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Victim of Community

SasuNaru
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
I'm back! Finally!

Nun bin ich endlich mal dazu gekommen dieses Kapitel für Euch fertig zu tippen ♥
Ich saß da jetzt gefühlte 2 Tage dran und wir haben gerade 22:23 (σ-`д・´)

Zuerst musste ich mich in diese Ff erst einmal wieder hineinlesen und habe die grobe Story aufgeschrieben, sodass ich also einen Plan verfolge hehe.
In den letzten Monaten (?) (waren es Monate idk (ㄒoㄒ) ) ist sehr viel passiert.
Die Prüfungen sind fertig geschrieben ich habe meinen Abschluss und bin gerade an meinem Nebenjob und Führerschein dran o(╥﹏╥)o, wobei die Motivation für den Führerschein gleich Null ist aber fuck off. Was muss das muss!

Auf jeden Fall hoffe ich das ihr mir mit diesem Kapitel die lange Wartezeit wenigstens etwas verzeihen könnt.
Wenn es überhaupt noch Leser dieser FF gibt. T__T Wäre echt lieb wenn ihr mir ein Lebenszeichen darlassen würdet ._.
Außerdem würde ich mich riesigmegadoll über jedliche Kommentare freuen - könnt' auch ruhig richtig schön Kritik reinhauen, denn das hilft mir echt mich zu verbessern. (´∀`)♡

Es wird weitergehen meine Lieben ♥

LG TEME
ヽ(愛´∀`愛)ノ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
O M G - Ich bin zurück ?! *verlegen wink*
Kurz gesagt: Ich habe keine Entschuldigung wieso weshalb warum - Ich sag's mal so: Die Inspiration war 'ne Zeit lang weg und das ist der Grund. Punkt.

Dann noch 2 Infos nebenbei :
Die Schule killt mich.
Die Fahrschule killt mich mehr.
Und bei meinem Fahrlehrer bin ich schon gefühlte 10 Mal gestorben.

Life sucks.
Ich hoffe das Kapitel ist annehmbar guys.

Wir sehen uns!

TEME ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nochmal ein FROHES NEUES JAHR ! Euch allen :) ♥
Ich hoffe ihr hattet schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Meine lieben Leser, ich bin zurück!
Die Semesterferien lassen grüßen :)
Ihr könnt Euch die nächsten Wochen auf weitere Kapitel von VoC freuen.
Lasst mir gerne Eure Meinung in den Kommentaren da.

LG
Eure Teme :3 Komplett anzeigen

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Prolog

"Und du glaubst wirklich das das klappt?"

"Logo! Bei dem klappt doch alles!"

Zwei Jungs, nicht älter als 16 Jahre alt, beobachteten seit einer Weile ein kleines Fleckchen auf dem Gelände. Sie hatten gerade Pause also war die Gelegenheit mehr als günstig.

Dieser Störenfried konnte einem aber auch auf die Nerven gehen! Sie würden es ihm schon zeigen!

Dieser saß nämlich auf der Bank unter einem der vielen Bäume, die sich auf dem Schulhof befanden und aß seelenruhig sein Pausenbrot, sie nicht bemerkend.

 

Natürlich war der Loser wieder alleine. Wie immer.

War sich wohl zu fein für Freunde oder Ähnliches.

 

Naruto Uzumaki, ging es dem jüngeren von den Beiden durch den Kopf. Es hatte ihn schon immer genervt diese hässliche, lächelnde Visage jeden Tag sehen zu müssen. Einmal hatte er sogar Pläne geschmiedet, wie man diesen Jungen am besten aus der Welt schaffen konnte, doch im Endeffekt war es nur bei dieser Aktion hier und jetzt geblieben.

Schon lange hatten sie sich einen Plan ausgedacht, der heute durchgeführt werden sollte.

Sie würden diesen Spinner ein für alle Mal zeigen wer hier der Boss war.
 

Doch dafür mussten sie noch ein wenig Geduld haben.
 

~*~*~
 

Eine Geschichte, die zeigen soll was Mobbing alles anrichten kann.
 

~*~*~

myself

"Komm schon, ich weiß genau das du die Hausaufgaben gemacht hast!"
 

Entnervt verdrehte ich die Augen. Vor mir stand, nicht zum ersten Mal, ein sichtlich nervöser Kiba, der sich immer wieder an meinem Tisch abstützte. Wir hatten gerade 10 Minuten Pause, welche für die meisten Schüler die Beste Gelegenheit war, sich die Hausaufgaben bei jemand Anderem zu holen. So auch Kiba heute. Und wie man es nicht anders von ihm kannte war ich mal wieder das Opfer.

"Kannst du die nicht einmal alleine erledigen?", fragte ich ihn während ich das Matheheft aus meinem Rucksack kramte und es mit einem lautem Patsch auf den Tisch knallte

Kiba, der sich das Heft ohne zu Zögern nahm, erwiderte nur ein genervtes: "Nächstes Mal, versprochen!" und eilte dann zurück auf seinen Platz in der ersten Reihe.

Neben ihm machte es sich Ino bequem, die sich gleich darauf auch auf mein Heft stürzte.

Es war doch immer dasselbe. Und komischerweise konnte ich bei keinem Mal mit einem 'Nein' antworten.
 

Ich könnte es mir nicht erlauben, so müsste eigentlich die Situation betitelt werden.
 

Ich ließ meinen Kopf auf die Tischplatte sinken und starrte aus dem Fenster. Es war Mitte Frühling, die Sonne schien und für mich war es eindeutig schon viel zu warm. Kaum saß man 2 Stunden in der Schule lief einem der Schweiß geradezu von der Stirn. Und das unsere Klasse dabei auch noch den wärmsten Klassenraum erwischt hatte, machte die ganze Sache nicht wirklich erträglicher.

Da ich ganz hinten im Raum saß, meine eigene Entscheidung wohlbemerkt, konnte ich meine Mitschüler gut beobachten. Ich tat das gerne. Besonders in den Pausen, wo die meisten von Ihnen sich über das unterhielten was sie nach Schulschluss machen wollten. So konnte ich die meisten von ihnen gut einordnen und in bestimmte Schubladen stecken, denn das war mein Hobby.

 

Ich liebte es Menschen zu beobachten und sie nach ihren Interessen und ihrem Aussehen in klare und strukturierte Kategorien einzuordnen. Ein stiller Beobachter, ja das war ich wohl mehr oder weniger.

Bevor ich jedoch weiter nachdenken konnte, flog auf einmal die Tür auf und unser Lehrer, Kakashi, eilte zum Pult, bevor auch nur irgendjemand eine Bewegung machen konnte.

Kiba, der immernoch von meinem Heft abschrieb, zuckte erschrocken zusammen als Kakashi es ihm, zusammen mit seinem Eigenem und dem von Ino entriss. Scheiße!, dachte ich als auch ich mit einem Blick seitens Kakashi gestraft wurde.

Das nannte man wohl dumm gelaufen.

Sofort lagen alle Blicke auf mir, die ich nur mit einem Lächeln quittierte. Schlimmer konnte es doch nicht werden, oder ?
 

~*~*~
 

Der Unterricht verlief wie immer. Langweilig und unnötig wenn ihr mich fragt. Manchmal war es mir auch fraglich ob Kakashi meine Präsenz überhaupt wahrnahm. Kiba hingegen drehte sich im Unterricht das ein oder andere Mal zu mir um was mich dann doch etwas nervös machte.

Kiba war nicht gerade mein bester Freund, man könnte ihn eher als eine Art hohes Tier betrachten. Für ihn war ich so etwas wie ein Untergebener, eine Person, die er rumschubsen und abrufen konnte wann er wollte. Zusammen mit einer anderen Gruppe aus Schülern hatte er sich an der Schule einen Namen gemacht. Komisch, wenn ihr mich fragt. Es hatte schon die ein oder andere Situation gegeben, wo Kiba und seine Freunde an Auseinandersetzungen mit Mitschülern Schuld bzw. teilgehabt haben.
 

Wenn ihr mich fragt müssten die Lehrer längst etwas dagegen unternommen haben, doch dem war nicht so. Kiba war nicht zu stürzen, laut einigen Mitschüler galt er als ein Einzelkind, welches im Heim aufgewachsen und sich immer nur unterdrückt gehalten hatte, bis er sich eines Tages zu einem hohen Posten hochgezogen hatte. Lächerlich, wie ich fand.

Und selbst jetzt behandelte er seine Mitschüler nicht anders, als sie ihn wahrscheinlich in früheren Zeiten behandelt hatten. Was brachte das bitteschön?
 

Nun ja, auch wenn ich es nicht ganz verstehen konnte und es vielleicht auch nicht wollte konnte ich ja nicht ahnen was mir noch alles passieren würde.

Und die eine Sache hatte sicher etwas mit dem schwarzen Wagen zu tun, der gerade vor der Schule vorfuhr. Heraus stieg ein Mann im Anzug, ziemlich schick gekleidet.

Doch ein weiterer Blick von Kiba riss mich mal wieder aus meinen Gedanken.

Und ich wüsste ich würde meine Rechnung für das Geschehene noch bekommen.

 

~*~*~

 

Unterrichtsende. Endlich!

Rasch packte ich meine sieben Sachen zusammen, schulterte meine Tasche und wollte gerade aus dem Raum verschwinden als ich von einer Hand an meiner Schulter aufgehalten wurde.
 

Bitte nicht Kiba. Bitte nicht Kiba.
 

Ich erstarrte, doch meine Gesichtszüge entspannten sich gleich wieder, als ich erkannte wer die Person hinter mir war. Kakashi.

"Warte bitte einen Moment Naruto. Ich würde gerne etwas mit dir besprechen.", kamen auch schon die Worte aus seinem Mund geschossen, wobei ich mir nicht wirklich darüber im Klaren war, was das Thema unseres Gespräches sein sollte.

Kurzrum nickte ich und schlitt zum Pult wo Kakashi sich auf seinen Stuhl sinken ließ. Kiba war längst verschwunden.

Zum Glück.

"Also, was wollen sie von mir ?"

Ich festigte den Griff um meinen Gurt an der Tasche, ließ den Blick über das Pult gleiten.

Eine sehr angespannte Situation.

"Wieso lässt du Kiba bei dir abschreiben?", fragte er vorwurfsvoll, bevor er mein Heft, welches immernoch auf dem Tisch lag aufschlug und mir meine Hausaufgaben vorzeigte.

"Deine Aufgaben sind allesamt korrekt, wieso tust du das Naruto? Selbst du müsstest wissen das Kiba der Letzte ist dem man Hilfe geben sollte. Du versaust dir deine Noten in meinen Fächern mit diesen Zwischenfällen."

Seine Worte ließen mich aufseufzten. Hatte der keinen anderen Schüler den er damit nerven konnte?

Genervt ließ ich meine Tasche auf den Boden sinken und fing an mein Heft wieder einzustecken.

"Willst du gar nichts dazu sagen?", fragte er erneut womit er meinen Blick auf sich liegen hatte.

"Nein, will ich nicht und das geht sie auch nichts an, Kakashi", gab ich trotzig zurück während ich meine Tasche erneut schulterte und geradewegs aus dem Klassenzimmer steuerte.

"Du weißt das du immer mit mir reden kannst, Naruto."

Oh, ja. Das wusste ich. Immerhin war Kakashi Vertrauenslehrer. Doch diese Bürde würde ich mir nicht auch noch geben auf ein dummes Gespräch mit einem Lehrer einzugehen.

"Halten Sie sich aus meinen Angelegenheiten raus."

Das waren meine letzten Worte bevor ich den Gang entlangschlurfte und mich auf die nächste Stunde mentalisch vorbereitete. Chemie. Neben Kiba.

 

~*~*~

 

In der Pause geschah nichts Spannendes. Ich saß, wie immer, an meinem Lieblingsplatz und hatte am Kiosk wohl eins der letzten Brötchen abbekommen. Es war immer der reinste Horror, alleine schon die Warteschlange! Da überlegte man sich doch zweimal, ob man sich nicht doch was von Zuhause mitnahm. Doch dafür war ich dann auch wieder zu faul.

Die restliche Zeit verbrachte ich dann doch mit dem Hören von Musik, auch wenn das auf dem Schulhof eigentlich verboten war. Das ging mir so ziemlich am Arsch vorbei.

Ganz beschlagnahmen konnten die meine Sachen eh nicht. Von daher.

In Chemie setzte ich mich auf den Platz in die vorletzte Reihe. Gott wie ich dieses Fach hasste und das lag sicher nicht nur an meinem Sitznachbarn! Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Kiba mit einem teuflischen Grinsen auf den Lippen seinen Platz neben mir einnahm, ich dabei abweisend meine Utensilien auspackte.

"Du denkst wohl du kommst mit der Sache von eben durch, was? Aber das kannst du vergessen", gab er nebenbei von sich als er einen Kugelschreiber rauskramte und sich auf seinem Stuhl, die Hände hinterm Kopf verschränkt, zurücklehnte.

Ein Schauer durchlief meinen Körper. Was sollten diese Psychospielchen?
 

Als unsere Lehrerin endlich kam und dieses Guten-Morgen-Ding durchzogen war hing die Stimmung so gesehen am seidigen Pfaden. Unsere tolle Lehrkraft, mit ihrem tiefen Auschnitt und den langen blonden Haaren war nicht gerade eine Vorzeigeperson. Unbemerkt, dachte sie wohl, machte sie sich immer an die Jungs ran. Einfach nur lächerlich wenn man bedachte das die Alte wahrscheinlich doppelt so alt wie wir war und die tonnenweise Schminke in ihrem Gesicht sie einfach nur noch hässlicher machte.

"Was ist eigentlich mit dir los, Naruto?", riss mich die Stimme neben mir aus meinen Gedanken.

"Hast du es einfach nicht nötig oder findest du wirklich keine Freunde?"

Von der Lehrerin ermahnt, drehte Kiba sich wieder nach vorne nur um gleich weiter zu sprechen.

Auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ ... die Worte trafen. Genau ins Schwarze.

"Naja aber was soll man schon erwarten .. bei einem solchen Typen wie du es bist. Schau' ich hab mich auch hochgearbeitet, das könntest du auch."

Abwesend krakelte ich auf meinem Collegeblock rum, doch ich hörte seine Worte ganz genau. Ganz bestimmt nicht! Ich würde mich nicht auf das Niveau von Kiba begeben und die Schwächeren hier an der Schule schikanieren nur um an so etwas wie Macht zu gelangen.

Das war einfach nicht meine Art.

"Verschon mich mit deinen Ratschlägen", gab ich monoton von mir während ich die chemischen Formeln von der Tafel abschrieb. Kiba schien überrascht. Doch aus dem Augenwinkel konnte ich ganz genau erkennen wie sich diese plötzliche Überraschung in seinem Gesicht wieder in dieses Grinsen zurückverwandelte. Abwesend tippte er mit seinem Kugelschreiber in gleichmäßigen Abständen auf den Tisch bevor er mir antwortete:

"Mach' was du willst aber glaub mir du wirst das noch bereuen."

Mit diesen Worten war unser Gespräch beendet.

Oh nein du wirst das bereuen, ganz sicher.
 

~*~*~

 

"Hey Naruto! Hast du's auch schon gehört? Müsstest du eigentlich da eure Klasse ja am Ehesten betroffen ist"

Sakura hatte sich neben mich gesellt, auch wenn ich nicht genau wusste warum. Irgendwie hatte sie sich in letzter Zeit wohl daran gewöhnt mit mir nach Hause zu gehen. Das war ein Pluspunkt an dieser ganzen Sache: Ich musste nicht mit dem Bus nach Hause, sondern konnte laufen und musste nicht auch da noch Kiba's Visage ertragen.

Ich musterte Sakura neben mir. Sie war hübsch.

Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden, ein paar rosane Strähnen fielen ihr ins Gesicht, doch das machte das Bild erst perfekt.

Schon früher hatte ich sie immer beobachtet und sozusagen analysiert. Sie war nicht die Art Mädchen die immer auf die neueste Kleidung achtete, sie war mehr der abenteuerliche Typ, der das trug was er wollte. Keine dumme Tussi sondern ein nettes Mädchen, das auch nicht davor scheute sich für die Schwächeren einzusetzen.

Das gefiel mir an ihr.

Auch war sie, genau wie ich, ein Einzelkind und außerdem wohnte sie in meiner Straße. Als Freundin würde ich sie dennoch nicht bezeichnen. Sie ging in eine andere Klasse was ziemlich schade war ... ich würde gerne die Möglichkeit haben mehr mit ihr zu reden.

"Was meinst du?", gab ich zurück und ließ meine Hände in den Hosentaschen verschwinden.

"Es sollen nach den Sommerferien neue Schüler auf unsere Schule kommen .. Ich weiß nicht genau wieviele aber heute hatten sich schon ein paar angemeldet", erzählte sie, wobei ich ihr genauestens zuhörte. Neue Schüler also ...

Wahrscheinlich hatte das Auto, welches ich heute morgen aus dem Fenster gesehen hatte, etwas damit zu tun. Naja neue Schüler waren nie schlecht. Vielleicht würde ich so endlich ein paar mehr Kontakte knüpfen können.

"Naruto wie geht's dir eigentlich? Ich hab das Gefühl das du im Moment immer so abwesend bist."

Oh wenn sie wüsste ..

"Ist es wegen Kiba?", fragte sie und sah mir dabei tief in die Augen. Viel zu tief wenn ihr mich fragt. Das ging sie nun wirklich nicht das Geringste an.

"Sakura ich will nicht darüber reden, ok? Wir hatten das Thema doch schon."

Ich wusste ganz genau das sie sich damit auf keinen Fall zufrieden geben würde, naja aber es war besser als gar nichts. Doch zu meiner Überraschung schnaubte sie nur eingeschnappt und wir setzten unseren Weg nach Hause fort.
 

Vor meiner Haustür verabschiedete sich Sakura von mir, während ich den Schlüssel aus meinem Rucksack rauskramte. Drinnen im Flur angekommen schmiss ich meine Tasche grob in die Ecke und hängte meine Jacke an der Garderobe auf.

Auf leisen Schritten schlich ich in die Küche und ließ mich auf einen der 4 Stühlen sinken, die um den Tisch herum standen.

Ich hatte mich längst an diese Leere gewöhnt, die herrschte wenn ich von der Schule nach Hause kam. Das hatte sich über die Jahre ja auch nicht wirklich geändert. Meine Eltern waren viel unterwegs und der Meinung ich wäre mit meinen 16 Jahren alt genug um alleine klar zu kommen. Sie hatten ja auch recht, wenn ihr mich fragt. Selbstständigkeit war ja nie etwas wirklich schlechtes.

Wieder ließ ich meinen Kopf auf die Arme sinken und starrte die Wand neben mir an. Langweilig.

Nur zu schade das meine Eltern auch davon überzeugt waren das ich einen ausgeprägten Freundeskreis besaß und das ich mich, während ihrer Abwesenheit, mit Freunden traf und den ein oder anderen Nachmittag mit ihnen verbrachte. Da lagen sie falsch, aber was sollte ich tun?

Meine Mutter würde mir, wenn ich ihr die Wahrheit sagen würde, wahrscheinlich irgendwelche Tipps oder Ratschläge geben oder im Notfall versuchen mich mit anderen Jugendlichen meines Alter anzufreunden. Darauf konnte ich gerne verzichten.

Hunger hatte ich keinen. Der war mir nach diesen Tag gründlich vergangen.

Vor allem nach dem Scheiß mit Kiba

Da ich nicht wirklich etwas zu tun hatte, ging ich den Flur entlang in mein Zimmer und langweilte mich da. Zu dumm auch das meine Eltern mir jeden Monat Geld für Lebensmittel und das Notwendigste schickten. Spielekonsolen oder Sonstiges waren dabei nicht im Budget drinne. Meine Eltern nannten sowas 'Verblödung' oder 'Zeitverschwendung'.

Ich überlegte was ich machen sollte, denn rumgammeln war auf Dauer auch keine Lösung. Hausaufgaben würde ich heute sicher keine machen, nur damit sie mir Kiba morgen wieder abnehmen konnte. Das würde ich ihm nicht gönnen, soviel stand fest.

Ich zog schnell meine Turnschuhe an und dachte noch im letzten Moment an den Haustürschlüssel, den ich in die Hosentasche steckte, bevor ich die Haustür hinter mir zuzog.

Wir wohnten in einer Reihenaushälfte. Nicht wirklich etwas Tolles wenn man immer alleine war. Neben uns wohnte irgend so eine komische, alte Frau, die mir nie wirklich sympathisch gewesen war. Wenn man den Weg an den Häusern vorbei ging kam man an eine andere Wohnsiedlung, in der Sakura wohnte. Ich war wirklich froh, dass ich jemanden gefunden hatte mit dem ich wenigstens den Weg nach Hause gehen konnte. Abwechslung war ja immer mal gut. Und auf Dauer nervte diese Stille auch.
 

Durch meine vielen Gedanken merkte ich jedoch nicht, wie ich im Gehen auf einmal gegen jemanden stieß. Das was man hörte war ein lautes Fluchen, welches von mir kam und ein Scheppern.

Im nächsten Moment bemerkte ich den Kisteninhalt, der sich im weiten Ausmaß vor mir erstreckte.

Scheiße wie konnte ich den denn übersehen?

Ich ließ meinen Blick nach oben wandern.

Großer Typ. Keine 2. Meter aber mindestens einen Kopf größer als ich. War wohl der typische Emo-Look- Schwarz, Schwarz und nochmal Schwarz und dennoch sah er gerade sehr wütend aus. Oh man.

"Kannst du nicht aufpassen, Idiot?", fragte er mich aufgebracht, während er sich bückte und anfing die Sachen wieder einzusammeln. Was war das denn für einer?

"Ähm, tut mir leid aber ich hab dich nicht-"

"Jaja, laber nicht und hilf mir lieber!", gab er genervt von sich während ich mich auch daran machte die Sachen einzusammeln und in die Kiste zu tun. War der auf der Flucht, oder was?

"Wie heißt du eigentlich, Idiot?"

Ich stutzte. Was sollte das denn? Der Schwarzhaarige sah mich aus .. ich würde lügen wenn ich sagen würde seine Augen wären dunkel. Sie waren Schwarz.

-sah mich aus schwarzen Augen an und stand mit der Kiste im arm wieder auf.

"Naruto", gab ich von mir und rieb mir peinlich berührt über den Nacken. Was war das denn bitte für eine Situation?

"Ah, okay wohnst du hier?", fragte er und ich zeigte nur mit dem Finger auf unser Haus. Noch ein weiteres Mal schaute er mich an, bis er an mir vorbeiging und mich nicht mehr beachtete.

Hm, wie immer.

Ich wollte gerade zum Gehen ansetzen, als ich seine Worte hörte.

"Ich bin übrigens Sasuke falls es dich interessiert."
 

Im nächsten Moment schaute ich mich nochmal um, nur um festzustellen das er längst weg war. Eingebildet hatte ich mir das sicher nicht, oder?

Ein Lächeln kam mir über die Lippen und ich setzte meinen Weg fort.

Sasuke also.

topic

Ich redete nicht wirklich gerne über 'dieses' Thema. Das war auch besser so.

Viele Leute würden es ja sowieso nicht verstehen und dennoch beschäftigte ich mich schon eine ganze Zeit damit. Irgendwan kam man halt mit diesem Gefühl klar, dass man alleine war. Naja, fast.

Außerdem musste ja nicht jeder auf Anhieb wissen, dass ich nicht gerade der Star der Schule war und dennoch dachte ich viel zu oft über dieses Thema nach. Ich hasste es.

Ich hasste es wirklich.

Nachdem mich der Zwischenfall mit diesem Typen- wie hieß er noch gleich? Ich hatte keine Ahnung- ziemlich verwirrt und ein wenig aus der Bahn geworfen hatte, machte ich mich auf den Weg zu einem alten Bekannten und ziemlich gutem Freund von mir. Wahrscheinlich der Einzige, den ich je haben würde. Aber er verstand mich wenigstens und ich war gerne bei ihm. Auch wenn der Altersunterschied etwas ... groß war, wie ich fand.

 

Hör auf darüber nachzudenken!

Ich rief mir die Worte von Kiba wieder ins Gedächnis.

'Hast du es einfach nicht nötig oder findest du wirklich keine Freunde?'

Ja Uzumaki, hast du es nicht nötig?

Meine Schritte wurden unbewusst schneller, meine Atmung verdoppelte sich und ich nahm nichts anderes mehr wahr als diese Gedanken.
 

'Du wirst das noch bereuen'
 

Es hallte immer wieder in meinem Kopf wider.

Ich wusste nicht einmal, wieso ich rannte. Wieso hatte ich es plötzlich so eilig?

Gerade so konnte ich noch einem Auto ausweichen, als ich über die Straße rannte ohne wirklich nach rechts und links zu schauen. Der Kerl, der im Auto saß schrie nur irgendwas hinterher und fuhr dann weiter.
 

War das nicht das schwarze Auto-?

 

Ich hatte keine Zeit länger darüber nachzudenken, als ich auch schon in die letzte Einfahrt bog und anschließend vor der Haustür zum Stehen kam. Die Hände auf den Oberschenkeln abgestützt, schnappte ich erst einmal nach Luft. Jetzt wusste ich auch wieso ich das Ausdauertraining auf dem Sportplatz immer so gehasst hatte. Von viel Ausdauer konnte man bei mir nämlich nicht sprechen.

Die schrille Klingel hatte ich schon immer gehasst. Ich wusste auch nicht wieso aber mich nervte sowas einfach. Generell hatte ich auch nie einen Wecker zum Austehen bereit. Bei mir konnte ich mich auf meinen inneren Wecker verlassen, wenn auch nicht immer ..

 

" Naruto! Schön, dass du vorbeikommst!", hörte ich auch schon die Stimme der Person, die mir nun freundlich die Tür aufhielt. Ein Lächeln schlich sich nun, zum zweiten Mal an diesem Tag, auf meine Lippen.

Was war heute nur los?
 

Naja, wenigstens einer der mich verstand. Oder es zumindest wollte.

"Ich hoffe du hast mir noch was zu essen übrig gelassen", scherzte ich, während meine Jacke wie gewohnt ihren Platz am Haken hinter der Tür fand.

Im Inneren des Hauses führte, wie bei mir Zuhause, ein langer Flur geradeaus, während sich rechts und links zwei Räume abgrenzten. Gott ich war wirklich zu oft hier! Die Einrichtung war eher spärlich gehalten und es roch nach .. Blumen wenn ich mich nicht täuschte?

Jiraya hatte, meiner Meinung nach, absolut keinen Geschmack was Einrichtung und Möbel betraf, aber irgendwie machte das sein Haus auch wieder so gemütlich. Ich liebte es hier zu sein.

Da kam ein wenig die Stimmung von Familie auf.
 

Mein Weg führte mich in die Küche, wo ich den Topf mit Nudeln entdeckte. Mein Lieblingsessen.

Die anfängliche Appetitlosigkeit war wie weggeblasen.

"Klar, ich hab mir schon gedacht, dass du vorbeikommst. Und wie ich sehe hat mich meine Intuition nicht getäuscht." Er ließ sich mit einer Tasse Kaffee auf einen der Stühle sinken, während ich den Teller mit Nudeln mitnahm und mich auch setzte.

"Wie ich sehe hattest du Besuch?", deutete ich auf die Blumenvase, welche auf dem Tisch stand, während ich mir eine große Gabel Nudeln in den Mund schob. Jiraya schüttelte nur lächelnd den Kopf.
 

"Was du von mir denken musst."
 

"Glaub mir, das willst du gar nicht wissen", erwiderte ich erneut und starrte aus dem Fenster nach draußen. Es war schönes Wetter. Aber Lust raus zu gehen hatte ich trotzdem nicht.
 

"Tsunade ?", fragte ich ihn mit einem Grinsen und deutete erneut auf die Blumen.

Jiraya hob nur abwehrend die Hände.

"Ertappt würde ich mal sagen. Nein, sie war mich heute besuchen, der alten Zeiten wegen", erklärte er mit einem Lächeln. Er nippte an seinem Kaffee.

Mein Gott, was würde ich nur ohne ihn machen?

Es folgte eine Reihe von anderen Gesprächen, über dies und das. Mit ihm konnte man wirklich über alles reden und irgendwie hatte er zu jedem Thema auch etwas zu sagen. Komisch, dieser Kerl.

Doch dann kam ein Thema, dass die Stimmung wie zu Eis gefrieren ließ.
 

"Wie war die Schule?"

Das war wieder eine Sache, die ich hasste. Normalerweise war das hier ein Ort, an dem ich diese gleichgültige Art, wie ich sie in der Schule hatte, ablegen konnte. Ein Ort, an dem ich die Maske, die ich trug endlich loswerden konnte. Wenigstens für ein paar Minuten.

Doch genau diese Fragen, die gerade ich nicht hören wollte, machten mich einfach nur wütend. Er wusste genau wie meine Position in der Schule war, also wie sollte es schon gewesen sein?

"Naruto ?", riss mich seine Stimme aus den Gedanken.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten.

"Wie immer.", gab ich mit knirschenden Zähnen zurück, während ich mir die letzte Gabel Nudeln in den Mund schob.

"Du weißt, dass du immer mit mir darüber reden kannst. Also wenn irgendwas vorgefallen ist von dem ich wissen sollte dann-"

Mein Geduldsfaden riss. Konnte er nicht einmal mit diesem Thema aufhören ?! Es gab tausend Sachen über die wir hätten reden können aber bitte nicht das!

"Fängst du jetzt auch schon damit an?", fuhr ich ihn an und schob die leere Schüssel ein wenig von mir weg. Wir wollten ja keine Scherben riskieren. Bei diesem Thema explodierte ich immer förmlich.

"Lasst mich alle doch mal mit diesem scheiß Thema in Ruhe! Das ist meine Sache, okay ? Das geht dich nichts an!" Ich wusste natürlich, dass das auf keinen Fall stimmte. Ich hatte mich schon oft bei ihm 'ausgeheult', wenn man es so nennen konnte. Irgendwie tat es mir auch leid diese Worte ausgesprochen zu haben, aber heute war er schon die zweite Person nach Kakashi, die mir damit auf die Nerven ging.

Jiraya ließ den Blick über mich gleiten, bis er sich endlich äußerte. Ich hoffte inständig das er nicht sauer war, wobei er sowieso eine sehr geduldige Person war. Für mich schier unmöglich.
 

"Setz' dich erst einmal", gab er ruhig von sich, während ich nicht einmal gemerkt hatte wie ich in meinem Tun aufgestanden war.

Meine Güte war dieser Tag nicht schon schlimm genug ? Musste ich mich jetzt auch noch bei ihm aufregen?

Wieder starrte ich aus dem Fenster nach draußen wo immer noch die Sonne schien. Scheiß Wetter.

Alles war scheiße.

Ich dachte schon das wir uns heute nurnoch anschweigen würden, bis Jiraya endlich nach einer schier endlosen Stille das Wort ergriff.
 

"Ich habe mit Kakashi gesprochen."
 

Er hatte was?!

Ich hätte ja wirklich mit allem gerechnet, aber das? Was sollte das?!

Ich wollte schon etwas erwidern, als er mich zurückhielt. "Bevor du irgendwas sagst, er hat mir weder etwas über diese Vorfälle in der Schule, noch irgendwas über diesen Kiba erzählt. Es ging generell um deine Noten in seinen Fächern", erklärte er, bevor ich auch nur einen Atemzug machen konnte. Aber wie hatte er-?

Als könnte er meine Gedanken lesen, kam auch schon die Antwort.
 

"Bevor du fragst, Kakashi hatte hier vor ein paar Tagen angerufen und wollte, dass ich zu seiner Sprechstunde komme. Naruto deine Versetzung ist gefähret, wenn das so weiter geht."
 

"Ach, hast du ihm dann auch etwa zu diesem tollen Gespräch mit mir geraten?", fragte ich ohne jedlichen Anstand und stand auf, die Hände auf den Tisch gestützt. Das meine Versetzung gefährdet war interessierte mich da eher weniger.
 

Jiraya ließ den Kopf sinken.

"Ja, habe ich aber-"

Ab da hörte ich nicht mehr zu. Was sollte das alles?!

Ich wusste schon das Jiraya als Vertreter für meine Eltern fungierte, weil er so gesehen als Freund meines Vaters zur Familie gehörte und sie bei mir eine Ausnahme gemacht hatten. Aber das Kakashi solche Maßnahmen ergreifen würde?

Geräuschlos stand ich auf. Ließ meinen Blick noch einmal über ihn wandern, bevor ich ohne jedliche Emotionen in den Flur ging, meine Jacke vom Haken nahm und meine Schuhe anzog. Seine Worte nahm ich schon längst nicht mehr war, obwohl ich genau wusste, dass sie da waren.
 

"Naruto was ist dein Problem? Ich sagte doch es war nicht wegen-"
 

"Es ist schon schlimm genug das du überhaupt auf Kakashi gehört hast! Und dank dir nervt er mich bestimmt jetzt jeden Tag mit diesem Thema!", gab ich von mir während ich meine Jacke anzog. Oh ja, ich war sauer. Und wie.
 

"Aber-"
 

"Nichts aber! Du triffst dich hinter meinem Rücken mit meinem Lehrer und sagst es mir nicht einmal! Was soll das, verdammt nochmal?", unterbrach ich ihn erneut.
 

Bitte sei nicht sauer.
 

"Lass mich einfach in Ruhe!", rief ich noch als ich die Tür hinter mir zuknallte und mich auf den Weg nach Hause mache. Seine Worte wurden durch das Knallen der Tür übertönt.
 

Du bist doch zu ihm gekommen, Idiot.
 

Das Einzige, was mir dazu noch einfiel war scheiße.

Alles war scheiße. Einfach alles.
 

~*~*~

Nach der Auseinandersetzung mit Jiraya wollte ich einfach nur nach Hause. Es gab ja wirklich unschöne Tage aber für heute reichte es mir wirklich. Diese ganze Sache kotzte mich einfach nur noch an.
 

Langsam schlich ich den schmalen Weg zu unserem Haus entlang. Die alte Frau neben unserem Haus hatte wohl Blumen gepflanzt, dachte ich zumindest, wenn man sich den Weg mal so ansah. Alles voller Blumenerde. Meine Mutter würde durchdrehen, denn auch sie konnte die Alte nicht ab. Immer war die Oma am rummeckern, dass ich zu laut Musik hörte oder früher zu laut Fußball gespielt hatte.

Heute hasste ich Fußball.

Musik hingegen mochte ich immer noch.

Ja, wie sich solche Dinge änderten, doch Manches änderte sich nie. Auch wenn man es versuchte. Es wollte einem einfach nicht gelingen.
 

Genau, los ruhig noch mehr Selbstmitleid, Naruto.
 

Innerlich musste ich schmunzeln, ich war wirklich ein Idiot.

Wie stillgestanden blieb ich schließlich vor unserer Haustür stehen, während ich den Schlüssel aus meiner Jackentasche kramte. Nichts.

Hm, vielleicht in der anderen Tasche?

Als ich nach langem Suchen leider feststellen musste, dass ich wohl heute wohl nicht mehr reinkommen würde, war der Tag für mich gelaufen. Scheiße, scheiße, scheiße!

Wie konnte das passieren? Und vor allem wann? Und wieso ausgerechnet ich?
 

Nach langem Fluchen kam mir dann die Erkenntnis.

Die große Frage: Was jetzt? Genervt lehnte ich mich an die Haustür und dachte einen Moment nach. Jiraya hatte einen Zweitschlüssel aber ich konnte ja schlecht zu ihm hingehen und nach dem Schlüssel verlangen nur weil ich so blöd war und meinen eigenen anscheinend verlegt hatte. Vor allem nicht nach der Sache von vorhin.
 

Aber ich hatte ihn doch eingesteckt?
 

Ach, wieso machte ich mir darüber eigentlich Gedanken? Ich würde den eh nicht wieder finden. Ja, ich war so ein Mensch, der bei sowas schnell aufgab oder erst gar nicht versuchte es wiederzufinden.

Wenn ich etwas verlegte blieb das für eine geraumige Zeit verschwunden. Wenn auch auf unbegrenzte Zeit.

Völlig fertig ließ ich den Kopf sinken und beschloss zu einem anderen Ort zu gehen. Ich hatte ihn schon als kleines Kind geliebt. Es war der Ort, über den ich mehr als froh war, ihn zu haben.

Und genau da würde mich mein Weg nun hinführen.
 

~*~*~
 

Am Spieplatz angekommen. Ja, es war ein Spielplatz, okay?

So richtig für Kinder, aber für mich hatte das hier alles etwas Besonderes. Da kamen alte Erinnerungen hoch an eine schöne Kindheit, die ich damals genießen durfte. Damals war ich jeden Tag hergekommen nur um im Sand spielen zu können und einfach den ganzen Tag draußen verbringen zu dürfen.

Das Größte für mich war damals gewesen, als ich endlich ohne meine Mutter alleine an diesen Ort konnte, der Moment an dem ich einfach frei für mich entscheiden konnte wohin ich gehen und was ich dort machen wollte. Es war damals einfach nur schön gewesen.
 

Ich schlurfte zu einer der zwei Schaukeln, auf der ich früher immer gesessen hatte. Das alles hier hatte etwas Heimisches an sich. So empfand ich zumindest.

Das Gestell quietschte, als ich mich darauf sinken ließ und ein wenig hin und her schaukelte. Natürlich nicht richtig, das wäre ja fast schon peinlich ...

Schade, dachte ich, als ich mir den Platz ein wenig genauer vor Augen führte. Schon seit Langem spielte unsere Stadt mit dem Gedanken diesen Platz abzureißen und einen Park daraus zu machen oder Ähnliches. Damit würden viele Erinnerungen verloren gehen, nicht nur von mir.

Leider waren die Kinder, die damals mit mir gespielt hatten weggezogen oder auf eine andere Schule gegangen. Hätte ich mit einem von ihnen mitgezogen, wäre ich vielleicht nicht auf dieser Schule und

müsste mich auch nicht täglich mit Kiba rumschlagen. Pech gehabt.
 

Ich ließ meine Füße durch den Sand gleiten, malte irgendwelche Muster, die ich nicht einmal selber entziffern konnte. Ich war noch nie künstlerisch begabt gewesen, das war einfach nicht mein Ding und würde es auch nie werden. Ich vergaß die Umgebung um mich herum, mittlerweile setzte schon die Dämmerung ein.
 

"Sieh' mal einer an, der Typ von heute Mittag", ließ mich eine Stimme aufschrecken, die mir doch sehr bekannt vorkam.

Im nächsten Moment hörte ich die Schaukel neben mir quietschen und musste feststellen, dass mir schon wieder diese schwarzen Augen begegneten. Stalker, oder was?

"Was willst du ?", fragte ich geraderaus ohne jedliche Emotionen. Wer wusste schon was der Typ vorhatte.
 

"Mich umsehen. Ich wohne immerhin hier", gab er von sich während dieser arroganter Unterton mitschwang. Ach du scheiße, wie war der denn drauf? Das hatte sich heute Mittag aber ganz anders angehört.
 

Ich blieb eine Weile sitzen- der Typ neben mir. Mir fiel sein Name schon wieder nicht ein, ich war schon immer schlecht in sowas gewesen. Bis jetzt musste ich mir ja auch nicht viele davon merken.
 

Unbemerkt, hoffte ich zumindest, fing ich an ihn neben mir zu mustern. Er hatte immer noch die schwarzen Klamotten an wie am Mittag. Viel zu dunkel, wenn ihr mich fragt. Seine Freunde sahen bestimmt genauso aus.

Und nein das waren keine Vorurteile! Ok, vielleicht schon.

Als es mir dann irgendwan doch zu blöd wurde, stand ich einfach auf und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich schuldete ihm nichts, also wieso sollte ich mich verabschieden oder sonstiges? Ich kannte den Typen doch gar nicht. Und eine Nacht würde ich schon vor der Haustür aushalten. Vielleicht auch zwei ... oder drei. Oder eine Woche.

Der Wind ließ mich frösteln, oh ja es wurde nachts kälter. Was für ein Vorteil, wenn man seinen Schlüssel verlor. Einfach super!
 

Ich ging einfach weiter. Immer weiter, mich nicht mehr nach ihm umdrehend. Was auch immer ihn dazu ritt mich aufzusuchen, wenn auch nicht mit Absicht, das alles wollte ich nicht wissen.
 

Plötzlich jedoch, riss mich genau diese arrogante Stimme aus meinen Gedanken.

"Hast du nicht was vergessen?", hörte ich ihn rufen, woraufhin ich ein Klimpern vernahm.

Sichtlich genervt drehte ich mich langsam um.

Klang doch wie meine Schlü-

-Wieder brach ich ab, als er ohne Vorwarnung direkt vor mir stand. Ich dachte der wäre sitzen geblieben!

Und in der einen Hand hielt er tatsächlich meine Schlüssel! Oh man.

"Ähm ..", setzte ich an, kam aber nicht weit, als er mir schließlich die Schlüssel in die Hand drückte und einfach weiterging.

"Pass nächstes Mal besser drauf auf, ich bin nicht dein Dienstbote, Naruto!"
 

Naruto.

Wieso hatte er das-
 

"Danke, ähm ..", brachte ich nur heraus. Dafür könnte ich mir selbst eine klatschen. Fuck! Wie war denn jetzt sein verdammter Na-

"Sasuke", rief er, seine Hand zum Abschied abwinkend. Ich könnte schwören, dass er gegrinst hat!

"Arschloch", murmelte ich nurnoch, als ich den Schlüssel in meiner Jackentasche verschwinden ließ.
 

Zu schade das dieser Arsch, Sasuke, längst abgehauen war.

Auch ich trat endlich den Weg nach Hause an, war mir doch alles zu blöd. Nach diesem beschissenen Tag. Naja, wenigstens hatte ich meine Schlüssel wieder.
 

Und den Namen Sasuke werde ich mir wohl oder übel merken müssen.

Mir war fraglich wieso sich bei diesem Gedanken ein Lächeln auf mein Gesicht schlich.
 

~*~*~

 

 

help

Ich hatte die Schule schon immer gehasst.

Noch nicht einmal weil ich nicht gerade der Musterschüler war. Klar, ich hatte auch meine guten und schlechten Fächer ... und welche, in denen das Lehrer-mögen-Schüler-nicht-Ding vorhanden war.

Eigentlich ging ich gerne zur Schule, früher einmal. Da war Kiba auch noch nicht in der Klasse gewesen.

Ich hatte nie verstanden wieso er sich ausgerechnet mich ausgesucht hatte, ich meine wieso nicht jemand Anderes? Die schüchterne Hinata, die sowieso nur gelegentlich mit Anderen kommunizierte, oder etwa der (nett gesagt) etwas kräftigere Choji, der sich immer mit Schülern unterer Stufen rumtrieb, weil er einfach keinen Anschluss fand? Für mich war es einfach unbegreiflich wieso ich ausgerechnet diesen Stand in der Klasse abbekommen hatte. Wie auch immer. Unternehmen konnte ich dagegen sowieso nichts.
 

Es war Montag. Der beschissenste Tag überhaupt, wenn ihr mich fragt .. und das sollte ich wohl auch noch zu spüren bekommen.

Als ich aufwachte war es nämlich ungewöhnlich hell im Zimmer. Bei dem nächstbesten Blick auf meinen Wecker wurde mir auch klar warum: Ich hatte verschlafen - und wie!

Andere wären vermutlich aufgesprungen und hätten sich beeilt was das Zeug hält, doch mir war nicht so. Genervt schlug ich die Decke beiseite und blieb einige Minuten so liegen. Fuck, ich war definitiv nicht auf Schule vorbereitet! Und Lust hatte ich schon gar nicht! Ich wollte heute weder Kiba's noch die Visage irgendeines Anderen zu Gesicht zu bekommen. Völlig ausgelaugt von was auch immer drehte mich auf die Seite und vergrub mein Gesicht im Kopfkissen. Hm .. roch nach Waschmittel. Ich liebte diesen Geruch, wusste der Teufel warum! - Erneut seufzte ich laut auf.

Wieso musste mein Leben nur so verdammt schwierig sein?

Oh nein, ich würde nicht gehen - oder doch?

Sollte ich es etwa wirklich wagen aus meinem gemütlichem, warmen (!) Bett aufzustehen und diesen völlig unnötigen Weg zur Schule einzuschlagen?
 

Jiraya wäre sicher nicht so davon begeistert , ging es mir durch den Kopf.

Was würde Kakashi ihm erst erzählen, wenn ich nicht einmal zur Schule erschien? Das wollte ich mir gar nicht ausmalen. Und was meine Eltern dazu sagen würden erst recht nicht.

Mit einem Ruck setzte ich mich dann schließlich doch auf und tappste ins angrenzende Badezimmer. Nach ein paar Minuten hatte ich auch schon meine Zahnbürste im Mund und machte mich danach in Zeitlupe daran mich anzuziehen. Ich hatte wirklich keine Lust.

Als ich dann jedoch auf die Uhr schaute und merkte, dass ich mich doch so langsam mal beeilen sollte, schnappte ich mir kurzum meine Tasche plus Jacke und wollte mich gerade auf den Weg nach draußen machen, als ich inne hielt.

Schlüssel.

Diesen Fehler würde ich sicher nicht noch einmal machen. Mit einem flüchtigem Gedanken an das gestern Geschehene ließ ich den Bund in meine Jackentasche gleiten. Das letzte was man schließlich zu hören bekam, war das Klacken als die Tür ins Schloss fiel.

Was für ein toller Start in den Tag.
 

~*~*~
 

Der Weg zur Schule stellte nicht wirklich etwas Besonderes dar. Die Straße geradeaus, dann links, rechts und wieder links, durch die schmale Gasse und dann sah man auch schon einen Teil dieser Irrenanstalt, die man Schule nannte.

In Gedanken fragte ich mich wie oft ich diesen Weg wohl schon gegangen war. Viel zu oft, womöglich.

Als ich kurz darauf mein Handy herauskramte, merkte ich das mir tatsächlich jemand geschrieben hatte. Sakura.
 

Wo bleibst du?, las ich leise vor.

Hm, ich hätte doch lieber Zuhause bleiben sollen. Den Mist hier sollte ich mir lieber nicht antun.

Ich war so ein Glückspilz.

Der Schulhof war wie leergefegt, keine Menschenseele weit und breit. Wäre das immer so. Naja, was konnte man schon machen? Ich ging die Treppen bis in den dritten Stock hoch, bog einmal links und dann rechts in einen weiteren Korridor ab. Man, war ich froh, wenn ich diesen Gang nicht mehr entlang gehen musste. Mit einem Seufzten stellte ich mich vor die Klassentür und wollte gerade zum runterdrücken der Klinke ansetzen, als ich Stimmen von innen hörte. Und eine dieser Stimmen kam mir doch sehr bekannt vor! Mein Körper schien wie von selbst zu reagieren und wie aus dem Nichts, fand ich mich plötzlich im Klassenzimmer wieder, zahlreiche Augenpaare auf mich gerichtet. Vor mir ein Typ, den ich nun wirklich nicht sehen wollte. Schwarze Hose, graues Shirt, diese gottverdammten Haare! Kurz gesagt: Emo. Noch kürzer gesagt: Sasuke. Fuck, seit wann war der denn hier? Und vor allem - warum?!
 

"Ähm, ich schätze ich bin zu spät-" Super gemacht, Naruto! Das hätte nun wirklich keiner geahnt. Sasuke, der mich mit .. abschätzendem Blick musterte, schmunzelte nur kurz, während Kakashi das Wort erhob.

"Naruto das gibt einen Eintrag, kommst du nach der Stunde bitte zu mir?", hörte ich ihn sagen woraufhin ich nur leicht nickte und meinen Platz in der hintersten Reihe einnahm.

Kakashi schien mehr als genervt zu sein, das ließ sich an seiner Stimmlage ablesen. Während er sich etwas aufschrieb und ich mich auf meinen allzu bekannten Stuhl setzte, ging es los.
 

Das Getuschel.

Wieso ist er zu spät?

Hat es wohl nicht nötig zu kommen! Blablabla.
 

Nein, es nötig haben hier zu sein mit einem Großteil an Menschen, die ich eh nicht leiden konnte, dass hatte nun ich wirklich nicht. Bis vor ein paar Minuten hatte ich noch in meinem Bett gelegen, oh fuck nächstes Mal würde ich mir das hier ersparen. Da war die Methode mit dem Stimme verstellen und dem Mein-Sohn-kann-nicht-zur-Schule-kommen-Ding eine viel bessere Möglichkeit diesem Altag zu entfliehen.
 

Ich musterte Sasuke.
 

Ihm schien das alles völlig egal zu sein. Lockere Haltung, die Hände in den Hosentaschen versenkt stand er da vorne und ließ es so aussehen als würde er das jeden Tag machen. Als ich mich damals vorstellen musste waren meine Hände schwitzig gewesen, ich hatte gestottert und war sogar rot geworden, als mich eine Mitschülerin nach meinen Hobbys gefragt hatte! Wie schaffte er das nur?

Doch bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte, riss mich Kakashis Stimme aus meinen Gedanken.
 

"Nun ja, da Naruto nun auch erschienen ist, würdest du dich bitte kurz vorstellen?" Er nickte Sasuke zu, der dies nur mit gleichgültigem Blick entgegenahm. Er hatte sich also noch gar nicht vorgestellt? Schien als hätte ich nichts verpasst.

"Ich bin Sasuke Uchiha. Ich bin vor etwa einer Woche mit meinem Bruder in die Stadt gezogen. Falls ihr etwas wissen wollt, fragt ruhig."

Man diese förmliche Art kotzte mich an. Der zuckte nicht einmal! Wusste er denn nicht wie arrogant ihn das aussehen ließ ? Scheinbar nicht, denn als sich nach ein paar Minuten etliche Fragen von meinen Mitschülern auftaten, glaubte ich wirklich ich wäre hier im falschen Film.

Wobei der Hauptanteil dieser bei den weiblichen Zuschauern lag. Weiberheld, war ja klar.

Ich hielt mich daraus, hatte keine Lust auf irgendwelche Gespräche mit diesem Typen, der mir schon einige Tage versaut hatte. Doch da würde ich sicher nicht so recht behalten.

Sasuke setzte sich schließlich in die zweite Reihe, worüber ich auch ganz froh war. Eine der Visagen, die ich heute noch weniger ertragen konnte als die von Kiba. Gedankenverloren kritzelte ich auf meinem Tisch herum, starrte in der Gegend umher und schien mein Umfeld nicht wirklich wahrzunehmen. Ich konnte diesen Uchiha-Typen nicht einschätzen. Wie er so drauf war, oder was überhaupt mit ihm los zu sein schien. Der war mir echt zu komisch.

Gelangweilt hörte ich schließlich die nächsten 30 Minuten dem Unterricht zu, schlief beinahe ein, als Kakashi irgendwas von einer neuen Formel erzählte, schaffte es aber immerhin rechtzeitig meine Sachen einzupacken und wollte mich gerade aus dem Staub machen als-
 

"Naruto, ich muss mit dir reden."
 

Schon wieder? Konnten wir das nicht einmal verschieben?

Innerlich kochend, nickte ich schließlich und durfte mir mal wieder eine Standpauke von Kakashi anhören. Was eine Überraschung! Es war doch immer dasselbe, zuerst kamen seine Gespräche über meine Noten, dann kochte das Gespräch mit Jiraya wieder auf und dann kam nurnoch irgendein Unsinn aus seinem Mund heraus, den ich gerade am wenigsten hören wollte. Das Dumme daran war nur, dass ich die ganze Zeit auf den Haufen hinter mir starren musste. Ein Haufen aus meinen Mitschülern, die sich um Sasuke scherrten und ihn mit Fragen zu bombadieren schienen. Was für ein Glückspilz ..
 

Mich hatten sie damals gleich ausgeschlossen. Nicht anerkannt. Für etwas anderes, komisches gehalten.
 

Ich seufzte. Wenigstens blieben mir so die Auseinandersetzungen mit Kiba erspart. Ich meine, wieso sollte er sich nicht nett gegenüber Sasuke verhalten? Er hätte die komplette Klasse gegen sich, da Sasuke bei den meisten gut anzukommen schien.
 

Hoffentlich zieht er dieses Mal den Kürzeren.

Und mit einem zaghaften Lächeln machte ich mich schließlich auf den Weg in die Pause.

Alleine.
 

-*-*-
 

Ich war froh wenn ich alleine war. Auch wenn ich diese Stille an manchen Tagen echt nicht ausstehen konnte. Heute kam sie mir zurecht.

Manchmal war es aber auch echt scheiße, wenn man andere Schüler mit ihren Freunden sah, aber man gewöhnte sich daran. Ich brauchte so etwas nicht. Wollte so etwas nicht. Sah darin keinen Sinn.
 

Unsinn.
 

Langsam ließ ich meinen Kopf sinken, vielleicht sollte ich mich ja doch einmal mit Sakura treffen? Ich meine, sie schien auch nichts dagegen zu haben mit mir nach Hause zu gehen. Ich ließ meine Gedanken abschweifen. Sasuke hatte sicherlich massenhaft Freunde auf seiner anderen Schule gehabt. Aber sowelche Leute gab es eben: Außenseiter und die beliebten Coolen. Das war doch irgendwie immer so gewesen, oder?

Gerade, als das Klingeln ertönte und ich mir meinen Rucksack schnappen wollte, merkte ich wie die Bank, auf der ich bis eben noch gesessen hatte nachgab.
 

Das wird doch nicht?

Doch meine Gedanken brachen ab- Kiba. Das hatte mir noch gefehlt.

Langsam stand ich auf und schulterte meine Tasche.
 

"Was willst du ?", drang es wie von selbst aus meinem Mund heraus. Mir war selber fraglich wie ich auf einmal diesen Mut aufbringen konnte und überhaupt irgendwas gegenüber ihm herausbekam.

Sein Blick ging star durch mich hindurch, er schien mich nicht mal zu beachten - und das machte mich am meisten wütend.

Nicht beachtet zu werden. Wie nichts behandelt zu werden. Außenseiter.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten, auch wenn ich genau wusste, dass ich bei einer Provokation doppelt dafür bezahlen musste. Das blendete ich gerade gekonnt aus.

"Weißt du Naruto, es gibt Dinge die lassen sich nicht ändern", sagte er ohne jedliche Emotionen in der Stimme, immernoch in meine Richtung schauend.

Ich entspannte meine verkrampften Hände wieder. Verdammt, was wollte er?
 

"Es gibt einfach Dinge, die müssen so sein wie sie sind. Zum Beispiel du"

Ich sah ihm misstrauisch entgegen. Das wurde mir doch alles zu blöd.

Ohne im noch eines Blickes zu würdigen machte ich auf dem Absatz kehrt und schnappte mir noch meine Tasche, bevor ich mich komplett von ihm abwendete. Diese Sprüche würde ich mir sicherlich nicht mehr gefallen las-
 

-"Willst du dich etwa nicht mit mir unterhalten?", hallte es dann plötzlich nahe an meinem Ohr, während sich ein ziehender Schmerz durch meinen Arm zog.

Die meisten Leute waren schon in den Unterricht gegangen. Eine schier aussichtslose Situation schien mir bevorzubestehen. Das war nicht das erste Mal. Sicherlich nicht. Die Kraft und den Druck, mit dem seine Hand meinen Arm festhielt, konnte ich kaum beschreiben. Ich hasste diese Situationen immer wieder.
 

"Lass mich los", befahl ich ihm, bevor sich seine Hand langsam lockerte und ich meine Tasche erneut schulterte und ihm trotzig entgegenschaute. Fuck, der wusste doch genau wie eingeschüchtert ich war. Konnte ich nicht einmal in meinem Leben selbstsicher wirken? Anscheinend nicht wie es schien.

Genervt fuhr er sich durch die Haare.

Sein Blick sprach mal wieder Bände. Und den Gestank von Rauch nahm ich geradezu intensiv wahr. Hatte wohl mal wieder eine zuviel geraucht. Wie ich solche Leute hasste.

"Lass mich einfach in ruhe Kiba", gab ich von mir während ich mir noch überlegte ob ich lieber ganz nach Hause gehen, oder einfach an ihm vorbeilaufen sollte. Aber selbst im Unterricht würde mir letzteres nicht viel bringen. Der Typ würde mich selbst vor einer Lehrkraft in Grund und Boden prügeln, soviel war sicher. Dafür war dieses Arschloch ja bekannt. Was für ein toller Ruf.
 

"Du kennst diesen Sasuke, oder?"
 

Bitte was?

"Ähm ich-" weiter kam ich nicht.
 

Meine Tasche wurde mir entrissen, sodass ich völlig schutzlos vor ihm stand.

Ich merkte, wie ich gepackt und sozusagen auf den Boden gepresst wurde. Mein Atem ging keuchend und meine Körper war wie taub. Im nächsten Moment fühlte ich auch schon den Schmerz, der sich durch meinen Kopf zog, gefolgt von dem schweren Körper auf mir. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie ich auch schon den ersten Schlag spürte. Meine linke Wange schmerzte wie Hölle, jedoch versuchte ich mich erst gar nicht aus dieser Lage zu befreien.
 

Sinnlos.
 

Mein Kopf schmerzte mit jedem Schlag mehr, meine Haut schien zu explodieren und auch dieses Mal wurde mir mal wieder bewusst, dass ich keine Hilfe zu erwarten hatte.

Bei dem nächsten Schlag wurde mein Kopf zur Seite gerissen, keuchend rang ich nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenem. Als ich aufblickte starrten mir kranke Augen entgegen. Augen die etwas gegen mich zu haben schienen, wovon ich einfach nicht wusste was es war. Wieso ich?

Sein Blick blieb starr auf mir liegen während ich versuchte die Schmerzen so gut es ging zu ertragen.

Seine Beine drückten mich in den Asphalt. Sein Atem ging schnell, aber er schien dennoch nicht genug zu haben.

Im nächsten Moment beugte er sich zu mir herunter, zog mich auf halbem Wege an den Haaren zu ihm hoch, nur um meinen Kopf im nächsten Moment wieder auf den Boden zu rammen. Mein Kopf schien zu knacken, so fühlte es sich an. Und das tat es wirklich, das schreckliche Geräusch, welches sich einige Male wiederholte. Ich dachte schon ich würde ohnmächtig werden und die Erkenntnis, dass ich diesen Typen noch länger ertragen musste, machte sich in mir breit. Ich stöhnte vor Schmerz, krallte mich in einem seiner Arme fest um diesen wegzudrücken, doch es gelang mir einfach nicht.
 

Ich beobachtete seine eine Hand, die mich immernoch am Arm festhielt.

Krampfhaft. Unkontrolliert. Aber das Merkwürdigste:

Er zitterte. Und wie.
 

Ein weiterer Schmerz der sich durch meinen Kopf zog.

Mir war sowieso fraglich, wie ich in so einer Situation nachdenken konnte.

Beinahe hätte ich über meine Dämlichkeit gelächelt, als ich von weitem Schritte hörte.

Mein Kopf war in die andere Richtung geneigt, sodass ich nur für einen kurzen Moment Stille, im nächsten Augenblick jedoch Schritte hörte. Laufende Schritte.
 

"Kiba! Lass ihn los! Bitte lass ihn los!", hörte ich die schrille Stimme einer Person, wodurch ich im ersten Moment erstmal nichts realisierte.

Kiba ließ sich jedoch nicht davon abbringen mir noch eine zu verpassen. Fuck mein ganzer Körper schmerzte. Ich schmeckte eindeutig Eisen, Blut.

Es schien wie eine Art Erlösung zu sein, als er endlich von mir heruntergezogen wurde. Oder eher sich herunterziehen ließ. Er hätte sich wirklich wehren können, was ich nicht so ganz zu verstehen schien.
 

"Sag mal spinnst du? Was fällt dir eigentlich ein du dummes Arsch-"

Weiter hörte ich nicht mehr zu.
 

Sakura.

Außgerechnet sie stand neben mir.

Sie, die Kiba da gerade diese Wörter an den Kopf warf.

Sie, die mir geholfen hatte.

Gerade als ich etwas erwidern wollte, spürte ich auf einmal einen Art Kloß im Hals. Mein Körper krümmte sich, ehe ich mich auf die Seite drehte und von einem Hustenanfall erschüttert wurde. Krächzend setzte ich mich auf, nur um gleich wieder zusammenzusacken. So eine verdammte Scheiße.
 

"Oh Gott Naruto! Naruto alles okay?"

Meine Augen wurden von schwarzen Punkten benetzt. Ihr hübsches Gesicht war nurnoch verschwommen erkennbar, bis ich mich ein wenig aufgesetzt hatte. Dann ging es. Kiba war noch immer nicht verschwunden. Eher beeugte er das Geschehen mit einem Grinsen.
 

"Du wirst dafür noch bezahlen Uzumaki", war nur noch zu hören, bis er sich auf den Weg in den Unterricht machte. Mein Kopf pochte wie verrückt, doch Sakura ließ sich anscheinend nicht so leicht abschütteln.

"Was hat er dir getan?! Kiba! Verdammt ..", das Letzte war nur ein Flüstern. Ich wollte das alles hier nicht. Ich wollte kein Mitleid. Schon gar nicht von ihr. Sie sollte da nicht auch noch damit reingezogen werden.

Ein Außenseiter reichte völlig.
 

Und das war nun mal ich.
 

~*~*~

"Ich wollte dich da wirklich nicht mit hineinziehen, wirklich es tut mir-"
 

"Verdammt, hör auf dich zu entschuldigen!"
 

Diese Worte warf sie mir nun schon seit gefühlten Stunden an den Kopf. Nach der ganzen Aktion waren wir zu mir nach Hause gegangen. Ja! Wir!

Sakura konnte nicht davon abgebracht werden sicherzustellen, dass ich auch wirklich nach Hause gehen würde. Was für eine unnötige Sache. Dabei war es mir nicht einmal peinlich, sie bei mir zu haben. Es war eher ... unangenehm. Hier war noch nie wirklich einer gewesen, ich meine von meinen Freunden.

Eine komische Situation.
 

Ich fürchtete sie fand es komisch, dass ich alleine wohnte. Ich hatte ihr das zwar schon einmal gesagt, war mir aber nie wirklich sicher gewesen, ob sie das geglaubt hatte. Und jetzt saß sie hier, im Wohnzimmer. Bei mir. Zuhause. Was war nur falsch an diesem Bild was sich mir bot?
 

Nach dem 'Unfall' waren wir direkt zu einem Lehrer gegangen, der mir freigegeben hatte. Sakura bestand hierbei darauf mich zu begleiten. Kein Wunder, dass man sie auch entschuldigt hatte, sie war eine Einserschülerin. So etwas hatte ich wohl am wenigstens verdient.
 

"Sag mal, geht das schon lange so zwischen dir und Kiba?"
 

Ich blickte zu ihr auf.

Seitdem ich die Tür vor etwa einer viertel Stunde aufgeschlossen hatte, lag ich auf der Couch im Wohnzimmer, einen dicken Kühlbeutel auf der Stirn. Die Kopfschmerzen nahmen langsam ab, aber Sakuras Fragen nervten echt. Die wollte echt alles wissen. An fing es mit meinen Eltern, dann über meinen Schulwechsel und jetzt auch noch das. Fragestunde, oder was?
 

"Ähm nein nicht wirklich. Er hatte es wohl heute einfach auf mich abgesehen", gab ich von mir während ich mir das Kühlkissen fester an die geschwollene Wange drückte. Sie hatte sich inzwischen auf den Sessel gegenüber mir fallen lassen. Sie nahm sich ganz schön viel aus der Sache raus. Aber komischerweise machte es mir nicht das Geringste aus. Ich mochte ihre Anwesenheit, oder fing zumindest gerade an sie zu genießen.

"Naruto meinst du das ernst? Glaubst du wirklich du kannst mich belügen?" Okay, das war wohl nach hinten losgegangen. Ich seufzte auf. Was für ein Drama wegen einer kleinen Prügelei.

"Sakura es ist wirklich nichts glaub mir er ist einfach nur-"
 

"-Und was war das heute morgen? Wieso warst du zu spät?! Ich hab auf dich gewartet, verdammt! Und dann kommst du in die Schule als wärst du auf der Flucht! Was ist nur los mit dir?", brachte sie ihren Satz zuende, während ich ein wenig überfordert über die Situation schien. Das nannte man wohl eine Predigt, wie manche sie nur von ihren Eltern bekamen.

Mittlerweile war sie förmlich aufgesprungen und stand mit verschränkten Armen vor der Brust vor mir.

Ein Bild, welches mich doch beinahe schmunzeln ließ.
 

"Mach dir keine Sorgen um mich, ich komme schon klar", lächelte ich ihr entgegen während ich mich langsam aufsetzte. Mein Kopf pochte immer noch. Das Blut zirkulierte wohl noch nicht richtig.
 

"Ich glaube dir nicht, aber okay. Bist du sicher, dass ich nicht bleiben soll? Nicht das du umkippst oder-"
 

"-Vergiss es, ich komme klar."
 

"Ok, ich hoffe es geht dir bald besser."

Mit diesen Worten schnappte sie sich ihre Jacke, die sie über den Sessel gelegt hatte und ging aus der Haustür heraus. Was für ein Tag!

Genervt setzte ich mich auf. Wieso eigentlich immer ich? Wieso nicht jemand anderes? Wieso nur?
 

Langsam tappste ich in die angrenzende Küche, den Eisbeutel immer noch an die Wange pressend. Ich hasste mein Leben manchmal . Okay was hieß manchmal? Eigentlich war es doch immer scheiße.

Wer verschlief schon am Montag, bekam einen Eintrag, dann eine Tracht Prügel und daraufhin noch eine Predigt? - Naruto Uzumaki. Wirklich toll.
 

Ich schnappte mir eine Flasche Wasser und wollte gerade wieder ins Wohnzimmer gehen, als mich beinahe der Schlag traf. Zum Glück nicht so wie der von Kiba.
 

"Scheiße! Bist du bescheuert, oder was?", sprudelte es aus mir heraus, während ich versuchte mich wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen.

Es ist wirklich schön wenn man aus der Küche ins Wohnzimmer geht und auf einmal eine wildfremde Person in deinem Flur steht, die sich Sasuke nennt.
 

"Fuck, wie bist du hier reingekommen?", fragte ich noch einmal völlig schockiert und wollte schon nachsehen ob ich vielleicht irgendwo ein Fenster offen gelassen hatte, als-
 

"-Die Tür stand auf, Idiot"

Emotionslos, wie immer.
 

"Okaaay, und was machst du dann hier?"

War hier heute Tag der Offenen Tür oder was? - Ok, anscheinen schon, aber musste mich jeder besuchen? Meine Güte!
 

"Ich weiß nicht. Ich hab gehört du und dieser Kiba hattet sowas wie eine Schlägerei?"

Er wandte sich zu mir um und sah mir in die Augen. Oh fuck, dieses schwarz war echt .. Nein, das war nun wirklich nicht wichtig. Viel wichtiger war, wieso sich auf einmal alle für mich interessierten!
 

"Das geht dich nichts an", gab ich, eher zickig als selbstbewusst, zurück.
 

"Wieso?"
 

"Weil ich es sage."

Tolles Argument Naruto.
 

"Und was du sagst ist Gesetz?"
 

"In meinem Haus schon."

Der war nicht schlecht.
 

"Aha."
 

In einem Moment der Stille, in der wir einfach nur dastanden und keiner den anderen beachtete, fiel mir beinahe die Decke auf den Kopf- verdammt ich hasste sowas!
 

"Sasuke würdest du jetzt bitte gehen?", fragte ich ihn dann schließlich und hätte auch beinahe eine Antwort bekommen, als mir plötzlich schlecht wurde. Und wenn ich schlecht meine dann meine ich kotzübel! Fuck und dann auch noch vor ihm!

Ich hörte wie er seine Tasche ablegte und auf mich zukam. Boa, der sollte einfach weggehen der Arsch!

Meine Sicht verschwamm wieder und dann kamen auf einmal diese Augen in mein Blickfeld.

Verschwindet doch einfach.

Im nächsten Moment spürte ich auch schon den Würgereiz und ergab mich meinem Schicksal.

Wenn ich sterben könnte, würde ich es sicherlich jetzt tun.
 

~*~*~
 

"Mir ist schlecht"
 

"Das hab ich gemerkt."
 

"Ich weiß", gab ich kleinlaut von mir, während ich mal wieder auf der Couch lag. Kennt ihr das, wenn man sich nach dem Kotzen besser fühlt? Nein ? Naja, das Gefühl hatte ich gerade. Und gerade dachte ich, dass Sasuke das genug abschrecken würde um sich zu verpissen, doch der Penner blieb eisern und blieb, warum auch immer.
 

"Ich wusste gar nicht, dass du auf die gleiche Schule wie ich gehst", sagte ich schließlich und ließ den alten Eisbeutel auf den Tisch sinken, bevor ich mir den Neuen nahm, der von Sasuke vor ein paar Minuten geholt worden war. Der Kerl wäre der geborene Krankenpfleger!
 

"Zufall."

Als ob!

Der Kerl stalkte mich doch immer! Und das wollte er leugnen?
 

"Boa ich glaube ich bleibe die Woche zu Hause, dass ist mir alles zu blöd", erwiderte ich nur, während Sasuke mit seinem Handy beschäftigt zu sein schien. IPhone, wow der Typ hatte also wirklich Kohle.
 

Irgendwie war es mir unangenehm, dass er hier war. Ich wusste nicht damit umzugehen, ich meine, der Typ wusste nun das ich alleine wohnte. Und wieso er einfach durch die Tür reinspaziert war hatte er mir immer noch nicht gesagt.
 

"Mach das. Ich muss jetzt gehen", brachte er schließlich hervor und stand unschlüssig auf. Sein Oberteil zierte dabei immernoch dieser Fleck von- Naja von meiner Kotze eben. Hart im nehmen würde ich mal sagen.
 

"Wieso?"

Fuck wieso war ich nur so blöd?

Da wollte er schon von alleine gehen und jetzt hielt ich ihn sozusagen davon ab. Dumme Aktion.

Ich wollte ihn wirklich nicht hier haben.
 

"Kommst du nicht ohne mich klar?", fragte er schließlich verwirrt, während er sich seine Jacke überstreifte und immer mal wieder auf sein Handy schaute.
 

Empört setzte ich mich auf.

"Als ob ich auf dich angewiesen bin!"
 

"Ach ja?"

Er zog fragend eine seiner Augenbrauen hoch, während er mir näher kam. Sehr viel näher. Fuck, wieso verunsicherte er mich so? Seine bloße Anwesenheit war mir schon unangenehm, aber das hier ging wirklich zu weit!
 

Ich fragte mich nach einer Weile wirklich wieso wir uns einfach nur anstarrten. Wollte er nicht längst schon gegangen sein? Ach ja, ich hatte ihn ja aufgehalten.

Ich musterte ihn.

Ich war echt am überlegen ob er schwarze oder einfach nur dunkelbraune Augen hatte. Seine Klamotten waren wie am Morgen - Schwarz und Grau.

Aber irgendwie ließ ihn das gut aussehen.
 

Was denkst du da?

"Ja!", beantwortete ich schließlich seine Frage und beendete somit dieses dämliche Schweigen. Ich war mir selber nicht im Klaren darüber wie selbstsicher ich klang.

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, während er sich wieder entfernte.

Ohne etwas zu sagen ging er.

Was-?

An der Tür blieb er noch einmal stehen, während ich das Ganze immer noch nicht richtig realisierte.
 

"Ach, Naruto?"
 

"Hm?"
 

"Und lauf meinem Bruder nicht wieder vor's Auto, sonst gibt's Ärger."
 

Meine Gedanken überschlugen sich. Gestern Nachmittag war doch dieses Auto ge-

Oh oh. Das war also er gewesen als ich zu Jira-
 

"- ich komme morgen wieder."

Das Knallen der Haustür war zu hören.

Nicht mal ein Winken, kein Tschüß, nichts.

Und vor allem - wie er kam morgen wieder?!
 

Sasuke Uchiha - für mich das größte Arschloch auf Erden.
 

- oder?

after eight

"Hey, schau dir den mal an!"


 

"Was ist denn mit dem passiert?"
 

"Der hat ja ganz schön was abbekommen!"

"Geschieht ihm recht. Immerhin legt er sich mit Kiba an!"


 

"Hoffentlich bekommt der noch richtig Ärger!"


 

"Den braucht eh niemand!"


 

"Und was er schon wieder anhat!"
 


 

Mobbing war in vielen, ich sage mal Sorten, eher Richtungen vorhanden. Ich hatte das schon immer gehasst, galt schon immer als das Opfer von vieler dieser Richtungen.

Vielleicht weil ich einfach zu dumm war, zu schlecht gekleidet, ihnen mein Charakter oder meine Persönlichkeit nicht in den Kram passte. Menschen waren grausam, sie hatten immer etwas zu meckern. Immer.

Einmal hatte ich mir in der 6. Klasse meine Haare gefärbt. Hoffte so dazugehören zu können, da sie mich damals deswegen für eine Zeit lang geärgert hatten. Von Blond auf Schwarz war dabei schon eine große Veränderung und vor allem ein großer Schritt für mich gewesen.

Zu meinen Eltern hatte ich damals gesagt, dass es in wäre, sie wussten nichts von all dem.

Nichts von all dem was ich Tag für Tag durchmachen musste.

Wisst ihr wie schwer es ist morgens aufzustehen und zu wissen das einen diese Hölle erwartet in die man da schreitet? Die Menschen verachten dich regelrecht.

Schon beim Betreten des Schulgeländes wirst du komisch angeguckt, hörst die Massen kichern und lästern. Saugst diese Worte, Beleidigungen und Sonstiges in dich auf, aber sagst nichts, in der Hoffnung es wird ihnen so langweiliger.

 

In der Hoffnung sie haben nichts mehr zu lachen.
 

Nichts mehr zum drauf rumtrampeln.
 

Doch das klappt nicht. Nichts klappt dagegen. Und das habe ich gelernt.

Wenn ich an damals dachte, hatten sie sich nach meiner Aktion mit den Haaren nur noch mehr daran aufgezogen. Das Uzumaki Naruto ja unbedingt dazugehören wollte und dafür höchstwahrscheinlich alles tun würde.

Soll ich ehrlich sein?

Ich hätte es getan. Alles.

Alles, was sie von mir erwartet hätten. Ich hätte es erfüllt.

Doch das änderte sich mit der Zeit. Ich akzeptierte allmählich wer ich war und was meine Position in dieser Klasse wohl immer sein würde. Und das war auch richtig so.
 

Denn einmal Außenseiter - immer Außenseiter.
 

~*~
 

Wieder einmal Montag.

Es war eine ganze Woche her, seitdem ich das letzte Mal in der Schule gewesen war. Sasuke hatte mir, aufgrund unserer Wohnsituation den Lernstoff der vergangenen Tage übermittelt. Wir wohnten ja quasi um die Ecke und das sah anscheinend auch Kakashi nicht anders. Verdammte Klassenliste!

Ich hingegen konnte nicht wirklich mit dem Uchiha umgehen. Er war mir zu ruhig, schien keinen so richtig an sich ran zu lassen und wirkte außerdem immer ziemlich gleichgültig. Aber das war nur meine Ansicht der Dinge.

Doch, was mich im Moment noch mehr nervte war nicht etwa der Uchiha oder Kiba. Diese eine, andere Sache ging mir im Moment weder aus dem Kopf, noch aus dem Gesicht.

Kiba hatte mir nämlich bei unserer kleinen Auseinandersetzung ein schönes blaues Auge verpasst. Wobei es schon lange nicht mehr als blau zu identifizieren war. Sagen wir es so: meine komplette Haut rund ums linke Auge wurde nun von einem schönen lila-blau-Ton geschmückt. Ich hatte bereits versucht dieses Veilchen zu überschminken, doch geklappt konnte man das wohl nicht nennen. Zumindest nicht nach den geschätzten zweihundert Augenpaaren, die mich heute schon komisch angestarrt hatten, als wäre mir eine zweite Nase gewachsen.

Und trotzdem hatte ich mich aufgerafft und den Weg zur Schule eingeschlagen - irgendwann musste ich da ja wieder erscheinen, sonst hagelte es womöglich noch unangenehme Anrufe seitens Kakashi - oder vor allem noch unangenehmere Gespräche mit Jiraya.
 

