Geständnisse.
30. Juli 2010
„Dein Bruder fährt uns hin? Das ist ja der Wahnsinn“, schwärmte Yolei, nachdem sie ihre Tasche in den Kleinbus eingeladen hatte.
„Ich hole euch sogar sonntags wieder ab“, erwiderte Shin grinsend und half den anderen bei dem Verstauen ihrer Gepäckstücke.
Joe lächelte nur zufrieden. Er war froh, dass sein Bruder die Zeit und Lust hatte sie an die Grillhütte zu fahren, da sie sich in einem kleinen Waldstück, recht außerhalb von Tokio, befand.
Man konnte auch mit dem Zug hinfahren, wäre aber dann den halben Tag unterwegs gewesen, da er an jedem kleinen Bahnhof halten würde. Und da Joe und Cody recht gut eingekauft hatten, war es recht hilfreich einen kleinen Transporter zu mieten.
Nachdem Shin auch zugesagt hatte, konnte auch der Rest problemlos organisiert werden.
„Irgendwie ist es gut, dass wir nicht vollzählig sind, ansonsten hätten wir da niemals reingepasst“, stellte Davis fest, der schon nach dem perfekten Sitzplatz für sich suchte.
„Ach, wenn wir dich in den Kofferraum zu den Taschen gesteckt hätten, wäre das sicher schon gegangen“, lachte Takeru und wuschelte ihm durch seine Haare.
„Hey, meine Frisur“, protestierte der Igelkopf vehement und richtete sich danach sofort wieder seine dunkelroten Haare.
„Aber echt schade, dass nicht alle gekommen sind“, warf Ken ein und blickte in die kleine Runde.
Auch Joe fand es schade, dass vier Personen fehlten. Sogar ihr ehemaliger Anführer war nicht genommen, was einen bitteren Beigeschmack bei dem Ältesten der Gruppe hinterließ.
„Und von Tai habt ihr wirklich überhaupt nichts gehört?“, fragte Joe an Izzy und Hikari gewandt.
Beide sahen sich für einen kurzen Moment an, bevor sie hilflos mit den Schultern zuckten.
„Er war gestern nicht nach Hause gekommen und als ich heute früh weggefahren bin, war er immer noch nicht da gewesen“, antwortete Izzy etwas besorgt.
„Mir hat er nur eine knappe SMS geschrieben, dass er nicht kommen wird und ich nicht weiter fragen soll“, schloss sich Kari mit an. „Als ich versucht habe ihn anzurufen, hat er mich einfach weggedrückt und Mimi hat ihr Handy komplett aus. Ich glaube, die beiden haben sich gestritten, weshalb es vielleicht auch ganz gut ist, dass sie eher nicht mitkommen.“
„Da könntest du recht haben. Beim ihrem letzten kindischen Streit wurden wir aus der Vorlesung geschmissen“, seufzte Davis kopfschüttelnd.
Ein leises Lachen zog sich durch die Runde als sich Yolei wieder zu Wort meldete und eine ernste Miene sich über ihr Gesicht legte.
„Sora wird wohl auch eher nicht kommen. Sie muss erstmal alles verarbeiten, was sicher nicht einfach wird. Aber falls sie doch noch kommen möchte, habe ich ihr die Zugverbindung notiert.“
„Oh, dann kann es ja passieren, dass sie mit Yamato fährt, also falls sie kommt“, warf Takeru bedenkend ein.
Yamato war der Einzige, der ihnen keine klare Absage erteilt hatte, sondern später nachkommen wollte. Joe hatte erfahren, dass er seit kurzem regelmäßig auf seine kleine Schwester aufpasste, da seine Mutter stundenweise wieder arbeiten gehen wollte.
Er wollte ebenfalls mit dem Zug fahren und Takeru Bescheid geben, wenn er losfuhr. Vom Bahnhof aus, lief man noch gut zwanzig Minuten bis man die Blockhütte im Wald erreichte.
Und auch aus diesem Grund war Joe sehr froh, dass sie einen Kleinbus mit samt Fahrer organisieren konnten.
„Wollen wir vielleicht mal langsam los? Wir fahren schon knapp eine Stunde“, meinte Shin und schloss den Kofferraum.
