versuchte die Elfjährige wieder auf die Beine und zu ihrem Sitz zurück zu kommen. Doch die Schubkraft der Scimitar drückte sie wieder zurück. Sich an allem festhaltend, was sie greifen konnte, robbte Safae sich langsam nach vorne. Immer zu erzitterte das Raumschiff von den Wellen der Erschütterung, wenn es getroffen wurde.
 

Schweiß rann der Rothaarige von der Stirn und Tränen der Anstrengung traten in ihre Augen, als sie weiter voran kam. Konnte ihr Meister denn keinen weniger steilen Kurs fliegen? Nur nebenbei bekam das junge Mädchen mit, wie ein weiteres Piratenschiff zerstört wurde. Bald würden sie hier raus sein. Da war sich die Elfjährige sicher. Gerade als sie ihren eigenen Platz berührte und sich schon in Sicherheit meinte, wurde Safae durch einen gewaltigen Schlag im Heck des Schiffes zu Boden gedrückt. Alarmsignale leuchteten wie wild auf und die Steuerungskonsole schien verrückt zu spielen. Funken sprühten aus allen Richtungen und dicker Rauch kam aus dem Heck der Scimitar.

„Meister?“, fragte die Rothaarige unsicher und klammerte sich an ihrem Sitz fest.

Irgendetwas stimmte hier nicht. Maul reagierte gar nicht und versuchte vergeblich das Raumschiff wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Doch ganz gleich welchen Befehl er auch eingab, Scimitar reagierte einfach nicht. In der ferne sah Safae einen grünen Planeten, der unaufhaltsam und rasant näher kam. Sie waren viel zu schnell...

„Meister, bei dieser Geschwindigkeit schafft Ihr es niemals dort zu landen!“, schrie die Elfjährige und trat an seine Seite.

Die Zähne fletschend vor Wut, musste der Zabrak erkennen, dass ihnen ein Aufprall bevorstand.
 

Ein Aufprall, der alles andere als angenehm werden würde. Als sie in die Atmosphäre eintauchten, sah er nichts als Bäume und unendliche Wälder. Kein einziges Fleckchen auf diesem verfluchten Planeten schien unbepflanzt zu sein. Keine einzige Lichtung war zu sehen, die eine halbwegs sichere Landung begünstigen würde. Die Baumkronen näherten sich ihnen und Maul konnte hören, wie die Spitzen der Pflanzen gegen die Unterseite seines Raumschiffs prallten. Das hier würden sie niemals überleben. Als die Flügel das Grün unter ihnen berührten, prallten sie mit der rechten Seite gegen einen Baum, der ihnen nicht so einfach nachgab, wie seine Vorgänger. Die Scimitar wurde nach links geschleudert und mit ihr, ihre Insassen.

„Schütz deinen Kopf!“, war das Letzte, was Safae hörte, als ihr Meister sie zu Boden drückte und versuchte, sie mit seinem Körper abzuschirmen.

Seine Arme schlangen sich fest um ihren Rumpf und sie fühlte das wilde klopfen seines Herzschlags auf ihrem eigenen. Lautes Brechen der Äste und das Ächzen des Metalls der Maschinen ließen keinen weiteren Laut zu. Immer wieder fühlte sie die heftige Erschütterung, wenn sie gegen einen weiteren Baum prallten. Doch sehen konnte sie nichts. Ihr Meister hatte sie so fest an sich gedrückt, dass sie nichts sehen konnte, außer das Schwarz seiner Tunika.
 