Natürlich wussten alle bereits was vorgefallen war.

Und so blieb es auch nicht lange ruhig, als ich in die Klasse kam. Ich spürte diese Bicke ganz genau auf mir, wie sie an mir hafteten. Leute drehten sich um, fingen an zu tuscheln, starrten mich an als wäre irgendetwas komplett falsch an mir. Die meisten Blicke hier schienen mich zu erdolchen.

Ein paar Mitschüler sahen einfach nur weg, waren wahrscheinlich beschämt, wollten nichts mit mir zu tun haben, aus Angst sie könnte es auch erwischen.

Geradewegs schritt ich auf meinen Platz in der letzten Reihe, setzte mich und ließ meine Tasche mit einem Poltern auf den Boden knallen. Sollten sie doch denken was sie wollten. Ich musste einfach nur diesen einen Tag überstehen, bis ich wieder zu Hause war und mich in mein Zimmer verkriechen konnte. Ja, so dachte ich mittlerweile - bloß nichts mit diesen Leuten zu tun haben.
 

Die Atmosphäre änderte sich jedoch stetig, als Kiba den Raum betrat. Sein Blick blieb ebenfalls an mir hängen. Ihn schien es geradezu zu amüsieren, dass ich mich wieder an diesen Ort hier traute. Mir war das mittlerweile alles mehr als nur egal.

Ich konnte jedoch erst einmal erleichtert aufatmen, als er sich ohne etwas zu sagen auf seinen gewöhnlichen Platz setzte. Anscheinend hatte selbst er heute andere Dinge, die ihn mehr interessierten.

Gelangweilt ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken - und mal wieder stellte ich mir diese eine Frage.
 

Wieso nur ich?
 

Mittlerweile war mir diese Frage auch schon zu oft durch den Kopf gegangen. Ich konnte sowieso nichts an meiner Position ändern - ob ich mich jetzt groß anpasste oder nicht. Es half nichts.
 

Betrübt beobachtete ich ein paar meiner Mitschüler, wie sich das Ganze langsam wieder normalisierte und die Stimmung von vor nicht mal 3 Minuten wie verflogen schien. Wie es mir dabei ging war ihnen anscheined scheißegal.

Ein Seitenblick verriet mir, dass Sasuke ebenfalls schon anwesend war - ich war wohl mal wieder etwas spät dran gewesen. Naja egal. Komischerweise schien er sich nicht mal für mich zu interessieren, was ja auch verständlich war. Wieso sollte er sich schon für jemanden wie mich einsetzen oder gar mit mir reden? Vor allem als ein neuer Schüler, der gerade in so eine Klasse gewechselt hatte? Das machte nun wirklich Sinn.

Jedoch schien er sich bei keinem so wirklich anschließen zu wollen - vielleicht ein Einzelgänger, der weder mit normalen Cliquen noch mit einem Außenseiter wie mir etwas zu tun haben wollte? Möglich.

Aber, jeder Andere würde sich doch irgendwo dazustellen? Es hieß ja immer man sollte Anschluss finden in einer neuen Klasse - machte doch Sinn, oder?

Meine Gedanken über den Uchiha wurden jedoch unterbrochen, als ich die Tür der Klasse zuknallen hörte und Kakashi mit einem großen Stapel an Blättern zum Pult schritt.
 

Oh scheiße.
 

Das konnte nur eins bedeuten.

Entweder ich hatte etwas verpasst oder ein unangekündigter Test.
 

~*~
 

Ok, vergessen wir alles. Ich hasste Schule! Ich HASSTE sie!

Nachdem wir diesen sinnlosen und völlig unnötigen Test geschrieben hatten und ihn natürlich auch gleich in der letzten Stunde wiederbekommen hatten, war meine Laune im Keller.

Zu allem Überfluss hatte ich nichts gewusst. Gar nichts. Ich hatte noch versucht bei Sasuke abzuschreiben, aber der Arsch hielt es anscheinend nicht für nötig sein Wissen zu teilen. Kein Wunder, der war ja auch in nicht mal einer Viertel Stunde fertig gewesen. Dummer Uchiha.

Fassen wir kurz zusammen - der Test war eine glatte 6. Nicht mal ein kleines Plus. NEIN! Eine 6. Glatt. Hoffentlich fanden das meine Eltern niemals heraus. Das würde Ärger geben.

Und dann war es auch noch so warm geworden - ich kam mir vor wie im Backofen. Wieviel Grad hatten wir gerade? 28? 30? Gefühlte 38 würde ich schätzen. Aber der Sommer kam nunmal, und damit auch die Ferien. Wobei ich Sommer regelrecht hasste. Meistens holte ich mir den ersten Sonnebrand und blieb danach die restlichen Wochen zu Hause und ging nur raus, wenn es unbedingt nötig war. Ich war wirklich kein Sommerkind. Winter lag mir da schon eher.

Während ich immer weiter ging, dachte ich über heute nach. Wahrscheinlich würde ich mich gleich hinlegen und schlafen, oder mich mal bei Jiraya blicken lassen. Die Aktion vor Kurzem war wirklich nicht gerade toll ausgegangen und seitdem hatten wir auch kein weiteres Wort mehr gewechselt.
 

Vor dem Schultor wartete ich nervös auf Sakura, denn dieses Zusammen nach Hause gehen, war mittlerweile zu einer Art Ritual geworden. Auch wenn ich mich damit immer noch nicht so wirklich anfreunden konnte und wollte ... Oder keins von Beidem ... ich hatte doch keine Ahnung.

Die Rosahaarige hatte leider die dumme Angewohnheit immer zu spät zu kommen, wirklich immer. Und wenn es nur 5 Minuten waren es regte mich tierisch auf. War wohl eine dumme Angewohnheit meinerseits immer gleich auf 180 sein zu müssen.
 

Als ich und Sakura uns auf den Rückweg machten konnte ich nicht anders als sie mal wieder zu mustern. Sie trug ihre Haare offen und wirkte in dem weißen, schlicht gehaltenem Oberteil mehr als unschuldig. Immer wenn man sie sah war sie hübsch - immer. Es gab wohl nicht einen Tag in der Schule an der sie schlecht gekleidet war. Was für ein Glück sie doch hatte. Ich wurde wegen jedem Scheiß kritisiert und sie?
 

"Wieso muss es nur so warm sein?", hörte ich sie fragen und drehte meinen Kopf überraschend zu ihr. Normalerweise redeten wir nur über schulische Dinge und nicht über naja .. so etwas. Wollte sie etwa Smalltalk anfangen?
 

"Das Wetter wollte sich wohl nicht auf uns einstellen", scherzte ich etwas unbeholfen und deutete auf die langen Hosen, die sowohl meine, als auch ihre Beine zierten. Gegen kurze Klamotten hatte wohl keiner etwas einzuwenden.
 

"Dein Auge sieht wirklich nicht gut aus Naruto. Vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen?"

Oh man, wie sie sich immer Sorgen machte. Das konnte einem echt auf die Nerven gehen.
 

"Ach ist halb so schlimm wie es aussieht", gab ich zurück und ließ meine Hände in die Hosentaschen gleiten.

Nach einem kurzen Lächeln ihrerseits redete sie jedoch munter weiter.
 

"Wie läuft's mit Sasuke?"
 

"Öhm, was soll da laufen?", gab ich etwas verwirrt zurück und fummelte nervös an meinem Pulli herum.
 

"Ich meine, er war jetzt ein paar Mal bei dir wegen der Schule und ... habt ihr nicht mal miteinander geredet?", verwundert schaute sie mich an, schien nicht richtig zu wissen wie sie das Ganze formulieren sollte. Eine seltsame Situation.
 

Ok, also die Sache mit der Kotzerrei musste sie nun wirklich nicht erfahren, wieso auch?
 

"Er ... ist sehr verschlossen. Ich weiß nicht, er ist anders als die Anderen."
 

Bitte was? Wie anders ? Uzumaki was redest du da?
 

"Anders hm ? ...."
 

Es trat eine Weile der Stille ein, Gott wie ich sowas hasste! Wieso konnte sie nicht einfach mit etwas Anderem anfangen?
 

"Hast du heute Zeit?", hörte ich sie nach einiger Zeit fragen und schreckte aus meiner kurzzeitigen Starre. Sie wollte sich mit mir verabreden?
 

"Klar, wieso nicht?" Wieso sollte ich so eine Chance nicht nutzen? Zuhause konnte ich auch noch andere Nachmittage verbringen.
 

"Ok, ich hole dich dann später ab wenn das dir Recht ist?", lächelnd schaute sie mich an und ich hatte plötzlich das Gefühl, dass dieser Nachmittag ein guter werden würde, oder?
 

"Klar, dann bis später", gab ich noch von mir, während ich in meine Straße einbog, mich innerlich über den Tag freuend, der doch so scheiße angefangen hatte.
 

~*~
 

Es klingelte. Und ich war aufgeregt. Und wie!

Es war wirklich lange her, seit ich mich mit anderen Leuten getroffen hatte und dann noch mit welchen aus meiner Schule, auch wenn Sakura jetzt nicht wirklich in meiner Klasse war.

Ich hatte einfach unglaublich Angst etwas falsch zu machen und so das aufgebaute kaputt zu machen. Das war im Laufe der Jahre so enstanden. Da machte der Gedanke, dass meine Verabredung ein Mädchen sein würde auch nicht viel besser.
 

Schnell schritt ich zur Haustür, riss sie auf und wollte gerade etwas sagen als ich etwas sah.

Hinter Sakura.

Etwas Schwarzes.

Dieses etwas stellte sich als Sasuke raus.

Was machte der denn hier? Waren wir nicht nur zu zweit verabredet gewesen?!
 

"Ähm-", fuck was sollte ich da schon sagen? Kam der mit, oder was?
 

"Oh, ich hab Sasuke auf dem Weg getroffen. Er hat gefragt ob wir mit schwimmen wollen also dachte ich - was könnte man schöneres bei dem Wetter machen als das?"

Ihr schien die Situation mehr als unangenehm zu sein, und auch Sasuke starrte mich unvermerkt an. Was sollte das, bitte?
 

"Klar, wieso nicht? Wartet ich hole ebend meine Sachen", rief ich noch schnell, als ich auch schon in mein Zimmer gezischt war.

Fuck, fuck, fuck.

Wieso gerade schwimmen? Klar ich konnte schwimmen, aber das Problem war ein Anderes. Ich hatte Angst vor Wasser. Und zwar panische Angst.

Ich war als Kind einmal fast ertrunken und das prägte einen nunmal. Zumindest im Tiefen Wasser stellte das für mich eine große Behinderung dar. So ein Mist!
 

"Naruto? Bist du fertig?"

Sakura konnte auch nicht locker lassen oder?
 

"Ja ich komme!", rief ich, packte schnell ein Handtuch ein und zog mir meine Badeshorts an. Das konnte ja noch was werden.
 

Nur eine Sache hatte ich bei der Aktion natürlich wieder Mal vergessen ...
 

~*~
 

Das Schwimmbad war brechend voll - kein Wunder bei dem schönen Wetter konnte man das ja auch schlecht verhindern.

Sakura wollte ursprünglich am Wasser liegen, jedoch mussten wir uns dann doch etwas weiter hinten breitmachen. Fand ich jetzt nicht sonderlich schlimm, viel schlimmer wäre es wenn mich jemand mit den Beiden sehen würde. Ich wollte sie nicht in meine Angelegenheiten mit reinziehen, das war nicht meine Art.

Nachdem Sakura sich umgezogen hatte saßen wir eine Weile im Gras und redeten. Komisch, wenn ihr mich fragt wenn man die Personen nur vage kennt, vor allem Sasuke. Doch Sakura lockerte die Stimmung mit ihrer offenen Art doch ziemlich auf. Auch ich konnte mich mal zu einem Lachen hindurchringen, auch wenn mir die nächste Aktivität mit dem Wasser bevorstand.

Ich hatte wirklich Angst. Wirklich.
 

-"wie ist eigentlich dein Test ausgefallen, Naruto?"

Verwirrt schreckte ich auf und blickte geradewegs zu Sakura, die mich fragend ansah. Fuck dieser dumme Test!
 

"Ähm eigentlich ganz gut .."
 

-"Ach wirklich?" Mein Blick wanderte in die andere Richtung.
 

... Manchmal könnte ich diesen Uchiha umbringen! Sasuke gönn mir das doch mal!
 

"Ja, wirklich Sasuke!"
 

"Hn ..." Mit einem kurzen Blick meinerseits wandte er sich ab und zog sein T-shirt aus.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie Sakura scheinbar errötete, oder bildete ich mir das ein?

Doch nach einem zweiten Blick konnte ich auch eindeutig sagen warum: der Kerl war durchtrainiert, wenn auch nicht zu doll, jedoch zeichneten sich die einzelnen Muskeln deutlich unter seiner Haut ab.

Mit einer fast schon eleganten Bewegung ließ er das Shirt in seinen Rucksack gleiten, welcher neben ihm auf dem Boden stand und setzte sich wieder auf sein Handtuch.
 

"Kommt jemand mit ins Wasser?", hörte ich dann plötzlich die Rosahaarige sagen und augenblicklich wurde mir eiskalt.

Fuck, wieso war ich nochmal hier?
 

"Ähm ich-", fing ich zögernd an, wurde jedoch augenblicklich unterbrochen.

-"Wir kommen später nach."
 

Was zum Teufel?
 

"Ok, ich gehe dann."

Und schon war sie weg. Aber wieso hatte Sasuke?
 

Dieser schien meinen mehr als nachdenklichen Blick jedoch zu bemerken und ließ sich zurück auf sein Handtuch gleiten, bevor er mir antwortete.
 

"Man merkt das du keine Lust auf all dies hast."
 

"Und das weißt du, ja?"
 

Schmunzelnd drehte er sich zu mir. Fuck und wieder diese Augen die-
 

-"Dein Test war doch auch nicht ganz gut hab ich Recht? Oder wieso hättest du sonst bei mir abgucken brauchen?"
 

Scheiße.

Scheiße. scheiße. scheiße.

 

Ich sagte nichts mehr. Das alles hier ging mir gehörig gegen den Strich. Das machte den Uchiha nur noch unsympatischer für mich als voher. Wie konnte er es wagen mich so darzustellen?

Gelangweilt legte ich mich auf den Rücken und verschränkte die Arme. Das war alles zu viel für mich.
 

"Du verstehst das nicht", murmelte ich leise, während ich einige Leute in weiterer Entfernung beobachtete. Was für ein Spaß.
 

"Was? Das du ein Loser bist? Das die gesamte Klasse, bis auf Einige, gegen dich ist? Glaub nicht das ich das nicht sehe."
 

Die Worte schmerzten. Und wie sie das taten.

Wütend ballte ich meine Hand zur Faust, die sich aber sofort wieder auf die Decke hinabsenkte.
 

"Du bist doch auch einer von ihnen oder? Wenn nicht dann werde es lieber sonst-", ich brach ab. Verdammt wieso wollte er das einfach nicht verstehen? Und überhaupt wieso redeten wir über dieses Thema?
 

Schier aufgebracht setzte er sich auf und schaute mich aus dunklen Augen an. Mittlerweile saß er im Schneidersitz und hatte seine Hände ineinander verschränkt.
 

-"Sonst was? Sonst werde ich auch ausgeschlossen? Glaub mir ich kann das genau-"
 

Das reichte. Verdammt das war genug! Ich wollte das alles nicht mehr hören!

Wütend stand ich auf und baute mich vor ihm auf. Dem würde ich schon zeigen, wo er sich einzumischen hatte und wo nicht!

 

"Du kannst genau was?! Du weißt nichts Uchiha! NICHTS! Also komm mir ja nicht mit irgendwelchen Ratschlägen. Und lass mich ja in Ruhe!"

Mit diesen Worten riss ich mir quasi das T-shirt vom Leibe und schritt richtung Wasser. Sollte er doch da hocken und sich Gedanken machen! In der Schule redete er doch auch kein einziges Wort und nun machte er so eine Show?! Was sollte das?
 

~*~
 

Am Wasser angekommen konnte ich Sakura jedoch nicht ausfindig machen. Fuck, wo war sie hin?

Gelangweilt setzte ich mich an den Beckenrand, darauf bedacht, nicht ins Tiefe zu geraten. Mir war schon fraglich wieso sich manche trauten vom 3-Meter Brett zu springen ...

Nochmals ließ ich meinen Blick über das Becken gleiten. Rosane Haare dürften doch nicht so schwer zu finden sein, oder?
 

Nervös stand ich auf und ging am Becken entlang. Wo konnte sie denn nur sein?
 

Gerade als ich jedoch dachte sie gesehen zu haben merkte ich, wie mir jemand einen Arm um den Hals legte und mir somit die Luft abdrückte. Ich schnappte nach Luft, versuchte mich aus diesem Griff zu befreien. Fuck! ich würde diesen Uchiha um-
 

-ich stockte.
 

Ich sah ihn.
 

Er sah mich.

Sasuke stand da und war wie erstarrt als er mich bemerkte.

Sein Ausdruck leer, seine Augen offenbar voller Hass.
 

Mein Gehirn fing an zu arbeiten.

Wenn das nicht er war, wer war es da-
 

Meine Gedanken wurden unterbrochen als das Wasser immer näher zu kommen schien und ich in die Tiefe geschubst wurde. Das Einzige was ich im nächsten Moment hörte war ein lauter Knall, danach umagb mich pure Schwerelosigkeit.

Mein Kopf pochte und mein Blut pulsierte förmlich.

Ein Blick nach unten verriet mir, das dies gewiss nicht das Kinderbecken war.

Ich merkte wie ich nicht mehr hochkam.

Meine Beine versagten.

Ich sank.

Bekam Panik.

Gerade konnte ich mich noch von der Idee abhalten zu schreien.

Irgendetwas zog mich herunter, ließ mich immer weiter hinabsinken und es hörte einfach nicht auf.

Meine Ohren fingen an zu schmerzen, aufgrund des hohen Wasserdrucks.

Ich dachte ich sterbe.

Und dann wurde auch schon alles schwarz.

Alles.
 

~*~
 

"Seit ihr total bescheuert?

Was soll die scheiße?

Was hat er euch getan?"
 

Eine aufgebrachte Stimme. Laut. Hasserfüllt.
 

"War doch lustig!"
 

"Konnten ja nicht ahnen das der Kerl nicht schwimmen kann!"
 

Lautes Gelächter und schnelle Schritte.
 

Was war nur passiert?
 

Kopfschmerzen. Aua.

Ich spürte im Moment eher wenig. Wir waren offenbar nicht mehr im Schwimmbad, und das war auch gut so. Mein Kopf fühlte sich an, als wäre ein Laster drübergefahren. Meine Beine waren taub.

Mein Kopf schwer wie Blei.

Bevor ich jedoch auch nur irgendwas von meiner Umgebung aufnehmen konnte, schlief ich auch schon wieder ein.
 

Als ich das nächste Mal aufwachte, merkte ich das leichte Gewicht, welches auf mir lag. Meine Augen machten rosa aus.

 

Rosa .. Haar? Sakura?
 

"Sakura ..?", fragte ich schlaftrunken und rüttelte ein paar Mal an ihrer Schulter, bis sie sich regte, sich jedoch wieder hinlegte. Fuck, was war nur passiert?

Im nächsten Moment wurde das Gewicht auf mir weniger, bis es dann ganz verschwand. Was zum-?
 

"Naruto ?" Sasuke.
 

Scheiße!
 

"Scheiße, wo bin ich, verdammt?!"

Aufgebracht schreckte ich vom Sofa auf, wurde jedoch gleich wieder in die Kissen zurückgedrückt.

Jetzt erkannte ich auch Sasuke, der neben mir saß und mich musterte. Oh man.

Er hatte ein weißes Shirt und eine Boxershorts an. Wie spät war es bitte?
 

"Bei mir Zuhause. Kiba und seine Freunde haben dich im Schwimmbad ins Becken geschubst. Bist wohl irgendwo drangeknallt und ohnmächtig geworden. Sakura hat sich Sorgen gemacht, verdammt."

Sein Blick wurde ernst.
 

"Okay, und wieso habt ihr mich nicht einfach nach Hause gebracht?", fragte ich dann doch ein wenig aufgebracht, immerhin saß ich nun bei dem Uchiha auf der Couch, obwohl ich ja auch hätte zu Hause liegen können.
 

"Weil du Trottel mal wieder deinen Schlüssel vergessen hast"
 

Oh oh.
 

Langsam ließ ich den Kopf sinken und starrte auf meine Hände. Wieso musste das alles nur so schwierig sein? Wieso musste ich immer alles abbekommen? Wieso-
 

-"Naruto ?"
 

Mein Kopf wandte sich zu dem Uchiha, der mich immernoch anschaute. Ich würde sogar glatt sagen aus besorgten Augen, aber ich denke das wäre gelogen ... oder?
 

"Hm?"
 

"Überstürz nicht immer alles. Ich bin nicht immer da wenn du mal Hilfe brauchst."
 

Bitte WAS?
 

"So toll bist du nun auch wieder nicht, Uchiha", gab ich zickig zurück und fuhr mir mit der Hand über die Stirn.

Scheiß Kopfschmerzen.
 

"Hör auf dich so behandeln zu lassen."
 

"Das kannst du nicht beurteilen."
 

"Vielleicht ja doch."
 

"Vielleicht ja nicht", wiederholte ich ihn, während er nur leicht schmunzelte.
 

Im nächsten Moment jedoch merkte ich wie mir durch die Haare gestrichen wurde und meine Kopfhaut angenehm zu prickeln began. Was sollte das denn?!

Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, wurden mir mal wieder die Worte abgeschnitten.
 

"Und jetzt schlaf du Trottel ich will auch ins Bett!"

Mit diesen Worten ging Sasuke an mir vorbei und schaltete sämtliche Lichter aus. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, auch wenn ich nicht wusste wieso. Meine Haut kribbelte angenehm und ich war auf einmal glücklich und das wirklich.

Es war nicht diese aufgesetzte Maske, die ich in der Schule trug. Es war echt.
 

Das hier war echt.

Konnte es vielleicht sein, dass ich so etwas wie Freunde gefunden hatte?

accept

Ich denke niemand konnte so richtig verstehen wie sich das anfühlte.

Ich meinte allein zu sein.

Ganz allein.
 

Ich hatte nie wirklich die Zuneigung von Menschen gesucht oder sie mir herbeigesehnt. Sie waren einfach da und das wars für mich. Klar, ich kannte dieses ganze Cliquending nicht besonders, sah die Leute meistens nur vom Weitem - ich würde solche Menschen nie ansprechen.

Nein sicherlich nicht.
 

Trotzdem machte es mich auf eine Art und Weise eifersüchtig, die ich nicht wirklich deuten konnte. Das alles wollte ich doch eigentlich nicht, oder? Jedenfalls war ich bis zu dem Zeitpunkt auch ohne Freunde ausgekommen. Oder war es manchmal vielleicht doch besser sich von Anderen nicht beeinflussen zu lassen und einfach mal etwas zu wagen? Ich wusste es damals wirklich nicht.

Ich war einfach dumm.

Dumm und das Opfer von jedem.
 

So fühlte es sich jedenfalls an.
 

~*~*~
 

Als ich aufwachte hatte ich tierische Kopfschmerzen - grauenhaft. Wirklich.

Genervt musste ich dann auch noch feststellen, dass die Decke, in der ich mich bis vor ein paar Stunden noch befunden hatte, auf dem Boden lag. Zuhause fiel ich teilweise aus dem Bett, weil ich mich in der Nacht so oft bewegte - nebenbei bemerkt keine schöne Sache, wenn ihr mich fragt.

Naja was soll's.

Leicht verschlafen stand ich dann doch irgendwan mal auf und musste feststellen, dass ich glücklicherweise immer noch dieselben Klamotten vom gestrigen Tag am Leibe trug. Ein Glück!

Ein Blick auf die Uhr verriet mir dann aber, dass wir schon halb 9 hatten.

So eine Scheiße!

Kakashi würde mich sicherlich einen Kopf kürzer machen und wieso hatte mich dieser Spast von Sasuke eigentlich nicht-
 

-mein Gedanke wurde unterbrochen.
 

Scheiße wo war der Spinner eigentlich? Immerhin war ich doch bei ihm Zuhause!
 

Müde vor mich hingähnend, tapste ich mit langsamen Schritten durch das Haus, was nebenbei bemerkt gar nicht mal so klein war - eher riesig und total zugestopft mit allem möglichen Zeugs. Überall standen Kisten herum und beinahe wäre ich schon über eine der vielen Dinger gestolpert - wäre mir da nicht dieser kleine Zettel ins Auge gefallen.
 

Mit runzelnder Stirn betrachtete ich das Geschriebene wodurch mir noch eine Spur schlechter wurde. Fuck! Fuck! Fuck!
 

Ich bin dann mal weg - wir sehen uns in der Schule :)
 

-Sakura
 

P.s Sasuke wollte dich um halb 7 wecken Naruto.

Falls du früher aufwachen solltest und diesen Zettel findest.
 

Dieser scheiß Dreckssack!
 

Mit wütenden und vor allem schnellen Schritten machte ich mich auf die Suche nach seinem heiligem Reich, sprich Zimmer.

Und glaubt mir ich war lange nicht mehr so in Rage wie in diesem Moment. Wegen diesem Idioten kam ich mal wieder zu spät - wahrscheinlich würde mir dann wieder irgendwas vorgeworfen werden. So ein Dreck!

Nachdem ich im unterem Stockwerk kein Zimmer ausmachen konnte und nach etlichem Hin-und Herlatschen die Treppe in die zweite Etage ausfindig gemacht hatte, stapfte ich mit lauten Schritten die Treppe hoch. Sollte der doch von selbst aufwachen!

Doch als ich mich dann doch etwas zu viel beeilte, übersah ich diese eine Kiste. Ein lautes, schepperndes Geräusch ertönte und schon lag ich zwischen etlichen CDs Und DVDs auf dem Flurboden. Man mein morgen könnte nicht besser anfangen!
 

Ohne weiter darüber nachzudenken stand ich schnell auf und riss die nächstbeste Zimmertür auf. Ich dachte schon das Ding wär aus den Angeln geflogen, als ich auch schon abrupt gestoppt wurde. Und zwar durch eine gewisse Hand, die mich festhielt.
 

"Was zum-!"
 

Eine Hand an meinem Handgelenk.

Eine Präsenz hinter mir.

Och ne.
 

"-Man du musst auch immer Lärm machen, oder?", hörte ich die leise Stimme an meinem Ohr wispern und in dem Moment wurde mir mehr als nur schwindelig. Was zum Teufel?!
 

"Sag mal spinnst du?!", rief ich, bevor ich mich ruckartig aus seinem Griff befreite und schwer atmend vor ihm stand. Fuck wieso raste mein Herz nur so? Naja, das Ganze war ja schon etwas schreckhaft gewesen. Das musste es gewesen sein!

"Weißt du eigentlich wie spät es ist?", warf ich ihm auch gleich die Frage an den Kopf und stellte mich provokant vor ihn.
 

Ihn schien es dabei nicht einmal zu interessieren, dass ich hier so einen Aufstand machte. Alleine wie er da stand. Vor mir. In einem Shirt und einer Jogginghose.

Genervt verschränkte er die Arme vor der Brust, nur um im nächsten Moment an mir vorbeizugehen ohne mich zu beachten. Und glaubt mir, dass war mit Abstand das Schlimmste was man mir antun konnte! Ignoriert zu werden hasste ich wie die Pest!
 

"Sag mal geht's dir noch ganz gut? Fuck, Sasuke was soll-"
 

"-Mach was du willst, aber ich bleibe heute zu Hause. Ich hab keinen Bock auf Schule, Sakura ist mir sowieso gestern schon genug auf die Nerven gegangen."
 

Ok, jetzt war ich wirklich wütend.
 

"Was hat Sakura damit zu tu-"
 

"-Sie hat sich scheiß Sorgen um dich gemacht Idiot! Wir dachten du wachst nicht mehr auf und ich hab .."
 

Die Stimmung änderte sich sofort. Totenstille trat ein und das machte mich ein wenig nervös. Ich hatte nie gewusst mit derartigen Situationen umzugehen. Das hier war alles so fremd. Sasuke war fremd. Ein Fremder, in dessen Haus ich mich befand. Scheiße. Alles war scheiße. Mal wieder.
 

"Du hast was?", gab ich wütend von mir, eine unangenehme Stimmung in mir hochkriechend. Fuck, wieso eigentlich immer ich? Wieso?

Ich merkte selber, wie ich bei meinen Gedanken anfing auf den Boden zu starren. Das war eine Methode diesem Dreckssack nicht mehr entgegentreten zu müssen, wenn auch nur ein wenig.
 

Doch er sagte nichts. Nicht einmal ein Wort kam ihm über die Lippen. Bis ich anfing zu sprechen.
 

"Ich gehe jetzt."
 

Mit entschlossenen Schritten machte ich mich auf den Weg, schritt an ihm vorbei und rannte wie ein Irrer die Treppen runter.
 

Er aber blieb wie erstarrt stehen und rührte sich nicht vom Fleck.

Auf den konnte ich echt verzichten.
 

Unten machte ich mich auf der Suche nach meinem Rucksack, den ich den Tag zuvor im Schwimmbad mitgenommen hatte. Als ich ihn endlich gefunden hatte, merkte ich wie Sasuke inzwischen auf dem Treppenabsatz stand und anscheinend nur darauf wartete, dass ich aus seinem Blickfeld verschwinden würde.
 

Ein einziger Blick seitens mir, und schon war die Tür geöffnet.
 

"Ach und Sasuke?"
 

Ich war mir nicht mal sicher ob er überhaupt zuhörte. Eigentlich war es mir auch egal. Es nervte mich einfach und musste raus.
 

"Sprich bitte nicht so über Sakura, ja? Das hat sie nicht verdient."
 

Ich achtete nicht auf seine Reaktion, wollte einfach nur raus hier.
 

Und mit einem Klacken fiel die Tür schließlich ins Schloss.
 


 

~*~*~
 

Ok, ich musste ja wirklich zugeben, dass dies nicht beste Situation war in der man sich befinden konnte. Natürlich hatte ich mal wieder die Tatsache vergessen, dass ich meinen Schlüssel vergessen hatte. Nachdem ich dann schließlich bei Jiraya aufgeschlagen war und mir das Ersatzding geholt hatte - und mir nebenbei auch noch was anhören konnte wegen dem letztem Besuch - stand ich vor meiner Haustür.
 

Ich hatte wirklich keine Lust auf Schule, wenn ich ehrlich war. Das alles ging mir dann doch sehr auf die Nerven.

Meinen Rucksack hatte ich gleich von Beginn an in die Ecke meines Zimmers geschmissen. Ich hatte keine Lust mehr. Wirklich nicht.
 

Und irgendwie lag mir die Sache mit Sasuke doch etwas schwer im Magen. Fragt nicht wieso aber irgendwie .. war es mit ihm anders als mit den Leuten mit denen ich zuvor Bekanntschaft gemacht hatte. Ich bezweifelte, dass er viele Freunde hatte, nachdem er erst vor ein paar Tagen hierher gezogen war. Vielleicht war er ja auch allein? So wie ich?
 

Das alles machte mich kirre.

Alles.

Wieso hatte ich diesen Typen überhaupt erst getroffen?

Hätte ich an dem Abend doch nur meinen Schlüssel nicht verloren. Dann wäre das alles nie passiert und ich würde jetzt nicht hier mit 'nem Haufen Probleme sitzen.
 

Wenn ich so richtig darüber nachdachte waren die besagten Probleme eigentlich gar nicht von großer Bedeutung. Schule brauchte man sowieso nicht ... auch wenn ich das gerade selbst nicht so wirklich glauben wollte. Und dann gab es ja nur noch Sasuke. Sasuke war ...
 

Er war ...
 

... einfach Anders. Vielleicht sogar anders gut?

Bevor ich auch nur realisiert hatte, was ich gerade gedacht hatte, lief ich zum Waschbecken nur um mir eine ordentliche Ladung eiskaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Im Spiegel bemerkte ich dann, dass die lilane Färbung um mein Auge fast nicht mehr zu sehen war. Na wenigstens etwas Gutes!
 

Aber was zum Teufel dachte ich da bitte?

Sasuke war ein Arschloch.

Punkt.
 


 

~*~*~
 

Kakashi schien es nicht gerade zu begrüßen, dass ich mal wieder zu spät kam. Nein, wirklich nicht. Ich glaubte sogar das er mich zu hassen schien. Aber was sollte man von einem Lehrer, der in der Pause immer gewisse versaute Heftchen laß und damit seine Pausenaufsicht vernachlässigte, schon denken? Richtig -Nichts.
 

Ich kam ja nur zur 4ten Stunde .. zur VIERTEN!

Ich hätte wirklich zu Hause bleiben sollen. Da wäre ich eindeutig besser drangewesen, als in dieser Irrenanstalt hier, die man Schule nannte. Und natürlich wurde ich mal wieder von allen Seiten gemustert. Kiba war anscheinend nicht da, denn dumme Kommentare blieben aus, die meistens von ihm kamen. Anhänger, wie Ino würden sich nie ein Wort ohne ihn erlauben. Ohne ihn waren sie nichts.
 

Ich setzte mich schließlich auf meinen gewöhnlichen Platz in der letzten Reihe und betrachtete den Tisch neben mir. Fuck wieso hatte ich nicht auch geschwänzt?

Dann müsste ich mir diesen Scheiß hier jetzt nicht geben und könnte schön in meinem Bett liegen ... oder auf Sasukes Sofa, was nebenbei bemerkt gar nicht mal so ungemütlich gewesen war.
 

Geistesabwesend schüttelte ich den Kopf. Ich musste diese Kacke aus meinem Kopf bekommen. Sonst würde ich wirklich noch durchdrehen und das würde sicherlich nicht gut enden, soviel war sicher. Vor allem bei einer Person wie mir.
 

~*~*~
 

Der Tag ging wirklich schnell vorbei - Nein eigentlich nicht aber egal. Die Schule zog sich wie ein Kaugummi und so langsam nervte es. Ich war gerade dabei meine Sachen zusammenzupacken, als ich natürlich mal wieder diese nervige Stimme hörte.
 

"Naruto weißt du wo Sasuke ist?"

Kakashi. Wie immer. Immer ich.
 

"Nein, wieso?" Jetzt sagt mir nicht, dass dieser Idiot meinen genervten Unterton nicht herausgehört hatte. Wie ich Lehrer hasste.
 

Er runzelte die Stirn.
 

"Naja, ich dachte da du in letzter Zeit viel mit-"

"-Was?! Weil ich viel mit ihm was? Ich hab nichts mit ihm zu tun, verdammt!"
 

Ich merkte kaum wie meine Stimme sich immer aufs Neue überschlug. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und mein Hals fühlte sich auf einmal ungewöhnlich trocken an.
 

"Vergessen Sie's einfach."
 

Mit einem Seuftzer wandte ich mich dann um, Kakashi keines Blickes würdigend. Sollte er sich doch seine Gedanken zusammenspinnen. Das alles interessierte mich nicht.

Doch eigentlich schon. Und wie es das tat.
 

Ich wollte einfach nichts mit diesem Idioten zutun haben. Und jetzt nannte man unsere Namen auch schon in einem und demselben Satz. Was lief hier nur schief? -Vieles wie es schien.

Ich wollte nichts mit ihm am Hut haben. Ihn nicht sehen. Nicht nochmal mit ihm zusammenstoßen. Nicht mehr in seinem Haus sein. Nichts von all dem. Ich wollte einfach nichts. Einfach meine Ruhe. Vor ihm.
 

Ich bemerkte gar nicht wie schnell ich diesen Tag nach Hause kam. Nicht einmal Sakura traf ich auf dem Weg zu meiner Straße. Es schien als hätten sich auf einmal alle von mir abgewandt, so als ob die letzten Tage nie passiert wären. Es war auch besser so.
 

~*~*~
 

Am Abend war nicht wirklich viel los. Bis auf ein paar Spielereien am Handy machte ich nicht viel. Und dabei bemerkte ich nicht einmal, dass das gerade gedownloadete Game nicht einmal umsonst gewesen war. Das würde 'ne Rechnung geben. Und meine Mutter würde wahrscheinlich an einem Herzinfarkt sterben. Sie mochte es nicht wenn man durch so etwas verblödete. Völlig wirres Zeug wenn ihr mich fragt. Wer verblödete denn heutzutage durch sowas?

Unsere Gesellschaft wurde doch gerade durch sowas geprägt. Naja, zum Teil zumindest.
 

Komischerweise tat mir immernoch jeglicher Knochen im Leibe weh. Es nervte ständig, vor allem wenn man sich nicht mal aufs Sofa legen konnte, ohne das es schmerzte. Ich schien mir wirklich irgendwas geprellt zu haben, wenn auch nicht gebrochen.
 

So könnte ich wenigstens noch länger zu Hause bleiben.
 

Zu sehr vertieft in diesem dummen Spiel, bemerkte ich nicht einmal wie das Piepen aus der Küche immer lauter wurde. Als mein Gehirn dann doch irgendwan mal schaltete sprang ich auf, nur um die Nudeln, die ich mir vor nicht mal 5 Minuten gemacht hatte, völlig verbrannt vorzufinden.

Dann eben kein Essen heute.

Wer brauchte das schon.

Genervt, ja fast schon gelangweilt machte ich mit der einen Hand den Mülleimer auf, nur um gleich darauf den schwarz-gekochten Inhalt, der sich normalerweise Nudeln schimpfte, in der Tonne zu versenken.

Der Teller landete gleich darauf in der Spülmaschine.

Gelangweilt schaute ich aus dem Fenster und musste bei der Kulisse, die sich mir bot, sofort wieder an diesen ersten Zusammenstoß mit dem gewissen Uchiha denken. Wieso ging das einfach nicht aus meinem Kopf raus? Mathe schaffte das doch auch wieder, außerdem noch Deutsch, Englisch und nicht zu vergessen Bio- lassen wir das.

Fakt war, dass dieser Trottel es irgendwie geschafft hatte mich zu verwirren und das war grad mein größtes Problem überhaupt.

Wieso konnte er nicht einfach wegziehen? Ich war sicherlich nicht der Einzige, der ihn für ein Arschloch hielt. Vielleicht hatte ich bei diesem Thema ja sogar Kiba auf meiner Seite - aber den Gedanken verwarf ich ganz schnell wieder. Was ein Blödsinn.
 

Beinahe wäre ich jedoch vor Schreck gestorben, als auf einmal mein Handy anfing zu vibrieren. Ich schaltete mein Handy immer auf stumm, nur so nebenbei. Da ich eh nie Anrufe bekam, außer von meiner Mutter, wenn die sich mal meldete, hatte ich keine Lust auch noch von irgendeinem schrillen Klingelton erschlagen zu werden. Mit tapsigen Schritten ging ich wieder ins Wohnzimmer und suchte nach dem Gerät, was sich wohl irgendwie in der Couch versteckt hatte. Das passierte mir immer. Das Ding verlieren tat ich aber nie, irgendwan tauchte es dann doch wieder auf.
 

Als ich das alte Ding dann doch gefunden hatte, bemerkte ich dann auch, dass es sich nicht um eine Aktualisierung oder Sonstiges handelte, sondern um einen Anruf.
 

"Unbekannte Nummer, hm?", las ich vor und überlegte echt einen kurzen Moment ob ich rangehen sollte oder nicht. Da gab es schonmal so eine Sache, wo ein paar Idioten von Kiba meine Nummer herausgefunden hatten. (Womöglich aus der Klassenliste. Auch wenn ich dem Lehrer damals gesagt hatte, dass ich meine Nummer nicht preisgeben wolle, meinte er es für die Klassengemeinschaft tun zu müssen. Ziemlich egoistisch wenn ihr mich fragt.)

Es folgten Spaßanrufe und auch die ein oder andere SMS, bis ich die Nummer soweit blockieren konnte. Ich wusste nicht einmal, ob sie die Nummer noch immer hatten. Ich hatte zumindest nichts mehr von ihnen gehört und das war auch gut so.
 

Ich nahm schließlich doch ab, wenn auch zögernd.
 

"Ähm .. hallo?" Ich merkte selbst, dass ich nervös wirkte. Es störte mich normalerweise nicht zu telefonieren, aber da ich die Nummer nicht kannte bereitete mir das Ganze doch ein wenig Kopfschmerzen.

Doch im nächsten Moment wurde mir auch schon klar, wer hier dran war.
 

"Oh Gott Naruto! Gut das ich dich endlich mal erreiche! Bist du okay? Sasuke hat nichts mehr gesagt und war nicht erreichbar und da dachte ich-"
 

"-Also erst einmal: Sasuke war heute auch nicht in der Schule und ich bin erst zur vierten gekommen. Deswegen haben wir uns wahrscheinlich verpasst", erklärte ich ruhig, während ich mich aufs Sofa setzte und sie einfach weitersprechen ließ.
 

"Wieso hast du nicht einfach kurz zurückgerufen ? Guckst du nicht auf dein Handy?"

Sie schien doch etwas wütend über die Tatsache zu sein, dass ich sie nicht zurückgerufen hatte. Wieviele Male hatte sie denn angerufen? Und wieso war mir das nicht aufgefa-
 

"-Hallo bist du noch dran?"
 

"Ja .. ehm.. Ich hab mein Handy meistens aus, also-"
 

"-Wieso?"
 

"Ist egal, ich werd's in Zukunft anmachen, okay?"

Darauf hatte ich gar keine Lust. Unnötige Konversationen. Vor allem mit Dingen, die sie nichts angingen. Das war nun wirklich nicht notwendig.
 

"Naruto ist alles okay mit dir? Ich meine ist irgendwas zwischen dir und Sasuke pa-"
 

"-Vorgefallen? Ob irgendwas vorgefallen ist? Nein, wie kommst denn du da drauf?!"

Sollte sie es doch ruhig hinterfragen. Das war mir inzwischen egal. Das Thema ging mir langsam auf die Nerven.
 

Ich seufzte kurz bevor ich weitersprach.
 

"Sasuke ist einfach ... ich weiß nicht .. Ich glaube ich mag ihn nicht besonders."

Ich wusste nicht einmal, wie ich das beschreiben sollte. Diese ... Beziehung, die ich zu ihm hatte. Es war noch kein Hass, aber es war auf dem bestem Wege dahin.
 

Es herrschte kurz Stille am anderen Ende der Leitung.
 

"Ich denke er versucht sich nur anzupassen."

Ihre Stimme klang leicht. Völlig unberührt und irgendwie spürte man diese Aufregung doch. Ganz komisch, wenn ihr mich fragt.
 

"Anpassen, hm?"
 

"Ja, dass denke ich."
 

Anpassen? An was, bitte? An mich? An Sakura?
 

"Ich glaube ja nicht dass-"
 

"-Naruto ich weiß, dass .. er zu dir anders ist als zu anderen Leuten mit denen er zu tun hat. Akzeptier ihn einfach so wie er ist. Das tut er bei dir auch."

Bitte was? Er akzeptierte mich wie ich- was?
 

Bevor ich auch nur irgendwas sagen konnte, legte sie auf und ließ mich mit diesen wirren Gedanken allein.
 

Er akzeptierte mich also?

War das seine Art dies zu tun?

Mich ignorieren?

Mich gehen lassen?

Einfach so?
 

Diesen Abend machte ich mir mehr als nur diesen einen Gedanken.

Schlafen war nicht wirklich eine Option gewesen.
 

~*~*~
 

Ich war scheiße müde.

Wenn ich wirklich auch nur ein Auge zugemacht hatte, dann hatte ich davon leider nichts mitbekommen.
 

Ich saß gerade im Unterricht und wartete nur darauf, dass Kakashi endlich aufschlug und diese Hölle hier seinen Lauf nahm.

Kiba war wieder mal nicht da und ich wurde zum Glück in Ruhe gelassen. Ein entspannter Tag schien mich zu erwarten, wenn da nicht gerade Mister-Oberschlau die Klasse passiert hätte und sich, mir keines Blickes würdigend, hingesetzt hatte.

Was ein Arsch.

Genervt ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken und schloss für ein paar Minuten die Augen, wurde jedoch aus meinem Sekundenschlaf gerissen, als ich die Schritte von Kakashi hörte.

Was ein wundervoller Start in den Tag.

Ich hasste mein Leben.
 

Dabei hatten wir Deutsch. Deutsch, meine Freunde. Ich war ja wirklich in allem eine Niete, aber Texte zu analysieren und das Kommunikationsmodell auswendig zu lernen lag mir mal gar nicht. Aber sowasvon nicht!

Sasuke neben mir schien die ganze Zeit aufmerksam zuzuhören. Oh Gott, der Streber hörte sich den Mist wirklich an? Wahrscheinlich schrieb er das irgendwo noch alles auf und lernte es dann für die nächste Stunde auswendig. Trottel.
 

Bei dem Gedanken schlich sich dann doch ein kleines Grinsen auf meine Lippen.

Doch eine Ansage von Kakashi ließ mich sofort die Ohren spitzen:
 

"Für die nächsten Wochen wird es keine Hausaufgaben geben, stattdessen werden wir pro Woche ein Referat von jeweils 2 Leuten hören. Paarweise wird dieses dann vor der Klasse vorgetragen. Ihr könnt sowohl innerhalb der Stunden, als auch Zuhause an dem Thema arbeiten. Freiwillige Teams vor?"
 

Na toll.

Schnell einen Partner suchen Naruto, bevor du wieder mal alleine darstehst. Mein Blick ging durch die Reihen und ich wollte gerade Hinata darauf hinweisen, dass wir zusammenarbeiten könnten, als sie jedoch schon auf Tenten zeigte, die mir nur mitleidig zuwinkte. Super!
 

Die Chancen stehen schlecht für dich Uzumaki.
 

Bevor ich hier noch willkürlich zugeteilt wurde und das auch noch mit ansehen musste, glitt mein Kopf wieder auf die Tischplatte und ich wartete nur darauf, dass mein Name zuletzt gesagt wurde, doch da irrte ich mich. Und ich konnte gar nicht sagen wie angekotzt ich war, als ich diese eine Stimme hörte. Und zwar direkt neben mir.
 

"Ich mache mit Naruto zusammen." Dieser scheiß Idiot!
 

So schnell konnte mein Kopf gar nicht von der Tischplatte schnellen, wie ich auch schon diese ganzen Blicke auf mir spürte. Und nicht nur auf mir. Denn als ich einen Seitenblick riskierte, sah ich wie auch Sasuke von ihnen betroffen war. Fuck, wieso tat er das?

Ich würde sicher nicht mit dem Arschloch zusammenarbeiten. Lieber würde ich die verkohlten Nudeln vom vorigen Tag aus dem Mülleimer fischen und die in mich reinstopfen.
 

Die restlichen Pärchen waren schnell gefunden und ich war immernoch mit meinem Partner am kämpfen. Wieso ausgerechnet mit ihm? -Ok, Kiba wäre schlimmer gewesen, aber trotzdem!
 

Für den Rest der Stunde war ich bedient mit Wutanfällen. Oh ja.

Der würde noch was zu hören bekommen.
 

Ganz sicher.

hate

Etwas zu hassen klang vielleicht schwer, doch das war es nicht. Im Gegenteil.

Ich hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass ich für die Menschen einfach nur eine Last gewesen war, ein Gegenstand, eine Sache, die keinen Platz in etlichen Leben fand.
 

Deshalb gaben sie mir die Schuld daran - die Schuld an allem und jedem.
 

Auch wenn mir das nach außen hin egal schien, das war es nicht. Ganz bestimmt nicht.

Ich hatte mich schon oft versucht zu ändern - hatte versucht Lösungen für diese Art von Problemen zu finden, doch wurde immer abgewiesen, geradezu verstoßen und ausgeschlossen.

Und irgendwann,  irgendwann fängt das Gehirn an zu realisieren.

Es fängt an sich die wirrsten Gedanken zu machen um dir somit ein falsches Bild von dir selbst zu geben.
 

'Du bist schuld'
 

'Fehler'
 

'Unbrauchbar'
 

'Nutzlos'
 

'Hässlich'
 

...
 

Nur ein paar der DInge, die mich damals betrafen. Doch das war nicht wichtig.

Wichtig war ganz allein, dass man diesen Menschen kein Wort glauben sollte, auch wenn es einem schwerzufallen scheint. Das war auch mir nach einiger Zeit klar geworden.

Ich hatte mein eigenes Leben und gut wars. Sie lebten quasi ohne mich, schienen mich aus ihren Gedanken gelöscht zu haben.
 

Desto weniger du auffällst, desto weniger reden sie über dich. So war das nunmal.
 

Und bisher hatte ich damit gut leben können.

Bisher.
 

~*~*~
 

Ich war wütend. Scheiße wütend.
 

Was fiel diesem Arschloch eigentlich ein?!
 

Zuerst hatte ich mich innerlich tierisch aufgeregt, doch in diesem Moment war die Wut nach außen gesprudelt, soviel war sicher.

Was erlaubte er sich eigentlich?

Glaubte er, dass er sich einfach so in mein Leben, meinen Altag quetschen konnte? - Aber nicht mit mir!
 

Inzwischen war die Stunde vergangen und ich packte schier seelenruhig meine Sachen ein, Sasuke neben mir immer wieder beobachtend. Wer wusste schon, was er mit dem scheinheiligen Gruppenarbeitsprojekt erreichen wollte. Ich kannte solche Streiche zur Genüge. Glaubt mir, ich fiel einmal drauf rein, und dann nie wieder. Das hatte ich mir in den letzten Jahren so angeeignet.
 

Als schließlich auch der Letzte aus der Klasse verschwunden war, knallte ich meinen Rucksack mit einem lauten Scheppern auf den Boden. Beinahe wäre der Stuhl noch umgekippt, hätte die Wand ihn nicht abgefangen. In diesem Moment sah ich wirklich nur eins und das war Rot. Einfach nur Rot. Hass. Demütigung. Trauer. Einfach nur Hass.
 

Ich wusste selber nicht woher ich den Mut für meine nächste Handlung nahm.

Es geschah einfach.
 

Sasuke hingegen schien nichts zu sagen zu haben, denn der machte sich langsam auf den Weg zur Tür, hätte ihn da nicht eine Hand am Arm zurückgehalten. Meine Hand. Meine.
 

Bevor ich auch nur ansatzweise losmeckern konnte, fiel er mir auch schon ins Wort.

Was für ein scheiß Penner..
 

"Das glaubst du doch wohl nicht wirklich, oder?"
 

Huh?
 

Seine Stimme klang rau, fast schon kühl. So war er die letzten Tage auch gewesen, nur heute war es anders. Anders schlecht. So fühlte es sich jedenfalls an.
 

"Mit was? Das du mir vorschreiben kannst mit wem ich arbeite? Mit wem ich das hier zu machen habe? Mit wem-" , -Mein kompletter Körper fühlte sich im nächsten Moment taub an. Ich bekam kaum Luft. Als hätte man mir die Lunge plattgedrückt, so als ob sie jeden Moment zu platzen drohte.
 

Seine Hände an meinem Pullover, die mich mit so einem Griff festhielten, dass ich für einen Moment zu glauben schien, dass er den Stoff mit Leichtigkeit zerreißen könnte.
 

"Halt einfach mal deinen Mund! Was wissen die denn schon über dich? Denen kann es doch egal sein wer ich bin und wer du bist!"

Sein Blick festigte sich bei seinen Worten und für einen Moment lang dachte ich schon, dass er mich nie mehr loslassen würde, doch dann spürte ich endlich nicht mehr diesen Druck auf mir, ein Glück.
 

Immer noch angepisst ging ich in schnellen Schritten auf meinen Platz zu, wo immer noch meine Tasche lag, nur um diese, fast schon aggressiv zu schultern und an ihm vorbeizugehen. Doch eines konnte und wollte ich mir auch gar nicht verkneifen:
 

"Weißt du was?"
 

"Was?", entgegnete er mit einem eher gleichgültigen Blick und steckte sein Handy, welches er vor ein paar Sekunden rausgeholt hatte, wieder zurück in seine Jackentasche.
 

"Du kannst mich mal."
 

Mit diesen Worten verpisste ich mich regelrecht aus diesem Raum. Dummer Uchiha. Scheiß Uchiha. Unnötig. Einfach nur unnötig.

Mit dem würde ich sicherlich kein Referat der Welt machen.

Niemals.
 

~*~*~
 

Inzwischen waren geschlagene 3 Tage vergangen und weder er noch ich hatten auch nur ein Wort miteinander geredet. Es schien mir, als hätte er es nun endlich kapiert - das ich keine Hilfe wollte und auch wirklich keinen Bock auf ihn zu haben schien. Innerlich freute ich mich über diese Feststellung und machte mich mal wieder auf den Weg zur nächsten Stunde.
 

Sasuke schien mich gar nicht mehr wahrzunehmen. Selbst wenn er an mir vorbeiging würdigte er mir keines Blickes, was auch besser so war. Er sollte am besten gleich wieder verschwinden. Ganz weit weg.

Das Referat, welches wir vorbereiten sollten, würde ich erst gar nicht machen. Sollte der Streber doch die Arbeit machen - wenn ihm die Schule wirklich so wichtig zu sein schien, würde er sich dazu bereitstellen.
 

Der Unterricht war wieder einmal bei Kakashi. Und ich sagte extra 'wieder einmal'.

Langweilig, öde und einfach nur zum Tode geweiht. Das war meine Empfindung bei dem ganzen Müll, den man hier lernte. Nämlich nichts.
 

Gelangweilt kritzelte ich auf meinem Heft rum, Kakashi nicht mal bemerkend.
 

Alles scheiße.
 

Alles langweilig.
 

Wie von selbst glitt mein Blick über den Raum, naja eher über den Platz neben mir, seinen Platz, der heute, wie auch gestern leer ausgegangen war. So ein Idiot.

Erst große Töne spucken und dann gar nicht mehr auftauchen - ziemlich armselig, wenn ihr mich fragt.

Vielleicht machte ihm das alles ja doch nicht soviel aus, wie er am Anfang gezeigt hatte. Aber wer wusste schon, was in diesem Kopf vorging.
 

Vielleicht war er sogar krank und lag mit 40 Fieber im Bett. Würde mir ganz recht kommen.
 

Immerhin wäre ich ihn dann endlich los. Zumindest für einige Zeit.
 

~*~*~
 

"Schmeckt das überhaupt? Ich meine, das Meiste aus der Kantine kann man ja in die Tonne kloppen.."
 

"Mach dir mal keine Sorgen um mich - hast du nichts zu essen dabei?"
 

"Nein .. habs wohl vergessen", entgegnete ich der Rosahaarigen mit einem scheuen Lächeln und ließ mich neben ihr auf der Bank nieder.
 

Es war schon etwas anderes mit jemandem zusammen zu essen. Vor allem, wenn man sonst nur anderes gewohnt war. Sonst war es für mich nie wirklich wichtig gewesen, mit wem und vor allem das ich überhaupt mit jemandem meine Zeit verbrachte. Doch mittlerweile begannen Dinge, die mir früher nicht wirklich etwas ausgemacht hatten immer mehr an Bedeutung zu gewinnen. Woran das wohl lag.
 

Wie auch immer.
 

Es war gerade Pause und zu allem Pech hatten wir auch noch eine Freistunde, was für mich dummes Herumsitzen mit sich brachte. Sakura hatte nach dieser Pause wieder Unterricht ... Ich würde wohl oder übel nach Hause gehen, auch wenn das wieder Konsequenzen mit sich ziehen würde. Juckte mich nicht. Nicht wirklich.
 

Doch eigentlich schon.
 

"Hattest du in letzter Zeit eigentlich mal wieder was mit Kiba zu tun?", hörte ich Sakura neben mir fragen, immer noch ihr Brötchen essend. Wobei man das Ganze eher als ein Herummümmeln bezeichnen konnte.
 

Seufzend rutschte ich noch ein wenig mehr in das Holz der Bank, die Arme nun hinterm Kopf verschränkend. Was ging sie das denn schon wieder an?
 

"Nein."
 

Die Antwort war kurz. Aber es war immerhin eine Antwort. Ich wusste sowieso nicht wieso sie sich für meine Angelegenheiten interessierte. Ich fand mein Leben ja selber nicht mal ansatzweise ansprechend. Schon gar nicht für Außenstehende.
 

"Du kannst mir ruhig erzählen wenn .. du weißt schon wenn-"
 

"-wenn was?" Ich merkte selber erst wie sich meine Stimme überschlagen hatte, als ich diese Wörter ausgesprochen hatte. Ihr Blick änderte sich schlagartig.
 

"Es tut mir leid ich hätte nicht-"
 

"Nein schon gut", gab ich meinen Senf dazu und blickte wie erstarrt auf den Betonboden vor mir. Wieso fühlte sich das alles hier so falsch an?
 

"Ich hätte nicht darüber reden sollen."
 

Ich merkte, wie sie neben mir aufstand, nur um gleich darauf das Stück welches noch von dem Brötchen übrig war, in den Mülleimer ein paar Meter weiter zu befördern.
 

"Naruto ich weiß ja es geht mich nichts an, aber du kannst mir wirklich alles erzählen, hörst du? Auch wenn-"
 

"Ja, ja. Ich weiß.", gab ich nur zurück und schulterte meinen Rucksack, endlich von dieser harten Bank aufstehend. Man da tat einem wirklich alles weh.
 

Ich musterte Sakura, die mittlerweile vor mir stand. Ihr Blick war gesenkt, so als würde sie der Boden im Moment mehr als alles andere interessieren. Ich fragte mich manchmal wirklich, wieso sie sich mit mir rumtrieb. Ich verstand es wirklich nicht.

Soweit ich wusste war sie sehr gut mit Hinata befreundet, mit der ich ab und zu auch mal ein Wort redete, aber sonst .. Viel wusste ich nicht über sie. Irgendwie komisch.
 

"Hast du noch Unterricht?", hörte ich sie fragen und schüttelte ohne zu Zögern den Kopf.
 

"Nein, ich gehe jetzt nach Hause. Ist auch mal schön frei zu haben."

Das alles, mit einem Lächeln unterstrichen, stachelte sie offenbar auch dazu an. Ihre Haare hingen ihr wirr im Gesicht, während sie mit einem Ruck ihre Tasche schulterte und mich dabei immer mit einem Grinsen begutachtete.
 

Wirklich, was war los mit ihr? Sie sollte sich nicht mit mir abgeben.
 

"Das wird schon mit Kiba und-"
 

"Sakura. Ist gut. Ich habs verstanden", gab ich leicht genervt zurück und suchte weiter nach meinen Kopfhörern in der Tasche. Das die aber auch immer verschwinden mussten. Das galt ja fast schon einer Routine.

Ich wurde jedoch unterbrochen - eine warme Hand grub sich in meine Haare, während mein Kopf wieder zu der Rosahaarigen gedreht wurde.
 

Was zum-
 

Grüne Augen.

Stechend grün.
 

Ich hielt in meiner Bewegung inne. Erwiderte ihren Blick fast schon automatisch und hatte wie immer diesen emotionslosen, monotonen Ausdruck im Gesicht. Ich wusste einfach, wie man sich am Besten uninteressant machte. Traurig, nicht wahr?
 

"Ignorier mich nicht, Idiot."
 

Es waren gerade mal 4 Wörter, die mich dazu brachten einfach nur gebannt in das Gesicht des Mädchens vor mir zu starren. In das des Mädchens, welches sich scheinbar keinen anderen Gesprächspartner suchen wollte. Mit einer feinen Bewegung ließ sie meine Haare los und piekste mir noch einmal sanft in die Seite, was mich leicht zusammenzucken ließ, bevor sie mit einem gerufenen "Wir sehen uns!" ging.
 

Ich war wie immer verwirrt.

Sehr sogar.

Das alles wollte einfach nicht zusammenpassen. Garnicht.
 

~*~*~
 

Ich war wirklich nicht der Typ der viel Musik hörte. Doch manchmal hatte auch ich meine Phasen in solchen Sachen. Musik konnte etwas vermitteln. Gutes. Schlechtes. Was auch immer - ich war nie wirklich gut im beschreiben gewesen.

Mit den Händen in den Hosentaschen vergraben machte ich mich auf den Weg nach Hause. Ich dachte viel nach, vor allem über die Sache mit Sakura. Da war etwas was ich einfach nicht loswerden konnte. Vielleicht sollte ich bei Gelegenheit nochmal mit ihr reden. Irgendwann.
 

Sicher Uzumaki.

Du und die Haruno.

Träum weiter.
 

Vielleicht war es noch nicht einmal das wonach es gerade aussah. Vielleicht war es einfach nur diese tiefe Freude an einer Freundschaft? Vielleicht war es aber auch nur alles EInbildung?

Wie schon erwähnt, ich war nicht gerade der Profi in solchen Dingen.
 

Gelassen drehte ich die Musik noch eine Stufe lauter und bog um die nächste Ecke. Doch was ich da sah verschlug mir wahrhaftig die Sprache.
 

Schwarze Haare. Hände in den Hosentaschen.

Eindeutig Sasuke.
 

Doch das war nicht das Schlimme an der ganzen Sache - neben ihm stand Kiba.
 

Beide waren am rauchen und schienen sich wohl gut zu unterhalten. Sasuke hatte seine Schultasche dabei, wobei er doch garnicht anwesend gewesen war. Kiba hingegen schien, wie ich, geschwänzt zu haben und sich einen schönen Tag machen zu wollen.
 

Fuck.

Uzumaki du hast echt gutes Timing!
 

Gerade als ich mich jedoch wieder umdrehen und den größten Umweg meines Lebens gehen wollte, nur um weder dem einen noch dem anderen entgegentreten zu müssen, hörte ich auch schon meinen Namen.
 

"Hey Naruto! Willst du dich nicht zu uns gesellen?"
 

Die Stimme gehörte keinem anderen als Kiba, der mir scheinheilig zuwinkte, seine Zigarette in der einen Hand haltend. Sasuke neben ihm zeigte keine Regung, sondern zog erneut an dem Nikotinzeug und bließ kurz darauf den Rauch in die andere Richtung aus.

Ich hasste Raucher.

Ich hasste Zigaretten.

Einfach nur widerlich.
 

Tu einfach gleichgültig.

Lass dich nicht verarschen.
 

Meine inneren Stimmen machten mich verrückt, doch nach außen hin versuchte ich weder von meiner Anspannung, noch von dem anderen etwas durchblicken zu lassen.

Mit langsamen Schritten kam ich schließlich auf die beiden zu. Was hatte ich schon für eine Wahl?
 

"Sag mal, willst du etwa auch zu den Schwänzern gehören Uzumaki?", grinste mir Kiba gleich entgegen, während mir im nächsten Moment auch gleich der Rauch der Zigarette ins Gesicht gepustet wurde.
 

Ich entgegnete nur mit einem Schulternzucken und antwortete mit einem kurzen "Kann dir doch egal sein", während ich Sasuke neben ihm viel mehr Aufmerksamkeit schenkte.
 

Wieso hängt er mit ihm rum? Wieso?

Erst hatte er mich damit genervt, dass ich Kiba und seinen Leuten kein Wort glauben sollte und jetzt war er selber auf den Zug aufgesprungen?

Und wieso rauchte er?
 

"Naja, wenigstens entschließt du dich mal dazu zu den Coolen zu kommen! Willst du auch mal ziehen Uzumaki? Kostet auch nichts."
 

Kiba, der sich mittlerweile immer mehr an mich rantastete, reichte mir seine Zigarette entgegen, immer noch dieses fette, unechte Grinsen im Gesicht behaltend. Ich roch dabei aber nicht nur das Nikotin sondern auch eindeutig Alkohol.
 

Scheiße der Typ war auch noch betrunken.
 

"Komm schon!"
 

Erneut drückte er mir das Ding quasi ins Gesicht und legte auch noch als Höhepunkt der ganzen Sache einen Arm um mich - näher und beklemmender gings aber nicht, oder?
 

"Ähm, also ich denke eher nicht", gab ich mit einem falschen Lächeln auf den Lippen von mir, während ich mich dezent aus seinem Griff befreien versuchte.

Kiba hingegen schien das garnicht lustig zu finden, denn im nächsten Moment war da wieder mal diese Anspannung, die ich von ihm schon kannte. Und er war nie wirklich gut darin gewesen diese zu verstecken.
 

"Lass das scheiß Grinsen, Uzumaki. Jetzt nimm schon nen Zug. Oder es setzt was."
 

Sein Griff wurde fester.

Seine Augen bohrten sich förmlich in meine, die Pupillen geweitet. Was rauchte er hier eigentlich?
 

Sasuke stand weiterhin nur da und ließ sich nichts anmerken. Ich meinte sogar gesehen zu haben, wie er sein Handy rausgeholt hatte und gerade voller Elan dabei war irgendetwas zu tippen.
 

Fuck!
 

"Sasuke was meinst du? Sollen wir dem Kleinen hier mal zeigen wo's langgeht?"
 

Das war der Moment in dem ich komplett erstarrte.  So eine verdammte scheiße.  

Wieso war ich nochmal nicht im Unterricht geblieben?

Scheiße. scheiße. scheiße.
 

Sasuke schaute kurz von seinem Handy auf, nur um dies im nächsten Moment in seiner Tasche verschwinden zu lassen.

An seinem Blick änderte sich rein garnichts - eher schien er über irgendetwas nachzudenken, so machte es den Eindruck. Kibas Arm um meiner Schulter, hatte langsam angefangen zu zittern. Wahrscheinlich hatte er wirklich einen Tick zu viel Alkohol intus - kein Wunder.
 

"Lass mal gut sein. Ich mach das schon Kiba." BITTE WAS?
 

Jetzt mal ohne scheiß - gegen Kiba konnte ich ja wirklich nicht viel ausrichten, aber bei dem arroganten Uchiha würde ich ja wohl noch in der Lage sein ihm großzügig in sein ach-so-perfektes-Gesicht zu treten bzw. zu schlagen.

Der Typ war unter meinem Niveau, aber wirklich.
 

"Geht klar, man. Ich muss dann auch los - nochwas mit Hidan abklären. Wir sehen uns!"

Im nächsten Moment verschwand sein Arm - und somit auch dieser ekelhafte Geruch von Alkohol aus meiner Reichweite.
 

Hä?

HÄÄ?
 

Verwirrt hoch 10.

Schnell drehte ich mich nach hinten, nur um erneut festzustellen, dass sich der Penner von Kiba aus dem Staub gemacht hatte.

Innerlich war ich zwar erleichtert, doch dann kam mir etwas anderes in den Sinn - der Uchiha war ja noch da, wohlbemerkt mit dem Befehl mir ordentlich was auf die Hucke zu hauen.
 

"Willst du dich nicht rechtfertigen und mich wieder anschreien?", hörte ich den Schwarzhaarigen hinter mir fragen und drehte mich auf dem Absatz wieder rum, nur um dieses arrogante Gesicht mit diesem scheiß Grinsen zu blicken. Scheiß Arschloch!
 

"Muss ich das denn?", gab ich die Gegenfrage ,leicht gereizt, und verschränkte die Arme vor der Brust, während Sasuke vor mir ein letztes Mal an seiner Zigarette zog, nur um diese gleich daraufhin auf den Boden fallen zu lassen und zu zertreten.
 

"Wer weiß. Bei dir weiß man nie was gerade vorgeht."
 

"Ach ja?"
 

"Ja. Hör zu, Naruto."
 

Oh, jetzt waren wir schon beim Namen.

Auch gut.
 

"Wenn das so ist kann ich ja gehen", sagte ich schließlich und wollte gerade an ihm vorbeigehen, als mich seine Hand daran hinderte.
 

"Vergiss es."
 

So langsam platzte mir aber der Kragen. Verdammt was für ein Penner!
 

"Sasuke lass mich los verdammte schei-"
 

"- hast wohl schon vergessen, dass ich dich eigentlich dezent verprügeln sollte?", hörte ich ihn neben mir sagen, immernoch ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen behaltend.
 

"Fick dich."
 

"Werd nicht frech, vielleicht überleg ich es mir ja noch anders."

Oh Mister Superschlau kam zum Vorschein.
 

Erst jetzt fiel mir auf, dass Sasuke im Gegensatz zu Kiba garnicht nach Rauch stank. Musste wohl der Zauber der Uchiha sein. Er fand sich ja so toll.
 

"Ich schwör dir du wirst dieses Referat  mit mir machen", gab er schließlich von sich, während er seine Hand wieder wegnahm und mich durchdringlich anschaute.
 

"Vergiss es, Sasuke. Ich hab weder Bock auf diese Scheiße, noch mit dir-"
 

"-willst du lieber Schläge kassieren?"

Die Worte kamen so schnell aus seinem Mund, dass ich sie fast nicht verstanden hätte. Mein Blick wurde düster. Ganz düster.
 

Was fiel ihm eigentlich ein? Wie konnte man nur so scheiße sein?
 

Anderseits war es für mich nicht gerade von Vorteil, wenn ich mir noch mehr Feinde machen würde. Kiba reichte da völlig. Vor allem würde ich dieses scheiß Referat nicht machen, würden meine Noten noch mehr als sonst schon absacken.
 

Meine Eltern wären nicht so erfreut über die Tatsache, dass sich ihr Sohn schulerischen Aufgaben enthielt. So oder anders würde es dann sicher auf meinem Zeugnis oder der Abmahnung stehen.
 

Tja, scheiße gelaufen, Uzumaki.
 

"Naruto?"
 

Wann mussten wir das Referat überhaupt halten?

Und über was mussten wir den Mist halten?

Und wo sollten wir-
 

"-Aua! Bist du bescheuert?!"
 

"Nein, wieso?"
 

Genervt rieb ich mir die Stirn. Dieser Penner!
 

"Du bist richtig scheiße, weißt du das?", gab ich zurück, während mein Blick immer noch an Sasuke's Fingern haftete, die er gerade gegen meine Stirn geschnipst hatte.

Sein Blick war wie immer, gleichgültig. Das leichte Schmunzeln auf seinen Lippen war verschwunden, während ich gerade mehr als angepisst war.
 

"Jetzt komm endlich, ich hab keine Lust hier den ganzen Tag zu stehen."
 

Oh, der feine Herr hatte wohl keinen Bock mehr.
 

"Wieso sollte ich mitgehen?", fragte ich verwundert und ging schonmal ein Stück vorraus, bis ich die Stimme im Hintergrund hörte.
 

"Bist du dumm? Das Referat?"

Wenn ich seine Stimme schon hörte bekam ich Aggressionen.
 

"Sasuke. Haben wir nicht noch ein wenig Zeit?"

Ich hatte nichts zutun. Wirklich nichts. Nur ich hatte keinen Bock den Tag mit dem Idioten da zu verbringen. Darauf musste man sich einstellen.
 

Nach einem Seufzen seinerseits sprach er schließlich die Worte aus, die mir die Sprache verschlugen.  Einmal im Leben wünschte ich mir gerade wirklich mein Gehirn benutzt zu haben.

"Naruto wir müssen morgen vorstellen, hörst du eigentlich nie zu?"
 

"Scheiße."
 

"Ja genau. Und jetzt kommt endlich."
 

Wirklich mein Leben war  so im Arsch. Richtig.
 

"Wohin gehen wir denn?", fragte ich erneut und fühlte mich dabei wirklich wie der letzte Volltrottel. Fraglich wieso der Arsch sich überhaupt für mich als seinen Referatkollegen entschieden hatte - die Mädchen standen doch bestimmt Schlange.
 

"Zu dir, Idiot."
 

"Was?!"
 

Und genau an diesem Punkt sagte ich einfach garnichts mehr. Denn gerade war alles scheiße. Wirklich. Es gab genau 0 Chancen, dass sich der Idiot abwimmeln ließ - wieso bei mir? WIESO?

Und das allerschlimmste wusste Sasuke noch garnicht - ich hatte nicht aufgeräumt.
 

~*~*~
 

Sasuke war nicht der allergrößte wenn es ums Zusammenarbeiten ging. Wirklich nicht.

Immer wieder musste man ihn ermahnen, dass dies ein Gruppenprojekt war, an dem ich ja wohl auch noch beteiligt war.
 

Eigentlich bestand meine Arbeit nur darin alle mit außreichend Wasser zu versorgen, bei der Hitze wohlbemerkt - und Sasuke beim recherchieren und arbeiten zuzuschauen.

Er wollte es ja nicht anders - dachte wohl, dass ich sowieso alles falsch machen würde. Naja sollte mir recht sein, immerhin musste ich so einmal nichts machen.

Am Besten war sowieso sein Blick gewesen, als ich die Haustür aufgeschlossen hatte. Er musste wohl denken, dass mein Leben der größte Unfall war - was vielleicht sogar teilweise stimmte.
 

"Wenn du weniger essen würdest hättest du bestimmt Chancen bei den Mädchen", gab er auf einmal monoton von sich, während ich mir gerade die zweite Chipstüte aufriss, nur um gleich darauf meine Hand reinzustopfen.
 

"Und du solltest vielleicht mal aufhören andere zu kritisieren", gab ich nur zurück, während Sasuke sich mit einem Stirnrunzeln wieder an seinem Laptop zu schaffen machte.

Mittlerweile war es draußen schon am dämmern - wie schnell die Zeit doch verging.

Unbemerkt ließ ich meinen Blick zu dem Schwarzhaarigen rübergleiten, der immer noch auf dem Wohnzimmerteppich lag und sich wahrscheinlich gerade wie gebannt irgendwelche Berichte auf Wikipedia über die französische Revolution durchlaß.

Bei dem Gedanken schlich sich ein Schmunzeln auf meine Lippen - die Vorstellung, dass Sasuke sich für so einen Mist auch noch interessierte machte die ganze Sache nur noch mehr lustig, als sie so schon war.
 

"Idiot- wie lange willst du mich noch anstarren?", hörte ich die belustigte Stimme neben mir und blickte von nun an in pechschwarze Augen, die mich anfunkelten.
 

"Als ob ich dich anstarren wür-!"
 

"-Natürlich."
 

Wieder einmal merkte ich nicht einmal, wie sich meine Stimme überschlagen  hatte und immer lauter zu werden schien. Die Tüte Chips immer noch in der Hand, fing ich wieder geistesabwesend an das Zeug in mich reinzustopfen. Ich fand mich nicht dick - sicherlich nicht.

Ich hatte früher viel Sport gemacht und das hatte sich auch ausgezahlt. Mittlerweile konnte ich tonnenweise Zeug in mich reinstopfen ohne das ich auch nur ein Kilo zunahm. Das war ein ziemlich guter Vorteil.
 

"Wie stehst du eigentlich zu der Rosahaarigen?", fragte er auf einmal, während er den Laptop zuklappte und sich aufrecht hinsetzte.
 

"Zu Sakura?"

Ich wusste selber nicht, wieso er auf einmal auf dieses Thema kam. Komischer Uchiha.

Sein Blick festigte sich jedoch im nächsten Moment, als er nur mit einem "Hn" antwortete und sein Blick mich wieder in seinen Bann gezogen hatte.
 

"Ähm ich weiß nicht .. ", gab ich zurück, mir einen Chip in den Mund steckend und darüber nachdenkend.
 

"Ich denke wir sind nur Freunde."
 

"Du denkst?"

Seine Stimme war vollkommen monoton - keinen Ausdruck konnte man in seinem Gesicht deuten.
 

"Ja, wieso fragst du?"
 

Seuftzend lehnte er sich zurück gegen das Sofa, vor dem wir saßen und blickte geradeaus auf die Zimmerwand.
 

"Nur so", war schließlich seine Antwort, bevor sich seine Stimme wieder normalisierte und die Stimmung um uns herum wieder die gewohnte Atmosphäre einnahm.
 

"Wieso warst du eigentlich die letzten Tage nicht in der Schule?", fragte ich ihn daraufhin und schmiss die Tüte, die ich in den letzten paar Minuten geleert hatte ziellos in den Raum.
 

"Wieso, hast du mich vermisst?"
 

Ein kurzes Schmunzeln.

Belustigung.
 

"Idiot!"
 

Es folgten ein paar Minuten der Stille. Keiner von uns schien etwas zu sagen zu haben - glaubte ich zumindest, bis Sasuke das Wort erhob und er wieder meine volle Aufmerksamkeit hatte.
 

"Mein Bruder liegt im Krankenhaus."

Seine Stimme war nicht mehr die Alte. Sie zitterte - vielleicht vor Wut, Trauer.
 

