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Bloody Snow

von

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Was empfindet er?

Ich setzte mich lächelnd wieder zurück an meinen Platz und wartete darauf, dass Inuyasha wieder zurück kam, doch statt ihm trat jemand ganz anderes durchs Dickicht. Freudig stand lief ich Sango in die Arme, als ich sie und die anderen erblickte.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte ich aufgeregt. Ich hatte sie so lange nicht mehr gesehen, dass es mir wie eine Ewigkeit vorkam.

„Als Inuyasha nicht wiederkam, haben wir uns langsam Sorgen gemacht und dachten deshalb, wir sehen selbst mal nach dir“, entgegnete Sango, während mir Shippo weinend in die Arme sprang. Auch Miroku begrüßte mich mit einer kurzen Verbeugung und nach einiger Zeit des Redens tauschten Sango und Miroku plötzlich nervöse Blicke aus. Natürlich blieb mir dies nicht verborgen.

„Ähm… was ist denn los?“, fragte ich an die beiden gewandt. Sango war es, die antwortete.

„Kagome, ich schätze, du hast dich für Inuyasha entschieden, nicht wahr?“, fragte sie. Für einen Moment schwankte meine Stimmung in Trauer um, riss mich aber dann zusammen.

„Eigentlich nicht“, gestand ich und sie horchten auf. „Aber ich wurde abgewiesen und Inuyasha scheint mich wirklich zu lieben, deshalb will ich versuchen, mit ihm glücklich zu werden. Darauf folgte erneut ein nervöser Blick, dann herrschte Stille und schließlich ergriff Shippo das Wort.

„Kagome, wir wollen dich wirklich nicht verletzen, aber…“

„du scheinst es nicht zu wissen. Und wir wollen dich nicht im Unklaren darüber lassen“, beendete Sango den Satz. Verwirrt sah ich von einem zum anderen.

„Was meint ihr?“

„Inuyasha liebt nicht nur dich“, sagte Miroku und wandte seinen Blick ab. Augenblicklich wurde ich hellhörig.

„Was..?“ Das konnte nicht sein, ich habe doch eben gehört, dass er mich, und zwar nur mich liebt.

„Wir haben es gesehen, bevor er gegangen ist, um dich zu holen. Er war bei Kikyo.“ Sango hielt einen Moment inne, sie starrte immer noch auf den Boden und redete nach kurzer Zeit weiter. „Möglicherweise hast du recht und er liebt dich wirklich, aber so lange Kikyo am Leben ist, wird sie an erster Stelle bei ihm stehen. Und wir wollten, dass du das weißt, bevor du deine endgültige Entscheidung fällst.“

Mit einem Mal fühlte es sich an, als würde der Boden unter meinen Füßen verschwinden, als würde sich ein gigantisches schwarzes Loch auftun, welches mich jeden Moment zu verschlingen drohte. Nein, nicht schon wieder. So ungern ich ihnen glauben wollte, ich zweifelte keinen einzigen Augenblick an ihren Worten, auch wenn mir die Szene vor wenigen Minuten etwas anderes zeigte. Vielleicht war ich zu naiv und verzweifelt, um zu sehen, was er wirklich für mich empfand.

„Was macht ihr denn hier?“, ertönte plötzlich Inuyashas Stimme. „Ich dachte, ihr würdet warten, bis ich wieder zurück bin.“ Sie schwiegen darauf und senkten nur noch mehr den Kopf. Obwohl ich traurig hätte sein müssen, war ich es nicht. Im Gegenteil, ich fühlte mich seltsam ernüchtert. Und das war wohl das Ausschlaggebende für meine nächste Reaktion.

„Schaut nicht so traurig drein, es ist in Ordnung“, meinte ich an Sango und die anderen gewandt. Sie sahen verwundert auf. „Ich bin euch dankbar, dass ihr mir das erzählt habt. Denn jetzt weiß ich, dass ich keineswegs die falsche Entscheidung getroffen hatte.“ Mit diesen Worten ging ich auf Inuyasha zu.

„Inuyasha“, begann ich. „Ich habe mich entschieden. Ich weiß, über welche Rose ich mich mehr gefreut habe. Die Augen des Hanyous blitzten freudig auf, aber er blieb still und horchte weiter meinen Worten. Doch die nächsten würden ihm wohl nicht gefallen.

