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Bloody Snow

von

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Die Wahrheit

Das Knistern des Feuers ließ mich langsam wieder aufwachen. Verwirrt hob ich den Kopf und sah mich um. Ich dachte eigentlich, mich das nächste Mal, wenn ich aufwachen würde, im Jenseits wieder zu finden, doch dem war scheinbar nicht so. Mein Blick schweifte weiter, bis er plötzlich an etwas hängen blieb, was mich heftig zusammen zucken ließ. Gar nicht weit entfernt saß Inuyasha, welcher offenbar friedlich vor sich hin schlummerte. Doch als ich mich aufsetzte, schlug er auf einmal die Augen auf und starrte mich an.

„Du bist endlich wach.“ Und dann sprang er auf mich zu und legte wie selbstverständlich die Stirn an meine. „Dein Fieber ist auch gesunken“, stellte er erleichtert fest.

Ich hatte also Fieber, ging es mir durch den Kopf, naja, nicht weiter verwunderlich.

„Inuyasha, hast du..?“ mich gerettet, wollte ich fragen, aber eigentlich war es doch offensichtlich, oder nicht? Trotzdem wusste ich im ersten Moment nichts anderes, was ich hätte sagen können. Viel zu verwundert war ich darüber, noch zu leben. Aber mit der Verwunderung kam auch die Erinnerung. Und mit der Erinnerung kam der Schmerz. Es war so ein plötzlicher, unvorhergesehener Schmerz, dass ich die Träne, die über meine Wange kullerte, nicht zurückhalten konnte. Inuyasha reagierte sofort, denn ehe ich mich versah, lag ich in seinen Armen. Doch so schnell, wie er das tat, hielt er mich auch wieder von sich weg und sah mir ernst in die Augen.

„Was hat er dir angetan?“

Ich schüttelte wie wild den Kopf, da mir im Moment die Kraft zum Reden fehlte. Ich war noch immer ganz durcheinander, mir kam alles so surreal vor. Ich kniff die Augen zusammen und schon wurde ich wieder fest umarmt.

„Was ist nur bloß passiert, Kagome?“, flüsterte er. „Aber egal, was es ist, du bist jetzt bei mir und ich werde immer bei dir bleiben.“ Die Entschlossenheit war deutlich aus seiner Stimme heraus zu hören, aber als ich diese Worte vernahm, musste ich an mir halten, nicht noch mehr Tränen zu vergießen. Schmerzhaft verzog ich das Gesicht, was er natürlich nicht sehen konnte, und vergrub es dann in seiner Schulter. Seit ich denken konnte, wollte ich diese Worte von ihm hören. Jetzt lag auch der Bann nicht mehr auf ihm. Aber nun… liebte ich jemand anderen. Und wieder wurde meine Liebe nicht erwidert. Auch wenn ich kein Stück begriff, wie ich für diesen Dämon Gefühle entwickeln konnte, seine Art, seine Kälte, und das was noch dahinter steckt, all das faszinierte mich und zog mich schließlich in seinen ganz eigenen Bann. Aber ich hielt es nicht mehr aus, diese ständigen Abweisungen, den Schmerz, ich wollte geliebt werden und die Person, in dessen Armen ich mich gerade befand, schien mich ganz offensichtlich zu lieben. Ich war es endgültig leid und deshalb würde ich nun darauf hoffen, mich erneut in Inuyasha verlieben zu können. Ich glaubte fest daran, denn noch immer empfand ich eine gewisse Zuneigung. Und mit diesen Gedanken schloss ich wieder die Augen.
 

Unruhig ging Sesshomaru durchs Schloss und wollte sich nicht eingestehen, vielleicht die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Aber sie entschied sich letztendlich doch für seinen Bruder. Er hatte es sich von Anfang an gedacht. Er hatte nicht geplant, dass es so kommt. Er wollte das Gefühl ergründen, dass ihn seit dem Ende des Banns nicht losgelassen hatte. Deshalb behielt er sie bei sich. Nur aus diesem Grund. Aber mit jedem Tag wurde dieses verdammt Gefühl stärker und er merkte zu spät, was es bedeutete, als dass er sich noch davon hätte lösen können. Letztendlich gewährte er ihr einen Einblick in sein Herz und erhielt sogleich die Strafe. Menschen konnte man halt nicht trauen. Sie hatte seine Schwäche schamlos ausgenutzt und ihn bloß gestellt. So etwas durfte ihm nicht noch einmal passieren. Mit diesen Gedanken setzte er wieder seine kalte Maske auf und schritt langsam zu ihrem Zimmer. Er wollte die Rose holen, denn nun konnte er sie endlich verbrennen. Doch als er in den Raum trat, überfiel ihn sofort der Flohgeist.