In diesem Moment hätte ich wirklich gerne gewusst, was er dachte.
 

"Oh."

Super gemacht, Naruto! Wirklich? 'Oh?', was besseres fällt dir nicht ein.
 

Langsam beugte ich mich vor um in das Gesicht des Schwarzhaarigen zu blicken, dessen Beine inzwischen angezogen am Körper und von seinen Händen umschlungen wurden.
 

"Ist .. ist er schwer krank?"
 

"Geht dich das was an?", fragte er zurück und drehte seinen Kopf ein Stück zu mir.
 

Wieder dieser Moment, in dem sich unsere Augen trafen. Er selbst hatte dunkle - ich würde fast schon schwarze Augen sagen. Ich selbst mit meinen blauen stand im kompletten Gegensatz dazu. Irgendwie ... schienen wir doch garnicht zusammenzupassen, oder? Aber irgendwie waren wir auch auf eine gewisse Art und Weise gleich. Wir waren schon komisch.
 

"Vielleicht", antwortete ich mit einem, für mich unpassendem selbstsicheren Unterton und schaute ihm dabei fest in die Augen.
 

Im nächsten Moment merkte ich erneut dieses Kribbeln auf meiner Kopfhaut. Seine Hand bahnte sich einen Weg durch meine Haare, während ich nichts anderes tat als in seine Augen zu blicken. Sein Ausdruck glich nicht dem von vorher, es lag etwas Weiches darin, etwas Wärmendes. Obwohl er jedoch nach innen hin Wärme auszustrahlen schien, waren seine Finger kalt. Eiskalt.
 

"Sasuke was-"
 

"-Halt die Klappe, Naruto", gab er nur zurück und zog langsam aber sicher seine Hand zurück. Ich selber merkte erst im nächsten Moment darauf, wie warm mir eigentlich war - besonders im Gesicht.
 

Scheiße war ich-
 

Ich brach meine Gedanken ab. Starrte weiterhin in seine Richtung.

Was machte dieses Arschloch von Uchiha nur so interessant?
 

Gerade als ich erneut etwas sagen wollte kam die Nachricht. Ich wusste nicht einmal wieso er dies sagte, wieso gerade mir. Und vor allem : wieso es mich so sehr interessierte, dass es einfach nicht an Information reichte.
 

.

.

.
 

"Mein Bruder hat Lungenkrebs, Naruto."

trust

Ich würde nicht sagen, dass ich vielen Menschen vertraute. Keinem so richtig, wenn mans näher betrachten wollte.

Dafür war ich schon zu oft enttäuscht worden - von Leuten, die mir einst vielleicht mal etwas bedeutet hatten. Für die Leute selbst war ich dann meist schnell abgeschrieben - verschwand von heute auf morgen aus ihrem Leben, ihrem Altag.

Ich dagegen war ein Mensch, der sich immer zuviele Gedanken machte, während diese Leute schier keine zu haben schienen.
 

Ich schob alles auf mich.
 

Alles.
 

Mit der Zeit waren diese aufkommenden Selbstzweifel zwar verschwunden, das Selbstvertrauen aber immer noch geschrumpft.

Ich hatte davon nie Jemandem etwas erzählt, nicht einmal meine eigene Mutter wusste, wie es in mir aussah. Sie würde sich ja doch nur unnötig Sorgen machen und darauf konnte ich gerne verzichten. Wirklich.
 

Ich war nicht einmal ein Neuzugang an der Schule gewesen, die man sich ja gerne mal als Opfer aussuchte, nein ich war von Anfang an dabei gewesen.

Von Beginn an hatte man mich ausgesucht, ich wusste selbst nicht warum. Sie schienen wohl etwas an mir gefunden zu haben, was sie störte. Ob es nun mein Aussehen, meine Gestik oder meine Hobbys waren, war ihnen völlig egal.
 

Für sie zählte nur, dass sie Dinge über mich erzählen konnten.

Das sie auch über die kleinsten Fehler,  die größten Lacher oder gar Gerüchte verbreiten konnten. Das war für sie wichtig. Einfach jemanden zu haben, an dem sie ihren Spott auslassen konnten. Einer, der das wegstecken konnte.
 

Nur ich konnte es nicht.

Und das wussten sie nicht einmal.
 

Meine Meinung war ihnen egal, ich stand unter ihnen in der Rangordnung.
 

Beminderwertung.

Ausschließung.

Vertrauensbruch.
 

Ich hatte viele Asudrücke dafür. Viele verschiedene, die alle dasselbe Nachspiel mit sich zogen - Trauer und Schmerz.
 

Es war also für mich nichts Neues, wenn ein Mensch mein Vertrauen ausnutzte, nur um mich danach alleine im Regen stehen zu lassen.
 

Aber hey, ich würde das alles schon hinbekommen.
 

Nein, würde ich nicht.

Innerlich war der Gedanke da, doch vielleicht kam es auch in der Wirklichkeit vor.

Das ein Mensch mich aus diesem ewigen Regen zog.
 

Oder sich zu mir gesellte.

In diesen Regen, der seine Kraft aus der Gemeinschaft zog.
 

Vielleicht.
 

~*~*~
 

Es war still. Schrecklich still und so nah. So verdammt nah.

Ich spürte seinen Atem, den leichten Luftzug, der dadurch ausgelöst wurde auf meiner Haut. Ich sah, wie schier entspannt er vor mir dasaß. Ausdruckslos, immer noch diese Worte nachhallend.

Seine Finger sollten zittern, er sollte nach Luft schnappen und Panik sollte sich in seinen Augen widerspiegeln. Doch nichts dergleichen war zu sehen.

Er machte nicht einmal den Anschein einer Emotion, nicht einmal kurz, für eine Sekunde.
 

Das nächste Geräusch kam von ihm, indem er seine Hand, die bis eben noch in meinen Haaren geruht hatte langsam sinken ließ. Dabei streifte er eher zufällig meinen Arm, der sofort von einer Gänsehaut umhüllt wurde. Scheiße, seine Finger waren wirklich abnormal kalt.
 

Immernoch schauten wir uns an. Ich wusste selber nicht was ich sagen sollte, was sollte man denn schon großartig sagen? Scheiße. Das war das einzige Wort dafür. Scheiße.
 

Scheiße.Scheiße.Scheiße.
 

"Naruto?", wurde ich schließlich aus meinen Gedanken gerissen, während mein Blick sich von dem des Schwarzhaarigen langsam abwandte. Was war das hier eigentlich, verdammt?

Was sollte das? Wieso erzählte er mir das? Wieso er? Wieso jemand wie er?
 

"Ähm .."
 

Wirklich, es gab nur wenige Momente in denen ich sprachlos war. Dieser hier war offenbar einer davon. Ich hasste mich gerade dafür, dass ich nichts Anderes als das hervorbrachte. Wirklich. Ich hasste mich so sehr.

Erneut vergrößerte ich den Abstand zwischen uns und wich seinem Blick aus. Er sollte nicht sehen, dass ich nichts antworten konnte. Das war einfach zuviel. Das alles.
 

Kurz räusperte ich mich, bis ich dann doch endlich diese Worte hervorbrachte. Meine Stimme war wohl doch noch zu etwas zu gebrauchen.

"Scheiße Sasuke das-", brachte ich schier atemlos heraus, meinen Blick immernoch auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand fixierend. Ich versuchte wirklich etwas auf diese Aussage zu erwidern, doch mir fiel beim besten Willen nichts ein.
 

"Schon gut."
 

Wieder wanderte mein Blick zu ihm. Wieder sah man keine einzige Emotion, die durch seine harte Schale nach außen hin treten konnte. Dieser Typ war schon ungewöhnlich.
 

"Fehlen dir die Worte, hn?", fragte er schließlich und ertappte mich mit seinem Blick. Fuck.
 

"Ich ähm-"
 

"-hör bloß auf dich zu rechtfertigen", argumentierte er meine Aussage und schien mich mit seinem Blick zu strafen, der sich jetzt wieder auf die gegenüberliegende Wand verfing.
 

Er schien also auch nicht so wirklich zu wissen, was er sagen sollte. Vielleicht war das hier auch komisch für ihn? Das alles?

Wirklich, ich hätte gerne gewusst, was in ihm vorging. Er wirkte nach außen immer kühl und düster - ich hatte ihn kein einziges Mal richtig lachen gesehen, auch wenn ich ihn noch nicht so lange kannte.
 

Es schien ihn nicht mal ein kleines Bisschen zu berühren, zumindest nicht nach seiner äußeren Erscheinung zu urteilen.
 

Wir verbrachten eine Weile  damit uns anzuschweigen, bis Sasuke erneut anfing den Laptop aufzuklappen und wieder Informationen für das Referat recherchierte. So als wäre nichts gewesen. So als wäre diese Botschaft nie ausgesprochen worden.

Ich hingegen wusste nich recht, was ich von dem Ganzen halten sollte. Ich kam mir immer noch blöd vor, weil ich nichts auf seine Aussage erwähnt hatte und teilweise auch, weil er die ganze Arbeit alleine machte und sich nicht helfen lassen wollte.
 

Schließlich nahm ich das selbst in die Hand und schnappte mir Stift und Papier um meinen Part abzuschreiben. Und glaubt mir wenig war das nicht, da Sasuke sowas wie ein Perfektionist in Dingen Noten und Beteiligung war. Der Kerl schrieb Wörter auf, die ich weder kannte noch aussprechen konnte. Für ihn schien das selbstverständliches Zeug zu sein.
 

Ich kam mir selten so blöd vor wie an diesem Abend.
 

-
 

"Sag mal, kannst du deine Sauklaue überhaupt lesen?"
 

"Bitte was?"
 

"Ich meine deine Schrift wenn du das-"
 

"Ich weiß was du damit meinst!", keifte  ich ihn an und schrieb noch einen Ticken schneller, was die ganze Sache auch nicht viel sauberer aufs Blatt brachte. Idiot.
 

Gelangweilt schielte ich zu dem Uchiha rüber, der seelenruhig irgendetwas auf ein Papier schrieb, nur um es kurz darauf wieder kritisch zu beobachten. Er war wirklich ein Streber. Ein Großer.
 

"Was schaust du mich so an?", hörte ich kurz darauf seine Stimme und erschrak im ersten Moment, als mich diese schwarzen Augen fixierten. Irgendwas faszinierte mich an ihm. Vielleicht war es nicht einmal seine Ausstrahlung, sondern die Tatsache, dass er Niemanden so richtig an sich ran ließ. Vielleicht war es aber auch etwas ganz Anderes. Aber wer wusste das schon. Ich zumindest nicht, soviel war sicher.
 

Ich antwortete nicht, sondern schaute nur betrübt zur Seite.
 

Ich wusste doch selber nicht, wieso ich ihn anschaute, verdammt!
 

Mit einem gemurmelten 'Hn' machte er sich schließlich zurück an die Arbeit und ich schien mich für ihn wieder in Luft aufgelöst zu haben. Na dann.
 

Innerlhalb von 3 Stunden hatten wir dann alles zusammenbekommen, auch wenn ich einige Zeit lang am rummeckern gewesen war, aufgrund meines vielen Textes. Dafür hatte der Uchiha nur Fremdwörter und die wollte ich nun wirklich nicht vortragen und auch noch erklären.

Wir hatten uns darauf geeinigt das jeder einfach seinen Kram vortragen würde und fertig - proben wollte keiner von uns, weil es mir und ihm anscheinend zu blöd war, sich die gelangweilten Gesichter unserer Klassenkameraden vorzustellen.

Wir beließen es dabei.
 

-
 

"Und sei morgen pünklich, ja?"
 

"Sag mal geht's noch?", gab ich aufgebracht zurück und verschränkte genervt die Arme vor der Brust, nur um im nächsten Moment noch einen Spruch des Uchihas gedrückt zu bekommen.
 

"Naruto, ich weiß, dass du nicht gerade ein Experte in Sachen Pünklichtkeit bist, also sei einfach pünklich."
 

"Bist du meine Mutter oder was?"
 

"Glaub mir, dass wollte ich nun wirklich nicht", gab er sarkastisch zurück und stopfte seinen Laptop in seinen Rucksack, bevor er diesen schulterte und die Haustür aufzog.
 

Ich beließ es, darauf nicht zu antworten. Die ganze Sache fing mir auch langsam an zu blöd zu werden. Ich war ziemlich froh, wenn ich mich nicht mehr mit diesem Idioten treffen würde, zumindest nach diesem Projekt. Demnächst würde ich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Auch wenn ich mir im Moment nicht so ganz sicher war, ob mir das wirklich so lieb war.
 

Verdammt, was denkst du da eigentlich Uzumaki?
 

Genervt blickte ich den immer noch in der Tür stehenden Sasuke vor mir an, der sich nicht von der Stelle zu bewegen schien. Warum auch immer. Wirklich, irgendwas an ihm war mir mehr als komisch. Wenn ich doch nur wüsste was.
 

"Dann .. ähm, bis morgen?", fragte ich, eher als das ich es sagte und setzte das wie eh und je gespielte  Lächeln auf, was ich seit ein paar Jahren jeden Tag in meiner Visage mit mir rumtrug.
 

"Ja, ja. Bis morgen Usuratonkachi", gab er noch von sich, als er die Tür hinter sich zuschmiss und den Weg nach Hause antrat.
 

Bitte was?
 

Usuratonkachi, huh?
 

Ich wusste in dem Moment selber nicht in welche Richtung ich diese Bezeichnung einordnen sollte. Vielleicht war ich ja wirklich so schwach, wie mich die Anderen immer sahen. Vielleicht war ich ja alles von dem und sah es selber nur nicht.
 

Vielleicht war ich das.
 

~*~*~
 

Wenn man scheiße, wie eigentlich jeden Tag, geschlafen hatte fielen einem Dinge nur noch schlimmer. Das bekam auch ich an diesem Morgen wieder zu spüren. Zum Glück hatte ich dann doch einen Gedanken an den Uchiha verschwendet und mir den Wecker gestellt um ja keine Sekunde zu spät im Unterricht zu erscheinen.
 

Als ich dann angekommen war, musste ich feststellen das fast noch keiner da war. Nicht einmal der Uchiha war anwesend, was mich dann doch ein wenig wütend machte. Mich motzte er an und selber durfte er sich einige Minuten Verspätung leisten? Vielen Dank, konnte man da nur sagen.
 

Als Kakashi und schließlich auch der Uchiha zusammen das Klassenzimmer betraten war nicht nur mir das Ganze ein wenig komisch. Ich meinte sogar Kiba die Stirn runzeln gesehen zu haben - und das kam nicht oft vor. Gleichgültig setzte sich der Schwarzhaarige auf den Platz neben mir und starrte wie gebannt nach vorne. Kein Hallo, nichts.
 

Kaum waren wir unter Anderen, war ich für ihn wie Luft. War klar.
 

War besser so.
 

Gelangweilt spielte ich an meinem Kugelschreiber herum, bis Sasuke und ich plötzlich aufgerufen wurden - ach ja, das Referat.
 

Fast schon genervt schlurfte ich nach vorne mit meinem tollen Teampartner und began über die Französische Revolution zu reden. Interessantes Thema, wirklich - nicht.

Ich wunderte mich bis heute noch, dass es überhaupt Menschen gab, die sich mit sowas freiwillig auseinandersetzten.
 

Sasuke ratterte alle Dinge aus dem Kopf runter und erklärte noch die ein oder andere Sache, damit auch ja keine Fragen im Nachhinein aufkamen. 'Hinterfragungen seien nie gut bei Referaten' - das hatte er mir gestern noch erklärt.
 

Ich hingegen war scheiße aufgeregt, hatte dauernd ein Problem damit meine schwitzigen Hände unter Kontrolle zu bekommen und hüpfte das ein oder andere Mal von einem Fuß auf den Anderen. Ich hasste Referate. Er schien es zu genießen, auch wenn man ihm das von außen hin nicht anzusehen schien. In den paar Tagen hatte ich dennoch etwas über seinen Charakter gelernt, man schien es kaum zu glauben.
 

Wir waren so verschieden.
 

Aber irgendwie auch gleich, Uzumaki-
 

"Sehr schön von euch Beiden. Naruto du solltest öfter mit Sasuke zusammen arbeiten!", lobte mich Kakashi geradezu, während ich kurz davor war an die Decke zu gehen. Ja, sicher würde ich das - nicht. Wirklich, der Typ war nicht gerade eine einfache Persönlichkeit und mal davon abgesehen, dass wir den ganzen Shit mehr oder weniger aus Wikipedia abgeschrieben hatten ...
 

Sasuke schien wohl den Text in hochkompliziertes Deutsch umgeformt zu haben. Kakashi war begeistert - und ich hatte mindestens eine gute Note mehr in meinem Hassfach. Wunderbar.
 

~*~*~
 

"Hör auf so dämlich zu grinsen", ermahnte ich die Rosahaarige ein weiterers Mal, als sie sich zu mir auf die Bank setzte. Was hatte die wohl wieder genommen?
 

"Gib's zu", stichelte sie weiter, bis ich schließlich meinen Mund nicht mehr geschlossen halten konnte.
 

"Was, Sakura? Du sagst mir das seit der letzten Stunde. Was auch immer du gehört hast, das ist nicht-"
 

"-Naruto jeder sieht doch, dass du Sasuke magst."
 

EH? WAS?
 

"Wer hat das gesagt?", fragte ich wieder eher ungewollt ein wenig sauer und verschüttete vor Aufregung beinahe meine Cola. Sakura neben mir fing an sich zu räuspern und ich glaubte einen Schimmer von Rot auf ihren Wangen gesehen zu haben, als sie weitersprach. Seelenruhig, als würde es mich einen feuchten Staub interessieren, dass sie Sasuke und mich gerade als Freunde interpretierte.
 

"Hinata hat euch beide gesehen als ihr gestern nach dem Unterricht vor dem Gelände miteinander geredet habt." Huh? Da wo er mich mehr oder weniger gezwungen hatte das Referat zu machen? Auf Drohung KIbas hin?
 

Dafür hast du dich immer noch nicht bedankt, Uzumaki.
 

"Hör zu Sakura, das ist nicht so wie du denkst. Es ist-"
 

"-Vergiss es Naruto. Leugne am besten nicht, dass du den Uchiha magst."
 

Ich hatte längst jedliche Versuche darauf zu argumentieren verworfen. Ich konnte nur hoffen, dass dieses angebliche Gerücht von Sakura nicht schon die Runde gemacht hatte.
 

Das würde Sasuke nur unnötig Probleme machen, zudem er mit seinem Bruder sicherlich im Moment genug davon hatte.

Ob ich wohl der Einzige war, der von ihm wusste? Wahrscheinlich nicht. Der Uchiha hatte doch bestimmt dutzend von Freunden, denen er so etwas Persönliches eher anvertraute als einem Fremden, einem Menschen wie mir, mit dem er erst ein paar Mal ein paar Worte gewechselt hatte. Wahrscheinlich.
 

"Scheiß Uchiha. Scheiß Sasuke", murmelte ich leise vor mich hin und ließ mich ein wenig weiter in die Bank hineinrutschen. Wieso musste das nur alles so kompliziert sein? Oder: wieso machte ich mir das alles nur so kompliziert, so lautete wohl eher die Frage.
 

"Hm? Hast du was gesagt?", fragte mich die Rosahaarige, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte. Nein, es war nichts. Gar nichts. Nichts, was dich interessieren sollte oder würde.
 

"Hast du schon von Kibas Geburtstagsfeier gehört?", fragte sie mich anschließend und so langsam dämmerte mir, wohin uns dieses Thema nun führen würde. Oh nein.
 

Gelangweilt blickte ich sie an und sie schien meinen Blick als richtig zu interpretieren, als sie ihre nächsten Worte aussprach.

"Ist das dein Ernst? Man Naruto das-"
 

"-Vergiss es, Sakura! Ich werde sicherlich nicht auf die Feier von dem Typen gehen der mich vor ein paar Tagen fast krankenhausreif geprügelt hätte!" War sie nun völlig bescheuert? Glaubte sie im Ernst, dass ich es als einen Ausrutscher des Inuzukas ansah, das er mir die Fresse poliert hatte? Manchmal war sie echt mehr als naiv.
 

"Hör zu, es wird ja nicht nur Kiba da sein. Du wirst unter den anderen Leuten garnicht auffallen, glaub mir doch einfach-"
 

"-Vergiss. Es."
 

"Hmpf", hörte ich die Rosahaarige nur noch schnauben, bevor sie sich ihre Tasche griff und von der Bank, auf der sie bis eben noch gesessen hatte, aufstand.
 

"Naruto ich meine das doch nicht-"
 

"-Ich weiß ganz genau wie du das meinst Sakura. Du willst-" Wieder wurde ich von ihr unterbrochen indem sie mir meine Cola aus der Hand nahm, auf die ich bis vorhin noch gebannt gestarrt hatte. Man sie konnte einem wirklich auf die Nerven gehen. Wenn sie das wollte.
 

"Ich will was Naruto? Tut mir ja auch leid, dass du dich immer von den anderen abschottest, aber vielleicht solltest du solche Gelegenheiten wirklich mal nutzen um mit anderen Leuten aus deiner Klasse klarzu-"
 

Verräter.

Schlampe.
 

"-Ach, jetzt bin ich das Problem oder wie? Vielen Dank auch", antwortete ich auf ihren unbeendeten Satz und stand eher ungewollt auf, nur um mir die Cola aus ihrer Hand zurückzunehmen. Anschließend schulterte ich meinen Rucksack um mich dann noch ein letztes Mal zu ihr zu wenden.
 

"Lass mich einfach in Ruhe", sagte ich noch, bevor ich wie vom Blitz getroffen ins Schulgebäude ging, ja schon fast rannte. So als ob ich vor ihr fliehen würde. Als ob sie mir etwas aufzwingen wollte, was ich garnicht war oder vielleicht dabei war zu werden.
 

~*~*~
 

15 Anrufe in Abwesenheit. 15. verdammte. Anrufe.
 

So manchmal fragte ich mich wirklich ob Mädchen den ganzen Tag über Langeweile hatten und so den nächstbesten Trottel (wie mich in diesem Fall) mit unnötigen Dingen zuspamen wollten. Natürlich war mir klar, dass das dauernde Vibrieren meines Handys von Sakura kam. Die würde mich sicherlich nach der Nummer vor nicht mal einer halben Stunde davonkommen lassen.
 

Ich hatte mich in einem der vielen Theaterräume verschanzt, in denen die ganzen Requisiten aufbewahrt wurden - ja unsere Schule besaß so etwas.
 

Richtig Lust auf den Unterricht hatte ich nicht und nach Hause zu gehen schien mir auch zu langweilig. Was daran toll war, sich in einen Raum zu begeben, an dem es noch langweiliger war als sowieso schon, wusste ich auch nicht so richtig. Ich war früher des Öfteren hier gewesen, wenn sie mich mal wieder verprügelt hatten.
 

Ich hatte nie richtig den Drang dazu gehabt den Lehrern jedes Detail zu schildern,  nur damit sie diesen Idioten, die mir das angetan hatten 2 Wochen nachsitzen aufzwingen konnten. Das war nicht meine Art.
 

"Scheiße", murmelte ich leise vor mich hin, während ich mich auf einem der vielen Stühle, die hier um einen großen Tisch herumgestellt waren, niedersetzte. Es war wohl mal so eine Art Besprechungs- oder gar Meetingsraum gewesen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass die Theater AG irgendwan dieses Jahr wieder geöffnet gewesen war. Dementsprechend sahen auch die Räume aus. Verstaubt und nicht gerade hygienisch.
 

Genervt vergrub ich meinen Kopf zwischen meinen Armen auf der Tischplatte und seufzte tief auf. Eigentlich sollte es mir doch gut gehen, oder?
 

Kiba hatte mir nichts angetan, gut das mit Sakura war blöd gelaufen, aber würde sich sicherlich wieder hinbiegen lassen. Wieso also machte ich mir so viele unnütze Gedanken?
 

Im nächsten Moment spürte ich jedoch, wie etwas gegen mein Ohr schnippste und ich beinahe mit dem Stuhl umgefallen wär, hätte nicht irgendjemand etwas dagegen unternommen.
 

"Scheiße, sag mal geht's noch? Bist du total be-"
 

"-Halt die Klappe Usuratonkachi."
 

Mir war voher nie aufgefallen, wie tief seine Stimme wirklich war. Scheiße, was machte er eigentlich hier? Sollte er nicht im Unterricht sein?
 

Langsam zog er einen der vielen Stühle neben mir zu sich, nur um sich im nächsten Moment keine 30 Zemtimeter neben mich zu setzen. Fuck, war das komisch.
 

Und still. Es war scheiße still.
 

"Wieso bist du hier?", fragte ich schließlich und beäugte ihn ganz genau. Er hatte seine Schultasche dabei, also war er gar nicht im Unterricht gewesen?
 

Langsam fuhr sich Sasuke durch die Haare, bevor mich schwarze Augen intensiv ansahen und er anfing zu sprechen.
 

"Ich hab dich gesucht - und gefunden, zufrieden mit der Antwort?"
 

Wow, da hatte aber einer gute Laune.
 

"Aber wieso, ich meine-", ich brach ab während ich wild mit den Händen gestikulierte und wandte gleichzeitig meinen Blick von ihm ab. Verdammt, wieso sollte ihn das schon kümmern? Konnte er sich nicht einfach mal aus meinem Leben raushalten?
 

"Was ist eigentlich dein Problem, hn?", hörte ich die Stimme erneut und fragte mich im ersten Moment einfach nur wieso ich nicht einfach ging - was hatte ich denn schon großartig mit ihm zu tun? Wieso musste er mir unbedingt hinterherlaufen und nicht einem anderen aus der Klasse oder gar der Stufe?
 

Sasuke starrte mich ununterbrochen an. Fuck, was wollte er denn hören?

Das es mir gut ging? Das ich keinen Bock auf seine Anwesenheit hatte? Sowas in der Art?

"Du verstehst das nicht ..", murmelte ich vor mich hin und beließ es dabei. Anstatt zu antworten ließ er sich nur noch mehr in den Sitz des Stuhls sinken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, noch einmal laut aufseufzend.
 

"Herrgott, eigentlich sollte ich dich ja nur zurück in den Unterricht holen."

Ach ja? War er da denn auch gewesen -  ich bezweifelte nun wirklich, dass es erlaubt war seine komplette Schultasche mitzuschleppen, während man nach einem Schüler Ausschau hielt.
 

Was für ein Wunder, dass der Lehrer sich überhaupt über meine Anwesenheit Gedanken machte. Kam nicht wirklich oft vor.
 

"Eigentlich?", stellte ich ihm die Gegenfrage, woraufhin er nur genervt die Augen verdrehte und mit einem Satz aufstand.
 

"Komm lass uns gehen-"
 

"-Wieso sollte ich mitgehen?", fragte ich, erneut, fast schon panisch veranlagt.
 

Meine Güte, Naruto! Der Kerl würde dich schon nicht verprügeln!
 

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah wahrscheinlich gerade aus wie ein trotziges Kind was seinen Willen mal wieder nicht bekam, als Sasuke sich vor mir rührte.

Ich würde nicht sagen das es wehtat, als er mich an meinen Händen hinter sich herschleppte und ich mehr oder weniger dazu gezwungen wurde aufzustehen. Es war eher dieser Druck um mein Handgelenk der wehtat.
 

Anfangs protestierte ich lautstark gegen sein Zerren und Ziehen, doch nach einiger Zeit, nachdem ich mir immer wieder Aussagen wie 'Meine Güte stell dich nicht so an' oder 'Alles nur Zeitverschwendung' anhören musste, gab ich schließlich nach. Ich hatte doch sowieso keine Chance, wenn man es mal so betrachtete.
 

Merklich fiel mir auf, das seine Hände unbemerkt warm waren und der leichte Druck auf meinem Handgelenk etwas Geborgenes, ja fast schon Beschützendes bewirkte.

Aber das bildete ich mir sicher nur ein.
 

~*~*~
 

Im Moment war mir einfach alles egal. Egal, dass die Mitschüler, an denen wir vorbeiliefen uns nachstarrten. Egal, dass ich gerade den Unterricht schwänzte. Egal, dass ich ein Außenseiter war. Und vor allem war es mir egal, dass Sasuke derjenige war, der mich immernoch eisern am Handgelenk festhielt.
 

Sein Ausruck war wie immer - emotionslos, leer. EInfach nicht da. Zumindest nicht so, dass ich im ansehen konnte was er gerade dachte oder fühlte. Man hörte sich das blöd an.
 

Ich hatte nicht gewusst, was sein Ziel sein würde, zu dem er mich hinschleppen wollte, doch als ich den Namen meiner Straße sah, wusste ich, dass er mein Haus anpeilte. Wieso auch immer - vielleicht wollte er mich auch nur einfach loswerden. War möglich.
 

Als wir vor der Haustür angekommen waren ließ er meine Hand los, sodass jedliche Wärme um mein Handgelenk verschwand.
 

Ohne Worte streckte er mir seine Hand entgegen, woraufhin ich nur verwirrt zurückblickte.
 

"Was?"
 

"Deine Schlüssel?", fragte er in einem rauen, fast schon angepisstem Ton, während ich ihn nur weiterhin verdutzt anschaute, nur um im nächsten Moment zu antworten.
 

"Ich glaube das krieg ich gerade noch hin", murmelte ich vor mich hin und schloss die Tür auf, den Schlüssel wieder in meine Jackentasche steckend.
 

Ich seufzte.
 

"Und was willst du jetzt hier?"
 

Sasuke schien verwirrt darüber, dass ich ihm nun doch endlich mal die Frage stellte und schloss kurzerhand die Tür hinter sich, wodurch mir dann doch etwas mulmig wurde. Was hatte der Typ nur vor?
 

Langsam zog er seine Jacke aus, um sie dann an die Garderobe zu hängen. Sein Blick ruhte wieder auf mir, bevor er anfing zu sprechen.
 

"Ich muss mit dir reden."
 

Ach, wirklich?

Über was bitte reden?
 

"Und das konnten wir nicht in der Schule? Dafür musst du mich erst nach Hause schleppen?", fragte ich zurück und erntete damit nur ein leises Schmunzeln des Uchihas.
 

Der hatte ja doch Emotionen, so wie es schien.
 

"Hör zu, ich hab Jemandem etwas versprochen und-"
 

"-Und ich hab was damit zu tun, ja?" Man so langsam wurde mir das alles hier zu bunt. Was machte der Typ auch Versprechen auf meine Kosten hin? Ging's noch?
 

"Du kommst morgen mit zu Kibas Geburtstag."
 

BITTE WAS?
 

"Das kannst du vergessen", gab ich gleich Contra und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Verdammt, der sollte auch mal merken, dass er nicht alles mit mir machen konnte! Scheiß Uchiha!
 

"Und warum?" Gegenfrage des Schwarzhaarigen.
 

"Weil ich sicher nicht auf eine Feier gehe die von so einem Arschloch wie-"
 

"Ich komme ja mit", sagte er erneut in einem neutralen Ton und begutachtete mich erneut.

Fuck, hatte ich irgendwas im Gesicht oder wieso starrte der Typ so blöd?
 

"Denkst du, dass macht das Ganze besser?"
 

Ein Stirnrunzeln.
 

"Ja."
 

"Ach? Und wieso?"
 

"Weil du mich magst"
 

HUH?

.

.

.

Ich sagte nichts. Ich konnte einfach nichts sagen. Zumindest nicht für die 10 Sekunden, in denen seine Worte in meinem Kopf widerhallten.
 

"Tu ich ganz sicher nicht!", erwiderte ich seine Feststellung und machte noch einen Schritt auf ihn zu.
 

"Doch, tust du."

Wieder dieses sarkastische Grinsen auf den Lippen. Groß. Die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Schwarz und Grau wie alle seine Klamotten.Wie er dastand, so lässig, cool. Ich hasste ihn dafür. Ich hasste ihn wirklich.
 

Und ich?
 

Kleiner als er. Die geballten Fäuste angestrengt angespannt. Das T-shirt an, was mir dann doch etwas zu groß war an und einen wahrscheinlich undefinierbaren Ausdruck im Gesicht.

Abgelaufene Sneakers, die ich wahrscheinlich schon seit gefühlten 2 Jahren trug, an.
 

Wieso verdammt waren wir so verschieden?
 

Wie konnte ich so jemanden denn mögen?

Jemanden, der höchstwahrscheinlich all das hatte, was ich niemals haben würde?
 

"Du widersprichst ja garnicht", murmelte nun auch er vor sich hin, während er seinen Blick langsam abwandte um sein Handy aus der Hosentasche zu kramen.
 

Diese paar Worte, waren der Auslöser für meine nächsten Handlungen.

Kaum hatte er das Handy in der Hand brauchte es nur einen kleinen Moment um es ihm aus der Hand zu schlagen. Das Nächste was man hörte war das Zerbrechen und Knirschen von Glas.
 

Scheiße, war mein erster Gedanke.
 

Er wird dich umbringen, mein zweiter.
 

"Du hast sie echt nicht mehr alle, oder?", fragte nun auch er mehr als wütend und packte mein Handgelenk erneut, nur um es mit aller Kraft festzuhalten.
 

Scheiße, das tat weh.
 

"Verdammt, verpiss dich doch einfach!", schrie ich ihn an und trat nun auf sein, jetzt schon demoliertes Handy. Wieder knirschte es und man konnte förmlich hören, wie das Handy in seine EInzelteile zerlegt wurde.
 

"Dir ist echt nicht mehr zu helfen."
 

Wieder dieses Schmunzeln.
 

"Verpiss dich."
 

Okay, ich war wieder das kleine Kind von eben.
 

"Glaub mir, nach der Aktion gerade gehe ich ganz bestimmt nicht."
 

Wütend versuchte ich meine Hand aus seinem Griff zu entfernen, wurde aber eines Besseren belehrt, als ich im nächsten Moment gegen die Wand des Flurs gedrückt wurde. Ich hatte das Gefühl mein Rücken brach und meine Handgelenke starben ab, so sehr pressten sich Sasuke's Hände um sie.
 

Scheiße, er sollte aufhören!

Ich wusste genau, dass er mich anstarrte.

Das er gerade sah, wie schwach ich wirklich war - und ich glaube es war mir noch nie so egal gewesen.
 

Mein Blick ruhte auf dem Handy von ihm, welches wenige Zentimeter neben meinem rechten Fuß lag. Komplett zerstört.
 

"Wieso gehst du nicht einfach? Lass mich gefälligst in Ruhe!", fing ich erneut an und schaute ihm dabei zum ersten Mal in die Augen. Sein Blick senkte sich.

Bis er mir antwortete schienen Stunden zu vergehen.
 

Ich wollte mich nicht beruhigen. Er machte mich fertig. Der Typ war einfach nur scheiße.
 

"Sag das du mich hasst"
 

"Was?", fragte ich zurück, obwohl ich ihn ganz genau verstanden hatte. Was wollte er damit bewirken? WAS?
 

"Wenn du mich so sehr hasst, dann sag es jetzt ein für alle Mal. Dann lasse ich dich in Ruhe", murmelte er leise, während mir ganz anders wurde.
 

Ich spürte seinen Atem, seine Wärme, die mich umgab. Es war wieder dieses geborgene Gefühl, das Gefühl Jemanden um sich zu haben. Dieses Gefühl, was ich bisher nur bei ihm gekannt hatte.
 

Scheiße.
 

Scheiße.

Ich merkte im nächsten Moment wie er näher kam, warum auch immer. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen. Sah schwarze Augen, die mich fixierten und im Auge behielten.

Mir war warm. Gut warm. Es schien als wäre die Temperatur im Raum in den letzten 5 Minuten um 30 Grad angestiegen.
 

"Dein Auge sieht schon viel besser aus", sagte er schließlich, wieder mit dieser emotionslosen Stimme.
 

"Huh?" Fragend sah ich ihn an und spürte wie heiß mir eigentlich wirklich war.
 

Scheiße, sollte ich ihn nicht eigentlich hassen? Sollte ich es nicht sagen?
 

Ich merkte wie sich der Griff um meine Handgelenke lockerte, wie sich der Schwarzhaarige von mir entfernte. Ich seuftze erleichtert auf und konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Fuck, wieso-
 

"-Hast du was zu trinken da?"
 

"Ähm ... im Kühlschrank also-" Ich brach ab. Meine Wangen fühlten sich an als würden sie glühen. Meine Hände waren schweißgebadet und auch mir würde etwas Kühles sicher gerade rechtkommen.
 

Betrübt glitt mein Blick erneut auf sein Handy, was wie zuvor zerschmettert auf dem Boden lag. Beschämt wandte ich den Blick ab, nur um erneut von Sasuke unterbrochen zu werden.
 

"Kommst du mit?", fragte er und schaute mich fragend an.
 

Ich nickte nur um mich dann auch in die Küche zu begeben.

Die Stimmung war angespannt. Unangenehm.
 

Es schien als wäre nichts passiert. Der Uchiha hätte mich fertigmachen können.
 

Hat er aber nicht.
 

Er schien nicht wirklich sauer, auch wenn sein Handy nun kaputt war. Er war wie immer, emotionslos. Ich wusste nicht was er dachte oder fühlte. Aber allmählich dachte ich, dass es sogar besser war, wenn ich es nicht wusste.
 

Nachdem ich den Orangensaft aus dem Kühlschrank rausgekramt hatte, saßen wir schweigend da, hätte der Uchiha die Stille nicht unterbrochen.
 

"Also kommst du doch mit?"
 

"Das habe ich nicht gesagt."
 

Ein Lächeln.
 

Als wäre nichts passiert.
 

"Aber du hast auch nicht gesagt, dass du mich hasst."
 

Genervt murrte ich etwas vor mich hin und sank noch ein wenig mehr in den Stuhl auf dem ich saß.
 

"Ich hab auch nicht gesagt, dass ich dich mag."
 

"Ja, ja."
 

"Ja, ja heißt-"
 

"-lass gut sein Usuratonkachi. Außerdem schuldest du mir was." Er deutete in den Flur, womit ganz klar war, was genau gemeint war. Wie dumm konnte ich eigentlich sein? Ich hatte ihm ja quasi den Anlass dazu gegeben mich mitzuschleppen.
 

"Arschloch", murmelte ich nochmal in mein Glas, während sich dieses sarkastische Grinsen erneut auf Sasuke's Lippen stahl.
 

"Usuratonkachi."
 

Machte man das so?
 

Konnte man das so machen?
 

Im ersten Moment war man sauer, nur um im nächsten alles vergessen zu haben?
 

Machte man das so?
 

Machten Freunde das so?

bonds

Freunde.

Warum brauchte man so etwas?

Ich hatte das schon immer als unnötig erachtet.

Freunde machten einen schwach, sie kannten dich in-und auswendig.

Wussten wie du tickst. Wie du zu brechen bist.
 

Schon damals in der Grundschule habe ich auf so etwas verzichtet, oder hatte ich einfach nicht die Richtigen gefunden?

Wer wusste das schon.
 

Das änderte sich auch mit dem Schulwechsel nicht.

Ich war immer allein. Ein Einzelkämpfer. So redete ich mir das immer ein.

Irgendwann fiel es mir dann auch schwerer an andere Menschen heranzukommen. Ihnen zu vertrauen.

Es würde ja sowieso nie eine Freundschaft entstehen, schließlich hatte es noch nie geklappt.!

Wieso also jetzt?!

Wieso?
 

~*~*~
 

Ich hatte wirklich nicht vorgehabt noch länger mit ihm zu disktutieren. Er ging mir auf die Nerven, was man vielleicht nur schwer erraten konnte. Oh man, diese Ironie.

Nachdem ich ihn mehr oder weniger aus meinem Haus gescheucht hatte und ihn mit den Worten 'Jaja, passt schon' verdrängt hatte, lag ich in meinem Bett.
 

Mittlerweile war es schon recht spät geworden und da ich sowieso nichts Besseres zu tun hatte, konnte ich auch die restlichen paar Stunden im Bett verbringen.
 

Weil du mich magst.
 

Immer und immer wieder erinnerte sich mein dummes Gehirn an seine Worte. Es war zum verrückt werden. So als würde man diesen Satz auf einem altem Plattenspieler, der seine guten Tage längst hinter sich gelassen, abspielen. Ich wurde noch verrückt.

Und sein Blick. Wie er mich angesehen hatte, dass war-
 

Hör auf dir so einen Schwachsinn vorzugaukeln, ermahnte mich meine innere Stimme, woraufhin ich meine Hände noch ein wenig mehr hinter dem Kopf verschränkte.
 

Mein Blick glitt nach oben.

Ich wusste selber nicht einmal wie lange ich schon auf diese weiß-gestrichene Decke starrte, ohne wirklich zu wissen warum.
 

Ich hatte mein Zimmer eigentlich immer geliebt, auch wenn ich nicht gerade die neueste Playstation oder den tollsten Fernseher besessen hatte. Ich hatte mich früher immer anders zu beschäftigen gewusst, war nie eines der Kinder gewesen, die auf so einen technischen Kram viel Wert gelegt hatten - auch wenn der Neid schon dagewesen war, als andere Schulkameraden von dem neuen Mario Game schwärmten, was ich nur in meinen künsten Träumen in den Händen gehalten hätte.

Aber so war das halt gewesen. War es eigentlich immer noch, wenn man es mal so betrachtete.
 

Erschöpft schloss ich die Augen für einen Moment, nur damit mir in der nächsten Sekunde wieder die Fratze des Uchihas vorgeführt wurde. Fuck, wieso musste ich soviel an ihn denken?
 

Gestresst fasste ich mir mit der flachen Hand an die Stirn, nur um auch zu gucken ob ich nicht schon ganz erkrankt war. Erkrankt, ja das musste es sein! Ich war sicherlich schon viel zu lange nicht mehr unter Gesellschaft gewesen, dass sich die Ereignisse von vor nicht mal 3 Stunden so in mein Gedächtnis gebrannt hatten! Es machte alles Sinn!
 

Ich schmunzelte.
 

Dein Auge sieht viel besser aus.
 

Was meinte er genau? Die Verletzung? Oder gefielen ihm einfach meine Augen? War es die Farbe? Der Ausdruck?
 

Usuratonkachi!
 

Da war sie wieder, meine innere Stimme.
 

Ich wurde wohl doch langsam verrückt.

Immerhin ermahnte die Stimme mich schon mit dem tollen Spitznamen, den mir besagter Schwarzhaariger verpasst hatte.
 

Ich wurde bestimmt noch komplett verrückt, wenn ich mir weiter so viele Gedanken machte.
 

Aber was war schon schlimm daran verrückt zu sein?
 

~*~*~
 

"Ach du scheiße."
 

Ein genervtes Stöhnen.
 

"Das sagst du jetzt schon zum dritten Mal, was ist dein-"
 

"-Das weißt du genau, du Arschloch", keifte ich Sasuke neben mir erneut an und rannte wie von der Tarantel gestochen ins Badezimmer. Wirklich, es war schon schlimm genug, dass ich mal wieder mit dem Trottel rumhängen musste, aber dann auch noch eine Party?
 

Ich bezweifelte, dass der Kerl überhaupt wusste wie man ordentlich Party machte, so stur wie der immer war. Dieser Gedanke zauberte dann doch ein leichtes Schmunzeln auf meine Lippen, was bei meinem Anblick  im Spiegel sofort wieder verschwand.
 

Mein Problem war noch nicht einmal die Party an sich, wenn man es mal so betrachtete. Es war diese eine Person, die mich nervte und die ich am Liebsten nicht dabei haben wollen würde.
 

Kiba
 

Sasuke machte mir im Augenblick mehr Sorgen - seit unserer Auseinandersetzung hatte er kein Wort mehr darüber verloren, so als wäre das Ganze erst garnicht passiert.
 

Ich hasste sowas.

Konnte man nicht einfach mal über seine Probleme reden?
 

Und das von dir Usuratonka-
 

"Fuck", murmelte ich nur und schlug mir im nächsten Moment gegen die Stirn um auch ja den Verstand zu behalten. Lange sah ich mein Spiegelbild an, welches vor mir in dem großen Wandspiegel zu sehen war. Ich hatte mich in den letzten Jahren kaum verändert - besaß immer noch diese blauen Augen, die man früher immer als unschuldig bezeichnet hatte und diesen doofen Ausdruck im Gesicht, selbst wenn ich nicht lächelte.
 

Ich hatte mich nie wirklich attraktiv oder hübsch gefunden, ich war halt einfach ich selbst. Das war etwas, was ich noch nicht besaß - Komplexe, wenn es um mein Äußeres ging. Obwohl man die Sache mit dem Haare färben von damals schon als einen Art Komplex ansehen konnte.
 

"Bist du bald fertig, Usuratonka-"
 

Bevor er auch nur Zuende sprechen konnte schmiss ich die Tür vom Badezimmer so laut auf, dass ich im ersten Moment dachte ich hätte ihn erwischt, wurde aber dann eines Besseren belehrt, als Sasuke vor mir stand. Emotionslos, wie immer.
 

Scheiße kontrollierte  der Typ seine Emotionen oder wie machte er das? Ich fragte mich das insgeheim schon seit ich ihn das erste Mal getroffen hatte.
 

Im nächsten Moment stahl sich auch schon wieder dieses leicht sarkastische Grinsen auf seine Lippen. Wechselte er Persönlichkeiten? Konnte das sein?
 

"Musstest du dich noch hübsch machen, oder wie?"
 

Pff. Was war bei dem denn kaputt?
 

"Tja, kann ja nicht jeder so scheiße aussehen wie du", gab ich auch gleich zurück, woraufhin sein Grinsen verschwand und ich im nächsten Moment einen drüber bekam.
 

"Haste davon", kam der Kommentar von ihm, während ich mir die Rübe hielt. Oh man, dass würde wieder einen blauen Fleck geben.
 

Währenddessen kramte Sasuke in seiner Jackentasche rum und zog nach langem Warten etwas heraus. Als ich sah was es war, musste ich mich echt zusammenreißen nicht in Gelächter zu verfallen.
 

"Oh mein Gott, du hast ersthaft ein-"
 

"Klappe! Wer hat denn meins kaputt gemacht?!"
 

"Aber trotzdem man!"
 

Bei dem dümmlichen Ausdruck in seinem Gesicht konnte ich dann doch nicht anders, als laut aufzulachen. Oh man. Ich fand ja wirklich viele Sachen scheiße, aber das der Uchiha sein kaputtes IPhone gegen ein altes Nokia Steinzeithandy eingetauscht hatte war nun wirklich zum schreien.
 

"Hast du dich jetzt genug über mich lustiggemacht?"
 

"Oh, glaub mir, da gibt's immer was Neues", gab ich nur zurück, während mein Kopf immer noch schmerzte. Scheiße, der konnte sich wirklich mal zurückhalten! Ich war schließlich auch nicht ganz schmerzfrei.
 

Langsam schlurfte ich in den Flur, nur um im nächsten Moment fertig vor ihm zu stehen.

Ich fand diese Momente immer wieder komisch in unserem Umgang miteinander. Im einen Moment waren wir Feinde, ja fast schon Rivalen und hassten uns und im anderen schienen wir uns geradezu zu mögen und uns über den Anderen lustig zu machen.
 

Wir waren schon komisch.
 

"Ich denke wir können los."
 

"Idiot, das sehe ich selber", hörte ich nur die Antwort des Schwarzhaarigen, der  vor ca. einer halben Stunde hier aufgeschlagen war, mit der Aufforderung ich solle mir was vernünftiges Anziehen um ihn ja nicht zu blamieren. Uchiha halt.
 

"Und vergess deinen Schlüssel nicht."
 

"Du kannst mich mal, weißt du das?"
 

"Hn."
 

"Hn - heißt soviel wie?"
 

Ein schelmisches Grinsen seitens des Uchihas.
 

"Das heißt soviel wie, 'Halt' die Klappe Usuratonkachi.'"
 

Genervt rollte ich mit den Augen und erhielt im nächsten Moment die Quittung dafür, indem ich mit einem seiner Todesblicke gestraft wurde.
 

Das hätte ich mir ja auch denken können.
 

~*~*~
 

"Sag mal willst du mich verarschen?"
 

"Wieso fragst du mich das?"
 

"Weil du meintest es wäre eine normale Party", gab ich genervt zurück, die Arme vor der Brust verschränkt. Im nächsten Moment torkelte auch schon die nächste Schnapsleiche an uns vorbei und hätte sich Sasuke beinahe an den Hals geworfen, wäre der nicht gekonnt ausgewichen.

Wenigstens war die besagte Person, nicht viel älter als wir, im Gebüsch gelandet, wo sie nun auch liegen blieb. Das war ja die reinste Zombieapokalypse hier.
 

"Komm endlich mit und stell dich nicht so an", keifte der Schwarzhaarige mich schließlich blöd von der Seite an und zog mich am Handgelenk hinter sich her.
 

Ich beließ es dabei. Was war schon dabei, oder eher gesagt: Wieviel schlimmer konnte es eigentlich noch werden? Ich erlebte ja sonst nichts. Vielleicht konnte ich mit dem Alkohol ja auch für einen Abend mal abschalten, auch wenn ich genau wusste, dass dies wahrscheinlich in einem Disaster enden würde.
 

Ich war noch nie in dieser Gegend unseres Viertels gewesen. Überall auf der Straße lagen sowohl leere Bier- oder Sektflaschen, wie auch Zigaretten und deren Verpackungen rum. Das reinste Chaos. Und hier sollte also die besagte Feier von Kiba stattfinden, huh?
 

Ich beobachtete den Uchiha vor mich skeptisch, ließ mich dennoch weiter wie das Schoßhündchen hinter sich herziehen, die Blicke der Leute, die sich auf der Straße tummelten, nicht beachtend. Die waren sicher eh alle so dicht, dass sie nicht mehr viel mitbekamen.
 

"Hey, willst du mich nicht mal loslassen?", fragte ich ihn, erhielt jedoch keine Antwort.

Dann eben nicht.
 

Die Menge an Alkohol wurde zunehmend mehr, desto näher wir an ein besagtes Haus kamen. Ich fragte mich wirklich wie die Nachbarn da mitspielen konnten, so laut wie der Bass der Musik durch die Straße dröhnte. Meine olle Nachbarin hätte mich sicher schon mit ihrem Krückstock vermöbelt, würde ich auch nur ansatzweise eine Party wie diese schmeißen.
 

Nebenbei bemerkt hasste ich Technomusik. Und das sah man mir höchstwahrscheinlich auch an - Sasuke hingegen schien es nicht die Bohne zu interessieren was da für ein Scheiß lief und vor allem wie laut das Ganze eigentlich war.

Wir kamen über die Terrasse in den Garten, denn es wäre wohl nicht so angebracht gewesen mich Kibas Visage so zu stellen - ich wäre ja doch nur wieder ausgeladen worden. Ich war sicherlich nicht scharf darauf den Weg bis hierhin wieder zurück zu meinem Haus alleine zu gehen. Dafür waren mir da zuviele zombieähnliche Gestalten unterwegs.
 

"Hey Sasuke!"
 

Ich verstand kaum ein Wort bei der lauten Musik, doch Sasuke neben mir, die Hände in den Hosentaschen versenkt, wusste scheinbar ganz genau, wer ihn da gerufen hatte.

Kurz darauf kam uns ein Rothaariger Typ entgegen. Nicht ganz so groß wie der Uchiha, dennoch könnte man ihn ebenfalls zu diesen Emoleuten zählen lassen. So wie er da stand mit seinen kaputten Klamotten und dem nicht zu übersehenden Tattoo auf der Stirn.
 

In der Hand hielt er ebenfalls, wie alle anderen hier ein Glas mit einer roten Flüssigkeit - weiß der Geier was die da alles reingemischt hatten. Es roch auf jeden Fall sehr stark nach Alkohol, soviel war sicher.
 

"Was machst du denn hier? Haste' dich also doch dazu entschieden zu kommen", grinste uns der Rotschopf an und schlug Sasuke freundschaftlich auf die Schulter, mich zuerst nicht einmal beachtend.
 

Der Schwarzhaarige murmelte kurz etwas vor sich hin, bevor auch er anfing zu sprechen.
 

"Was machst du hier, Gaara?"
 

"Ach nichts Besonderes, nur ein paar Mädchen aufreißen und-", sein Blick glitt zu einer Gruppe von Weibern, die es sich auf der Sitzbank der Terasse gemütlich gemacht hatten.
 

"Und?", fragte Sasuke skeptisch und ich merkte ganz genau wie sein Ausdruck ernster wurde. Anscheinend schien ihm dieser Gaara nicht so ganz zu passen.
 

"Wollen wir das nicht auf später verschieben Sasuke? Außerdem-" Im nächsten Moment deutete er mit seinem Finger in meine Richtung, woraufhin es mir schon eisig den Rücken herunter lief. Ich war nun wirklich nicht scharf drauf mich von diesem Typen bequatschen zu lassen.
 

"Willst du mir deinen Freund nicht mal vorstellen?", schmunzelte er bevor sein Blick wieder zu Sasuke glitt.
 

"Will ich das denn?", fragte dieser zurück und schien noch genervter zu sein als voher.
 

Mich hingegen kotzte es im Moment mehr an, dass man uns als Freunde ansah, als das dieser Gaara Sasuke die ganze Zeit belaberte. Vielleicht würde der Uchiha dann auch mal endlich etwas lockerer werden. Wers glaubte.
 

Als Gaara sich schließlich von uns verabschiedete und zu seiner Weibergruppe zurückging, während Sasuke ihm im Vorbeigehen noch etwas ins Ohr flüsterte, dass ich leider nicht verstand, hatte ich schon die Lust an dieser Party verloren.
 

~*~*~
 

"Naruto, wenn ich dir doch sage, dass da nichts drin ist dann-"
 

"Vergiss es! Ich trinke das Zeug nicht!", gab ich nun schon das dritte Mal von mir und musterte Sasuke vor mir mit skeptischen Blicken. Knapp 3 Stunden waren vergangen seit wir mit ein paar Leuten gequatscht hatten - zu meinem Glück war sogar Hinata hier, eine der wenigen Leute, mit denen man sich noch unterhalten konnte.

Sasuke hingegen schien alle zu kennen, oder eher alle Weiber hier schienen einen Narren an ihm gefressen zu haben. Alle 10 Minuten wurde er angegrapscht oder zum Tanzen aufgefordert, was aufgrund der vielen Leute im Haus schier unmöglich war.
 

Und nun standen wir hier - an der hauseigenen Bar - wo der Uchiha mir irgendein Getränk andrehen wollte, was scheinbar alkoholfrei war. Ich glaubte dem kein Wort.
 

"Naruto, wieso vertraust du mir eigentlich nicht?"
 

Was?
 

"Gib mir einen Grund gerade dir zu vertrauen", antwortete ich ihm patzig und setzte mich auf einen der vielen Barhocker. Ja, wieso sollte ich das? Der Typ war immerhin nicht so leicht einzuschätzen und solange kannte ich ihn nun auch wieder nicht.
 

"Vielleicht weil ich dir auch etwas anvertraut hab?"
 

"Ach ja?"
 

Sicher die Sache mit seinem Bruder, aber-
 

"-Sasuke! Ich wusste garnicht, dass du auch hier bist!", unterbrach uns auch schon der Nächste, wie ich sofort feststellen konnte. Kiba hatten wir den ganzen Abend über nicht gesehen, wo auch immer der sich wieder rumtrieb. Ob ich das wirklich wissen wollte - nein.
 

Im nächsten Moment wurde mir hart gegen die Schulter geschlagen, sodass ich Angst haben musste vom Hocker zu fallen. Scheiße, der Typ war ja mal-
 

"Ess mal etwas mehr Kleiner! Scheiße an dir ist ja nichts dran!", lachte er mich an und sein Lächeln wirkte dabei mehr als nur falsch und aufgesetzt. Weiße, ja fast schon silberne Haare - streng zurückgegeelt mit was auch immer und einer Augenfarbe die fast nicht zu definieren war. War klar, dass Kiba nur solche Leute zu seiner Party einladen würde. Und seinem Gang nach zu urteilen war der Kerl auch nicht mehr ganz so munter.
 

"Jetzt sag mir nicht der Kleine hier ist deine Begleitung?", lallte er Sasuke voll, der nur angewidert das Gesicht verzog, nur um dann schließlich mit einem Kopfnicken zu antworten.
 

Ich hingegen hatte mich mittlerweile etwas von dem Weißhaarigen distanziert um auch ja nicht angesprochen zu werden. Das gelang mir nicht wirklich, wenn ihr mich fragt.
 

"Ihr spielt doch auch mit, oder?"
 

"Bei was?", fragte Sasuke ihn mit seiner üblichen, angepissten Stimme und stemmte die Hände in die Hüften. Woher kannte er diesen Kerl eigentlich, verdammt?!

"Ah~ man hat euch also noch nicht aufgeklärt? Egal, macht einfach mit ist echt lustig!", hörte man ihn nur noch sagen, bevor sich besagter Komischer wieder in die Menge verzog, um kurz darauf Sasuke hinter sich herzuziehen. Demnach war ich auch nicht weit weg von den Beiden.
 

Keine zehn Minuten später fanden wir uns in einem kleinen Kreis von Leuten wieder, die sich anscheinend alle zu kennen schienen. Hinata und Sasuke waren da noch die EInzigen, die ich wirklich kannte. Ich selbst saß auf einer von den vielen Stühlen, neben mir Sasuke.
 

Einmal in meinem Leben war ich wirklich froh darüber ihn bei mir zu haben. Was ein Glück. Alleine würde ich das hier sicherlich nicht überleben.
 

"Okay, Kiba hatte gestern vorgeschlagen, dass wir wieder das Trinkspiel von Letztens spielen sollen. War ja echt lustig, nicht wahr?", grinste der Proll von eben in die Runde und bekam nicht nur einen angpissten Blick zurück. Naja, so dicht wie der Kerl zu sein schien, bekam er sowieso nicht viel mit.
 

"Trinkspiel, hn?", hörte ich Sasuke neben mir murmeln, woraufhin er sofort alle Blicke auf sich zog.
 

"Genau, haste etwa ein Problem damit Uchiha?"

Der Grauhaarige trank einen Schluck aus seinem Glas, bevor er dies auf den Tisch neben sich abstellte, nur um sich kurz darauf ein Blickduell mit Sasuke zu liefern, was offenbar nicht enden wollte.
 

Ich selbst hielt mich im Hintergrund, wollte nicht wirklich etwas mit diesen Typen hier zutun haben oder gar in irgendwelche Streitigkeiten geraten. Da war ich nicht scharf drauf - ganz und garnicht.
 

~*~*~
 

Ich hätte meine guten Vortsatz mit dem Nicht-Trinken wohl noch mal überdenken müssen, doch dann war es auch schon zu spät gewesen. Ein Kurzer nach dem Anderen rinnte meine Kehle hinunter und brannte unangenehm in der Magengegend. Sasuke neben mir schien das alles viel Besser wegzustecken als ich selbst, der noch nicht einmal wirklich einen Plan hatte, wie dieses Spiel eigentlich funktionierte. Spiele hatten mir dabei noch nie wirklich gelegen. Und damit meine ich Spiele jedlicher Art. Nicht nur welche in denen es darum ging wer als erster die Grenze zum Übergeben überschritt.
 

Die war bei manch' Anderen die mitspielten wohlbemerkt schnell überschritten worden. Nur so nebenbei.
 

"Wow Uchiha verträgst ja echt viel!", lobte Hidan Sasuke und hielt sein Glas mit zittrigen Fingern fest. Der Schwarzhaarige neben mir gab nur ein leises Murmeln von sich, bevor er sich zu mir drehte.
 

"Trink nicht so viel von dem Zeug, hörst du?"
 

"Ich bin nicht mal betrunken."
 

"Nein, auf keinen Fall ...", hörte ich Sasukes Stimme neben mir, aus der die Ironie förmlich rauszuhören war. Ich war wirklich nicht betrunken! Zumindest merkte ich noch nicht viel davon. Wer weiß wie ich in ein paar Minuten laufen würde - wahrscheinlich nicht wie das beste Model auf dem Laufsteg.
 

Bei dem Gedanken musste ich dann doch schmunzeln und stand fürs Erste auf, um an die frische Luft zu gehen. Hier drinnen muffte es mittlerweile ganz schön und meiner Lunge würde etwas Sauerstoff sicher guttun.
 

"Wohin willste denn?", wurde ich schließlich von dem Nächstbesten angemault, dem ich über den Weg lief und zuckte dabei eher unbemerkt zusammen.

"Ähm ich-", stammelte ich vor mich hin, wurde jedoch im nächsten Moment von Jemandem am Handgelenk gepackt und hinterhergerissen.
 

"Sasuke, was-"
 

"Ich gehe mit Naruto nach draußen, ihm geht's nicht besonders gut ...", sagte der Schwarzhaarige neben mir kurz und knapp und zetterte mich weiter hinter sich her.

Ich selbst wusste nicht einmal wo 'draußen' sein sollte - dafür war das Haus viel zu groß, doch der Uchiha schien da schon etwas mehr Plan zu haben als ich.
 

Eine Weile schlichen wir durch die Gänge des Hauses, die partout nicht enden wollten. Dabei ließ ich mich wie eine Puppe von dem Schwarzhaarigen durch die Korridore ziehen.

Er war wirklich gut gebaut, das musste man einfach mal sagen! Bei seinem Anblick von hinten musste ich schmunzeln: Wie bestimmt er ging, die Arme angespannt. Seinen Blick hätte ich nur zu gerne gesehen.
 

Was denkst du da eigentlich du Idiot? Hast wohl zuviel gesoffen.

Ja, das musste es sein!-
 

Ich empfand es schon als komisch, dass uns keiner der vielen Anhänger Kibas folgte. Sollte man nicht misstrauisch werden? -Anscheinend nicht.
 

Nachdem wir uns an dem ein oder anderem knutschendem Pärchen, und den Schnapsleichen vorbeigekämpft hatten, erreichten wir endlich die Terrassentür.
 

Nachdem Sasuke die Tür geöffnet hatte konnte ich endlich wieder frische Luft einatmen.

Mensch tat das gut.

Ich merkte erst, als ich mich in einen der vielen Terrassenstühle sinken ließ, wie voll ich wirklich war. Dabei waren es doch nur ein paar Tequila Shots gewesen.

Doch irgendwie gefiel mir dieser Zustand sogar.

So beschwipst zu sein, dass man einfach alles um sich herum viel sorgenloser als sonst wahrnahm. Alles war so verdammt angenehm.

Und damit meine ich nicht nur die Umgebung.
 

Mensch, sah Sasuke schon immer so gut aus?

Fuck Uzumaki, was denkst du denn da?
 

Unbemerkt, das dachte ich zumindest, ließ ich meinen Blick über den Schwarzhaarigen gleiten.

Irgendwas an ihm faszinierte mich in meinem Rausch nur noch mehr.

Seine Haare, die ihm leicht ins Gesicht fielen, oder seine Augen, die man selbst in der Dunkelheit noch klar erkennen konnte.

Auch wie er dastand. Lässig angelehnt am Geländer der Terrasse.
 

"Naruto, alles klar bei dir?", wurde ich schließlich aus meinen Gedanken gerissen und starrte anstatt Sasuke nun den Sternen am Abendhimmel entgegen.
 

"Klar, wieso?"
 

"Ich glaube du hast zuviel getrunken", gab er monoton von sich, während er in seiner Hosentasche nach etwas kramte. Raus zog er Tabak, sowie Filter und Blättchen. Er drehte seine Kippen also selber.
 

Gespannt beobachtete ich, wie er eine perfekte Zigarette rollte, nur um sie sich danach mit einem Seufzter anzuzünden.
 

"Ich kann mir garnicht vorstellen, dass das so gut tut", lallte ich vor mich hin.

Warte, ich lallte?

Nun gut, ich würde nie wieder trinken. Wenn man nicht mal mehr eigene Worte formen konnte, machte mir das Ganze doch etwas Angst.
 

"Ist es aber. Es beruhigt mich", gab der Uchiha zurück, nachdem er den Rauch ausgestoßen hatte. Bah, das Zeug stank selbst im besoffenen Zustand noch.

Ekelhaft.
 

"Als ob du Beruhigung bräuchtest."

Ich stand langsam auf und stützte mich mit beiden Händen auf dem Geländer neben dem Uchiha ab.
 

Er selbst schwieg.

Schwieg, bis er seine Zigarette in dem Aschenbecher auf dem Tisch zerdrückte.

Irgendwas Interessantes hatte diese Nacht an sich.

Es war noch nicht einmal der Himmel, oder die Sterne selbst. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich nach knapp 2 Jahren wieder einmal Alkohol trank.
 

Nein, vielleicht war es einfach die Gewissheit jemanden neben sich zu haben.

Jemanden, von dem man etwas wusste, was dieser sonst keinem anvertraut hatte.
 

Uzumaki, was denkst du eigentlich da?

Glaubst du wirklich, du wärst der Einzige, dem Sasuke so etwas erzählt? Er hat bestimmt Unmengen an Freunden, wieso solltest außgerechnet du derjenige sein, der-
 

"-Wollen wir wieder reingehen?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
 

Die Hände in den Hosentaschen vergraben stand Sasuke neben mir und deutete auf den Eingang der Terrasse hin.
 

Und dann gingen wir wieder herein.

Irgendwie hatte ich ein dumpfes Gefühl, als mich die stickige Luft des Hauses ummantelte.

Und dieses Gefühl sollte sich noch früh genug bestätigen.
 

~*~*~
 

"Und dann hab ich sie beide abgeschleppt!"
 

"Nein, echt? Nicht dein ernst! Und wie-"
 

"-Doch, doch! Ich sag dir, die sind alle gleich!"
 

2 Stunden waren vergangen, seit Sasuke und ich draußen gewesen waren.

In diesen Stunden war viel passiert.

Ich befand mich im Wohnzimmer des Hauses, zusammen mit einigen anderen Partygästen. Mir schien es so, als hätte sich die Menge an Menschen in der letzten halben Stunde verdoppelt.
 

Ich selbst war fertig. Fertig mit Allem.

Ich sag's euch, nach der Freude und der Entspannung kommt eine Phase der Müdigkeit.

Die hatte ich gerade.
 

Hidan und Gaara waren neben mir euphorisch in ein Gespräch vertieft. Immer wenn Hidan den Rothaarigen beim Reden unterbrach gestikulierte er wild mit seinem Wiskeyglas hin und her.

Die Couch sah aus wie sau.

Ich selbst hatte mich beim Reinkommen eine Zeit lang mit Hinata und ihren Freundinnen unterhalten. Die schienen ganz nett zu sein. Das ich im Nachhinein jedoch gesagt bekam, dass ich Hinata beim Reden nur auf ihre Brüste geschaut hatte, machte das Ganze aber nur noch peinlicher.
 

Die Meisten hier waren sowieso reif für die Entnüchterungszelle, wenn ihr mich fragt. Der Großteil konnte nicht einmal mehr stehen.
 

Sasuke hatte sich vor ein paar Minuten verzogen und kam gerade wieder durch die Tür herein. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er nicht sehr begeistert. Langsam torkelte er durch den Raum und setzte sich neben mich. Oder eher gesagt: Er rutschte in die Ritze zwischen mir und der Sofalehne.

Gerade, als ich ihn ein wenig von mir wegdrücken wollte, erblickten meine Augen jedoch den schlimmsten Albtraum an diesem Abend.
 

Kiba war da.

Er stand im Türrahmen und war umgeben von einigen Kumpels und einer Scharr von Mädchen.
 

Mir wurde unwohl.

Scheiße, wieso hatte ich soviel getrunken?

Wenn jetzt etwas passieren würde, könnte ich mich mit Sicherheit nicht wehren.
 

Kannst du auch so nicht, Loser!, hallte es in meinem Kopf.
 

Ich entschloss mich einfach den Stillen zu spielen und mich ein wenig bei Gaara und Hidan einzuklinken. Ob das nun klappte oder nicht. Kurz: es klappte nicht.

Nicht einmal in 5 Minuten kam Kiba auf mich zu und setzte sich gegenüber zu mir in den Sessel.

Sasuke neben mir war derweil an sein Handy gegangen und tippte wie wild auf diesem herum.

Mich nicht beachtend.
 

"Na, sieh mal einer an, aus Feinden sind dann anscheinend wohl doch Freunde geworden, was?", fragte Kiba mit süffiger Stimme und schaute erst mich und dann Sasuke an. Dieser reagierte jedoch garnicht.
 

Mir wurde immer mehr bewusst, dass ich hier in der Höhle des Löwen war, und eigentlich komplett ausgeliefert war.
 

"Gefällt euch meine Party?", fragte der Inuzuka anschließend und zündete sich eine Zigarette an. Bevor ich auch nur antworten konnte, bließ er mir den Rauch ins Gesicht, was bei mir einen Hustenanfall auslöste.
 

Dieses Arschloch!, dachte ich, während Sasuke neben mir nun anscheinend seine persönlichen Angelegenheiten geklärt hatte und in das Gespräch einstieg.
 

"Wo warst du eigentlich die ganze Zeit?", stieß Sasuke hervor, schnappte sich Kibas Zigarette nur um kurz darauf einen tiefen Zug zu nehmen.Als er Kiba diese zurückgab zuckte dieser nur kurz mit den Schultern und meinte:
 

"Angelegnheiten, kennste doch."
 

Wie fehl am Platz kann man sich eigentlich fühlen?
 

"Ich kann mich garnicht daran erinnern, dich eingeladen zu haben, Naruto."
 

Oh shit.

Da war ja was.

Meine Hände wurden schwitzig und mir wurde auf einmal so warm.
 

"-Äh ich wollte-", setzte ich an, wurde jedoch abrupt unterbrochen.
 

"-Er ist meine Begleitung", stieß der Uchiha hervor und erntete damit einen überraschenden Blick Kibas.
 

"Oh, wirklich?"

Wirklich Uchiha?

Bitte vernein das Uchiha, ich will dich nicht damit reinziehen.
 

"Wirklich. Hast du damit ein Problem?"

Sasuke stand auf, starrte wie gebannt auf Kiba und erhoffte sich anscheinend eine Reaktion, die auch sofort kam.

Kiba stand auf, nur um den Uchiha am Shirt zu packen. Mittlerweile hatten sich einige Partygäste zu uns umgedreht. Auch Gaara und Hidan hatten ihr Gespräch unterbrochen.
 

"Uchiha, ich bin enttäuscht von dir", sagte Kiba noch, während er den Uchiha immer noch an seinem T-shirt festhielt. Sasuke selbst blieb ganz ruhig, keine Emotion war in seinem Gesicht oder seinen Augen erkennbar.
 

"Hey! Jetzt beruhigt euch doch mal wieder!" Hidan war aufgestanden und hatte seinen Drink auf den Tisch gestellt.

Beschwichtend hob er beide Arme, nur um gleich darauf von Kiba ein gezischtes "Schnauze!" zu ernten.
 

Diese Chance nutzte Sasuke für seine nächsten und letzten Worte an diesem Abend. Sie waren nicht so laut, dass sie jeder hören konnte, doch ich und Kiba verstanden sie ganz genau:
 

"Menschen wie dich hasse ich wie die Pest."
 

Mit einem Ruck hob er seine Hand zur Faust und schlug Kiba diese mitten ins Gesicht. Ich weiß nicht, ob ich es mir einbildete, aber ich meinte ein Knacken gehört zu haben. Die Masse erschrak, einige Mädchen fingen an zu kreischen.

Ich meine gesehen zu haben, wie Hinata sich die Hände vors Gesicht hielt.

Gaara sprang auf, nur um einige Gläser umzustürzen.
 

Die Minuten danach waren mir nurnoch wage in Erinnerung.

Sasuke zog mich vom Sofa hoch, und rannte, ja er rannte, durch die Menge hindurch.

Ich konnte noch ein geschriehens "Wartet!" von Hidan erhaschen, bevor wir auch schon auf der Straße waren. Die Luft war kalt und angenehm zugleich. Meine Jacke hatte ich auf der Party abgelegt und vergessen. Ich wusste nicht einmal wo mein Handy war. Doch das war mir in dem Moment völlig egal.
 

Ich schaute nicht zurück.

Wir schauten nicht zurück.
 

Ich glaube ich fühlte mich noch nie so frei wie an diesem Abend. Oder war es schon morgen? Ich wusste es nicht.

Wir wussten es nicht.
 

Das Einzige was ich fühlte war die warme Hand von Sasuke, die mein Handgelenk fest umschloss.

 

friend

Ich war noch nie so frei wie an diesem Abend.
 

Sehnte sich nicht jeder Mensch nach der Freiheit? Nach dem Loswerden aller Sorgen und Verpflichtungen? Ich schon. 

Seit einiger Zeit hatte ich den Glauben an die Freiheit verloren. Fühlte mich gefangen in der Gesellschaft und der Einsamkeit, die sie für mich mit sich brachte. 

Einsamkeit, die weder zu schwinden, noch sich zu verändern schien. Einsamkeit, die immer da war, egal wo auch ich mich gerade befand. Kein Mensch ist so geboren, die Gesellschaft formt ihn, wie es ihr gerade passt.

Mir war schon sehr früh klar, dass sich die Gesellschaft in dieser Hinsicht gegen mich entschieden hatte. Freiheit gab es für mich nicht, auch wenn man das vielleicht glauben könnte, wenn man mich immer alleine auf dem Schulhof sah. 

Am Anfang war das Alleinsein gar nicht so schlimm. Die Stille war mir immer als angenehm vorgekommen, doch mit der Zeit wurde sie stärker, bedrückend. Erdrückend.
 

Ich glaubte nicht, dass dies' jemand mitbekam. Das mich die Freiheit, welche durch die Gesellschaft irgendwo da war, innerlich auffraß. Vielleicht auch einfach, weil ich niemanden hatte, mit dem ich sie teilen konnte. 

Zumindest bis jetzt.

Bis zu diesem einen Zeitpunkt, den ich niemals vergessen würde.
 

~*~*~
 

Ich weiß nicht, wie lange wir schon durch die Straßen rannten. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sasuke vor mir schien nicht in den nächsten 5 Minuten stoppen zu wollen. Mir war fraglich, wie ich bei solch' einer Geschwindigkeit, in der wir rannten überhaupt klar denken konnte. Nach hinten hatten wir beide nicht mehr geblickt. 

Ich hörte seinen Atem, der schwer ging und sah auf seine Hand, die mein Handgelenk fest umschloss. Die einzige Stelle, wohlgemerkt, die gerade warm war. Ansonsten war ich am erfrieren. Meine Beine fühlten sich taub an, meine Füße brannten, war ich ja noch nie der sportlichste Typ gewesen.

Aber irgendwie war mir das gerade alles egal.
 

Sasuke bog noch einige Straßen ab, bevor er vor einem Haus zum stehen kam. Im nächsten Moment war seine Hand, und damit auch die Wärme um mein Handgelenk, verschwunden. 

Jetzt wo wir stehengeblieben waren, schien sich meine Sicht nur noch mehr zu drehen. Mir war schwindelig. Eigentlich wollte ich nur noch eins: Schlafen. Mich irgendwo hinlegen und einfach alles vergessen.
 

Das Haus war wohlgemerkt riesig. Und wenn ich riesig meine, dann meine ich: wie eine Villa. Sasuke sagte nichts, ich folgte ihm lediglich die Treppen hoch in den zweiten Stock. Als er die nächste Tür öffnete befanden wir uns offenbar in seinem Zimmer. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, denn der Uchiha war ja nicht gerade der gesprächigste Typ.

"Mir ist schwindelig", brach ich die Stille zwischen uns und ließ mich auf den Bett nieder, welches rechts in der Ecke stand. Sasuke schaute mich ratlos an, nur um im nächsten Moment aus dem Zimmer zu verschwinden und die Tür hinter sich zuzuziehen. 
 

Na toll. Worauf hatte ich mich eigentlich da eingelassen?

Party hin oder her, aber wenn man doch auf den Veranstalter nicht gut zu sprechen war, warum ging man dann überhaupt hin?

"Idiot", murmelte ich und kniff mir dabei unbemerkt in den Arm. Ich war wirklich dämlich. Hatte ich mir etwa eingeredet, dass die Party mich irgendwie beliebter bei den Anderen machen würde?
 

Höchstwahrscheinlich. 

Dabei hast du heute nicht nur dich blamiert, ermahnte mich meine innere Stimme wieder, woraufhin ich mir an den Kopf packte, der auf einmal ziemlich schmerzte. 

