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Die Liebe kennt keine Grenzen!

von

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Geht er?

Im nächsten Moment ließ er mich abrupt fallen, doch ehe ich auf dem harten Boden aufkam, griff er nach meinem Arm und drängte mich gegen einen Baum. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, als seine Lippen über die Haut meines Halses streiften. Diese Reaktion kam so überraschend, dass ich ein leises Keuchen nicht unterdrücken konnte. Seine Hand strich meinen Körper entlang, bevor sie sich unter meinem Kinn vorfand und meinen Kopf nach oben drückte. Als sein Blick meinen erfasste, lief mir ein Schauer nach dem anderen über den Rücken. Es lag eine Intensität darin, dass ich glaubte, zu verbrennen. Seine nächsten Worte waren nur ein Hauch – seine Stimme klang gar rau - doch für mich schienen sie laut und deutlich.

„Du wagst zu viel, Weib.“ Er beugte sich noch ein Stück weiter vor. „Ich warne dich nur einmal. Noch so etwas, und du wirst es bereuen.“ Seine Stimme erhielt seinen kalten unnahbaren Ton wieder zurück und ich glaubte fast, ich hätte mir diese kurze Veränderung nur eingebildet. Doch die schnelle Bewegung, die er machte, als er sich wegdrehte, verriet mir aus unerfindlichen Gründen, dass es nicht nur Einbildung war.
 

Er musste sie loswerden. Schnellstens! Er merkte schon seit geraumer Zeit, dass ihn dieses Mädchen innerlich mehr berührte, als es sollte. Sie war ihm nur im Weg, sie machte ihn schwach.

Natürlich wusste er, dass Naraku kommen würde, sobald der Hanyou wusste, dass er sich von ihr getrennt hatte. Aber in diesem Moment hatte er nicht geplant, sie vor ihm zu retten. Und schon gar nicht vor seinem Halbbruder. Doch als er ihr Gesicht sah, hatte etwas von seinem Körper Besitz ergriffen und ihn gelenkt. Genauso, wie eben, hatte er sich nicht zurückhalten können, wie er es gerne gewollt hätte. Er wollte sie berühren, ihr zartes Fleisch unter seinen Fingern spüren, er wollte sie besitzen. Diesem Gefühl, dieser Begierde jedoch einfach nachzugeben, verstieß gegen seinen Stolz. Also würde er sie weiterhin so behandeln, wie sie es von ihm gewohnt war und vielleicht… sogar noch schlimmer.
 

Stumm sah ich in die Flammen des Lagerfeuers vor mir und versuchte, mich nur darauf zu konzentrieren. Wir hatten uns einen Unterschlupf gesucht, da es aus heiterem Himmel zu regnen angefangen hatte. Und nun prasselten unaufhaltsam dicke Wassertropfen auf den Boden. Mir wollte immer noch nicht in den Kopf, was da passiert war. Und was mich noch mehr irritierte, war sein Verhalten. Seit dem ignorierte er mich permanent. Er würdigte mich keines Blickes und behandelte mich wie Luft. Trotzdem verharrte er mit mir in der Höhle und wartete, bis der Regen wieder aufhörte. Denn ihm würde es ja nichts ausmachen, aber mir schon.

Ein plötzliches Geräusch riss mich aus meinen Gedanken und lenkte meine Aufmerksamkeit Richtung Höhleneingang. Sesshomaru war aufgestanden und stand knapp vor dem Eingang. Er wollte doch nicht…?

Doch ich erhielt die Bestätigung, als er auf einmal aus der Höhle und in den Regen trat und schon im nächsten Moment verschwand. Dies ließ mich hochfahren und zum Eingang laufen. Von dort aus versuchte ich, irgendetwas in dem dunklen Wald wahrzunehmen, doch nichts. Es war viel zu dunkel und der Regen machte es natürlich nicht besser. Ein seltsames Gefühl von Unbehaglichkeit nagte an mir und mein Herz fühlte sich plötzlich ganz schwer an. Wieso sagte er nichts? Wollte er vielleicht wieder Naraku herauslocken und mich als Köder benutzen? Bei diesem Gedanken senkte sich mein Kopf automatisch gen Boden. War ich tatsächlich nur ein Mittel zum Zweck?

Langsam glitt ich an der Wand hinab, legte den Kopf auf meine Knie und machte mich ganz klein. Die hell lodernden Flammen des Feuers spendeten mit einmal Mal kein bisschen Wärme mehr. Ein bekannter Schmerz ereilte mich, als mir der Gedanke kam, dass er mich diesmal nicht retten kam, sondern einfach verschwand, weil ich ihm zu lästig wurde. Wäre ja gut möglich, schließlich war er nie besonders gesellig, und schon gar nicht, was Menschen betraf, abgesehen von Rin. Ich wusste ja, dass allein Rins Wunsch ihn nicht dazu bewegen würde, mich für immer bei sich zu dulden, aber immerhin wollte ich doch mit ihm zusammen kämpfen, obwohl sich ja herausstellte, was für eine große Hilfe ich doch war. Nämlich gar keine. Das war die bittere Wahrheit. Wenn ich doch wenigstens meinen Bogen hätte. Ein tiefer Seufzer entwich mir. Naja, wundern sollte es mir wirklich nicht. Ich mache ihm ja nur Probleme. Angefangen mit Inuyasha und dann dieser Kuss…