„Ohja, dann müssen wir uns jetzt ranhalten! Wir wollen ja auch heute noch eine Nachtwanderung machen“, ertönte Yoleis euphorische Stimme als sie sich bei Kari freudig unterhakte, bevor alle nach und nach in den Bus einstiegen.
_
Unsicher stand er am Bahnsteig und stierte immer wieder zur Anzeigentafel, die im verriet, dass sein Zug in zehn Minuten einfahren würde.
Er wusste noch nicht mal, warum er sich tatsächlich dazu entschieden hatte, hinzugehen, aber in gewisser Weise fühlte er sich verpflichtet dazu.
Natürlich wollte er ein Teil der Gruppe sein, auch wenn er das Gefühl hatte, sich von allen allmählich immer weiter zu distanzieren.
Er hatte Angst verstoßen zu werden, weil er das schwarze Schaf war, dass nur noch Ärger machte.
Zwar versuchte er sein Leben zu sortieren, aber er konnte das Chaos nicht verleugnen, dass er hinterlassen hatte.
Die Situation zwischen ihm und Taichi war immer noch etwas angespannt und schien sich über die letzten Wochen verschlimmert zu haben, da er Sora aus dem Weg ging und sie auch im Krankenhaus nicht besucht hatte.
Ihm war klar, dass dieses Verhalten nur auf Unverständnis stoßen würde, aber er konnte ihr nicht unter die Augen treten. Nicht mit dem Wissen, sie so sehr verletzt zu haben.
Und dann war da auch noch Kari, die zusammen mit seinem Bruder und den anderen den ersten August feiern wollte. Er hatte seit dem Vorfall nicht mehr mit ihr geredet gehabt und bei Takeru versuchte er es erst gar nicht. Er hatte alle enttäuscht, die ihm wichtig waren und trotzdem stand er hier, in der Hoffnung eine weitere Chance zu erhalten.
Vergebung zu erbitten, die er überhaupt nicht verdient hatte.
Yamato seufzte und fuhr sich schwerfällig durch seine blonde Mähne.
Er ging zu den Sitzbänken und ließ seine Tasche, die er extra für das Wochenende gepackt hatte, darauf nieder. Auch er setzte sich daneben und versank förmlich in seinen eigenen Gedanken.
Wie sollte er vorgehen? Er stieß ja quasi zur Gruppe dazu, was im Anbetracht der Tatsachen schon unangenehm genug war.
Selbstverständlich hatte er sich sehr über die Einladung gefreut gehabt, zumal er diese regelmäßigen Treffen mit seinen Freunden durchaus vermisst hatte.
Doch konnten sie nach all dem noch miteinander zwanglos befreundet sein?
Wieso war es mit den Jahren nur so kompliziert geworden?
Und vor allem wann hatte dieses Schlamassel überhaupt angefangen?
Er musste nicht lange überlegen…für ihn war klar, dass dieses bekannte Schlüsselereignis in seinem Leben bei seinen beiden besten Freunden zusammenlief.
Nachdem sich beide für eine Beziehung entschieden hatten, fühlte er sich nicht nur wie das bekannte fünfte Rad am Wangen…nein, er musste sich auch tagtäglich mit seiner Eifersucht auseinandersetzen, die in ihm Gefühle freisetzte, die er lieber nicht fühlen wollte.
Wie oft hatte er Taichi neidvoll beobachtet, wenn er Sora liebevoll küsste? Wie oft hatte er sich an seine Stelle gewünscht? Wie oft hatte er irgendwelche Mädchen als Ablenkung gesucht, um Sora endgültig aus seinem Herzen zu verbannen, wohlwissend, dass es nicht funktionierte?
Die Liebe war tückisch. Man konnte sie nicht abspalten und sie aus dem Herzen verbannen, denn sie war eine der stärksten Mächte, die einen einnehmen konnte.
Yamato hatte alles versucht gehabt, aber letztlich war sein Fleisch doch schwach gewesen und er beging den größten Fehler seines Lebens.
Nein, es war nicht die Tatsache, dass er mit Sora geschlafen hatte, denn das bereute er keineswegs.
Aber er hatte sich seiner Angst geschlagen gegeben und sie einfach zurückgelassen, ohne seine wahren Gefühle ihr gegenüber zu offenbaren.
Er war ein lausiger Feigling. Ein Feigling, der immer nur davongelaufen war.
Doch er war es leid, wegzulaufen. Er musste…
Yamato richtete seinen Blick wieder zur Anzeigentafel und erstarrte augenblicklich.