Safae wusste nicht, ob sie ihm dafür dankbar sein sollte oder nicht. Wenn ihr Ende nun kommen würde, dann wollte sie es wenigstens sehen. Sich ein Stück von ihm weg drückend, spürte sie, wie sein Körper sich noch ein wenig mehr versteifte und seine Hand sich auf ihren Hinterkopf legte. Ihr Gesicht an seine Brust pressend, wollte die Elfjährige schon protestierend, als sie plötzlich nach vorne fiel und mit ihm durch das Raumschiff geschleudert wurde. Alles drehte sich so schnell, dass die Rothaarige vollkommen die Orientierung verlor. Wo oben und unten war, mochte sie nicht mehr eindeutig zu bestimmen. Kurz hörte sie den schmerzerfüllten Aufschrei ihres Meisters in dem Toben um sie herum. Ihr Herz klopfte wie wild aus Sorge um ihn. Bisher hatte nichts, aber auch rein gar nichts, jemals eine Reaktion des Leidens bei ihrem Mentor hervorrufen können. Ganz gleich, wie unerträglich der Schmerz zu sein schien. Und Senator Palpatine schonte den Zabrak keineswegs. So etwas, genau in diesem Moment zu erleben, machte ihr unglaubliche Angst. Und dann war plötzlich alles ganz still. Kein Laut war mehr zu hören und Dunkelheit legte sich über ihr Bewusstsein.
 

***
 

Sonnenstrahlen drangen durch das kaputte Sichtfenster der Scimitar und blendeten die Elfjährige unangenehm, als sie ihre Augen langsam öffnete. Vorsichtig hob sie ihren Oberkörper leicht an und spähte nach draußen. Doch alles was sie sah, war das Grün der Blätter und einige vereinzelte braune Äste. Um sie herum, war die Stille einem ohrenbetäubenden Gebrüll verschiedener Tiere gewichen. Safae‘s Kopf schmerzte und mit einem Stöhnen ließ sie sich wieder auf den weichen Untergrund fallen, auf dem sie lag. Entweder war sie in einer wirklich miserablen Version des Jenseits gelandet, oder sie hatte diesen Horrorabsturz tatsächlich überlebt. Tief einatmend, versuchte die Elfjährige die aufsteigenden Übelkeit zu bekämpfen und schloss gequält die Augen. Die ganze Welt schien sich zu drehen und machte sie ganz schwindelig. Doch ein vertrauter Geruch und die Wärme unter ihr, spendeten der Rothaarigen einen nie gekannten Trost und ein wenig Geborgenheit. Sie würde noch einen Augenblick ruhen, ehe sie aufstehen würde. Nicht, dass sie sich am Ende noch erbrechen musste. Zumindest fühlte sie sich gerade so. Ihren Körper vorsichtig in eine bequemere Position verschiebend, hörte sie ein leises, aber gequältes Stöhnen unter sich und spürte, wie der weiche Boden unter ihr sich plötzlich verhärtete und ein wenig aufrichtete. Erschrocken fuhr die Elfjährige hoch und wurde sich sogleich bewusst, worauf sie gelegen hatte.
 

Ihr Meister lag unter ihr auf dem Boden. Seine Augen waren geschlossen und er atmete flach und hörbar. Ein Bild, welches sie von ihm überhaupt nicht kannte. Nicht endlos beherrscht. Nicht abweisend, zornig oder einfach nur gelassen. Nein. Beinahe schon ein wenig hilflos lag der sonst so stolze Zabrak auf dem Rücken und sah alles andere als gut aus. So kannte sie ihn gar nicht. Doch ihn in dieser Situation zu unterschätzen, könnte ein tödlicher Fehler sein. Jede Sekunde rechnete die Rothaarige damit, dass er auf die Füße springen und ihr den Kopf von den Schultern trennen würde. Sicherlich hatte sie wieder einmal einen Fehler gemacht. Doch es passierte nichts.

„Meister?“, fragte Safae leise und machte ein besorgtes Gesicht.

Vorsichtig streckte sie ihre Finger nach ihm aus, bereit, sie jeden Augenblick wieder zurück zu ziehen, um seinen Unmut nicht zu erregen. Als sie sein Gesicht mit ihrer Hand berührte, öffnete er langsam die Augen und blickte sie direkt an. Anders als erwartet, schlug er ihre Hand aber nicht weg.

„Meister...seid ihr in Ordnung?...Ihr seid ganz kalt....“

Angst ergriff ihr Herz, als sie die Kühle seiner Haut spürte. Sonst war er immer warm, beinahe fiebrig. Jetzt fühlte er sich beinahe unterkühlt an.
 