„Du bist so hitzköpfig, aber auch liebenswürdig und warmherzig, auch wenn du es niemals zugeben würdest. Deine Liebe ist sicherlich tief, aber dein Herz schlägt nicht für mich, sondern für jemand anderen. Und genauso geht es mir auch. Ich liebe dich nicht mehr.“ Die letzten Worte kamen mir nur noch leise über die Lippen, aber ich war sicher, dass er es trotzdem deutlich gehört hatte. Als ich aufsah, zuckten seine Ohren und sanken dann plötzlich mit einem Mal herab.

„Warum sagst du das?“, fragte er.

„Weil es so ist, das weiß ich. Und ganz tief in dir drin weißt du es auch. Also geh zu ihr, Inuyasha. Glaub mir, ich bin dir nicht böse.“ Kaum hatte ich die letzten Worte ausgesprochen, befand ich mich abermals in einer festen Umarmung. Ich konnte nur ein geflüstertes „Danke“ hören, ehe er sich wieder von mir löste und blitzschnell verschwand. Ich blinzelte verwirrt, zuckte aber dann die Schultern und wandte mich um. Meine Freunde sahen mich verständnislos und leicht fragend an.

„Es geht mir gut. Wirklich. Geht ihr schon mal zurück ins Dorf, ich komme später nach.“

Sie wechselten einen kurzen Blick, nickten aber schließlich und gingen. Bevor sie sich jedoch vollends aus dem Staub machten, ließ mir Sango noch einen wärmeren Kimono da. Ich dankte ihr und zog ihn mir rasch über. Das Lächeln, welches ich von einigen Minuten noch aufgesetzt hatte, verschwand ruckartig und machte trister Verzweiflung Platz. Ich schluckte hart und versuchte dadurch, den Kloß, welcher sich darin gebildet hatte, herunter zu schlucken, aber es wollte nicht gelingen. Stattdessen rannen mir langsam immer mehr Tränen über die Wangen. Versteht mich nicht falsch, ich bereute nicht, Inuyasha dies gesagt zu haben. Eigentlich hatte ich es doch von Anfang an vor, aber nun, wo ich tatsächlich alleine war, machte sich die Einsamkeit in mir breit und machte mir abermals bewusst, dass ich abgewiesen wurde. Ich seufzte deprimiert und ging in die entgegengesetzte Richtung meiner Freunde. Der Schnee flog wieder heftiger herum und erschwert mir somit die Sicht. Ich fragte mich ja, wie es nur bloß dazu kommen konnte, dass mich Sesshomaru so mir nichts dir nichts rauswarf. Aber ein richtiger Grund fiel mir nicht ein, wobei ich mir auch nicht vorstellen konnte, dass er mich grundlos wegschickte, so jemand war er doch nicht, oder? Zumindest glaubte ich das. Erneut entwich mir ein frustrierter Seufzer.

„Was habe ich denn nur bloß falsch gemacht?“, fragte ich mich.

„Gar nichts“, ertönte plötzlich eine Stimme. Verwundert sah ich auf und musste sicher gehen, ob ich richtig gehört hatte. Tatsächlich. Ein paar Meter von mir entfernt stand niemand anderes als besagter Dämon. Er musterte mich kühl und schritt dann auf mich zu.

„Das, was ich dir jetzt sage, werde ich nur ein einziges Mal sagen, also hör gut zu.“ Mit diesen Worten blieb er schließlich vor mir stehen und einem Ruck packte er mich am Handgelenk und zog mich zu sich. Verwirrt, wie ich war, ließ ich mich natürlich vollkommen in seine Arme sinken, spitzte aber folgsam die Ohren. Ich spürte, wie er sich zu meinem Ohr beugte und nur so leise sprach, dass ich es gerade noch verstand.

„Es tut mir leid.“ Als ich diese Worte vernahm, dachte ich, mein Herz würde geradezu davon schmelzen. Denn es war nicht nur das erste Mal, dass er sich entschuldigte, nein, sein Tonfall klang auch komplett anders. Er klang reuevoll, aber vor allem ehrlich. Ehrlicher als ich es bei Inuyasha je erlebt hatte, aber vielleicht lag das auch nur daran, dass ich es von ihm zum ersten Mal hörte.