Er riss ungläubig die Augen auf und konnte nicht fassen, wen er vor sich sah.
Ihre rötlichen Haare glänzten im Sonnenlicht. Ihre Haut war immer noch etwas blass und ihre Augen wirkten sehr müde auf ihn als sich ihre Blicke unweigerlich trafen.
Es war nur ein kurzer Moment des Augenkontakts, aber in ihm flammten sämtliche Bilder ihrer gemeinsamen Nacht erneut auf und ließen seine Wangen leicht warm werden.
Sie hatte den Kopf bereits gesenkt, aber es war zu spät sich gegenseitig zu ignorieren, weshalb ihre zarte Stimme seine Ohren sanft erreichte.
„Fährst du etwa auch später hin?“, fragte sie zaghaft.
„J-Ja. I-Ich h-habe noch auf Saya aufgepasst. I-Ich wusste nicht, dass du auch später fahren wolltest“, stammelte er nervös.
„Eigentlich wollte ich gar nicht hinfahren…war eine sehr spontane Entscheidung gewesen“, gab sie offen zu und krallte ihre Finger, um ihre Tragtasche.
Die Anspannung lag ganz klar über ihnen. Sie war auch die letzte Person gewesen, die er am Bahnsteig erwartet hätte.
Aber nun war sie hier. Sie waren beide hier. Allein. Das erste Mal seit jener Nacht.
Er schluckte auffällig und überlegte fieberhaft, was er nur sagen sollte. Jeder Satz hörte sich einfach nur furchtbar an. War es wirklich in Ordnung, sie nach ihrem Wohlbefinden zu fragen? Er wusste ja schließlich, dass es ihr nicht gut ging…
„Sora…“, hörte er seine eigene Stimme ertönen als auf einmal der Zug mit quietschenden Bremsen einfuhr und sämtliche Kommunikation unmöglich machte.
Ihre Haare flogen in alle Himmelrichtungen, bis der Zug zum Stehen kam.
Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ihnen eine eineinhalbstündige Zufahrt bevorstand, die für ihn sicher der Horror werden würde.
Manchmal konnten Worte Wunden heilen. In anderen Fällen konnten Worte schneiden wie Messer.
Und er war auf dieses Gespräch alles andere als vorbereitet. Wie sollte er es nur schaffen, ihr endlich die Erklärung zu liefern, die sie verdiente? Sollte er mit der Tür ins Haus fallen? Sollte er sich erst einmal entschuldigen?
Um Himmels Wissen, was sollte er nur tun?
Sein Herz begann zu rasen und er fühlte sich wie festgefroren, was auch Sora zu bemerken schien.
„Kommst du jetzt? Ansonsten fährt der Zug noch ohne dich ab“, sagte sie etwas verkrampft und war gerade im Begriff einzusteigen.
Yamato hingehen zögerte einen Moment. Er fühlte sich unfähig zu bewegen, aber er wusste auch, dass er handeln musste.
Wie bereits gesagt, er war lange genug davongelaufen…
Daher nahm er seinen ganzen Mut zusammen und erhob sich schwerfällig. Jeder Schritt fühlte sich an, als wären seine Füße in Zement gegossen, aber das war seine letzte Chance.
Die Chance, die er endlich ergreifen wollte.
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Nachdem gemeinsamen Abendessen, hatte sich die jüngere Generation dazu entschlossen gehabt, tatsächlich eine Nachtwandung zu unternehmen.
Izzy war überhaupt nicht der Naturtyp, weshalb er gemeinsam mit Joe zurückblieb und die Zimmer der kleinen Blockhütte vorbereitete. Die Mädchen schliefen in einem Zimmer, während sich Ken und Davis, Cody und Takeru sowie er und Joe einen Schlafraum teilten.
Da sie wegen eines Staus recht lange unterwegs waren, passierte am ersten Tag nicht mehr sonderlich viel. Nachdem die Zimmer vorbereitet waren, schlug Joe vor ein paar Snacks zuzubereiten.
„Wow, dass sieht echt lecker aus! Was ist das genau?“, fragte Izzy neugierig und beobachtete seinen Freund beim Werkeln.