Mein Blick glitt durch das Zimmer. Wenn man an Sasuke dachte, fiel einem zuerst wohl die Farbe Schwarz ein, doch dieser Raum symbolisierte sein nach außen auffallendes Emo Image keinesfalls. Weiße Wände, weiße Decke. Lediglich ein Schreibtisch auf der einen Seite und ein Kleiderschrank mitsamt Bett waren hier vorzufinden. 

In der Ecke stand ein Eimer Farbe, der vielleicht noch vom Umzug übrig gewesen war. 
 

Irgendwie wurde mir erst jetzt bewusst, das der Uchiha mich zu sich mit nach Hause genommen hatte. Ob ich darüber froh war: Nein, nein und nochmal nein. 

Allerdings konnte ich in meinem jetzigen Zustand wohl nicht viel dagegen machen. Oder?
 

Natürlich kannst du das, du willst nur-

-Klappe!, ermahnte ich mich selber und ließ mich noch mehr ins Bett des Uchihas sinken.

Scheiße, ich hatte wirklich zu viel getrunken. Nach so vielen Jahren ohne Alkohol sollte man vielleicht nicht gleich so über die Stränge schlagen.

Ich ließ den Kopf sinken und atmete einmal tief durch,  bevor ich mich aufsetzte und mich an die Wand lehnte, an der das Bett stand. Irgendwie fühlte es sich komisch an, bei dem Schwarzhaarigen zuhause zu sein. Es fühlte sich ... so privat an.

Irgendwie fühlte ich mich unwohl und zugleich aber auch nicht. Die Tatsache, dass hier alles nach dem Uchiha roch, machte das Ganze nicht besser.

Kennt ihr das, wenn ihr einen Geruch mit einer bestimmten Person, oder einer Situation in Verbindung brachtet? Das hatte ich gerade, nur das die Person, die ich damit in Verbindung brachte gerade wieder in der Zimmertür auftauchte. In seiner einen Hand hielt er eine Flasche Wasser, in der anderen eine Packung Tabletten, die er mir nur schnell auf den kleinen Tisch neben dem Bett legte.
 

"Für den Schwindel", gab er nur von sich, während er sich den Stuhl vom Schreibtisch an das Bett heranzog und sich auf diesen setzte. Fast schon erschöpft schloss er die Augen und ließ seine Hände auf seinem Bauch ruhen.
 

Okay. Was war hier los?

Irgendwie wurde die Situation immer seltsamer, wenn ich mir fragt.

Um nicht in der ewigen Stille zu versinken, die mir gerade sehr unangenehm vorkam, nahm ich die Packung und schluckte eine der Tabletten mit dem mitgebrachtem Wasser runter. Wasser zu trinken war so angenehm. Endlich mal etwas an diesem Abend was mir nicht meine Schleimhäute zersetzte.
 

Als ich die Flasche wieder auf den Tisch gestellt hatte, war das wohl die Aufforderung für Sasuke sich erneut zu erheben und das einzige Fenster im Zimmer zu öffnen.

Ohne zu zögern, griff er in seine Jackentasche und drehte sich eine Zigarette, um die danach anzuzünden. 
 

Ich würde das nie verstehen. 
 

"Ich weiß, dass dich das stört", sagte er plötzlich und brachte mich damit irgendwie aus dem Konzept.
 

Pff. Als ob.
 

"Juckt mich doch nicht, ist ja deine Gesundheit", blaffte ich ihn fast schon an, und suchte im nächsten Moment mein Handy, welches ich eigentlich noch haben sollte. Warum ich danach suchte, war mir selbst fraglich.
 

Vielleicht weil du einfach keine Lust auf ein Gespräch mit dem Uchiha hast.

Jap. Genau das war es.
 

"Verdammt, wo ist das Ding?"
 

"Suchst du dein Handy?"

Ich blickte auf. Wie er da stand, eine Hand in der Hosentasche und die andere an der gedrehten Kippe, die er nun lässig in dem Aschenbecher auf der Fensterbank zerdrückte. Ja, sogar das machte er mit einer gewissen Lässigkeit!
 

Sogar das. Irgendwie machte mich sein Verhalten wütend. Machte er das extra? 

Um mich zu ärgern?

"Guck mal in meiner Jackentasche."

Wow. Hatte er mir das auch noch geklaut, oder wie? Wie meine Haustürschlüssel-
 

-die hast du verloren, Idiot, erinnerte mich meine innere Stimme wieder.

Ohne etwas zu sagen, ging ich zu seiner Jacke, und kramte in den Taschen rum, bis ich etwas in der Hand hielt. Doch es war nicht mein Handy, sondern ein kleiner Zettel.

Ich meine, natürlich hätte ich ihn zurücklegen können, doch leider lag es in der Natur des Naruto ihn auseinanderzufalten.
 

In den Händen hielt ich ein Bild von Sasuke als Kind, offensichtlich, und einer anderen Person. Ich schätzte sie auf mindestens 5-6 Jahre älter, als den Uchiha selbst.

"Das ist mein Bruder", sagte er bestimmt, ohne mir auch nur eines Blickes zu würdigen. 

Wie kann er denn bitte wissen, dass ich-

"-Itachi", fügte er noch hinzu.
 

"Wohnt er mit dir hier zusammen?", fragte ich schließlich , während ich den Zettel zurücksteckte und mein Handy endlich fand. Nur um dann festzustellen, dass das Display ein einziger Scherbenhaufen war.
 

So eine schei-
 

"-Nein, momentan ist er im Krankenhaus."

Sasuke hatte sich mittlerweile umgedreht und sich wieder auf den Stuhl gesetzt. 

Ach ja, sein Bruder war ja schwer krank. Das hatte er mir damals erzählt.

Ich ließ seine Antwort unkommentiert und setzte mich wieder aufs Bett. Ich weiß auch nicht, wieso ich nichts sagte. Was sollte man darauf auch schon antworten? Alles was mir einfiel würde sich irgendwie überflüssig anhören. 

Das waren zumindest meine Gedanken. Langsam ließ ich mich zurück ins Bett sinken und starrte ein paar Minuten der Decke entgegen, nur um meine Augen anschließend ganz zu schließen. Man war mir schwindelig. Das kam sicher von den Shots, die ich getrunken hatte. 
 

Als ich die Augen wieder aufmachte erschrak ich jedoch, als ich den Uchiha entdeckte. Und der saß nicht mehr auf seinem Stuhl, sondern hatte sich neben mich gelegt.

Fuck, was sollte das denn jetzt?
 

"Was soll das werden?", fragte ich, fast schon entsetzt, und setzte mich wieder auf. 

Und schon wieder war er da. Dieser arrogante Eindruck, den der Uchiha bei mir hinterließ. Wie er da lag, seine Haare ihm ins Gesicht fielen und sein Shirt ein wenig hochgerutscht war.
 

-Fuck, Uzumaki! Was denkst du da eigentlich? Reiß' dich zusammen!
 

"Ich liege in meinem Bett, was sonst?"

Wow. Sein Ernst?

Ich meine, klar es war sein Bett, aber sich so neben jemanden zu legen war doch irgendwie komisch? Oder irrte ich mich vielleicht einfach? Immerhin hatte Sasuke auch so einiges getrunken, wer weiß wie es ihm gerade ging.
 

Ich muss wohl ziemlich verwirrt ausgesehen haben, denn im nächsten Moment bekam ich auch schon den nächsten Spruch vom Schwarzhaarigen gedrückt.

"Oder hattest du dir etwas Bestimmtes erhofft?", hörte ich ihn, während er sein arrogantes Uchiha-Grinsen aufsetzte und anfing mich anzustarren. Und wenn ich meine anstarren, dann meine ich das auch so. Wenn man jemanden mit seinem Blick röntgen könnte, dann würde Sasuke dies gerade tun. 

Entsetzt und auch ein wenig peinlich berührt schaute ich ihn an, nur um im nächsten Moment einen drüber zu bekommen. Dieser verdammte-
 

"Sag' mal hast du sie noch alle?", schrie ich ihn an, und schlug ihm gegen den Oberarm. Irgendwann war auch mal gut mit der Stichelei. Seit dem Mobbing in den vergangenen Jahren fiel es mir nicht leicht, solche Späße auch als Spaß zu identifizieren. Obwohl ich sagen muss, dass es bei Sasuke irgendwie anders war. 
 

"Reg' dich ab, ich mach doch nur Spaß", gab er von sich, während er aufstand und sich zu seinem Kleiderschrank begab. Ich hielt mir immer noch den Kopf und würde höchstwahrscheinlich eine Beule mehr davontragen. Wie immer.

Sasuke kramte ein paar Minuten in den Tiefen seines Kleiderschrankes rum, bis er mir schließlich etwas entgegen warf. Und als ich sah, was es war, wurde mir auf einmal sehr heiß. Ich wusste dabei selbst nicht warum. 

Die Idee, einfach den Weg nach Hause anzutreten, war mir an diesem Abend nicht einmal gekommen. Aber alleine war es doch auch langweilig.
 

"Probier' die mal, müsste eigentlich passen", rief der Uchiha noch, während er sich selbst Klamotten aus dem Schrank nahm und sich auch gleich anfing umzuziehen. Genau vor mir. 

Ich selbst sagte nichts, sondern starrte immer noch wie gebannt auf die kurze Jogginghose, die Sasuke mir gegeben hatte. 

Entgeistert schaute ich dabei zu, wie er seine schwarze Jeans auszog und anschließend sein T-shirt in die Ecke warf. Natürlich alles nur aus dem Augenwinkel, versteht sich. 

"Hast du Angst, dass ich dir was weggucke?", hörte ich ihn nur sagen und blickte von der Hose in meinem Schoß auf, nur um ihn, lediglich mit einer Boxershorts bekleidet, vor mir anzublicken.
 

Fuck, der sieht ja garnicht so-
 

"-Willst du etwa, dass ich mich ausziehe?", fragte ich direkt und konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als ich das dumme Gesicht von Sasuke sah. 

Genervt schnaubte dieser nur, zog sich seine neue Hose an und verschwand aus dem Raum.
 

Was ein Idiot, schoss es mir durch den Kopf, während ich mir die neue Hose anzog und mich oberkörperfrei aufs Bett legte. Mir war sowieso so unendlich warm, da konnte ich mein T-shirt auch gleich auf dem Nachttisch liegen lassen. Ich verschränkte die Hände hinter dem Kopf und blickte erneut auf mein Handy, welches anscheinend entgültig den Geist aufgegeben hatte. So ein Mist. 

Gerade, als ich mich aufrichtete, um noch etwas zu trinken, kam der Uchiha auch schon wieder und schmiss mir eine Decke samt Kissen entgegen. 

Er selbst ließ sich auf der anderen Seite des Bettes wieder und ließ sich mit einem Seufzten in die Matratze sinken. 

Als ich ihn fragen wollte, wo denn das Gästezimmer sei, griff er meinen Arm und zog mich zu sich hin. In nicht mehr als 5 Sekunden lag ich neben ihm und war mehr als peinlich berührt. Vor allem weil mir das gerade zu nah war. Viel zu nah. Und viel zu warm war mir auch.
 

Was fiel ihm eigentlich ein? Glaubte er, er konnte sich alles erlauben? Dieser blöde Uchiha, ich würde ihn noch umbringen. Vielleicht nicht heute, aber wenn der Zeit gekommen war, dann-
 

"-Wie lange wolltest du denn noch da rumsitzen?", fragte Sasuke schließlich, blickte mir noch einmal entgegen und stand erneut auf, um das Licht auszumachen. Ohne ein weiteres Wort ließ er mich liegen und drehte sich kurzerhand um.

Und da war sie wieder, diese Stille. Wie eh und je. So wie ich sie schon sehr oft mit Sasuke erlebt hatte. Doch irgendwie war sie mir jetzt so unangenehm, wie lange nicht mehr.

Sprachlos hob ich den Kopf und sah deutlich, wie sich der Körper neben mir regelmäßig hob und senkte. Ich selbst war darauf bedacht kein Geräusch von mir zu geben, wieso auch immer. Diese Nacht würde lang werden. Sehr lang.
 

~*~*~
 

Ich weiß nicht wie das überhaupt möglich war an diesem Abend, aber ich schlief irgendwann ein. Ich weiß auch nicht wie lange ich schlief, aber ich war gerade ganz froh darüber, dass meine Gedanken mal nicht um meine Probleme kreisten. 

Irgendwann spürte ich jedoch ein Rütteln neben mir, was mich ein wenig aus meinem Schlaf riss. Als ich die Augen ein wenig öffnete, bedacht darauf keine Aufmerksamkeit zu erregen, sah ich, wie Sasuke sich im Schlaf hin-und herwälzte. 
 

Ein Traum?
 

Ich beließ es dabei nichts zu sagen und bemerkte kurz darauf, wie der Uchiha sich aufrichtete und durch den Raum tapste. 

Ok, hoffentlich schlafwandelte er nicht, das wäre mehr als gruselig.

Doch dann, als ich mich umdrehte und hoffte dadurch wieder einschlafen zu können, zog sich auf einmal der Geruch von Nikotin durch den Raum. Ich rümpfte die Nase und entschloss mich daraufhin, doch die Augen zu öffnen. Sollte er doch ruhig wissen, dass er mich wach gemacht hatte. Sollte er sich schlecht fühlen. Auch wenn ihn das wahrscheinlich nicht die Bohne interessierte. 
 

"Was machst du da?", fragte ich schließlich und schaute nebenbei auf mein Handy. Wow, ich hatte gerade mal 1 Stunde geschlafen. 

"Konnte nicht schlafen", gab der Schwarzhaarige nur von sich, während er weiter an seiner Kippe zog. Das war wohl das, was uns Beide am Meisten unterschied: Die Tatsache, dass er sich freiwillig die Zigarette an den Hals steckte. 

"Aha, und dann rauchst du einfach mitten in der Nacht?"

"Sieht wohl so aus", antwortete er kurz und drückte die Kippe anschließend im Aschenbecher aus. Das Fenster ließ er gleich auf. 

Als er sich in den Stuhl gesetzt hatte, seufzte er auf, bis er anfing zu reden. Und das überraschte mich dann doch sehr, war Sasuke bis jetzt ja doch sehr wortkarg gewesen. 

"Ich denke viel an meinen Bruder, Naruto." 

Bei diesen Worten ließ er den Kopf hängen und ich meine gesehen zu haben, wie er sich kurz in den Arm kniff. 

Ich selbst wusste mal wieder nichts dazu zu sagen. 

"Sind deine Eltern denn nicht da, um euch zu unterstützen?", fragte ich kurzerhand, denn ich hatte diesen Abend auch noch keinen anderen außer Sasuke gesehen. Er schaute mich kurz an, bevor er weitersprach.

"Nein, meine Eltern leben getrennt und mein Bruder und ich sind ausgezogen."

Aha. So war das also.

"Mein Vater hat meiner Mutter nie richtig gut getan. Itachi hat das irgendwann gereicht und als er hier einen Job bekommen hat, sind wir hergezogen", ergänzte er noch, bevor er das Bild aus seiner Jackentasche kramte und dieses in seinen Händen hin-und hergleiten ließ. 
 

"Wissen deine Eltern, dass dein Bruder krank ist?"

Mensch, dem musste man ja wirklich alles aus der Nase ziehen. 

"Nein, wieso auch? Die haben sich ja nie für uns interessiert", sprach der Schwarzhaarige, während er den Blick immer noch gesenkt hielt. 

Irgendwie fühlte es sich gut an, mal etwas über Sasuke zu erfahren. Wahrscheinlich wusste er von Beginn an mehr über mich, als ich über ihn. Das hatte mich immer ein wenig unwohl gestimmt. Naja, zumindest bekam er von den gesellschaftlichen Umständen her mit, wie es um mich stand. Nämlich nicht so gut. 

"Ich schätze ab morgen werde ich auch zu den Außenseitern gehören", hörte ich den Uchiha sagen. Ich hob meinen Kopf. Nicht dieses Thema. Es war mir ja so schon unangenehm genug, dass ich ihn da mit reingezogen hatte. 

Leicht beschämt schaute ich zur Seite, nur um im nächsten Moment eine Hand an meinen Haaren zu spüren, die mich wieder nach vorne zog. Sasuke stand direkt vor mir und schaute mir einmal mehr in die Augen. 

Erst jetzt fiel mir auf, wie schwarz und dunkel seine Augen wirklich waren. Das war doch nicht normal!

"Ich mag es nicht, wenn du mich nicht ansiehst", flüsterte er fast schon und ließ im nächsten Moment von meinen Haaren ab. Meine Kopfhaut prickelte angenehm und ließ einen Schauer durch meinen Körper wandern.
 

Was zum Teufel?
 

"Ich ähm-", stotterte ich und beließ es anschließend ganz dabei. Sollte er doch denken was er wollte. Wahrscheinlich hatte er sowieso schon gemerkt wie unangenehm mir das Ganze hier war. Die Tatsache, dass er das wusste, machte mich noch nervöser.

"Weißt du, es ist mir eigentlich egal, was andere von mir denken", sagte er, bevor er sich zurück in den Stuhl setzte und mich wieder anschaute. Dieses Mal erwiderte ich seinen Blick und ließ meine Hände auf meinem Schoß ruhen. 

"Ja, aber-"

Ich wurde strikt unterbrochen.

"-Es kann dir auch egal sein, Naruto", sagte er nochmal, bevor er sich in Richtung Bett begab und sich in dieses legte. Anscheinend war unser Gespräch hiermit beendet.

Ich wurde mal wieder stumm stehengelassen und wusste nicht wirklich, was ich tun sollte. Vielleicht hatte Sasuke ja recht, und ich sollte wirklich anfangen mehr an mich selbst zu glauben. Selbstbewusstes Auftreten war jetzt nicht wirklich meine Stärke. Wenn ich überhaupt eine Stärke hatte. 
 

An diesem Abend dachte ich nach unserem Gespräch nur noch mehr nach. Gedanken der verschiedensten Art kreisten in meinem Kopf und ließen mich einfach keine Ruhe finden. Ich machte mir zum einen Sorgen um Sasuke, zum anderen jedoch war ich froh, das wenigstens einer von uns so eine Denkweise an den Tag legte. 

Sasuke war mir zum einen fremd, aber zum anderen wusste ich schon eine Menge über ihn und selbst wenn er mich nicht mochte, warum ließ er mich dann hier übernachten? Das machte doch alles keinen Sinn. 

In dieser Nacht konnte ich nicht wirklich gut schlafen.
 

~*~*~
 

Es war Morgen geworden. 

Sasuke war früh aufgestanden und hatte sich ohne ein Wort zu sagen aus dem Raum geschlichen. Ich war gerade dabei meine Klamotten vom gestrigen Abend anzuziehen, als sich die Zimmertür öffnete und der Schwarzhaarige wieder vor mir stand. 

Er hatte geduscht. Seine Haare waren noch feucht und hingen ihm strähnig ins Gesicht. Der Geruch einer frischen Meeresbrise kam mir entgegen. Ich roch höchstwahrscheinlich wie die schlimmste Schnapsleiche, die man sich nur vorstellen konnte. 

Sasuke beschloss mich noch mit nach Hause zu begleiten, wieso auch immer. Vielleicht wollte er auch sicher sein, dass ich auch dort ankam und nicht irgendwo im Gebüsch landete. Irgendwie war mir das momentan auch lieber, als alleine zu gehen. 
 

Wir redeten nicht viel. Ehrlich gesagt redeten wir gar nicht. Ich kam mir dabei ziemlich blöd vor. Ich meine, man übernachtet bei jemandem und redet nicht? Was war das? 
 

Ein One Night Stand?

Scheiße, was dachte ich da?
 

Obwohl der Gedanke mich irgendwie zum Schmunzeln brachte. Der schwule Uchiha, ja genau. Sasuke war wirklich ein Weiberheld. Und zwar vom Allerfeinsten. Egal wer an uns vorbeiging, alle schauten ihm hinterher. Ich wusste nicht einmal was es war, aber der Uchiha hatte auch auf mich eine besondere Ausstrahlung, die ich mittlerweile nicht mehr abstreiten konnte. Aber es war anders, anders als bei anderen Personen.

"Ist irgendwas?", wurde ich schließlich von dem Schwarzhaarigen aus meinen Gedanken gerissen und ging nur noch einen Schritt schneller. Scheiße, ich hatte ihn schon wieder angestarrt. "Nein", nuschelte ich nur, während wir noch ein paar Ecken abbogen. Mein Zuhause war nicht mehr weit entfernt.

Ich muss zugeben, ich war irgendwie froh wieder alleine zu sein. Endlich mal niemanden um mich herum zu haben. Nach so viel Trubel brauchte ich immer eine Pause. Irgendwie stressten mich Partys viel zu sehr, als das ich sie jedes Wochenende haben wollen würde. 

Sasuke sah man die Party nicht im geringsten an.
 

Doch als wir um die Ecke bogen und ich meinen Haustürschlüssel sogar schon in der Hand hatte, sah ich eine Person, die ich lieber nicht gesehen hätte.

Jiraya stand vor meiner Haustür und schaute gerade in das Fenster links neben der Tür. Scheiße, dass sah einfach aus, als wäre er der schlimmste Stalker, den man sich vorstellen kann. Zurück wollte ich jedoch auch nicht, denn Sasuke noch mehr auf den Wecker gehen war nicht drin. 

Bevor ich auch nur ein Ausweichmanöver machen konnte, hatte mich der alte Sack auch schon erblickt und ging geradewegs auf mich zu, bevor er mich fest in den Arm nahm.
 

Scheiße, war das peinlich.
 

"Du Idiot, ich hab mir solche Sorgen gemacht!", schimpfte er auch gleich drauf los und zog mich damit nur noch mehr zu sich. Er hatte sich Sorgen gemacht? Gut, nach unserer Auseinandersetzung hatten wir kein Wort mehr miteinander geredet, aber das ihm das so nah ging. Naja, immerhin kannten wir uns ja auch schon eine Zeit lang. Jiraya war immerhin wie ein Onkel für mich. Familie eben. Komisch, diese Situation. Irgendwie lockerte das gerade die Stimmung. 

Nachdem ich mir mein Lachen nun nicht mehr verkneifen konnte, da die Situation ja nun echt bescheuert war, hatte der Alte wohl auch endlich Sasuke entdeckt.

"Ah! Ist das ein Kollege von dir, Naruto?"
 

"Ja, das ist mein One Night Stand, was mich gerade nach Hause bringt."

Scheiße nein! Niemals würde ich sowas sagen.
 

"Ein Schulkollege", stimmte ich nur kurz ein und bemerkte dann wie der Alte anfing Sasuke zu mustern. Irgendwie war mir das hier unangenehm. Jiraya sollte nicht denken, dass ich endlich jemanden gefunden hatte mit dem ich mich gut-
 

"-Ich bin ein Freund von Naruto."
 

Was? 

Freund?
 

Das war der Moment, wo ich nun wirklich nicht mehr wusste, wohin mit meinen Gedanken. Was war hier los?

Sag mal hat er sie noch alle? Ich, befreundet mit so einem Blödmann?

Noch bevor ich etwas sagen wollte, übernahm Jiraya auch schon die Initiative und legte eine Hand auf Sasukes Schulter, nur um gleich darauf loszulegen.
 

"Find' ich gut, du scheinst mir auch ein ordentlicher Typ zu sein", sagte er, während Sasuke immer noch seine gleichgültige Visage aufgesetzt hatte. Echt, der Alte benahm sich aber auch, als würde er gerade seinen zukünftigen Schwiegersohn kennenlernen. Absurd.

"Und sie sind Narutos Vater?", fragte Sasuke schließlich, woraufhin ich es nicht mehr aushielt und einfach anfing zu lachen. Und wie ich lachte. 

Irgendwie war es befreiend, war die Zeit bei Sasuke doch etwas beklemmend gewesen. Jiraya rettete mir gerade den Tag. 

Als ich mich dann wieder eingekriegt hatte, sahen mich die beiden aus geschockten Augen an. Okay, Jiraya zumindest, bei Sasuke konnte ich es nur erahnen. Emotionen waren ja nicht so sein Ding.
 

Nachdem Sasuke mir zum Abschied noch die Hand gehoben hatte, schloss ich die Haustür auf und ließ mich mit Jiraya auf den Stühlen in der Küche nieder. Mensch, irgendwie tat das gut sich wieder mal mit ihm zu unterhalten. 

Ich weiß nicht mal worüber wir alles redeten, aber eins war klar: Sasuke war auf jeden Fall Thema Nummer 1. Irgendwann würde ich dem Alten schon sagen, dass da keine wirkliche Freundschaft war. Zumindest nicht von meiner Seite. Wahrscheinlich hatte Sasuke das nur gesagt, weil er Mitleid hatte. Das war ich mittlerweile gewöhnt. 

"Und du glaubst auch wirklich nicht, dass dein Freund zu dieser Emo-Szene gehört?", hörte ich Jiraya zwischen meinen Gedanken skeptisch fragen und verneinte diese Frage mit lauthalsem Gelächter. Mensch, der konnte echt komisch sein. 

Obwohl Sasuke vom Aussehen her ja schon in diese Schiene passte.
 

Ich entschied mich ihm erst einmal seine gute Laune zu lassen und ihm nichts von der nicht vorhandenen Freundschaft zu erzählen. 

Doch schließlich schlich sich ein anderes in unser Gespräch ein, welches ich ganz und gar nicht begrüßte. 
 

"Naruto, ich möchte wirklich nicht damit nerven, aber Kakashi hat mich wieder angerufen."

Wow, super. Und was jetzt? Wenn man jeden Tag in der Schule von seinen Mitschülern genervt wurde, hatte man auch keine Lust auf den Unterricht. Ganz einfach. 

Ich entschied mich jedoch, ihn dieses Mal nicht sofort so anzufahren. Immerhin konnte Jiraya auch nichts für die Bedingungen unter denen ich leben musste. Es war nun Mal so.

"Was hat er denn gesagt?", fragte ich und bemerkte sofort, wie sich meine Haltung versteifte. Das Thema machte mich wirklich nicht glücklich. 

"Er meinte, dass dir Nachhilfe ganz gut tun würde", sprach Jiraya weiter. "Vielleicht kann dir dein Freund ja dabei helfen", redete er weiter, während mir schon wieder etwas heißer wurde. Genau, als ob der Uchiha mir helfen würde.

"Ich meine es nur gut Naruto, weißt du-"

"-Ja, ich weiß", antwortete ich und ließ meine Gedanken wieder zu dem Uchiha abdriften. Vielleicht würde er mir ja doch helfen? Ich müsste nur erstmal fragen. 

Da fing das Problem schon an. 

"Kannst ihn ja bei Gelegenheit mal drauf ansprechen, aber ich glaube als dein Freund wird er dir sicher helfen", beendete der Alte seinen Satz und wuschelte mir freundschaftlich durch die Haare.
 

Als mein Freund?

Ja, sicher würde er das.

Wenn da eine Freundschaft wäre.
 

An diesem Abend lag ich mal wieder schlaflos in meinem Bett. Oh, wie gut es war in seinem eigenen Bett zu liegen. Jiyara war noch eine Weile geblieben und wir hatten wieder viel zu lange gequatscht. Viel zu lange hatte er mir von Tsunade, seiner großen Jugendliebe erzählt, mit der er sich jetzt wieder getroffen hatte. Irgendwann wurd's dann auch einfach zuviel für mich.

Die alte Labertasche. Bei diesem Gedanken musste ich dann doch schmunzeln. 

Langsam ließ ich den Blick über mein Handy wandern, bis ich etwas sah - und es war nicht die Tatsache, dass der Bildschirm einfach komplett zerstört war.

Mein Blick glitt zu meinen Anrufen. 1 Anruf in Abwesenheit. 

Okay, das war nichts Besonderes, doch das Interessante war, dass es nicht einfach eine Nummer war, sondern ein Kontakt. Ein eingespeicherter Kontakt.
 

"Sasuke", flüsterte ich den Namen vor mich hin und hätte im nächsten Moment vor Wut am Liebsten das Handy in die Ecke geschmissen. 

Dieser Vollidiot! Was bildete er sich eigentlich ein?

Einfach an mein Handy zu gehen und sich selbst einzuspeichern. Aber warte? Hieß das, dass er das ernst gemeint hatte mit der Freundschaft? 

Quatsch Uzumaki! Bild' dir da nichts drauf ein! Der verarscht dich nur, wie alle Anderen!
 

Ich ließ meine Hand sinken und legte das Handy zurück auf den Nachttisch. Die Tatsache, dass morgen der Unterricht wieder anfing, ließ mich nicht schneller einschlafen. Doch irgendwann, war ich dann doch weg. Weg vom Alltag, weg von den Geschehnissen des Wochenendes, weg von Sasuke.
 

~*~*~
 

Kennt ihr das, wenn sich euer Bett wie euer zweites Zuhause anfühlt? 

So weich, so gemütlich, so heimisch. 

Doch irgendwas war da, was mich nervte. Und das war ein gewisses Vibrieren, welches mich gerade aus meinem Schlaf riss. Genervt riss ich die Augen auf und schnappte mir das Objekt, von welchem die Vibrationen ausgingen. Ich swipte über den Bildschirm, nur um im nächsten Moment auch schon angeschriehen zu werden. 

"Naruto, wo bist du? Beweg' deinen Arsch nach unten!"

Okay, was?

Schlaftrunken nahm ich mir das Ding vom Ohr weg und schaute erst einmal, wer mich da so früh am Morgen töten wollte. 

Sasuke. Aha.
 

"Mach' mal keinen Stress, was ist denn los?", fragte ich ruhig und rieb mir den Schlaf aus den Augen. 

"Was los ist? Verdammt, hast du mal auf die Uhr geschaut?"

Ne, hab ich nicht, Sasuke. Irgendwie fand ich es ja lustig, wenn er wütend wurde. Das stand seinem sonst so emotionslosen Charakter gar nicht. 

Genervt von dem Uchiha schaute ich auf die Uhr und bekam im nächsten Moment auch schon den nächsten Schock.
 

Fuck, ich hatte wieder verschlafen! Manche Dinge änderten sich wohl nie.

Ohne auch nur ein Wort zu sagen, warf ich das Handy in die Ecke und rannte ins Bad, zog mich ,während ich mir die Zähne putzte, an, und stolperte schließlich die Treppe zur Haustür runter. Meinen Rucksack schnappte ich mir noch aus der Küche riss die Haustür mit einem Ruck auf. 

Ich hatte wirklich vieles erwartet, aber keinen Uchiha, der mit mieser Visage vor mir stand.

"Scheiße, was machst du hier?", fragte ich, während ich die Tür hinter mir zuzog und abschloss. Wenigstens hatte ich den Schlüssel nicht vergessen.

"Du bist so ein Vollidiot, ich warte auf dich, was sonst?", kam auch sofort die Antwort von Sasuke, der sich mittlerweile eine Kippe angezündet hatte. Genervt wedelte ich den Rauch weg und steckte mir den Schlüssel in die Hosentasche. 
 

Auf mich gewartet, was? 
 

"Hättest du nicht machen müssen", sagte ich kurz und knapp und wollte gerade an ihm vorbeigehen, als er mich jedoch mit seiner Hand am Arm zurückhielt.

"Hab' ich aber, also akzeptier' das einfach Usuratonkachi!", fuhr er mich an, und ließ meinen Arm sofort wieder los. 

Gut, er hatte auf mich gewartet, aber was erwartete er? Ein Danke? Eine Entschuldigung, dafür, dass ich so spät war? Ich war ihm nichts schuldig und er mir auch nicht. Was war das hier also?

"Naruto, du denkst zu viel nach", riss er mich aus meinen Gedanken und plötzlich war etwas anders. Irgendwie war ich auf einmal froh, dass Sasuke da war. Das er einfach hier mit mir stand und sich auch irgendwie für mich zu interessieren schien. Auf der anderen Seite konnte und wollte ich das einfach nicht glauben. Immerhin könnte man ja auch annehmen, dass er sich nur an mich hielt, aufgrund des Vorfalls mit Kiba.

"Kommst du jetzt?", fragte er mich, während wir immer noch vor der Haustür standen. Mensch, die Nachbarin hatte sicherlich einiges zu gucken.

Ich nickte nur und machte mich mit ihm zusammen auf den Weg zur Schule. 

Doch es war viel entspannter als sonst. Normalerweise würde ich Musik hören, um die Umgebung um mich herum auch ja zu vergessen, doch dem war nicht so. Ich hatte nicht einmal das Verlangen danach. 

Ich wollte das genießen. Diesen Moment, in dem sich jemand mit mir zusammen in die Hölle begab. In dem ich endlich jemanden hatte, der den gleichen Weg wie ich gehen würde. 

Ein Freund, der sich mit mir in die Hölle begab, einfach, weil er mich so akzeptierte wie ich war. Auch wenn ich das bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz glauben konnte.
 

Eine neue Situation für mich, die noch einige Hürden überwinden würde.

 

 

clarity

Ehrlich gesagt war ich noch nie der Beziehungstyp gewesen. Ob nun Liebe oder nicht, es stand mir einfach nicht Tage und Nächte mit ein und derselben Person zu verbringen. Nicht das ich Abwechslung bräuchte, aber irgendwie schwang in dem Wort Beziehung immer der Begriff Verpflichtung für mich mit. 

In der Grundschule war ich einmal verliebt gewesen, zumindest behaupte ich das einfach mal. Mir war damals heiß und kalt gewesen, wenn ich sie gesehen hatte. Sie selbst galt damals als der Schwarm vieler Jungs. Ich war also nicht der Einzige, der es auf sie abgesehen hatte. Außerdem muss man dazu sagen, dass ich zu der damaligen Zeit auch nicht wirklich viel mit dieser Person zu tun hatte. Eigentlich kannte ich sie kaum, dennoch ließ ich sie in meinen Gedanken nie los. 

Als ich mich schließlich eines Tages dazu durchrang ihr einen Brief zu schreiben, in welchem ich ihr meine Liebe offenbaren würde, war ich nervös wie eh und je. 

Ich werde niemals vergessen, wie oft und lange ich diesen Brief durchgelesen, korrigiert und dann doch wieder verworfen hatte. 

Als ich mich schließlich doch für einen Variante entschieden hatte, versuchte ich oft eine geeignete Gelegenheit in der Schule zu finden, ihr besagten Brief unterzujubeln. Von persönlich überreichen war nicht die Rede, würde ich ja doch nur nervös vor ihr stehen und das wollten wahrscheinlich weder sie noch ich. 

Sie war wirklich eine Schönheit, glaubt es mir. 

Die schlimmste Zeit war die, in der ich es schaffte ihr den Brief in ihre Tasche zu stecken. Dann kam das Warten. 

Ich konnte nächtelang nicht schlafen, wartete auf eine Reaktion von ihr, wenn ich in den Klassenraum kam und sie schon auf ihrem Platz saß. Doch es kam keine. Bis zu diesem einen Tag, in welchem ich in besagten Raum kam, und sie den Brief in den Händen hielt, nur um ihn im nächsten Moment all' ihren Freundinnen zu zeigen. Und glaubt mir, das waren biestige Weiber vom Feinsten. Mein Herz rutschte mir in die Hose, hatte ich doch so viel von ihr gehalten. Doch nur weil jemand nach Außen hin schön scheint, heißt das nicht, dass das Innerste nicht bis aufs Kleinste verfault ist. Sie war so eine Person.

Ich konnte froh sein, dass ich ihr den Brief ein paar Wochen vor Schulende gegeben hatte. So musste ich mir wenigstens nicht lange die Sprüche der Anderen anhören. 

Sprüche, die mich prägten. 

Sprüche, die einfach nur weh taten, hatte ich mir doch so viel erhofft. 

Sprüche, die mich nie wieder so leichtfertig lieben lassen würden.
 

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich Sasuke kennenlernte.

 
 

~*~*~

 
 

Dummer Uchiha, schoss es mir immer weiter durch den Kopf, während wir langsam um die Ecke bogen und uns somit auf dem Schulhof befanden. Sasuke hatte mal wieder nichts gesagt, war stumm und still neben mir her gegangen. 

Ich überlegte die ganze Zeit, ob er das Ganze auch ernst meinte. Ich meine, waren wir jetzt befreundet, oder-

"-Weißt du in welchem Raum wir haben ?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und könnte mir für meine Unaufmerksamkeit gerade eine runterhauen. 

"Ähm, ich glaube im zweiten Stock, Raum 06", gab ich nur geistesgegenwärtig zurück, während ich meinen Rucksack schulterte. 

Das Schulgelände war wie leer gefegt, waren wir aufgrund meines Verschlafens recht spät dran. Sasuke schien das nicht zu stören, denn er ging seelenruhig neben mir her. Es schien nicht so, als wolle er sich sonderlich beeilen. 

Meine Gedanken kreisten jedoch gerade um etwas ganz Anderes: Was wenn Kiba schon da war? Was, wenn er schon auf mich wartete?

Unbewusst fasste ich mir an meine Wange, nur um an den Tag zurück zu denken, an dem ich im Schwimmbad ein blaues Auge kassiert hatte. Irgendwie hatte ich schon Angst. Aber auf der anderen Seite-

-Ich ließ meinen Blick über den Rücken des Schwarzhaarigen gleiten, der bestimmt vor mir herging.
 

Auf der anderen Seite hast du ja Sasuke.

Ohne das ich es bemerkte, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. 

Vielleicht war es ja doch nicht so schlecht einen Freund zu haben.
 

Wir gingen die Treppen hoch und dann kam der Moment, an dem Sasuke an der Tür klopfte, nur um mit einem "Ja?" hereingebeten zu werden. Zu meinem Erstaunen fehlten recht viele Schüler, waren ja auch über die Hälfte bei Kibas Party gewesen und hatten wahrscheinlich vor ihren Rausch noch einen weiteren Tag auszuschlafen.

Unbemerkt, so glaubte ich zumindest, ließ ich meinen Blick über die Tische gleiten. Hinata, Ino und ... Kiba war nicht da.

Innerlich fiel mir gerade ein Stein vom Herzen, äußerlich sah es wahrscheinlich ziemlich armselig aus, wie ich da vorne neben dem Uchiha stand. 

Mein Blick glitt jedoch auch zum Lehrerpult, wo Kakashi saß und uns entgeistert anschaute. Dann begann eine Predigt vom feinsten, in der er sich mal wieder darüber aufregte, dass sein Unterricht durch Zuspätkommer wie uns unterbrochen und das Lernverhalten gestört würde. Völliger Schwachsinn, wenn ihr mich fragt, denn hier hörte auch so keiner zu. Kakashis Unterricht war einfach langweilig. 

"Von dir Naruto hätte ich das ja erwartet, aber dass du Sasuke da mit rein ziehst." Bitte was? Oh wenn der nur wüsste.

Kakashi runzelte die Stirn und schnappte sich seinen Stift, nur um uns kurz darauf ins Klassenbuch einzutragen. War ja nichts Neues für mich.

Sasuke stand immer noch still neben mir. Wir waren halt zu spät, mein Gott, was war bitte so schlimm daran?
 

"Eigentlich war ich derjenige der verschlafen hat, aber denken sie doch was sie wollen", sagte Sasuke schließlich und kehrte auf dem Absatz um, nur um sich gezielt auf seinen Platz zu setzen. Mich ließ er vorne zunächst einmal verwirrt stehen, bis ich mich schließlich auch setzte. Kakashi schien der Mund offen zu stehen, hatte er keinen Konter auf die Aussage des Uchihas. Mir war das sichtlich unangenehm, da das strikt gelogen war. Ich meine, ich war der Einzige dem man hier die Schuld zuschieben sollte. Keinem Anderen.
 

Der Unterricht verlief recht ruhig, ruhte mein Kopf ja die meiste Zeit auf der Tischplatte. Ich versuchte wirklich nicht einzuschlafen. Sasuke neben mir beobachtete ich einige Zeit dabei, wie er mit seinem Handy unterm Tisch einige Male hin-und herschrieb. Mit welcher Person genau wusste ich nicht. 

Nervös schaute ich auf die Uhr, die im Klassenraum hing. Konnte der Tag nicht einfach schnell rumgehen?
 

~*~*~
 

"Na, wie fandest du die Party?"

Ich würde nie verstehen, wie man am Morgen schon so eine gute Laune haben konnte. Gut, vielleicht war ich einfach zu aufgewühlt um mich über irgendwas freuen zu können.

Sakura stand seit fünf Minuten vor mir und stellte mir ununterbrochen Fragen, so langsam fühlte ich mich hier wie bei einem Verhör. 

Sasuke hatte sich während der Pause nicht zu mir gesellt. Also saß ich alleine auf der Bank, auf der ich auch sonst immer alleine gesessen hatte. Er meinte vorhin irgendetwas von wegen er wolle eine rauchen gehen. Sollte er doch. Sollte er doch seiner Gesundheit schaden.
 

Oh, man. Ich höre mich schon an wie eine besorgte Mutter, schmunzelte ich in Gedanken.

"Naruto? Alles ok?", holte mich dann schließlich Sakuras Stimme wieder in die Realität zurück, während sie sich dann endlich neben mich setzte und  nicht mehr nervös vor mir hin-und herwippte. 

"Die Party?", fragte ich mehr in mich hinein und senkte langsam den Kopf. Nervös fummelte ich an meinem Trinkpäckchen herum, dass ich mir vorhin noch am Schulkiosk gekauft hatte.

"Ich hab dich und Sasuke an dem Abend gar nicht gesehen. Ihr wart aber da, oder?", fragte sie erneut und schaute mich dabei mit großen Augen an, so als wolle sie auch sichergehen, dass ich wirklich da war. Was hatten die alle mit der Party? Und warum wusste sie bitte nichts von dem Streit? Gefühlt hatte es jeder mitbekommen.
 

"Es gab einen Streit", fing ich an und lehne mich dabei ein Stück zurück. 

"Sasuke und Kiba haben sich geprügelt."

Ich seufzte, fast schon erleichtert auf und schaute dann wieder zu Sakura. Eigentlich hätte ich jetzt gerne ihr Gesicht fotografiert. Wie sie mich anschaute war wirklich zu komisch. 

"Bitte was? Wann?"

"Ähm, ich weiß nicht, so gegen 2 Uhr?", fragte ich, eher als ich die Frage beantwortete, und nahm einen Schluck von meinem Trinkpäckchen.

Ich hatte wirklich mit etlichen Antworten gerechnet, aber das was Sakura dann sagte, ließ mich aus allen Wolken fallen.

"Naruto, glaubst du nicht, dass ihr Mal mit Kiba reden solltet? Vielleicht klärt sich das alles-"

"-Sakura, das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?", unterbrach ich sie, nur um im nächsten Moment ihre Hand auf meiner zu spüren. 

Was sollte das?

"Aber vielleicht sind es auch nur die Umstände und-" Ok, jetzt ging's aber los.

"-Was für Umstände, Sakura? Der Typ hat's einfach voll auf mich abgesehen und das weißt du genau!" Ihre Hand glitt langsam von meiner weg. 

Empört stand ich auf und schmiss mein Trinkpäckchen in den nächsten Mülleimer. Genervt stemmte ich die Hände in die Hüfte und redete munter weiter. Irgendwie regte mich das gerade so sehr auf, dass ich ihr unbedingt meine Sicht verklickern wollte. Nein, ich musste das, denn sie wollte es anscheinend nicht verstehen.

"Sakura, Kiba hat mir ein blaues Auge verpasst und ich soll versuchen mit ihm zu reden? Das glaubst du doch wohl selber nicht", stieß ich hervor, bevor ich wieder sprachlos vor ihr stand. Echt, Sakura kannte mich jetzt schon so lange, und dann machte sie solche Vorschläge? Woher nahm sie diese Gedanken?

"Ich glaube er ist gar kein so schlechter Kerl, wenn man ihn mal näher kennen würde", antwortete sie mir und blickte mir stur entgegen. 

"Aha, besser kennen? Ich denke mir reicht das was ich gesehen habe."

Ich sah, wie sie ihren Blick senkte und den Gurt ihrer Tasche fester umgriff. 

"Naruto, ich glaube wir kommen hier nicht auf einen Nenner", sagte sie noch, bevor sie aufstand und mir nochmal gegenüberstand. Irgendwie verspürte ich gerade eine gewisse Angst. Ich bereute auf eine Art und Weise das, was ich in den letzten 2 Minuten gesagt hatte. Auf der anderen Seite war das was ich gesagt hatte nur die Wahrheit. Ich sollte mich nicht schlecht fühlen. Ich hatte Gründe für meine Aussagen. 

Sakura schaute mich erst ernst, dann fast schon traurig an. 

Irgendwie tat sie mir leid. 
 

"Sakura ich-", setzte ich an, doch sie schüttelte beschwichtigend den Kopf, nur um mich danach doch noch anzulächeln.

"Lass gut sein, Naruto. Alles gut."

Und dann machte sie sich auch schon auf den Weg Richtung Schulgebäude. Irgendwie stimmte mich das Ganze nicht so gut, immerhin war Sakura eine der wenigen Personen, die mit mir noch gut klar kamen.
 

Enttäuschend über den Ausgang unseres Gespräches setzte ich mich wieder auf die Bank. Ich ließ meinen Blick über den Schulhof wandern. Mir war noch nie wirklich aufgefallen, wie viele vereinzelte Gruppen sich auf dem Gelände tummelten. Klar, jeder hatte so seinen eigenen Freundeskreis, aber mir war immer fraglich gewesen, wieso man nicht einfach mit jedem gut klar kommen konnte. 

Ich seufzte kurz auf, war der Gedanke, dass ich, Naruto Uzumaki, ja doch nie zu einer dieser Gruppen gehören würde, ernüchternd und beschämend zugleich. Ja, ich schämte mich. Schämte mich deshalb, weil ich anscheinend zu blöd war um mit meinen Mitmenschen zu reden und somit eine Bindung aufzubauen. 

Wirklich, früher war ich nicht so gewesen. Ich war ein aufgeschlossenes und hektisches Kind gewesen. Da wo Menschen waren, da war ich normalerweise auch zu finden. Doch nach der Grundschule veränderte sich so einiges.

Vielleicht war ein Bestandteil meines Alleinseins auch die Tatsache, dass meine Eltern fast nie zuhause waren. 
 

Aber das war bei Sasuke ja auch nicht der Fall.
 

Ich schulterte also meinen Rucksack und machte mich auf den Weg zurück in den Klassenraum. Was sollte ich schon hier rumsitzen? Da konnte ich mich auch genauso gut drinnen aufhalten. 

Ich seufzte. 

Eigentlich hatte ich ja damit gerechnet, dass der Uchiha auch in der Schule mit mir redete. Ich meine, nach der Aktion von heute morgen, wo er ungefragt vor meiner Tür stand könnte alles möglich sein. 

Wahrscheinlich ist ihm das dann doch zu dumm, dachte ich mir, während ich die Treppen im Schulgebäude langsam hochging. 

Im Klassenraum angekommen setzte ich mich auf meinen gewohnten Platz, war ja doch kein Anderer da mit dem ich mich irgendwie unterhalten wollte. Selbst wenn hätte ich wahrscheinlich keinen Mucks von mir gegeben. 

Ich schaute gelangweilt aus dem Fenster und sah plötzlich etwas, was bei mir ein flaues Gefühl im Magen auslöste. 

Ich sah Sasuke, wie er gerade seine Zigarette auf den Boden warf und anschließend austrat. Doch das war nicht das Schlimme. Neben ihm stand Kiba und rauchte zusammen mit ihm. 

Meine Gedanken kreisten um die Party. Hatten die sich etwa wieder vertragen? Warum standen die zusammen draußen? Und warum war ich nicht derjenige, der neben Sasuke stand? Ok, das Letzte streichen wir bitte. 
 

Uzumaki werd' mal nicht verrückt, redete ich mir in Gedanken ein und schaute auf die Tischplatte. Ich merkte wie ich sichtlich nervös wurde und meine Hände schwitzig wurden.
 

Würde er gleich in den Unterricht kommen? 

Sollte ich lieber nach Hause gehen? 

Hatte Sasuke mich nur angelogen?
 

Ich beließ es dabei und wartete, bis die nächste Stunde anfing. Circa 10 Minuten später, in welchen ich verzweifelt versucht hatte Gesehenes zu verarbeiten, kam Sasuke zurück. Kiba war nicht gekommen.

Anscheinend wollte der sich heute nicht blicken lassen, zu meinem Vorteil natürlich. Sasuke setzte sich schweigend neben mich und schien mich, wie die ersten Tage, nicht zu beachten. 

Als der Unterricht anfing bemerkte ich, wie der Uchiha neben mir wieder auf seinem Handy rum tippte, nur um es im nächsten Moment in seiner Hosentasche verschwinden zu lassen. 
 

Was ein Tag. 
 

~*~*~
 

"Warum warst du eigentlich die Pause drinnen?", fragte mich der Uchiha, während ich, meinen Rucksack geschultert, neben ihm herging. 

Wir hatten gerade Schulschluss und ich wollte so schnell wie möglich nach Hause. Wirklich. Das Theater hier wollte ich mir nicht mehr geben. Sasuke spielte doch ein falsches Spiel, oder irgendetwas in der Art. Warum er jetzt wieder mit mir nach Hause ging, oder es anscheinend vorhatte, konnte ich einfach nicht verstehen. 

"Ich find's drinnen schöner", lügte ich ihm vor und kam mir im nächsten Moment nur noch dämlicher vor. 

"Aha", gab er nur von sich, während er die Tür zum Schulhof öffnete und die heiße Mittagssonne uns entgegen schien. Mensch ich hasste den Sommer.
 

"Warum hast du eigentlich heute morgen auf mich gewartet?", fragte ich schließlich und blieb auf der Stelle stehen. Sasuke schien überrascht von meinen Worten und drehte sich zu mir um. In seinem Gesicht konnte ich, wie auch sonst, keinerlei Emotion erkennen. Selbst wenn er mich anlügen sollte, würde ich es wahrscheinlich nicht mal bemerken. 

"Ich glaube wir sind uns sehr ähnlich", sprach er anschließend, während er erneut sein Handy aus der Hosentasche kramte und einige Sekunden darauf herumtippte. 

Ich fühlte mich wie immer: Überflüssig und nicht ernst genommen. 

"Ähnlich inwiefern?"

Ein Stirnrunzeln seitens des Uchiha. "Einzelgänger", war das Einzige was Sasuke darauf antwortete und danach schweigend weiterging. Einzel-was? Ich suchte es mir bestimmt nicht aus alleine zu sein. Niemand war gerne alleine, wenn ihr mich fragt.

Die Gesellschaft anderer zu genießen lag, meiner Meinung nach, in der Natur des Menschen. Man musste nur die richtigen Genossen finden. 

"Ich bin kein Einzelgänger", gab ich nur gleichgültig zurück und verschränkte die Arme hinterm Kopf, während ich munter neben dem blöden Uchiha herging. Ja, jetzt war er wieder der Blöde für mich. 

"Ach ja?", erwiderte der blöde Arsch.

"Ja."

Das war der Moment, in dem ich meine ein kleines Schmunzeln auf den Lippen des Uchihas gesehen zu haben. "Und wo sind dann deine ganzen Freunde?", fragte er schließlich, drehte sich um und fixierte mich dabei mit seinen Augen. Ich war mir unschlüssig wie ich die Frage beantworten sollte. Den Blick senken würde aber auch Schwäche zeigen, deshalb entschloss ich mich dazu sein Blickduell mitzuspielen. 

"Das geht dich gar nichts an", zischte ich fast schon, wollte gerade an ihm vorbeigehen, als seine Hand mich jedoch zurückhielt.

"Ich glaube, dass mich das sehr wohl was angeht."

"Ach ja? Und wieso?", platzte es aus mir heraus, sodass ich mein Handgelenk aus seinem Griff befreite. Echt, was ging ihn das an? Er war der Neue, der den alle cool finden sollten. Er sollte sich nicht mit mir abgeben. Er sollte seine Zeit nicht mit mir verschwenden, wo er mich doch nicht einmal richtig kannte. Er-

"-weil wir doch befreundet sind."

Es war ein einziges Wort, was mich irritierte. Es war nicht Sasukes Blick oder seine Haltung, die diese Situation gerade so unangenehm für mich machte. Es war die Tatsache, dass man mir erklären musste, wann eine Freundschaft stattgefunden hatte.

Ich wusste es nicht besser, war gefangen in meiner kleinen, eigenen, einsamen Welt. 

Und ich glaubte in diesem Moment wusste Sasuke genau, wie es mir ging. Ich konnte nicht einmal genau sagen, wieso. Es war einfach so ein Gefühl. 
 

"Und jetzt komm, ich will auch irgendwann mal nach Hause", hörte ich ihn noch sagen, während er sich von mir abwandte und weiterging. Ich wusste zunächst nichts mit diesem Abbruch anzufangen, fing mich aber schnell wieder und trottete kleinen Schrittes hinter ihm her. 

Komischerweise fühlte sich die Stille zwischen uns nicht mehr unangenehm an. Sie war locker, vielleicht auch einfach wegen den Worten des Schwarzhaarigen. Mit jemandem befreundet zu sein, bedeutete für mich sehr viel, nämlich, dass die Person sich meine Anwesenheit ausgesucht hatte und ich kein Klotz war. 
 

Sasuke verabschiedete sich anschließend mit einem Winken von mir, sodass ich die letzten Meter zu mir nach Hause alleine gehen musste. 

Mir ging einfach viel zu viel durch den Kopf und zu warm war mir auch. Gelangweilt ließ ich meine Händen in meine Hosentaschen gleiten. 
 

Meinte der Uchiha das wirklich ernst? Ich meine, er hatte es selbst gesagt. Befreundet, mit einem Loser wie mir.
 

~*~*~
 

An diesem Tag ging ich alleine nach Hause und auch die Tage danach. Ich sah Sasuke nicht besonders oft, sah ihn nicht, wie er neben mir im Unterricht saß oder auf dem Schulhof rauchte. Ich sah ihn eigentlich eine ganze Weile gar nicht. Irgendwie stimmte mich das nicht gut. 

Mit Sakura hatte ich mich wieder einigermaßen normal unterhalten können. Zumindest die letzten Tage, in denen Sasuke nicht da gewesen war. Sakura selbst hatte das Thema nicht einmal auf Kiba gelenkt. Wahrscheinlich hatte sie endlich verstanden, dass ich damit abgeschlossen hatte und demnach auch nichts mehr davon hören wollte. 

Kiba selbst war die vergangene Woche zwei Mal zum Unterricht erschienen, hatte sich aber nicht mehr wirklich für mich interessiert. Ein Glück.
 

Eines Tages, es war ein Freitag, verabschiedete ich mich gerade von Sakura und ging den Rest des Weges alleine nach Hause. Ich dachte mir nichts dabei, wirklich nicht. Es war ein greller, heißer Sommertag. Nur noch die nächste Schulwoche würde mich von den lang erträumten Sommerferien trennen. Dann hätte ich endlich Mal ein wenig Auszeit von diesem ganzen Trubel. Schule tat mir irgendwie nicht gut, wirklich nicht. Es machte mich geradezu krank fünf Tage die Woche über acht Stunden in einem stickigen Raum zu sitzen. 
 

Da es mir gerade ohnehin zu still war, kramte ich kurzerhand meine Kopfhörer aus meinem Rucksack und hörte anschließend etwas Musik. Irgendwie hatte ich das die letzten Tage des Öfteren getan. 

Ich bog ein paar Straßen ab und wippte angetan von dem Beat in meinem Ohr mit den Fingern. Musik war momentan das Einzige, was mir irgendwie den Tag versüßte. Irgendwie freute ich mich immer auf den Weg nach Hause. Dann hatte der Tag wenigstens etwas Gutes.
 

Als ich jedoch um die Ecke bog, sah ich jemanden auf dem Bürgersteig, angelehnt an eine Mauer stehen. Ich meine, es  hätte jeder sein können und deswegen beachtete ich denjenigen nicht Besonders. Als ich jedoch an ihm vorbeigehen wollte, bemerkte ich schnell, dass es nicht dabei bleiben sollte. Mein Instinkt sagte mir ich solle schneller gehen, doch als ich genau dies tun wollte, wurde ich an meinem T-shirt zurück gerissen. Ich verlor das Gleichgewicht, konnte mich jedoch gerade so abfangen um nicht ganz auf dem Boden zu landen. Entgeistert schaute ich die Person vor mir an, nur um dann festzustellen, dass es sich um Sasuke handelte. 

"Scheiße, was soll das?", fragte ich laut und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Er antwortete nicht, sondern schaute nur zur Seite, wo ich die nächste Person erkannte. Kiba kam langsam auf mich zu und mir gefror das Blut in den Adern. Irgendwas lief hier doch gerade mächtig falsch.

Als ich jedoch gerade fragen wollte was hier für ein Spiel gespielt wurde, bekam ich auch schon den ersten Schlag. Von Sasuke. Ich konnte kaum reagieren, da mir sofort schlecht wurde. Sofort. 

Eine Schlag in den Bauch zu bekommen ist wirklich nichts Schönes. Ich sackte sofort auf die Knie und stützte mich gerade noch so mit den Händen ab. Kiba neben Sasuke nahm meinen Rucksack und riss ihn mir geradezu vom Leibe. 
 

Scheiße, scheiße, scheiße.

Fuck, Sasuke wieso machst du das?

Das war wirklich momentan das Einzige, was mir durch den Kopf ging. Ich konnte es einfach nicht in Worte fassen. Meine Finger krallten sich in den Asphalt und mein Blick hielt sich gesenkt, war ich geradezu den Tränen nahe. Wie konnte jemand einen nur so hintergehen? Wie-
 

"-Ich würde sagen wir sind dann hiermit fertig", hörte ich den Uchiha sagen, monoton wie immer, während er sich langsam von mir abwandte und zu Kiba schritt. 

Ich wollte das gerade einfach nicht wahrhaben, war verloren im Moment und wagte nicht Mal mich zu bewegen. 

Mein Blick hob sich langsam, bis ich einige meiner Schulutensilien entdeckte, die kreuz und quer auf dem Boden verteilt waren. Dieser verdammte-
 

"Sasuke, glaubst du wirklich das war's schon?", fragte Kiba und drehte sich anschließend zu Sasuke um. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Ein ekelhaftes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, während er meinen leeren Rucksack mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden warf. Seine Hand wischte er sich zunächst an seiner Hose ab, so als hätte ich die Pest selbst. 
 

Kiba schlurfte leise an mir vorbei, ließ eine ruhige und zugleich furchteinflößende Aura zurück, die mich zu umgeben schien. Als ich ihn anschaute erkannte ich auch das was folgen sollte. Er hatte ein Taschenmesser gezückt und ließ es zwischen seinen Fingern hin-und hergleiten. "Sasuke, dein Bruder wäre stolz auf dich, glaub mir", sagte er noch, bevor er Sasuke das Messer gab und ihm irgendwas ins Ohr flüsterte, was ich nicht genau verstand. 
 

Mein Körper fühlte sich taub an. Ich wollte mich bewegen, wollte aufstehen, doch wurde von Kiba zurückgehalten. Meinen einen Arm hielt er hinter meinem Rücken fest, mit der anderen Hand umgriff er meinen Hals und drückte zu. 

Ich glaube ich hatte noch nie eine solche Angst verspürt wie in diesem Moment. Meine Kehle schnürte sich zu, mein Hals wurde rau und trocken. Seine Hand war eiskalt und fühlte sich an wie ein Fremdkörper, der sich in meine Seele fraß. Ich konnte mir nur vorstellen, wie er gerade aussah. Wie er mich festhielt und sich das wahrscheinlich schon immer erträumt hatte. Der Außenseiter, der ich nun mal war, war gefangen. Eine Situation die sehr aussichtslos war.
 

Als ich nach vorne blickte erkannte ich Sasuke, der das Messer mit einer fast schon geschickten Handbewegung aufklappte. Seinen Blick konnte ich nicht deuten, hatte er wie immer  seinen gleichen Ausdruck aufgesetzt. Ich dachte an den Abend, den ich bei ihm verbracht hatte. Dachte daran, wie er zu mir gewesen war und konnte und wollte das hier gerade nicht verstehen. Gerade noch wollte ich nach Hause gehen und jetzt fand ich mich hier wieder. 
 

"Warum?", fragte ich zwischen dem festen Griff von Kiba und merkte nicht einmal wie mir eine Träne die Wange runterlief. Wie meine Fassade anfing zu bröckeln, die ich mir jahrelang aufgebaut hatte. "Halt die Klappe", zischte Kiba und festigte seinen Griff, sodass mir langsam schwindelig wurde. Sasuke stand immer noch vor uns. Ich hoffte innerlich das jemand zur Hilfe kommen würde. Das jemand uns sehen würde und eingreifen würde. Das es noch Menschen auf der Welt gab, denen es nicht egal war, wie es mir ging. 
 

"Mach schon Sasuke!", schrie Kiba nun fast schon und erhöhte den Druck auf meinem Handgelenk, welches er in seinem Griff hielt. Ich ächzte und mein Körper versuchte nun zum ersten Mal sich aus dem Griff des Verrückten zu befreien. Sasuke beachtete ich schon gar nicht mehr, hatte ich doch gerade viel mehr damit zu kämpfen nicht komplett entstellt zu werden. "Du verdammter-", zischte Kiba und ließ mich im nächsten Moment los, nur um mir einen festen Schlag ins Gesicht zu verpassen. Ich taumelte einige Meter zurück, wollte gerade auf ihn losgehen, als mich mein Verstand beinahe verließ. Meine Sicht wurde schwarz und in meinen Ohren fing es an zu rauschen. 

Doch dann geschah etwas sehr Seltsames. Sasuke stellte sich vor mich und konnte mich gerade noch auffangen. Ansonsten hätte dies wahrscheinlich der Boden übernommen. 

Doch irgendwie fühlte sich das nur noch mehr falsch an. Warum sollte er sich noch für mich interessieren? 
 

"Verdammt, lass-" Ich brach mitten im Satz ab.

Automatisch taumelte ich wieder nach hinten und stützte meine Hände auf die Knie. Man war mir schwindelig. Ich fasste mir automatisch ins Gesicht und bemerkte auf einmal das ich blutete. 

"Verdammt, was soll die scheiße?", rief Kiba und packte Sasuke am Kragen. Ich konnte das Ganze nur aus dem Augenwinkel beobachten, war ich gerade doch zu sehr mit mir selbst beschäftigt. 

"Denkst du denn gar nicht an deinen Bruder?", schrie Kiba weiter und riss Sasuke das Messer aus der Hand, nur um es ihm im nächsten Moment an die Kehle zu halten.
 

Fuck.Fuck.Fuck

Was passierte hier? Warum war ich dabei? Warum musste ich so etwas mit ansehen?
 

"Du hast mir was versprochen", sagte Sasuke leise und man merkte wie sich seine Stimmfarbe langsam änderte. "Wir hatten einen Deal, Uchiha!", rief Kiba noch, bevor er Sasuke das Messer den Arm entlangstriff. "Und du hast dich nicht dran gehalten", füsterte der Verrückte, bevor er Sasuke das Messer in den Arm rammte. Der Uchiha ächzte auf, packte sich Kiba und riss ihn zu Boden. Die Waffe steckte immer noch in seinem Oberarm, doch er zog sie mit einem Keuchen heraus und ging langsam auf Kiba zu. 

Ich hatte Sasuke noch nie so gesehen. Es war ein Horrorfilm, der nicht enden wollte. 

"Ich hab früher wirklich viel von dir gehalten", sprach der Uchiha bestimmt und blickte auf den Verrückten, der vor ihm auf den Boden gefallen war. Kiba wollte sich gerade aufrichten, als Sasuke ihn jedoch davon abhielt. 
 

"Fuck, Uchiha was-"

"Halt die Klappe!", schrie nun Sasuke und, ich meine es ernst, ich hatte ihn noch nie so gesehen. Noch nie so bereit Gewalt anzuwenden.

Kiba drehte den Kopf zur Seite, war mittlerweile unter dem Schwarzhaarigen zu Boden gedrückt worden und grinste nur leise vor sich hin. 

Sein Blick fiel auf mich, der einige Meter weiter saß und sich das Gesicht hielt. Fuck, ich glaube er hatte mir das halbe Gesicht demoliert.
 

"Ist es der Uzumaki? Bedeutet er dir so viel?", stichelte Kiba weiter und ich bemerkte wie Sasukes Hand, in welcher sich das Messer befand, anfing zu zittern. 

"Du weißt gar nichts", redete Sasuke weiter und schaute mich immer noch nicht an. Ich wusste nicht einmal, ob ich ihm nun trauen konnte oder nicht. Was spielte er für ein Spiel?

"Erinnert er dich an deinen Bruder, hm? Tja, dann ist es ja bald-"

Der Satz wurde durch einen dumpfen Knall beendet, denn Sasuke hatte Kiba einen Schlag ins Gesicht verpasst. Ich fühlte mich, als würden sich die Aktionen von dem Partyabend wiederholen, nur dass ich nicht wusste auf wessen Seite ich stand. 

Kibas Blick verfinsterte sich, er wollte gerade etwas sagen, als er noch einen Schlag kassierte. Und noch einen. Und noch einen. 

Sasuke schien wie in Rage. Sein Gesichtsausdruck wurde immer finsterer, dann schlug er irgendwann in pure Verzweiflung um. 

Mir selbst wurde schlecht bei dem Anblick. Sasuke schlug auf einen Menschen ein, der bereits auf dem Boden lag. Das Gesicht von Kiba war blutüberströmt und ich erahnte, dass er bereits nicht mehr bei Bewusstsein war.
 

Langsam richtete ich mich auf und schritt auf die Beiden zu. 

"Sasuke", sagte ich bestimmt und hörte im nächsten Moment, wie er in seiner Bewegung erstarrte. 

Er drehte seinen Kopf und schaute mich an. Seine Hand war von Blut getränkt. Kibas Gesicht glitt einem Massaker. Langsam schaute er wieder zu Kiba und dann auf seine Hände. Er ließ das Messer in seiner einen Hand mit einem Klirren fallen und stand dann auf. Ich hielt mir immer noch meine Stirn und wollte das gerade Geschehene nicht einfach so an mir vorbeiziehen lassen. 

Ich fühlte an Kibas Hals und konnte erkennen, dass noch ein Puls da war. Man hätte auch denken können, dass Sasuke ihn tot geprügelt hätte. Der Uchiha neben mir strich sich gedankenverloren über den Arm und blickte mich im nächsten Moment an.

"Naruto, ich-"

"-Sei ruhig", sagte ich und fühlte mich gerade so, als hätten wir zum ersten Mal die Rollen getauscht. "Ich will dir das wirklich erklären", sprach Sasuke weiter und durchdrang mich mit seinem Blick, doch mir war gerade etwas Anderes ganz wichtiger.

"Später."
 

~*~*~
 

Es war wirklich ein beschissener Tag. Nach der Prügelei hatte Sasuke den Krankenwagen gerufen. Kiba wachte bis zu dessen Ankunft nicht auf. Auf die Frage des Sanitäters, was denn passiert war, lügte Sasuke ihm vor eine Gang hätte es auf uns abgesehen gehabt. Immerhin hatten wir alle 3 etwas abbekommen. 

Kiba wurde in den Krankenwagen gehoben und Sasuke und ich stiegen mit ein. Mir kam die ganze Situation so surreal vor. Immerhin war ich mit meinem schlimmsten Feind und ... mit Sasuke auf engstem Raum. Die Fahrt über sagten weder Sasuke noch ich etwas. Irgendwie hatte ich das Gefühl, wir hatten uns später noch genug zu sagen. Ich schaute ihn auf dem Weg ins Krankenhaus des Öfteren an. Irgendwie sah er jetzt nicht mehr so gewalttätig aus. Er war ruhig und hielt seinen Blick gesenkt. Seine Wunde am Arm war provisorisch verbunden worden und seine Hand war, laut des Sanitäters angebrochen. 

Er musste schlimme Schmerzen haben. Doch man sah es ihm nicht an. Man sah ihm nie etwas an. 
 

Im Krankenhaus trennte man uns dann. Kiba wurde gleich dabehalten und seine Eltern wurden informiert. Immerhin hatte er wohl einige Verletzungen davongetragen. 

Ich selbst hatte eine Platzwunde auf der Stirn, die geklebt werden musste. Ich müsse wohl eine Woche mit diesem Pflaster auf meiner Stirn rumlaufen. Na toll. 

Meine Handinnenflächen waren außerdem aufgeschürft und nach etlichen anderen Untersuchungen wurde ich wieder auf den Flur geschickt. Dort setzte ich mich auf einen der vier Stühle und versuchte das Geschehene zu verarbeiten.

Ich bemerkte fast nicht, wie Sasuke nach zehn Minuten aus einem der vielen Räume kam und sich neben mich gesellte. 

"Es tut mir leid", hörte ich ihn leise neben mir und seufzte vor mich hin. Ich schloss kurz die Augen, nur um mich dann zu ihm zu wenden. Mein Blick traf auf dunkle Augen, die mich irgendwie besorgt anschauten. 

"Wieso?", fragte ich einfach nur und merkte wie meine Hände schwitzig wurden.

"Er vesprach mir, dass es meinem Bruder dann besser geht", fing Sasuke an und lehnte seinen Kopf an die Wand. "Er meinte wenn ich mitspiele, könne er etwas für Itachi tun." Sasuke schloss die Augen und krallte seine Hände in den Stoff seiner Hose. 
 

Irgendwie tat er mir leid.

Man hatte ihn benutzt.
 

"Seit wann geht das so?", fragte ich ruhig und strich mir durch meine Haare.

Sasuke schaute mich an. "Seit der Party."
 

"Deswegen wolltet ihr, dass ich mitkomme?", fragte ich leise und fühlte mich gerade sehr ausgenutzt und betrogen. Auf der anderen Seite hatte sich Sasuke jedoch für mich eingesetzt. Machte ihn das also immer noch zu meinem Freund?

"Ich wollte das deswegen, ja. Aber ich mochte es nicht, wie er dich behandelt hat.", sagte Sasuke und spielte abwesend mit dem Verband an seinem Arm rum. 

Er wollte es so.
 

"Und das mit dem befreundet sein?", fragte ich weiter und merkte sofort, wie meine Stimme bei dem Thema ein wenig zittrig wurde. Fuck, ich hasste mich dafür. 

"Was sollte damit sein?", fragte der Uchiha zurück.

"War das echt?", schoss es aus mir heraus und ich hätte mich wirklich für diese komischen Fragen umbringen können. Wirklich, ich kannte keinen, der sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen so ungeschickt anstellte wie-

"-Du stellst Fragen, Usuratonkachi", grinste Sasuke und boxte mir gegen den Arm. Mein verwirrter Blick schien ihn nur noch mehr zu amüsieren.

"Klar ist das echt", sagte er jedoch dann und irgendwie war das wie Musik für meine Ohren. Zugeben würde ich das natürlich niemals.

"Ich hab doch gesagt wir sind uns ähnlich", fügte er noch hinzu und stand im nächsten Moment auf. 

"Sind wir nicht", gab ich meinen Senf dazu und wusste immer noch nicht, ob ich ihm trauen konnte. Auch wenn der Gedanke, einen Freund wie Sasuke zu haben irgendwie ein warmes Gefühl in mir auslöste.

"Doch."
 

Sasuke war manchmal wirklich scheiße. Ich meine so richtig scheiße. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, dass wir beide zusammen etwas Gutes ergaben. Irgendwo ... war da etwas. Auch wenn ich zum jetzigen Zeitpunkt und vor allem nach dem Geschehenen nicht genau sagen konnte, was wir genau waren. Ich würde es bestimmt noch raus finden.
 

"Komm, wir gehen", sagte der Uchiha und zog mich einfach mit sich mit. Auch, wenn er mir vor ein paar Stunden noch einen Schlag verpasst hatte, ließ ich es einfach geschehen. Meine Gedanken kreisten immer noch um die ganze Erpressung Kibas und wieso Sasuke sich darauf eingelassen hatte. 
 

Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was uns noch alles erwarten würde. Ich hatte nie an die Freundschaft geglaubt, doch an eine andere Sache noch weniger, nämlich an die Liebe.

 

 

duo

Sasuke und ich brauchten nicht lange, bis man uns im Krankenhaus aufhielt. Und das noch nicht einmal von einem der Ärzte, sondern von einem Polizisten selbst. Nachdem der Arzt Kibas Verletzungen gesehen hatte, hatte man wohl höhere Geschütze aufgefahren. Sowohl Sasuke, als auch ich mussten aussagen. Gut, was heißt aussagen, wir sollten dem Polizisten eben so genau wie möglich schildern, was passiert war. 

Ich saß gerade außerhalb des Raumes, welchen sie uns im Krankenhaus zur Verfügung gestellt hatten. Sasuke war gerade dabei dem Polizisten eine Lügengeschichte aufzuquatschen. Die Polizei machte heutzutage doch sowieso nichts mehr, wenn es nicht gerade um Mord ging. Das war traurig, aber entsprach leider der Realität.
 

Ich schrak fast auf, als sich die Tür öffnete, und Sasuke mit dem Polizisten heraustrat. Ich schluckte. Fuck, ich wusste nicht Mal was Sasuke dem Typen erzählt hatte. Vielleicht kam ich für die Aktion ins Gefängnis. 

Als hätte Sasuke meine Unsicherheit bemerkt, blickte er mir kurz entgegen, so als wolle er mir sagen 'Versau' es nicht, Idiot', woraufhin ich mit dem Vorgesetzten in den abgelegenen Raum ging. 

Ich setzte mich auf den Stuhl gegenüber von ihm und dann ging es auch schon los.

"Naruto Uzumaki also, richtig?", fing der Typ in Uniform auch schon an und blickte mir sofort skeptisch entgegen. 

Ich nickte nur kurz und fasste mir anschließend an die Stirn, so als hätte ich furchtbare Schmerzen. Vielleicht würde mich meine Verletzlichkeit vor einigem bewahren. 

"Also dann erzählen sie mal." Der Polizist schnappte sich Stift und Zettel und sah mich erneut aus fragenden Augen an. "Was ist passiert?"
 

"Ähm-", fing ich an und korrigierte mich sofort wieder. "Da war diese Gruppe. Sie haben uns einfach auf offener Straße-"

"-angepöbelt? Ja, das erzählte ihr Freund bereits. Wie alt schätzen sie die Gruppe?", unterbrach er mich und ich hätte vor Freude in die Luft springen können. Da hatte die Polizei ja ihren besten Mann geschickt.

"Ich weiß nicht genau", sagte ich ruhig, während ich mir durch die Haare fuhr.

"Hören sie", fing der Beamte an. "Versuchen sie es wenigstens, ihren Freund Herr Inuzuka hat es wirklich schlimm erwischt", sagte er weiter und schien mich mit seinem Blick zu durchbohren. Klar, meinen Freund Kiba. Bei dem Gedanken wurde mir ganz anders. Kurz schwirrte mir der Gedanke einfach die Wahrheit zu sagen, nämlich, dass Kiba derjenige war, der es mir seit Jahren schwer machte. Aber damit würde ich Sasuke ins Feuer laufen lassen und das konnte ich, nach seiner Aktion nicht bringen. Dafür hatte der Uchiha schon zu viel für mich getan. 
 

Mein Blick sank nach unten. 

"Herr Uzumaki?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und blickte dem Polizisten wieder entgegen. Ich durfte jetzt keinen Verdacht schöpfen. 

"Ich schätze so zwischen 18 und 25", beantwortete ich seine Frage und lehnte mich wieder zurück. "Okay, gut. Und war ihnen jemand von den Tätern bekannt?", fragte er weiter und schrieb sich nebenbei das ein oder andere Detail auf. 
 

"Nein", sagte ich kurz und krallte meine Finger in meine Hose. 

"Nicht?" Er hob überraschend den Kopf und runzelte nachdenklich die Stirn. 

"Aber sie wissen von der Vergangenheit von Herr Inuzuka, oder?", fragte er anschließend und ich bemerkte aus meinem Augenwinkel, wie er einige Stichpunkte, die er sich gemacht hatte, wieder durchstrich. 

Ich musste authentisch sein. Ein echter Freund würde-

"-Doch, das ist mir bekannt", sagte ich entschlossen und wurde kurz danach von einer Gänsehaut übermannt. Warum tat ich das hier überhaupt?