Wie jemand, der im sterben lag. Doch das konnte nicht sein. Ihr Meister würde nicht einfach sterben. Und schon gar nicht so! Sicherlich war er nur ein wenig angeschlagen, wie sie selbst, wegen dieses Absturzes. Ein wenig Ruhe und Schlaf und er würde sie morgen wieder durch die Gegend scheuchend. Da war sich Safae sicher... zumindest fast...Sein Blick wirkte ein wenig müder als sonst, doch er hatte seine Intensität keinesfalls verloren.

„Deine Stirn blutet...“, gab er mit rauer Stimme von sich und berührte sachte die Schramme an ihrem Kopf.

Die Wunde ertastend, erkannte die Rothaarige jedoch sofort, dass es nur ein oberflächlicher Kratzer war.

„Nicht so schlimm... kommt Meister, Ihr müsst aufstehen. Wir müssen hier raus. Es ist bestimmt nicht sicher hier drin.“

Sachte zog sie an seinem linken Arm um ihm aufzuhelfen, doch er stäubte sich gegen ihren Berührung und verkrampfte seinen Körper augenblicklich. Die Augen vor Schmerzen zusammenkneifend, keuchte der Zabrak gequält auf, als er den Grund für sein Leid entdeckte. Vorsichtig an seine rechte Seite greifend, fühlte er das kalte Metall, welches sich in seinen Körper gebohrt hatte und ihn vom Aufstehen abhielt. Blut rann unaufhörlich aus der Wunde. Einer der Stahlträger musste gebrochen sein, welcher Maul nun geradezu aufgespießt hatte.
 

Jede kleinste Bewegung verursachte höllische Schmerzen.

„Ihr... Ihr seid verletzt...“, brachte die Elfjährige schockiert heraus.

„Wir brauchen Hilfe.“

Schnell war das junge Mädchen auf die Beine gesprungen und kletterte aus dem Sichtfenster.

„Safae, nein... bleib hier...“

Doch die Rothaarige hörte natürlich nicht. Wie immer. Sie wollte jemanden finden, der medizinische Kenntnisse hatte. Irgendjemand, der ihr helfen konnte. Das musste sie. Alleine würden sie es nicht schaffen. Einiges störendes Blattwerk beiseite schiebend, musste sie jedoch erkennen, dass sie in mindestens zwanzig Metern Höhe immer noch im Baum festsaßen. Ehrfürchtig schluckte die Elfjährige schwer und kletterte vorsichtig in den Infiltrator zurück. Sie betete, dass die Äste unter ihr, dass Raumschiff sicher halten würden. Einen weiteren Absturz würde ihr Meister nicht überleben. Und sie wahrscheinlich auch nicht.

„...Ich denke nicht, dass du auf diesem Planeten irgendwelche Hilfe findest wirst...“

Ihr Mentor hatte es spöttisch gemeint. Wie immer zog er sie für ihre Naivität auf. Doch der Klang seiner Stimme hatte seine übliche Kraft verloren und war nicht mehr als ein Flüstern. Der Verzweiflung nahe, begann die Elfjährige unkontrolliert zu zittern und ihr Körper wurde von heftigen Schluchzer durchschüttelt. Um sie zu schützen, hatte Maul sein eigenes Leben riskiert.
 

Wäre sie doch nur auf ihrem Platz geblieben. Dann wäre ihm sicherlich nichts passiert. Wütend auf sich selbst, gab die Elfjährige sich die Schuld an seiner Verwundung. Am liebsten hätte Safae wütend aufgeschrieen, doch das würde ihm nicht helfen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wusste nicht, wie sie ihrem Meister helfen konnte. Aber das musste sie doch. Ihr selbst war nichts geschehen und das hatte sie ihm zu verdanken. An seine Seite zurück kriechend, versuchte sie die tapferste Miene aufzusetzen, die ihr möglich war. Sie war kein kleines Mädchen mehr und würde sich nützlich machen. Ganz gleich was er verlangen würde.

