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Der Schrein der Himmel II: Höllenhunde

Sess x Kag
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,
vielen Dank für euer weiter reges Interesse! Viel Spaß beim Lesen Komplett anzeigen

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03 – Höllenfahrtskommando

Inmitten der Schneedecke stach ein Flecken Erde heraus, dessen nackte Erde zu sehen war. Schnee rieselte bereits wieder sanft vom Himmel und die weißen Flocken begannen den aufgewühlten Boden wieder zu bedecken Die Wintersonne brachte die unzähligen Kristalle zum funkeln. Vor der Lücke kauerte eine Gestalt im Schnee, die immer wieder die kalte Erde durch seine Hand rieseln ließ, als konnte er nicht fassen, dass sie tatsächlich existierte. Starr lag sein Blick auf den Boden vor ihm gerichtet, doch sein Blick war leer; seine Gedanken waren weit weg von diesem Ort. Die Szene strahlte eine Ruhe aus, die vergessen ließ, welch Schrecken diesen Ort erst vor wenigen Momenten ereilt hatte. Die Hölle selbst hatte sich geöffnet und ihr schrecklichster Bewohner hatte sie mit sich hinab gezogen. Sein Licht, sein Gegenstück. Und er war machtlos gewesen, konnte sie nicht retten. Er konnte nur sehen, an welchen fürchterlichen Ort sie entführt wurde. Und nun war er allein, kniete im Schnee und konnte immer noch nicht begreifen, was soeben geschehen war.

Nach und nach befreiten sich alle aus ihrer Paralyse und begannen zu verstehen was geschehen war. Es ging alles so furchtbar schnell; ein lautes Grollen der Erde, Kagomes Schreie und das höhnische Lachen, dass aus den Tiefen hallte. Langsam traten die Reisegefährten hinter Sesshoumaru und starrten zusammen mit ihm auf den Boden. „Kagome… was…?“, flüsterte Rin mit tränenerstickter Stimme. Sie kniete sich neben ihren Vater und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Naraku. Er hat sie in die Unterwelt gezogen“, sagte der Daiyoukai mit belegter Stimme. Sango schlug sich die Hand erschrocken vor den Mund, als sie den Namen ihres ärgsten Gegners hörte. „Ist sie…?“, versuchte Miroku die unvermeidliche Frage zu stellen. „Ich weiß es nicht“, unterbrach ihn Sesshoumaru. Doch die Frage hatte sein Herz bereits erreicht. Schmerzhaft zog es sich in seiner Brust zusammen bei dem Gedanken daran, dass er seine Liebste für immer verloren haben könnte.

Was war das für ein Gefühl, das immer weiter in ihm anschwoll, ihm fast die Luft zum Atmen nahm? Er war körperlich unverletzt, doch es der Schmerz zerriss ihn innerlich. Kagome… seine Gefährtin… und sein ungeborenes Junges, durchfuhr es ihn. Kalt spürte er den Wind auf seinen Wangen. Wieso spürte er ihn plötzlich so deutlich? Was war das auf seinem Gesicht? Fassungslos strich er mit seinem Finger über seine Wange.

Der stolze Herr der westlichen Länder, ein unerbittlicher Dämon, kniete an diesem Wintertag am Boden und zeigte das erste Mal in seinem Leben Tränen. Er, der gefühlskalte Daiyoukai weinte um eine Menschenfrau und einen kleinen Hanyou.

Sango konnte nicht glauben, was sie da gerade sah; Sesshoumaru weinend am Boden. Sie kam sich mit einem Male sehr schäbig vor; stets hatte sie ihn verurteilt und verachtet, immer das Schlechteste von ihm gedacht. Sie hatte das Gefühl, sie hatte kein Recht an diesem Ort zu sein. Kein Recht Zeuge seiner Trauer zu sein. Doch ihr eigenes Entsetzen konnte auch sie nicht verdrängen und so suchte sie Trost in den Armen ihres Mannes. Stumm weinten sie zusammen. Rin saß immer noch am Boden und hielt den Daiyoukai. Verzweiflung machte sich in ihr breit. Was sollten sie nun tun? Was würde ihr Vater nun tun? Noch nie hatte sie ihn so gesehen. Er musste innerlich wirklich gebrochen sein, dass sein Seelenleben durch seine kalte Maske der Gleichgültigkeit drang.
 