„Dorayaki. Die habe ich allerdings schon zuhause vorbereitet. Ich wollte einfach ein bisschen frisches Obst dazu machen. Das hat den Kindern in der Ferienbetreuung immer sehr gut geschmeckt“, verkündete er stolz.
Izzy blickte zu seinem Freund auf und erkannte, wie ausgeglichen er auf einmal auf ihn wirkte. Sein Gesicht strahlte und er kam ihm viel lockerer vor als während seines Medizinstudiums.
Man konnte regelrecht sehen, wie entspannt er war und wie gut ihm der Neuanfang tat.
„Du scheinst echt glücklich zu sein“, meinte Izzy lächelnd.
„Ach sieht man das etwa“, lachte Joe und tätschelte sich unbeholfen den Hinterkopf. „Du strahlst aber auch über das ganze Gesicht.“
„Wirklich? Ist mir gar nicht aufgefallen“, sagte er etwas unbeholfen, auch wenn er ganz genau wusste, an wem sein Dauergrinsen lag.
Er war zuhause angekommen und die Zeit mit Yolei fühlte sich so unglaublich intensiv an, dass er sie gar nicht mehr missen wollte.
Sie hatten vorgehabt dieses Wochenende ihre Beziehung bekannt zu geben, doch bisher hatte sich noch ein passender Moment ergeben, bei dem sich alle zusammengefunden hatten.
Daher wollte er eigentlich noch etwas warten, aber Joe schien ihn komplett durchschaut zu haben.
„Okay, wie heißt sie?“ fragte er grinsend.
„Was? Wie meinst du das denn?“
„Ach komm, jetzt stell‘ dich nicht dumm. Hinter so einem Grinsen kann nur eine tolle Frau dahinterstecken“, erwiderte er wissend.
„Wirklich? Steckt bei dir etwa auch eine dahinter?“, stellte er die Gegenfrage, um ihn aus dem Konzept zu bringen, doch Joe hatte ein klares Ziel vor Augen.
„Hör auf meiner Frage auszuweichen! Also wie heißt sie?“
Er schluckte. Joe war wohl hartnäckiger als er ihn in Erinnerung hatte!
Aber er musste auch zugeben, dass er langsam keine Lust mehr auf dieses Versteckspiel hatte.
Er wollte zu ihr stehen und sie endlich als seine Freundin vorstellen.
Ein mattes Lächeln legte sich über seine Lippen, als diese ihren Namen formten.
„Yolei und ich sind ein Paar“, gestand er ihm geradeheraus, was in Joes Gesicht die pure Verwunderung auslöste.
„Was? Echt jetzt? Damit habe ich ja gar nicht gerechnet“, antwortete er beeindruckt. „Wie lange verheimlicht ihr uns das denn?“
„Schon länger…“, murmelte er kleinlaut. Er wollte nicht zugeben, dass dieses ganze Versteckspiel schon seit Silvester lief, doch Joe schien es auch nicht wirklich zu interessieren.
„Oh man, das ist ja krass! Und keiner von uns hat es gemerkt! Ihr seid wirklich sehr geschickt.“
„Ja irgendwie schon und du bist auch der Erste der es offiziell weiß! Wir wollten es den anderen aber auch an dem Wochenende sagen“, eröffnete er ihm nervös.
Er wusste noch nicht mal, warum er sich so unruhig fühlte. Es war eine tolle Nachricht und er sah ja wie sehr sich Joe für ihn freute. Er klopfte ihm ganz stolz auf die Schulter und sein Grinsen war so breit wie sein ganzes Gesicht.
Aber dennoch hatte er Angst. Was wenn sich nicht jeder darüber freute? Genau genommen stimmte es nicht, dass Joe der Erste war, der es wusste.
Allerdings hatte er bei ihm nur wenig Freude gesehen…
Vielleicht lag es ja an ihm, da Izzy selbst sehr große Angst vor dieser Veränderung hatte.
Es wäre dann offiziell und er wollte Yolei nach wie vor als Freund nicht enttäuschen, auch wenn ihm Beziehungen immer noch sehr schwer fielen.
Jedoch gab sie ihm das Gefühl, dass sie alles schaffen konnten. Dass sie, egal was passierte an seiner Seite war. Und genau dieses Gefühl wollte er festhalten und einen neuen gemeinsamen Weg einschlagen.
31. Juli 2010
„Na ganz toll, jetzt haben wir uns mitten in der Pampa verlaufen“, grummelte Yolei und wandte sich hilfesuchend umher.
