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Swordsmistress

Portgas D. Ace x OC
von

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Die Todesaktion

Etwas verstimmt zog die Feuerfaust seiner Gefährtin die Marinemütze auf den Kopf. Sie hatte ihre Haare zu einem Knoten gebunden, den sie ebenfalls darunter versteckte. Vielleicht sollte er noch nach einer Sonnenbrille suchen?

Sie knöpfte gerade die blaue Uniform zu, als Ace auffiel, dass ihre Hände zitterten. Sie war von dem Übungskampf mit Jozu noch total ausgepowert und trotzdem bestand sie darauf alleine in diese Marinebasis zu dringen.

Innerlich seufzte er, als er bedachte, dass es ihnen vermutlichen den Kopf kosten könnte. Sicherlich war die Basis nicht, wie beim ersten Mal, sehr spärlich besetzt. Immerhin hielten sie hier die Gefangenen fest, weswegen sie ausgehen konnten, dass Ayume hier früher, oder später auftauchen würde. Wenn nicht sogar der Admiral höchst persönlich hier anwesend war. Ob ihr das bewusst war?

„Bereit?“, forschte Ace, woraufhin sie nickte. Er fühlte sich, wie vor einigen Wochen, da hatte sie auch kein einziges Wort mit ihm gesprochen.

Ein hektisches Treiben empfing die beiden Piraten, als sie direkt vor das Tor der Basis traten. Die Wachen waren verstärkt und einige Soldaten liefen Patrouille, um auch gegen jeden Angriff gewappnet zu sein.

Ace zog seine Mütze tiefer ins Gesicht, was ihm von Ayume nachgemacht wurde, ehe sie direkt an die Wachposten heran traten.

„Sektor vier ist ruhig. Wir übernehmen die Wachposten im Inneren.“, kam es kalt von Ayume. Ihre Stimme erschreckte Ace kurz. Woher hatte sie die Informationen?

„Gut, Soldat. Wachposten in Ebene A und in Ebene C. Teilt euch auf.“, knurrte der Mann am Tor, ehe er es öffnete, um seine Kollegen eintreten zu lassen.

Ace neigte sich leicht zu Ayume hinab, ehe er flüsterte:

„Wie zur Hölle kommst du an die Informationen?“

Sie warf ihm einen kleinen Seitenblick zu, als sie ihm schon einen kleinen Zettel aus ihrer Hemdtasche entgegen hielt.

„Die Beiden waren Wachsposten des Sektors vier.“, gab sie schlicht zurück.

„Soldaten?“, kam ein großgewachsener Offizier auf die Beiden zu.

„Sir?“, bemerkte Ayume ruhig.

Die Schauspielerei schien ihr im Blut zu liegen. Ace hielt sich etwas im Hintergrund. Er wollte die gesamte Mission nicht auffliegen lassen. Viel zu viel stand auf dem Spiel.

„Posten?“, knurrte der Offizier gehetzt, als er sich schon zu dem Rest der Marineleute umdrehte, die gerade ihren Verpflichtungen nachgingen.

„Wachposten Ebene A und Ebene C.“, bemerkte Ayume, woraufhin der Offizier ihr ein Nicken schenkte.

„Auf die Posten, Soldaten.“, forderte er.

„Ja, Sir.“, schnaubte die Schwarzhaarige und ließ ihren Blick wandern. Wo waren nur die Gefangenen?

„Ich schlage vor wir trennen uns und durchsuchen das Gebäude.“, gab sie an Ace gewandt weiter, als der Offizier schon wieder von Dannen gezogen war.

„Vergiss es.“, knurrte Ace. Sicherlich würde er seine Nakama nicht alleine hier herumlaufen lassen. Er hatte ein ungutes Gefühl und auf dieses konnte er sich immer verlassen.

Irgendwas stank zum Himmel. Es war viel zu leicht hier in die Basis zu kommen.

„Die Zellen befinden sich meist in den untersten Ebenen.“, bemerkte Ace kühl und schritt voraus. Wäre doch gelacht, wenn sie die Gefangenen nicht finden würden.
 