Seine Gefährtin… sein Kind… ihm entrissen von einem machtbesessenen Halbblut. Endlich flammte sein Zorn auf, endlich brannte die wilde Wut in seinem Blut. Naraku würde bitter bezahlen für das, was er getan hatte! Immer weiter tobte der Sturm in seinem Herzen, er überließ bereitwillig seinem Dämonenblut die Kontrolle. Hass, abgrundtiefer Hass formte sich in seinem Herzen. Er würde diesen Bastard finden und qualvoll zur Strecke bringen! Nicht eher würde er ruhen, bis er Narakus Existenz für alle Zeiten ausgelöscht hätte.

Rin bemerkte, dass sich etwas in Sesshoumaru verändert hatte. Welle um Welle seines heftig pulsierenden Youkis traf sie. Sie hatte keine Wahl; so gerne sie bei ihm war, aber wenn sie sich jetzt nicht in Sicherheit bringen würde, würde die entfesselte Wut des Dämons sie zerfetzen. Seine Augen färbten sich immer weiter rot. „Ich bin bei dir, chichiue“, flüsterte sie, dann suchte sie mit den anderen Schutz zwischen den nahegelegenen Bäumen. Keinen Moment zu spät. Mit einem lauten Schrei aus den Tiefen seiner Seele ließ Sesshoumaru seinem Zorn freien Lauf. Er rammte seine Faust in den Boden und die wilde Kraft seines Youkis zerstörte die gesamte Lichtung.

Er fühlte sich wieder lebendig durch seine Wut und stand nun inmitten der Trümmer. Der Hass und der Wunsch nach Vergeltung gaben ihm neuen Antrieb. Die Zerstörung um ihn herum verschaffte ihm etwas Genugtuung. Sein Gesicht war wieder erstarrt, sein Blick hart und entschlossen. Seine Augen leuchteten noch immer vor Zorn rot und er sah wieder auf die Stelle der Lichtung, die all dies verursacht hatte. Er würde Kagome finden und beschützen, Naraku ein für alle Mal vernichten und mit ihr aus der Unterwelt zurückkehren. Und er würde sein Junges, sein Fleisch und Blut schützen. „Wir brechen auf“, donnerte seine Stimme durch die gespenstische Stille.
 

Tiefer, immer tiefer wurde Kagome hinab gezogen. Anfangs sah sie noch den Himmel als kleinen hellen Punkt, aber er wurde schnell kleiner und im nächsten Moment war sie von Dunkelheit umgeben. Trotzdem spürte sie, dass sie immer weiter hinab flogen. Ein Tentakelarm hatte sich um ihre Taille geschlungen und hielt ihre Arme gefangen. Der Fangarm war so dick, dass ihr der Blick nach unten versperrt wurde. Ihr suchender Blick fand schließlich ein nur zu gut bekanntes Gesicht. Aber wie konnte das sein? Sie hatte ihn zusammen mit dem Juwel doch vernichtet?

„Schau ruhig zurück, Miko, verabschiede dich von der Welt dort oben“, sagte Naraku belustigt, als er sah wie Kagomes Blick in Richtung der Welt der Lebenden ging. „Du wirst sie nie wieder sehen.“ Sie antwortete nicht. Was sollte sie diesem Monster auch antworten? Einige Momente später und viele hunderte Meter tiefer bemerkte sie, dass es nicht mehr ganz so dunkel war. Ein kaltes, schwaches Licht zeigte furchterregende Schatten um sie herum. Seinen Ursprung musste es unten am Boden haben. Scharf gezackte Felsen säumten sie, aber außer nacktem Stein konnte sie nichts erkennen. Sie musste hier weg! Je tiefer sie verschleppt wurde, desto unmöglicher wurde der Weg zurück. Sie wand sich in ihrer Umklammerung, drehte sich in der Hoffnung wenigstens einen Arm freizubekommen. Doch es war aussichtslos. Naraku schien ihre Befreiungsversuche zu bemerken, denn er erhöhte den Druck seiner Fessel. Kagome japste nach Luft; wenn sie nicht aufhören würde Widerstand zu leisten, würde er sie erdrücken. Zufrieden stellte er fest, dass Kagome ihre lächerlichen Befreiungsversuche aufgegeben hatte. Selbst wenn sie sich aus seinem Fangarm befreien würde können, von diesem Ort gab es kein Entkommen. Nach einer unsanften Landung hatte sie schließlich wieder festen Boden unter den Füßen. Naraku schleuderte sie aus seinem Arm zu Boden. Hart schlug Kagome auf dem Untergrund auf. Es dauerte einen Moment bis sie sich aufsetzen und einen Blick auf ihre Umgebung werfen konnte.