Ken leuchtete mit der Taschenlampe die Wege ab, aber er konnte außer Bäumen und Büschen nicht viel erkennen.
Manchmal brauchte man nur einen Moment, um den Anschluss zu verlieren. In diesem Fall war es ein einfacher Schnürsenkel, der sie von den anderen trennte.
„Du hättest auch ruhig schneller deine Schuhe binden können“, murrte Ken genervt, da Yolei wohl die letzte Person war, mit der er alleine sein wollte.
„Tut mir leid, dass ich mich in einem Ast verheddert und ihn nicht losbekommen habe! Du hättest ja nicht auf mich warten müssen“, raunzte sie verständnislos.
„Ich habe aber die Taschenlampe und tut mir leid, dass ich meine Mitbewohnerin nicht alleine zurücklassen wollte. Da ist wohl der angehende Polizist mit mir durchgegangen“, rechtfertigte er sich gereizt. Warum machte sie ihm jetzt Vorwürfe? Er hatte es doch nur gut gemeint!
Was konnte er dafür, dass Davis und die anderen einfach weitergegangen waren…
Davis!
Nein, das durfte nicht wahr sein. Hatte dieser Mistkerl es etwa geplant gehabt? War er von allen guten Geistern verlassen? Er sollte sich doch nicht einmischen…
Wenn sie wieder heil zur Hütte kommen würden, würde er ihm im Schlaf sicher den Hals umdrehen!
Wütend knabberte er auf seiner Unterlippe herum und realisierte erst gar nicht, dass Yolei immer noch mit ihm sprach.
„Ey, hör mir gefällst zu“, knurrte sie erbost und ruckelte verängstigt an seinem Arm.
„Was ist denn los?“, fragte er und blickte sie verwirrt an.
„Naja hast du das nicht gehört?! Ich glaube hier läuft ein Wolf rum!“, flüsterte sie panisch und hielt sich an seinem Ärmel fest.
„Ein Wolf? Mach dich nicht lächerlich. Hier gibt es keine Wölfe mehr. Und jetzt lass uns einfach die anderen suchen“, erwiderte er kühl und riss sich von ihr los.
Er leuchtete in die Richtung, wo die anderen hin verschwunden waren, doch er konnte kaum etwas erkennen.
„Wir sollten vielleicht…“
„Warum bist du so komisch zu mir?“, ertönte plötzlich Yoleis Stimme. Sie klang sehr fest und durchdrang bebend seinen Körper.
Unsicher drehte er sich zu ihr und er erkannte das sie wütend die Hände zu Fäusten geballt hatte.
„Ich weiß nicht was du meinst…wir sollten echt…“
„Hör auf mit diesem Eiertanz! Du gehst mir aus dem Weg seit du mich an der Hausparty geküsst hast! Du wusstest doch, dass ich mit Izzy zusammen bin! Warum machst du nur sowas?“
„Du fragst mich ernsthaft warum? Du weiß es doch schon!“, unterstellte er ihr mit dröhnender Stimme.
„Nein, du hast gesagt, ich solle es einfach vergessen, aber du gehst mir seitdem einfach nur noch aus dem Weg. Ich dachte wir seien Freunde!“, antwortete Yolei deprimiert.
Freunde? Aber Freunde küsste man doch nicht! Sie war für ihn so viel mehr als das und dennoch versuchte sie die Gegebenheiten zu ignorieren.
Doch er konnte das nicht mehr.
„Du weißt, dass ich mehr für dich empfinde…“
Er schritt etwas näher an sie heran, während sie ihn mit einem unendlich wirkenden Blick quälte.
„Und du weiß, dass ich einen Freund habe.“
Ken presste die Lippen aufeinander und schloss die Augen. Er spürte wie sein Herz gleichmäßig gegen seine Brust pochte und er die Worte, die er schon immer zu ihr sagen wollte, nicht mehr zurückhalten konnte.
„Trotzdem habe ich mich in dich verliebt und ich möchte nicht länger vor diesen Gefühlen weglaufen“, eröffnete er ihr ehrlich, während ihre Gesichtszüge komplett entglitten.
Er war das Risiko eingegangen. Es gab kein Zurück mehr.
Sein Geständnis würde in Zukunft alles verändern.
Fortzsetzung folgt...