Zeitgleich:
 

„Willst du uns nicht verraten, wo sich der Abschaum aufhält?“, schmunzelte der Vizeadmiral, der mit seinem Gesicht nahe an das lädierte Gesicht des Kochs gerückt war.

Beide Arme und Beine waren mit dicken Ketten an der Mauer befestigt und sein Kopf war gesenkt. Das Blut tropfte ihm von der Nase, während er dunkel knurrte.

„Vergiss es, Mopsgesicht. Ihr könnt mich ruhig töten. Ich werde euch einen Scheiß verraten.“, entkam es seinen aufgesprungenen Lippen, ehe er den Blick hob und dem Vizeadmiral provozierend ins Gesicht spuckte.

„Drecksgesindel seid ihr. Von wegen Gerechtigkeit. Ich scheiße auf euch und eure höhere Gewalt. Ihr könnt mich mal am Arsch lecken.“, setzte Tom hinterher, woraufhin er gekonnt einen Schlag in den Magen bekam.

Schmerzlich krümmte er sich zusammen und rang hörbar nach Atem. Oh nein, er würde nichts verraten. Er würde seine Ayume nicht ausliefern. Lieber würde er sterben.

Angeekelt wischte sich der Vizeadmiral über das Gesicht, ehe er seinen rasenden Blick wieder auf den Koch vor sich legte. Wie gerne würde er kurzen Prozess mit diesem widerwärtigen Mann machen, doch dann würde ihnen nur das Druckmittel gegen die Swordsmistress fehlen. Doch sobald er auch dieses Miststück in seiner Gewalt hatte, würde er sich nicht mehr zurück halten. Sie konnten gerne gemeinsam auf dem Schafott hingerichtet werden, wenn das ihr Wille war. Bitte.

„Sicherlich wird deine teure Swordsmistress bald hier auftauchen, um ihre Lieben zu retten. Lass dir gesagt sein, dass ich ihr höchst persönlich beide Arme brechen werde, ihr in das widerliche Gesicht treten und sie nachher zu dir in deine Zelle befördern werde. Ihr dürft gerne zusammen sterben. Solange lasse ich dich am Leben, Koch.“, das letzte Wort sprach er übertrieben abfällig aus.

Die Eisenketten klapperten laut, als sich der Koch versteifte. Sein Blick sprühte bittere Flammen in Richtung des Vizeadmirals. Wenn er seiner Nichte auch nur ein Haar krümmen würde, dann…

„Denk in Ruhe drüber nach, ob du dich nicht begnadigen lassen willst, indem du uns die Informationen gibst, die wir verlangen.“, kicherte der Mann schlicht, wandte sich ab und hinter ihm verschloss sich die Zellentüre mit einem lauten Krachen. Tom blieb alleine mit zwei Wachen in den kleinen Raum zurück. Hoffentlich hielt sich Ayume an seine Worte und sie würde nicht hierher kommen.
 

„Ebene G.“, murmelte sie nachdenklich, als sie ihren Blick schon herum wandte. Die Wachposten waren immer großer geworden und hier unten tummelte sich ein ganzes Bataillon Marinesoldaten. Also, wenn sie hier nicht richtig waren, dann wusste die junge Frau auch nicht mehr weiter. Sie fühlte, dass sich hier einige gewaltige Auren tummelten. Die Marine hatte ganz schön aufgefahren. Nun war es sicher, dass sie nur darauf warteten, dass sie ihren Onkel retten würde. Auch Ace ließ seinen Blick schweifen. Es war viel zu leicht. Irgendwas stank bis zum Himmel. Jeder Faser in seinem Körper war bis zum Zerreißen gespannt. Er wartete schon fast darauf, dass im nächsten Moment der Admiral höchst persönlich um die Ecke kam und ihre Tarnung auffliegen ließ.

Ayume entging die Unruhe ihrer Begleitung nicht und auch sie hatte im Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmen musste. Doch es half nichts. Sie war hier, um ihren Onkel und den Doktor zu befreien. Die beiden Unschuldigen, die rein gar nichts mit ihrem Zwist mit der Marine zu tun hatten.

Lieber würde sie sterben, als die Beiden hier zurück zu lassen. Sie wollte nicht noch einmal geliebte Menschen verlieren. Ihr Herz würde den erneuten Verlust nicht verkraften.