Der Polizist schaute erst skeptisch, dann schrieb er sich wieder etwas auf.

"Wenn man die Vergangenheit von Herr Inuzuka mit einbezieht könnte es sich um ehemalige Dealer-Kollegen handeln", sprach der Polizist leise, während ich innerlich zu platzen schien. 

Fuck, was für Kollegen?

Und Dealer, was?
 

"Ja, sicher", gab ich nur zurück und kratzte mir verlegen am Oberarm. "Also, wenn sie auch nur das kleinste Detail für mich haben, würde uns das sehr bei der Suche helfen", sagte der Beamte, und schaute mich einmal mehr mit seinen fragenden Augen an. 

"Ich kann mich an nicht wirklich viel erinnern, wissen sie", fing ich an. "Ich hab nur einen Schlag ins Gesicht bekommen und dann war's aus mir mir. Sasuke hat-"

"-Sie meinen Herr Uchiha", unterbach er mich. 

"Ja, Herr Uchiha", erklärte ich. "Er und Herr Inuzuka waren die einzigen Personen, die ich gesehen habe, nachdem ich aufgewacht bin."

"Sie waren also ohnmächtig", stellte er fest, schnappte sich erneut seinen Kugelschreiber und blätterte in seinem Heft hin-und her. 

"Ich schätze schon. Ich erinnere mich zumindest nicht mehr an viel", gab ich dazu und verschränkte meine Hände.
 

Hoffentlich war da nichts dabei, was gegen mich verwendet werden kann, dachte ich in Gedanken. 
 

"Herr Uzumaki ich hätte noch eine Frage und dann sind wir auch durch", sprach der Polizist und schaute mich im nächsten Moment nicht mehr so fragend, sondern ernst an. 

"Wieso kennt Sie Herr Inuzukas Mutter nicht?"

Oh fuck.

"Ich schätze, dass-", fing ich an.

"-Herr Uchiha kannte sie im Übrigen auch nicht, was die Sache nicht einfacher macht", beendete er seinen Satz, verschränkte die Arme und schaute mich skeptisch an.

"Ähm ich glaube, dass-"
 

Versau es nicht, Uzumaki!, unterbrach ich mich in Gedanken selbst, fasste mich aber schnell wieder.
 

"-Ich glaube, dass es immer noch einige Probleme in seiner Familie gibt", fing ich an, fühlte mich im nächsten Moment aber irgendwie schlecht, da das strikt gelogen war. Von Kiba hatte ich mich mein Leben lang, so gut es ging, distanziert. Und jetzt log ich dem Polizisten hier irgendwas vor.

"Hm", begann der Polizist und blätterte fast schon nachdenklich in seinen Unterlagen.

Nachdem er sich etwas aufgeschrieben hatte, klappte er seine Mappe zu und stand auf.

"Dann habe ich alles, was ich brauche", sagte er noch, bevor er mir seine Hand reichte, die ich mit einem Händedruck verabschiedete.

Ich sah ihm noch kurz in die Augen, konnte jedoch keine Spur von Zweifel erkennen. Vielleicht hatte ich ja Glück, und bei Kiba gab es wirklich irgendwo Probleme in der Familie.

Bei der Vergangenheit, wie ich vorhin erfahren hatte, war das bestimmt nicht ganz auszuschließen.

"Vielen Dank, Herr Uzumaki", sprach er noch, bevor er uns die Tür öffnete und ich auch schon Sasuke auf einem der vielen Stühlen sitzen sah. Er hatte sein Handy in der Hand und vertrieb sich wahrscheinlich damit die Zeit.

Der Polizist ging ohne ein weiteres Wort den Gang runter. 

"Können wir endlich gehen?", fragte Sasuke, noch bevor er mich überhaupt angesehen hatte und stand schließlich auf. 

"Was hast du dem denn alles erzählt?", flüsterte er mir entgegen, als der Polizist außer Reichweite war. Ich zuckte nur mit den Schultern und lief gedankenverloren neben dem Uchiha her. "Nicht viel", gab ich zurück und schaute Sasuke kurz in die Augen. "Du?", stellte ich die Gegenfrage und beobachtete ihn dabei, wie er erneut auf sein Handy schaute. Wir hatten schon wieder nach 16 Uhr? Wo war die Zeit nur geblieben.

"Wahrscheinlich genauso wenig wie du."

"Aha", war mein einziger Kommentar darauf, während ich die Hände in meinen Hosentaschen versinken ließ. Sasuke steckte sein Handy zurück und wir verließen endlich das Krankenhaus. Ein schlimmer Ort, wenn ihr mich fragt. 

Ich mochte weder diese Reinheit, sprich weiße Wände oder weiße Flure, noch diesen Geruch, den man hier andauernd in der Nase hatte. 

Man war ich froh, wenn wir endlich diesen Vorfall hinter uns lassen konnten. Hoffentlich kam da nichts hinterher. 
 

~*~*~
 

"Und damit wünsche ich Euch allen schöne Sommerferien."

Das waren die letzten Worte mit denen Kakashi uns in unsere Freiheit entließ. Es waren die letzte Woche nicht mal mehr viele Schüler erschienen, hatten die meisten ja doch keine Lust die paar Tage in der Schule zu verbringen. Viele waren bestimmt in den Urlaub gefahren. Hach ja, Urlaub. Etwas, wovon ich nur träumen konnte. 

Erleichtert erhob ich mich von meinem Platz, den ich die letzten Tage mehr als denn je gehasst hatte. Diese Routine in meinem Alltag machte mich noch krank. Ich brauchte mal eine Pause und die würde ich in den Ferien bekommen. Ich wollte gerade meinen Rucksack schultern, als ich Sasuke neben mir bemerkte, der schon auf mich zu warten schien. 
 

"Mach' mal schneller, ich will nach Hause", hörte ich ihn nur sagen, während er seinen Stuhl, wie gewohnt bei den anstehenden Sommerferien, auf seinen Tisch stellte. Ich erwiderte nur ein gequengeltes "Jaja" und tat es ihm schließlich gleich. Und ja, unser Umgang miteinander war immer noch sehr ... unpersönlich. 

Als wir gerade aus dem Klassenraum gehen wollten wurden wir jedoch aufgehalten. "Sasuke, warte mal!", hörte ich eine Person rufen, die ich nur zu gut kannte. 

Sakura kam auf uns zu gerannt und blieb schließlich vor uns stehen. Ihr Gesicht war ganz errötet und sie zupfte nervös an ihrem Oberteil herum. Irgendwas war komisch an der Situation. Ich meine, ich hatte schon Mal etwas mit den Beiden unternommen, aber irgendwie war die Situation jetzt anders. Am Anfang war ich mehr mit Sakura unterwegs gewesen, empfand Sasuke eher als einen Störfaktor, der sich immer dazwischen drängte. 

Doch jetzt ... nach Sakuras Aussagen vor ein paar Tagen war sie mir nicht mehr so sympathisch wie vorher. Irgendwie fand ich sie seltsam. 
 

Vielleicht konnte sie meine Sichtweise der Dinge einfach nicht nachvollziehen. Oder sie wollte es nicht.
 

Sasuke neben mir schaute sie, fast schon gelangweilt an, bevor er sie mit einem "Was willst du?" ansprach. Irgendwie klang das auch nicht sehr angetan. 

"Kann ich kurz mit dir reden?", fragte sie sofort und wurde dabei nur noch nervöser. Ok, was war hier los? Ich tippte nervös mit meinen Fußspitzen auf den Boden, nur um von Sasuke gesagt zu bekommen, dass ich schon Mal nach draußen gehen sollte. 

Ich schaute den Beiden noch hinterher, bevor ich mich auch auf den Weg zum Schulhof machte. Irgendwie hatte sich die letzte Woche so Einiges getan. 

Nachdem wir im Krankenhaus befragt wurden, stellte sich heraus, dass Kiba , zumindest in der letzten Woche vor den Ferien, den Unterricht nicht mehr besuchen konnte. Anscheinend hatte Sasuke ihm ordentlich zugesetzt. Die Lügengeschichte hatte man uns bis jetzt abgekauft. Ich selbst war mal wieder gut davon gekommen und meine Verletzung war recht schnell abgeklungen. Sasuke hingegen musste immer noch mit einem verbundenen Oberarm rumlaufen. 

Fragen hatte uns keiner gestellt, immerhin war der König der Klasse, nämlich Kiba selbst, nicht da. Anscheinend war bis jetzt noch keine Information durchgedrungen. Und selbst wenn, Sasuke und ich waren immer noch zu zweit.
 

Wow, wieso so optimistisch, Uzumaki?
 

Ich ging durch die Gänge der Schule, während meine Gedanken weiter abschweiften. Ich hatte die letzten Tage bemerkt, dass Sasuke immer mehr abwertende Blicke bekam. Hatte bemerkt, dass die Mehrheit der Klasse ihn immer mehr ignorierte, doch das schien ihn nicht die Bohne zu interessieren. Zumindest nicht nach außen hin. Ich wusste nicht, wie es in ihm drin aussah. Das wusste wahrscheinlich keiner.
 

Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. 
 

Klar, ich hätte ihn auch weiter meiden können, vor allem nach dem Vertrauensbruch mit Kiba. 

Aber irgendwie fand ich ihn dafür zu interessant.

Es war nicht so, als wären alle Zweifel gegenüber dem Uchiha komplett weg, sie waren immer noch da. Vielleicht könnte ich ja ein paar Informationen aus ihm herauskitzeln.

Das wäre das erste Mal, dass eine Person mir gegenüber verletzlich sein könnte. Bei Sasuke schien es für mich bis jetzt unmöglich etwas Verletzliches ausfindig zu machen. Dafür war er einfach zu ... kühl. Bei dem Gedanken mal unter seine kühle Schale schauen zu können wurde mir irgendwie anders. Irgendwas daran machte ihn für mich noch interessanter. 
 

Ich trat aus dem Schulgebäude, wo mich auch sofort die Sonne im Gesicht kitzelte. Als ich ein paar Meter weiterschaute, bemerkte ich den Uchiha, der auf einer der vielen Bänke saß.
 

Fuck, wie lange war ich denn bitte drinnen gewesen?
 

"Nächste Mal gehe ich ohne dich", rief er mir entgegen und wollte gerade losgehen, als ich jedoch einen Sprint hinlegte und anschließend neben ihm herschlenderte. 

"Was hast du schon wieder gemacht?", fragte er genervt und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. "Das sollte ich wohl besser dich fragen", gab ich nur zurück und kramte in meiner Hosentasche rum, suchte verzweifelt nach meinen Kopfhörern, doch fand nur wieder irgendwelche Fussel. Na toll.

"Sakura nervt einfach", sagte Sasuke schließlich und schaute mal wieder auf sein Handy. Echt, ich sag's euch. Der würde keine Woche ohne sein geliebtes Telefon überleben.

"Kannst du das auch mal weglegen?", stellte ich ihm die Frage, die mir schon lange auf der Zunge brannte, bevor sich sein Blick abrupt änderte. "Wieso sollte ich? Hast du mir was zu erzählen?" Wow, er war heute mal wieder sehr nett.
 

"Vielleicht hab ich das", beantwortete ich seine Frage und gab die Suche nach meinen Kopfhörern damit auf. Musste ich halt ohne Musik klar kommen. 

"Ich müsste meine Noten etwas verbessern", fing ich an. 

"Und dafür brauchst du meine Hilfe?", kam auch gleich von dem Uchiha, womit sich ein fast schon dämonisches Grinsen auf seine Lippen legte. 

Oh ja, jetzt fühlte er sich bestätigt. 

"Naja, eigentlich eher eine Hilfestellung. Für die Prüfungen", erwiderte ich auf seinen Kommentar und wagte es nicht ihn auch nur eine Sekunde anzuschauen. Eigentlich sollte ich ja auch nur für Jiraya fragen. Er wollte ja immerhin, dass ich mich um meine schulischen Leistungen kümmerte. Da er Sasuke ja ohnehin schon kannte, passte das Ganze ja. Und Sasuke hatte nun wirklich keine schlechten Noten. Er war mehr oder weniger der Musterschüler schlecht hin. Auch wenn ich das nur bedingt akzeptieren wollte.

"In Ordnung", hörte ich ihn neben mir sagen, was mich dann doch ein wenig überraschte. 

"Einfach so?", fragte ich schließlich erschrocken und blickte ihn dann doch an. Er hatte sein Handy weggesteckt und seine schwarzen Augen hielten mich in ihrem Bann fest.
 

Vergiss es, Uzumaki! Der Typ hat dich noch vor ein paar Tagen hintergangen und nun willst du ihm auch noch unnötig in seinem Tun bestätigen? Immerhin hat er dich belogen und dich verprügelt! Aber auf der anderen Seite ist er auch ganz-
 

"-Wenn du so fragst, natürlich nicht", schmunzelte Sasuke vor sich hin und ging einen Schrittes schneller, nur um mich wieder doof stehen zu lassen. Wie es nun Mal seine Art war. Ich beließ es dabei nichts zu sagen und einfach nur den Dummen zu spielen. Das konnte ich ja ganz gut. 

Wir gingen den Rest des Weges nebeneinander her ohne auch nur ein Wort zu wechseln. Irgendwie war die Stille seit der Sache mit Kiba aber nicht mehr so unangenehm. Sie war zwar ruhig aber nicht erdrückend. Es war eine Stille in der Gesellschaft einer anderen Person, die mich mehr als denn je beschäftigte. Irgendwie wollte ich das immer noch nicht wahrhaben, dass Sasuke mich als Person selbst so faszinierte. Mein Kopf hatte genau zwei Meinungen über ihn: Die erste war, dass er einfach nur ein Verräter und ein Arschloch war. Die zweite Meinung sagte, ich solle schauen, was unter der ganzen Fassade verborgen war. Und dafür musste ich nun Mal näher an ihn heran. 
 

"Morgen um 16 Uhr. Und sei pünktlich!", rief er mir noch hinterher, bevor sich unsere Wege endgültig trennten. Was, morgen? Bevor ich auch nur etwas erwidern konnte, war er schon um die Ecke gebogen und ich musste mich somit wohl mit dem abgemachten Termin abfinden. "Deine Fassade wird noch fallen, Uchiha", flüsterte ich leise vor mich hin und machte mich ebenfalls auf den Weg nach Hause.
 

~*~*~
 

Na super.

Der Uchiha hatte mir zwar angeboten mit ihm zu lernen, doch was genau wir lernen wollten, dass hatten wir nicht abgemacht. Also schnappte ich mir am nächsten Tag mein komplettes Zeug und schleppte das zu Sasuke. Ich fühlte mich irgendwie unwohl mit gefühlt 15 Ordnern auf dem Arm und der Tatsache, dass das Ganze so aussah, als würde ich gerade bei ihm einziehen wollen. 
 

Eine WG mit dem? Niemals. 

Eher würde ich glaube ich sterben.
 

Ich stand also vor seiner Haustür, war ich ja auch schon das ein oder andere Mal hier gewesen. Ich wäre nicht Naruto Uzumaki, wenn mir nicht die Hälfte meiner Ordner schon vorm Eintreten in das Haus runtergefallen wäre. 

Circa 5 Minuten, in denen ich wie ein Vollidiot vor der Tür stand, machte der Schwarzhaarige mir dann doch die Tür zu seinem Palast auf. Sasuke sah komplett anders aus als sonst. Er hatte eine kurze Jogginghose und ein Muskelshirt an. So als wolle er joggen gehen. Trug man da nicht sowas? Ich hatte doch keine Ahnung. 

"Jetzt weißt du mal wie das ist, wenn man warten muss", gab er nur von sich, während er sich umdrehte und zurück in den Flur trat. 

Ich schnaubte nur genervt und ließ meine Lernutensilien auf der Treppe nach oben hin sinken. Ich schleppte das bestimmt nicht die ganze Zeit mit mir rum. Anscheinend war Sasuke immer noch angepisst wegen der Sache mit dem Verschlafen. 

"Was wollen wir überhaupt lernen?", fragte ich schließlich und schaute mich in den paar Räumen im unteren Teil des Hauses um. Okay, irgendwie fühlte ich mich hier doch sehr fehl am Platz. "Kommt drauf an, wo du Hilfe brauchst", hörte ich den Schwarzhaarigen hinter mir sagen, womit er mich doch ein wenig erschreckte.

Ich betrat das Wohnzimmer des Hauses, was wirklich immens war. Ich kannte niemanden der so viel Platz brauchte. Es war groß und zugleich irgendwie leer. Lediglich ein Sofa plus Fernseher und ein kleiner Tisch waren hier vorzufinden. An Gemütlichkeit war hier nicht zu denken. 
 

Doch dann fiel mir etwas ganz anderes ins Auge. 

"Was? Du hast eine Playstation?", platzte es aus mir heraus, während ich das Objekt in Augenschein nahm. Meine Eltern hatten mir sowas nie erlaubt. "Wir wollten lernen, schon vergessen?", sagte Sasuke und schmiss sich förmlich auf das große Sofa. 

Er runzelte kurz die Stirn, nur um dann seufzend aufzustehen und die Konsole einzuschalten. Das verwunderte mich doch sehr, hatte ich nicht damit gerechnet, dass der Uchiha so kompromissbereit sein würde. Gut, ein Kompromiss war das vielleicht nicht gerade. Vielleicht hatte er auch einfach nur Mitleid mit mir.

Sasuke legte irgendein Spiel ein, ich kannte es sowieso nicht, und gab mir den Controller in die Hand. Er schnappte sich einen anderen und ging dann kurz in die Küche, während das Spiel lud. Ich hatte mich mittlerweile auf das Sofa gesetzt und musste schon zugeben, dass dies eindeutig gemütlicher war, als mein Bett. Und das musste schon etwas heißen, denn mein Bett war wie mein zweites Zuhause.

Zurück kam der Schwarzhaarige mit einer Flasche Wasser, die er auf den Tisch stellte. Bei dem Spiel handelte es sich anscheinend um 'Super Smash Bros.'. Ich kannte es nicht, war also auch nicht besonders gut darin. Ich hatte meine Kindheit halt nicht mit dem Controller in der Hand verbracht. Sasuke anscheinend schon. Zumindest nach seinen Spielskills zu urteilen. 
 

Auch nachdem er mir die Tastenkombinationen 10 Mal erklärt hatte, war ich immer noch ein hoffnungsloser Fall. 

"Usuratonkachi du musst-"

"Jaja, ich weiß!", antwortete ich ihm, nur um im nächsten Moment wieder von ihm besiegt zu werden. "Also, wenn deine Leistungen in der Schule so sind wie du spielst sehe ich schwarz", sagte Sasuke, während er sich die Wasserflasche aufschraubte und einige Schlucke nahm. "Ach halt die Klappe", rief ich nur und legte den Controller in die Ecke. 

"Ich hab' halt nicht meine halbe Kindheit damit verbracht", gab ich zu und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. "Ich auch nicht", erwiderte der Uchiha und stellte die Flasche wieder auf den Tisch. 
 

Hmpf. Irgendwie machte mich das ja schon ein wenig wütend, wenn ich sah, dass bei ihm einfach alles funktionierte und bei mir nicht. Immerhin war er gut im Spielen, gut in der Schule und war er auch noch beliebt. Gut, jetzt nicht mehr, aber-
 

"-Dann hol mal dein Zeug", wurde ich von Sasuke unterbrochen, der inzwischen die Konsole wieder ausgeschaltet hatte und mir gerade den Kontroller aus der Hand riss. 

"Ich werd' bestimmt nicht den ganzen Tag hinter dem Ding hier verbringen", hörte ich ihn noch sagen, bevor er sich anscheinend auf den Weg nach oben machte. 

Okay, anscheinend mochte er es doch zu lernen. Ich seufzte nur genervt, hasste ich die Schule und das damit verbundene Lernen wie die Pest. 

Ich ging zur Treppe, wo die Hälfte meiner Ordner noch rumlag. 

Hatte Sasuke die anderen schon mitgenommen? Ich runzelte die Stirn, nahm anschließend die restlichen Ordner und ging langsam die Treppen hoch. Als ich oben ankam, merkte ich, wie ich mich wieder an den Abend erinnerte, an dem ich bei Sasuke übernachtet hatte. 

Alles schien sehr vertraut, auch wenn es nur eine Nacht gewesen war. 

"Usuratonkachi, haste dich verlaufen?", grinste mich plötzlich der Schwarzhaarige an, während ich wahrscheinlich wie ein Trottel aussah, der im Flur rumstand. 
 

"Spinn' nicht rum", gab ich zurück, ging an ihm vorbei und schmiss meine Sachen auf sein Bett. Anders als beim letzten Mal, als ich bei ihm war, war sein Zimmer sehr unordentlich. Zumindest für Sasukes Verhältnisse. Letztes Mal war es irgendwie aufgeräumter.

"Mit was hast du denn Probleme?", fragte Sasuke und setzte sich auf den Schreibtischstuhl.

Hm, ja mit was hatte ich eigentlich meine Schwierigkeiten?Leicht genervt setzte ich mich auf sein Bett und kramte in meinen Unterlagen rum.

"Hm ... eigentlich in den Fächern, die wir auch bei-"

"-bei Kakashi haben? Ja, das hab ich schon damals gemerkt, als du bei dem Test bei mir abgucken wolltest", schmunzelte Sasuke und nahm sich ein Heft von mir, nur um im nächsten Moment drauf los zu meckern.

"Deine Schrift solltest du auch mal verbessern, dass kann ja kein Mensch lesen, Usuratonkachi", sagte er, bevor er weiter durch die Seiten blätterte.

"Du hast doch selber voll die Sauklaue", gab ich nur zurück und fühlte mich schon wieder ein wenig mehr enttarnt. 

Ich würde dich schon noch drankriegen, Uchiha.

"Hab ich nicht, und das weißt du auch", sagte Sasuke und nahm sich Zettel und Stift zur Hand.

"Dann wollen wir mal", war das Letzte, was er sagte, bevor er mit mir wirklich alles durchging. Und wenn ich alles meine, dann wirklich alles. 

Vor allem in Mathe hatte ich so meine Probleme. Ich konnte es mir halt einfach nicht erschließen, wie man ein lineares Gleichungssystem aufstellte, na und? 

"Wozu brauche ich den Mist überhaupt?", rief ich zwischendurch immer wieder hinein, was Sasuke nur mit einem, mittlerweile sehr genervten, "Für die Prüfungen", kommentierte.

Echt, wir saßen bestimmt gefühlte 5 Stunden vor diesem Matheheft und nun konnte ich sagen, dass ich Jirayas Aufforderung mehr als genug nachgekommen war. 

Manchmal war es mir sogar unangenehm Sasuke das fünfte Mal zu fragen, da ich das vorliegende immer noch nicht verstanden hatte. Irgendwie reizte es mich jedoch zu sehen, wann er die Fassung verlieren würde. Aber der Moment kam irgendwie nicht. Wahrscheinlich hatte er ein dickes Fell, was das anging. 
 

"Und dann nimmst du die hoch 2 und multiplizierst-"

"-Ja, aber was ist denn mit der Zahl hier unten?", fragte ich, deutete auf besagte Stelle im Heft und versank nur noch mehr in dem Schreibtischstuhl. Ich saß momentan am Schreibtisch, sollte ein paar 'Aufgaben als Übung' machen, so Sasukes Worte. Er hatte sich vor nicht mal 5 Sekunden auf das Bett gesetzt, wurde aber gefühlt alle 3 Sekunden von mir zu Hilfe gerufen. Mich wunderte, dass er mir immer noch zur Hilfe kam. 

"Was soll damit sein, Usuratonkachi? Die lässt du einfach da und-"

"-Ich hab' keine Lust mehr", sagte ich schließlich und klappte das Heft mit einem dumpfen Geräusch zu. Den Kugelschreiber legte ich zur Seite und streckte mich einmal durch. Man, war das anstrengend. 

"Dann mach' halt eine Pause", hörte ich Sasuke hinter mir sagen, der sich an der Lehne des Stuhls festhielt, nur um sich kurz darauf wieder aufs Bett sinken zu lassen. 

Ehe ich mich auch schon umdrehte, sah ich, wie er wieder das Handy in der Hand hatte.

"Was machst du da eigentlich?", fragte ich schließlich und stützte mein Kinn auf meine Hände. 

"Ich schreibe mit meinem Bruder", sagte Sasuke, ohne mich auch nur anzuschauen. 

Okay, das war ja immerhin eine Information mehr. 

"Ist er immer noch im Krankenhaus?"

Sasuke schaute mir in die Augen. "Ist er etwa hier?", sagte er und gestikulierte dabei mit den Händen, nur um kurz darauf wieder in seinem Texten zu versinken.

"Sorry, ich wusste ja nicht-", wollte ich mich schon entschuldigen, wurde jedoch bloß mit einem genuscheltem "-Schon gut", unterbrochen. 
 

"Ich glaube nicht, dass mein Bruder nochmal nach Hause kommt", hörte ich den Schwarzhaarigen vor mir schließlich sagen, was mich dann doch ein wenig unwohl stimmte. 

Was?

"Aber können die Ärzte ihm denn nicht helfen?", stieg ich in sein Gespräch ein und drehte dabei unbemerkt nervös Däumchen. "Naruto", fing Sasuke an, stand auf und kam auf mich zu, was mich dann doch etwas irritierte. 

Was wollte der denn jetzt?

"Weißt du", sagte Sasuke, während er einen Schritt weiter auf mich zuging und mich wie schon früher mit seinem Blick durchbohrte. Gerade als ich dachte es könnte nicht schlimmer kommen, kam er mir noch einen Schritt näher, sodass unsere Gesichter nicht mehr als 10 Zentimeter entfernt waren. 

Fuck, was?

"Ich glaube nicht, dass man da etwas machen kann", flüsterte der Uchiha vor mir, während seine eine Hand neben mir her griff und sich etwas schnappte, was auf dem Schreibtisch lag. Als dabei seine Hand kurz meinen Arm streifte wurde mir kalt und heiß zugleich. Scheiße, irgendwie war mir das hier peinlich!

Ich wagte irgendwie nicht Mal seinem Blick zu entfliehen. Irgendwas an seinen Augen faszinierte mich, seine Aura und seine Gestik, sein Geruch und seine Stimme, einfach-
 

"-Was?", flüsterte ich schließlich und merkte nicht einmal, wie Sasuke von mir abließ und sich ein wenig entfernte. Erst jetzt, als ich mich wieder ein wenig gefangen hatte, bemerkte ich, wie er sich eine Zigarette aus der Schachtel auf dem Schreibtisch genommen hatte. 

Sasuke  öffnete mit einer Handbewegung das Fenster und zündete sich die Kippe an. 

Diese Art mochte ich gar nicht an ihm. 

Absolut nicht.
 

"Naruto, meinem Bruder ist nicht mehr zu helfen."

Huh?

"Ja, aber was war dann mit Ki-", fing ich an, wurde jedoch gleich wieder unterbrochen.

"-KIba hatte mir früher mal gesagt er kenne einen guten Arzt", erzählte Sasuke und nahm einen tiefen Zug der Zigarette, bevor er den Rauch aus dem Fenster blies.

"Aber er hat anscheinend gelogen", fügte er noch hinzu und schaute erneut auf sein Handy. 

Aha, Kiba kannte also spezielle Ärzte? Irgendwie wollte ich das nicht ganz glauben.

"Und was jetzt?", fragte ich, fühlte mich im nächsten Moment jedoch etwas überflüssig.

Sasuke drückte den Rest der Zigarette in dem Aschenbecher auf der Fensterbank aus und schaute mich anschließend mit, fast schon traurigen Augen an.

"Ich weiß es nicht", antwortete er auf meine Frage und schaute noch ein wenig aus dem Fenster, aus welchem man den Sonnenuntergang erkennen konnte. 
 

Ich wusste nicht was ich sagen sollte, blieb wieder stumm wie immer. Aber irgendwie wollte ich Sasuke nach diesem Tag helfen. Ich wusste nun wo seine Schwäche lag, nämlich bei seinem Bruder. Anscheinend hatte er all' seine Hoffnung in Kiba gelegt und war enttäuscht worden. 

Auf der einen Seite war ich immer noch sauer, aber auf der anderen war ich dem Schwarzhaarigen dankbar für ein paar Dinge, nicht zuletzt dafür, dass er mit mir die Unterlagen durchgegangen war.

An diesem Abend ging ich mit einem mulmigen Gefühl nach Hause. Irgendwie war es nicht meine Art jemanden in solch' einer Lage zurück zu lassen. Sasuke hatte auch nicht den Anschein gemacht mich nach Hause begleiten zu wollen. Als ich schließlich wieder Zuhause angekommen war, war ich irgendwie nicht ganz beisammen. Dauernd machte ich mir Gedanken, wie es dem Schwarzhaarigen wohl gerade ging. 

Erst als ich abends im Bett lag wurde mir endlich bewusst, dass ja die Sommerferien angefangen hatten und ich jetzt 6 ganze Wochen Zeit hatte über solche Dinge nachzudenken. Als ich gerade mein Handy ans Ladekabel anschließen wollte, sah ich, dass ich eine neue Nachricht hatte. 
 

"Von Sasuke", murmelte ich vor mich hin und machte das Licht auf meinem Nachttisch nochmal an. Fast schon aufgeregt swipte ich nach oben, um den Inhalt der Nachricht aufzurufen. "Nächsten Mittwoch um die gleiche Zeit. Du hast noch viel zu Lernen, Usuratonkachi", las ich vor und musste im nächsten Moment irgendwie schmunzeln. 

Ich entschloss mich nur einen Smiley zurück zu schicken und mich dann in mein zweites Zuhause zu verkriechen. 

An diesem Abend vermisste ich nur eins: Sasukes Sofa, denn das war tausend Mal weicher als mein Bett.
 

~*~*~
 

Es war Mittwoch.

Der nächste Mittwoch.

Ich hatte die ersten paar Tage der Sommerferien gut genutzt, zumindest für meine Verhältnisse. Ich hatte ausgeschlafen und hatte die Tage mal bei Jiraya  vorbeigeschaut. Dreimal dürft ihr raten, was Gesprächsthema Nummer eins war, genau: Sasuke. 

Jiraya schien es sehr zu freuen, dass ich endlich einen Freund gefunden hatte und erzählte mir die ganze Zeit wie stolz er auf mich war. Das wollte man doch hören. Nicht.

Zumindest nicht in diesem Zusammenhang. 
 

Gerade befand ich mich auf dem Weg zu Sasuke. 

Zumindest hatte ich heute nur einen Ordner dabei, da er ja angedeutet hatte, dass wir wieder lernen wollten. Ob wir das nun taten oder nicht war mir eigentlich egal. Das mit dem Lernen machte ich sowieso nur Jirayas Willen. 

Mir war die Schule egal, aber das hatte ich ja schon das ein oder andere Mal erwähnt. 

Heute war mal wieder ein viel zu heißer und schwüler Tag. Ich hatte meine kurze Hose und ein T-shirt aus dem Schrank gekramt und hielt das für ganz passend. Allgemein machte ich mir nichts aus Klamotten. Die waren für mich nur Mittel zum Zweck. 

Genau wie Sasuke. Zumindest ein wenig.

Als ich um die Ecke bog, sah ich auch schon das Haus des Uchiha. Wirklich, es war immens. Ich konnte mir gar nicht vorstellen wie viel Geld Sasuke zu haben schien. Ich stand also wie gewohnt vor seiner viel zu großen Eingangstür und klingelte schließlich. Wie beim letzten Mal, als ich hier gestanden hatte. 
 

Doch dann fiel mir etwas auf. 

Was?

Neben den Treppenstufen, die zur Haustür führten sah ich zwei paar Schuhe. Und die waren sicher nicht von Sasuke. Die einen sahen aus wie ... Stiefel? Im Sommer? Ich glaubte wohl kaum, dass Sasuke sich das antat. 

Vor allem mit den Nieten.

Auch, wenn ich bei dem Gedanken an Sasuke mit den Schuhen irgendwie schmunzeln musste, machte ich mir doch ein wenig Sorgen. 

Meine Gedanken wurden jedoch unterbrochen, als sich die Tür öffnete und mir eine Rotschopf entgegen blickte. Ich sah das Tattoo auf der Stirn und erinnerte mich den Typen schon Mal irgendwann gesehen zu haben.

"Äh, ist Sasuke da?", brachte ich nur hervor und schaute dem Typen ins Gesicht. Irgendwie wirkte er genauso emotionslos wie Sasuke. Aber zusätzlich auch irgendwie gefährlich. Ich weiß nicht, irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl bei der Sache.

"Sasuke komm' mal", rief der Typ und nicht mal 5 Sekunden später stand Sasuke neben ihm, eine Kippe in der Hand haltend. Na toll. Soviel zum Thema mit den falschen Leuten rumhängen, was?

"Naruto, komm doch rein", sagte Sasuke nur, zog noch einmal tief an der Zigarette, nur um sie im nächsten Moment nach draußen, an mir vorbei, auf den Boden zu schmeißen.

"Sasuke, was-", fing ich an, wurde jedoch sofort unterbrochen. "-Die geht schon aus, entspann dich", sagte der Uchiha, bevor der Rothaarige verschwand und ich in den Hausflur ging. 

"Sasuke, was ist hier los?", fragte ich ihn schließlich leise und spürte sofort seinen Blick auf mir. Aber irgendwie schien er nicht verändert, er verhielt sich wie immer. 

"Die beiden haben sich einfach so eingeladen, weil ich ja noch keine Einweihungsfeier gemacht habe", flüsterte der Uchiha mir leise zu und musste dabei leicht grinsen. "Ich glaube das wird heute nichts mit der Lernstunde", lachte er fast schon und ging in die Küche. 

Ich folgte ihm, mehr als auffällig, und setzte mich an den Tisch in der Küche, den ich bei meinem letzten Besuch gar nicht gesehen hatte. Wo die anderen beiden waren wusste ich nicht. 

Hoffentlich waren die wenigstens ein bisschen vernünftig.

"Die Beiden?", fragte ich nochmal nach, bevor Sasuke mir ein Bier aus dem Kühlschrank hinstellte und dies auch gleich öffnete. "Ja, Gaara und Hidan. Die Beiden von der Party bei Kiba", erklärte er mir und schaute mir dabei unangenehm tief in die Augen.

Irgendwie wurde mir gerade sehr heiß, deswegen beschloss ich einfach einen Schluck von dem kalten Getränk zu nehmen. Ich konnte ja immer noch nach Hause laufen wenn ich wollte.

"Keine Sorge, die beiden haben nichts mit Kiba zu tun", erklärte Sasuke weiter und stoß mit seiner gegen meine Flasche, nur um auch einen großen Schluck zu nehmen. 

Irgendwie schmeckte das Bier gut. Wirklich, ich war nicht der besonders große Trinker, aber Bier hatte ich schon immer gerne getrunken.

"Hey, na' wen haben wir denn da?", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir und wagte es nicht mich zu bewegen. Scheiße, was war das denn für einer?

Neben mich setzte sich gerade ein Typ an den Tisch mit grauen, zurück gegelten Haaren und fast schon leuchtenden lilanen Augen. "Äh", fing ich an, was bei dem Typen einen Lachkrampf auslöste. Er schien, im Gegensatz zu seiner Erscheinung, doch sehr locker zu sein.

"Hidan, einfach Hidan", lachte er mir entgegen und boxte mir im nächsten Moment freundschaftlich gegen die Schulter.

"Naruto", antwortete ich zurück und kam mir gerade etwas blöd vor, wusste ich ja doch nicht so recht wo das Gespräch mit diesem Typen hinführen sollte. Außerdem tat mir jetzt meine Schulter weh. Aber das ließ ich mir natürlich nicht anmerken. 

"Du kennst ihn von der Party", sagte Sasuke, der sich mit seinem Bier in der Hand an der Küchenzeile angelehnt hatte, und nahm einen weiteren Schluck von seinem Getränk.

"Ah~, dann bist du derjenige, der mit Sasuke abgehauen ist?", grinste er mich an, was mich dann doch ein wenig unwohl stimmte. "Ja~, ich hab noch nie viel von Kiba gehalten", sprach er schließlich weiter und meckerte Sasuke dann an, da er ihm noch kein Bier angeboten hatte. 

Als Sasuke ihm schließlich eins gab, kam auch schon der vierte in der Runde dazu, der dann wohl Gaara sein musste. Wirklich, als er sich bei mir vorstellte war mir das fast noch unangenehmer als bei Hidan. Gaara war noch ruhiger als Sasuke und noch undurchschaubarer. Er war wie ein Geist. Überall und doch nirgendwo. 

"Ich hab gehört du schmeißt heute 'ne große Party, Uchiha?",fragte Hidan mit einem Grinsen und fuhr sich dabei durch die Haare. Sasuke wandte sich nur mit einem "Ne, lass mal" ab und kramte in den Schränken seiner Küche rum.
 

"Sag' Mal musst du ihn immer zu solchen Dingen überreden?", überraschte uns schließlich Gaara in der Runde mit seinen Worten und bekam sofort einige Blicke zugeworfen. Der konnte ja sprechen. 

"Gaara, der Junge ist neu hergezogen! Das muss doch gefeiert werden", sagte Hidan, bevor er sein Bier auf Ex leer trank und Sasuke ihm gleich ein neues gab. 

"Du suchst doch nur einen Grund um dich zu besaufen", antwortete Gaara monoton und spielte an seinem Nietenarmband rum. Moment, vielleicht waren das draußen auch seine-

"-Sicher tu ich das!", rief Hidan dazwischen. "Man muss das Leben ja schließlich genießen", fügte er noch hinzu und hob dabei den Finger, so als wolle er uns alle belehren. 

Oh man, wo bin ich hier nur rein geraten.

"Ich merke schon, warum ich weggezogen bin", murmelte Sasuke leise, aber gerade so laut, dass es von Hidan mit einem "Hey!" kommentiert wurde. 

Sie kannten sich also schon länger?

"Lasst uns doch einfach etwas Spaß haben!", ging es von Hidan aus weiter, womit er mir mal wieder freundschaftlich auf die Schulter klopfte.

"Ich glaube kaum, dass Naruto Lust hat mit einem Typen wie dir feiern zu gehen", sagte Gaara schließlich und erntete dafür einen vernichtenden Blick von dem Grauhaarigen.

"Natürlich hat er das! Oder?", stellte er mir die Frage und ich bemerkte erst jetzt wie unangenehm mir das Ganze eigentlich war.

"Äh, ich-", fing ich an, doch-

"-Siehst du Gaara? Ihm fehlen die Worte, so doll freut er sich!", lachte Hidan und trank einen weiteren Schluck von seinem Bier. Auch ich entschloss mich dazu weiter zu trinken, so musste ich wenigstens nicht viel reden. 

"Lass dich nicht von ihm einlullen, Usuratonkachi", sagte Sasuke nur und räumte die leeren Flaschen weg. "Genau", fügte Gaara hinzu und blickte mir ein wenig sanfter entgegen. "Der Typ da", er zeigte auf Hidan, der seinen Arm mittlerweile mit einem fetten Grinsen im Gesicht um mich geschlungen hatte, " ist ein Idiot. Durch und durch", beendete er seinen Satz und bekam von Hidan dafür einen traurigen Blick.
 

Ich weiß nicht wie lange wir noch an diesem Tisch saßen, aber es waren bestimmt einige Stunden. Irgendwie fand ich die Beiden ganz cool. Hidan kam für mich wie ein lustiger Kerl rüber und auch Gaara schmiss ab und zu einen Satz in die Runde. 

Ich hielt mich im Hintergrund, wurde jedoch auch ab und zu zu Wort gelassen. Es war wirklich das erste Mal, dass sich Menschen so sehr von sich selbst aus, mit mir beschäftigten. Sasuke schaute dem Ganzen belustigt zu, bis er sich schließlich auch dazu gesellte. 

Hidan meckerte die ganze Zeit an Sasukes Einstellung rum, und dass er doch mal seinen neuen Lebensabschnitt feiern sollte. Keine Ahnung, was das bedeutete. Vielleicht hatte der Grauhaarige ab einem bestimmten Punkt einfach zu viel getrunken. Ich war aber auch ganz gut dabei. Gaara und Sasuke merkte man nichts an. Auch nach dem gefühlt siebten Bier nicht. 
 

Es kam schließlich zu diesem einen Punkt, an dem Sasuke nachgab. 

"Na gut, aber nur ein letztes Mal", rief er Hidan zu, der sich schon auf den Weg nach draußen gemacht hatte um seine Schuhe anzuziehen. 

Gaara gesellte sich mit einem genuschelten "Vollidiot", zu dem Grauhaarigen und ich stand mit Sasuke in der Küche. Sasuke seufzte vor sich hin und ging schließlich hinter den beiden her. Ich selbst hatte nichts dagegen mit den Dreien etwas zu unternehmen. Ich glaubte nicht, dass sie mir etwas vorspielten. Irgendwie waren meine Zweifel gerade wie weggeblasen. Vielleicht war das auch einfach der Alkohol.

Langsam ging ich hinter Sasuke her und wartete, bis er die Haustür hinter sich zuschloss und seine Schlüssel in seiner Hosentasche versinken ließ. Die beiden waren schon längst losgegangen. 

"Das sind wirklich Idioten", grinste Sasuke mir entgegen und ich glaubte langsam zu verstehen, wie er für die Beiden empfand. "Die Beiden sind in Ordnung, glaub' mir", flüsterte der Uchiha noch, bevor er mich am Handgelenk packte und mich hinter sich herzog. Und wisst ihr was? Ich ließ es einfach geschehen, weil ich nichts zu verlieren hatte. Zumindest dachte ich das, nein, ich wusste das.

Sasuke würde mich nicht noch einmal hintergehen. Er würde das nicht tun.

Ich blickte ihn an, wie er mich hinter sich herzog und mich losließ, sobald wir die beiden Anderen eingeholt hatten, die schon etwas weiter gegangen waren. 

Nein, Sasuke, du würdest das nicht tun. 

Dafür mag ich dich schon viel zu sehr.
 

 

kiss

Ich habe mich noch nie so gut gefühlt wie an diesem Abend. 

Und das war kein Witz. Irgendwie fühlte ich mich das erste Mal seit Langem in der Gesellschaft Anderer wohl. So richtig wohl. 

Ich weiß nicht, ob es die Tatsache war, dass Sasuke dabei war. Vielleicht lag es auch daran, dass mich die zwei Freunde von ihm so akzeptierten, wie ich nun Mal war. Obwohl sie mich nicht einmal lange kannten.

Das war mir bis jetzt nur selten passiert. Die meisten Menschen, die sich etwas länger mit mir beschäftigt hatten, suchten danach schnell das Weite und wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Das war an diesem Abend allerdings anders. 
 

Ich weiß nicht, wie lange wir umherirrten, Sasuke mein Handgelenk noch festhielt, oder Hidan vor sich her brabbelte. Ich wusste nur, dass mir irgendwann meine Füße schmerzten, obwohl der Alkohol einen Teil meines Körper betäubte. 

"Der Club ist mega, ich sag's Euch", rief uns Hidan immer wieder zu, welcher einige Meter mit Gaara vor uns herging. Dieser beäugte das Ganze nur mit einem skeptischen Blick. Gerade den konnte ich mir einfach nicht in einem überfüllten Club mit lautstarker Musik vorstellen. Irgendwie war er mir dafür einfach zu vernünftig vorgekommen. 

"Der redet einen Scheiß", hörte ich Sasuke neben mir flüstern und musste irgendwie augenblicklich anfangen zu grinsen. "Hat wohl schon zuviel gehabt", fügte er noch hinzu und ging einen Schritt schneller, da die Beiden vor uns es wohl eilig hatten. 

Ich ließ es einfach geschehen. Wieso sollte ich nicht Mal etwas Spaß haben? War mir das nicht auch Mal gegönnt? 

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich schon oft feiern gewesen war. Aber irgendetwas machte das Ganze für mich in genau diesem Moment so interessant wie noch nie. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass Sasuke mein Handgelenk nicht losließ.
 

~*~*~
 

"Ich sag's dir doch, ich bin hier Stammkunde!"

"Und ich sag dir, bist du nicht. Also raus mit dir", sagte der Türsteher nun schon zum dritten Mal und schaute Hidan eindringlich an. Dieser schnaubte nur genervt und wollte gerade zu anderen Überzeugungsmethoden ansetzen, als Gaara die Beiden unterbrach. 

Sasuke und ich standen fünf Meter entfernt und schauten uns das Szenario argwöhnisch an. "So ein Idiot", murmelte Sasuke nur, bevor er mich losließ und auf das Theater zuschritt. 

Ich blieb wie versteinert stehen und musste wohl erst Mal die ganze Situation verarbeiten. Es hatte nicht mehr lange gedauert und wir waren in eine Art Partymeile geraten. Hidan hatte also nicht untertrieben.

Als wir an den meisten Clubs vorbeigegangen waren, dachte ich schon, dass Hidan auf irgendeinen alten Club zusteuerte, doch anscheinend handelte es sich hierbei um einen richtigen Edelschuppen. 

Sasuke sprach eine Weile mit dem Typen im schwarzen Anzug, der sich als der Türsteher herausstellte. Ich sah, wie er einige Minuten wild herum gestikulierte, bevor der Uchiha auf mich zukam und mich mit einem "Alles klar", hinter sich herzog. 

Von Hidan fehlte jede Spur, Gaara war anscheinend schon rein gegangen. 

Vorne an der Kasse bekamen wir einen Stempel aufgedrückt, was ich als äußerst unangenehm empfand. Wer weiß, wann das wieder abgehen würde. Naja, egal. 
 

Sasuke und ich wurden sofort von lautstarker Techno Musik umhüllt, die stark in den Ohren schmerzte, sobald wir den Club betraten. Techno war jetzt auch nicht so mein Favorit, aber irgendwie ging jeder Beat gerade durch Mark und Bein. Könnte auch an der Lautstärke liegen.

Der Uchiha und ich quetschten uns durch die Menge an Menschen durch, obwohl ich nicht einmal wusste wo wir hinwollten. Sasuke anscheinend schon. 

Beim Durchqueren der Menge fiel mir auch auf, dass hier anscheinend sehr viele leicht bekleidete Weiber feiern gingen.

Als wir schließlich stoppten, oder eher Sasuke, stand ich zunächst hinter ihm.

"Willst du was trinken?", fragte er mich laut, um die Musik zu übertönen und drehte sich anschließend zu mir um. Ich nickte nur und setzte mich mit ihm an die zwei einzigen freien Barhocker an der Bar. 

Sasuke bestellte beim Barkeeper für mich mit, sodass ich mal wieder nur da saß und mir die ganze Situation noch Mal durch den Kopf gehen ließ. Irgendwie war das hier schon komisch, aber ich hatte den Gedanken, dass wenn Sasuke dabei blieb nichts schief gehen würde. 

Als der muskulöse Protz, alias der Barkeeper, mir mein Getränk hinstellte, bekam ich wieder gute Laune. Vor mir stand ein bunter Cocktail, wie ich ihn noch nie irgendwo gesehen hatte. 

Sasuke schien meine Stimmung auch zu bemerken, denn er beugte sich zur mir herüber und sagte nur irgendwas von "Sieht schon gut aus", nur um anschließend mit mir anzustoßen. 

Gott, irgendwie fühlte ich mich gerade wie in einem dieser Mädchenfilme.

Bei dem Gedanken musste ich noch mehr schmunzeln. 

Und das Getränk schmeckte auch noch so, wie es aussah.

Sasuke hatte sich offenbar Whiskey bestellt, wie ich an seinem Glas erkennen konnte. Ich trank noch ein paar Schlucke, während sich der Schwarzhaarige umdrehte um die Umgebung abzuchecken. Das hätte ich theoretisch auch machen können, doch stattdessen blieb mein Blick wieder an dem Uchiha hängen. Ich starrte ihn also an, während ich an meinem Cocktail hing. 

Er sieht wirklich gut aus, ging es mir durch den Kopf, während ich mich fast an meinem Getränk verschluckte.

Peinlich berührt drehte ich mich zur Seite und beobachtete ein paar Weiber auf der Tanzfläche. Irgendwie kam mir das immer sehr billig rüber, wenn die sich so freizügig vor Anderen präsentierten.

Ich nippte weiter an meinem Cocktail. Zugegeben, die Sache mit Hinata auf der Party war mir immer noch peinlich in Erinnerung geblieben. Hatte ich sie wirklich angestarrt?

Ich ließ schnell von dem Gedanken ab und wollte mich gerade zu dem Uchiha umdrehen, der jedoch nicht mehr alleine war. 

Eine rothaarige Person stand neben ihm an der Bar und machte ihm offenbar schöne Augen. Hierbei handelte es sich um ein Mädchen mit Brille und sehr kurzen Hotpants. Mensch, wie konnte man sich nur so anziehen?

Und ja, ich wusste, dass das wahrscheinlich die Gedanken einer alten Oma waren, die nicht wusste, was in Mode war, aber kommt schon. Wen machte sowas an? 

Sasuke schien sich jedoch ganz gut mit ihr zu unterhalten. Sie selbst hatte auch einen Cocktail in der Hand und schob sich immer mehr zu Sasuke rüber. 

Was zum-

-Ich unterbrach mich selber und schaute den Weibern auf der Tanzfläche wieder entgegen. Wieso machte mich das gerade so wütend? Irgendwie fühlte sich das ...falsch an.

Ich senkte den Blick, nur um anschließend von jemandem unterbrochen zu werden. 

"Du bist also der Freund von Sasuke?", hörte ich diese Person fragen und drehte mich kurzerhand um, nur um der Rothaarigen von Sasuke entgegen zu blicken. 

"Äh, ja", gab ich zurück und konnte nicht anders, als sie zu mustern.Fuck, ihr Ausschnitt war wirklich tief. Sie schmunzelte nur und legte ihre Hand plötzlich ungefragt auf meinen Oberschenkel. Okay, was zum Teufel ging hier vor? Von Sasuke fehlte auf einmal jede Spur und ich wusste nicht recht, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Das mir das Ganze mehr als unangenehm war, konnte wohl ein Blinder erkennen. 

"Ich hoffe dich stört das nicht, wenn ich Sasuke eben-"

"Nein, tut es nicht", schoss es auch schon aus mir heraus, bevor ich mir ihre Hand griff und sie von meinem Körper zerrte. Ich hasste sowas wie die Pest. 

"Hm? Schade, du siehst eigentlich ganz ansehnlich aus", sagte sie verwundert, bevor sie mit einer schwungvollen Bewegung abzog. Dabei haute sie mir fast noch ihre Haare ins Gesicht. 

So eine Scheiße.
 

Ich blickte mich weiter um, doch von Sasuke war weit und breit nichts zu sehen. Hidan oder Gaara hatte ich bis jetzt auch nicht mehr gesehen. 

Ich seufzte und beschloss meinen Abend an der Bar zu verbringen. "Noch einen", gab ich dem Barkeeper zu verstehen, der sich auch sofort an die Arbeit machte. 

Keine Minute später hatte ich denselben Cocktail von vorhin vor mir. Ich wusste immer noch nicht was genau da alles drin war. Naja, egal. Solange es schmeckte.

Ich nippte ein paar Male und dachte über die eben passierte Situation nach. Klar, es war nicht abwegig, dass Sasuke angesprochen werden würde. Immerhin war er gut aussehend. 

Sehr sogar.

Uzumaki, denk' nicht so einen Mist!

Ich schüttelte den Kopf. Verdammt, ich musste diese Gedanken loswerden. 

Gerade, als ich mir noch einen Drink bestellen wollte, wurde mir auf die Schulter getippt und ich sah schließlich, wie Hidan sich neben mich setzte. 

"Hidan, was-", fing ich an, wurde jedoch von dem Grauhaarigen sofort unterbrochen. 

"-Ja, ich hab' mich rein geschlichen. Konnte Euch ja nicht alleine feiern lassen", gab er mir leise zu verstehen, bevor auch er sich etwas zu Trinken bestellte.

"Ich nehm' an, du trinkst ein paar Shots mit mir", grinste er mir entgegen, woraufhin ich das erste Mal an diesem Abend wieder etwas zu lachen hatte. 

"Ich schätze ich muss", antwortete ich auf seine Frage und bekam im nächsten Moment einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.

"So ist's richtig, Naruto! Wir müssen das Leben doch genießen", schrie er mir entgegen und stellte mir auch gleich den ersten Shot hin. Der Barkeeper beäugte uns zunächst mit skeptischen Blicken, doch dann ließ er von uns ab. Der war wahrscheinlich froh, wenn er sein Gesöff los wurde. 

"Na dann wollen wir mal", waren Hidans letzte Worte, bevor der erste Shot meine Kehle verätzte.

Und das sollte sicher nicht der Letzte bleiben. 
 

~*~*~
 

"Was? Kannst du schon nicht mehr?", fragte mich Hidan nun schon wieder, während ich mir, endgültig, den letzten Shot die Kehle runterkippte. Das sagte ich mir übrigens schon seit 10 Minuten. Der Letzte würde das definitiv nicht sein.

"Quatsch! Was glaubst du denn?", blaffte ich ihn an, was ihn zunächst ein wenig verdutzt aussehen ließ. Bevor er überhaupt etwas antworten konnte, fingen wir auch schon an zu lachen und zogen damit mehr Aufmerksamkeit auf uns, als wir wollten. 

"Ich glaube ihr habt genug", sagte der Barkeeper, der uns wohl doch nicht aus seinem Blick gelassen hatte und stellte die leeren Gläser hinter die Theke. 

"Och komm' schon! Du warst doch sicher auch mal jung", grinste Hidan ihm entgegen und erntete dafür einen abschätzenden Blick. "Na hör mal, so alt sehe ich doch nicht aus", antwortete der Muskelprotz und stemmte die Hände in die Hüften. 

"Nein, ganz und gar nicht", schmunzelte Hidan leise und schlürfte an seinem Cocktail, den er sich vorhin noch bestellt hatte. 

Mir ging es eigentlich ganz gut. Mit Hidan konnte man über Gott und die Welt reden. Zumindest wenn man betrunken war. Wie das im nüchternen Zustand war, konnte ich ja schlecht sagen.

"Ich muss schon sagen, du blühst ja richtig auf", rief Hidan mir zu und hob sein Glas, nur um mal wieder mit mir anzustoßen. "Findest du?", nuschelte ich vor mich hin und rührte mit dem Strohhalm in meinem Getränk rum. 

Die Eiswürfel klimperten so schön.

"Ja klar", sagte Hidan und schaute sich anschließend hinter uns um. "Ganz schön viele Weiber hier, was?", grinste er mir fordernd entgegen, was ich nur mit einem Nicken kommentierte. "Bock eine aufzureißen?", fügte er noch hinzu und deutete auf die Tanzfläche, die ich vorhin noch so argwöhnisch betrachtet hatte. 

Irgendwie wurde mir gerade ganz heiß. Und ganz anders. 

"Nee", fing ich an und tippte mit den Fingern abwesend auf dem Bartresen herum. "Das ist nicht so mein Ding", fügte ich noch hinzu. 

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Hidan verwundert eine Augenbraue hob und schließlich wieder sein Glas festhielt. 

"Hm, hätte ich jetzt nicht von dir erwartet", gab er zu. "Immerhin siehst du doch ganz gut aus", sagte er, während er mich ziemlich offensichtlich musterte. 

"Trotzdem sind die meisten nicht mein Typ", log ich ihm vor und schaute ihn nun eindringlich an. Scheiße, seine Augen waren wirklich gruselig. Aber irgendwie zeigten sie für mich auch gerade eine gewisse Verständlichkeit. 

"Aha, und was ist sonst dein Typ? Vielleicht finden wir ja was für-" Hidan wurde prompt von mir unterbrochen. Zugegeben, ich hätte nicht so viel trinken sollen. Irgendwie hatte mein Gehirn in diesem Moment nicht die Zeit gefunden, meine Antwort noch Mal zu überdenken. Es schoss einfach so aus mir heraus.

"-Sasuke", beantwortete ich ihm seine Frage und bemerkte, wie ich sofort rot anlief. Mein ganzer Kopf glühte und meine Hände wurden schwitzig. Ich umklammerte mein Glas nur noch mehr und hoffte auf eine Antwort des Grauhaarigen. Doch die kam erst Mal nicht. 

Fuck, Uzumaki. Wo bist du da nur rein geraten? Jetzt bist du wahrscheinlich völlig unten durch. Aber stimmt das überhaupt? Das muss doch vom Alkohol kommen. Du würdest niemals in jemanden wie Sasuke-

"Okay, ich verstehe", wurden meine Gedanken prompt unterbrochen, während Hidan seine Hand auf meine Schulter legte. "Sasuke ist ja auch nicht gerade hässlich", fügte er noch hinzu und gestikulierte dabei mit den Händen umher. 

Ich schüttelte nur verwirrt den Kopf und schaute ihn schließlich weiter an. "Soll ich dir ein Geheimnis verraten?", fragte er mich und blickte mir dabei tief in die Augen. Kurz überlegte ich, ob ich das Geheimnis überhaupt wissen wollte, doch da fing Hidan schon an. 

"Ich stehe auch auf Männer", sagte er entschlossen und setzte dabei ein viel zu falsches Grinsen auf. "Bitte was?", schoss es, irgendwie viel zu laut, aus mir heraus, woraufhin der Grauhaarige mir sofort seine Hand auf den Mund drückte. "Nicht so laut, muss ja nicht gleich jeder mitkriegen", sagte er, bevor er einen Schluck von seinem Cocktail nahm. 

Ich war sichtlich verwirrt. 

"Hä, und was ist mit dem Aufreißen?", fragte ich ihn und deutete dabei auf die Weiber. 

Er schüttelte nur den Kopf. "Ich steh' auf Beides", beantwortete er meine Frage und stellte sein Glas wieder hin. "Hab' ich mit der Zeit gemerkt", sagte er noch und zuckte dabei mit den Schultern. Okay, damit war das schon Mal geklärt. 

Doch nach einem Moment bemerkte ich erst, was ich Hidan da erzählt hatte. Mir wurde nur noch heißer und mit einem Knall stellte ich mein Glas wieder auf den Tresen.

"Glaub' bloß nicht, dass ich auf Männer stehe", schrie ich ihm aufgebracht entgegen und zupfte nervös an meinem Tshirt rum. "Ich bin nicht-", setzte ich an, doch Hidan war mal wieder schneller. "-Klar, ich mein, heutzutage ist ja alles möglich", unterbrach er mich, während er mir freundschaftlich auf die Schulter klopfte. 

Das Ganze ließ mich gerade irgendwie nachdenken. Viel zu sehr, wenn ihr mich fragt.

War Sasuke wirklich mein Typ? Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er mir ein paar Male aus der Patsche geholfen hatte. Das musste es sein! Ich und Sasuke - bestimmt nicht.

Entschlossen schaute ich Hidan an, der zunächst etwas verwirrt dreinblickte. Dann senkte sich mein Blick und irgendwie fand ich die Situation gerade gar nicht Mal so unangenehm. "Sasuke hat keine Freundin, falls du das wissen willst", sagte Hidan, während er den Barkeeper, der sich gerade anderen Gästen zuwandte, auf den Hintern starrte. 

Sasuke hatte also keine Freundin? Interessant, ging es mir durch den Kopf, während ich wieder geistesabwesend auf mein Getränk starrte. Dann drifteten meine Gedanken wieder zu dem Grauhaarigen neben mir ab. 

Von dem hätte ich das bestimmt nicht gedacht. Hidan hatte für mich ab dem ersten Moment wie ein typischer Frauenaufreißer gewirkt. Das er dem männlichen Geschlecht nicht abgeneigt war, machte mich gerade irgendwie kirre. 

Ich hatte so viele Fragen an ihn, größtenteils machte mich der Alkohol in meinem Blut auch ein wenig mutiger. Doch, irgendwie hatte ich auch Angst ihm diese Fragen zu stellen. 

"Hidan, wissen Gaara und Sasuke davon?", fragte ich ihn schließlich und lenkte ihn damit ein wenig vom Barkeeper weg. Er schaute mich mit seinem breiten Grinsen an, nur um dann mit einem "Klaro", zu antworten. Er nahm einen Schluck von seinem Glas und stellte mir dann eine Gegenfrage, die ich nicht so richtig zu beantworten wusste. 

"Weiß Sasuke es denn?", fragte er mich, woraufhin ich sofort sofort ein wenig wütend wurde. Scheiße, ich hatte mir mit diesem einen Satz echt alles vermasselt.

"Da ist nichts Hidan-", fing ich an und dachte dann einen Moment still nach. War da wirklich nichts? Das konnte doch irgendwie nicht-

"-Sag es ihm doch einfach", stichelte Hidan mit einem Grinsen weiter und legte mir väterlich seine Hand auf die Schulter. "Ihr seit doch befreundet, oder?", fragte er, woraufhin ich nur zögerlich nickte. Klar, Sasuke hatte mir schon oft klar gemacht, dass er mit mir befreundet war, aber irgendwie wollte ich das immer noch nicht wahrhaben. "Na dann hast du doch nichts zu verlieren", schlussfolgerte der Grauhaarige und stand langsam von seinem Barhocker auf. "Glaub mir, da ist nichts, Hidan", sagte ich erneut und schaute ihn dabei entschlossen an. Ich wusste es doch wirklich nicht. Die Tatsache, dass ich gerade sehr betrunken war, machte das Ganze nicht gerade einfacher.

Der Grauhaarige seufzte, bevor er weiter sprach.

"Komm, wir müssen dich mal locker kriegen", sagte er, bevor er mich von meinem Stuhl hoch riss und mir sofort schwindelig wurde. Scheiße, man sollte mir den Alkohol wirklich verbieten. Beim Sitzen hatte ich das volle Ausmaß wohl nicht bemerken können. 

"Warte mal kurz", sagte ich nur, stützte meine Hände auf den Knien ab und  musste zunächst einmal durchatmen. Irgendwie war die Luft hier drin auch ziemlich aufgebraucht. Nachdem ich mich schließlich etwas beruhigt hatte, zog mich Hidan mit einem breiten Grinsen, und einem langsameren Tempo, auf die Tanzfläche. Er war wirklich kein großer Tänzer. 
 

Zu meinem Erstaunen fiel es mir recht einfach dem Takt der Musik zu folgen. Auch, wenn ich mich immer als der Außenseiter gesehen hatte, fühlte ich mich gerade wie ein Teil der Gesellschaft. Zumindest hier auf der Tanzfläche. Ich wusste, wahrscheinlich würde es ziemlich blöd aussehen, wie ich hier herumhampelte, aber das war mir egal.

Meine Beine trugen mich von alleine und meinen Oberkörper spürte ich schon nicht mehr. Ich war eins mit dem Beat, eins mit der Atmosphäre. 

Irgendwann im dritten Lied wurde mir auf einmal anders. Irgendwie fühlte es sich wie damals an, als ich das Bewusstsein verloren hatte. 

In meinen Ohren fing es an zu rauschen und mein Instinkt sagte mir, ich solle sofort aufhören. Ich stoppte meine Bewegungen also und atmete einmal tief durch. Doch, irgendwie reichte mir das nicht. 

"Scheiße, Naruto. Alles okay?", schrie mir Hidan entgegen, der anscheinend meinen Zustand bemerkt hatte. "Ja, ich brauche nur einen Moment", antwortete ich auf seine Frage und drängte mich durch die Menge hindurch. "Ich komme sofort wieder", sagte ich, während ich verzweifelt versuchte den Ausgang zu finden, um einen kurzen Moment an die frische Luft zu können. Vielleicht würde mir das ja meine gute Laune zurück bringen. 
 

~*~*~
 

Nach gefühlten 30 Minuten, in denen ich in dem Club hin-und hergeirrt war, hatte ich den Ausgang endlich gefunden. Es war wirklich keine schöne Angelegenheit durch einen vollen Club zu hetzen, wenn es einem nicht gut ging. 

Der erste Atemzug tat so unglaublich gut. Meine Lungen füllten sich mit Sauerstoff, der nicht vom Alkohol oder vom Schweiß der tanzenden Leute verpestet war. 

Ich setzte mich anschließend auf eine der vielen Bänke, die vor dem Eingang des Clubs positioniert waren. 

Ich ließ meinen Kopf nach hinten sinken und seufzte einmal tief. 

Uzumaki, was hast du dir da nur eingebrockt? Hättest du nicht einfach deine Klappe halten können? Wieso bist du überhaupt mit gekommen? Wieso bist du nicht einfach nach Hause gegangen? Wieso hängst du so an Sasuke?

Der letzte Gedanke machte mich gerade echt fertig. Ich konnte nicht aufhören über ihn nachzudenken. 

"Na sieh mal einer an", hörte ich plötzlich eine Stimme neben mir, die mir nur allzu bekannt vorkam. Als sich mein Blick drehte, erkannte ich die roten Haare sofort. Die blöde Tante, die sich vorhin schon mit an die Bar gesetzt hatte. Die hatte mir gerade noch gefehlt.
 

Scheiße, mir war immer noch so schwindelig.
 

"Willst du etwa schon gehen?", fragte mich das Weib, während sie sich auf die Bank neben mich setzte. Gott, wie gerne ich jetzt einfach aufgestanden wäre, aber dafür fehlte mir irgendwie die Kraft. 

Also hörte ich mir einfach mal an, was sie zu sagen hatte. Gefallen lassen würde ich mir heute gar nichts. Die Tage waren vorbei. 

"Ich glaube das geht dich wohl kaum was an", antwortete ich ihr und schaute sie dabei eher ausdruckslos an. Ich versuchte es zumindest. Mit einem leichten Schmunzeln rückte sie ihre Brille zurecht, nur um gleich darauf weiter zu plaudern. 

"Was bist du denn so launisch? Keinen schönen Abend gehabt?", fing sie an und kramte dabei abwesend in ihrer Handtasche rum. Mit einem gezielten Griff zückte sie einen roten Lippenstift, nur um diesen auf ihre Lippen aufzutragen. 

Was fällt dieser Schlampe eigentlich ein? Okay, das sollte ich vielleicht nicht sagen. 

Ich seufzte erneut auf, nur um kurz darauf mit einem "Lasst mich einfach alle in Ruhe" aufzustehen und mich langsam zurück in den Club zu begeben. 

Zu meinem Glück lief mir die Hexe nicht auch noch hinterher. Irgendwie mochte ich sie nicht. Sie kam mir wie eine dieser Weiber vor, die nur auf das eine hinaus waren. 

Und so wie sie sich an Sasuke rangemacht hatte-

Ich schüttelte nur den Kopf und blickte mich einmal mehr in dem überfüllten Schuppen um. Als ob ich hier irgendjemanden wiederfinden würde. Die Chancen lagen quasi bei Null.

Ich quetschte mich schließlich durch die Menge durch und versuchte wieder zur Bar zu gelangen. Als ich dort angekommen war, setzte ich mich auf einen freien Barhocker und ließ meinen Kopf auf die Tischplatte sinken. Ich sah bestimmt aus wie die reinste Schnapsleiche. Fast schon wie betäubt bestellte ich einen Whiskey, den ich auch sofort bekam. Jedoch schmeckte das eindeutig nicht wie Whiskey. Entgeistert schaute ich in mein Glas und wollte gerade losmeckern, als der Barkeeper auch schon das Wort ergriff.
 

"Ich glaube das tut dir momentan besser", sagte er, während er mir entgegenblickte. Ich schluckte nur beschämt und sah kurz zur Seite, nur um anschließend wieder die Tanzfläche hinter mir zu fixieren. "Dein einer Kumpel ist gerade raus gegangen, falls du ihn suchst", fügte er noch hinzu und fing wieder an die anderen an der Bar zu bedienen. Ich umgriff mein Glas mit Wasser und nahm einen großen Schluck. Zugegeben irgendwie tat das gerade sogar gut. Es kühlte ungemein, aber irgendwie fühlte ich mich immer noch wie betäubt.

Ich entschloss mich also wieder raus zu gehen, vielleicht sogar nach Hause zu laufen. Ich würde ich den Weg schon finden. Irgendwie hatte ich die Anderen längst aufgegeben, war wieder bei mir allein. Wollte eigentlich keinen anderen sehen. Doch das sollte nicht der Fall bleiben. 

Als ich schließlich wieder nach draußen ging und gerade um die Ecke bog, sah ich, wie Sasuke und Hidan am rauchen waren. Jetzt rauchte der also auch noch?

Gerade als ich überlegte einfach wieder umzukehren und einen anderen Weg nach Hause zu nehmen, hatte mich der Grauhaarige auch schon entdeckt. 

Scheiße gelaufen, Uzumaki.

"Hey Naruto, hab' dich schon gesucht", rief Hidan und kam auf mich zu, nur um anschließend einen Arm um mich zu legen. Scheiße, roch der nach Schnaps.

Ich lächelte nur gespielt und versuchte seinen gar nicht mal so untrainierten Arm von meiner Schulter zu bekommen. "Jaja, scheu wie immer, was?", sagte er noch, bevor sein Blick auf Sasuke fiel, der gerade den Rest seiner Zigarette auf den Boden warf und diesen mit dem Fuß austrat.

"Ah~ Uzumaki hattest du nicht was vor?", flüsterte mir Hidan zu, was mir nur einen Schauer über den Rücken jagte. "Halt die Klappe", erwiderte ich den Kommentar nur und ging ein paar Schritte von ihm weg. Scheiße, der könnte mir  alles versauen.

"Du solltest echt nicht immer so übertreiben", hörte ich schließlich Sasuke sagen, der langsam auf uns zukam und seine Hände in seinen Hosentaschen vergrub.

"Pff, ihr wisst doch gar nicht was gut ist", hörte man Hidan sagen, während dieser ebenfalls seine Kippe wegschnipste und Sasuke noch einen vernichtenden Blick zuwarf.

"Hör dem Kleinen hier mal zu, der hat dir was zu sagen", warf der Grauhaarige noch ein, während er uns den Rücken zukehrte und anscheinend zurück in den Club ging. 

Scheiße, scheiße, scheiße.

Dieser verdammte Typ. Vorhin war noch alles gut gewesen. Ich hatte einen schönen Abend haben wollen und nun? 

Nun stand ich da. Alleine mit dem Uchiha. Vor einem überfülltem Club, zum späten Abend. Ich schluckte überfordert und senkte den Blick. Scheiße, ich war betrunken, fühlte weder meine Beine noch meinen Oberkörper. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich war durch und durch mit Adrenalin gefüllt und meine Hände waren mehr als nur schwitzig. 

Langsam hob ich den Blick und erkannte, wie Sasuke immer noch einige Meter vor mir stand und mich nun auch mit einem eher erwartungsvollen Blick anschaute. 

"Was ist, Usuratonkachi?", fragte der Uchiha, während er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Ich musste zugeben, ich fühlte gerade nicht nur Wärme, die in mir aufkam, sondern auch ein wenig Hass, den ich nicht so ganz zuordnen konnte. War es, weil es Sasuke war? Weil ich sonst immer alleine klar gekommen war und mich nun von jemandem abhängig machte? Weil ich einfach ein Loser war und es nicht wahrhaben wollte, dass sich andere Menschen für mich interessierten? Ich wusste es doch selber nicht genau. Ich wusste es nicht-

Ich wusste es-

"Ich weiß es doch selber nicht", flüsterte ich leise vor mich hin und ballte meine Hände zu Fäusten. "Was?", hörte ich den Uchiha vor mir fragen und schaute einmal mehr nach oben, um vielleicht einen entscheidenden Tipp von einer höheren Macht zu bekommen. Lustig, Uzumaki. Wirklich.

Kennt ihr diese Situationen, die ihr bereut, sobald ihr sie erlebt? Situationen, die ihr euch lieber so nicht gewünscht hättet? So eine war das gerade.
 

"Wenn du es selbst nicht weißt, dann denk doch noch Mal drüber nach", hörte ich schließlich den Uchiha vor mir sagen. Fast schon ertappt richtete ich meinen Blick auf ihn und zupfte nervös an meinem Tshirt rum. Ich schluckte. Scheiße, was sollte ich denn darauf antworten?

Ich strich mir mit einem Seufzter durch die Haare und schaute Sasuke entgegen. Er sah wirklich gut aus, dass musste ich mir einfach mal eingestehen. Er hatte mich zwar einmal hintergangen, aber ich glaubte, dass das, was er hier gerade abzog alles echt war. Das er selbst echt war. Er hatte es mir so oft gesagt und ich hatte es immer wieder abgestritten, hatte mich nicht einmal richtig bei ihm bedankt. Ja, gedankt hatte ich ihm wirklich nie.

Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich durch die Haare fuhr und seinen Blick ein wenig in die Ferne richtete. Wie seine dunklen Augen die Partygesellschaft vor der Tür des Clubs fixierten, wie sich die Lichter der Leuchtreklame in seinen Augen widerspiegelten. 

Er war wirklich hübsch anzusehen. Wirklich.

"Scheiße, ich-", fing ich an, wurde jedoch sofort unterbrochen.

"Wie viel hast du getrunken, Usuratonkachi?", fragte mich Sasuke und blickte dabei immer noch die Menge vor dem Club an. Seine Haare wehten angenehm im Wind und ich fühlte einmal mehr, wie mein Kopf immer heißer wurde. "Ich weiß nicht", antwortete ich leise und ließ meine Hände langsam in meinen Hosentaschen verschwinden. 

Der Uchiha schmunzelte nur leise und drehte sich langsam zu mir um. Scheiße, was kam denn jetzt?

Ich bemerkte, wie mein Herz schneller schlug, wie meine Gedanken immer noch um die Frage von Sasuke kreisten. Was hatte ich getrunken? 

"Ein paar Bier, Shots, dann noch Cocktails und-", fing ich an, doch wieder wurde ich mitten in meinem Satz unterbrochen. 

"Dann wirst du dich hier dran bestimmt nicht erinnern", flüsterte Sasuke, bevor er mir einmal mehr zu nah kam und mein Herzschlag endgültig seinen Höhepunkt erreichte. Meine Sicht verschwamm und zugleich nahm ich alles nur noch deutlicher wahr. 

Seine Hand fuhr durch meine Haare, nur um diese im nächsten Moment fest zu packen und mich an ihn ran zu ziehen. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, spürte seinen Geruch, der sich aus einer Mischung aus Rauch und Alkohol zusammensetzte. Irgendwo dazwischen war auch noch ein Deo, welches ich deutlich von seinen Klamotten kannte. Erst jetzt bemerkte ich wirklich, wie vertraut mir dieser Geruch schon war. Wie sehr ich ihn schon kannte und damit auch den Uchiha selbst. 

Ich wollte gerade etwas sagen, als Sasuke schließlich seine Lippen auf meine presste. Anders als erwartet, waren seine Lippen weich, fühlten sich warm auf meinen an. 

Scheiße, was tust du hier überhaupt, Uzumaki? Ich wollte irgendwas tun, wollte etwas sagen, doch der Uchiha brachte mich zum schweigen. Irgendwann kam mir dann der Gedanke einfach den Moment zu akzeptieren und ihn später schnell zu vergessen. 

Wenn ihr glaubt, dass dieser Kuss nur ein Aufeinanderpressen unserer Lippen war, dann irrt ihr euch. Das hier war etwas Größeres, etwas BesseresIch hatte damals eine Freundin gehabt, ja man glaubt es kaum, aber auch Naruto Uzumaki brachte so etwas zu Stande.

Damals war es irgendwann nichts Besonderes mehr gewesen, wenn man sich geküsst hatte. Man gab sich mal einen Abschiedskuss oder einen zur Begrüßung. Diese Beziehung hatte mich nie wirklich glücklich gemacht. Aber das hier, war etwas Anderes.

Das war kein Kuss wie damals. 

Das war etwas Neues.

Etwas Aufregendes.
 

Sasuke bewegte seine Lippen auf meinen, seine eine Hand schnappte sich mein Handgelenk und drückte zu. Nicht spielerisch, sondern eher besitzergreifend. Ich entschied mich einfach mitzumachen, ließ seine Lippen machen, seufzte ausversehen in den Kuss hinein und gab mich irgendwie hin. Trotz dessen, dass ich mir nicht sicher war. Trotz dessen, dass Sasuke ein Typ war und ich eigentlich immer gedacht hatte nur Weiber könnten mich glücklich machen. 

Erst, als sich seine Lippen von meinen lösten, wurde ich zurück in die Gegenwart katapultiert. Ich wagte es nicht unseren Blickkontakt zu brechen. Ich wusste nicht, wie lange wir uns anstarrten und er mein Handgelenk immer noch mit seiner Hand umklammerte. Wusste nicht, wie lange ich dort stand und es nicht wagte etwas zu sagen. 