„Was muss ich tun, Meister?“

„Geh in den hinteren Teil des Schiffs... Dort müsstest du ein Medikit finden...“

Nur knapp nickend, bahnte sich die Rothaarige ihren Weg durch die Trümmer. Zurück kam sie mit einer Decke, etwas Wasser und dem gewünschten Versorgungsmaterial. Maul musste ein Grinsen unterdrücken. Endlich dachte sie ein wenig mit. Vorsichtig setzte der Zabrak sich ein wenig auf und griff nach dem Metall, dass in seinem Körper steckte. Tief durchatmend, machte er sich auf den kommenden Schmerz gefasst, als er spürte, wie Safae neben ihm ihren gesamten Körper anspannte. Ihn anstarrend, hatte sie sogar den Atem angehalten.
 

Verwundert blickte er sie an und musste feststellen, dass sie beinahe noch mehr Furcht vor dem Kommenden hatte, als er selbst.

„Du musst nicht hinsehen, wenn es dir unangenehm ist.“

Erst jetzt löste sich der Blick der Elfjährigen von seiner Verletzung und sie schaute ihm überrascht ins Gesicht.

„Bewusstlos nützt du mir noch weniger als sonst.“

Natürlich, selbst jetzt ließ er es sich nicht nehmen, sie zu ärgern. Doch die Elfjährige fühlte sich nicht unwohl. Jedenfalls nicht mehr als ohnehin. Tatsächlich wollte Safae dabei sein. Ihm irgendwie durch ihre Anwesenheit das Gefühl geben, dass er nicht allein war. Das sie ihm helfen wollte und bereit war alles zu tun, was er verlangte. Auch wenn sie sich darüber im klaren war, dass er sicherlich auch gut allein zurecht kommen würde. Das er das hier sicherlich auch ohne ihre Hilfe überleben würde. Ihr Meister war ein Genie wenn es darum ging, zu überleben. Senator Palpatine hatte ihr viel aus seiner Kindheit und Jugend erzählt. Was er alles durchmachen musste. Wie oft er schon verletzt gewesen war und welches Leid er erlebt haben musste. Beinahe glaubte die Rothaarige, dass Schmerzen und Verwundungen wie diese eigentlich schon Gewohnheit für den Zabrak sein mussten. Doch gerade das, machte sie noch trauriger.
 

Niemand sollte so viele Qualen erleiden müssen. Sein ganzes bisheriges Leben hatte daraus bestanden. Und Safae musste erkennen, dass Palpatine recht hatte mit dem, was er ihr einst über den jungen Sith gesagt hatte. Er war es wirklich nicht gewohnt, mit Zuneigung überschüttet zu werden. Tatsächlich kannte er wahrscheinlich gar keine. Folglich konnte er sie auch nicht erwidern. Umso rührender empfand sie es, dass er sein eigenes Leben riskiert hatte, um ihres zu schützen. Jemand der keine Freundlichkeit oder Barmherzigkeit erfahren hatte, gab sie im höchsten Maße zurück. Es gab etwas Gutes in ihm, auch wenn er das immer abstritt und niemals auch nur ein einziges Wort davon hören wollte. Und dieses Gute an ihm, dass gefiel ihr ungemein. Heiße Röte stieg Safae ins Gesicht und ihr Herz begann schneller zu schlagen, wenn sie daran dachte. Und obgleich diese Empfindungen wunderschön waren, so entsetzend und erschreckend konnten sie auch sein. Es war eine neue, nie gekannte Emotion, welche sie durchströmte und ihr das Gefühl gab, unendlich glücklich zu sein. Vollkommen neben sich, spürte sie plötzlich ein schmerzhaftes Schnippen gegen ihren Kopf. Eine neue Angewohnheit ihres Meisters, wann immer er ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte.
 

„Hör auf zu träumen und gib mir das Bacta aus dem Medikit.“, herrschte er sie an und nickte in die Richtung, in der das Verbandszeug lag.