Sie setzte eine undurchschaubare Maske auf und schritt voran. Suchend wandte sie ihren Blick in die verschiedensten Gänge. Hier war definitiv das Gefängnis, aber wo befand sich Tom?

„Soldaten?“, fauchte eine Stimme hinter ihnen. Schnell wandte sich Ayume um ihre eigene Achse. Hinter ihnen stand der Kellerwärter mit einem dicken Schlüsselbund am Gürtel baumeln. Wie in Trance fixierten Ayumes Augen die Schlüssel.

„Ja, Sir.“, übernahm dieses Mal Ace, da seine Gefährtin nicht reagierte.

„Was habt ihr hier zu suchen? Posten?“, hinterfragte er skeptisch.

„Verstärkung Ebene G, Hochsicherheitstrakt.“, versuchte Ace sein Glück. Mal sehen, ob sein Schauspiel genauso gut war, wie das seiner schwarzhaarigen Begleitung.

Kurz rang der Kellerwärter mit sich, ehe er nickte.

„Zu dem rasenden Koch, nicht? Hat er wieder gewütet? Man sollte ihm seinen Kopf gegen die Mauer schlagen, dann wäre wenigstens für einige Stunden Ruhe.“, knurrte der Mann, woraufhin sich Ayume sichtbar anspannte. Ace hoffte nur innerlich, dass sie nicht die Beherrschung verlieren würde. Sie waren kurz davor ihr Ziel zu erreichen, ohne dabei aufgeflogen zu sein.

„Geradeaus und die letzte Türe rechts.“, gab der Kellerwärter von sich, ehe er einen kleinen Seitenflur entlang davon schritt. Ein lautes Krachen war zu vernehmen, als er mit dem Fuß gegen eine Zelle schlug.

„Halt gefälligst deine vorlaute Klappe, sonst komm ich rein und reiß dir deine Eingeweide heraus.“, hallte seine Stimme wieder.

Ace hingegen packte Ayume unsanft am Arm und zog sie hinter sich her. Er spürte, wie ihre Blut pulsierte und er konnte ahnen welche Gefühle in ihr herrschten, doch gleich hatten sie ihr Ziel erreicht und dann nichts wie weg von hier.

Tatsächlich, als sie den Flur durchquert hatten standen sie vor einer gepanzerten Türe, hinter welcher sich wohl die Zelle des Koches befand. Stimmen drangen aus dem Inneren. Vermutlich waren Wachen zu seinem Schutz positioniert worden. Doch nun galt alles, oder nichts. Sie hatten genau einen Versuch, um den Koch zu befreien.

„Ayume?“, hinterfragte die Feuerfaust, woraufhin sie den Blick hob und verständlich nickte.

„Wir haben einen Versuch.“, warnte er sie noch, als sie sich aus seinem Griff befreite.

„Dann lass uns nicht versagen.“, bat sie ihn aufrichtig. Er konnte nicht anders, er musste lächeln.

„Herausforderung angenommen, junge Dame. Gewonnen hat, wer mehr Marinesoldaten erledigt.“, schmunzelte Ace. Ihre Augen blitzten auf, als sie eifrig nickte. Das würde ihr eine Genugtuung sein, wenn die Marine für ihre Taten Buße tun musste.

Wie auf Kommando senkte sie den Blick und sofort schossen die schwarzen Klingen aus dem Boden und hoben die Tür aus den Angeln. Scheppernd kam sie vor den Füßen der Piraten auf dem Boden auf, als sich Ayume und Ace gleichzeitig die Marinemützen vom Kopf zogen und eintraten. Ace Fäuste brannten, als er dem ersten der Wachen sofort einen heftigen Faustschlag ins Gesicht verpasste, während Ayume die zweite Wache mit einem gekonnten Tritt gegen die Wand beförderte.

„Sie haben eine Rettungsaktion bestellt?“, murrte Ace mit einem breiten Grinsen im Gesicht, als er Toms verblüfftes Gesicht erkannte.

„Was zum Geier machst du hier, Fräulein. Habe ich dir nicht gesagt, dass du deinen Arsch nicht hierher bewegen sollst?“, keifte der Koch entsetzt, woraufhin sich Ayume zu ihm beugte.