"Vielleicht gibt dir das ja Klarheit", flüsterte Sasuke mir schließlich entgegen und ließ von meinen Haaren ab. Ich merkte erst jetzt, wie schwer mein Atem und wie ich versuchte nicht auffällig nach Luft zu schnappen. 

Scheiße, er konnte wirklich gut küssen. Oder es waren die Umstände, in denen wir uns gerade befanden. Das musste es sein!

Erst jetzt bemerkte ich, wie meine Kopfhaut schmerzte und meine Beine wieder weich wurden wie Wackelpudding. Mein Herz sprang mir fast aus der Brust und mein Blick sagte wahrscheinlich mehr als tausend Worte. 

Doch irgendwie wollte ich mich auch nicht ganz blamieren. Immerhin hatte auch ein Uzumaki seinen Stolz. Außerdem war der Kuss von Sasuke ausgegangen, also musste ich zunächst mal etwas klarstellen.

"Bild' dir bloß nichts darauf ein", antwortete ich ihm schließlich und wartete auf eine Reaktion seinerseits, die auch sofort kam. Ich hätte nie gedacht, dass das überhaupt möglich war, aber Sasuke fing erst an zu grinsen und dann an zu lachen. Und wenn ich meine lachen, dann meine ich, er brach in schallendes Gelächter aus. 

Mir wurde irgendwie sofort anders, als ich sah, wie der Uchiha mit sich rang. Das ich wahrscheinlich gerade rot wie eine Tomate war, machte die Situation sicher nicht besser. 

"Das sollte ich wohl besser zu dir sagen", flüsterte Sasuke mir anschließend zu und kramte dabei in seiner Hosentasche rum, um sich anschließend noch eine Zigarette anzuzünden. 

Ich beließ es dabei einfach nichts mehr zu sagen und entschloss mich dazu mit Sasuke draußen stehen zu bleiben. Rein in den Club und die stickige Luft einatmen, wollte ich auch nicht. "Usuratonkachi?", hörte ich den Uchiha neben mir sagen, während er den Rauch aus seinen Lungen pustete. Ich erschrak zunächst, waren ein paar Minuten vergangen, in denen keiner von uns etwas gesagt hatte. Dann schaute ich ihn nur mit fragendem Blick an, was ihn anscheinend wieder sehr amüsierte. Scheiße, seine arrogante Art ging mir wirklich auf die Nerven.

"Du küsst gar nicht schlecht", fügte er noch hinzu, was mir einmal mehr unangenehm war. 

"Halt die Klappe", schrie ich ihn fast schon an und ballte die Hände zu Fäusten, wurde jedoch sofort wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.

"Versuch' gar nicht dich raus zu reden",fing Sasuke an, während er seine Zigarette wieder an den Mund führte. "Hidan erzählt viel, wenn er betrunken ist", schmunzelte er weiter vor sich hin und schaute mich dabei mit selbstsicherem Blick an. 

Dieser verdammte Idiot hatte also geplaudert? Klar, wieso sollte er auch ein Geheimnis behalten können? Du bist so blöd, Uzumaki!

"Ist eh alles gelogen", sagte ich schließlich, weil mir schlicht und weg einfach nichts mehr einfiel. Klar, ich hätte auch nichts darauf antworten können, aber das würde meinen Stolz einfach zu sehr kränken. Ihr versteht, was ich meine.

"Hm", fing Sasuke an, schnipste seine Zigarette weg und schaute mich wieder mit seinen dunklen Augen an. "Es heißt ja Betrunkene sagen die Wahrheit", grinste er mir entgegen, was mich dann doch ein wenig wütend machte. 

"Glaub' doch was du willst", schloss ich schließlich unser Gespräch ab und verschränkte die Arme vor der Brust. 
 

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass dieser Abend mir länger in Erinnerung bleiben würde. Der Kuss hatte für mich wahrscheinlich eine viel größere Bedeutung, als für Sasuke selbst. Sasuke selbst schien sehr amüsiert über die Tatsache, dass ich ihm nicht gerade abgeneigt war. Ich wusste nicht einmal, was genau Hidan dem Uchiha erzählt hatte und das machte mich mehr als wahnsinnig. 

Als wir uns auf dem Rückweg befanden, hatten wir Gaara und Hidan längst hinter uns gelassen. Gaara hatte ich ja den ganzen Abend nicht gesehen und der Grauhaarige schien die Party gar nicht erst enden lassen zu wollen. 

Sasuke und ich sprachen nicht viel, während wir uns auf den Weg nach Hause machten. Ich erwischte mich oft dabei, wie ich ihn anstarrte. Wie ich seine Lippen fixierte, die bis vor kurzem noch meine berührt hatten. Ob ihn das auch so beschäftigte wie mich? 

Dieser Abend sollte mir wohl noch einige Zeit lang in Erinnerung bleiben, doch auch der Kuss sollte nicht der Letzte bleiben.

 

distance

Sasuke und ich. 

Ich muss zugeben, irgendwie ließ mich der Uchiha nicht wirklich los. Ob in meinen Gedanken, wenn er nicht um mich herum war, oder wenn er direkt neben mir stand. Irgendwie war er immer da. Für mich fühlte sich das zunächst komisch an, war ich die Nähe von Personen in meinem Umfeld nicht mehr gewohnt. Sasuke strahlte zum Einen eine extreme Ruhe aus, zum Anderen war er jedoch sehr nachtragend und auch schnippisch, wenn man ihm komisch kam. Wenn ich so darüber nachdachte, wurde mir erst so richtig bewusst, wie viel ich schon über ihn wusste. Wie viel Zeit ich eigentlich damit verbracht hatte den Schwarzhaarigen zu analysieren. 

Jedoch musste ich mir irgendwann eingestehen, dass ich mich in seiner Anwesenheit auch wohl fühlte. Ich fühlte eine gewisse Akzeptanz. Außerdem Wärme, Nähe und eine Freundschaft, die für mich bisher nicht wirklich greifbar gewesen war. 
 

Sasuke und ich waren so unterschiedlich, doch auch so gleich. Wir waren beide sehr ruhig, doch wenn es darauf ankam, konnten wir auch sehr impulsiv sein. Wir waren zu zweit, aber irgendwie auch alleine. 

Allein gelassen von der Gesellschaft und der Familie. 

Ich glaubte in den Jahren, in denen ich mit meinen Eltern zusammen gewohnt hatte, hatte sich niemand so sehr für mich interessiert, wie Sasuke die letzten Wochen. Die Eltern des Uchiha schienen sich, nach seinen Erzählungen, auch nicht wirklich für sein Leben zu interessieren. 

Wir waren also auf uns alleine gestellt. Konnten uns vielleicht auch einfach in dem jeweils Anderen wiederfinden. 
 

Das hinter all den Gedanken noch etwas Größeres steckte, wollte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich glauben. Aber ich sollte wohl noch eines Besseren belehrt werden.
 

~*~*~
 

Ich hatte es satt. So richtig satt. 

Dieses Anschweigen zwischen uns machte mich noch kirre. Sasuke und ich hatten uns nach dem Geschehenen von der Party abgewandt und gingen nun stumm nebeneinander her. Wohin ich wollte, wusste ich dabei selber nicht. Ich schloss kurz nachdenklich die Augen, nur um mir das Passierte aus dem Kopf zu schlagen. 

Ich durfte mich nicht auf dieses Psychospielchen mit dem Uchiha einlassen. 

Der will doch nur, dass du darüber nachdenkst, ermahnte mich meine innere Stimme und belehrte mich damit mal wieder eines Besseren. Gedankenverloren schaute ich zu Sasuke rüber, der den Blick stur nach vorne gerichtet und seine Hände, wie immer, in seinen Hosentaschen vergraben hatte. 

Ich strich mir, fast schon nervös, durch die Haare und blickte mich anderweitig um. Scheiße, ich würde das bestimmt nicht aus meinem Kopf bekommen. Dafür war der Kuss einfach-

-Schluss jetzt!, hörte ich die Stimme wieder und versuchte mit aller Kraft meine Gedanken auf etwas Anderes zu übertragen.

Es war wirklich schon sehr spät. Wir gingen durch die Straßen, die mittlerweile nur noch in das Licht der Laternen getaucht waren. Irgendwie fand ich die Situation gerade unangenehm und angenehm zugleich. Es hatte etwas Befreiendes so durch die Gegend zu schlendern, allerdings nicht mit dieser Vorgeschichte. 

Mein Blick senkte sich, woraufhin er sich sofort wieder an Sasuke verfing. Irgendwie fühlte ich mich immer noch betrunken. Dieses Mal war es jedoch ein angenehmes Gefühl. Ich fühlte mich ein wenig beschwipst, so als könnte ich zurzeit alles Erdenkliche tun und es würde mir wahrscheinlich nicht mal peinlich sein. Bei dem Gedanken merkte ich sofort, wie mir immer heißer wurde. 
 

Ich müsste wohl wirklich mal eine Zeit lang von dem Uchiha weg. Mich distanzieren. Vielleicht sogar ein wenig länger. Bei dem Gedanken wurde mir jedoch auch wieder anders. Irgendwo in mir wollte ich das Ganze nicht. Wollte nicht von dem Uchiha getrennt sein und ihn nicht sehen können. 

Ich selbst beschloss jedoch genau in diesem Moment, in dem Sasuke und ich durch die Straßen schlenderten, dass dies das letzte Mal sein würde. Das letzte Mal, dass der Uchiha in meiner Nähe sein würde. Ich sagte es ihm natürlich nicht. Traute mich vielleicht, nach dem Geschehenen zwischen uns, auch nicht so wirklich. Ich wusste es, wie so oft, wirklich nicht. 

Ich suchte mir die Situation doch nicht aus. Vielleicht tat es auch einfach mal gut, wieder alleine zu sein. Bei diesem Gedanken merkte ich aber sofort, wie sich alles in mir verkrampfte. 

Ich wusste es einfach nicht. In diesem Moment hätte ich mir gerne jemanden gewünscht, der mich an die Hand genommen hätte. Jemanden, der mir den Weg gezeigt hätte. Den Weg, den ich bis dahin nicht gekannt hatte.
 

Ich hatte das Zeitgefühl verloren, wusste nicht, an wie vielen Laternen Sasuke und ich schon vorbeigegangen und an wie vielen Ecken wir abgebogen waren. Er selbst seufzte ein paar Male, strich sich durch die Haare und blieb nach einer halben Stunde Fußweg, der mir wir eine Ewigkeit vorkam, vor seinem Haus stehen. 

Als dann der Moment kam, wo er sich zu mir umdrehte, bemerkte ich wie ich sofort wieder nervös wurde. Trotzdem konnte ich seinem Blick nicht ausweichen. Seine schwarzen, dunklen Augen fixierten mich, bevor er anfing in seiner Hosentasche zu kramen und den Schlüssel zückte. 

Ich ballte meine Hände zu Fäusten, war mir ja bewusst, dass ich Sasuke nach diesem Abend erst Mal nicht mehr sehen wollte. Ich konnte es einfach nicht. Mein Kopf kam nicht damit klar und würde es auch nicht, das wusste ich genau. 
 

Ich hörte nur, wie die Tür zu dem Zuhause des Schwarzhaarigen sich langsam öffnete, Sasuke selbst jedoch einen Moment draußen stehen blieb. Dann geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Der Uchiha erhob die Stimme, was mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. 

"Willst du-", fing er an, wurde jedoch von meinen Worten unterbrochen. Ich hatte mir das Ganze schon den Weg über klar 

gemacht und das würde sich jetzt bestimmt nicht mehr ändern. "-Ich wollte nur meine Sachen holen", platzte es aus mir heraus, bevor ich an Sasuke vorbei schritt, mich meine Füße wie von selbst trugen, und mir anschließend mein Lernzeug aus der Treppe schnappte. Sein Blick war wie immer - gleichgültig. Anscheinend schien ihn das ja wirklich nicht zu stören. 

Ich nahm nur noch einmal tief Luft, brachte ein gestammeltes "Wir sehen uns", heraus, bevor ich mich vom Acker machte. Und damit meinte ich, ich nahm die Beine in die Hand. Ich wusste selbst nicht, wieso ich es auf einmal so eilig hatte. Wahrscheinlich wollte ich einfach dieser unangenehmen Situation entfliehen, wollte nicht mehr länger dem Blick von dem Uchiha ausgesetzt sein. Ich merkte, wie es in meiner Magengegend angenehm anfing zu kribbeln, doch das machte mich gerade irgendwie nur noch wütender. 
 

So eine Scheiße.

Ihr könnt euch vielleicht denken, dass ich nicht zurückblickte. Ich wollte Sasuke vergessen, ich wollte ihn nicht nochmal ansehen, nur um mir später den Kopf darüber zerbrechen zu müssen. Ja, ich musste das. Oder eher mein Kopf selbst. 

Ich glaube, ich war noch nie so schnell nach Hause gelaufen. Es dauerte ja auch nicht wirklich lange, bis ich vor meiner Haustür stand. Dort seufzte ich erneut auf, bevor ich meinen Schlüssel zückte und meine eigenen vier Wände betrat. Das meine Gedanken immer noch um den Uchiha kreisten, akzeptierte ich einfach mal. Vielleicht würde es ja morgen, ohne Alkohol im Blut schon anders aussehen.

Mit diesem Gedanken zog ich mich um und schmiss mich auf mein Bett, welches wie immer, ziemlich unordentlich war. Ich blickte mich in meinem Zimmer um und musste mich sofort wieder mit dem Uchiha vergleichen. Scheiße, er war wirklich überall.

Einen Grund mehr ihn endgültig aus meinem Leben zu streichen. Ich würde schon darüber hinwegkommen, immerhin waren in den letzten Jahren so einige gekommen und wieder gegangen. Sasuke wäre nur einer von vielen. Es gab nichts, was ihn für mich anders machte. Nichts. Er war genau wie die Anderen. 
 

Zumindest redest du dir das ein, Usuratonkachi.

"Dieser verdammte Idiot", zischte ich vor mich hin, während ich mein Gesicht in dem Kopfkissen vergrub. Ich fasste mir an den Kopf und musste sofort wieder an den Kuss denken. Mein Leben war wirklich zum kotzen. Wieso musste es ein Mensch einem so versauen? Ich drehte mich auf den Rücken und starrte der Decke entgegen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis ich einschlief, doch irgendwann war auch ich zu müde um meine Augen weiter aufhalten zu können.
 

~*~*~
 

Als ich wieder aufwachte, war es längst morgen geworden. Die Sonne schien angenehm durch das Fenster in mein Zimmer. Fast schon automatisch schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, welches sich aber, nach dem Gedanken an den gestrigen Abend, schnell in Luft auflöste. Ich murrte vor mich hin, hatte ich ja sowieso nichts zu tun und konnte wohl oder übel auch den kompletten Tag im Bett bleiben. Es würde ja sowieso niemanden interessieren. 

"Wie viel Uhr haben wir eigentlich", flüsterte ich gedankenverloren vor mich hin, während ich nach meinem Handy griff, welches auf meinem Nachttisch lag. Als ich es mir schnappte bemerkte ich, dass ich einige Nachrichten bekommen hatte. 

Mein erster Gedanke war natürlich, dass sie von dem Uchiha sein könnten. Aber wieso sollte er mir auch noch etwas zu sagen haben? Immerhin hätte er das auch gestern Abend tun können. 
 

Er hätte auch- -Halt die Klappe, Usuratonka- -Uzumaki!
 

Ich kniff die Augen zusammen und legte mein Handy wieder zur Seite. Langsam rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und fasste mir im nächsten Moment an den Kopf, nur um auch sicher zu gehen, dass ich nicht komplett krank oder verrückt wurde. Ich musste diese Gedanken loswerden. Ich ließ die Nachrichten zunächst unbeachtet und beschloss zunächst duschen zu gehen. Eine kalte Abkühlung würde mir sicher gut tun. 
 

Und dich vielleicht auch mal ablenken, fügte ich in Gedanken hinzu und machte mich auf den Weg ins Bad. Ich zog mich aus und tapste anschließend schnell unter die Dusche. Mir war immer so unglaublich kalt, wenn das Wasser noch nicht an war. Naja, warmes Wasser würde ich heute nicht bekommen, immerhin wollte ich den Kopf frei kriegen.
 

Ich blieb also eisern unter dem Duschkopf stehen und stellte den Hahn auf kalt. Das was als nächstes zu hören war, klang wahrscheinlich wie ein Gemisch aus angefahrener Katze und schlechtem Gesang. Ich erschrak und sprang zur Seite, ließ die Duschkopf fallen, sodass mir das kalte Wasser direkt ins Gesicht spritzte. Nach einigen Minuten, in denen ich die Strafe auf mich nahm, drehte ich den Hahn wieder zu und schnappte mir ein Handtuch. Scheiße, ich war wirklich blöd.

Zitternd überlegte ich zunächst, ob ich das Ganze nochmal wiederholen sollte, doch den Gedanken verwarf ich schnell wieder. Das würde ich meiner Nachbarin nicht noch einmal antun. Ich beschloss also normal duschen zu gehen und fühlte mich danach auch etwas besser. Irgendwie fühlte ich mich um einiges wohler und auch sauberer. Nach dem Feiern und dem Trinken hatte es danach immer etwas Schmutziges an sich. So empfand ich das zumindest. 
 

Und irgendwie hatte ich gerade ziemlichen Hunger. 

Ich beschloss also in die Küche zu gehen, wo ich einige Schränke durchforstete, bis ich noch eine Packung Instant Nudeln fand. Die hatte ich in meiner Anfangszeit, wo ich noch nicht so lange ohne meine Eltern auskommen musste, ständig gegessen. Zeit, die alten Gewohnheiten wieder aufleben zu lassen, ging es mir durch den Kopf, während ich den Wasserkocher aus dem Schrank kramte. Echt, ich hatte die meiste Zeit über bei Jiraya gegessen, war also nie der große Koch gewesen. 

Während das Wasser kochte, dachte ich darüber nach, dass ich ja mal bei dem Alten vorbeischauen konnte, doch verwarf den Gedanken schnell wieder. Irgendwie war ich auf einmal nicht mehr so von der Gesellschaft anderer Menschen angetan. 

Vielleicht würde sich das ja noch ändern. Irgendwann. 

Ich aß also an diesem Tag meine Nudeln und legte mich danach sofort wieder ins Bett. Ich glaubte, ich wusste selber nichts mit meiner Zeit anzufangen, fühlte mich aber auch wohl in meinen eigenen vier Wänden und wollte nicht raus. Irgendwie war die Zeit, die ich in meinem Zimmer verbrachte sehr beruhigend für mich. 

Während ich so vor mich hinschlummerte, bemerkte ich, wie mein Handy zunehmend anfing zu surren und zu vibrieren. Ich meine, es könnte mir schlicht und weg egal sein, aber irgendwann war auch meine Geduld zu ende. 

Ich streckte meine Hand aus und swipte über den Bildschirm. 5 eingegangene Anrufe und geschlagene 20 Nachrichten, die ich nicht mal bemerkt hatte. Ich seufzte vor mich hin. Wollte ich sehen, von wem die waren? Irgendwie schon, immerhin könnte es ja sein, dass die von Sa-
 

-Genau in diesem Moment fing mein Telefon an zu klingeln. Ein Anruf. Ich schaute gebannt auf den Bildschirm und war überrascht, als ich erkannte, von wem dieser Anruf ausging. Weil ich mir unnötigen Ärger ersparen wollte, entschied ich mich dazu ran zu gehen. Was sollte schon schief gehen? Seiner Mutter konnte man das Gespräch ja auch nicht verwehren. 

Naja, man konnte schon, aber ob man das bei meiner Mutter tun sollte, war eine ganz andere Sache.

"Hallo?", fragte ich, mehr als ich es sagte, wobei ich doch genau wusste, wer da am anderen Ende der Leitung war. Ich hörte zunächst ein Rascheln und Rauschen, dann jemanden, der sich zu räuspern schien, bevor die Stimme ertönte, die ich viel zu selten hörte. 
 

"Naruto, schön, dass ich dich auch mal erreiche", schrie sie mir auch schon ins Ohr, woraufhin ich das Telefon erstmal hinlegte und auf Lautsprecher stellte. Das konnte man sich ja sonst nicht antun. "Ja", gab ich nur zurück und kratzte mir verlegen am Kopf. 

"Alles okay bei dir? Was macht die Schule? Steht das Haus noch? Und was ist mit-"

"-Meine Güte, eins nach dem anderen", unterbrach ich sie und wartete auf eine Antwort, die auch sofort kam.

"Schule?", fragte sie kurz und erwartete wahrscheinlich eine lange Antwort, doch ich kommentiere das Ganze nur mit "Ganz ok". Dies schien sie allerdings gar nicht zu mögen. 

"Ach wirklich? Mehr nicht? Einfach nur, ganz ok?", hörte ich sie fragen und konnte mir ihren Gesichtsausdruck dabei sehr gut vorstellen. 
 

"Was willst du hören?"

Ja, was wollte sie hören? 

Oh shit, hatte Jiraya etwa-

"-Laut Jiraya scheint es ja nicht so gut zu laufen. Naruto machst du dir denn gar keine Gedanken um deine Zukunft?", wurde sie nun etwas lauter und irgendwie war ich gerade heilfroh, dass sie nicht mit mir in einem Raum stand. Meine Mutter konnte sehr sauer und sehr laut werden. Glaubt mir. 

"Ja, es wird", antwortete ich nur leise und schmiss mich wieder rücklings aufs Bett. Das Handy hatte ich mittlerweile wieder am Ohr.

"Ich hab da jemanden der mir hilft", fügte ich noch hinzu und wurde mit diesem Satz wieder an den gestrigen Abend erinnert. Bevor ich auch nur weitersprechen konnte, sprang meine Mutter auch schon drauf an. 

"Jiraya hatte schon von ihm erzählt. Sasuke, oder? Er scheint dir wirklich gut zu tun! Und nett sei er auch noch. Mensch Naruto du kannst dich echt-"

Ok, jetzt reichte es. Sie wusste rein gar nichts über den Uchiha und redete nur gut von ihm. Das er mich geküsst hatte und mich das Ganze schier verrückt machte ... konnte und wollte ich ihr auch nicht erzählen. Aber Sasuke als den Engel schlecht hin dastehen lassen, das wollte ich auch nicht.

"-So toll ist er gar nicht", schoss es aus mir heraus, woraufhin ich mich sofort wieder mit dem Uchiha verglich und anschließend nur etwas von "Er ist nur ein Kollege zum Lernen" redete. 

Das meine Mutter das sowieso nicht glauben würde, war mir von Anfang am klar gewesen. So war sie schon immer. Trotzdem sah sie nicht, wie ausgegrenzt ich wirklich war.

"Ach wirklich? Jiraya erzählte ihr würdet euch sehr gut verstehen", hörte ich meine Mutter sagen und war gerade mehr als wütend. Was fiel dem Alten bitte ein? Meiner Mutter solche Geschichten aufzutischen? 

Naja, wir waren Freunde. Zumindest nach Sasukes Aussage. Ob ich das nach dem gestrigen Abend noch wollte, war eine ganz andere Sache. 

"Sasuke ist nur ein Kollege", stellte ich das Ganze nochmal fest, bevor ich mich dazu entschied das Gespräch zu beenden. 

"Schön, dass wir uns mal gesprochen haben, Naruto", sagte meine Mutter, bevor ich wieder das Rascheln vernahm und im nächsten Moment die Stimme meines Vaters am Ohr hatte. 

"Auch schöne Grüße von mir", sagte er nur, bevor meine Mutter ihm wahrscheinlich den Hörer wieder aus der Hand riss. So hörte es sich zumindest für mich an. 
 

Die waren wirklich wie Tag und Nacht. Wenn ich sagen müsste, wer der Mann in ihrer Beziehung war, müsste ich wohl erstmal überlegen.

Bei diesem Gedanken schlich sich dann doch ein Lächeln auf meine Lippen. 
 

"Und grüß deinen Bekannten schön von uns",  schrie mir meine Mutter noch ins Ohr, bevor ich aus dem Hintergrund nur ein "Lass ihn Kushina" vernahm und das Gespräch damit beendet wurde. Ich wusste sie machte das um mich wütend zu machen ... und wie immer hatte sie mit ihrer Taktik ins Schwarze getroffen. Mütter waren wirklich schlimm.

"Sicherlich nicht", beantwortete ich mir die Aufforderung meiner Mutter selbst und schmiss mein Handy wieder auf den Nachttisch. 

Ich würde schon ohne den Uchiha auskommen. Schließlich hatte ich das auch die Jahre vor ihm getan.
 

~*~*~
 

"Mensch Naruto, ich bin wirklich stolz auf dich, immerhin hast du dich echt-"

"-Jetzt lass mich doch auch mal ausreden", sagte ich jetzt schon zum dritten Mal und sah den alten Jiraya vor mir energisch an. Mensch, der hatte aber auch wirklich immer viel zu erzählen. "Einmal, mehr war da nicht und wird da auch nicht sein", fügte ich zu seiner Aussage hinzu und lehnte mich wieder zurück in dem Küchenstuhl.

"Naja, aber das ist ja wenigstens schon mal etwas. Vielleicht hilft dir das ja weiter", sagte der Weißhaarige, bevor er sich wieder dem Topf auf dem Herd zu wandte. 
 

"Bestimmt", erwiderte ich nur leise und schaute auf mein Handy, welches ich in meiner Hosentasche verstaut hatte. 
 

Schon wieder 16:40 Uhr. Die Tage gingen wirklich schnell rum. 

Ganze 2 Wochen waren nach dem Vorfall mit Sasuke vergangen. Weder ich, noch der Schwarzhaarige hatten sich dazu noch mal geäußert. Ich hatte also 14 Tage meine Ruhe vor dem Uchiha gehabt. 
 

Aber eigentlich wüsste ich ja schon gerne, was er so-

-Nein, willst du nicht!, ermahnte ich mich wieder in Gedanken und ließ mich tiefer in den Stuhl sinken. Die Gedanken plagten mich immer noch. Daran hatte sich leider nichts geändert.

Auch an der Tatsache, dass Sasuke mir einfach nicht aus dem Kopf ging. Irgendwie musste ich ständig an ihn denken. Dafür hasste ich mich wirklich. 

Irgendwie schien es auch so, dass gefühlt jeder in meinem Umfeld wissen wollte, wie es dem Uchiha ging. Jiraya hatte vorhin auch schon wieder von ihm angefangen, obwohl er ihn nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen hatte. Erwachsene waren wirklich komisch.
 

"Ich nehme an eine große Portion?", wurde ich von Jiraya aus meinen Gedanken gerissen und nickte diesem nur zustimmend zu. Ich hatte die letzten Tage des Öfteren bei dem Alten gegessen und mir die Zeit vertrieben. Wahrscheinlich aus dem Grund, dass mein Kühlschrank seit Tagen nichts Richtiges hergab und ich zu faul war daran etwas zu ändern.  Tsunade hatte er den einen oder anderen Tag auch mitgebracht, was mich zunächst etwas irritiert hatte. Doch, irgendwie musste ich auch zugeben, dass die Beiden zusammen wirklich lustig waren. Und verliebt. 

Ich hatte immer gedacht, dass der Alte nicht zu einer festen Beziehung fähig wäre, doch da hatte ich mich wohl geirrt. Die Herzen konnte man quasi in seinen Augen sehen. 
 

Auch heute war die Blondine mal wieder zum Essen eingeladen und kam gerade durch die Tür herein geschritten. "Na ihr Beiden", wurden wir begrüßt, während sie sich ihre hohen Schuhe auszog, Jiraya einen Kuss gab und mir, wie immer, durch die Haare wuschelte. 

"Du kannst es auch nicht lassen, oder?", entgegnete ich ihr und kassierte dafür nur einen bösen Blick ihrerseits. 

"Beantworte dir das selber", erwähnte sie nur nebenbei, bevor sie den Teller von Jiraya mit der Pasta entgegennahm. 

"Sieht gut aus", nuschelte ich, während ich noch auf meinen Teller wartete und vor lauter Hunger am Liebsten Tsunades Teller verschlungen hätte. 

"Na aber hör mal, ich bin doch auch ein Meisterkoch", rief der Alte hinter mir und kam anschließend mit meinem Teller an den Tisch. 
 

Es war immer ein schönes Ambiente, wenn ich mit den Beiden zusammen war. Irgendwie fühlte es sich an wie eine zweite Familie. Eine schöne Familie. 

Naja, bis sie anfingen sich gegenseitig abzuknutschen.

Bei dem Gedanken wurde mir dann doch anders und ich versuchte gleich mich mit einer großen Gabel Nudeln abzulenken. 

"Wie geht es eigentlich deinem Freund Sasuke?", hörte ich Tsunade gegenüber von mir fragen, woraufhin ich fast an meinem Essen erstickte. 

Seht ihr was ich meine?

Jiraya konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und schlug mir helfend auf den Rücken, was ich aber sofort wieder abwinkte. Tod durch Nudel. Oh, wartet. Das hörte sich falsch an.

"Was soll mit ihm sein?", stellte ich die Gegenfrage und schien die Blondine damit ein wenig zu irritieren. "Naja, ich dachte, da ihr ja befreundet seit würdet ihr viel miteinander unternehmen und-", fing sie an, wurde jedoch von dem Alten neben mir sofort unterbrochen. Dieser gestikulierte nur mit den Händen herum und redete irgendwas von "Lass die jungen Leute doch machen, Tsunade", nur um sich anschließend wieder auf seinen Teller zu stürzen. 

"War ja klar, dass gerade du die jungen Leute verstehen willst", schmunzelte Tsunade und begutachtete ihre langen, roten Fingernägel. Sie war wirklich eine richtige Frau. So eine, wie man sie aus einem Modemagazin kannte: Schlank, viel Busen und erfüllte so gut wie alle Beauty Klischees. Naja, bei ihrem Alkoholproblem schieden sich die Geister.

"Natürlich muss ich das, immerhin ist das alles Recherche für mein neues Buch", reagierte Jiraya auf die Aussage Tsunades und stand kurzerhand auf. Ich schaute die Blondine nur mit verwirrten Augen an und nahm die letzte Gabel mit Nudeln von meinem Teller. Jirayas Essen war wirklich immer gut. 

Gut für Körper und Seele. Genau das, was ich manchmal brauchte. 
 

Nach einigen Minuten, in denen man etwas Rumpeln und Hinfallen hörte, kam der Alte dann auch mit einem Packen Zettel wieder. "Lest ruhig, wenn ihr wollt", sagte er noch, bevor er die Zettel auf den Tisch legte, sich wieder setzte und seinen Teller begutachtete. Tsunade schien angetan und nahm sich sofort einen Zettel und las diesen leise durch.

"Interessant", war das Einzige, was sie zu sagen hatte, bevor sie den Zettel mit einem, eher angewidertem Blick wieder auf den Stapel legte. Ich selbst wollte mir das Ganze lieber ersparen. Ich wusste genau, wie versaut und unverschämt Jiraya sein konnte. 

"Verzieh' das Gesicht nicht so, sonst kriegst du noch mehr Falten", grinste Jiraya Tsunade an, was diese fast schon rot anlaufen ließ. Oh, da bewegte er sich aber auf ganz dünnem Eis.

"Halt die Klappe, wer hat hier denn die weißen Haare?", konterte sie, während sie ihre Hände auf dem Tisch verschränkte. 

Ich saß also mal wieder dazwischen und wusste nicht so recht wohin mit mir. 

Als ich schließlich fertig mit dem Essen war, beschloss ich auch genau so schnell wieder zu gehen wie ich gekommen war. Immerhin wollte ich die Beiden nun wirklich nicht in ihrer Zweisamkeit einschränken. Wirklich nicht. Das wollte ich meinen Augen nicht antun. 

"Wir sehen uns", war das Letzte, was ich sagte, bevor ich den Weg nach Hause einschlug. 
 

~*~*~
 

Ich wusste nicht wie spät es war, aber irgendetwas hielt mich wach. Vielleicht war es der Regen, der von draußen an mein Fenster prasselte. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass ich mal wieder zu viel nachdachte. 

Vor allem über die Worte meiner Mutter und die von Tsunade. Außerdem ob meine Lebensweise, so wie sie gerade war, richtig war. Ich saß also in meinem Bett und starrte seit gefühlt 10 Minuten der gegenüberliegenden Wand entgegen. 

Gelangweilt seufzte ich und fasste mir an den Kopf. Mit mir war doch irgendwas nicht in Ordnung. Manchmal würde ich wirklich einfach gerne verschwinden. Einfach den nächsten Flieger nehmen und an einen anderen Ort reisen wollen. Dort, wo mich keiner kannte. Wo ich keine Probleme hatte und mich jeder so akzeptierte, wie ich wirklich war. Wo man mich nicht in irgendwelche Schubladen steckte. 
 

Um mich ein wenig abzulenken und vielleicht endlich mal etwas Schlaf zu bekommen, ging ich in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen. Als ich wieder in meinem Zimmer angekommen war, schmiss ich mich auf mein Bett und kuschelte mich in die Decke ein. Es ging doch nichts über kuschelige Bettwäsche.

Gerade, als ich meine Augen schließen wollte, fing jedoch mein Handy an zu vibrieren. Fast schon genervt, stöhnte ich vor mich hin, nur um meine Hand nach dem Gerät auszustrecken. Zu allem Übel verfehlte ich das Ding auch noch und es fiel mit einem Rumpeln auf den Boden. Super, hoffentlich nicht noch ein Kratzer.Mein Bildschirm war ja schon völlig zertrümmert. 

Als ich jedoch auf den Screen starrte wurde mir sofort wieder anders. Ich rieb mir die Augen, weil ich es einfach nicht einsehen, oder verstehen wollte. 

Langsam  beugte ich mich zu meinem Nachttisch rüber und schaltete mit einem Handgriff die Lampe ein, die sich darauf befand. Anschließend setzte ich mich auf und fuhr mir noch einmal durch die Haare, bevor ich wie gebannt auf die Nachricht auf meinem Handy starrte. 
 

"Noch wach?", las ich laut vor und wollte nicht verstehen, warum Sasuke mir das um halb 3 nachts schrieb. Irgendwas in mir sagte mir, ich hätte seine Nummer schon vor 2 Wochen löschen sollen, doch etwas Anderes hatte mich auch davon abgehalten. 
 

Was jetzt?

Sollte ich zurückschreiben?

Immerhin wusste der Uchiha ja nicht mal, dass unsere Freundschaft sich für mich mehr oder weniger erledigt hatte. Irgendwie wäre es ja auch unhöflich nicht zu antworten.

Naja, höchstwahrscheinlich hatte Sasuke tausend andere Kontakte, die er um diese Uhrzeit nerven konnte. Warum sollte also ausgerechnet ich auf seine Nachricht antworten? 

Ich realisierte erst jetzt, dass der Uchiha es schon wieder tat: Er verpasste mir eine Gehirnwäsche und brachte mich dazu über ihn nachzudenken. Auch, wenn es da nicht wirklich etwas zum Nachdenken gab. Das passierte bei mir mittlerweile ja sowieso schon automatisch. 
 

Irgendwie interessierte es mich aber auch, was er sonst noch zu schreiben hatte. Würde ich nicht auf sein Gespräch eingehen, würde ich es vielleicht nie erfahren. Vielleicht hatte der Idiot ja wirklich mal etwas Wichtiges zu berichten.Bei dem Gedanken schlich sich dann doch ein Grinsen auf mein Gesicht. Vielleicht könnte ich Sasuke so mal eins auswischen. 

Ich war mir außerdem sicher, dass ich nach dieser Nachricht bestimmt nicht mehr einschlafen könnte. Dafür war Naruto Uzumaki einfach zu neugierig. 

"Hm, dann wollen wir mal", flüsterte ich leise vor mich hin, bevor meine Finger sich ans Tippen machten. 

Es dauerte mindestens 5 Minuten, bis ich mich entschied, einfach mit "Ja" zu antworten. Immerhin hatte der Uchiha eine einfache Frage gestellt. 

Als ich die Nachricht abschickte durchfuhr mich trotzdem noch eine Mischung aus Wärme und Kälte. Irgendwie fing dieses Kribblen in mir wieder an und ich musste mir eingestehen, dass das hier gerade irgendwie aufregend für mich war. 
 

Jetzt hieß es warten. 

Ich legte das Handy also zur Seite und beobachtete den Regen aus dem Fenster. Das Wetter hatte sich in den letzten Wochen wirklich verändert. Gebessert. Zumindest zu meinen Vorlieben. Ich liebte den Regen. Er hatte etwas Beruhigendes an sich. 

Es dauerte jedoch nicht lange, bis der Uchiha mir zurückschrieb. 

"Morgen um 15 Uhr bei mir", las ich nur laut vor und war erstmal sprachlos. Das war mehr ein Befehl, als eine Frage. Irgendwie verstand ich sofort, warum ich Sasuke nicht mehr in meinem Leben haben wollte. Er war ein echt großes Arschloch, wenn es um solche Dinge ging. Gefühlt musste alles immer nach seiner Nase gehen.
 

Nicht mit mir, schoss es mir durch den Kopf und mit glühenden Fingern tippte ich meine Antwort. Ich verneinte die Aufforderung einfach nur, was dem Uchiha anscheinend nicht genug war. "Du hast schon was vor?", las ich seine Antwort vor und musste wieder anfangen zu schmunzeln. 
 

Ja, und wie ich was vorhatte. Ich hatte nämlich vor von dem Blödmann wegzukommen.

Erneut antwortete ich nur mit einem einfachen "Ja" und drehte das Handy damit komplett um. Das musste ich mir doch nicht weiter geben. Außerdem war ich dem Uchiha keine Antwort schuldig, immerhin war er selbst auch nicht der Gesprächigste. Ich streckte mich kurz und beschloss mir etwas zu Essen zu machen, immerhin konnte ich sowieso nicht schlafen. In der Küche hatte ich noch eine Packung der Instant Nudeln, die ich mit heißem Wasser aufgoß. Als die Nudeln aufgequollen waren, nahm ich die Schüssel und setzte mich mit meinem Essen aufs Bett. Das war eindeutig ein Vorteil, wenn die Eltern nicht oft da waren. Man konnte machen, was man wollte. 
 

Neben mir bemerkte ich, wie mein Handy anfing zu surren und anschließend wieder aufhörte. Ich verdrehte nur die Augen, bevor ich beschloss dem Uchiha noch eine Chance zu geben und das Handy umzudrehen. 

Doch als ich las, was er geschrieben hatte, verschluckte ich mich fast an meinen Nudeln und hätte beinahe sogar noch die Schüssel umgekippt.

Scheiße, was sollte das denn?
 

"Schade, ich dachte wir könnten das von Letztens wiederholen", las ich leise vor mich hin und merkte, wie meine Hände sofort schwitzig wurden. Der Kuss? Hatte ihm das etwa gefallen? Scheiße, hatte es ihm-

-Mach dir keine Gedanken um den Arsch!, unterbrach mich meine andere Stimme. 

Ich war verwirrt, wahrscheinlich sogar so verwirrt und durcheinander, wie noch nie. Ich las mir seine Nachricht wieder und wieder durch und konnte, nein, wollte es irgendwie gar nicht begreifen.

"So ein Idiot", murmelte ich vor mich hin, während ich mir eine Gabel Nudeln, nach der anderen in den Mund schaufelte. Mal wieder fragte ich mich, was ihm eigentlich einfiel mich so aus der Fassung zu bringen. Warum hatte er mir das nicht an dem Abend gesagt?

Verwirrt schüttelte ich den Kopf und beschloss mein Handy zunächst zur Seite zu legen, die Nachricht unbeantwortet zu lassen, um den Uchiha vielleicht auch etwas zum Nachdenken zu bringen. Irgendwie fragte ich mich gerade, ob ich das Ganze auch gerne wiederholen würde. Wollte ich das? Wollte ich den Uchiha nochmal küssen? 

Wollte ich vielleicht sogar-

Nein, das willst du nicht ... oder?

Ich hatte nie geglaubt, dass mich eine einzige Nachricht von Sasuke so aus der Bahn werfen würde. Obwohl ich in dieser Nacht nicht schlafen wollte, bemerkte ich irgendwann wie meine Knochen schwerer und schwerer wurden. Ich schlief also doch noch ein, doch auch in meinen Träumen ließ mich der Schwarzhaarige nicht in Ruhe.
 

~*~*~
 

Ich sah ihn. Vor mir. Schwarze, dunkle Augen schienen mir entgegen. Dieses arrogante Grinsen im Gesicht und einige Haarsträhnen, die durcheinander hingen. 

Mein Herz schlug schneller, mein Atem ging unregelmäßig und meine Hände wurden schwitzig. Ich wusste nicht wohin mit mir, spürte seine Lippen auf meinen und ließ es geschehen, seufzte und zog ihn näher an mich heran. Ich wollte das. Und wie ich das wollte. 

Seine Hände vergruben sich in meine Haare, schlichen sich langsam an meinem Hals entlang, bevor sie hinunter an meinen Körper wanderten. Seine Fingerspitzen berührten meine Haut, hinterließen eine Spur, die von Gänsehaut übermannt wurde. 

Ich ließ nicht von ihm ab, löste unseren Kuss nicht und genoss den Moment. Doch dann wurde mir das Ganze zu viel. Seine Finger gruben sich in meine nackte Haut, hinterließen Spuren, die brannten wie Feuer. 

Ich versuchte etwas zu sagen, doch meine Stimme schien wie ausgestorben. Schlagartig riss ich die Augen auf, löste mich von ihm, doch seine Klauen hielten mich fest. Sein Blick wie immer, emotionslos und eintönig. Ich sah an mir herunter und bemerkte, wie sich meine Haut blutrot färbte. Seine Finger steckten noch immer in meiner Haut und Panik machte sich in mir breit.

Ich wollte schreien, wollte mich dagegen wehren, doch er war stärker. 

Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen, bevor er meine Haut mit seinen Händen auseinander riss. Ein stummer Schrei entfuhr mir, bevor sich meine Sicht schwarz färbte. Das Letzte, was ich sah, waren seine dunklen Augen, die mich abschätzend anschauten.
 

.

.

.
 

Ich schrak auf und saß senkrecht im Bett. Meine Haare hingen mir strähnig im Gesicht und mein Atem ging schnell. Mein Herz pochte wie wild und meine Finger krallten sich in das Bettlaken. Entgeistert blickte ich mich im Raum um, doch ich war alleine. Schnell zog ich mein Tshirt nach oben, doch auch von den Wunden war nichts zu sehen. 
 

Ein Traum?

Dafür hatte es sich erschreckend echt angefühlt. Ich versuchte klar zu denken, ließ mich zurück in das Bett sinken und atmete einmal tief durch. Jetzt träumte ich also auch noch von dem Kerl. Mein Leben war wirklich scheiße. 

Ich drehte mich auf die Seite und starrte auf mein Handy, welches wie immer auf meinem Nachtschrank lag. Mit einem Ruck nahm ich es in die Hand und swipte über den Bildschirm.

Keine Nachrichten.

Gedankenverloren fasste ich mir an die Lippen und musste augenblicklich wieder an den Traum denken. Auch dort hatte es sich, zumindest in dem ersten Teil, nicht schlecht angefühlt. Dennoch wollte ich das Ganze nicht noch einmal durchleben. Dafür war mir das Ende zu gruselig gewesen. 

"Reiß dich zusammen Uzumaki", flüsterte ich vor mich hin, bevor ich mich dazu entschied aufzustehen und baden zu gehen. Da würde ich zumindest den Kopf frei kriegen. 

Ich ging also ins Bad und drehte das Wasser auf und füllte vorher noch ein Schaumbad ein. Das würde mir sicher gut tun. 

Und mich frei von diesen Gedanken machen.
 

Bevor ich jedoch völlig abtauchen konnte, hörte ich die Klingel einige Male läuten. 

Komisch, eigentlich erwartete ich heute Niemanden, doch irgendwie war ich auch neugierig, was so etwas anging. 

Ich überlegte kurz, ob ich aufmachen sollte oder nicht. Ich hatte schon oft solche Versicherungstypen hier, die nach einiger Zeit etwas aufdringlich wurden. Außerdem könnte es auch die Oma von nebenan sein, die sich wieder beschwerte, dass ich zu laut Musik hören würde. Aber es hätte auch Jiraya sein können, der die letzten Tage auch einige Male hier vorbeigeschaut hatte. 

Zunächst drehte ich also den Wasserhahn zu, um meine vier Wände nicht komplett wegzuschwemmen. 

Ich entschied mich also zur Tür zu gehen und diese einen kleinen Spalt zu öffnen.

Das war wahrscheinlich der größte Fehler meines Lebens, denn entgegen blickten mir zwei dunkle Augen. 

Scheiße, was machte der denn hier?

Ich wusste zunächst nicht was ich sagen sollte, war perplex und wollte die Tür im nächsten Moment schon wieder schließen, was jedoch sein Fuß gekonnt verhinderte. Scheiße, soviel zum Thema Versicherungstypen.Irgendwie machte mich das gerade sauer. 

"Scheiße, was soll das?", brachte ich nur hervor und versuchte nun seinen Fuß mit Gewalt in der Tür einzuklemmen, was natürlich nicht wirklich klappte. 

Genervt schaute ich den Uchiha vor mir an und öffnete die Tür schließlich mit einem genervten Seufzer. "Was willst du ?", fragte ich und strich mir fast schon verlegen durch die Haare. Sasuke blickte mir entgegen und schien mich zu mustern, was mir dann doch ein wenig unangenehm war. Klar, in Boxershorts und einem Tshirt machte man ja auch selten die Tür auf.

"Ich dachte du hättest keine Zeit", sagte er monoton und zog seinen Fuß aus der Tür zurück. Seine Hände hatte er wie immer in seinen Hosentaschen. Auf seinem Rücken erkannte ich einen Rucksack und fragte mich gerade wieso er eigentlich vorbeigekommen war.
 

"Hab ich ja auch nicht", log ich ihm vor und drehte mich auf dem Absatz um. Womit ich natürlich nicht gerechnet hatte, war, dass der Uchiha die Tür hinter sich zuzog und meine vier Wände betrat. Als ich das bemerkte war mir nicht mehr zum Lachen zumute. 

Ich hasste es, wenn ich nicht ernst genommen wurde. 

"Sasuke ich hab dir gesagt ich-", fing ich an, doch der Uchiha legte seinen Rucksack ab und unterbrach mich sofort. "-Lüg mich nicht an, Usuratonkachi", sagte er, während er sich seine Jacke auszog und diese an der Garderobe im Flur aufhang.
 

Sag mal ging's noch?
 

"Scheiße, was ist dein Problem?", platzte es aus mir heraus, woraufhin ich auf den Uchiha zuschritt und die Hände in die Hüften stemmte. "Ich hab gesagt, dass ich keine Zeit habe und-"
 

"-Und ich hab gesagt, dass ich das von Letztens gerne wiederholen würde", unterbrach mich Sasuke und kam mir dabei mehr als nah. Scheiße, was fiel ihm eigentlich ein? Der spielte doch nur mit mir. Verbog mich, wie es ihm gerade passte.

Ich schaute ihn an und wusste nicht so recht, was ich dazu sagen sollte. Seine Mimik veränderte sich nicht, seine Augen blickten mir entgegen und schienen auf eine Reaktion zu warten. 

"Sasuke, ich", fing ich an, musste mich jedoch einen Moment sammeln, gingen mir doch zu viele Dinge durch den Kopf. 
 

Was sollte ich darauf schon antworten? Sollte ich mich erklären? Vielleicht würde er dann aufhören davon zu reden. Vielleicht würde er es aber auch nicht akzeptieren. Aber, war es nicht besser ehrlich zu sein? Die Wahrheit auszusprechen? In meinem Kopf kämpfen verschiedene Meinungen darum, ausgesprochen zu werden. 

Doch irgendwie platzte es dann einfach aus mir heraus. 

"Ich will keinen zweiten Kuss", sagte ich entschlossen, wagte es jedoch nicht Sasuke dabei anzuschauen. Scheiße, war mir das unangenehm. Peinlich.
 

Und gelogen war es auch noch.
 

Vielleicht hatte ich ihn mit meinen Worten enttäuscht, hatte ihm den Wind aus den Segeln genommen und seine Hoffnungen zerstört. Dann kam ein Moment der Stille, in dem keiner von uns etwas sagte. In der auch keine Antwort von Sasuke kam. Dann spürte ich jedoch, wie er sich bewegte und seine  Hände auf meine Schultern legte. Das brachte mich, wohl oder übel, dazu ihn anzuschauen. Was mir jedoch entgegenblickte, war mal wieder dieses arrogante Grinsen. Dieses abwertende Grinsen des Uchihas. 

Sasuke schien irgendwie mit sich zu ringen, bevor er etwas sagte, was mich wieder komplett aus der Bahn warf.

"Ich meinte eigentlich das Lernen, Usuratonkachi", schmunzelte Sasuke vor sich hin und ging zu seinem Rucksack, nur um mit meinem Matheheft in der Hand auf mich zu zukommen. 

"Ist ja schon etwas her", fügte er noch hinzu und blickte mir nun mit einer gewissen Selbstsicherheit entgegen. 
 

Oh, dieses Arschloch.

Das von letztens wiederholen? Natürlich, wir hatten ja zusammen gelernt.  Das ich da an den Kuss denken würde, war ja auch so abwegig. Mensch, diese Ironie. 

Ich hätte ihm gerade so ins Gesicht schlagen können. Außerdem war mir das Ganze so unangenehm, weil ich gerade offen zugegeben hatte, dass mich das Ganze doch etwas mehr zu beschäftigen schien, als ich zugab. 

"Lernen?", fragte ich verwirrt und verschränkte die Arme vor der Brust, um vielleicht meine Unsicherheit zu überdecken. 

Tja, klappte nur nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

"Konnte ja nicht ahnen, dass dich der Kuss immer noch so beschäftigt", sagte Sasuke leise, doch gerade so laut, dass ich es genau verstand. 

Scheiße, dieser Idiot! Das machte der doch extra!

Das war der Moment, wo mir mein Geduldsfaden riss und ich einfach drauf los redete.

"Tut er nicht, verdammt!", schrie ich ihn an und riss ihm das Heft aus der Hand, nur um es im nächsten Moment auf den Küchentisch zu schmeißen. "Du interessierst mich nicht, verstanden?", schrie ich ihn fast schon an, was dazu führte, dass ich mich etwas in Rage redete. Im Nachhinein würde mir das wieder leid tun, aber das war mir gerade so ziemlich egal. Er hatte das mehr als verdient.

"Ach, wirklich?", hörte ich den Uchiha fragen, der von meinem Ausbruch anscheinend eher unbeeindruckt blieb. "Also hat dir der Kuss nicht gefallen?", fragte er weiter und kam mir dabei wieder etwas näher. Ich würde ihn irgendwann töten. Zumindest, wenn er so weiter machte. 

Langsam hob er die Hand, nur um mir kurz durch die Haare zu fahren, was bei mir ein angenehmes Kribbeln auslöste. Verdammt, ich hasste ihn so sehr.

"Scheiße, was soll das?", fragte ich entgeistert und schlug seine Hand von mir weg, woraufhin er sich jedoch mein Handgelenk schnappte und dies fest umgriff. Scheiße, ging der Typ mir auf die Nerven.Was wollte er denn von mir? Mein Ärger wurde größer, doch irgendwie wusste ich, dass ich hier nicht mehr wegkommen würde. Ich wusste es einfach. Ich war so dumm. So unfassbar dumm.
 

Sasukes Blick wurde jedoch mit einem Mal weicher und seine Lippen formten immer noch dieses amüsierte Grinsen, welches mich in den Wahnsinn trieb. 

Ich selbst kapitulierte, konnte irgendwie nichts gegen ihn ausrichten, was mich dann doch an meinen Traum erinnerte. 

"Es hat dir gefallen, Usuratonkachi", flüsterte er mir leise entgegen und sprach damit die Wahrheit aus, die ich mir so lange nicht eingestehen wollte. 

Ich schluckte nur, wollte meinen Blick abwenden, doch als der Uchiha das bemerkte, zog er mich nur noch mehr an sich ran. "Denk' nicht so viel darüber nach", war das Letzte, was er mir zuflüsterte, bevor er mich anblickte und mich seine Augen wieder in ihren Bann zogen. 

Er hatte so schöne Augen.

Ich musste mir wohl oder übel eingestehen, dass ich ihm nicht ganz abgeneigt war. Zumindest, nach diesem Tag. Vielleicht würde der Kuss nichts an der Freundschaft zwischen dem Uchiha und mir ändern. Vielleicht würde alles wie vorher sein. So schien es zumindest für Sasuke zu sein. Wieso also auch nicht für mich? Er schien die Freundschaft bewahren zu wollen, ansonsten wäre er doch nicht vorbei gekommen, oder?

Fragen über Fragen.
 

Ich weiß nicht, wie lange wir noch im Flur standen, bis ich mich räusperte und meine Hand aus dem Griff des Uchihas befreite. Ich ließ das Ganze mal unkommentiert, sonst würde ich den Blödmann noch in seinem Stolz kränken. 

Mittlerweile wusste ich ja, dass der das gar nicht mochte. Sasuke meinte, es wäre wichtig, dass wir mit dem Lernen weitermachen würden, immerhin waren die Ferien bald vorbei und was folgte waren die Prüfungen. 

Ich selbst war nicht so begeistert davon, ließ mein Badewasser raus und entschied mich dazu nachzugeben. Sasuke redete außerdem davon, dass Jiraya ihn wohl darum gebeten hatte, mir weiterhin beim Lernen zu helfen. Der könnte sich später was anhören. Wie viele Leute mischten sich eigentlich in mein Leben ein? Richtig, zu viele. 

Genervt blickte ich zu Sasuke rüber, der den Inhalt seines Rucksacks auf dem Küchentisch ausbreitete. 

Natürlich, fühl dich wie zu Hause, Idiot.

Gehen würde der sowieso nicht mehr, da war ich mir sicher.

Also musste ich mich an diesem Tag dazu durchringen mit dem Uchiha zu lernen. Ich wusste nicht, was passiert wäre, wenn ich das Ganze verneint hätte. Ich wollte es eigentlich auch gar nicht erst wissen. 

Es war komisch ihn anzuschauen. Es war noch komischer mit ihm zu reden, ohne die ganze Zeit auf seine Lippen zu schauen. Ich bemerkte, wie ich unbewusst seine Mimik und Gestik studierte, wie ich mich in dieser verlor und manchmal nicht so recht wusste, was wir gerade lernten. 

Sasuke bemerkte das Ganze bestimmt. Bestimmt wusste er, dass er mich als Person beschäftigte. 

Was mich verrückt machte, war dieses Kribbeln, welches sich in meiner Magengegend breit machte, wenn er mir näher kam. Egal, ob er kurz meine Schulter berührte, weil er sich vorbeugte, oder ob seine Hand ausversehen meine streifte. 

Irgendwie machte mich das wahnsinnig. 
 

Wahnsinnig im positiven Sinne.
 

 

secrets

Angst, pure Angst durchfuhr meinen Körper, bevor ich mich dazu entschloss den Raum an diesem Tag doch noch zu betreten. Sobald ich die Tür öffnete, bemerkte ich, wie die Blicke auf mir verharrten, wie angefangen wurde zu tuscheln. Wahrscheinlich wunderten sie sich noch, wieso ich mal wieder zu spät war, kannten sie den Grund doch ganz genau. 

Wahrscheinlich wäre es ihnen sowieso lieber, wenn ich gar nicht mehr kommen würde, aber die Genugtuung würde ich ihnen nicht geben. Niemals. 

Nachdem ich mir mal wieder eine Standpauke abholen durfte, setzte ich mich auf meinen Platz und ließ den Alltag über mich ergehen. Meine Noten gingen den Bach runter, war die Angst etwas Falsches zu sagen einfach zu groß. 

Die Panik, dass man sich selbst bloßstellte und dafür verurteilt wurde bestimmte mein Leben. 

Ich ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken, die fiesen Sprüche auf dieser nicht beachtend. 

Ins Schwarze trafen sie trotzdem. Und wie. 

Ich musste nicht mal richtig hinschauen, um zu sehen was genau da stand. 

Loser, Idiot, oder ein geschriebenes Verpiss dich. Ich kannte es schon. Es war nichts Neues für mich. 

In der Pause war ich mal wieder auf mich alleine gestellt, suchte nie die Nähe von meinen Mitschülern, da ich genau wusste, mit welchen Blicken sie mich anschauten. Verachtende Blicke. 

Ich hatte das Gefühl es gab hier nur einen Fehler und der war ich. Ich selbst. Naruto Uzumaki. Das Gefühl, dass ich hier einfach nicht hin gehörte, bestätigte sich jeden Tag aufs Neue. Auch, wenn es mal einen Moment gab, in dem mir keine dummen Sprüche an den Kopf geworfen wurde, bemerkte ich die Blicke. Ich bemerkte, wie ich verachtet und gehasst wurde. 

Wieso das Ganze wusste ich nicht genau. Vielleicht, weil ich nicht gerade kontaktfreudig war, mich eher im Hintergrund hielt und die Mitmenschen um mich herum zunächst beobachtete. 

Vielleicht gefiel ihnen meine Haltung nicht, meine Art zu reden, vielleicht sogar meine Art zu denken. Mir war schon klar, dass sie meine Gedanken schlecht erahnen konnten, aber in meiner Lage glaubte man irgendwann alles. 
 

Jeden Morgen kämpfte ich damit aufzustehen. Ich kämpfte mit mir selbst, überredete mich jedoch jedes Mal aufs Neue den Weg in die Schule anzutreten. Für meine Eltern. Nicht für mich. Für mich gab es dort nichts.
 

"Wieso beteiligst du dich nicht am Unterricht?"

"Ich weiß es nicht."

"Du bist immer so ruhig!"

"Wenn du das sagst."
 

"Warum hast du keine Freunde?"

"Ich weiß es nicht."
 

"So einen Loser wie dich brauchen wir hier nicht!"

"Der Uzumaki ist schon komisch."

"Ich mag ihn nicht."

"Ich hasse ihn."
 

Irgendwann fängt man an, die Anschuldigungen zu glauben. Es braucht nicht viel, um einen Menschen zu brechen. 

Auch, wenn ich nach außen hin, nie wirklich etwas darauf erwähnt hatte. Innerlich zerriss es mich. Und wie. 

Das tat es immer noch.

Bis heute.
 

 ~*~*~
 

"Tu doch nicht so blöd, ich weiß doch, dass du-"

Der Typ machte mich noch verrückt.

"-Ich sag dir doch, ich versteh's einfach nicht!", meckerte ich drauf los und tippte mit dem Kugelschreiber auf die Aufgabe, an der ich mich jetzt schon seit gefühlten Stunden aufhielt. Sasuke hatte sich neben mich gesetzt und erklärte mir das jetzt schon zum dritten Mal. 

Die ersten paar Male hatte ich ihm ehrlich gesagt auch nicht wirklich zugehört. Irgendwie irritierte mich seine bloße Erscheinung, ganz davon zu schweigen, dass er mir gerade wieder sehr nah war. Viel zu nah.

Das ich mal wieder an den Kuss erinnert wurde, machte die Sache nicht besser. Genervt seufzte ich auf und blickte den Uchiha vor mir an. Als Sasuke bemerkte, dass ich ihm nicht wirklich zuhörte, wedelte er mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum. 

"Nicht einschlafen, Usuratonkachi", hörte ich ihn sagen, bevor ich aus meinen Gedanken aufschreckte und den Kopf schüttelte.

"Ich glaube das wird heute nichts mehr", fing ich an und legte den Stift beiseite, nur um aufzustehen und mir etwas zu trinken zu holen. 

Verdammt, erst kommt er unangemeldet zu mir und dann will er mich auch noch zum lernen zwingen.Der Uchiha hatte sie doch nicht mehr alle.

"Dir wird das bestimmt helfen", sagte Sasuke, während er anfing in seinem Rucksack rum zu kramen. Ich selbst beachtete den Kommentar nicht weiter und schnappte mir ein Glas aus dem Regal über der Küchenzeile.

"Hoffentlich", fing ich an, und setzte mich wieder auf den Stuhl, während der Schwarzhaarige sich eine Zigarette drehte. "Sonst tötet mich meine Mutter noch", beendete ich den Satz und stützte meinen Kopf auf den Händen ab, nur um wieder auf die Aufgabe zu schielen, die mir so zu schaffen machte.

Sasuke blickte mir entgegen, nur um kurz darauf aufzustehen und das Fenster in der Küche zu öffnen. "Darf ich?", fragte er mit der Kippe im Mund, was ich nur mit einem "Jaja" kommentierte. Als er das Fenster öffnete und sich die Zigarette angezündet hatte, leitete er zu meiner Überraschung mal ein Gespräch ein.
 

"Deine Mutter also, hm?", fragte er, während er den Rauch aus dem Fenster blies.

Warum zum Teufel interessierte ihn das? Tat es das wirklich, oder wollte er nur den Anschein erwecken. Ich entschied mich zunächst mal mitzuspielen. Zu verlieren hatte ich ja sowieso nichts. 

"Ja, sie hat mich angerufen", beantwortete ich seine Frage und spielte gelangweilt mit dem Stift in meiner Hand rum. "Sie hat wohl mitbekommen, dass meine Noten nicht die Besten sind", sagte ich noch, bevor ich den Schwarzhaarigen vor mir anblickte. Dieser zuckte nur mit den Schultern und schaute weiter aus dem Fenster. 
 

"Naja, wenigstens meldet sie sich bei dir", sagte Sasuke und strich sich dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Scheiße, irgendwie machte mich das gerade fertig. Warum sollte ich froh sein, wenn sich meine Mutter bei mir meldete. Immerhin schien sich sich ja sonst nicht wirklich für mich zu interessieren. Den Anschein hatte es zumindest die letzten Jahre über gemacht. 

"Meine Mutter hat sich seit Jahren nicht mehr gemeldet", flüsterte Sasuke leise, jedoch gerade so laut, dass ich es verstand. Meine Augen weiteten sich und ich bemerkte, wie sich seine gesamte Haltung anspannte. Hätte er gerne wieder Kontakt zu seiner Mutter? Vermisste er sie? Fragen, die ich ihm gerne gestellt hätte, aber irgendwie fühlte ich mich nicht in der Position sie auch aussprechen zu dürfen. 

Ich ließ seine Aussage also unkommentiert und konzentrierte mich wieder auf die Aufgabe, doch gab schnell wieder auf. Mensch, Mathe war wirklich nicht meine Stärke.

"Hast du eigentlich noch was von der Polizei gehört?", hörte ich Sasuke schließlich fragen, bevor dieser das Fenster wieder schloss und sich neben mich an den Tisch setzte. 

Stimmt, die Sache mit Kiba. Die hatte ich die letzten Wochen komplett vergessen. Oder wohl eher gekonnt verdrängt.

"Nein, du?", fragte ich zurück und schaute ihm dabei zu, wie er sich seinen Rucksack schnappte und sein Feuerzeug in diesem verschwinden ließ. 

"Bis jetzt nicht. Ich hoffe das bleibt auch so", schmunzelte Sasuke und schaute mich einmal mehr an diesem Tag viel zu lange an. Scheiße, was sollte das? Es war mir schon unangenehm genug, dass er sich bei mir aufhielt und sich hier sozusagen selbst eingeladen hatte. 

Musste er dann auch noch so offensichtlich starren? 

"Bestimmt", murmelte ich nur und ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken. Scheiße, irgendwie war ich verdammt müde. Mathematik konnte aber auch langweilig sein. 
 

"Ich soll dich außerdem von Hidan fragen, ob du mal wieder mit ihm feiern gehst", grinste mich der Uchiha schließlich an und schnappte sich mein Heft, um sich höchstwahrscheinlich wieder meine Sauklaue durchzulesen. 

Ich schnaubte nur genervt und verdrehte die Augen. Nochmal mit dem einen trinken? Bestimmt nicht. Damit der noch mehr Geheimnisse ausplauderte? Nein, nein und nochmal nein. 

"Bestimmt nicht. Hidan ist-"

"-Anstrengend?", unterbrach mich der Uchiha und ließ das Heft wieder auf den Tisch sinken. 

Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und brachte nur ein gemurmeltes "Nicht nur das", heraus. 

Irgendwie schien das gerade eine gute Gelegenheit dem Uchiha ein paar Informationen aus dem Ärmel zu leiern. Vielleicht war er bei dem Thema ja etwas gesprächiger als sonst. Ich schaute kurz zur Seite und bemerkte, wie er schon wieder sein Handy in der Hand hatte und wild auf diesem rum tippte. 

Naja, versuchen konnte man es ja mal. 

"Woher kennst du die Beiden eigentlich?", fragte ich ihn direkt und bemerkte, wie sein Blick sich sofort von seinem Telefon abwandte. Schien er überrascht über die Frage? Ein wenig. 

Bestimmt hatte er nicht damit gerechnet, dass ich ihn mal so etwas Direktes fragen würde. 

Irgendwie musste ich bei dem Gedanken anfangen zu grinsen. Der Uchiha war überrascht. Schon irgendwie lustig. 
 

"Von früher. Mein Bruder ist gut mit Hidan befreundet", sagte er unerwartet ruhig, während seine dunklen Augen mich fixierten. "Und Gaara war schon immer ein guter Freund", fügte er noch hinzu und ließ seine Finger weiter über sein Handydisplay wandern. 

Aha, von früher kannte er Hidan also. Irgendwie wollte mein Gehirn nicht glauben, dass er gut mit Sasukes Bruder befreundet war. Warum? Welcher normale Mensch könnte so jemanden länger als 10 Minuten aushalten? Richtig, niemand. Wie viel Geduld musste Itachi also haben, damit er ihn als Freund bezeichnete? Und Gaara auch? Sicher, er war ruhig und passte somit besser zu Sasuke, aber zwei von der gleichen Sorte, konnte das-

"-Wieso so neugierig, Usuratonkachi?", schmunzelte Sasuke schließlich und beugte sich zu mir herüber. "Interesse scheint ja doch da zu sein", fügte er noch hinzu und schaute mich erwartungsvoll an. Der war wirklich durch. Wahrscheinlich wegen seinen komischen Freunden. Ich hätte nichts darauf antworten können, aber irgendwie wollte ich das Ganze nicht auf mir sitzen lassen.

"Wieso auch nicht?", fragte ich ihn, was ihn anscheinend doch etwas überraschte. 

Na also, Uchiha. Ich wusste irgendwann würde ich dich auch mal dran kriegen.

"Immerhin weißt du ja auch so Einiges über mich", sagte ich, während ich ihm immer noch eisern entgegenblickte. Sasuke ließ von seinem Handy ab und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Findest du?", hörte ich ihn sagen und spitzte daraufhin doch die Ohren. 

"Ich glaube du hättest noch mehr zu erzählen", beendete er seinen Satz und zog den Reißverschluss seines Rucksacks zu. 

Ich überdachte seine Worte, doch da war der Uchiha schon aufgestanden und blickte mir wieder entgegen. Dieses Mal jedoch mit einem eher belustigten Blick. 

"Muss ja nicht gleich alles sein", schmunzelte er und versenkte seine Hände in seinen Hosentaschen. 

Ich selbst entschied mich daraufhin nichts mehr zu sagen. Alles musste er ja auch nicht wissen. Das was Sasuke wusste, war für meine Verhältnisse sowieso schon zu viel. Viel zu viel.

Es dauerte nicht lange, bis der Uchiha sich von mir verabschiedete. Ich muss zugeben, es hatte etwas Befreiendes an sich, als die Haustür ins Schloss fiel und ich wieder alleine in meinen vier Wänden war. 

Seufzend ließ ich mich auf dem Stuhl in der Küche nieder und dachte einen Moment stumm nach, bevor mir etwas in den Sinn kam, was ich unbedingt noch tun musste. 
 

Ich ging schnurstracks in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett sinken. Hauptsache weit weg von dem Uchiha und von meinem Matheheft. Nein, aber wirklich. Irgendwie brauchte ich gerade ein wenig Abstand. 

Doch eine Sache musste ich herausfinden. Ich griff auf den Nachttisch, wo sich immer noch mein Handy befand und wählte eine Nummer, die ich schon sehr lange nicht mehr angerufen hatte. Einmal tief einatmen und dann ging's los. Ich hörte, wie es nicht mal eine Minute lang tutete, bevor sich auch schon der Übeltäter am anderen Ende der Leitung meldete. 
 

"Ach, Naruto! Was bringt dich denn dazu-" Okay, ich musste ihn unterbrechen, sonst würde das noch Jahre dauern. Alte Menschen redeten nun Mal gerne. Zu meinem Übel.

"-Warum hast du mit Sasuke gesprochen?", fragte ich Jiraya direkt und bemerkte, wie dieser am anderen Ende der Leitung sofort stockte. Ich hörte ein Räuspern und anschließend eine Frauenstimme, die ihm anscheinend irgendwas zuflüsterte. War Tsunade etwa bei ihm?

"Äh, hab ich doch gar nicht, wie kommst du-"

Sein Ernst?

"-Er hat es mir doch vorhin gesagt. Red' dich nicht raus", sagte ich entschlossen und ließ mich in mein Bett zurücksinken. Was fiel ihm eigentlich ein? Was mischte er sich in meine Angelegenheiten ein? 

"Naruto", fing er an, was mich doch noch wütender stimmte. Was kam als Nächstes? Das er sich vor meine Klasse stellte und 10 Minuten erläuterte, warum sie mich doch akzeptierten sollten? Nein, danke. Das brauchte ich dann wirklich nicht. 

"Es war wirklich nichts Besonderes", brachte er mit einem Röcheln in der Stimme heraus, woraufhin ich etwas sagen wollte, von dem Alten jedoch unterbrochen wurde. 

"Ich hab ihn die Tage mal im Krankenhaus getroffen", fing er an, was mich dann doch ein wenig hellhörig machte. "Im Krankenhaus?", sprach ich meinen Gedanken geradewegs heraus und tippte geistesabwesend mit den Fingern auf meiner Bettdecke rum.

"Ja, ich hab Tsunade von der Arbeit abgeholt. Du weißt doch, sie hat immer so blöde Schichten und-"

"-Ja, ich verstehe schon. Und dann?", fragte ich weiter und konnte es mal wieder nicht verstehen, wie alte Leute so lange um den heißen Brei herumreden konnten. Wieso nicht einfach gleich zum Punkt kommen? 

"Dann hat er nach dir gefragt", hörte ich Jiraya sagen, was mir meine Wut ein wenig nahm. Er hatte nach mir gefragt? Nach was genau? Nach meinem Befinden? Was ich machte?

Irgendwie hatte ich wieder das Bedürfnis nachzuhaken, doch das würde nur falsch von dem Alten aufgefasst werden. Daher beließ ich es dabei. 

Lange nachdenken konnte ich sowieso nicht, da Jiraya auch schon weiter sprach. 

"Ansonsten haben wir ein wenig geredet und ich sagte, dass ich es gut finde, dass er dir beim Lernen hilft. Vielleicht hat er das auch einfach falsch aufge-"

Falsch aufgefasst? Bestimmt. Dieser Typ wollte doch nur einen Grund haben um mir auf die Nerven zu gehen. Also hatte ihn Jiraya nur indirekt darum gebeten. Die Initiative hatte der Uchiha mal wieder selbst ergriffen. 

Ich antwortete nur mit einem monotonen "Verstehe" und legte nach einem kurzen Gruß an Tsunade auch schon auf. 

Dieser dämliche Uchiha.

Ich hatte bis jetzt keinen Menschen in meinem Leben gehabt, der mir nach so kurzer Zeit so auf die Nerven gegangen war, wie er. Genervt fasste ich mir an den Kopf und bemerkte, dass ich immer noch nicht duschen oder baden gegangen war. Der Uchiha machte einem aber auch das Leben schwer. 
 

~*~*~
 


 

"Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht, Usuratonkachi", ermahnte mich der Uchiha jetzt schon zum dritten Mal. Scheiße, nervte der mich. Ich musste ja zugeben, in manchen Situationen war er sehr hilfreich, aber aufmuntern konnte er wirklich nicht. 

An diesem Montagmorgen konnte mich sowieso nichts und niemand aufmuntern. Ich seufzte nur leise, vielleicht würde so die Aufregung schwinden, und schulterte meinen Rucksack erneut. 

"Aber was ist, wenn Kiba-", fing ich an, wurde jedoch von Sasuke unterbrochen, der mich an den Schultern packte und mich mit einem "Denk doch nicht so viel nach" durchrüttelte. 

Ich ließ das Ganze über mich ergehen, senkte den Blick, doch wurde sofort wieder zurück in die Realität katapultiert. 

"Lass es doch einfach mal auf dich zukommen", sagte Sasuke und verschränkte die Arme vor der Brust. Bitte was?"Das Gleiche hat meine Mutter bei der Einschulung gesagt", flüsterte ich nur genervt, doch der Uchiha schien es genau gehört zu haben. So ein Mist. 

"Du vergisst, dass wir im gleichen Boot sitzen", sagte er noch, bevor er sich seine mittlerweile dritte Zigarette anzündete. Scheiße, niemand konnte mir erzählen, dass der nicht auch angespannt war. Der Unterschied zwischen uns war lediglich, dass er seine Angst mit Nikotin überdeckte. 

"Trotzdem", antwortete ich nur trotzig und wäre am Liebsten Zuhause geblieben, wäre da nicht Sasuke gewesen, der mich aus dem Bett geklingelt hatte. 

Was ein toller Freund. Diese Ironie.

Die Letzte Woche der Sommerferien war viel zu schnell rum gegangen. Sasuke und ich hatten uns noch ein weiteres Mal getroffen um den Stoff durchzugehen. Ich würde niemals zugeben, dass mir das Ganze bis jetzt hilfreich gewesen wäre. Das würden die Ergebnisse zeigen. Doch irgendwie bezweifelte ich, dass ich mir den ganzen Kram behalten konnte. Dafür hasste ich das Fach einfach zu sehr. 
 

Ich musterte den Schwarzhaarigen neben mir, der seine Zigarette wieder an den Mund führte, nur um anschließend den Rauch auszupusten. Inzwischen war es etwas kühler geworden, zu meinem Glück. 

Sasuke schritt lässig, so sah es zumindest aus, neben mir her. Irgendwie wollte ich der Fassade aber nicht glauben. Nicht nach dem, was mit Kiba passiert war. Egal wie sehr ich versucht hatte das Ganze aus meinem Kopf zu streichen, mit dem Schulbeginn kam auch der Gedanke daran immer wieder. Heute war er besonders Präsent. 

"Glaubst du er wird da sein?", fragte ich schließlich und fummelte mit meinen Fingern nervös an meiner Jacke herum. Sasuke zog eine Augenbraue hoch und zuckte nur mit den Schultern. "Vielleicht, wer weiß", gab er von sich, während er seine Zigarette auf den Boden warf und diese mit dem Schuh austrat. "In den paar Wochen hat er sich bestimmt wieder erholt", fügte er noch hinzu, bevor er kurz auf sein Handy schaute und mich anschließend wieder anblickte. 

Die Aussage von Sasuke ließ mich nicht kalt. Mir lief ein Schauer über den Rücken und irgendwie hatte ich das Bedürfnis sofort wieder in mein Bett zu kriechen. Vergessen waren meine Bemühungen meine Noten zu verbessern. Vergessen war, dass ich mich ja eigentlich ändern wollte. Ich wollte einfach nur weg, zwang mich jedoch dazu weiter zu gehen. 

"Das wird schon", sagte Sasuke neben mir leise und blickte nach vorne, nur um mir ein leises "Und jetzt kein Wort mehr davon", entgegen zu werfen. 

Ich war zunächst verwirrt, doch als ich sah, warum Sasuke dies gesagt hatte, wurde mir irgendwie noch komischer. 
 

"Naruto! Sasuke!", hörte ich jemanden rufen, der mit großen Schritten auf uns zu gerannt kam. Als ich die rosa Haare bemerkte, wusste ich sofort, dass es sich um Sakura handelte. Irgendwie wollte ich mich freuen sie zu sehen, doch auf der anderen Seite musste ich an ihre Worte vor den Ferien denken. Ob das immer noch ihre Meinung war? Sollte ich das Ganze vergessen haben? Ich wusste es irgendwie nicht. 

