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Die Liebe kennt keine Grenzen!

von

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Eine neue Wendung

In dem Moment, als diese Worte ihre Lippen verließen, wurde ihm irgendwie ganz anders. Wut überflutete ihn. Wut über die alte Miko, weil sie dem Mädchen nicht helfen konnte. Wut auf Naraku, weil er dieses Mädchen angefasst hat. Wut auf Kagome, die ihn auf einmal so sehr aus der Fassung brachte. Aber am meisten Wut hegte er gegen sich, da die neue Situation ihn dermaßen aufwühlte, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte.

„Jedenfalls nicht viel“, riss die Alte ihn aus seinem Gefühlschaos. Auffordernd sah er sie an.

„Ich kann ihr nur ein Mittel geben, dass es ihr leichter macht, aber größtenteils liegt es nun an ihr, ob sie durchkommt.“ Sie deutete ihm, ihr zu folgen und als sie schließlich in der Hütte ankamen, hätte er beinahe wieder kehrt gemacht. Wie sie so vor ihm lag - schweißgebadet, gerötete Wangen, ihre Stirnfransen klebten auf ihrer Stirn und sie zitterte ununterbrochen – stiegen erneut Schuldgefühle in ihm auf. Warum hatte er sie nur bloß allein gelassen?

„Wir haben allerdings ein Problem“, begann die Miko und sein Kopf fuhr zu ihr herum. „Ihr Fieber sinkt einfach nicht. Ich hätte zwar ein Mittel, aber sie lässt es sich nicht einflössen. Und ohne das wird sie es unmöglich schaffen.“ Sie hielt eine Schale mit Flüssigkeit in den Händen, welches vermutlich das besagte Mittel enthielt. Hoffnungslos schüttelte sie den Kopf stellte die Schüssel ab und verließ die Hütte. Erst, als er ihre Schritte nicht mehr hörte, ließ er sich vor Kagome nieder. Sein Blick wanderte von dem Mädchen zur Schüssel und wieder zurück. Er wusste, sie war stark. Stark genug, um der Krankheit trotzen zu können. Doch war sie in ihrem jetzigen seelisch verletzten Zustand auch in der Lage dazu? Er kannte die Antwort, doch er wollte nicht länger darüber nachdenken. Nochmal gingen ihm die Worte der alten Kaede durch den Kopf: `Ich hätte zwar ein Mittel, aber sie lässt es sich nicht einflössen. Und ohne das wird sie es unmöglich schaffen`. Selbst wenn sie es trinken würde, bestand immer noch keine Garantie dafür, dass sie überlebte. Aber im Notfall könnte er sie ja mit Tenseiga wiederbeleben.

Abrupt schüttelte er den Kopf. Wieso sollte er das tun? Dann wäre er sie wenigstens los? Er stellte sich vor, wie es wäre, ohne dieses Mädchen durch den Wald zu gehen, mit Rin, Jaken und Ah-un. Doch Vorstellung gefiel ihm aus unerfindlichen Gründen nicht so gut, wie es sein sollte. Unbewusst verengte er die Augen und starrte auf das unschuldige Mädchen vor ihm. Verdammt. Er war ja so erbärmlich. Sein Vater würde sich wahrscheinlich vor Freude kaum noch einkriegen, wenn er wüsste, dass er für dieses Mädchen mehr empfand, als es gut für ihn war. Noch ein kurzer Blick zur keuchenden Kagome reichte und kurzerhand griff er nach der Schale. Seine andere Hand schob sich unter Kagomes Oberkörper und richtete ihn vorsichtig auf. Als sie für einen Moment blinzelte und ihre Augen aufschlug, blitzten sie ihm fiebrig entgegen. Sie schien ihn gar nicht richtig wahrzunehmen. Umso besser, denn an das Folgende sollte sie sich gar nicht erst erinnern. Doch ihre Augen schlossen sich bereits wieder.