„Sesshomaru-sama, da seid ihr ja. Wo ist Kagome? Sie ist euch doch nach gelaufen?“

„Sie ist weg.“

Verwirrt runzelte Myouga die Stirn. „Warum? Was ist passiert?“

„Ich habe sie weggeschickt. Und du solltest jetzt auch gehen“, sagte er mit einem kalten Blick und wandte sich ab.

Ängstlich wich der Flohgeist zurück und fing an zu stottern. „A-Aber warum? Sie hat ihnen doch ihre Liebe gestanden?“

Ruckartig fuhr der Dämon herum und zog die Augenbrauen hoch. „Was hast du gesagt?“
 

"Wo sind Sango und Miroku?", stellte ich nun doch die Frage, welche mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte. Darauf löste sich der Hanyou von mir.

"Sie sind bei Kaede. Ich sagte ihnen, ich würde dich suchen und erst mit dir wieder kommen."

Dieses Aussage ließ mich leicht erröten, aber binnen einer Sekunde rief ich mich zur Besinnung. "Inuyasha, ich...", fing ich an, brach aber mitten drunter wieder ab. Was wollte ich sagen? Meine Liebe gestehen? Seine ablehnen? Ich war mir nicht sicher. Vor den wenigen Minuten, in denen ich mich noch in seinen Armen befand, dachte ich, mich nochmal in ihn verlieben zu können. Aber mit einem Mal schwand diese Hoffnung auf ein Minimum zurück und machte der Realität Platz. Mir fiel etwas auf. Seit ich wieder hier war, hatte er mir noch nicht die Liebe gestanden. Hatte es nichts weiter zu bedeuten? Würde dies noch kommen, oder...

Ich wollte mir nicht ausmalen, was andere Möglichkeiten wären, aber der Zweifel verankerte sich tief in meinem Herzen und damit auch das Misstrauen. Vorerst würde ich aber kein Wort darüber verlieren. Ich wollte es gar nicht herausfinden. Im Moment wollte ich einfach nur Ruhe. Ruhe zum Nachdenken. Ich überlegte, einfach wieder nach Hause zu gehen, das wäre vielleicht das Beste, was ich tun konnte. Aber irgendetwas hielt mich hier. Ich wollte einfach nicht weg. Denn egal, wie sehr ich mir auch einredete, dass Sesshomaru nichts für mich empfand, konnte ich die kleine Hoffnung nicht unterdrücken. Und genau deshalb wollte ich in dieser Zeit bleiben und auf ihn warten. Egal, wie vergeblich es auch sein mochte, ich konnte einfach nicht anders. Dieser Gedanke zauberte ein schwaches Lächeln auf mein Gesicht. Das war es also, was Sesshomaru wohl als erbärmlich bezeichnen würde.

"Schlaf noch etwas. Du siehst müde aus", sagte Inuyasha sanft und ich tat wie geheißen.
 

"Hat sie das etwa nicht?" Überrumpelt starrte Myouga den Dämon an. "Aber wie..?" Sein Blick wanderte zur Rose und dann wieder zu Sesshomaru zurück.

Der Daiyokai währenddessen war seinem Blick gefolgt und sah nun das, wegen dem eigentlich hergekommen war. Mit gerunzelter Stirn schritt er auf die Rose zu, welche anders aussah, als er sie das letzte Mal gesehen hatte. So lebendig, als hätte man sie eben erst gepflückt. Auffordernd sah er zum Flohgeist, welcher sofort verstand und sich räusperte.

"Das ist die Wirkung von Kagomes Liebe. Ich verstehe das allerdings nicht, da dies automatisch heißen müsste, Ihr liebt sie auch. Aber das ist ja vollkommen unmöglich.", winkte der Floh ab und sah dabei den Blick des Dämons nicht. Denn dieser starrte fassungslos ins Leere und fragte sich zugleich, warum er das schnelle Klopfen seines Herzens so deutlich hörte. Geradezu schmerzhaft pochte es in seiner Brust, während ein Bild Kagomes vor seinem inneren Auge erschien.

"Ich habe sie ja gewarnt." Bedächtig schüttelte Myouga den Kopf. "Warum hat sie nicht auf mich gehört?", fragte er sich selbst.

"Wie meinst du das?", fragte der Dämon, als er das hörte.
 