„Du hast davon gesprochen, dass ich nicht auf die Insel zurückkehren soll. Du hast nichts davon gesagt, dass ich nicht in die Marinebasis kommen soll.“, gab sie schlicht zurück und durchtrennte seine Fesseln mit ihrer Teufelskraft.

„Du und der Hohlkopf verschwindet jetzt von hier. Das ist eine Falle. Sie wollen dich genau hier haben. Wie konntest du nur so dumm sein und hierher kommen?“, knurrte Tom, als er sich schmerzlich über die Handgelenke rieb.

„Jetzt mach aber mal halblang. Sie ist schließlich gekommen, um dich aus deiner bescheidenen Situation zu retten.“, bemerkte Ace angesäuert, vielleicht auch wegen seinem netten Spitznamen.

„Ihr wisst gar nicht, welcher Übermacht ihr auch stellen müsst, wenn ihr nicht sofort abhaut!“, behaarte Tom auf seinem Standpunkt.

„Hör auf zu meckern und komm jetzt. Wir müssen Dr. Kurotsuru finden.“, meinte Ayume ruhig. Ihre Stimme gab nicht viel Aufschluss auf ihre Emotionen und ihr Gesicht war hinter einer undurchschaubaren Maske versteckt.

Sie neigte sich zu dem Koch hinab und nahm seinen rechten Arm, den sie sich um die Schulter legte.

„Ayume. Bitte. Hör mir zu.“, versuchte es Tom noch einmal.

„Nein, du hörst jetzt zu. Ich bin hierher gekommen, um dich und den Doktor hier raus zu holen, weil ihr immerhin wegen mir in dieser Situation seid. Und ich werde einen Teufel tun und die Marine einfach davon kommen lassen. Verstanden?“, knurrte sie mit einem Ton, der keine Widerrede zuließ. Ace zog verwundert eine Augenbraue in die Höhe, während Tom etwas verdattert drein blickte. So hatten die Beiden ihre Ayume noch nie erlebt.

„Das trifft sich sehr gut, Swordsmistress Ayume. Kind eines Teufels. Besessen vom Shikigami der sieben Weltmeere. Im Namen der absoluten Gerechtigkeit bist du verhaftet.“, drang eine schelmische Stimme an ihr Ohr, woraufhin sie sich mit ihrem Onkel auf der Schulter gestützt herum wandte.

Auch ohne nachzusehen spürte sie die Auren der Krieger, die sich nun vor der Zellentüre gesammelt hatten. Sie würde ihre Gegner sicher nicht unterschätzen.

Aces Blick zuckte zwischen der Gewalt an Marinesoldaten, geführt vom Vizeadmiral, zurück zu Ayume, über deren Gesicht gerade ein finsterer Schatten gefallen war.

„Scheiße…“, entkam es Tom nur, als er schon den Kopf hängen ließ.

„Das passt mir aber gerade nicht in meinen Zeitplan. Tut mir leid.“, schnaubte sie. Alleine in ihrer Stimme schwang eine Eiseskälte mit, die Ace kurz schaudern ließ. Sie machte ernst. Warum nicht? Let’s get ready to rumble!

Sie spürte bereits, wie der Boden unter ihr erzitterte. Eine Teufelsfrucht. Interessant. Was sie wohl drauf hatte? Ayume reagierte sofort, schob Tom zu dem verdutzten Ace und konzentrierte sich auf ihren Körper, als schon braune Dornenranken aus dem Boden schossen und sich um ihren Körper legten. Ihr Blick zuckte über das Gebilde. Das war nicht ihr Ernst? Pflanze gegen Stahl. Mit einem gewaltigen Ruck hatte sie die lästigen Fesseln durchtrennt, woraufhin es sich wieder in den Boden zurückzog.

Ace hatte Tom über seinen Kopf hochgehoben, denn auch ihn hatten die Dornen ergriffen, die sogleich in einem Feuermeer untergingen.