Schnell blinzelnd, versuchte sich die Elfjährige wieder auf ihre eigentliche Tätigkeit zu konzentrieren und suchte die gewünschten Materialien heraus. Dabei musste sie feststellen, dass ihr Meister das Stück Metall bereits aus seinem Körper gezogen hatte und nun die klaffende Wunde nur notgedrungen mit seiner linken Hand zuhielt. Kein Wunder das er so ungehalten mit ihr war. Wie lange war sie denn geistig abwesend gewesen? Safae neigte im Grunde nicht zur Tagträumerei und ihr Verhalten beschämte sie. Was würde ihr Meister jetzt nur von ihr denken? Doch es schien ihn nicht weiter zu stören. Zumindest verlor er kein weiteres Wort darüber. Viel beschäftigter war der junge Sith damit, die dicke, gelatineartige und durchsichtige Flüssigkeit auf seine Wunde aufzutragen. Safae wusste, dass die bakterielle Mischung von Bacta die Wundheilung fördern konnte und das nur minimale Narben zurück bleiben würden. Wortlos streckte er die Hand aus und sie reichte ihm einige Verbände. Etwas umständlich wickelte er sie um seinen Rumpf, schien aber dessen Spannung im Liegen nicht halten zu können.

„Wartet, lasst mich das für Euch machen.“

Und noch ehe er Einwände erheben konnte, nahm sie ihm den Verband aus den Händen.
 

Sie schien geschickter darin ihn zu versorgen, als er angenommen hatte. Als Safae etwas zu fest an dem Stoff in ihrer Hand zog, um seinen Verband besser zu fixieren, knurrte er unwillig auf.

„Entschuldigt...aber es soll doch bis morgen halten...“, nuschelte das Mädchen schüchtern und schloss ihre Arbeit mit einigen Klebstreifen auf der Bandage ab.

Langsam sammelte sie die Materialien, die sie gebraucht hatte wieder ein und legte sie ins Medikit zurück. Als sie nach dem Bacta greifen wollte, tastete die Elfjährige ins Leere und musste feststellen, dass es verschwunden war. Suchend blickte sie sich nach der lebenswichtigen Flüssigkeit um. Sie würde es in den nächsten Tagen noch häufiger brauchen, wenn sie die Verbände ihres Meister wechseln musste. Sie konnten nicht darauf verzichten. Doch noch ehe sie Maul danach fragen konnte, fühlte sie plötzlich eine angenehme Kühle auf ihrer Stirn und hielt ganz still. Wie erstarrt blickte sie den Arm ihres Meister entlang in dessen Gesicht, dass vollkommen emotionslos zu sein schien. Wie immer. Doch wie sanft er den dünnen Streifen des heilenden Bacta auf ihre Stirn strich, ließ auf ihren Wangen wieder eben diese zarte Röte erscheinen, gegen die sie vor ein paar Minuten noch angekämpft hatte.
 

Was war bloß los mit ihr? Früher hatte sie so ein bisschen unbedeutenden Körperkontakt doch auch nicht gestört! Und jetzt spielte ihr Körper auf einmal verrückt, wenn er sie berührte oder auch nur in ihre Augen blickte. Als er den Arm wieder sinken ließ, spürte Maul, dass etwas mit seiner Schülerin nicht stimmte. Das in ihrem Inneren ein Kampf wütete, den sie nicht beherrschen konnte und ihre Gedanken vollkommen zu umnebeln schienen. Sicherlich war sie wegen des Absturzes so aufgewühlt. Das würde sich in den nächsten Tagen wieder legen. Kurz räusperte sich die Rothaarige und wendete den Blick beinahe verlegen von ihm ab.

„Habt Ihr eine Ahnung, auf welchem Planeten wir uns befinden? Vielleicht sind wir ganz in der Nähe von einer Stadt und ich könnte versuchen eine Verbindung mit Meister Sidious herzustellen. Auf Coruscant könnte man Euch viel besser versorgen.“, fragte die Rothaarige vorsichtig, um die unangenehme Stille zwischen Ihnen zu vertreiben.

Doch Maul schüttelte nur den Kopf.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Planet weder eine Stadt, noch irgendwelche Einwohner hat. Geschweige denn irgendeine Art Kommunikationssystem. Wir werden schon selbst zusehen müssen, wie wir hier wieder wegkommen.“
 

Fortsetzung folgt…



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