Unbewusst berührte ich meine Lippen, ungläubig, was ich getan hatte. Ich war eben wirklich selten dämlich, einen mächtigen, kaltblütigen, menschenverachtenden Dämon zu küssen. Doch in diesem Moment war ich ihm einfach so unendlich dankbar, dass er mich vor Inuyasha praktisch gerettet hat, ich wüsste nicht, was sonst passiert wäre. Und ich wollte es auch gar nicht wissen. Der Gedanke an den Hanyou jagte mir noch immer mehrere Stiche ins Herz und trieb mir die Tränen in die Augen. Inuyasha. Wieso verdammt fiel es mir nur so verdammt schwer, loszulassen.
 

Mein Kopf lehnte nun gegen die Wand und nachdenklich starrte ich an die Decke. Dann ballte ich die Hände zu Fäusten und stand mit einem Ruck auf den Beinen. Ich hatte eine Entscheidung getroffen und sah nun entschlossen in den prasselnden Regen, der noch immer unaufhörlich auf den bereits matschigen Boden tropfte. Ich würde ihn suchen und wenn ich ihn erst einmal gefunden hatte, würde ich ihm nochmals klar machen, dass wir bis zur endgültigen Vernichtung Narakus ein Team waren. So war es abgemacht und auch wenn er ein Dämon war, so war er doch mit Sicherheit zu stolz um eine Abmachung einfach zu übergehen, selbst, wenn die Partnerin ein Mensch war.

Ich wagte einen Schritt nach draußen und wurde sofort von eisiger Kälte empfangen. Der Wind hatte ganz schön zugenommen. Langsam setzte ich mich in Bewegung, lief anfangs ziellos durch den Wald. Der Matsch spritzte beim Laufen meine Beine voll, während der Regen es wieder abwusch. Zweige hinterließen Kratzer auf meiner Haut. Doch dies alles ließ mich kalt. Ich musste ihn finden. Er war der Einzige – unglaublich dass ich das sage – zu dem ich noch konnte.

Es war schon einige Zeit vergangen. Falls er also wirklich die Absicht hatte, mich allein zu lassen, würde er vermutlich schon über alle Berge sein. Aber ich musste es versuchen. Und so schrie ich.

„SESSHOMARU!“ Ich rannte weiter und rief nochmal. Das würde er mit Sicherheit nicht überhören, es sei denn, er wollte es nicht hören. Doch diesen Gedanken schüttelte ich schnell wieder ab und lief lieber weiter, bis ich plötzlich strauchelte und zu Boden fiel. Mein Gesicht landete mit voller Wucht im Schlamm und das war keine schöne Angelegenheit. Ich hob meinen Kopf an und wischte mit der Hand das Gröbste weg, bis ich wenigstens wieder klare Sicht und die Gelegenheit hatte, einen lauten Fluch auszustoßen. Wieso musste sowas eigentlich immer mir passieren? Ungeschickt rappelte ich mich wieder auf, schwankte noch leicht, schaffte es jedoch schlussendlich, wieder auf die Beine zu kommen.

Ich wusste nicht, wie lange ich nun schon rannte, doch langsam wurde ich müde und der Regen wollte einfach nicht aufhören. Als ich abrupt stehen blieb, drehte sich alles und ich hatte Mühe mich noch auf den Beinen zu halten. Ich stützte mich an einem Baum ab und versuchte, wieder mein Gleichgewicht zurück zu erlangen, was mir jedoch misslang. Die Welt um mich herum drehte sich immer mehr und das Letzte, was ich wahrnahm, bevor ich von Schwärze verschlugen wurde, war der harte Aufprall meines Körpers.
 

Nun hörte er sie schon eine geraume Zeit und langsam übermannten ihn die Schuldgefühle. Es ist wahr. Er wollte sie allein lassen. Er stand immer zu seinem Wort, das war auch bei Menschen nicht anders, aber in diesem Fall hatte er einfach keine Wahl. Er musste weg von ihr. Sie war nicht gut für ihn. Als er aus der Höhle verschwunden war, war er sich seiner Sache noch sicher, aber nun, wo er ihre Rufe vernahm, plagte ihn das schlechte Gewissen. Gerade ihn. Gerade bei einem Menschen. Wie tief er in so kurzer Zeit gesunken war. Und obwohl sie ein Mensch war, sie hatte es nicht verdient, dass man ihr das antat. Auch wenn er es kaum glauben konnte, so vermutete er doch, dass dieses Mädchen womöglich sogar Vertrauen so ihm gefasst hatte. Und er hatte dieses aufs Schändlichste missbraucht. Warum verdammt kümmerte ihn dieses Weib so viel. Sie war doch auch nur ein Mensch. Einer von vielen, keiner besser als der andere. Und trotzdem bekam er Gewissensbisse.