Es half nichts. Sie mussten sich hinaus kämpfen, denn hier in diesem engen Raum war Tom in der aller höchsten Gefahr verletzt zu werden. Die beiden Nakamas warfen sich stumm einen vielsagenden Blick zu. Sie mussten nicht reden, um die Absicht des Gegenübers zu verstehen. Tom wirkte nervös, was in seiner Lage nur verständlich war, doch dass er dabei den Mund hielt machte Ayume etwas Sorgen.

„Netter Versuch.“, schmunzelte Ace, währen Ayume sich nun daran machte aus der Türe zu preschen. Sie stürzte sich in das wilde und unübersichtliche Getümmel, verteilte einige Schläge und bahnte sich so eine Schneise, in der Ace zusammen mit Tom folgen konnte. Auch die Feuerfaust konnte sich nicht verkneifen zusätzlich noch einige Schläge und Tritte zu verteilen, soweit es ihm möglich war, mit dem Koch auf der Schulter.

„Haltet sie auf. Schießt auf den Koch. Er hat keine Teufelskräfte!“, brüllte der Vizeadmiral, woraufhin Ayume sofort in ihrer Bewegung inne hielt.

Ace ahnte schon, dass er sie damit zur Weißglut gebracht hatte. Doch ehe sich die Feuerfaust versah, zwängte sich die Schwarzhaarige an ihm vorbei und machte sich daran, den Vizeadmiral höchst persönlich zur Verantwortung zu ziehen.

„Beschütze meinen Onkel!“, forderte sie, so leise, dass selbst Ace es kaum verstanden hatte. Die Aura, die sie umgab war gewaltig. Das musste die bittere Wut sein.

„Komm Onkelchen. Die Lady kommt zu Recht.“, gab Ace von sich, ehe er sich weiter durch die Bataillon an Soldaten kämpfte. Irgendwie hatte er im Gefühl, dass das noch nicht alles gewesen ist.

Ehe sich Ayume versah, bekam sie einen heftigen Schlag mitten ins Gesicht. Sie hatte nicht schnell genug reagiert und prallte mit dem Kopf gegen die robuste Eisenmauer der G2. In ihrem Kopf hallte der Schlag wieder.

„Stein, Schere, Papier!“, fauchte der Offizier, der ihr direkt gegenüber stand. Seine Faust war zu Gestein geworden.

„Stein bricht Schere.“, fügte er lässig hinzu, als er ihrem blutenden Gesicht ganz nahe kam.

Sie verzog die Mundwinkel, jedoch verließ kein Laut des Schmerzes ihre Lippen. Binnen Sekunden war sie unter dem Angreifer hinweg getaucht und statt ihr wuchsen Klingen aus dem Boden empor. Die Erste schaffte es eine lange Kerbe in das Gesicht des Offiziers zu treiben, woraufhin er fluchend zurück stolperte. Mit einem lauten Donner ergoss sich der erste Kugelhagel am anderen Ende der Ebene G. Hoffentlich hatten sie ihren Onkel nicht erwischt.

Ayume konnte nicht lange nachdenken, da sie erneut einem harten Schlag ausweichen musste. Sie erinnerte sich an das Übungstraining mit Jozu. Ein Schlag und sie war erledigt.

Schnell holte sie sich alles, was sie vorhin gelernt hatte wieder ins Gedächtnis. Sie schärfte ihre Sinne und begann die Bewegungen und die Ausführungen ihres Gegners zu beobachten, gleichzeitig darauf zu reagieren, als plötzlich wieder die Dornen an ihr empor wuchsen.

Feige Masche, zwei gegen eine, bedachte sie bitter, als sie die Gebilde an ihren Beinen durchtrennte, schnell dem Angriff auswich, um die eigene Achse wirbelte und dem Offizier einen heftigen Schlag mit geschärfter Handkante in den Nacken verpasste.

Sie spürte, wie er nachgab und mit dem Gesicht voraus auf dem Boden aufschlug. Also keine Teufelsfrucht, die mit dem kompletten Körper gekoppelt war. Das einzige Gefährliche waren seine Hände.

Nur um wenige Zentimeter schossen die Ranken an ihrer Nase vorbei. Sie konnte den Luftzug spüren, als sie sich nach hinten warf und abrollte. Plötzlich ein klickendes Geräusch und es war, als würde man ihr die Kraft aus dem Körper saugen.