Mitten in der Nacht wachte ich nochmal auf, irgendetwas hatte mich geweckt. Als ich mich umsah, konnte ich Inuyasha nirgendwo erblicken, weshalb ich mich schließlich auf wackligen Beinen auf die Suche nach ihm machte, wobei ich ja schon eine leise Ahnung hatte. Aber ich versuchte sie, so gute es ging zu verdrängen. Weit musste ich jedoch nicht gehen, denn schon nach kurzer Zeit sah ich ein Leuchten in der Nähe. Und dieses Leuchten kam von Seelenfängern. Es war so, wie ich befürchtet hatte. Kikyo. Sie lehnte an einem Baum und bedachte Inuyasha mit einem ihrer leeren Blicke. Er hingegen stand ihr ruhig gegenüber.

"Kikyo, wie lange willst du noch so weiter machen?"

"So lange, bis du mich ins Jenseits begleitest, Inuyasha. Tu nicht so, als wüsstest du das nicht."

Ich verstand nicht ganz den Sinn von ihrem Gespräch, auch wenn mir das Thema bekannt vorkam, aber dieses Mal schien es irgendwie in eine andere Richtung zu gehen.

"Ich hatte dir doch schon gesagt, dass ich Kagome liebe."

Bei diesen Worten wurde mir warm ums Herz, besonders, weil er es zum ersten Mal zu Kikyo gesagt hatte. Aber die Miko ihm gegenüber verzog daraufhin arrogant das Gesicht.

"Das denkst du vielleicht, aber sie ist auch nur meine Wiedergeburt."

"Nein, das ist sie nicht", rief er wütend. "Selbst, wenn du noch leben würdest, würde ihr Charakter sich von deinem gänzlich unterscheiden. Ihr seht euch vielleicht ähnlich, aber das ist auch schon alles."

Diese Aussage hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Und genau deshalb zog ich mich auch wieder leise zurück, denn nun vertraute ich ihm. Er schien mich wirklich zu lieben. Doch gerade, als ich ihnen den Rücken zuwandte, zog Kikyo Inuyasha zu sich und küsste ihn, was er nach einigen Sekunden Starre, schließlich erwiderte. Und damit begann von ein auf den anderen Moment die rote Rose, welche irgendwo in der Nähe lag, zu verwelken und zu Staub zu zerfallen, um dann vom eiskalten Wind in alle Himmelsrichtungen getragen zu werden und niemals das Mädchen erfahren zu lassen, was wirklich passiert war.
 

Der letzte Bann war gebrochen,

die Liebe ausgesprochen.
 

"Sie wollte euch ihre Liebe gestehen, aber davor wollte sie Inuyasha noch sagen, dass sie sich für euch entschieden hat. Aber ich habe ihr davon abgeraten, da Ihr sie sicher abweisen würdet."

Mit einem Mal wurde Sesshomaru klar, welch dummen Fehler er begangen hatte. Er hatte sie zu Unrecht beschuldigt und fortgeschickt und nun... wo war sie nun? Er wusste, dass sie sofort verschwunden war und das in der leichten Kleidung. Für einen Menschen im Winter der sichere Tod. Es sei denn, jemand hätte sie rechtzeitig gefunden und wenn dies der Fall wäre, fiel ihm nur eine einzige Person dafür ein.

"Sesshomaru-sama, wo wollt Ihr hin?", rief Myouga ihm noch nach, als er plötzlich wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer raste.
 

Aber wer weiß schon, ob die Liebe zueinander findet,

wenn die Hoffnung mit jedem Atemzug weiter schwindet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Fanta
2014-02-26T14:46:44+00:00 26.02.2014 15:46
Nene, Kikyo und Inuyasha... geht nicht :(
Kagome so zu hintergehen, wie armselig. Der einzige vernünftige ist...
ok, mir fällt keiner ein. Sesshomaru hat sie fortgeschickt, Inuyasha sie betrogen, Myoga einen falschen Rat gegeben und Kikyo wollte sich nicht geschlagen geben. Mal sehen, wie es weiter geht.

Deine Fanta
Antwort von:  Hikari217
26.02.2014 17:03
Hast vollkommen recht *nick*
Kagome ist umgeben von lauter UnvernünftigenxD
Aber das wird schon noch. Irgendwann muss ja jemand vernünftig werden, ne;D
lg
Antwort von:  Fanta
27.02.2014 15:34
Isso ;D
Und dann machen alle mit aus gruppenzwang.. schön wärs....
Naja, manche schaffen es und manche sind halt zu blöd dafür :D


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