Ein schneller Blick zu Sasuke machte das Ganze auch nicht besser, denn der hatte wie immer nur seinen monotonen Ausdruck im Gesicht. Als Sakura schließlich vor uns stand und ein breites Grinsen im Gesicht hatte, fühlte ich mich irgendwie dazu verpflichtend etwas zu sagen.

"Äh, hi lange nicht-", fing ich an, doch wurde von ihrer Umarmung völlig aus dem Konzept gebracht. Vor allem, weil sie so fest zudrückte, dass ich das Gefühl hatte meine Innereien würden zerquetscht werden. Der Uchiha neben mir beobachtete das Ganze nur nebensächlich. 

"Mensch, Naruto! Du hättest dich ja auch mal melden können", fing sie an und stemmte die Hände in die Hüften. Fast schon tadelnd sah sie mich an, während  ich wahrscheinlich wie der letzte Vollidiot dreinblickte. Warum hätte ich mich melden sollen? Immerhin war unser letztes Gespräch nicht gerade gut.

"Ich wusste nicht, also-", fing ich an, doch brach den Satz ab. Irgendwie wusste ich nicht so recht, was ich darauf antworten sollte. "Naruto hatte viel zu tun", hörte ich Sasuke neben mir sagen und sah, wie sich Sakuras Blick sofort änderte. Ihre ernste Miene wandelte sich in ein Lächeln um. Das nächste, was sie darauf erwiderte, war ein gemurmeltes 'Oh, verstehe'.
 

Was folgte war eine unangenehme Stille, die irgendwie von Sakura ausging. Ich fand es komisch, sie nach so langer Zeit wieder dabei zu haben. Das sie sich offenbar keiner Schuld bewusst war, was unser letztes Gespräch anging, machte mich irgendwie traurig und sauer zugleich. Ich beschloss jedoch, das an diesem Tag nicht wirklich zu zeigen. 

Auch Sasuke schien nicht so begeistert von der Anwesenheit der Haruno zu sein. Ab und an stellte auch sie ihm einige Fragen, wie etwa was er die Ferien über gemacht habe. Diese beantwortete der Uchiha mir kurzen und knappen Antworten. Ich merkte sofort, dass er nicht wirklich mit ihr reden wollte. 
 

Als wir schließlich um die letzte Ecke bogen und der Schulhof in Sicht war, wurde mir mehr als nur mulmig. Mein Magen drehte sich förmlich, wurde ich immer wieder daran erinnert, was hier vor nicht Mal 2 Monaten passiert war. 

"Vielleicht sieht man sich ja in der Pause!", rief uns Sakura noch zu, bevor sie auf schnellen Schritten Richtung Schulgebäude ging. Hatte sie etwa gemerkt, dass wir nicht mit ihr reden wollten? Naja, um ehrlich zu sein, war mir das gerade mehr als gleich. 

Sasuke neben mir zündete sich eine Zigarette an, waren wir vom Schulhof noch einige Meter entfernt. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal mit einem Raucher in der Raucherzone stehen würde. Tja, die Dinge ändern sich. 
 

Irgendwie konnte ich meine Unsicherheit nicht unterdrücken und das nervte mich gerade mehr als alles andere. Sasuke schien das Ganze zu bemerken und blies den Rauch aus seinen Lungen, nur um mir kurz darauf ein "Stress dich nicht so", an den Kopf zu werfen. Ich selbst kratzte mir nur verlegen am Arm und wusste nicht wirklich mit der Situation umzugehen. Das Sasuke gerade wie mein Beschützer fungierte, war mir mehr als unangenehm.

Und das ich meine Bedenken nicht überspielen konnte, machte mich einfach nur wütend. 

Irgendwie musste ich jedoch meine Unsicherheit überdecken, woraufhin ich beschloss ein anderes Thema anzusprechen. Sicher war es Sasuke auch aufgefallen. 

"Findest du nicht auch, dass Sakura ein wenig-", fing ich an, doch wurde glatt von dem Uchiha unterbrochen. Er hielt seine Kippe in der Hand und schaute mir fragend entgegen. 

"-Sie ist anders als sonst. Ist mir auch aufgefallen", war seine Antwort, bevor er ein weiteres Mal an der gedrehten Zigarette zog und weiter sprach.

"Irgendwie kann ich mit ihr nichts anfangen", setzte er seine Antwort fort, was mich in meiner Meinung über sie nur noch mehr bestätigte. Komisch war sie wirklich. 

"Ich muss dir später noch was erzählen", hörte ich Sasuke neben mir sagen und wurde damit aus meinen Gedanken zurückgeholt. Ich schaute ihn an und bemerkte erst jetzt, dass er mich schon die ganze Zeit komisch fixiert hatte. Seine Augen schienen mich zu durchdringen, während sein Gesichtsausdruck emotionslos und gleichgültig wie immer war. Wie machte der Idiot das nur immer? 

"Komm, wir gehen rein", sagte er schließlich und ging voraus, woraufhin ich ihm nur langsam folgte. Scheiße, diese Schule war doch wirklich der reinste Horror.

Manchmal wünschte ich mir meine Mutter hätte mich auf eine andere geschickt. Doch manche Dinge konnte man einfach nicht ändern. 

Und so musste ich mich auch an diesem Tag meinen Ängsten stellen.
 

~*~*~
 

Zugegeben, ich hatte mir mal wieder viel zu viele Gedanken gemacht.

Kiba war nicht in der Klasse aufgetaucht. Er war nicht gekommen. Meine Angst hatte sich gelegt und war inzwischen so gut wie weg. Die ersten 4 Unterrichtsstunden waren angenehm gewesen. Die komischen Blicke blieben, aber ansonsten war wirklich alles gut verlaufen. Hinata hatte mich sogar gefragt wie meine Ferien gewesen waren und das musste schon etwas heißen. Irgendwie brachte mir das meine Energie wieder und ich nötigte mich sogar dazu im Unterricht mitzumachen, wurde sogar von Iruka gelobt, bei dem wir die ersten Stunden hatten. 
 

Ich meine, na klar lobten sie mich, immerhin hatte ich mich bis vor den Sommerferien nicht die Bohne für das System, was sich Schule nannte, interessiert.
 

Sasuke neben mir schien jedoch etwas abwesend. Er schaute ab und an aus dem Fenster, wo er doch ansonsten immer der Streber schlecht hin war. Außerdem bemerkte ich sein Handy, welches er unter dem Tisch fest mit seinen Fingern umklammerte. Irgendwie kam er mir stiller vor als sonst. In den paar Wochen hatte ich ihn ja nun etwas besser kennen gelernt und merkte demnach, wenn er sich anders verhielt. 

Vielleicht würde ich ihn in der Pause mal darauf ansprechen. Oder auch nicht. Irgendwie fühlte ich mich bei solchen Fragen immer, als würde ich in seine Privatsphäre eindringen ... aber machte er das nicht auch ständig bei mir?
 

Sicher tut er das, Idiot. 

Und du lässt es immer wieder zu.
 

Schmunzelnd tippte ich mit den Fingern auf meinem Tisch herum und ließ meine Gedanken abschweifen. 

Als dann der Gong ertönte, der die Pause einleitete, wusste ich irgendwie nicht so richtig wohin mit mir selbst. "Komm, Usuratonkachi", sagte der Uchiha neben mir, seine gedrehte Zigarette schon in der Hand haltend. Ich nickte nur und ging zusammen mit Sasuke in die Pause. Es war schon irgendwie komisch so neben ihm her zu gehen, so in seiner Nähe zu sein und zu wissen, dass da schon mehr als nur freundschaftliche Nähe gewesen war. 

"Du bist wirklich ein Träumer, was?", hörte ich den Schwarzhaarigen neben mir sagen und erschrak zunächst, fing mich aber schnell wieder und blickte schnell zur Seite. 
 

Ja, ein Träumer war ich wirklich. Lebte in meiner eigenen Welt, wo alles perfekt war. 

Auch, wenn mir das manchmal zum Verhängnis wurde.
 

Ich schmunzelte nur und kommentierte das Ganze mit einem "Klar tu ich das".

Anschließend ging ich einen Schritt schneller und bemerkte, wie meine Laune sich von Minute zu Minute hob. Sasuke selbst rief mir nur ein gemurmeltes "Idiot", hinterher und 

lief wenige Sekunden später wieder seelenruhig neben mir her. 

Als wir den überfüllten Hof hinter uns gelassen hatten, weil Sasuke auf diesem nicht rauchen durfte, standen wir wieder an dem Ort von heute morgen. 

Ich schielte abwesend auf den Schulhof und erkannte, wie sich Hinata mit Sakura auf die Bank gesetzt hatte, auf der einst ich mit ihr gesessen hatte. 

Irgendwie war es schade drum, immerhin war sie, bis so kurz vor den Ferien, immer nett zu mir gewesen. Auf der anderen Seite war ich mir aber unsicher, ob ich solche Leute in meinem Leben haben wollte. 

Ich ließ meine Hände in meinen Jackentaschen verschwinden und atmete einmal tief durch. 

Wieso musste ich mich in solchen Dingen nur so schwer tun? 

Geistesabwesend blickte ich zu dem Uchiha rüber, der sich gerade eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und anschließend sein Feuerzeug in seiner Jackentasche verschwinden ließ. 

Da fiel mir eine Frage ein, die ich ihm schon länger mal stellen wollte.

"Wie lange rauchst du eigentlich schon?", platzte es aus mir heraus, woraufhin Sasuke zunächst skeptisch eine Augenbraue hob. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, bevor er darauf antwortete.

"Seid 3 Jahren, wieso?"

Ich wusste genau, was in seinem Kopf vorging. Wahrscheinlich fragte er sich gerade, wieso ausgerechnet mich das interessierte. 
 

Und es amüsierte ihn.
 

Ich zuckte nur mit den Schultern und fuhr mir kurz durch die Haare. Irgendwie musste ich ihm das jetzt einfach mal aus der Nase ziehen. Offen zugegeben interessierte mich das schon sehr. 

"Naja, wegen deinem Bruder und-", fing ich an, wurde von Sasuke jedoch sofort unterbrochen. Sein Ausdruck änderte sich. 

"-Mein Bruder hat damit nichts zu tun", sagte er strikt und ich bemerkte, dass sich seine Stimmung sofort änderte. Ich glaubte, dass sein Bruder wirklich ein rotes Tuch für ihn war, etwas, über das er nicht reden wollte. Es machte zumindest den Anschein.

Ich stammelte nur ein leises "Ok", während ich bemerkte, wie sich der Schwarzhaarige immer mehr verkrampfte. Irgendwie hatte es etwas Unangenehmes Sasuke so zu sehen. Er war anders als sonst und man musste kein Genie sein, um das zu erkennen. 

"Ist was, Usuratonkachi?", hörte ich ihn fragen, schrak aus meiner Träumerei auf und kommentierte das Ganze nur mit einem "Nein, alles gut".
 

"Ich hab auch nicht vor aufzuhören, falls du das fragen willst", sagte Sasuke noch, bevor er die Zigarette auf den Boden warf und diese austrat. Ich blickte ihm entgegen und konnte erkennen, dass ihn das Thema nicht ganz kalt ließ. Er konnte es nicht leugnen. Ich sah, wie er sich an den Arm fasste und fast schon geistesabwesend fester zudrückte. Der Ausdruck in seinem Gesicht war wie immer der Gleiche, aber sein gesamter Körper sagte etwas Anderes. 
 

Ich sehe deine Schwachstellen, Uchiha.
 

"Hast du noch mehr Fragen?"

Äh, was?

Entgeistert schaute ich Sasuke an, während sich mein Blick wieder senkte. Hatte ich das?Sicher, aber so offen fragen, wollte ich ihn dann auch nicht. Auf der anderen Seite war dies vielleicht eine gute Chance meine Gedanken auszusprechen. Ihn einfach mal alles zu fragen. Klarheit zu schaffen.

Um nicht ganz einzusacken, hob ich meinen Blick und blickte ihm entgegen. Mir reichte schon wieder wie er da stand. Lässig, cool und scheinbar unantastbar. So schien es zumindest, aber ich kannte ihn besser. 
 

"Vielleicht", sagte ich nur und merkte, wie das Schmunzeln, welches vor ein paar Sekunden weggewischt war, sich wieder auf Sasukes Lippen ausbreitete. 

"Vielleicht?", wiederholte dieser nur fragend und kam einen Schritt auf mich zu. Okay, vielleicht war das doch keine gute Idee gewesen. Der Uchiha hob seine Hand, woraufhin ich irgendwie aus Reflex meine Augen schloss. Ich zuckte zusammen und erwartete schon das Schlimmste, als ich bemerkte, wie sich seine Hand langsam auf meine Schulter legte. 

Als ich meine Augen öffnete, sah ich, wie Sasuke mich anblickte und dieses Mal eher eine lockere Ausstrahlung im Gesicht hatte. Meine Augen verloren sich in seinen und irgendwie hatte es dieses Mal etwas Vertrautes an sich. 

Es war nicht so aufgezwungen wie die letzten Male, in denen wir uns näher gekommen waren. Dennoch bemerkte ich, wie sich mein Herzschlag erhöhte und sich Aufregung in mir breit machte. Als ich gerade etwas sagen wollte, ergriff Sasuke auch schon das Wort. 

"Du gefällst mir immer besser, Usuratonkachi", flüsterte er mir schon fast entgegen, womit ich mal wieder komplett weg war. 

Ich gefiel ihm? Was? Auf was für eine Art und Weise? Warum? Wieso? Weshalb?

Ich bemerkte, wie mein Gesicht immer wärmer wurde und meine Beine sich anfühlten wie Wackelpudding. Als mein Gehirn dann noch einen Gedanken fasste, den ich absolut nicht hören wollte, brach ich fast zusammen. Innerlich versteht sich. 
 

Fühlte sich so etwa Liebe an? Fühlte es sich so an, wenn man für eine Person schwärmte? 

War ich in Sasuke verliebt? War es nicht nur sein Aussehen, sondern auch sein Charakter, der mich so faszinierte und nicht losließ?
 

Uzumaki, reiß dich zusammen. Das kann nicht sein. Niemals. Niemals. Nie-
 

Mit einem Ruck unterbrach ich meine Gedanken und wusste nicht wirklich etwas mit der Situation anzufangen. Als ich der Realität und damit auch Sasuke wieder entgegenblickte, schloss ich kurz die Augen und nahm seine Hand langsam von meiner Schulter. 

Er würde mich nicht klein kriegen. Genau das wollte er doch. Niemals würde ich ihm das erlauben, niemals würde ich ihm meine Sicht der Dinge offenbaren. Das schwor ich mir in diesem Moment. Zu meinem Erstaunen nahm Sasuke meine Bewegung einfach so hin. Normalerweise hätte er dies wahrscheinlich nicht getan. 

"Du spinnst doch, Uchiha", sagte ich noch, bevor ich langsam wieder Richtung Schulhof ging. Ich wusste nicht, ob Sasuke mit hinterher lief. Höchstwahrscheinlich nicht, immerhin passte das nicht zu seinem Charakter, den er in den vergangenen Wochen gezeigt hatte. 
 

Es passte einfach nicht.
 

~*~*~
 

Als ich wieder im Klassenraum saß fühlte ich mich irgendwie leer. Leer und einsam. 

Die gute Laune von vorhin war wie weggeblasen. Sasuke war mir nicht gefolgt und im Raum tummelten sich auch nicht gerade viele Leute, war die Pause ja auch noch nicht vorüber. 

Gedankenverloren musterte ich die paar Schüler, die da waren. 

Immer noch keine Spur von Kiba, was mich doch sehr beruhigte. Wahrscheinlich wäre ich tot, wenn er zum Unterricht erschienen wäre.
 

Ich seufzte und kramte in meinem Rucksack herum, beschloss mich auf die nächste Stunden bei Kakashi vorzubereiten. Als ich gerade den Stift aus meinem Etui holte, hörte ich, wie sich die Tür des Raumes öffnete und hob meinen Blick. Rosa Haare.

Sakura war gekommen? Warum wohl? 

Als ich mich gerade wieder unsichtbar machen wollte, hörte ich auch schon Schritte, die meinem Platz immer näher kamen. 

"Naruto", sprach die Haruno leise, sodass ich ihr wohl oder übel entgegen blicken musste. Ich sah wahrscheinlich auch nicht gerade froh aus sie zu sehen. Mir war jedoch egal, ob sie das bemerkte. Sollte sie doch ruhig merken, dass sie mich mit ihrer Art vergrault hatte. 

"Sakura", erwiderte ich die 'Begrüßung', und schaute ihr dabei zu, wie sie sich einen Stuhl nahm und sich diesen an meinen Tisch heranzog. Als sie sich dann auf diesen Setzte und mich anschaute, war ich mehr als verwirrt.

"Alles gut bei dir?", war ihre erste Frage, die mich etwas irritierte. Ich wusste nicht wirklich, wieso sie sich für mich interessierte. Anscheinend war ihre Wahrnehmung nicht die Beste. "Ja", gab ich nur kurz zurück, bevor ich mich bewusst wieder meinem Matheheft zuwandte. Sie sollte merken, dass ich nicht reden wollte. Sie sollte sehen, dass ich anders war, als noch vor sechs Wochen.

Ich sah aus dem Augenwinkel, wie sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, bevor sie wieder die Stimme erhob. Wohlgemerkt waren einige Augen auf uns gerichtet, konnte wahrscheinlich niemand von ihnen verstehen, wieso sich so jemand wie die Haruno mit mir unterhielt. 

"Es tut mir leid, Naruto", war das Nächste, was Sakura von sich gab. Das war der Moment, in dem ich meinen Blick wieder hob und ihre Augen mit meinen fixierte. Sie war ein hübsches Mädchen, eine Schönheit, die nicht gerade unbeliebt auf der Schule war. Dennoch schien sie nicht so ganz zu verstehen, warum ich nicht mit ihr reden wollte. Doch mit diesem Satz machte sie sich wieder interessant für mich. 

"Was tut dir leid?", fragte ich direkt und legte den Stift zur Seite. Ich sah, wie sich ihr Blick änderte. Ihre Augen zeigten Reue, ihr Körper schien sich zu verkrampfen. 

"Das, was ich zu dir gesagt habe. Ich hätte das nicht tun sollen", fing sie an, griff sich geistesabwesend einen Stift von mir und spielte damit ein wenig rum. Vielleicht um sich zu beruhigen und dieses Gespräch überhaupt weiterführen zu können. 

"Das mit Kiba", fügte sie hinzu und schaute mich kurz darauf nur noch tiefer in die Augen. 

"Es ist etwas kompliziert", hörte ich sie noch sagen, bevor ich Sasuke bemerkte, der den Raum betrat. Seine Haltung war wie immer und auch sein Ausdruck änderte sich nicht, als er sich wie immer an den Tisch neben mich setzte. 

Sakura schien ihn auch nicht weiter zu beachten. Das Gespräch schien ihr sehr wichtig zu sein, aber warum eigentlich? 

"Sakura, hör mal, ich-", fing ich an, doch dann passierte etwas, was mich völlig aus dem Konzept brachte. Ich bemerkte, wie sich die Tür des Raumes erneut öffnete, wollte schon weiterreden, doch als ich sah, wer da hereinkam, wurde mir ganz anders.

Mein Blick wanderte von oben nach unten und erkannte zunächst einen Verband, dann ein mir viel zu bekanntes Gesicht, woraufhin meine Gedanken sofort abbrachen. 

Scheiße, warum ist er hier? 

Sollte er nicht im Krankenhaus sein? Was machte Kiba hier? Ich musste, nein Sasuke und ich mussten-

Hatte Sasuke nicht?

Mein Blick glitt zu dem Uchiha rüber, der wie versteinert auf seinem Platz saß und hastig in seiner Hosentasche kramte. 
 

Sakura schien die Aufregung zu bemerken, drehte sich um und stand langsam auf. Kein Wort wechselte sie mehr mit mir, war unser Gespräch offenbar beendet. Ich selbst bemerkte, wie mir bei dem Anblick von Kiba anders wurde. Wenn ich mir sein Gesicht so anschaute, musste ich immer wieder an den Tag denken, an dem es blutüberströmt vor mir lag. Musste daran denken, wie der Uchiha auf ihn eingeschlagen hatte. 

Ich glaube, ich hatte selten so eine Angst verspürt, wie in diesem Moment. 

"Naruto", hörte ich Sasuke neben mir sagen, doch wirklich reagieren konnte ich nicht. Mein Blick war wie fest gefahren, wie fixiert. 
 

Sakura machte einige Schritte auf Kiba zu, der sich immer wieder an den Verband fasste, den er um den Kopf gewickelt hatte. Anscheinend hatte er wirklich einige Verletzungen davon getragen. Ich schluckte. Scheiße, der würde mich doch töten. Der würde mich und Sasuke töten. Niemand könnte das verhindern. 

Sollten wir der Polizei doch noch die Wahrheit erzählen? Sollten wir uns als Lügner enttarnen? Sollten wir-
 

"Schön, dass du wieder da bist",vernahm ich die Stimme der Haruno und schaute langsam auf, nur um sie vor dem Inuzuka vorzufinden. Warum zum Teufel redete sie mit ihm? Warum stand sie vor ihm? Warum-

"Find ich auch", hörte ich nun zum ersten Mal die Stimme meines Erzfeindes und zuckte augenblicklich zusammen. 
 

Uzumaki, du bist so tot. 

Mausetot.
 

Irgendwie konnte ich meinen Blick jedoch nicht von den Beiden nehmen. Vielleicht lag es daran, dass die Kombination der Beiden einfach zu abnormal war. Auch die anderen Schüler starrten wie fixiert auf das, was sich da gerade in dem Raum ereignete. 

Kiba schritt langsam auf seinen Platz zu und setzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Stuhl. Er hatte also noch Schmerzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er mir etwas antun würde verringerte sich damit jedoch nicht, immerhin hatte er genügend Freunde. 

Meine Gedanken wurden von dem Uchiha unterbrochen, der mich mit einem Finger anstupste und nur ein geflüstertes "Naruto" von sich gab. Entgeistert schaute ich ihn an, doch das währte nicht lange. 
 

Vor mir spielte sich ein Film ab, den ich so nie sehen wollte.

Sakura und Kiba schienen sich prächtig zu unterhalten. Als Sasuke mich weiter anstupste und mir das Ganze langsam zu viel wurde, war ich eigentlich ganz froh, dass Kakashi genau in diesem Moment den Raum betrat. Der Unterricht fing an. 

Sakura müsste also verschwinden, war sie ja in einer anderen Klasse. Ich wartete also, dass die Haruno ging, doch was dann passierte, sprengte meine Vorstellungen um ein Zehnfaches. 

Kiba beugte sich vor und gab der Haruno einen Kuss. Einen Kuss. Entgeistert rieb ich mir über die Augen, nur um auch sicher zu gehen, dass ich nicht den schlimmsten Albtraum hatte, den ich mir vorstellen konnte. Warum tat er das? Was hatten sie für eine Beziehung? Mir fiel auf, dass viele aus der Klasse schockiert schauten, das Ganze wahrscheinlich nicht wussten oder erwartet hätten. 

Außerdem bemerkte ich, wie Ino sich ein paar Reihen weiter nur genervt abwandte. Kam da etwa die Eifersucht durch?

Als Sakura sich mit einem "Wir sehen uns" verabschiedete und aus der Klasse schritt, sah ich wahrscheinlich aus wie eine wandelnde Leiche. Ich war nassgeschwitzt und zitterte am ganzen Körper. 

Ohne Worte blickte ich Sasuke neben mir an. Zu meinem Erstaunen wirkte er wie immer, doch irgendwie wollte ich das nicht glauben. Bevor ich ansetzte, um etwas zu sagen, sprach er einen Satz aus, der mich einmal mehr aus dem Konzept brachte. 
 

"Ich wollte es dir gerade sagen", flüsterte er mir zu, woraufhin ich ganz große Augen machte. 
 

Bitte, was? Was?
 

Er seufzte genervt, während ich nur verwirrt dreinblickte. "Seid wann weißt du es?", fragte ich entgeistert und gestikulierte wie wild mit den Händen herum. Mein Blick blieb nebenbei immer an dem Inuzuka hängen, der seine Utensilien für den Unterricht aus dem Rucksack kramte.

Scheiße, warum wusste Sasuke das? Warum? 

Warum hatte er?

"Naruto", hörte ich den Uchiha neben mir sagen und drehte meinen Kopf, nur um erneut in die Visage von Sasuke zu blicken. 

"Später", fügte er noch hinzu, bevor auch er sich auf Kakashis Worte hin dem Unterricht zuwandte. Ich selbst dachte wieder viel zu viel nach, wusste nicht so recht, wem ich hier noch vertrauen konnte. Andererseits wollte es Sasuke mir ja sagen. Seid wann wusste er das? Und warum hatte er es mir verschwiegen? 

Verwirrt fasste ich mir an den Kopf.

Das Einzige, was mich noch mehr aufregte, als der Kuss und Kiba selbst, war Sasuke, der wie immer an seinem Handy hing.

Was lief hier für ein Spiel?

message

Es dauerte nicht mehr lange, bis ich komplett den Verstand verlieren würde. Wirklich nicht.

Ich schaute nun schon zum dritten Mal zu Sasuke rüber, der da saß, als wenn nichts gewesen wäre. Ich war gerade sauer und hatte auch irgendwie Angst. Der Grund dafür saß zwei Reihen vor mir. Gelangweilt schaute ich nach vorne, wo sich Kiba auf seinem Stuhl zurück gelehnt hatte und immer mal wieder an seinem Verband rum zupfte. 
 

Scheiße, wie lange lief das schon zwischen ihm und der Haruno.
 

Ich blickte weiter nach vorne, wo Kakashi gerade einige neue Formeln an die Tafel schrieb. 
 

Warum hatte mir Sakura das nicht früher gesagt? Gut, viel geändert hätte das vielleicht nicht, aber trotzdem. Ich dachte, wir wären so weit gewesen, dass wir uns einander einiges anvertrauen konnten. Das war wohl ab dem jetzigen Moment nicht mehr der Fall.
 

Ich stöhnte leise auf. Wer wusste schon, was die Haruno alles von mir erzählt hatte. Vielleicht war sie gar nicht die, die sie vorgab zu sein. Vielleicht mochte sie mich nicht und hatte bis zu dem heutigen Tag nur Informationen für ihren Lover sammeln müssen. 

Irgendwie wollte ich meine eigene Theorie dann doch nicht glauben. Dafür klang das einfach zu krank. Dem Inuzuka war alles zu zutrauen. Bei Sakura war ich mir da nicht so sicher. 

Sasuke neben mir schaute wie immer gelangweilt aus dem Fenster, während Kakashi vor der Klasse stand und vergeblich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Ich fuhr mir durch die Haare und bemerkte, dass die Aufgaben an der Tafel nichts Neues mehr für mich waren. Sasuke und ich waren sie die letzten Tage schon durch gegangen. Als ich zu dem Uchiha rüber schielte, blickte mir dieser bereits mit einem Grinsen entgegen.
 

Anscheinend wollte er mir wirklich helfen.
 

Ich lächelte kurz zurück, nur um meine Gedanken wieder abschweifen zu lassen. Dann fragte ich mich wirklich, was nach Schulschluss passieren würde. Wahrscheinlich sollten Sasuke und ich so schnell wie möglich das Weite suchen, wer weiß, was Kiba vorhatte. 

"Ich hoffe ihr seid vorbereitet für einen kleinen Test", hörte ich plötzlich die Stimme von Kakashi und schrak aus meinen Gedanken auf. 
 

Oh nein, nicht schon wieder.
 

Auch in den Reihen vor mir wurde gestöhnt und gemeckert. Kakashi war einer der wenigen Lehrer, mit denen man es sich lieber nicht verscherzen sollte. Falls mal jemand nicht aufpasste, wurde dieser gleich zur Rechenschaft gezogen. 

Ich selbst hatte aufgehört zu zählen, wie oft ich die Schulordnung, wegen fehlender Aufmerksamkeit im Unterricht, abschreiben durfte.

Wieder glitt mein Blick zu Sasuke, der sich bereits mit einem Kugelschreiber bewaffnet hatte und es anscheinend gar nicht erwarten konnte mit dem Test anzufangen.

Scheiße, wer schrieb den bitte einen Test direkt nach den Ferien? Die Lernmethoden sollten wirklich mal geprüft werden. Dann wäre Kakashi wahrscheinlich sehr schnell weg vom Fenster. 

"Naruto, hast du vielleicht einen Stift für mich?", wurde ich unerwarteterweise angesprochen und bemerkte, wie sich Hinata zurückgelehnt hatte. Mit fragenden Augen schaute sie mich an, bevor ich ihr einen Stift aus meinem Etui reichte. Sie hatte sonst nie mit mir gesprochen. Für mich war das also mehr als komisch. 

"Super, danke", antwortete sie leise, bevor sie ihr Oberteil zurecht rückte und sich wieder nach vorne drehte. Sie saß seid gefühlten 2 Jahren vor mir, aber so etwas wie gerade war mir noch nie passiert. 

Ich ließ meinen Blick auf ihren Haaren ruhen, die ein wenig über die Stuhllehne hingen. Damals auf der Party hatte ich mich blamiert und das war mir bis heute noch unangenehm. Hinata war ein nettes Mädchen. Sie war eine der wenigen, die mich nie gemobbt hatten. Angesprochen hatte sie mich jedoch auch nie. Dies lag aber auch an ihrer schüchternen Art. 
 

Ich stützte meinen Kopf auf den Händen ab und blickte Kakashi entgegen, der mir mit einem Ruck ein Blatt Papier auf den Tisch warf. In den vorderen Reihen war ein leises "Das haben wir nie gemacht" und ein anderes "Das darf der doch gar nicht" zu vernehmen. 

Ich beließ es dabei nichts zu sagen, immerhin würde der Lehrer damit sowieso durchkommen. 

"Vermassel's nicht, Usuratonkachi", hörte ich Sasuke neben mir sagen und strafte diesen nur mit einem Todesblick.

"Ich versuch's", gab ich nur genervt zurück und drehte auf Kakashis Kommando das Aufgabenblatt um. Zu meiner Überraschung war das Meiste davon wirklich aus dem Mathebuch, mit welchem der Uchiha und ich gelernt hatten. 

Ich glaubte, ich hatte noch nie so schnell den richtigen Lösungsweg gefunden. Die Zahlen flossen mir so aus den Fingern und nach nicht mal 10 Minuten legte ich den Stift beiseite. Die Meisten schienen noch mit sich zu hadern, denn die Köpfe hingen nur so über den Arbeitsblättern. Lee in der vordersten Reihe war einer der wenigen, der bereits zurückgelehnt in seinem Stuhl saß. Kiba hatte das Blatt wahrscheinlich nicht einmal umgedreht. 

Mein Blick glitt zur Seite, wo der Uchiha seinen Stift gerade zur Seite gelegt hatte. Als mein Blick auf sein Aufgabenblatt fiel, bemerkte ich einmal mehr was für eine Mädchenschrift er hatte.
 

Er war ja auch so nicht weit davon entfernt ein Mädchen zu sein.
 

Sasuke schien mein Starren zu bemerken und blickte mir entgegen, nur um ein leises "Guck nicht ab" zu flüstern. Sein Ausdruck war wirklich zu komisch. Er wusste doch genau, dass wir zusammen gelernt hatten. Ich schaute nur skeptisch, bevor ich ihm ein "Hab ich nicht mehr nötig" antwortete. "Naruto, hast du uns was zu erzählen?", maulte mich plötzlich Kakashi von vorne an, woraufhin so ziemlich alle Blicke auf mich gerichtet waren. 

Als ob es so etwas Besonderes war, wenn man mal negativ auffiel.

"Nein", entgegnete ich nur und bemerkte, wie Kakashi mit großen Schritten auf mich zukam. 
 

Oh oh. Das war nicht gut.
 

"Ich mag es nicht, wie du meinen Unterricht störst", fing Kakashi an und stützte seine Hände auf meinem Tisch ab. Wahrscheinlich versuchte er mich jetzt mit seinen Augen zu hypnotisieren. Dieser Blödmann.

"Kommt nicht wieder vor", nuschelte ich nur vor mich hin, bevor sich Kakashi auch schon umdrehte und langsam durch die Reihen schritt. Neben mir bemerkte ich, wie Sasuke nur die Augen verdrehte und sich anschließend seine Antworten nochmal durchzulesen schien. Als ich wieder nach vorne schaute, bemerkte ich, wie ich anscheinend schon die ganze Zeit von einer Person fixiert wurde. Kiba. 

Seine Augen musterten mich, aber irgendwie war es nicht wie vor den Ferien. Irgendwie schaute er überrascht, wenn nicht sogar verwirrt. 

Als er bemerkte, dass ich mir seiner Blicke gewiss war, drehte er sich schnell wieder um und entschied sich anscheinend dazu sein Aufgabenblatt doch mal umzudrehen. 

Nachdem die 15 Minuten vorbei waren, sammelte Kakashi die Tests auch schon ein. Irgendwie wusste ich ab diesem Zeitpunkt, dass dies ein langer Tag werden würde. Das gefiel mir ganz und gar nicht.
 

~*~*~
 

Auch die zweite Pause hatten der Uchiha und ich zusammen verbracht. Damit meine ich, dass Sasuke sich eine rauchte, während ich verzweifelt versuchte mich mit ihm zu unterhalten. Es war manchmal wirklich nicht leicht mit dem Schwarzhaarigen. 

Sasuke leitete kein Gespräch ein, schwieg vor sich hin und auch als der Gong ertönte, der das Pausenende einleitete, sagte er kein Wort, sondern ging nur Richtung Haupteingang. 

Ich folgte ihm, was sollte ich auch Anderes tun? 

Irgendwo war ich schließlich von Sasuke abhängig. Er war meine einzige Bezugsperson und wusste dazu noch Dinge, die sich andere wahrscheinlich niemals über mich ausmachen würden. 

"Wir haben wieder bei Kakashi, oder?", hörte ich die Stimme neben mir und blickte kurz darauf in Sasukes dunkle Augen. Scheiße, auch wenn ich ihn schon lange kannte, machte er mich manchmal wirklich verrückt.

Stumm nickte ich, bis ich jedoch beschloss nochmal auf die Toilette zu gehen. Sasuke zuckte nur mit den Schultern und leierte sich ein "Dann bis gleich" heraus. 
 

Sicher, was sollte er auch sonst sagen, Uzumaki?

Du hast Vorstellungen.
 

Ich wusste genau, dass Kakashi es, nach der Störung von vorhin, bestimmt auf mich abgesehen hatte. Sowas war sozusagen Routine bei ihm. Wenn man sich einmal schlecht bemerkbar machte, dann wurde man immer besonders unter die Lupe genommen. Wie schon vorhin erwähnt, dem Typen sollte man seine Lizenz entziehen. 

Gelangweilt schlich ich an sämtlichen Räumen vorbei, bis ich Hinata erblickte, die sich anscheinend mit jemandem unterhielt. 

Anscheinend würde sie auch zu spät zum Unterricht kommen. Als ich jedoch einfach vorbeigehen wollte, wendete sich das Blatt sehr schnell. "Naruto", sagte sie, während sie sich von der Person abwandte, mit der sie bis vor 2 Sekunden noch geredet hatte. Als ich Ino erblickte, verfinsterte sich mein Blick sofort, doch irgendwie wollte ich für Hinata die heile Welt spielen. 

Sie war einfach viel zu nett, als das ich mich über andere Personen aufregen könnte. 

"Ich wollte dir das noch wiedergeben", sprach sie weiter und reichte mir meinen Stift, den ich ihr bei dem Test geliehen hatte. "Danke nochmal", fügte sie noch hinzu und strich sich verlegen durch die Haare. 

Ich erwiderte nur ein leises "Kein Problem" und griff mir meinen Stift, den ich in meiner Jackentasche verschwinden ließ. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Ino sich gar nicht für unser kurzer Gespräch begeistern konnte, denn ihre Wutader auf der Stirn wurde immer größer. 

Aus Spaß an der Freude beschloss ich den neuen Naruto mal ein wenig mehr raushängen zu  lassen. Ino war ohne Kiba wirklich eine Lachnummer. Sie schnaubte nur und schien anscheinend nicht wirklich angetan davon, dass sich Hinata einfach so abgewandt hatte. 
 

Sie war wirklich eine blöde Ziege.
 

"Hattest du schöne Ferien?", fragte ich die Hyuuga, die sicher nicht damit gerechnet hatte, dass ich sie ansprechen würde. Ich bemerkte, wie sie kurz zusammenzuckte, bevor sie leicht rot anlief und nur ein ruhiges "Ja und du?", herausbrachte. 

Sasuke und Hinata könnten nicht unterschiedlicher sein. Wo Sasuke zu wenig von seinen Gefühlen preisgab, war bei der Hyuuga genau das Gegenteil der Fall. Alleine der Gedanke zauberte mir ein leichtes Grinsen aufs Gesicht. Irgendwie war das Ganze ja schon amüsant. 

"Wie war der Test?", hörte ich Hinata fragen und kratzte mir verlegen am Kopf, während ich immer mal wieder Ino in Augenschein nahm. Sie war wirklich genervt, das konnte jeder Blinde sehen. 

"Ich denke mal ganz gut, aber bei Kakashi weiß man ja nie", redete ich munter weiter, während Hinata das Ganze nur mit einem Kichern kommentierte. 

Wie konnte ein Mensch von Grund auf so gut sein? Das fragte ich mich in diesem Moment. Als sie jedoch meinte, dass sie lieber schnell in den Unterricht zurück sollte, beschloss auch ich mich ein wenig zu beeilen. 

Irgendwie hatte mir das Gespräch gut getan. Es hatte mir gezeigt, dass sich auch andere Menschen, außer dem Uchiha, mit mir unterhalten wollten. Die Hyuuga hatte bis jetzt nur selten mit mir gesprochen. Wir waren eher die stillen Schulkollegen gewesen, hatten uns vielleicht eher unterbewusst beachtet und analysiert. 

Ich schüttelte den Kopf. Vermutlich sollte ich nicht so viel darüber nachdenken. Das konnte sich nämlich auch schnell wieder ändern. Womöglich würde auch die Hyuuga von der Masse mitgerissen werden. Wenn es Menschen gab, die eine Meinung vertraten, dann würde sie dort mitziehen, so, wie es bis jetzt jeder getan hatte. 

Und auch wahrscheinlich weiter tun würde.
 

~*~*~
 

Als ich mich wieder auf den Weg zum Unterricht machte, war ich schon recht spät dran. Ich wusste, dass das wahrscheinlich Ärger geben würde, aber irgendwie war mir das gerade auch egal. Das Gespräch mit Hinata war es mir wert gewesen, sie war es wert gewesen. 

Ich seufzte einmal und bog um die nächste Ecke, wo ich jedoch mit jemandem zusammenstieß. 

"Sorry, tut mir echt-", setzte ich an, doch unterbrach mich sofort selbst, als ich sah, wer da vor mir stand. Kiba rieb sich die Schulter und setzte seinen Todesblick auf, mit dem er mich seid Beginn der Schulzeit gestraft hat. 

Irgendwie hatte ich gerade das Bedürfnis weg zu rennen. Irgendetwas in mir wollte nicht mit dem Inuzuka alleine im Schulflur stehen. Mein Instinkt schrie förmlich danach weg von dieser Situation zu kommen. 

Als ich mich wieder in Bewegung setzten wollte, bemerkte ich, wie es mir der Inuzuka gleichtat.
 

Scheiße.
 

"Wo willst du denn hin, Uzumaki?", hörte ich seine Stimme und bemerkte, wie er sich prompt in den Weg stellte. Er schnitt mir jegliche Möglichkeit abzuhauen ab. Ich schnaubte nur genervt, wollte mich eigentlich nicht mehr schwach zeigen, immerhin hatte Sasuke ihm ordentlich die Visage poliert und ich war dabei gewesen. Ich hörte, wie das Armband um sein Handgelenk klirrte, bevor er eine Hand in seiner Hosentasche versinken ließ und mich mit abschätzendem Blick anschaute. 

"Willst du nicht auch mal was sagen?", redete er vor sich hin, während er gleichgültig dreinblickte.
 

In ihm sah es bestimmt anders aus. Da war ich mir sicher. 
 

Verzweifelt ballte ich die Hände zu Fäusten. Scheiße, reiß dich zusammen, Uzumaki!

"Ich glaube nicht, dass du das hören willst", sagte ich entschlossen, wollte vorbeigehen, doch auch hier machte mir Kiba einen Strich durch die Rechnung. Mit einer Handbewegung zückte er ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche, welches er mir aufgeklappt entgegen streckte. 

Jetzt verspürte ich wirklich Angst. Todesangst.

"Verdammt, was-", setzte ich an, doch sein Blick ließ mich verstummen. 

"Erzähl keinen Scheiß, Uzumaki", schrie er mir förmlich entgegen und ich verstand es einfach nicht. Was wollte er? Wieso hatte er es auf mich abgesehen? Warum? "Ich glaube so redet man nicht mit einem Freund", hörte ich ihn sagen, starrte jedoch die ganze Zeit nur wie gebannt auf das Messer in seiner Hand. Den müsste man doch einfach wegsperren. Für immer.

Freund? Was redete er überhaupt?

Ihm schien mein Blick aufzufallen, doch sein Grinsen wurde immer breiter. Fast schon gelangweilt ließ er das Messer zwischen seinen Fingern hin-und hergleiten. Meine Hände fingen an zu zittern, meine Atmung ging schwer. 
 

Scheiße, was wollte der Psycho von mir?
 

"Leidest du an Gedächtnisschwund, Uzumaki?", redete er munter weiter, während er mir immer näher kam. Seine Visage machte mich krank. Ich versuchte nach hinten auszuweichen, aber die Wand machte mir einen Strich durch die Rechnung. 

"Scheiße", flüsterte ich vor mich hin, während Kiba auch schon wieder vor mir stand. Sein Blick war wirklich abnormal, seine Pupillen geweitet. Das Messer in seiner Hand glitzerte im Licht und irgendetwas in mir sagte, dass dies mein Ende sein würde. Das ich mich schon Mal von meinem Leben verabschieden sollte.

"Zumindest hast du das doch der Polizei erzählt", brach der Inuzuka die Stille, die aufgekommen war und ließ das Messer an seinem Arm entlang gleiten. In diesem Moment glitt mir wirklich jegliche Emotion aus dem Gesicht.

Scheiße, was wusste er? Was hatte der Offizier ihm erzählt? 

Warum hatte ich nicht die Wahrheit gesagt? Warum war ich überhaupt zur Schule gekommen? Warum-
 

"-Glaub ja nicht, dass du damit durchkommst", flüsterte er leise, bevor er das Messer zuklappte und in seiner Hosentasche versinken ließ. Ein letztes Mal kam er mir gefährlich nah, schaute mich an, als wäre ich das Schlimmste auf dieser Welt. 
 

Ich hasste ihn. Ich hasste ihn so sehr.
 

"Aber jetzt wo ich Sakura auf meiner Seite habe, kann's ja nur noch besser werden", schmunzelte er, bevor er sich von mir abwandte und langsam Richtung Ausgang schlenderte. Scheiße, was wollte er von der Haruno? 

Irgendwas in mir sagte, ich sollte mich aufraffen, etwas sagen, etwas erwidern. 

"Was willst du von ihr?", fragte ich in den Raum hinein, hatte nicht die Intention, dass er antworten würde. Er war mir sowieso überlegen, in allem. Ich sah, wie er in seiner Bewegung stoppte, wie sein Schritt sich verlangsamte, bevor er endgültig stehen blieb. 

Er drehte sich zu mir um, bevor er sich erneut an den Verband fasste und mit einem Grinsen im Gesicht antwortete.

"Gar nichts will ich von ihr", sagte er, während ich immer noch mit geballten Fäusten einige Meter von ihm weg stand. Was war es dann? Benutzte er sie nur? War sie eine Art Spielzeug für ihn? Spielte er mit ihren Gefühlen?
 

"Heute hast du noch Mal Glück gehabt, Uzumaki", war das Letzte, was er sagte, bevor er die Treppen zum Haupteingang hinab schritt und schließlich durch diesen verschwand. Als er durch die Tür gegangen war und diese ins Schloss fiel atmete ich tief auf. 
 

Scheiße, scheiße, scheiße.
 

Meine Gedanken machten mich verrückt, ich zitterte am ganzen Leib und auch mein Kopf schien das von gerade nicht verarbeiten zu wollen. Das konnte doch alles nicht wahr sein, das sollte nicht wahr sein. Ich fuhr mir flüchtig durch die Haare, bevor ich die Treppen zum Klassenraum hochging. Der Flur war wie leer gefegt. Ich atmete tief durch, musste meinen Herzschlag erstmal wieder unter Kontrolle kriegen. Verdammt, ich musste mich zusammenreißen. Glauben würde mir sowieso niemand, außer dem Uchiha natürlich. 
 

Sasuke.

Ich ließ den Kopf sinken und musste unweigerlich wieder an den Kuss denken. Wie sich seine Lippen auf meinen angefühlt hatten, wie schnell mein Herz geschlagen hatte. 
 

Genau wie jetzt.

Nur das es damals eine weitaus angenehmere Situation gewesen war.
 

Bei ihm fühlte ich mich gleichwertig, auch wenn er mich manchmal runtermachte. Den Spaß konnte ich mittlerweile verstehen. Ich war wirklich froh, dass ich ihn getroffen hatte. 

Mein Blick richtete sich auf die Tür, in der Kakashi wahrscheinlich gerade wieder den langweiligsten Unterricht gab, den man sich vorstellen konnte. 
 

Scheiße, ich war wirklich ein Loser. 

Ein verdammter, verliebter Loser.
 

Irgendwas in mir wollte etwas ändern. Ich musste Sakura vor dem Inuzuka warnen, auch, wenn sie es wahrscheinlich nicht wahrhaben wollte. Ich würde mich schon ändern. Würde nicht mehr still dasitzen und das alles über mich ergehen lassen. 
 

Ich würde mich verändern.

Das war der letzte Gedanke, bevor ich die Türklinke des Klassenraumes runterdrückte.
 

~*~*~
 

"Schön, dass du auch mal erscheinst, Naruto", wurde ich auch schon von Kakashi begrüßt, der sich von der Tafel abwandte und mich anblickte. Ich sah bestimmt ziemlich verstört aus, hatte meine Hände immer noch zu Fäusten geballt, den Blick gesenkt. 

"Kommt nicht wieder vor", nuschelte ich vor mich hin, bevor ich mich wie von selbst in Bewegung setzte und mich zu meinem Platz begab. "Das will ich hoffen", war noch von Kakashi zu hören, bevor er zu seinem Pult ging und in seinen Unterlagen rumkramte. 

Natürlich würde er mir die Verspätung die nächsten Tage immer wieder vorhalten. So war er eben. Als ich mich umblickte, erkannte ich erst, wie viele Augenpaare auf mich gerichtet waren und mich anstarrten. Hinata sah nicht glücklich aus, wandte ihren Blick  schnell ab. Ich meine sogar ich hätte Ino kichern hören. Als ich mich auf meinen Stuhl sinken ließ, bemerkte ich den Uchihas links von mir.

Ich blickte ihm entgegen und vermutete, dass er bereits wusste, was in mir los war. Wie es mir gerade ging. 
 

Wenn er doch nur dabei gewesen wäre.
 

"Später", murmelte ich nur vor mich hin, bevor ich den Blick wieder nach vorne zu Kakashi wandte. Er durchwühlte gerade einen Papierstapel nach dem Anderen. Auch, wenn er sehr streng war, von Ordnung konnte man bei ihm nicht sprechen. 

Als ich weiter durch den Raum blickte, erkannte ich Kibas Platz, der wie leer gefegt war. Er war abgehauen? 

Es war wirklich jeder hier, nur der Inuzuka fehlte. Es gab einen Moment, in dem ich mich fragte, ob ich Kakashi nicht Mal von den Taten Kibas erzählen sollte. Andererseits wusste er, wie der Inuzuka drauf war und könnte wahrscheinlich sowieso nichts unternehmen. 

Ich seufzte vor mich hin und beobachtete anschließend den Uchiha neben mir, der unterm Tisch schon wieder sein Handy in den Fingern hielt. 
 

Scheiße, was war nur mit ihm los? 
 

Ich ließ den Unterricht so an mir vorbeiziehen, sagte nicht wirklich etwas, sondern saß nur still da. Nicht mal meine Lernutensilien hatte ich auf dem Tisch ausgebreitet. Eigentlich hätte ich genauso gut nach Hause gehen können. Wäre da nicht das Versprechen an Jiraya, dass ich mich mehr anstrengen würde. Kakashi schrieb auch die letzte Formel an die Tafel, bevor er sich zu dem Stapel auf seinem Schreibtisch begab. 

"Ich war so frei und hab eure Tests korrigiert", sagte er laut und deutlich, was die meisten hier zusammenzucken ließ. 

Was? Er hatte sie schon bewertet?

Die Sache mit Kiba war ja noch nicht schlimm genug gewesen.

Sasuke neben mir schien ziemlich ruhig. War ja klar wenn man bedachte, was für Noten er die letzten Wochen hier vorgelegt hatte. Der Uchiha war Klassenbester.

Er schielte kurz zu mir herüber, bevor er sich jedoch wieder seinem Handy zuwandte. Irgendwie tippte er immer ziemlich schnell, fast schon automatisch bewegten sich seine Finger auf der Tastatur. 

Wenn ihn Kakashi erwischte, dann war er so gut wie tot, bemerkte ich in Gedanken und schaute dabei zu, wie dieser gerade die ersten Tests austeilte. Von völligem Entsetzen bis zu Freudentränen, die übrigens von Lee kamen, waren alle Reaktionen vertreten. 

Als er mir meinen Zettel vor die Augen hielt wollte ich es zunächst nicht glauben. Der Mund stand mir offen, bevor ich mir den Test mit einem Handgriff nahm. 
 

Bitte was? Eine 3? 

So gut war ich das Letzte mal in der Grundschule gewesen.

Ich las mir die einzelnen Aufgaben durch und musste unweigerlich anfangen zu grinsen. 

Das durfte doch nicht wahr sein! Der blöde Uchiha hatte mir tatsächlich geholfen den Mist zu verstehen. 

Ich legte das Blatt Papier zur Seite und wollte gerade zu Sasuke blicken, als ich von vorne eine Stimme vernahm.

"Es reicht mir Sasuke", pampte Kakashi den Uchiha neben mir an, der seinen Kopf langsam hob, hatte er bis vorhin noch auf sein Handy geschaut. In den Augen des Schwarzhaarigen änderte sich irgendwas, irgendetwas war anders. 

"Ja, ich rede mir dir", sprach Kakashi weiter und knallte einen weiteren Stapel Aufgabenblätter auf sein Pult. Spätestens jetzt war jeder wach und blickte nach vorne. Jegliche Aufmerksamkeit galt Kakashi und dem Uchiha, der sich nun auch Mal seinem Test widmete, der ihm vor nicht mal 2 Minuten auf den Tisch gelegt worden war. 

Mit langsamen Schritten ging Kakashi auf Sasuke zu, während dieser seinen Test wieder auf sinken ließ. Kakashi sah wirklich nicht glücklich aus. Mit strafendem Blick stützte er sich auf dem Tisch ab, bevor er seine Hand ausstreckte. 

Sasuke schien verwirrt, wusste wohl nicht wirklich etwas mit der Geste des Lehrers anzufangen, auch wenn er vielleicht ahnte, was jetzt kam. 

"Gib es her, Sasuke", sagte Kakashi nun etwas leiser, bevor der Uchiha ihm, augenrollend das Handy in die Hand drückte. 

Ich hatte wirklich geglaubt, dass der Uchiha mehr Gegenwehr zeigen würde. 

Entgeistert sah ich mit an, wie Kakashi sein Handy mit nach vorne nahm und es dort auf das Pult legte. "Vielleicht bekomme ich so deine Aufmerksamkeit", war das Letzte ,was Kakashi von sich gab, bevor er wie gewohnt an der Tafel mit dem Schulstoff weitermachte. 

Man bemerkte es vielleicht nicht, aber neben mir am Tisch brodelte es gerade gewaltig. Sasuke war selbst Schuld an der Reaktion von Kakashi, soviel war sicher. 

Ich glaubte aber nicht, dass der Uchiha das so über sich ergehen lassen würde. 

Und ich hatte Recht.
 

Ich bemerkte, wie er zunächst nur aus dem Fenster schaute, wahrscheinlich um Kakashi in seinem Tun nicht zu bestätigen. Dann kam eine Phase, wo er seinen Test mit schier ungläubigen Blicken anschaute. 

Da musste ich mir fast schon ein Lachen verkneifen. Sasuke konnte mit sowas überhaupt nicht umgehen. Wahrscheinlich war er es nicht gewohnt den Schwächeren zu spielen. 

Ich hätte nur zu gerne gesehen, was er für eine Note in dem Test hatte, aber fragen wollte ich ihn dann doch nicht. Nachher war ich auch noch dran. Später vielleicht.

Kakashi kannte wirklich keine Gnade. 
 

Und so ging der Unterricht weiter. 

Zwei Stunden noch und ich wäre endlich raus aus dieser Hölle. 
 

~*~*~
 

Okay, es zog sich wirklich länger als gedacht.

Anscheinend war es die Angewohnheit eines Lehrers nach den Ferien wieder richtig Gas geben zu wollen. Ich hasste es. 

Sasuke neben mir war immer ruhiger geworden. Seine Augen schienen leer und unbeteiligt am Unterricht. Ich selbst versuchte ja wenigstens mich ein wenig einzubringen. Bei dem Uchiha konnte man nicht davon sprechen. Zugegeben so hatte ich ihn wirklich noch nie gesehen. Irgendwie machte ich mir sogar Sorgen. Als dann der Gong ertönte fühlte sich das an wie die schönste Befreiung seid Langem. Sasuke neben mir packte seine Sachen zusammen und schritt auf das Lehrerpult zu, wo er sich sein Handy ohne Worte wegnahm. Der schien wirklich keine gute Laune zu haben. Dennoch musste ich ihm das mit Kiba unbedingt erzählen. Er musste es wissen. 

Ich beeilte mich also, wollte den Schwarzhaarigen nicht aus den Augen verlieren, wobei ich fast noch zwei Stühle mitnahm und an einen Tisch rempelte. Von Kakashi ermahnt lächelte ich nur gespielt und rannte fast schon aus dem Raum. 

"Warum so eilig, Usuratonkachi?", hörte ich den Uchiha auch schon fragen und drehte mich um, wo er mal wieder viel zu nah vor mir stand. 
 

Was fiel im eigentlich ein?
 

"Wenn du so schnell abhaust", entgegnete ich nur und wollte mich auf dem Absatz wieder umdrehen, als er mich am Handgelenk packte und mich um die Ecke zog. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da stand er auch schon wieder vor mir. Seine dunklen Augen blickten in die meine und irgendwie hatte ich gerade wieder die Annahme, dass ich ihm alles sagen könnte. 

"Nicht starren, reden. Sag schon, was war vorhin?", wurde ich von Sasuke aus meinen Gedanken gerissen, hätte ihn wegen dem ersten Teil des Satzes schon wieder schlagen können, fing dann jedoch an zu erzählen. 

"Kiba hat mich aufgehalten. Er weiß von dem, was ich der Polizei erzählt hab und-"

Prompt unterbrach mich der Schwarzhaarige. 

"-Was? Und weiter? Warum warst du so lange weg?", fragte er und ließ daraufhin endlich mal mein Handgelenk los. Entgeistert schaute ich ihn an, wusste nicht recht, wie ich das Ganze formulieren sollte, immerhin hatte ich mich wieder nicht gewehrt, war still geblieben und hatte gehofft, dass der Inuzuka mich einfach in Ruhe lassen würde.

"Ich hab", fing ich an, brach jedoch sofort wieder ab und wollte lieber etwas Anderes loswerden. 

Vielleicht auch einfach, um von deiner Schwäche abzulenken, Loser.

"Ich glaube das mit Sakura ist für ihn nur Mittel zum Zweck", erwähnte ich die wichtigste Information und blickte erneut in Sasukes, scheinbar ratlose Augen. 

Dieser nickte nur zustimmend, während er scheinbar nachdachte.

"Hab auch schon gemerkt, dass da was faul ist", entgegnete er mir, eher emotionslos, bevor er sich eine Zigarette drehte.
 

Vielleicht solltest du ihm das mit dem Messer erzählen, Uzumaki.

Oder auch nicht. Irgendwie war das ja mein Problem, wieso sollte ich den Uchiha dann da mit reinziehen? Er hatte nichts damit zu tun. Er konnte nichts an der Tatsache ändern, dass Kiba mich nicht mochte. Zumindest nicht so wirklich. Das war mehr eine Sache zwischen mir und dem Inuzuka.
 

Vielleicht hatte ich gerade in diesem Moment auch nicht den Mut ihm davon zu erzählen. Ich wollte mich auch mal stark zeigen und nicht direkt wieder als der Loser dastehen. 

Ich schluckte nur, bevor ich neben dem Uchiha herging und munter weiter redete. 

"Ich finde wir sollten mit Sakura reden", fing ich schließlich an und merkte, wie der Schwarzhaarige neben mir anscheinend eine andere Meinung dazu hatte. 

"Da wird sich nicht viel tun. Du weißt wie Sakura ist", erwiderte Sasuke darauf und kramte aus seiner Hosentasche sein Feuerzeug. 

"Die wird dir nicht glauben", war das Letzte was er sagte, bevor wir den Schulhof betraten und schließlich vom Gelände runter gingen. 
 

Ich dachte einen Moment nach und wollte das Ganze dann irgendwie nicht so stehen lassen. Sakura einfach ins Verderben rennen lassen? Sicher nicht. Dafür war sie zu nett zu mir gewesen. Ich wusste zwar nicht, wie sie sich auf den Inuzuka einlassen konnte, aber ich musste etwas tun, auch wenn Sasuke eine andere Meinung dazu hatte. "Warum denkst du das?", hakte ich schließlich nach und ging einen Schritt schneller, sodass ich nun vor dem Uchiha herging. 

"Sollen wir einfach nichts tun?", fügte ich noch hinzu und zog mit einem Ruck den Reißverschluss meiner Jacke zu. Es war wirklich kalt geworden. Sasuke blies den Rauch aus seinen Lungen, bevor er sich fast schon genervt durch die Haare strich. Beschäftigte ihn das denn gar nicht? 

"Sakura ist selber Schuld", sagte er monoton, während er die Kippe in der einen Hand hielt und mit der anderen nach seinem Handy griff. 

"Du wirst da nichts ausrichten können, Usuratonkachi", hörte ich ihn sagen, während ich irgendwie immer wütender wurde. Warum glaubte er das? Warum war er so pessimistisch? Ich ballte die Hände zu Fäusten und musste unweigerlich wieder an Kiba denken. Wie er mich angesehen und wie er über Sakura gesprochen hatte. 

Das machte einen doch krank. 

"Ich glaube wir sind nicht besser als Kiba, wenn wir nichts tun", sagte ich schließlich und blieb eisern vor dem Uchiha stehen. Sasuke schnaubte nur kurz und schien so gar nicht von meiner Standfestigkeit begeistert. 

"Usuratonkachi", fing er an und steckte sein Handy zurück in die Jackentasche. Was dann kam, hatte ich wirklich nicht erwartet.
 

"Warst du schon mal verliebt?", fragte er mich und irgendwie breitete sich in mir plötzlich wieder dieses Kribbeln aus. Verdammt. Ich kam nicht daran vorbei ihn anzuschauen, hatte ich dieses Gespräch ja sozusagen eingeleitet.

Sein Blick war irgendwie anders. Sanfter. Es wirkte fast schon so, als wolle er etwas Bestimmtes aus mir herauskitzeln.

Ich merkte, wie mein Herzschlag sich bei seinem Anblick beschleunigte, wie meine Hände schwitzig wurden, die ich immer noch zu Fäusten geballt hatte. Ich bemerkte, wie sich meine Wut in etwas Anderes wandelte, nämlich in pure Aufregung. 
 

Ja, ich war schon verliebt gewesen. Ja, ich war verliebt. In diesem Moment. Und wie.
 

"Ja", nuschelte ich leise vor mich hin, wollte den Blick senken, doch entschied mich dies dann doch nicht zu tun. "Ja, war ich", wiederholte ich erneut und zuckte anschließend mit den Schultern, so als wäre es nichts Besonderes. 

"Und jetzt?", fragte ich weiter und bemerkte, wie sich Sasukes Lippen zu einem leichten Grinsen formten. 

"Dann kannst du bestimmt nachvollziehen, wem Sakura glauben wird", flüsterte er mir entgegen, was mir eine Gänsehaut bescherte, die ihm bestimmt nicht verborgen blieb. Ich weiß nicht, wie lange wir dort standen und uns einfach nur anschauten. Seine Worte hallten in meinem Kopf wieder, doch irgendwie fand ich keine Lösung, keine Antwort darauf. 

Sasuke seufzte schließlich, bevor er weiter sprach und seine Hand von meiner Schulter nahm. "Sakura muss es einfach selbst merken. So ist das eben", bemerkte er noch, bevor er wieder stumm neben mir herging. Ich selbst musste mir wohl eingestehen, dass Sasuke wohl oder übel recht hatte. Sakura hatte mir damals schon nicht geglaubt, wieso sollte sie das jetzt tun? Jetzt, wo der Inuzuka ihr Freund war.
 

Du bist so dumm. 

Unfassbar dumm.
 

Doch, irgendwie ging mir diese eine Frage nicht aus dem Kopf. Die Frage, die ich Sasuke stellen wollte, auch wenn es vielleicht etwas Komisch daherkam. Ich hatte mich schon so oft zum Deppen gemacht, also wieso sollte ich es jetzt nicht tun? 
 

Wolltest du dich nicht verändern, Uzumaki? Du wolltest doch anders sein, dich ändern und die Mitmenschen um dich herum verstehen. Jetzt war der beste Zeitpunkt dafür. Die Chance würde ich vielleicht nie wieder bekommen, zumindest sagten mir das meine Gedanken. Wie immer.
 

"Was ist mir dir?", fing ich an und bemerkte, wie der Uchiha neben mir fragend eine Augenbraue hob. Verdammt, wieso sah er nochmal so gut aus?
 

Ich schluckte kurz, bevor ich meinen Blick nach vorne richtete und die Straße vor uns fixierte. Ich konnte ihn nicht anschauen, das ging einfach nicht. Dafür war mir das Ganze zu unangenehm. 

"Bist du verliebt?", brach ich die Stille zwischen uns und schaute wie aus Reflex nur noch mehr zur Seite. Ich wollte ihn dabei nicht ansehen, wie schon erwähnt, das konnte ich dann doch nicht mit mir vereinbaren. 

Er würde sich höchstwahrscheinlich verarscht fühlen. Vielleicht würde er wieder lachen, wie an dem Abend damals. Er würde mich auslachen und es sicher nicht verstehen. Er würde-

"-Vielleicht", hörte ich seine Stimme plötzlich neben mir und fasste mir ein Herz, woraufhin ich ihm wieder direkt entgegen blickte. Sein Ausdruck schien normal, nicht emotionslos oder monoton. Seine Haare fielen ihm leicht ins Gesicht und mit einer schnellen Bewegung hatte er seine Zigarette auf den Boden geworfen. Das letzte Mal blies er den Rauch aus seinen Lungen, bevor er mich anschaute und ich es nicht wagte meinen Blick abzuwenden.
 

Verdammt, manchmal könnte ich mich echt dafür erwürgen, dass es ausgerechnet Sasuke war. Der blöde Uchiha.
 

Ich bemerkte, wie sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich, bevor er sich vorbeugte und ich mir irgendwie schon einen zweiten Kuss erhoffte. Doch er kam nicht.

Stattdessen hob er die Hand und strich mir durch die Haare, übersäte meinen Kopf mit einer Gänsehaut. Danach beugte er sich langsam vor und streifte mit seiner Hand sogar meinen Hals, was mir dann endgültig zuviel wurde. 

Gerade, als ich zurückweichen wollte, flüsterte er mir etwas zu, was mich völlig aus der Fassung brachte. 
 

"Ich sag dir Bescheid, wenn ich's weiß."
 

Seine Stimme klang rau, ich spürte, wie mir heiß wurde, bevor ich endgülitg zurückwich und der Uchiha sich sein Grinsen nun nicht mehr verkneifen konnte. "Du hast gefragt", rechtfertigte er sich und hob nur beschwichtigend die Hände. Ich beließ es dabei nichts zu sagen, senkte nur den Kopf und hoffte, dass mein Herzschlag sich wieder beruhigte. Gerade als wir weitergehen wollten und ich mich einigermaßen gefangen hatte, hörten wir plötzlich laute Musik, gefolgt von quietschenden Reifen. In den nächsten Sekunden fuhr ein schwarzes Auto an uns vorbei, welches ein paar Meter driftete und schließlich vor uns stehen blieb. 
 

Scheiße, was war denn hier los?
 

Sasuke schaute nur entgeistert auf das Bild, welches sich uns bot. Ich selbst konnte mir nicht erklären, wer sich in so einer Karre fortbewegte. War wahrscheinlich irgendein Poser, der sich beweisen wollte. Als ich zu dem Uchiha blickte verdrehte der nur die Augen und wollte gerade an das Auto herantreten, als auch schon eine Person ausstieg, die wir Beide sehr gut kannten. 
 

Hidan. Natürlich.

Ein typischer Poser.
 

Die Tür wurde quasi aufgerissen, das Auto lief noch und ich meine, dass sich kein gesunder Motor so anhören sollte. Aus dem Inneren ertönte laute Technomusik, die der Weißhaarige jedoch schnell runterdrehte. Ansonsten hätten wir sicherlich kein Wort verstanden. 
 

"Steigt ein",rief er uns nur zu und winkte auch mich herbei. Sowohl Sasuke, als auch ich beäugten das Ganze eher skeptisch, wussten wir ja, wie Hidan drauf war. Seine Fahrkünste wollte man vielleicht gar nicht kennen lernen. 
 

"Verdammt, los!", schrie er erneut und packte Sasuke am Handgelenk, der sich, zu meiner Überraschung, irgendwie mitziehen ließ. Bevor der Uchiha und ich auch nur eine Frage stellen konnten, saßen wir schon in Hidans Karre. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob ich hier sein wollte. Sasuke schnallte sich während der Fahrt ab und versuchte verzweifelt mit dem Grauhaarigen zu reden, doch dieser schien sich nun auf die Straße zu konzentrieren. 

"Dieser verdammte-", setzte der Uchiha an, doch wurde prompt unterbrochen. Anscheinend schien Hidan zu bemerken, dass er die wichtigste Information vergessen hatte. 

"Itachi", war die kurze Antwort, die dem Uchiha auch die letzte Farbe aus dem Gesicht nahm. "Was?", fragte er, bevor sich seine Stimmung erneut wandelte. Ich wusste wirklich nichts mit dieser Situation anzufangen. Gerade war ich noch in der Schule gewesen, dann auf dem Heimweg mit dem Uchiha und jetzt saß ich bei Hidan im Auto. 

Was war hier los?

"Verdammt, wo fährst du hin?", schrie Sasuke den Grauhaarigen an, der schon die dritte rote Ampel mitgenommen hatte. Scheiße, würde das gut ausgehen? Dem sollte man doch den Führerschein wegnehmen. 

"Krankenhaus",sagte Hidan leise und ich glaubte eine gewisse Traurigkeit in seiner Stimme vernommen zu haben. Sasuke neben mir wurde daraufhin still, sehr still. Er sackte zusammen und schnallte sich wieder an. Sein Blick war geradeaus gerichtet, auf den Sitz vor ihm, da wir beide hinten saßen. 

Ich selbst fühlte mich mal wieder fehl am Platz, wusste nicht, was ich hier tun oder bewirken sollte. Wofür war ich hier? Aus Nettigkeit? Vielleicht hatte Hidan mich nicht einfach so stehen lassen wollen. Das musste es sein.

Der Uchiha neben mir krallte seine Hände in den Stoff seiner Hose, biss sich auf die Unterlippe und schien mit sich selbst zu kämpfen. Was hatte sein Bruder für eine Bedeutung für ihn?
 

Es dauerte nicht lange, bis Hidan mit Schwung auf den Parkplatz fuhr und wir schließlich das Krankenhaus betraten. Irgendwie hatte ich da schon ein komisches Gefühl in der Magengegend. 
 

~*~*~
 

"Tut mir leid, es ist nur Familienangehörigen gestattet den Herr Uchiha zu-"
 

"-Aber ich bin sein bester Freund!", schrie Hidan der Krankenschwester nun zum dritten Mal entgegen, die ihn daraufhin erneut über die Vorschriften belehrte und die Familienkarte ausspielte. Dennoch wollte der Grauhaarige das nicht wahrhaben und stichelte weiter.

Ich selbst saß auf einem dieser unbequemen Stühle und schaute mir das ganze Schauspiel an. Es war wirklich nicht schön wieder hier zu sein. Ganz und gar nicht. Sasuke hatte sofort nach dem Arzt gefragt, wollte offenbar Antworten, denn seinem Bruder schien es nicht besonders gut zu gehen. Der Uchiha war gerade bei Itachi und laut den Ärzten waren Freunde nicht gestattet. Hidan war am durchdrehen. Ich wusste nicht so recht, wohin mit mir selbst. 

Als sich der Grauhaarige schließlich neben mich setzte, seufzte dieser nur laut auf, bevor er der Krankenschwester von vorhin hinterherschaute. Anscheinend wollte sie sich wirklich nicht weiter mit ihm beschäftigen. 

"Scheiß Vorschriften", meckerte er drauf los und verschränkte die Arme vor der Brust. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Irgendwie waren gerade sowohl Sasuke, als auch er mehr als angespannt. 
 

"Was ist mit Itachi?", fragte ich Hidan schließlich, der sich auch schon zu mir herumdrehte. 

"Er hat Krebs", fing er an und ich bemerkte, wie seine Stimme sich immer mehr festigte. Es fiel ihm anscheinend nicht leicht darüber zu reden. 

"Erst waren es nur Schmerzen, dann wurde es schlimmer", erklärte er und deutete dann auf seinen Brustkorb.

"Die Lunge hat's erwischt", sagte er weiter und schien sich einen kurzen Moment sammeln zu müssen. Ich nickte nur verständnisvoll, wusste nicht so recht, was ich darauf antworten sollte. Alles was mir in den Sinn kam schien irgendwie überflüssig. 

"Und heute ging es ihm wohl besonders schlecht und da dachte ich-" 

-Hidan brach ab. Seine Hände fingen an zu zittern und irgendwie tat er mir gerade so leid wie noch nie. Ich sah, wie er mit sich rang und schließlich seine Finger ineinander verschränkte, so als bete er zu einer höheren Macht. 

"-Da dachte ich, dass Itachi seinen Bruder nochmal sehen will", flüsterte er mehr, als das er es sagte und bescherte mir damit eine Gänsehaut. Einen gestandenen Mann in tiefster Trauer zu sehen war wirklich hart.

Ich bemerkte, wie der Grauhaarige sich zusammen riss. Wie er mit sich kämpfte.

Gerade, als ich etwas sagen wollte, erkannte ich Sasuke, der uns vom Ende des Flur aus entgegen winkte. Ich tippte Hidan an und wir gingen ihm anschließend entgegen. Was wollte der Uchiha?

Bei ihm angekommen bemerkte ich die Anspannung, die von Sasuke ausging. Seine Hände zitterten und auch seine Haare waren mehr als zerzaust. "Was ist mit Itachi?", fragte Hidan geradeaus und blickte den Uchiha mit erwartungsvollem Blick an. Sasuke schaute uns entgegen, nur um sich anschließend umzudrehen und ein leises "Wir dürfen ihn sehen", zu flüstern.
 

Wir? 

Ich auch?

Gerade wollte ich etwas erwähnen, als Sasuke mich auch schon am Handgelenk packte und mich mit Hidan durch die Gänge zog. Als wir vor der Tür standen, in dem sich Sasukes Bruder befinden sollte, war ich total aufgeregt. 
 

Ich würde ihn sehen. 

Sasukes Bruder. Itachi. 

Den Menschen, den Sasuke wahrscheinlich mehr liebte, als er mich je lieben würde.
 

Ich schluckte kurz, bevor der Uchiha die Türklinke runterdrückte und wir den Raum betraten. Diesen Tag würde ich sicherlich niemals vergessen.

Niemals.

brother

Ich habe keine Geschwister. Hatte nie welche und würde auch niemals welche haben. Vielleicht war das ein großer Aspekt, der in meine Schulzeit mit hineinspielte. Ich hatte keinen älteren Bruder, keine andere Bezugsperson, die mich vielleicht mit durch den Alltag ziehen konnte. 

Ich konnte nie der große Bruder sein, der ich vielleicht gerne gewesen wäre. 

Manche Dinge konnte man eben nicht ändern, so gerne man es auch wollte.

So etwas wie Liebe gegenüber den Familienmitgliedern kannte ich nicht wirklich. Es war mehr eine Gewohnheit geworden meine Eltern um mich herum zu haben. Ob ich sie deswegen liebte war mir nie wirklich klar gewesen. 

Richtige Liebe kannte ich nur aus meiner ersten Beziehung, die etwa ein halbes Jahr anhielt. Mit dieser Person teilte ich alles, war mir am Ende aber doch zu unschlüssig, als das ich diese Bindung in meinem Leben behalten wollte.

Zu meiner Überraschung zerbrach ich damals nicht daran. Es war mehr eine Erleichterung ohne diese Person leben zu können. Vielleicht war ich einfach nicht der Mensch für Beziehungen, vor allem dann, wenn es um Liebe und Zuneigung ging. 

Das dachte ich zumindest.

Bei Sasuke war das anders. Seid dem Kuss wollte ich mehr. Wollte, dass er mich auch so wahrnahm, wie ich das bei ihm tat. Das er ein Typ war, schien mir von Anfang an egal gewesen zu sein. War es auch jetzt noch. 

Ich glaubte nicht, dass ich in meinem Leben dem männlichen Geschlecht abgeneigt gewesen war, ich hatte vielleicht einfach nicht die richtige Person gefunden.

Irgendwo in mir wusste ich aber, dass Sasuke dieser Mensch war.
 

~*~*~
 

Dieser sterile Geruch würde mich sicher noch Tage verfolgen. Ich hasste es wirklich, waren es die weiß gestrichenen Wände, oder das Desinfektionsmittel an jeder Tür. Ich hasste es. 

Das Sasuke mich hinter sich herzog war mir mal wieder mehr als unangenehm. Auch Hidan ging mit schnellen Schritten neben uns her, hatte den Blick stur geradeaus gerichtet. So kannte ich ihn wirklich nicht.

Wie Sasukes Bruder wohl war? Wie er aussah wusste ich ja ungefähr, zumindest dem Foto nach zu urteilen. Insgeheim fragte ich mich, ob Sasuke dies immer noch in seiner Hosentasche mit sich herum trug. Außerdem ob sein Bruder davon wusste. 

Fragen über Fragen. 

Als wir jedoch vor der Tür zum stehen kamen und Sasuke einmal tief einatmete, wollte ich wirklich einfach nur weg. Zurückweichen und aus diesem Gebäude fliehen. Ich kam mir vor, als würde ich meine zukünftigen Schwiegereltern kennen lernen, dabei war es nur sein Bruder. Ich fragte mich auch, wieso ich mitkommen sollte, wenn es Itachi doch so schlecht ging. Wenn ich krank war, wollte ich doch nicht auch noch fremde Personen um mich herum haben ... denn das war ich für Itachi, eine fremde Person.

Als wir den Raum betraten, nahm ich zunächst nur die Krankenschwester wahr, die sich gerade neben dem einzigen Bett im Zimmer befand. Sie schien schwer beschäftigt, schaute jedoch beim Öffnen der Tür kurz rüber, woraufhin sich ihr Blick sofort verfinsterte.

Hatte Sasuke nicht gesagt, dass wir ihn sehen durften? 

Eine Lü-

"Ich glaube nicht, dass der Doktor ihnen-", fing sie an und unterbrach ihre Tätigkeit für einen Moment. Sasuke ließ sie erst gar nicht ausreden. 