Nach einiger Zeit hörten die Rufe auf und blitzartig blieb er stehen. Er kniff die Augen zusammen. Irgendetwas stimmte nicht. Ohne es zu bemerken, drehte er sich um. Sein kalter Blick schweifte durch den Wald.

„Jetzt werde ich sie mir holen!“ Die Bäume raschelten und ein plötzlicher Wind kam auf, als diese Stimme ertönte. Und so schnell wie der Wind kam, war er auch wieder weg. Seine Pupillen verschmälerten sich, während er wachsam lauschte, doch kein Mucks. Unruhe nagte an ihm und fraß sich durch seinen gesamten Körper. Ein beklemmendes Gefühl setzte sich in seinem Herzen fest und ehe er weiter denken konnte, setzten sich seine Beine automatisch in Bewegung und er preschte los. Er durfte nicht zu spät kommen. Es fiel ihm nicht sonderlich schwer, ihren Geruch aufzunehmen, doch trotzdem reichte dies nicht aus. Denn als er ankam, sah er sie bereits in Narakus Armen. Der Regen war zu einem Nieseln abgeklungen, wodurch er nun auch mehr erkennen konnte. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Wangen waren stark gerötet und sie atmete nur abgehackt. Ein einziger Gedanke schoss ihm durch den Kopf und die Schuldgefühle wurden mehr. Naraku gab die endgültige Bestätigung.

„Ts ts ts, also wirklich. Die arme Kagome einfach allein zu lassen, bei dem was sie alles durchgemacht hat. Sie scheint dir ja doch nichts zu bedeuten, also überlass sie einfach mir.“ Ein siegessicheres Grinsen schlich sich auf seine Züge, während seine Hand über Kagomes Wange strich.

Diese Geste ließ ihn rot sehen. Es war ihm egal, warum er so wütend war, die Hauptsache war, er würde dieses Scheusal in die Hölle schicken. Doch solange er Kagome auf dem Arm hatte, konnte er nichts unternehmen und das wusste sein Gegenüber scheinbar auch zu nutzen.
 

„Ach, der ist echt lästig, dieser Hanyou“, regte sich Nigimitama auf.

„Stimmt“, pflichtete ihr Sakimitama nickend bei.

„Hm, da müssen wir wohl ein bisschen nachhelfen“, meinte Aramitama schelmisch lächelnd.

„Allein schaffen sie es ja doch nicht“, nickte nun auch Kushimitama und krempelte die Ärmel hoch.
 

Plötzlich ging von dem Mädchen ein rosafarbiges Licht aus.

„Ist das etwa…?“, murmelte Naraku, wurde jedoch, bevor er zu Ende sprechen konnte, davon geschleudert. Sesshomaru ergriff seine Chance und hoffte innerlich, dass das Licht nicht das Selbe mit ihm machte. Und tatsächlich verschwand das Licht wieder, als er sie berührte, worauf er nur verwundert die Augenbraue hob. Doch er verschwendete keine weitere Zeit, nahm sie nun seinerseits auf die Arme und verschwand in seiner Lichtkugel. Es war eigentlich nicht seine Art einfach wegzulaufen, aber in diesem Moment war ihm – so ungern er es auch zugab – das Mädchen in seinen Armen wichtiger. Er hatte schon bemerkt, dass sie hohes Fieber hatte, ihr ganzer Körper sah total ramponiert aus. Sie musste die ganze Zeit durch den Regen gelaufen sein.

Krampfhaft biss er die Zähne zusammen. Er wusste, dass Fieber für Menschen tödlich sein konnte, doch wenn das Mädchen jetzt einfach starb, war alles umsonst.

„Also bleib gefälligst am Leben, Mensch“, knurrte er, auch wenn er wusste, dass er sie nicht hören konnte.
 

Kurze Zeit später landete er in dem Dorf seines Halbbruders, von dem glücklicherweise keine Spur war. Schnurstracks ging er in die Hütte und wurde von einem erschrockenen Schrei begrüßt. Mit schock geweiteten Augen starrte die alte Miko ihn an, riss sich aber schnell zusammen. Ihr Blick wanderte zu Kagome und sie erblasste. Rasch nahm sie sie ihm ab und scheuchte ihn raus. Widerwillig ließ er es geschehen und wartete angespannt darauf, dass sie wieder rauskam. Als dies endlich passierte, nahm das schwere Gefühl in seiner Brust nur noch mehr zu. Ich Blick war ausdrucklos auf ihn gerichtet, ehe sie ruhig ansetzte: „Ich kann nichts für sie tun.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KagomeKizu
2016-11-12T13:30:46+00:00 12.11.2016 14:30
Super Kapitel, hoffe Kagome geht's bald wieder besser.
Glg Kago
Von:  Salada
2014-05-01T09:00:18+00:00 01.05.2014 11:00
Uhhh auch dieses Kapitel ist wieder mal Spannung pur;) Wenn Kagome jetzt stirbt gibts ja noch Tensaiga ;P
Freu mich schon aufs nächste :D
Antwort von:  Hikari217
01.05.2014 13:10
ja? na dann passts ja;)
Stimmt, da hast du recht:D na mal sehen, wie es kommt.
wird nicht lange dauern
lg


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