„Ich verstehe nicht“, entgegnete ich verständnislos und starrte über seine Schulter in das dichte Geäst. „Warum entschuldigst du dich?“

„Weil ich dir Unrecht getan habe. Ich dachte, du hättest dich für Inuyasha entschieden. Und dazu habe ich dich auch noch tief verletzt. In dem Fall bin ich wohl nicht besser, als mein Bruder.“ Der bittere Unterton war deutlich heraus zu hören.

Hörte ich gerade tatsächlich richtig? Sesshomaru verglich sich mit Inuyasha. Langsam wurde es eindeutig zu viel.

„Verzeih mir“, flüsterte er, bevor ich die Hand hob und über sein Haar strich.

„Es ist okay“, flüsterte ich zurück. „Es ist alles okay. Ich verzeihe dir.“ Ich verstand, was er meinte. Als ich damals mit Myouga sprach, hatte er nur die Hälfte gehört und mich somit komplett falsch verstanden. Was ich allerdings ja nicht wissen konnte, war, dass er scheinbar doch mehr für mich empfand, als ich glaubte. Und nun? Wie sah es nun aus?

„Sesshomaru“, fing ich leise an. „Was empfindest du für mich?“ Er entfernte sich plötzlich von mir und sah mich ernst an. Weg war die Arroganz und Überheblichkeit, es war schlichtweg purer Ernst.

„Lass es mich dir zeigen“, sagte er sanft und fügte noch hinzu: „Schließ die Augen.“

Ich tat wie geheißen und spürte kurz darauf seine Lippen auf meinen. Bei dieser Zärtlichkeit erinnerte ich mich an das weiche Gefühl auf meinen Lippen zurück, welches ich damals bei meinem `Beinahe ertrinken´ verspürt hatte. Nun wusste ich endlich, woher es kam. Diese Erinnerung ließ mich leicht lächeln, was Sesshomaru scheinbar auffiel, denn er löste sich wieder von mir und sah mich fragend an. Auf jeden Fall wusste ich nun genau, was er für mich empfand. Ich schüttelte lächelnd den Kopf um ihm zu signalisieren, dass es nicht wichtig wäre und schmiss mich im nächsten Moment voller Freude um seinen Hals. Er erstarrte darauf für einen Moment, scheinbar war er sowas nicht gewöhnt, aber das wunderte mich auch nicht. Schließlich legte er aber doch die Arme um mich und allein durch diese winzige Geste, die doch eigentlich nicht so besonders war, welche man doch eigentlich auch zwischen Freunden austauschte, allein dadurch wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Endlich.
 

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Nur zur Info. Für alle, denen diese Geschichte gefallen hat, wird es ziemlich sicher noch eine kleine Fortsetzung geben, die Bloody Butterfly heißt. Mit diesen Worten verabschiede ich mich^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  truedream
2014-03-06T05:54:59+00:00 06.03.2014 06:54
Ich finde deine Geschichte richtig Klasse. Und ich frei mich das sess und Lago doch noch zusammen kamen. Frei mich wenn die Fortsetzung erscheint.
Antwort von:  Hikari217
08.03.2014 17:26
Danke fürs Kommentar. Freut mich, dass sie dir gefällt. Kann noch nicht genau sagen, wann die Fortsetzung kommt, aber lange wird es denk ich nicht dauern.
lg Hikari217
Von:  Fanta
2014-03-05T13:56:01+00:00 05.03.2014 14:56
YAAAAAY! Eine fortsetzung von dem, was ich so toll finde ♡
Das kapitel ist superrrrrr, vorallem die letzten absätze, wo kagome auf sesshomaru trifft, gefallen mir besonders. Freue mich auf die fortaetzung ♡
Antwort von:  Hikari217
05.03.2014 17:35
hihi,jep. Normalerweise mache ich sowas nicht so, aber diesmal ist mir noch was gutes dazu eingefallen:)
Freut mich total, dass es dir so gut gefallen hat. Na dann^^ Lange wird es, denk ich eh nicht dauern.
lg
Antwort von:  Fanta
05.03.2014 17:41
Kannst du mir dann eine ENS schreiben, wenn sie freigeschaltet wurde??
Antwort von:  Hikari217
08.03.2014 17:10
Ja, okay, mach ich^^


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