"-Er hat es erlaubt, fragen sie ihn doch selbst", entgegnete er ihr, bevor auch Hidan sich aus dem Türrahmen in das Zimmer vortraute.

Ich selbst wusste immer noch nicht, was ich von der Situation halten sollte. Ich fühlte mich irgendwie fehl am Platz. Als Hidan schließlich vorpreschte, sich einen Stuhl nahm und sich an das Bett setzte, wurde auch ich irgendwie neugierig.

Ein Blick auf den Uchiha neben mir, verriet mehr als tausend Worte. Sasukes Hände waren zu Fäusten geballt und er zitterte auch die ganze Zeit. Das tat er übrigens schon, seid wir das Krankenhaus betreten hatten.

 

Scheiße, er tat mir leid. 

Irgendwie.

 

Ich überlegte einen Moment, ob ich seine Hand greifen sollte, entschied mich jedoch dagegen. Nicht wenn Hidan und auch noch sein Bruder im Raum waren. Das wäre einfach nicht richtig.

Die Krankenschwester justierte mit einigen Handgriffen den Tropf über dem Bett, bevor sie sich dem Patienten zuwandte. 

"Ich komme später nochmal wieder Herr Uchiha", sagte sie und zeigte dann auf den roten Knopf, der sich oberhalb des Bettes befand. 

"Falls etwas sein sollte drücken sie bitte auf den Kopf", hörte ich sie sagen, bevor sie sich zu uns umdrehte und mit schnellen Schritten aus dem Raum ging.

 

Verdammt, wieso machte man den Job, wenn man sowieso genervt war?
 

"Scheiße, du siehst gar nicht gut aus", redete Hidan auch schon drauf los, wurde jedoch sofort von einer dunklen Stimme unterbrochen.

"Was glaubst du warum ich hier bin", war kurz darauf zu hören und damit fiel mein Blick zum ersten Mal auf die Person, die sich in dem Bett liegend befand.

Er sah Sasuke wirklich ähnlich. Sehr sogar.

Die schwarzen Haare und auch die dunklen Augen waren fast dieselben. Einzig allein die Augenringe unterschieden ihn von seinem Bruder. 

Als ich meinen Blick wieder auf Sasuke warf, hatte sich dieser längst in Bewegung gesetzt, wollte zum reden ansetzen, doch wurde von seinem Bruder direkt unterbrochen. Anscheinend konnten sich die Beiden auch ohne Worte verstehen. 

"Das wird schon", entgegnete Itachi ihm eher emotionslos und zeigte seinem Bruder den linken Arm, der mehr als mitgenommen aussah. 

"Sie haben mir was gegen das Herzrasen gegeben", fing Itachi an und schaute kurz darauf zu Hidan rüber. "Kommt von den Medikamenten", fügte er noch hinzu, bevor er zum ersten Mal zu mir rüber blickte.

Scheiße, sein Ausdruck war wirklich der Gleiche, wie bei Sasuke. Zumindest machte er diesem gerade mächtig Konkurrenz. 

"Und du bist Naruto?", hörte ich ihn auch schon fragen, was ich nur mit einem gestammelten "Ja", kommentierte. Verdammt, wie redete man mit einem Mann, der scheinbar tot krank war? Ein Rezept dafür gab es bestimmt nicht. 

Er deutete auf den Stuhl neben Hidan, also setzte ich mich kurzerhand. Er schien meine Unsicherheit bemerkt zu haben.

"Du machst mich fertig, Itachi", hörte ich Hidan neben mir sagen, bevor dieser aufstand und sich kurz an der vorderen Lehne des Bettes abstützte. 

"Sorry, aber ich brauch' nen Kaffee, war ganz schön anstrengend und-"

"-Du musst mich nicht in Watte packen", entgegnete ihm Itachi und ich bemerkte, wie sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen zauberte. Es war nicht viel an Emotion, aber es reichte um Hidans Laune ein wenig zu heben. 

"Ich bring' dir auch was Richtiges zu Essen mit", meinte er noch, als die Tür sich schon längst geschlossen hatte. Im Gang hörte man kurz darauf eine Frauenstimme, die den Grauhaarigen mal wieder zu belehren schien. Der konnte es auch nicht lassen.

Nun war ich mit den Brüdern alleine im Zimmer. 

"Was haben die Ärzte gesagt?", fragte Sasuke mehr in den Raum hinein, als das er Itachi direkt ansprach. Dabei ging er wie ein Tiger auf und ab.

Itachi setzte sich auf, verzog dabei kurz das Gesicht, so als hätte er Schmerzen und ließ sich dann wieder zurück in die Kissen sinken.

"Sie wollen übermorgen operieren", antwortete er und strich sich durch die Haare, bevor er seinen kleinen Bruder direkt anschaute. 

Dieser blickte entsetzt drein, wollte anscheinend nicht wahrhaben, was ihm sein Bruder gerade anvertraut hatte. Ich glaube ich hatte selten so viele Emotionen in seinem Gesicht gesehen.

"Operieren? Übermorgen?", wiederholte er das Gesagte und setzte sich schließlich auf den Stuhl, auf dem bis vorhin noch Hidan verweilt hatte. "Und wieso haben sie das nicht schon vor Wochen gemacht? Warum erst jetzt?", überkam es Sasuke, der sich immer mehr verkrampfte. Seine Augen waren auf seinen Bruder gerichtet, der sich kaum aufrecht halten konnte. Seine Hände krallten sich mal wieder in den Stoff seiner Hose. Ich wusste genau, wie es gerade in ihm aussah.

Er hatte Angst. Bestimmt hatte er das.

"Sasuke", fing Itachi an und blickte zunächst mich, dann wieder seinen Bruder an. 

"Die Ärzte tun ihr Bestes. Mach dir nicht so viele Sor-"

Sasuke sprang auf. In ein Familiendrama wollte ich eigentlich nicht involviert werden. So ein Mist. Fast schon fassungslos schlug er die Hände über dem Kopf zusammen, bevor auch er sich an dem Krankenbett seines Bruder abstützte.

"-Ich soll mir keine Sorgen machen? Itachi ist das dein Ernst?", blaffte er seinen Bruder an, welcher verzweifelt nach der Wasserflasche griff, die auf dem Beistelltisch neben dem Bett stand.

Ohne Worte übernahm ich diese Aufgabe für ihn, wollte vielleicht auch nicht ganz so unnütz sein und reichte ihm kurz darauf ein Glas mit Wasser. Dankend nahm er es entgegen, bevor er sich wieder zu seinem Bruder wandte.

"Es kommt morgen noch jemand zu Besuch", entgegnete er Sasuke, der kurz darauf die Stirn runzelte.

"Wer?", war die kurze Frage, die ihm jedoch mit so einer kühlen Tonlage entwich, dass ich fast schon Angst bekam. Wohin steuerte dieses Gespräch hier? 

Itachi setzte das Glas wieder ab.

"Mutter wollte vorbeikommen. Ich weiß nicht, ob sie unseren Va-"
 

Okay, ich wollte weg.
 

"-Itachi lass dich doch nicht verarschen! Warum auf einmal? Warum jetzt? Wa-"

Der Raum war von Stille erfüllt, irgendwie ziemlich unangenehm. In diesem Moment fragte ich mich wirklich, wieso ich nicht mit Hidan mitgegangen war. Einen Kaffee hätte ich auch gebrauchen können.

"-Weil nicht klar ist, ob die OP gut verläuft", antwortete Itachi kalt und man konnte sehen, wie sich wieder etwas in Sasukes Blick tat.

Ich konnte es nicht wirklich einschätzen, aber ich glaubte die Trauer in ihm zu sehen. Ich glaubte, dass er nicht immer so taff war, wie er vielleicht nach außen hin wirkte. Ich wusste, wie es in ihm aussah.

Sasuke stand eine Weile vor dem Bett, bevor er seine Hände langsam in seinen Hosentaschen versinken ließ. Ich wollte gerade am meisten aus dem Raum hier raus. Nicht weil ich Itachi nicht leiden konnte, nein. Es war mehr die Tatsache, dass ich einfach nicht in dieses Familiäre mit hineingezogen werden wollte.

Dabei bist du schon drin, Uzumaki.

"Wo bleibt der Spinner überhaupt?", wurden meine Gedanken prompt von Sasuke unterbrochen, der sich anschließend zur Tür bewegte. Damit wurde mir heiß und kalt zugleich. Scheiße, wäre es nicht unhöflich Itachi alleine zu lassen? Wollte er ihn vielleicht nicht mehr sehen? Warum ging er jetzt? Sollte ich mitgehen, oder-

"-Du musst nicht mitkommen, Naruto", hörte ich Sasuke schnippisch sagen, womit mir die Entscheidung wohl oder übel abgenommen wurde. Itachi richtete sich in seinem Bett auf und zeigte auf das Wasserglas, welches ich ihm ohne Worte entgegenstreckte.

Als die Tür ins Schloss fiel und wir nur noch zu zweit waren, bekam ich irgendwie wieder Panik. Über was sollte ich mit Itachi reden? Wollte er mich überhaupt hier haben? Unbewusst musterte ich ihn, wie er so dasaß und sich das Glas an die Lippen führte. Er sah wirklich nicht gut aus, aber das wollte sicher kein kranker Mensch hören. 

Ich kratzte mir verlegen am Kopf, zählte schon die Sekunden, bis Sasuke wieder kam, als der Ältere jedoch zum Reden ansetzte.

"Ihr kennt euch aus der Schule, oder?", fragte er bestimmt und blickte mich dabei mit seinen dunklen Augen an. Ich lächelte nur verlegen, sah wahrscheinlich aus wie der letzte Depp, bevor ich mit einem "Ja" antwortete.

Was folgte war eine erneute Stille, die ich jedoch nicht auf mir sitzen lassen wollte. Verdammt, hier rumsitzen und nichts sagen war doch einfach nur bescheuert. Ob es Itachi auch so ging, konnte ich nicht wirklich einschätzen. 

Ich rang also etwas mit mir, bevor ich schließlich anfing zu reden.

"Wie lange bist du schon im Krankenhaus?", fragte ich und bemerkte sofort, wie meine Stimme zum Ende hin immer dünner wurde. Scheiße, Gespräche waren wirklich nicht meine Stärke.

Itachi stellte das Glas wieder ab, bevor er seinen Blick nach vorne wandte und seine Worte sich wie Feuer in mein Gehirn brannten. 

"Praktisch seid wir hergezogen sind", brachte er monoton heraus. Ich konnte nicht wirklich sagen, ob ich eine Emotion in seiner Stimme erkannte. Ich wusste nicht, was in ihm vorging.

"Es fing mit Atemnot an und ... jetzt sitze ich hier", fügte er hinzu und blickte abwesend auf die Zimmertür, die sich immer noch nicht wieder geöffnet hatte. 

"Sasuke macht sich wirklich Sorgen, hm?", machte er weiter und irgendwie fühlte ich mich gerade sehr ertappt. Ich kratzte mir verlegen am Kopf, bevor ich das Ganze nur bejahte. 

Was sollte ich auch sonst tun? 

"Du bist immerhin sein Bruder", brachte ich noch heraus und starrte ab und zu mal wieder auf den Tropf, in welchem sich eine durchsichtige Flüssigkeit bis zum Arm des älteren Bruders schlängelte. 

"Hm", bemerkte Itachi nur und lehnte sich wieder zurück.

"Sasuke hat von dir erzählt", sprach der Uchiha nun das Thema an, welches ich eigentlich vermeiden wollte. Das Ich-Thema. 

Ich bemerkte, wie ich mich verspannte und den Blick eigentlich abwenden, es aber aus Respekt nicht tun wollte. Also fixierte ich den Uchiha weiterhin, wollte irgendeinen Anhaltspunkt finden, an dem ich mich festhalten konnte, doch irgendwie gelang mir das nicht wirklich. 

"Ach so", gab ich nur meinen Senf dazu und entschloss mich das Thema nicht weiter aufrecht zu erhalten. Es klang vielleicht etwas abweisend, so wie ich die Aussage kommentierte, aber ich hatte nun wirklich keine Lust das Gespräch auf mich zu lenken. 

Meine Person war nicht interessant, als das man darüber reden sollte. Es war nun mal so.

"Naruto?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und bemerkte, wie ich abweisend an meinem Pullover rumspielte. Entgeistert sah ich Itachi an, auf dessen Lippen sich mittlerweile ein Lächeln geschlichen hatte.

"Kümmere dich um Sasuke", waren die Worte, die mich irgendwie aus dem Konzept brachten. Ich wusste nicht, was das bedeuten sollte. 

Meine Gedanken überschlugen sich und ich wurde immer nervöser. Als Itachi meine Unsicherheit zu bemerken schien, wurde sein Grinsen immer größer. Oh, natürlich. Das hatte er mit seinem Bruder wieder gemeinsam. 

"Ich soll was?", fragte ich nun mit einer festeren Stimme und blickte ihm entgegen. Dieser schien sehr amüsiert über meinen Ausdruck, denn er drehte sich kurz weg.

"Beschäftige ihn. Sei ihm ein guter Freund. Ich will nicht, dass mein kleiner Bruder sich Sorgen macht", fügte er noch mit ruhiger Stimme hinzu. Einmal mehr runzelte ich die Stirn und schaute geistesabwesend aus dem Fenster.
 

Ihn beschäftigen, was? Ein guter Freund sein?

Wie genau? Sollte ich ihn an einem Stuhl festbinden und ihn nie wieder losmachen? Sollte ich ihn vielleicht auf andere Gedanken bringen? Sollte ich ihn küssen und-

-Verdammt!
 

Bei dem Gedanken wurde mir irgendwie noch heißer. Hatte Sasuke seinem Bruder das etwa auch erzählt? Niemals. Den Gedanken verwarf ich schnell wieder. Das würde einfach nicht passen. Für Sasuke hatte der Kuss keine Bedeutung, für ihn war das nur ein kleiner Spaß. Eine lustige Situation. 

Außerdem war er verliebt. Vielleicht zumindest.

Als ich gerade zu einer neuen Frage ansetzen wollte, hörte ich das Quietschen der Tür, die sich mit einem Ruck öffnete. Herein kam ein sichtlich angestrengter Hidan, mit 3 Tassen in der einen, und einem Teller samt Stück Kuchen in der anderen Hand. 

"Sorry, aber die Frau wusste nicht wirklich, was sie tut", kommentierte er seinen Anblick, der sowohl für Itachi, als auch für mich, einfach zum Schreien aussah. 

Er hampelte ein wenig hin und her, bevor er den Teller neben Itachis Bett auf dem Tisch abstellte und mir anschließend eine Tasse reichte.

"Das du nicht wählerisch bist weiß ich ja schon", kommentierte er das Ganze, was mich wieder ein wenig wütender machte. Oh, natürlich. Der Abend im Club.

"Hidan", drängte sich nun die Stimme Itachis dazwischen, der sich wieder etwas aufgesetzt hatte und sich den Teller vom Beistelltisch nahm. 

"Was hast du wieder angestellt?", fragte und tadelte er den Grauhaarigen zugleich und schüttelte nur den Kopf. Hidan nahm einen Schluck von seinem Kaffee, bevor er sich wieder neben mich setzte und den Kommentar anscheinend nicht auf sich sitzen lassen wollte.

"Was ich gemacht habe? Ich hab ihm gezeigt, wie man feiert", grinste er Itachi entgegen und boxte mir kurz darauf gegen die Schulter. 

"Nicht wahr?", schmiss er noch hinterher, sodass die Aufmerksamkeit mal wieder voll und ganz auf mir lag.

Wirklich, manchmal wollte ich ihn einfach nur erwürgen. Zu schade, dass er von meinen Gefühlen für den Uchiha wusste. Das könnte auch nach hinten losgehen. 

Hidan kassierte nur einen genervten Blick von mir, während ich den Kakao in meiner Tasse anstarrte, so als würde er jeden Moment Beine bekommen und abhauen. 

Zu meinem Glück redete Hidan viel und ich hatte den Eindruck, dass er Itachi auf andere Gedanken brachte. Die Beiden redeten über frühere Zeiten.

Ich fragte mich wirklich, wo Sasuke blieb, immerhin war der jetzt schon einige Zeit weg. Die anderen fragen, wo er war wollte ich dann aber auch nicht. Höchstwahrscheinlich würde ich von Hidan dafür eh wieder einen Spruch kassieren und darauf konnte ich nun wirklich verzichten.

"Hast du's ihm schon gesagt?"

Geschockt sah ich zu Hidan rüber, erwartete schon, dass er mich hier und jetzt vor dem älteren Uchiha entlarven würde, doch als mein Blick auf eben diesen fiel wusste ich, dass die Frage an ihn und nicht an mich ging. 

Itachi nickte nur langsam, bevor er sich die erste Gabel mit Kuchen in den Mund schob. Ob er sowas überhaupt essen durfte, wusste wahrscheinlich weder Hidan noch ich.

"Schien nicht so begeistert zu sein", murmelte Itachi vor sich hin, während er wieder auf die Tür des Raumes starrte, die ungeöffnet blieb.

"Kennst ihn doch, der regt sich schon wieder ab", gab Hidan nur dazu und irgendwie wollte ich schon wissen, worüber sie gerade redeten. Im nächsten Satz erübrigte sich das Thema jedoch schnell.

"Wann kommt dein Vater?", fragte der Grauhaarige weiter und war zu meiner Überraschung extrem ruhig geworden. Seine Hände ruhten um seine Tasse und er schien gerade zum ersten Mal jemandem richtig zu zuhören.

Hidan war wirklich total anders in der Gegenwart von Itachi.

"Morgen", kommentierte unser Gegenüber das Ganze nur, bevor er den Teller mit Kuchen nach nicht mal zwei Gabeln zur Seite stellte.

Anscheinend war für Sasuke sein Vater das rote Tuch schlecht hin. Erwähnt hatte er ihn auch noch nie. Seine Mutter jedoch genauso wenig.

Der Grauhaarige schien auch ohne weitere Fragen zu verstehen und stand auf, um sich an die Fensterbank zu lehnen. "Echt, wie kannst du die ganze Zeit auf dem Stuhl sitzen? Ist ja die reinste Folter", bemerkte er nebenbei und blickte mich kurz mit einem leichten Grinsen an.

"Lernt man in der Schule", kommentierte ich das Ganze nur und schaute wieder aus dem Fenster. 

Gerade als Hidan und Itachi wieder ins Gespräch kamen öffnete sich die Tür des Raumes erneut und der jüngere Uchiha betrat den Raum. Hidan dachte wohl gar nicht daran, das Gespräch mit Itachi zu unterbrechen. Während die Beiden munter weiter redeten setzte sich Sasuke auf den leeren Stuhl und zückte sein Handy, nur um die nächsten Minuten vertieft in seine Tastatur zu starren.

Scheiße, jetzt fühlte ich mich wirklich fehl am Platz. Sasuke hatte offenbar Stress mit seinem Bruder und eben dieser war gerade mit dem Grauhaarigen am reden. Ich saß also auf meinem Stuhl und konnte nichts anderes tun als aus dem Fenster zu starren. 

"Hidan fährt dich nach Hause", hörte ich die Stimme von Sasuke neben mir sagen und bemerkte seinen Blick, der mehr als tausend Worte sprach. Irgenwie sah er genervt aus, fast schon ausgelaugt. 

Ich nickte nur kurz, wollte das Feuer in ihm nicht noch mehr schüren.
 

~*~*~
 

Der Aufenthalt im Krankenhaus kam mir wie eine Ewigkeit vor, die nicht enden wollte. Sasuke sagte in der nächsten halben Stunde nicht viel, aber das schien die Anderen beiden nicht zu stören. Hidan redete wie ein Wasserfall. Ich konnte mal wieder nicht so viel zum Gespräch beitragen, wie ich es vielleicht gerne getan hätte.

Und nun befanden wir uns auf dem Weg zum Parkplatz. Hidan ging neben mir her, Sasuke befand sich einige Meter vor uns. Irgendwie war mir nicht wohl bei der Sache. 

Hidan hatte Itachi lange verabschiedet, sie schienen wirklich gut befreundet zu sein. Sasuke hielt den Abschied kurz und schmerzlos, so könnte man es am Besten beschreiben. Anscheinend war er gar nicht davon angetan, dass seine Eltern seinen Bruder morgen besuchen würden.

Ich seufzte laut auf. 

Wieso musste ich eigentlich in noch mehr Probleme verwickelt werden. 

"Schon scheiße, hm?", fing Hidan neben mir an und fuhr sich gestresst durch die Haare.

"Ich hätte wirklich nie gedacht, dass es so schnell gehen kann. Mit Itachi meine ich." Ich merkte, wie er zum Ende hin immer leiser wurde und nur langsam seine Autoschlüssel herauskramte. Ich beließ das Ganze unkommentiert, setzte mich schnell in sein Auto und schaute fast schon abwesend aus dem Fenster.

Das Itachi mich darum gebeten hatte seinen Bruder abzulenken ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Was sollte das? Ich meine, ich konnte verstehen, dass ihm viel an seinem Bruder lag, aber wieso gerade ich? 

Die Frage schien mir gerade keiner beantworten zu wollen, deswegen senkte ich den Kopf und ließ mein Handy geistesabwesend in meiner Hand herumgleiten. 

"Wie lange willst du hier noch rum stehen? Fahr' endlich los", hörte ich Sasuke, der vor mir auf dem Sitz saß, sagen, bevor Hidan noch schnell das Radio anschaltete. Der laute Bass, der in der Musik mitschwang betäubte meine Ohren. 

"Bleib mal locker", rief Hidan dem Schwarzhaarigen noch zu, bevor er seine Karre in Bewegung setzte und wir den Parkplatz des Krankenhauses langsam hinter uns ließen.

Sasuke vor mir sagte während der Fahrt nichts, auch, als sie mich zuhause absetzten, kam von ihm nur ein beiläufiges "Wir sehen uns", bevor der Motor erneut aufheulte und die Beiden weiter fuhren. 

Als ich das Haus betrat, war es wie gewohnt still. Sehr still. Ich riskierte einen Blick in die Küche und musste wohl oder übel feststellen, dass ich mal wieder aufräumen sollte. 

Ich war nicht gerade der ordentlichste Mensch. Bevor ich noch auf dumme Gedanken kam, beschloss ich duschen zu gehen und mich ins Bett zu legen. 

Es war mittlerweile spät geworden, die Ewigkeit im Krankenhaus zeigte seine Auswirkungen. Mit einem letzten Blick auf mein kaputtes Handydisplay drehte ich mich um und schloss die Augen. Ein wenig Ruhe würde mir bestimmt gut tun. Ich musste erst einmal über das Geschehene nachdenken. Viel nachdenken.
 

~*~*~
 

Ich bemerkte, wie mein Schlaf durch ein nervtötendes Geräusch gestört wurde. Nur langsam öffnete ich meine Augen und sah mich im Raum um, in dem ich jedoch keine Quelle für das Geräusch ausfindig machen konnte. Als ich mich schließlich mit einem Murren umdrehte und nach meinem Handy griff wurde das Geräusch zunehmend lauter.

Hatte ich mir einen Wecker gestellt? Mit zusammengekniffenen Augen, da mir die Helligkeit des Smartphones gerade echt zu viel war, blickte ich auf mein Bildschirm. 

Scheiße, wer rief mich denn mitten in der Nacht an? Wir hatten halb 3!

Ohne lange drüber nachzudenken swipte ich über den Bildschirm und nahm den Anruf entgegen. Die Nummer kannte ich nicht, aber irgendwie hatte ich auch keine Lust gehabt länger über mein Vorhaben nachzudenken. Während ich mich im Bett aufsetzte und mit der einen Hand zu meiner Nachttischlampe rüber griff, um diese einzuschalten, hatte ich auch schon das Handy am Ohr.

Ich zuckte kurz zusammen, als das Licht der Lampe mein Zimmer ausfüllte und ich erneut die Stirn runzelte. Scheiße, konnte man nicht einmal alleine sein?

Ich sagte zunächst nichts, hatte mich die Person ja von selbst angerufen. Dann sollte sie gefälligst auch zuerst sprechen. 

Es war ein Rauschen zu vernehmen, welches von einem anschließendem Knall übertönt wurde. Gerade als ich darüber nachdachte einfach wieder aufzulegen, hörte ich jedoch eine dumpfe Stimme, die sich in mein Gehirn brannte. Also doch kein Spaßanruf?

"Was geht?", war die kurze Frage, die mich wohl sehr verdutzt aussehen ließ. Sasukes Stimme hörte sich rau an. Irgendwie sogar anders als sonst. In seiner sonst so monotonen Stimme schwang dieses Mal etwas Anderes mit. Ich hätte am liebsten wieder aufgelegt, doch wenn ich ehrlich war, wollte ich schon gerne wissen, warum er mich anrief. Vor allem um diese Uhrzeit.

"Ich war am schlafen", gab ich ihm zu verstehen und fuhr mir durch die zerzausten Haare, bevor ich nach meiner Wasserflasche griff, die auf meinem Nachttisch stand. Verzweifelt versuchte diese zu öffnen. War gar nicht so einfach, wenn man eine Hand am Handy hatte. 

Ich hörte ein lautes Atmen, gefolgt von einem Seufzer. Verdammt, wieso rückte er nicht einfach raus mit der Sprache?

"Ach so", gab er von sich, während ich mich wirklich fragte, ob er noch bei Sinnen war. Was dachte er denn, was ich um diese Uhrzeit machte? Genervt schüttelte ich den Kopf und war gerade echt froh, dass er mich nicht sehen konnte. Ich stellte die Flasche, aus der ich einige Schlucke genommen hatte wieder zurück an ihrem Platz und stellte den Uchiha auf Lautsprecher. So hatte ich meine Hände wenigstens frei.

Sasuke war ruhig geworden. Ich wusste nicht einmal, ob er noch dran war. Gerade als ich jedoch etwas sagen wollte, nahm er mir das Wort ab. 

"Tut mir leid wegen heute", hörte ich ihn sagen, gefolgt von einem Scheppern. Hörte sich an wie Glas. Wieso entschuldigte er sich? Wofür? Warum auf einmal? Erneut schepperte es. Irgendetwas zerbrach. Genau konnte ich es aber nicht einordnen.

"Verdammte-", hörte ich ihn etwas wütender sagen, woraufhin ich irgendwie neugierig wurde. Waren etwa noch andere Leute bei ihm? Und wieso war ich nicht-

"Warte mal kurz." Seine Stimme war immer noch rau.

"Okay."

Was sollte ich sonst sagen? Ich hörte es wieder rascheln und kurz darauf einen erneuten Seufzer. Mensch, was machte er da?

"Sasuke, was-", fing ich an, doch er fiel mir ins Wort. Würde er vor mir stehen, hätte ich ihm schon längst meine Meinung gegeigt. 

"Sind nur ein paar Flaschen umgefallen", sagte er und irgendwie hörte sich seine Stimme benebelt an. Hatte er etwa getrunken? Irgendwie erinnerte er mich an dem Abend im Club.

Sasuke war kein Mensch, der schnell betrunken war. Er wurde eher ruhig. Zu ruhig für meinen Geschmack, dann konnte ich ihn nämlich noch weniger verstehen. Es überraschte mich gerade deshalb umso mehr, dass er mich in diesem Zustand angerufen hatte.

"Flaschen?", hinterfragte ich und fühlte mich im nächsten Moment nur noch dämlicher. 

Er hat doch gesagt Flaschen, wieso fragte ich also?

"Ich hab vorhin ein paar Bier mit Hidan getrunken."

Aha, ein 'paar' also. So hörte er sich nun wirklich nicht an. Und 'vorhin' war das bestimmt auch nicht gewesen.

"Warum entschuldigst du dich?", nahm ich wieder das Gespräch von vorhin auf und bemerkte, wie ich am Telefon irgendwie mutiger wurde.

"Für das im Krankenhaus. Ich weiß es war dir unangenehm, dass-"

"-War es nicht", sprach ich es aus, auch wenn das strikt gelogen war. Seine Gelegenheiten gingen mich nichts an, also hatte ich auch keinen Grund diese als unangenehm zu empfinden.

 

Dabei war es dir unangenehm, Uzumaki. 

Belüg' dich nur weiter.
 

Kopfschüttelnd ließ ich meinen Blick wieder auf mein Handy wandern, wo sich Sasukes Name in Großbuchstaben auf dem Display befand.

"Ich dachte nur, dass ich dir das vielleicht schuldig wäre."

Wow, der Uchiha meinte er wäre mir etwas schuldig. Fast hätte ich laut aufgelacht. Was war denn bitte mit ihm los?

"Hörst du dir eigentlich selbst zu?", fragte ich schließlich und bemerkte, wie mir dabei irgendwie warm und kalt zugleich wurde. Verdammt, wieso schlug mein Herz wieder so schnell? Irgendwie war er gerade nicht der Sasuke, den ich kannte. Er war anders, vielleicht aufgrund des Alkohols. Mir gefiel das ganz und gar nicht.

Als ich keine Antwort auf meine Frage bekam, überkam es mich. Irgendwie fühlte es sich so an, als könne ich den Uchiha im Moment alles fragen. Und er würde antworten. Mit Sicherheit.

"Wie viel hast du getrunken?"

"Hm?", hörte ich am anderen Ende und verdrehte die Augen. Ein Glück konnte er mich nicht sehen. 

"Wie viel du getrunken hast Uchiha", sagte ich nun mit festerer Stimme und starrte immer noch wie gebannt auf mein Handydisplay.

"Viel." Oh, wow. Wenn die Antworten so kurz waren, dann war es wohl wirklich an der Zeit aufzuhören.

"Ist Hidan noch bei dir?", fragte ich weiter und bemerkte das Schnauben, welches aus dem Hörer kam, gefolgt von einem leichten Lachen. Wieso kribbelte es in meinem Bauch, wenn ich diesen Laut hörte? Und wieso wollte ich mehr davon haben?

"Keine Ahnung. Du stellst Fragen, Uzumaki." Ich konnte mir richtig vorstellen, wie sich dieses typische Grinsen auf seine Lippen geschlichen hatte. Verdammt, wieso dachte ich sowas?

Gerade als ich jedoch zu weiteren Fragen ansetzen wollte, kamen mir die Worte von Itachi wieder ins Gedächtnis:

 

'Kümmere dich um meinen Bruder, Naruto'
 

Zählte das hier schon als 'kümmern'? Ich wusste nun wirklich nicht, was er damit gemeint hatte, aber irgendwie fühlte sich das hier gerade so an. 

"Noch dran?", rief ich fast schon in den Hörer und stand wie automatisch aus meinem Bett auf, das Handy immer noch in meiner Hand.

"Ne, ich hab mich aufgelöst", kam die schroffe Antwort, während ich über einen Berg an Wäsche stolperte, mich jedoch gerade noch so fangen konnte. 

Gekonnt zog ich mir einen Socken an und schnappte mir meine Jogginghose. Was machte ich hier eigentlich?

"Naruto", hörte ich Sasuke sagen, während ich im Hintergrund immer noch dieses Klimpern ausmachen konnte. Ich stockte in meiner Bewegung, dachte er würde wieder nur irgendwas Belangloses von sich geben, doch es kam anders. In diesem Moment sprach der Alkohol wohl wirklich mal die Wahrheit aus.

"Warum muss Itachi sterben?", vernahm ich seine Stimme, dieses Mal leiser und ruhiger als zuvor. Das Lachen war verschwunden, was blieb war etwas Brüchiges. Was sollte ich darauf antworten? Ich bemerkte, wie es immer stiller am anderen Ende der Leitung wurde, bis mir schließlich nur eine Antwort auf diese Frage einfiel. Sasuke und ich betitelten uns als Freunde, also gab es nur eine Sache, die ich als Freund für ihn tun konnte.

 

"Ich komm vorbei."
 

Ohne eine Antwort abzuwarten legte ich auf, schnappte mir meinen Rucksack und dachte zum Glück noch daran eine Flasche Wasser, sowie meinen Haustürschlüssel einzupacken. Schnell zog ich mir meine Jacke über und zog die Haustür hinter mir zu.

closer

Es war kalt. Eisig kalt.

Irgendwie hatten sich die Temperaturen drastisch geändert, so kam es mir jedenfalls vor. Ich ging einen Schritt schneller und zog mir den Reißverschluss meiner Jacke nun komplett zu. Ein Glück hatte ich sie angezogen.
 

'Ich komme vorbei.'

Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Am Telefon? Ich musste wirklich Nerven haben. Mittlerweile war es kurz vor 3 und irgendwie wusste ich gerade nicht, ob das, was ich vorhatte richtig war. Ein Seufzen entwich meinen Lippen, bevor ich um die nächste Ecke bog und mir Sasukes Stimme wieder ins Gedächtnis rief. Er hatte wirklich nicht gut geklungen, soviel stand fest. Ich hatte keine Ahnung, was ihn dazu geritten hatte, so viel zu trinken.

Gut, es könnte auch sein, dass Hidan ihn dazu angestiftet hatte.
 

'Das wirst du noch früh genug herausfinden, Uzumaki', ermahnte ich mich und schüttelte den Kopf. Ich ließ meine Gedanken wieder zu weit abschweifen. Meine Hände versanken in meinen Jackentaschen, damit sie nicht ganz abfroren.

Als ich schließlich um die letzte Ecke bog, erkannte ich vom Weitem schon Sasukes Haus, welches in der Dunkelheit irgendwie noch mysteriöser wirkte, als es das ohnehin schon war. Meinen Rucksack geschultert machte ich mich auf den Weg zur Haustür, wo meine Ohren sofort eine enorme Bassmusik ausmachen konnten.
 

Scheiße, hörte er etwa Musik?

Ohne lange zu überlegen betätigte ich die Klingel, wusste innerlich jedoch, dass er diese wahrscheinlich sowieso nicht hören würde.

"Scheiße", murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart, als auch nach geschlagenen 5 Minuten niemand die Tür aufmachte. Was jetzt? Sollte ich ihn vielleicht anrufen? Mein Blick fiel auf mein kaputtes Display. Einen Versuch war’s wert.

Ich ging auf meine Anrufe und tippte auf die Nummer, von welcher mich der Uchiha vorhin angerufen hatte. Wieso wurde er mir eigentlich nicht als Kontakt angezeigt? Immerhin hatte er sich doch selbst eingespeichert. Mit runzelnder Stirn hielt ich mir das Smartphone ans Ohr, bevor ich die Klingel erneut betätigte. Dieses Mal jedoch gute 5 Mal hintereinander. Ich war bestimmt nicht hergekommen, um Wurzeln zu schlagen.

Die Mühe sollte sich nun gefälligst auch auszahlen.

Als es ein paar Mal tutete und schließlich die Mailbox ran ging, wusste ich wirklich nicht mehr weiter. Ich stemmte die Hände in die Hüften.

Sollte das alles umsonst gewesen sein? Es konnte ja schlecht sein, dass ich bei dem einem Mal, wo ich dem Blödmann helfen wollte, abgewiesen wurde. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen.
 

Als ich mich ein wenig umblickte, den Bass der Musik einen Moment ausblendend, sah ich das Gartentor, von welchem sich ein Weg ums Haus bahnte.

'Ach ja, der Garten', ging es mir durch den Kopf, während ich kurz überlegte, ob ich diesen Schritt überhaupt wagen wollte. Vielleicht wollte mich der Idiot gar nicht bei sich haben und hatte sein Handy ausgeschaltet.
 

Bestimmt hatte er das.

Aber sollte ich einfach wieder nach Hause gehen? Was, wenn ihm irgendwas Schlimmes passiert war? Was, wenn ich einen großen Fehler verhindern könnte? Was, wenn-

"-Scheiße, du denkst zu viel nach", ermahnte ich mich selbst und machte das Tor mit einem Handgriff auf, bevor ich es wieder hinter mir schloss.

Die Musik dröhnte immer noch in meinen Ohren und ich fragte mich, wieso sich noch keiner aus der Nachbarschaft beschwert hatte. Das konnte man ja nicht einfach ausblenden!

Ich schritt langsam den Weg entlang, meinen Rucksack eng an mich gedrückt. Ich sah wahrscheinlich aus wie ein Einbrecher, der nicht genau wusste, was er wollte. Bei der Vorstellung musste ich dann doch anfangen zu grinsen.
 

Als ich um die Ecke bog und sah, dass die Terrassentür einen Spalt geöffnet war, musste ich zunächst einmal schlucken. Ich hoffte innerlich, dass das hier nicht ein großer Fehler sein würde und beschloss einmal in meinem Leben mutig zu sein. Entschlossen ging ich auf die Tür zu, nahm einen tiefen Zug, bevor ich diese öffnen wollte. Doch dann ..
 

"Scheiße, was machst du hier?", hörte ich eine mir nur allzu bekannte Stimme rufen, bevor der Uchiha auch schon vor mir stand. Er trug eine kurze Jogginghose und ein T-Shirt, schaute mich mit seinen glasigen Augen an. In seiner rechten Hand hatte er eine gedrehte Zigarette, mit der anderen stützte er sich an der Terrassentür ab.

"Ich habe dir gesagt, ich komm’ vorbei!", kam auch gleich die gar nicht mal so unsichere Antwort von mir, bevor ich mich an ihm vorbei drängen wollte, er dies aber nicht zuließ.

Ich bemerkte den Geruch, der von ihm ausging. Alkohol. Eindeutig. Der Geruch war mir von der Party noch gut in Erinnerung geblieben.

"Stell’ dich nicht so an, Uchiha", grummelte ich vor mich hin, bevor ich einen Schritt in das Haus machte, dies aber sofort bereute. Es roch einfach nur ekelhaft, sodass ich mir die Hand auf den Mund presste. Es kam mir vor, als hätten sich vor nicht mal 3 Sekunden mindestens 10 Schnapsleichen hier aufgehalten, auch wenn dem vielleicht nicht so war.

"Mach’ doch was du willst", nuschelte Sasuke vor sich hin, der sich mittlerweile auf die Treppe an der Terrassentür niedergelassen hatte und sich nun die Zigarette anzündete.
 

Da ich nun wirklich nicht scharf darauf war, mich in das stickige Wohnzimmer zu setzen, beschloss ich mich neben ihn zu gesellen. Vielleicht könnte ich so mal ein wenig mit ihm reden.

Als ich mich auf die Treppe setzte und sich unsere Knie kurz berührten bemerkte ich, wie ich wieder nervöser wurde. Scheiße, wieso musste es ausgerechnet er sein?

Ich schluckte merklich, ließ meinen Blick zu dem Schwarzhaarigen rüber wandern, der sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Wieso musste er selbst dabei so gut aussehen?
 

"Uzumaki, starr’ nicht", riss er mich aus meinen Gedanken, womit mein Blick wieder nach vorne gerichtet war. Der Rasen müsste auch mal wieder gemäht werden.

"Sorry." Es war mir unangenehm. Sehr sogar.
 

"Alles gut", erwiderte der Uchiha, bevor er den Rauch ausstieß und sich durch das Haar fuhr.

"Hättest aber wirklich nicht kommen müssen", warf er noch hinterher und blickte mich mit seinen dunklen Augen an. Ich wurde merklich ruhiger, lehnte mich zurück und verschränkte die Arme hinterm Kopf.

"Ich wollte aber", zischte ich ihm fast schon entgegen und musste mir dabei immer wieder die Erinnerung ins Gedächtnis rufen, dass er ja so einiges getrunken hatte. Vielleicht war er gerade einfach nicht er selbst und meinte es nicht so.

Ich sah, wie sich ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete.

"Sicher wolltest du das."

Da war er wieder. Dieser arrogante Idiot, den ich kannte.

"Wo ist Hidan?", fragte ich, drehte mich um, um einen Blick in das Wohnzimmer zu erhaschen. Auch da konnte ich den Grauhaarigen nicht ausmachen.

"Keine Ahnung." Schulterzuckend nahm Sasuke den letzten Zug und drückte die Zigarette kurz darauf im Aschenbecher neben sich aus.

"Ist bestimmt nach Hause gegangen", fügte er noch hinzu, bevor er die Knie an den Körper zog und seine Arme darum schlang. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Seine Haltung hatte nichts Selbstbewusstes an sich. So kannte ich ihn einfach nicht und das machte mir irgendwie mächtig angst.
 

Ich wollte gerade etwas sagen, als sich der Uchiha erhob und ins Wohnzimmer ging. Scheiße, war ich wirklich umsonst gekommen?

"Was-", setzte ich an, doch Sasuke unterbrach mich gleich wieder. Verdammt, irgendwie kam mir gerade der Gedanke, dass es wohl besser gewesen wäre, wenn ich zu Hause geblieben wäre.

"-Willst du etwa in der Kälte sitzen bleiben?", sagte er, bevor er in einer Ecke des Zimmer rum wühlte und kurz darauf zwei volle Bierflaschen in der Hand hielt.

Eine davon schmiss er mir förmlich entgegen. Ich konnte sie gerade noch so auffangen.

"Eine Bedingung", schmiss ich in den Raum und machte einen Schritt ins Wohnzimmer, wo Sasuke die Musik gerade ein wenig herunterdrehte.

Auf meine Aussage hin drehte er sich kurz um, woraufhin ich nur auf die Terrassentür zeigte.

"Die Tür bleibt auf", deutete ich an, denn dieser Raum wäre sonst wirklich dem Tode geweiht.
 

Einen Atemzug später hatte ich die Bierflasche auch schon am Hals und nahm einen großen Schluck. Wenn er so wenigstens mit mir reden würde, dann müsste ich wohl ein, oder auch zwei Flaschen in Kauf nehmen.
 

Ob das so eine gute Idee war.
 

~*~*~
 

Hatte ich gesagt zwei Flaschen? Zählt nochmal 7 hinzu. Das ich nicht gerade viel Alkohol vertrug wussten wir ja bereits, aber irgendwie fühlte sich das Ganze gerade mehr als richtig an.

Mittlerweile hatten wir kurz vor 4. Mein Blick fiel auf den Uchiha, der neben mir saß und vor wenigen Minuten seine Playstation angemacht hatte. Jetzt tippte er wie ein Bekloppter auf den Tasten des Controllers herum. Anscheinend beeinträchtigte der Alkohol seine Spielskills sehr.
 

"Schaffst du eh nicht", gab ich, zugegeben etwas müde, meinen Senf dazu und nahm einen weiteren Schluck von meinem Bier. Ich schmeckte so gut wie gar nichts mehr, es war mehr ein Reflex ab und zu an der Flasche zu nippen. Langsam ließ ich mich noch tiefer in das gemütliche Sofa sinken, den Schwarzhaarigen aus dem Augenwinkel beobachtend.

Sasuke selbst schnaubte nur genervt, bevor er das Spiel mit einer letzten Attacke für sich entschied.

Ungläubig schaute ich erst den Bildschirm und dann wieder ihn an. Die ersten Kämpfe hatte er ausnahmslos verloren.

"Was schaff’ ich nicht, Uzumaki?", fragte er mich mit einem süffigen Unterton und schmiss im nächsten Moment den Controller auf den Boden. Anscheinend wurde er wirklich anders, wenn er eine bestimmte Menge getrunken hatte.

"War bestimmt nur Glück", rief ich dazwischen und hätte fast mein Bier verschüttet, als sich Sasuke mit einem Ruck auf die Couch schmiss. Das er sich dabei halb auf mich gesetzt hatte, machte die Sache nicht gerade besser. Ich merkte, wie mein Gesicht die Farbe einer Tomate annahm. Verdammt!

"Pass doch auf!", rief ich entgeistert und stellte die Flasche vorsichtshalber zur Seite. Man musste ja nichts riskieren. "Ist doch eh alles egal", murmelte Sasuke vor sich hin, während er aufstand und in die Küche ging.

"Ich hoffe du kannst noch", kam die Stimme auch gleich wieder zurück ins Wohnzimmer. Sasuke grinste mich an, in einer Hand hielt er eine längliche Flasche. War wohl Schnaps oder ähnliches. Ich packte mir nur an den Kopf.

Hatte er sie noch alle? Ich war doch schon längst nicht mehr anwesend.
 

"Sasuke ich glaube nicht, dass-"

"Jetzt sei’ doch kein Spießer, Usuratonkachi", unterbrach er mich, stellte die Flasche auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa ab, bevor er noch mal in der Küche verschwand. Zurück kam er mit zwei kleinen Gläsern, die er euphorisch mit der leicht roten Flüssigkeit auffüllte.
 

"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist", gab ich ihm zu verstehen und blickte kurz darauf in verständnislose, dunkle Augen. Er war doch schon längst nicht mehr er selbst.

Ohne weitere Worte wurde mir das Glas in die Hand gedrückt. Sasuke selbst würdigte mich keines Blickes und trank sein Glas kurz darauf auf Ex.

Als ich sah, wie er angewidert das Gesicht verzog, musste ich dann doch anfangen zu lachen.

"Ich hab’s dir gesagt."

"Alkohol soll nicht schmecken, Uzumaki", erwiderte er nur, bevor er sich neben mich in das Sofa sinken ließ und wir beide an die Decke starrten.
 

Vielleicht wäre es jetzt mal an der Zeit für ein Gespräch? Seufzend stellte ich das Glas mit der roten Flüssigkeit neben meine Bierflasche und fummelte nervös an meinem T-Shirt rum. Meine Jacke hatte ich bereits beim Eintreten auf das Sofa geschmissen.
 

"Sasuke, ich-", fing ich an, doch irgendwie fielen mir gerade nicht die richtigen Worte ein. Ich bemerkte, wie der Schwarzhaarige immer noch an die Decke starrte, so als hätte er meine Worte nie gehört. Seine Hände ruhten auf seiner Brust und seine Augen waren glasig. Er sah abwesend aus.

"Du hättest wirklich nicht kommen brauchen", flüsterte der Uchiha fast schon, während sein Ausdruck sich auch bei dieser Aussage nicht veränderte. Ich bemerkte, wie mir irgendwie wieder unwohl wurde. Aus Angst und Unbehagen nahm ich das Bier vom Tisch und trank es auf Ex aus. Ich fuhr mir mit dem Ärmel über den Mund, bevor ich mich auch zurücklehnte. So lag ich circa 5 Zentimeter neben dem Uchiha.

Mein Herz fuhr gerade Achterbahn.
 

Verdammt.
 

"Ich hab dir gesagt, dass ich es so wollte." Meine Stimme klang irgendwie Ernst. Innerlich war ich wirklich froh, dass man meine Unsicherheit nicht heraushörte.

Auf Sasukes Lippen schlich sich ein Grinsen.

"Irgendwie bin ich sogar froh, dass du hier bist", sagte er kurz darauf, womit mein Herz förmlich zu explodieren schien. Er war froh darüber? Hieß das etwa-
 

"So hab’ ich wenigstens was zu Lachen", kam noch hinterher, woraufhin ich nur genervt schnaubte. Was zum Lachen? Natürlich. Zu mehr war ich ja auch nicht zu gebrauchen.

"Hat Itachi was zu dir gesagt?", fragte er weiter und drehte seinen Kopf kurz darauf in meine Richtung. So musste ich ihm wohl oder übel in die Augen blicken. Scheiße, irgendwie sah er selbst jetzt gut aus. Seine Haare umschmeichelten sein Gesicht, während er seine Hände noch immer auf seinem Oberkörper ruhen ließ.

Irgendwie sah er gerade verdammt gut aus. So eine Scheiße aber auch.
 

"Ja, hat er."

Idiot. Ich war wirklich zu verträumt!
 

"Hab’ ich mir schon gedacht." Seine Stimme war nichts weiter als ein Flüstern, ein Hauch, der gegen meine Wange strich.

Als seine Antwort in meinem Kopf widerhallte, wurde mir jedoch klar, dass man meine Aussage leicht missverstehen konnte. Wieso war ich nochmal so blöd?

Ich fühlte, wie mein Kopf allmählich wärmer wurde. Ach, egal. Zur Not konnte ich es immer noch auf den Alkohol schieben.
 

"Ich bin aber nicht hier, weil Itachi mir-"

"Weiß ich doch", unterbrach mich Sasuke und verschränkte seine Arme hinterm Kopf.

Natürlich wusste er das, wie auch sonst.

In den nächsten Minuten war es still. Der leichte Luftzug, der durch die Terrassentür hineinwehte ließ mich ein wenig frösteln.

Innerlich versuchte ich gerade mein Herz zu beruhigen. Mir kam es so vor, als würde es jeden Moment platzen. Vielleicht wäre ich dann tot und müsste mich nicht mehr mit dem Thema Sasuke beschäftigen.

Ich versuchte wieder klar zu denken. Vielleicht sollte ich diese Zeit nutzen und noch mehr fragen. Mein Blick fiel wieder auf den Schwarzhaarigen neben mir, der das nur mit einem leicht genervten "Was?" kommentierte. Oh Mann. Für einen Rückzieher war es sicherlich eh zu spät. Nur, wo sollte ich anfangen?
 

Ich nahm einen tiefen Atemzug, bevor ich anfing zu sprechen.

"Warum willst du nicht, dass deine Eltern Itachi besuchen?" Meine Stimme klang rau, irgendwie gebrochen. Gebannt starrte ich in die dunklen Augen des Uchiha, hoffte inständig, dass er mich nicht in dieser Stille hier sitzen lassen würde.

Das wäre der reinste Reinfall.

"Wieso willst du das wissen?", kam auch gleich die Gegenfrage, bevor sich mein Gegenüber hinsetzte und sich sein Glas mit dem ekelhaften Gesöff auffüllte.

Oh nein.

"Weil wir Freunde sind?", fragte ich mehr, als das ich es wirklich sagte und setzte mich ebenfalls hin. Sasuke schaute kurz zu mir herüber, bevor er mir mein Glas, welches ich vor ein paar Minuten auf den Tisch gestellt hatte, rüberreichte.

"Spiel mit, dann verrat ich’s dir."

Uzumaki, wo bist du da nur reingeraten?

Ohne einen Kommentar, denn ich hatte nicht wirklich etwas zu sagen, nahm ich das Getränk entgegen und nippte kurz daran. Was danach folgte, war der wahrscheinlich größte Hustenanfall meines Lebens. Mensch, ich war wirklich ein richtiger Spießer. Das Zeug brannte in meiner Kehle wie Feuer.

"Was zum Teufel ist da drin?", röchelte ich vor mich hin, bevor meine Nase einen tiefen Zug nahm. Das roch nun wirklich nicht appetitlich.

"Schnaps." Sasuke nahm einen Schluck und schloss seine Finger um das Glas.

"Wenn ich dir was erzählen soll", er deutete auf mein Glas. "Trink."

"Du weißt, dass ich nicht viel vertrage", gab ich ihm zu verstehen, bevor ich mir das Glas erneut an die Lippen setzte. Irgendeine Ausrede musste ich ja parat haben.

"Das ist dein Problem."

Und da war es wieder, dieses widerliche Uchiha Grinsen.

Ich zwang mich wirklich dazu diesen Hexentrank runter zu bekommen. Als ich das Glas gelehrt hatte, fühlte es sich in meiner Magengegend warm an. Viel zu warm. Ich hatte förmlich das Bedürfnis mein T-Shirt auszuziehen.

Okay, das sollte ich dann vielleicht nicht machen.

"Dann erzähl mal." Ich ließ mich zurück in das Sofa sinken, nur um zu beobachten, wie der Uchiha mein Glas gleich wieder auffüllte. Ich würde morgen tot sein. Wahrscheinlich würde ich mal wieder schwänzen.

"Willst du die kurze oder die lange Version?"

"Die lange", gab ich ihm zu verstehen und sah, wie er mal wieder null überrascht von meiner Entscheidung war. Sasuke schien mich wie ein offenes Buch lesen zu können. Inständig hoffte ich jedoch, dass er einige Facetten nie zu Gesicht bekommen würde.
 

"Mein Vater und meine Mutter hatten noch nie eine gute Beziehung. Zumindest habe ich das nie gespürt", fing er an und sah mich dabei durch und durch an. Ich schluckte.

"Irgendwann bemerkte Itachi, dass unsere Mutter immer wieder blaue Flecken hatte. Meistens an Armen und Beinen." Er legte eine kleine Pause ein, bevor er seinen Blick von mir abwandte.
 

"An ihr Gesicht hat er sich am Anfang nicht ran getraut." Es war mehr ein Flüstern, doch ich verstand es ganz genau. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich bekam Angst. Angst vor dem, was er mir vielleicht noch erzählen würde.

"Warte, dein Vater hat-?", rief ich aufgebracht und bemerkte, wie meine Hände immer schwitziger wurden. Sasuke sagte nichts, sondern redete munter weiter.

"In der Anfangszeit hat es niemand von uns beiden mitbekommen. So schnell wie die Flecken da waren, waren sie auch wieder verschwunden. Irgendwann wurde er mutiger, hat sie vor uns fertiggemacht. Itachi versuchte sie zu überreden zur Polizei zu gehen, doch sie wollte einfach nicht."
 

Sasuke erzählte das, als würde er über das Wetter reden. Keine Spur von Angst war in seiner Stimme zu hören. Ich bemerkte erst in diesem Moment, wie stark er wirklich war.
 

"Und dann seid ihr ausgezogen?", fragte ich in die Stille hinein und blickte ihm entgegen. Er schüttelte nur den Kopf. "Nein, so schnell ging das nicht."

Ich seufzte, bevor der Uchiha weitersprach.

"Itachi und ich wollten unsere Mutter nicht alleine lassen. Ausziehen konnten wir nicht, da wir beide noch minderjährig waren. Itachi hat oft versucht unsere Mutter zu beschützen, als es offensichtlicher wurde. Es gab eine Zeit, da hat er sich unserem Vater gestellt und die Schläge selbst eingesteckt."
 

Ich war entsetzt. Ich hätte wirklich mit allem gerechnet, aber mit so etwas?

"Aber, wieso habt ihr die Polizei nicht-"

"-Wir waren jung und dumm, Usuratonkachi", rief Sasuke, während er einen Schluck von seinem Glas nahm. "Wir waren jung und hatten verdammt Angst", fügte er noch hinzu, bevor er seine Hände in seinem Schoß faltete und sich zurücklehnte. Irgendwie wollte ich nicht, dass er sich aufgrund dieses Themas aufregte. Ich wollte, dass er es so schnell es ging, vergaß und sich aufs hier und jetzt konzentrierte. Wenn das doch nur mal so einfach wäre.
 

"Und weiter?"

Ich war wirklich mutig.
 

"Dann habe ich Kiba kennengelernt."

"Bitte was?", rief ich und sprang vom Sofa auf. "Wie und vor allem wo? Sasuke, was-"

"-Bleib mal locker."

Wie Sasuke so ruhig bleiben konnte, war mir wirklich ein Rätsel. Wahrscheinlich war er genau das Gegenteil von mir, wenn ich betrunken war. Das Adrenalin versprühte sich nur so in meinen Körperzellen.

Mit einem dumpfen Geräusch ließ ich meinen, mittlerweile viel zu schweren Körper, auf das Sofa sinken.
 

"Und dann bin ich auf die schiefe Bahn geraten. Hab geklaut und dachte immer, dass der Blödmann das Maß aller Dinge wäre. Ich war so ein Idiot", seine Stimme wurde zum Ende hin dünner, so als würde ihm gerade so Einiges klar werden.

Ich unterließ es ihn zu unterbrechen. "Itachi hat mich irgendwann da rausgeholt. Das war auch der Zeitpunkt, als ich Hidan und Gaara kennengelernt habe. Die haben mir echt den Arsch gerettet." Ein leichtes Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Mit Sicherheit war dies das Schönste, was ich an diesem Abend gesehen hatte.

"Meine Mutter wollte sich nie von meinem Vater trennen. Itachi hat das irgendwann nicht mehr ausgehalten. Als er volljährig war sind wir weggezogen", brachte er den Satz zu Ende und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas. Ich schluckte.

Mir wurde gerade so Einiges klar.

"Und, meinst du dein Vater ... na ja, ob er deine Mutter-"

"-Ob er sie immer noch schlägt? Wahrscheinlich, ja", unterbrach er mich und stellte sein Glas wieder auf den Tisch, bevor es wieder ruhig im Raum wurde.

Scheiße, was sollte ich dazu sagen? Sollte ich überhaupt etwas dazu sagen? Ich meine, ich war ja auch die Person gewesen, die dieses Thema angesprochen hatte. Andererseits hätte ich ja nicht wissen können, was alles dahinter steckte.

Was sollte ich nur-
 

"Ich brauche dein Mitleid nicht, Usuratonkachi." Sasukes Stimme war gespickt von einem festen Unterton. Ich merkte, wie ich ein wenig nervöser wurde, bevor ich den Blick senkte.

"Das ist nicht mehr meine Familie. Meine Familie besteht nur aus meinem Bruder. Das reicht mir."

Er sagte dies mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass ich ihn nun doch anblicken musste. Ich musste mir einfach darüber im Klaren sein, dass er es wirklich so meinte. Das Letzte, was ich wollte, war alte Wunden aufgerissen zu haben. Das hatte ich oft genug erlebt. Umso schlimmer musste es für ihn sein, Itachi so leiden zu sehen.
 

Sein Blick war wirklich leer. Man sah immer noch, das er ein wenig benebelt drein blickte. Das T-Shirt was er trug, war ihm irgendwie viel zu groß und wann hatte er bitte seine Socken ausgezogen? Ich bemerkte, wie meine Wangen erneut viel zu warm wurden, als ich schließlich an seinen Lippen hängen blieb.
 

"Jetzt bin ich dran", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, fuhr mir kurz durch die Haare, bevor ich Sasuke wieder anschaute.

"Du, ähm?"

"Hast wohl vergessen, dass das immer noch ein Spiel ist. Sonst erzählst du ja nicht viel von dir." Sasuke grinste leicht, bevor er mir mein Glas aus der Hand riss und es mit einer gekonnten Bewegung auffüllte. Na super. Jetzt saß ich quasi auf dem elektrischen Stuhl.

"Mein Leben ist wirklich nicht interessant", murmelte ich leise vor mich hin. Vor mir sah ich, wie Sasuke anscheinend nachdachte. Das Glas hatte er an seinen Lippen.

"Meins doch auch nicht, da sind wir schon zwei", bekam ich nur die Antwort. Kurz darauf exte Sasuke sein Glas und stellte es auf den Tisch zurück neben die Flasche. Ich tat es ihm gleich und bemühte mich wirklich nicht zu kotzen. Verdammt war das Zeug ekelig!
 

"Also", fing er an und ich bereitete mich schon auf das Schlimmste vor.

"Warum bist du eigentlich so ein Loser?"

Hatte er das gerade wirklich gesagt? Mir fiel beinahe alles aus dem Gesicht. Was fiel ihm eigentlich ein? Er sagte dies mit so einem amüsierten Unterton, dass ich ihm am liebsten ins Gesicht geboxt hätte.

"Bitte was?", entgegnete ich ihm, bevor ich eine fast schon beleidigte Miene zog.

"Ist doch eine berechtigte Frage."

"Inwiefern Uchiha?", motzte ich den Schwarzhaarigen an, die Arme vor der Brust verschränkend.

"Ich war nur neugierig. Vielleicht gibt’s da ja einen Grund."

Ich überlegte. Gut, Sasuke hatte mir auch von seiner Familie erzählt. Vielleicht war ich ihm das wirklich schuldig.

"Ich hab’ einfach nie Anschluss gefunden. War den anderen wohl immer zu aufgedreht und zu laut." Reichte ihm das?

"Verständlich." Fast schon gleichgültig kamen ihm die Worte über die Lippen, bevor er sich zurücklehnte.

"Und deine Familie?", fragte er weiter und blickte mir mit einem fast schon neugierigem Ausdruck entgegen. Ich glaubte zwar kaum, dass er sich wirklich für meine familiären Umstände interessierte, aber gab ihm trotzdem eine Antwort. Scheiße, mein Hals brannte immer noch von diesem ekelhaften Zeug.

"Meine Eltern wissen nichts davon."

"Aha."

Sasuke wandte den Blick ab, bevor er sich die Flasche Schnaps nahm und unsere Gläser erneut auffüllte. Ich verzog schon leicht die Miene, als ich nur den Geruch in der Nase verspürte. Wie konnte er sich das nur so runter kippen?

"Du bist dran", sagte der Schwarzhaarige noch, bevor er mir mein Glas reichte und gleichzeitig seins leerte. Ich bemerkte, wie sich ausversehen unsere Finger berührten und ich wieder super nervös wurde. Scheiße, gerade wo wir uns so gut unterhalten hatten, machte mir mein Herz wieder einen Strich durch die Rechnung.

Ich schluckte kurz, bevor ich aus dem Augenwinkel beobachtete, wie Sasuke aufstand und in der Küche verschwand.

'Starr’ nicht, Uzumaki', holte ich mir seine Worte zurück ins Gedächtnis und nahm einen großen Schluck aus meinem Glas, um mich auf andere Gedanken zu bringen.

Als Sasuke aus er Küche zurückkam und eine Tüte Chips in der einen Hand hatte, wurde mir noch unwohler.

"Schon was überlegt?", fragte er mich, während er die Tüte aufriss und sich einen Chip in den Mund steckte. Selbst das ließ mich mittlerweile nicht mehr kalt. Irgendwie faszinierte er mich durch und durch.

"Äh ich-", fing ich an und umfasste dabei mein Glas mit meinen Fingern. Verdammt, was sollte ich ihn fragen?

"Irgendwas, egal", meinte Sasuke nur, der sich nun die Chips Packung mit skeptischem Blick anschaute und sich anscheinend gerade die Inhaltsangaben durchlas.

Irgendwas, hm?

Mein Kopf wusste genau, was ich ihn fragen wollte. Der Schwarzhaarige gegenüber von mir schien immer noch vertieft in seine Recherche, sodass ich meinen Blick unbemerkt wandern ließ. Sollte ich ihn wirklich fragen? Ich konnte es alles auf den Alkohol schieben. Alles.

In diesem Moment war ich meinem Tod wahrscheinlich so nah, wie lange nicht mehr.
 

"Warum hast du mich damals geküsst?", kam auch schon die Frage aus mir heraus, bevor ich es sofort wieder bereute. Warum war ich nochmal so dumm?

"Ist das dein Er-"

"-Ja, ist es!", unterbrach ich ihn prompt und blickte ihn nun wieder an. Die Chipstüte hatte er immer noch in der Hand, aber nun bemerkte ich, wie sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich. Verdammt, was bedeutete das? Er machte mich einfach nur wahnsinnig.

Meine Hände stellten mein Glas wie automatisch wieder auf den Tisch, bevor sie sich zu Fäusten ballten. Irgendwie wurde ich gerade sehr viel mutiger. Und wütend war ich noch dazu. Ich glaubte Sasuke wusste gar nicht, wie mich dieser Kuss beschäftigte. Wie er mich als Person beschäftigte.
 

"Muss ich dir wirklich eine Antwort darauf geben?", fragte er mich mit einem gleichgültigen Unterton, womit mir endgültig der Kragen platzte. Verdammt, wie konnte man in so einer Situation nur so scheiße sein?

"Ja", zischte ich ihm entgegen, bevor ich aufstand und mich vor in stellte. Er sollte ruhig merken, dass mir das Ganze wichtig war. Sein Grinsen wurde nur noch breiter, bevor er die Arme vor der Brust verschränkte und mir schließlich entgegenblickte. Er sah mich mit diesen dunklen Augen an, die ich seid dem letzten halben Jahr nur noch angesehen hatte. Sie waren quasi der Mittelpunkt meines Lebens gewesen.

Ich schluckte, bevor ich bemerkte, wie sich seine Haltung löste und er im nächsten Moment nach meiner Hand griff. Als sich unsere Finger erneut berührten durchfuhr mich ein Schock, eine Gänsehaut überkam mich und meine Wangen glühten wahrscheinlich noch mehr als vorhin.
 

"Sasuke, was-"

Ich wollte etwas sagen, aber irgendwie fühlte es sich gerade nicht richtig an. Ich musste mir die Situation wohl nochmal ins Gedächtnis rufen, damit ich sie wirklich glaubte.

Der Uchiha schaute mich nur an, bevor er nur ein leises "Sei still", murmelte und ich mit einem Ruck zu ihm runtergezogen wurde. Ich lag quasi halb auf ihm, konnte mich gerade noch so auf dem Sofa abstützen. Ich bemerkte seine Hand, die meine eigene immer noch festhielt.

Sein Gesicht war so nah. So verdammt nah!

Wieder überlegte ich etwas zu sagen, doch war mir gerade deutlich im Klaren darüber, dass jedes Wort eins zu viel sein würde.

Die Zeit, die wir hier lagen, kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich spürte Sasukes Atem auf meiner Wange, seine Hand auf meiner. Mein Herz raste wie verrückt und wenn hier im Raum ein Spiegel wäre, würde ich wahrscheinlich nicht mal reingucken. Scheiße, was das unangenehm.

"Wie war nochmal deine Frage?", sprach er so leise, dass ich es gerade so verstand und verstärkte seinen Griff um meine Hand. Scheiße, irgendwie wurde mir gerade heiß. Sehr heiß.

"Ich hab gefragt, wieso du mich geküsst hast", sagte ich, mit einem für meine Verhältnisse, festem Unterton, der mich gerade selbst überraschte. Erneut schlich sich dieses typische Grinsen auf Sasukes Lippen, während er seine andere Hand langsam meinen Arm hochwandern ließ und schließlich in meinem Nacken stoppte. Seine kalte Hand versprühte eine Gänsehaut auf meiner Haut, was er auch zu bemerken schien.

Ungewohnt grob zog er mich schließlich zu sich runter, bevor ich kurz vor seinen Lippen stoppte. Seine Augen funkelten förmlich. Ich nahm seinen Geruch wahr, den ich schon von dem Abend vorm Club kannte. Er roch einfach zu gut.
 

"Weil ich es so wollte, Usuratonkachi", waren seine letzten Worte, bevor er seine Lippen auf meine presste und ich somit völlig den Verstand verlor. Ich bemerkte, wie seine Hand sich in meine Haare grub und mich noch näher an ihn zog.

Ich ließ es geschehen. Das hier hätte ich mir nur in meinen kühnsten Träumen erhofft.

Sasukes Lippen bewegten sich auf meinen, er ließ mir kaum Luft zum Atmen, aber das brauchte ich gerade auch gar nicht. Alles was ich brauchte war der Uchiha, mehr nicht.

Wenn jetzt die Welt untergehen würde, wäre es mir wahrscheinlich egal. Wieder seufzte ich in den Kuss hinein, erinnerte mich an den Abend im Club und wusste genau, wieso mir das gefehlt hatte. Sasuke war wirklich ein guter Küsser.

Selbst als er fordernder wurde, machte ich mit, ließ mich gehen. Seine Hand in meinen Haaren ließ mir keinen Ausweg, ich war an ihn gebunden. Musste ihn also küssen.

Mein Kopf schaltete ab. Ich wollte diesen Kuss nicht enden lassen, wollte nicht, dass es wieder so endete, wie an dem Abend vorm Club.
 

Als er sich schließlich nach einiger Zeit doch von mir löste und mich anblickte, war ich völlig fertig mit der Welt. Seine Lippen waren leicht geschwollen, seine Haare fielen ihm ins Gesicht und seine Hand ruhte immer noch in meinen Haaren. Sein Blick war nicht mehr abwesend, eher schien er mich zum ersten Mal so wahrzunehmen wie ich ihn in den letzten Wochen.

Verdammt, dieser Typ brachte mich noch um den Verstand.
 

"Antwort genug?", war seine Frage, die ihm eher brüchig über die Lippen kam. Ich bemerkte, wie sich seine Laune besserte und er seine Hand immer noch nicht aus meinen Haaren gelöst hatte.
 

'Sei mutig Uzumaki', dröhnte es in meinem Kopf. Der Alkohol machte mir ganz schön zu schaffen.

Mit einer kurzen Bewegung schnellte ich erneut zu ihm herunter, stoppte kurz vor seinen Lippen, bevor ich die Worte flüsterte, die die einzige Antwort auf seine Frage waren.

Die einzig Richtige.

"Ich glaube nicht."
 

Ich wartete keine Antwort ab. Ohne Worte presste ich meine Lippen erneut auf seine. Zu meiner Überraschung ließ er es geschehen, wehrte sich nicht. Es fühlte sich wirklich gut an.

Ich wusste nicht, wie lange wir auf dem Sofa lagen und uns küssten. Ich wusste auch nicht, was der morgige Tag bringen würde. Was zählte, war nur der Moment.
 

Und der sollte noch eine ganze Weile andauern.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Schonmal Frohe Ostern Euch allen 。◕‿◕。 !
Nächste Woche geht's weiter mit dem 4. Kapitel ! (゜▼゜*)- Nein ging es leider nicht :( aber dafür gibt es einen Grund - könnt' ihr alles in meinem Weblog nachlesen. Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür!

Link - http://desu.de/wbl_636501_730267

Lg

Teme Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin so froh endlich wieder etwas hochladen zu können O(≧∇≦)O
Die dummen Prüfungen sind zu Ende und ich kann mich wieder voll und ganz der FF widmen ⊙ω⊙ Ich hoffe es gefällt Euch und nochmal ein GROßES Danke ! An die bisherigen Leser der FF :)

Wir schreiben uns!

LG Teme ヾ(@⌒ー⌒@)ノ

INFO ! - Für den aktuellen Status dieser FF schaut in meinem Weblog nach! Verzögerungen und Gründe: wieso, weshalb, warum werden dort geklärt (━┳━◇━┳━) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe Euch hat das Kapitel gefallen :3
Lasst mir doch mal euer Feedback bzw. Eure Vermutungen in den Kommentaren da - wie wird Naruto reagieren und vor allem - wie wird es mit den Beiden weitergehen?

Bis zum nächsten Kapitel!

Teme ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
O M G .. hallo jemand da ? :'D
Interessiert sich noch jemand hierfür ?Q_Q *sich in Ecke verkriech*

Schreibblockaden sind mies Leute TT__TT

Ich hoffe das Kapitel hier ist einigermaßen akzeptabel ._.' Es ist ganz anders geworden, als ich es ursprünglich wollte >_<!
Aber naja .. dieses Baby hier findet noch ein Ende, glaubt's mir :3

Ich würde mich wie immer riesig über Kommentare freuen :)

Bis zum nächsten Kapitel.

Teme ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Guess who's back?
It's me - Teme :D´

Noch jemand da von Euch? Helloooow?
Lasst mir mal was in den Kommentaren da :) Würde mich freuen zu hören, was ihr davon haltet :>
Habt einen schönen Tag!

Gruß Teme Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey :)
Erstmal : Frohes Neues Jahr an alle!
Ich hoffe das Kapitel hat Euch gefallen. Wenn ihr Lust habt lasst mir gerne einen Kommentar da, ich würde mich riesig freuen c:.
Bis dahin - eine schöne Woche Euch. <3

LG
Teme Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hach ja, die Uni hat angefangen.
Ich glaube ein Kapitel pro Woche ist drin, liebe Leser :)
Wir fandet ihr das Kapitel? Lasst mir gerne einen Kommentar da, ich würde mich riesig freuen.
Ich wünsche Euch noch ein schönes Wochenende und eine gute nächste Woche.
LG
Teme Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!
Ich hoffe das Kapitel hat Euch gefallen ... hab' echt lange dran gesessen :D
Nächste Woche geht's weiter, also bleibt gespannt c:
Ich wünsche Euch eine schöne nächste Woche!
LG
Teme Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Guess who's back?
Tut mir leid, dass die letzten Wochen kein Kapitel kam. Es kamen ein paar private Sachen dazwischen, die Vorrang hatten.
Dafür gibt's in diesem hier etwas mehr Action :)
Ich hoffe, es hat Euch gefallen.
Bis zum nächsten Kapitel c:
LG
Teme Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Güte, was für ein Kapitel :D
Ich hoffe es gefällt Euch - hab' da echt lange dran gesessen.
Euch noch eine schöne restliche Woche und lasst mir gerne Eure Meinung zu dem Kapitel da c: Würde mich tierisch freuen!
LG
Eure Teme Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
It's done.
Omg, irgendwie werden die Kapitel länger und länger.
Ihr glaubt gar nicht, wie viel ich noch hier reinhauen wollte :D
Aber das wäre einfach zu viel auf einmal gewesen.
Naja, ich hoffe es gefällt Euch trotzdem ^^
Lasst mir gerne einen Kommentar und Eure Einschätzung da c: Ich freue mich immer riesig, wenn ihr euer Feeback da lasst!
Ansonsten wünsche ich Euch noch eine schöne nächste Woche!
Hoffentlich ist das Wetter bei Euch auch so schön, wie bei mir im Moment owo.
Bis dahin -
LG
Eure Teme Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hello :)
Tut mir echt leid, dass das Kapitel jetzt erst kommt. aber die Uni schlaucht ganz schön DX
Was haltet ihr von dem Kapitel? Ich hab's gefühlt 4 Mal neu geschrieben, weil ich nicht zufrieden war ... manchmal muss das halt so :D (Vor allem, wenn man sich den Kram durchliest und es einfach nicht die gleichen Charakterzüge sind, wie in den Kapiteln davor -.-)
Über Kommentare würde ich mich sehr freuen c:.
In dem Sinne - eine schöne restliche Woche!
LG
Eure Teme

P.S. das nächste Kapitel wird euch gefallen OwO.
Glaub ich zumindest! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Schreibt mir gerne, was ihr davon haltet :)

Hat echt Spaß gemacht, das Kapitel zu schreiben :D

Man liest sich!

Eure

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Kommentare zu dieser Fanfic (43)
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Von:  Yuna_musume_satan
2019-07-15T23:35:50+00:00 16.07.2019 01:35
Ich Manno ich dachte echt zum Ende hin das da noch mehr geschieht den Alkohol geb es ja genug aber das naru mal mutig wurde gefällt mir sehr freue mich AFS nächste mal
Von:  naruhinaxXx
2019-07-15T16:25:38+00:00 15.07.2019 18:25
Cooles kapitel
Bin ja gespannt an wieviel sich sasuke noch erinnern wird am nächsten Tag

Von:  Yuna_musume_satan
2019-07-09T03:19:14+00:00 09.07.2019 05:19
OMG der Arme itashi aber März ist total süß
Von:  dichan
2019-07-07T18:39:21+00:00 07.07.2019 20:39
Gott Naruto du bist sowas von süß, du gehst zu Sasuke um ihn zu trösten und eine stütze zu sein. Und Sasuke, er ist auch so in Naruto vernarrt das er in der Verzweiflung ihn anruft um ihn zu hören... seine Stimme und sein Meinung zu hören. Ach ja die beiden, ich hoffe sie Kuscheln im nächsten Kapitel ♥️. Das wäre süß.
LG Di
Von:  Mellylein
2019-04-03T22:00:01+00:00 04.04.2019 00:00
Du kannst doch nicht an so einer spannenden Stelle aufhören :o :'(
Schreib schnell weiter:*
Von:  KatanaYuki
2019-03-06T01:33:16+00:00 06.03.2019 02:33
Können wir die Sache mit Kiba nicht einfach mal weglassen.? Ich hasse ihn in deiner Geschichte.. Ansonsten wieder ein Super Kaputel🙌🏽🙌🏽
Antwort von:  Teme
06.03.2019 06:25
Leider nicht :D
Er macht sich ja auch nicht gerade beliebt DX Vielen Dank für dein Feedback :3
Von:  Yuna_musume_satan
2019-03-05T22:08:10+00:00 05.03.2019 23:08
Ich fass es nicht warum muss itashi sterben freue mich schon auf das nächste Kapitel
Von:  Yuna_musume_satan
2019-02-24T22:26:16+00:00 24.02.2019 23:26
*Schluck* ich fass es nicht saku und kiba meine güte bin ich gespannt auf das nächste Kapitel
Von:  Mellylein
2019-02-16T22:59:41+00:00 16.02.2019 23:59
Deine Fsnfic ist meeeeegaaaaa 😍😍 Ich freu mich schon so aufs nächste Kapitel ❤
Antwort von:  Teme
17.02.2019 23:40
Freut mich, dass dir die FF gefällt 🥰❤️
Von:  KatanaYuki
2019-02-13T22:55:36+00:00 13.02.2019 23:55
Ein schönes Kapitel.. Du schreibst wirklich sehr gut und da steckt eine menge Arbeit dahinter.. Ich freu mich jedenfalls auf das kommende Kapitel.. Danke🙋🏻‍♀️🌻
Antwort von:  Teme
14.02.2019 06:15
Wow, vielen Dank 😁🥰


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