„Du bist mir etwas schuldig“, hauchte er, bevor er schließlich einen großen Schluck von der bitteren Flüssigkeit nahm und seine Lippen gegen ihre presste. Ihr Mund öffnete sich einen Spalt breit, was er nutzte, um mit seiner Zunge ihre Lippen noch mehr auseinander zu schieben und ihr das Mittel langsam einzuflößen. Sie hatte keine andere Wahl, als zu schlucken. Ihre Augen blieben geschlossen, doch ein Keuchen entfuhr ihr, welches nicht vom Fieber zu kommen schien. Denn er erkannte sofort, dass es anders klang. Und seltsamerweise wollte er es nochmal hören. Seltsamerweise wollte er seine Lippen gar nicht mehr von ihr lösen. Er bemerkte nur so nebenbei, wie sich seine Zunge selbständig machte und sich spielerisch an ihrer rieb. Obwohl sie Fieber hatte, kam sie ihm wie automatisch entgegen, was ihn nur noch mehr anspornte und beinahe hätte er komplett vergessen, in welcher Situation er sich gerade befand, als das letzte Fünkchen Verstand ihn noch rechtzeitig daran erinnerte. Ruckartig fuhr er zurück und starrte in ihre leicht geöffneten braunen Seelenspiegel. Ihr Blick brannte sich in sein Gedächtnis, obwohl er immer noch total verschleiert und gar nicht so klar wie sonst war. Schon im nächsten Moment schloss sie sie wieder und es war so, als wäre nichts weiter geschehen. Innerhalb kürzester Zeit begann er die nächste Dummheit. Er lehnte sich an die Wand und zog sie zu sich, sodass sie mit dem Rücken gegen ihn lehnte, und schlang seine Arme um sie. Sie sollte aufhören zu frieren. Er konnte nur hoffen, dass er sich hier nicht umsonst lächerlich machte. Von Ekel konnte hier aber keine Rede mehr sein. So ungern er es zugab und so unpassend die Situation auch war – er genoss es, ihren Körper an seinem zu spüren und ihren Geruch einzuatmen. Gedankenverloren vergrub er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und machte einen tiefen Atemzug. Er spürte, wie sie sich an ihn schmiegte und darauf musste er unwillkürlich schmunzeln.

„Ich werde dich nie wieder allein lassen“, flüsterte er noch. Innerlich hoffte er inständig, dass die alte Miko nicht plötzlich rein schneien würde.
 

Vogelgezwitscher ertönte, als ich langsam die Augen aufschlug. Ich war noch ganz benommen, doch ich spürte sofort den warmen Körper in meinem Rücken. Für einen Moment erstarrte ich, denn ich konnte mich an rein gar nichts mehr erinnern. Forschend glitt mein Blick durch die Hütte. Ich erkannte sofort, dass ich mich bei Kaede befand, aber dann konnte mich doch nur Inuyasha hier her gebracht haben. Dieser Gedanke bescherte mir einen dicken Kloß in der Kehle und ich hatte schon Angst gleich wieder losheulen zum müssen. Aber vorher wollte ich noch wissen, wer dann hinter mir saß. Da fielen mir plötzlich die Arme, die er um mich gelegt hatte, auf. Die weißen Kimonoärmel sind ein Stück nach hinten gerutscht und so konnte ich die roten Streifen auf seinem Handgelenk betrachten. Augenblicklich erstarrte ich wieder zu Eis. Um eine endgültige Bestätigung zu bekommen, drehte ich meinen Kopf rasch zur Seite. Mir stockte der Atem – nicht nur weil es tatsächlich Sesshomaru war, sondern weil er den Anschein machte, als würde er schlafen und diesmal wirklich. Meine Anspannung löste sich mit einem Mal und ein Lächeln zierte meine Lippen. Wenn er schlief, konnte man wirklich nicht denken, dass er ein menschenverachtender, gleichgültiger Daiyokai war. Wie schon gesagt, konnte ich mich an nichts mehr erinnern, nur noch, dass ich im Wald zusammengebrochen war. Aber da war noch etwas anderes. Eine dunkle, verschleierte Erinnerung schlich sich in meine Gedanken. Warme, weiche Lippen, gehauchte Worte, die aber viel zu undeutlich klangen, und tröstende Wärme, die in meinen Körper gekrochen war, als ich sie am Dringendsten benötigte. Was die Wärme anging, so war ich mir nun sicher, dass er das war. Aber die anderen Dinge…. Rasch schüttelte ich den Kopf. Wohl kaum. Vielleicht war das auch nur ein Hirngespinst. Möglicherweise ging Inuyasha mir immer noch nicht aus dem Kopf. Ich sah nochmal zu dem Dämon hinter mir und befreite mich dann hastig aus seinen Armen. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wieso er das gemacht hatte, doch so wie ich ihn kannte, würde er wahrscheinlich selbst nicht wissen, was ihn geritten hatte. Deshalb hielt ich es für besser, sich erst mal zu entfernen, bis er aufwachte. Und so schlich ich aus der Hütte, um frische Luft zu schnappen.
 

„Kagome, Kind, du bist ja schon auf.“ Kaede eilte auf mich zu. „Scheinbar hast du es ja doch geschafft und wie ich sehe geht es dir nun viel besser.“

Verwundert betrachtete ich ihr heiteres Gesicht. Hatte ich etwas verpasst?