„Miststück.“, fauchte die Stimme des Vizeadmirals an ihrem Ohr, als sie schon auf die Knie fiel. Eine Fessel hatte sich um ihren Hals geschlossen. Sie ließ ihren Blick schweifen. Überall lagen Marinesoldaten. Einige bluteten, andere waren bewusstlos. Einzig drei Offiziere, der Vizeadmiral und sie standen noch auf den Beinen. Doch warum konnte sie ihre Teufelskräfte nicht mehr benutzen?

Der Vizeadmiral bäumte sich vor ihr zu voller Größe auf und ließ seinen Blick verächtlich über sie gleiten.

„Doch nicht so unbesiegbar ohne die Feuerfaust, hm?“, gab er belustigt von sich.

Sie senkte den Blick. Ayume wusste, dass sie sich soeben in einer misslichen Lage befand und ihr Kopf suchte bereits nach einem Ausweg. Wenn alles gut gegangen war, dann würde Ace ihren Onkel in Sicherheit bringen. Das war alles, was zählte.

Ein gewaltiger Tritt in die Magengrube holte die Schwarzhaarige wieder zurück in die Gegenwart, als sie keuchend und nach Atem ringend zu Boden ging. Verdammt, wann hatte ein Schlag das letzte Mal so derartig geschmerzt?

„Nun ist dir dein vorlautes Mundwerk wohl vergangen? Ohne deine Teufelskräfte bist du absolut hilflos. Kleines Mädchen.“ Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln, als er sich zu ihr hinab beugte.

Kleines Mädchen. Immer wieder hallte dieser Satz in ihrem Kopf wieder.

„Seht sie euch an. Swordsmistress. Am Boden wimmernd, wie ein kleines Mädchen.“, provozierte der Vizeadmiral. Er würde an ihr vergelten, welche Unannehmlichkeiten er mit diesem widerlichen Koch gehabt hatte. Auch wenn dieser mit der Feuerfaust fliehen konnte, so hatte er immer noch was er wollte. Swordsmistress.

Er schnipste mit seinen dicken Fingern, als der Offizier seine Geisel zur Schau stellte. Doktor Kurotsuru befand sich in keinem guten Zustand. Er war mit vielen kleinen Wunden übersät. Ein Auge war blau und komplett zugeschwollen und seine Arme steckten in dicken Eisenfesseln. Er hielt seinen Blick gesenkt.

Plötzlich riss den Vizeadmiral ein Schlag von den Beinen. Er war absolut nicht darauf gefasst gewesen und dementsprechend verdattert war auch sein Gesichtsausdruck, als er am Boden aufkam.

„Ich habe dir schon einmal gesagt. Leg deine dreckigen Hände an meine Nichte und ich reiße dir deinen Wohlstandsarsch auf.“, fauchte Tom, der sich schmerzlich die Hand rieb.

Aber…

Er sollte doch schon längst mit Ace geflohen sein. Was machte er denn hier? Sofort wurden die Waffen auf Tom gerichtet. Nein! Ayume konnte nichts tun. Sie stemmte sich vom Boden hoch. Konnte sie ihn erreichen, ehe sich die Schüsse lösen würden? Wo zur Hölle war Ace?

Schon hallten die Schüsse an den Wänden wieder, Ayume fiel rücklings zurück auf den Boden. Ein brennender Schmerz kristallisierte sich an ihrer linken Schulter, wo auch bereits heiße Flüssigkeit hervor quoll.

Sie japste nach Luft, doch die Hitze, die ihr nun entgegen schlug nahm ihr beinahe die Luft zum Atmen.

„Verdammter starrsinniger alter Mann.“, grummelte Ace, der soeben die Offiziere ausgeknockt hatte. Tom beugte sich sogleich zu seiner Nichte hinab und beäugte sie sorgenvoll. Sie konterte das mit einem finsteren Blick.

„Ver… schwindet endlich.“, brachte sie zwischen den Zähnen gepresst hervor.

„Wir verschwinden jetzt.“, knurrte Ace, der sich Ayume gekonnt über die Schulter warf. Einen Augenblick wurde ihr Sichtfeld trüb, als der Schmerz durch ihre Glieder schoss. Gleichzeitig griff Tom nach dem stummen Arzt und begann ihn im Lauf zu unterstützen.

Ace zuckte jedes Mal zusammen, als der Seestein gegen seinen Körper prallte. Verdammt, wieso hatte er daran nicht gedacht? Sollte er? Seine freie Hand wanderte zu der Teleschnecke, die er in der Hosentasche hatte.

„Ruf sie nicht.“, begann die Schwarzhaarige mit belegter Stimme.

„Du bist platt. Wir schaffen es nur mit viel Glück hier raus.“, gab ihr Ace zur Antwort.

„Ich kann kämpfen. Lass mich runter.“, forderte Ayume schlicht.

Unsanft setzte Ace sie in einem leeren Flur auf Ebene G ab und durchdrang sie fast mit seinem finsteren Blick. Doch sie hielt stand.

Auch Tom hielt inne und beobachtete die Situation angespannt. Er sog die Luft scharf in seine Lunge ein. Auch er war lädiert und verletzt. Wie sollten sie es nur hier raus schaffen?

„Mit Seesteinfesseln wirst du nicht kämpfen können.“, versuchte Ace ruhig zu erklären. Ayume war mit dem Rücken an die kalte Eisenmauer gelehnt, als sie mit ihren zierlichen Händen nach der Fessel griff. Sie saß felsenfest. Die Schwarzhaarige hatte keine Möglichkeit ihr zu entkommen.

„Wir müssen uns bis Ebene D kämpfen, dann durch den Ausgang auf die Stricker und zurück zur Moby Dick. Das schaffen wir nicht in dem Zustand in dem ihr euch befindet. Ich wette mit dir, dass sie schon auf uns lauern werden.“, schloss die Feuerfaust.

Ayume ließ ihren Blick schweifen. Ace hatte Recht, sie war unnütz mit dieser Fessel, aber aufgeben kam gar nicht in Frage. Sie würde die beiden Unschuldigen hier raus holen und wenn es ihr eigenes Leben kosten würde.

Schnell griff sie mit ihrer unverletzten Hand nach einem Schwert, was vermutlich ein Marinesoldat bei sich getragen hatte. Ein seltsames Gefühl befiel sie, als sie darüber nachdachte, dass sie noch nie eine Klinge geführt hatte. Doch, wenn es das Leben von Tom und dem Doktor schützen sollte, dann war ihr jedes Mittel Recht.

„Dann so.“, bemerkte sie mit belegter Stimme. Sie konnte nicht verbergen, dass sie völlig am Ende ihrer Kräfte war. Ein sehr ungünstiger Zeitpunkt, wenn man bedachte, dass sie sich sogleich einer Übermacht an Marinesoldaten stellen mussten.

Seufzend griff Ace in seine Tasche. Er würde ihr Leben sicher nicht riskieren.

„Marco?“

„Ace? Wie sieht es aus? Es legen grad zwei voll besetzte Marinekriegsschiffe an. Was ist los? Kommt da endlich raus!“, fauchte der Kommandant der ersten Division.

„Ayume ist mit Seestein gefesselt und verletzt. Wir haben die beiden Gefangenen gefunden, aber auch sie sind verletzt. Das wird eine Todesaktion, Marco.“, erklärte Ace rau.

Ja, diese Situation war vollkommen aussichtslos.

„Wir kommen.“, zischte der Blonde nur noch, ehe er auflegte.

Ayume warf Ace einen vielsagenden Blick zu, ehe sie stumm an ihm vorbei schritt und die Treppen in die höhere Ebene in Angriff nahm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hisoka_Hebi
2014-05-03T10:59:48+00:00 03.05.2014 12:59
Das hat die Mariene ja gut durchdacht :D

Ein spannendes für und wieder wie ich finde und gut das Ace nicht auf sie hört und Hilfe holt. Zwar ist das ein herber Schlag für ihren Stolz, aber bei der Übermacht an Marienesoldaten und Offizieren kann man auch mal um Hilfe bittet :D Zumal die Mariene nicht mal halt macht de Unschuldigen als Köder zu benutzen und auch anzugreifen. Mach weiter so, ist ja bekannt das Ayume nicht einfach so klein be giebt :)

Mfg Hiso


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