„Sag mir Kaede, was ist gestern genau passiert?“ Ihre Augen wurden auf meine Frage hin groß wie Teller.

„Du kannst dich an gar nichts erinnern?“

Milde schüttelte ich den Kopf. „Sollte ich denn?“

Darauf lächelte sie wieder. „Kind, du hattest hohes Fieber, als dich Sesshomaru hergebracht“, sie wurde für einen Moment nachdenklich, fuhr aber dann fort. „ich dachte schon, du wärst verloren, aber scheinbar habe ich dich mal wieder unterschätzt.“ Eine erneute Pause folgte – etwas verriet mir, dass sie noch nicht fertig war. „Aber wo ist eigentlich Inuyasha und wieso bist du bei Sesshomaru?“

Ich hatte so eine Frage schon in gewisser Weise erwartet, trotzdem traf sie mich wie ein Fausthieb und es schien mir eine Ewigkeit, bis ich einen verständlichen Satz herausbrachte.

„Also, ich… ich habe mich von Inuyasha getrennt.“ Mehr brachte ich nicht zustande und als ich sah, wie sie zu einer Frage ansetzte, gab ich ihr mit meinem Blick zu verstehen, dass ich nicht weiter darüber reden wollte. Sie würde es noch früh genug selbst erfahren, also beließ ich es dabei.

Kurze Zeit später sprang ich freudig in den kleinen See. Kaede hatte mir vorgeschlagen, mich erst einmal ausgiebig zu waschen, worauf ich sofort zustimmte.

Ich tauchte unter, und kaum hatte ich den Boden erreicht, fiel es mir wieder ein. Es hat geregnet, ich suchte nach ihm, fand ihn aber nicht und brach schließlich zusammen. Was bedeutete dies nun? War er tatsächlich wieder zurückgekehrt und hatte sich mir angenommen? Was sollte ich davon halten? Immer mehr Fragen bahnten sich den Weg in meinen Kopf und verdrängten alles andere. Langsam ging mir die Luft aus und notgedrungen tauchte ich wieder auf. Eine leichte Brise wehte und machte das Wasser noch kälter, als es so schon war. Fröstelnd umschlang ich meinen Körper. Ich stand erst letzte Nacht kurz vorm Ableben, so weit wollte ich es dann doch nicht treiben. So entschloss ich mich, ans Ufer zurückzuschwimmen. Dort angekommen zog ich mich hoch und tapste eilig zu meinen Sachen. Gerade, als ich mich hinunter beugen wollte, um nach meiner Kleidung zu greifen, legte sich von hinten eine Hand auf meinen Mund, während sich die andere um meine Taille schlang. Ein Körper presste sich an meinen ein leises Säuseln erklang dicht an meinem Ohr.

„Also, so gefällst du mir ja am besten.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  KagomeKizu
2016-11-12T19:47:19+00:00 12.11.2016 20:47
Das kann ja nur Naraku sein.
Hoffe Sesshomaru wird bald der Verlust seiner "Wärmequelle" auffallen. ;)

Glg Kago
Von:  Salada
2014-05-02T17:45:35+00:00 02.05.2014 19:45
Ihhhh das ist bestimmt naraku -.-
Na dann sollte sessy mal besser aufwachen ;-) du lässt der armen Kagome aber auch keine Ruhe, was? :-D
Antwort von:  Hikari217
02.05.2014 20:02
Tja, was kann ich da noch viel sagen...
Recht hast du, jedoch wird er sich kräftig Zeit lassen, soviel sei schon mal gesagt. Ach, so gemein bin ich doch auch wieder nicht...... na gut vielleicht doch;D
lg
Von:  Jeanne18
2014-05-02T07:32:53+00:00 02.05.2014 09:32
Oh was für ein herrliches Kapitel :-)
Bin echt schwer begeistert!!!

Kann mir leider fast denken wer da angeschlichen kam... Glaube kaum das unser Lieblings Eisklotz das soooo machen würde!!!

Hoffe es kommt schnell wieder ein neues Kapitel, kann es kaum erwarten :-)

Gruß Jeanne
Antwort von:  Hikari217
02.05.2014 18:57
hehe, dacht ich mir schon und hoffte ich auch;)
Jaaah, ich glaube da denken wir das Selbe. Stimmt, Sesshomaru würde sich niemals so geschmacklos annähern *Kopf missbilligend schüttel*
Keine Sorge, das nächste Kap ist schon unterwegs:D
lg


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