Was sie sah, schockierte sie. Sie waren am Ufer eines gespenstischen Flusses gelandet, der zugleich auch Quelle des unheimlichen Lichts war. Über ihnen erstreckte sich Dunkelheit, keine Decke oder ähnliches war zu sehen. Sie mussten mehrere Kilometer tief unter der Erde sein, stellte Kagome entsetzt fest. Ein breiter Pfad folgte dem Fluss, der in der Dunkelheit verschwand. Sie nahm den glühenden Lauf nun genauer in Augenschein. Er führte definitiv kein Wasser, ein geheimnisvoller grünstrahlender Nebel durchzog ihn. Vorsichtig kroch sie ein Stückchen näher, um einen besseren Blick zu haben. Waren das Gesichter in dem Nebel? Eben hatte sie doch eine Frau angesehen! Sie blinzelte einige Male, doch der Dunst hatte sich in seinem Fluss bereits wieder verwirbelt. Dort, ein Kind! Diesmal war sie sich sicher ein Kind entdeckt zu haben. Große, leere Augen starrten sie an und fesselten sie. „Lass mich nicht allein!“, hallte die flehende Stimme des Kindes in ihrem Kopf. „Ich habe Angst, bleib bei mir!“ Vorsichtig versuchte sie ihre Hand dem kleinen Jungen entgegenzustrecken. Doch im nächsten Moment packte Narakus Tentakel sie wieder und zog sie von dem Fluss zurück.

„Lass das, Miko! Sie wollen sich an deinem Leben laben, in der Hoffnung zurückkehren zu können. Sie dringen in deinen Kopf und manipulieren dich“, sagte der Halbdämon scharf. Geschockt sah Kagome ihn an. „Was ist…das?“, fragte sie in Ermangelung eines passenden Begriffs. „Das ist der Fluss, der die Seelen der Toten in die Unterwelt führt.“ Er stieß sie nach vorne und bestimmte ihr dem Weg weiter zu folgen. „Und das, Teuerste, ist die Unterwelt. Hort der toten Seelen, die auf ewig hier ihr Dasein fristen müssen und dein neues Heim.“ Fassungslos blieb Kagome stehen. Wie konnte das alles sein? Das war ein Traum, ein furchtbarer Traum! Eben saß sie doch noch mit ihrem Gefährten auf dieser Lichtung im Wald… wie war sie gestorben? „Bin ich tot?“, wisperte sie.
 

„Aber nein, tot nützt du uns nichts. Du lebst, du hast sogar noch deinen sterblichen Körper“, entgegnete Naraku sichtlich amüsiert. „Aber der wird dir nichts nützen.“ Er stieß sie grob in den Rücken und setzte seinen Weg mit ihr fort. Kagome hatte keine Ahnung wie lange sie liefen, aber sie achtete auch nicht auf ihre Umgebung. Ihre Gedanken rasten; Was hatte dieser Finsterling vor? Wofür brauchte er sie? Und wer war ‚wir‘? Sie machte eine innere Bestandsaufnahme: Von einem toten Naraku in das Totenreich entführt, mutterseelenallein und jeder Tote war offensichtlich scharf darauf sich ihre Lebensenergie einzuverleiben. Und bislang hatte sie auch keine Fluchtmöglichkeit entdecken können, also war sie an diesem Ort gefangen. Nicht einmal eine Waffe oder wenigstens einen Bannzettel hatte sich bei sich, sie war alldem auch noch ausgeliefert.

Sie irrte lange durch diese finstere, unheimliche Welt. Tote, überall Tote wohin das Auge blickte. Einige waren fürchterlich verstümmelt, andere wirkten fast lebendig. Aber von allen ging dieselbe Kälte aus, auch von Naraku. Er war also wirklich tot. Selbst Youkai gab es hier, scheinbar gab es eine Unterwelt für alle. Doch immer wieder entdeckte sie merkwürdige Wesen, denen der kalte Hauch des Todes fehlte. Sie stolzierten herum und suchten sich immer wieder gezielt Seelen aus der Masse heraus, die sie malträtieren konnten. Entsetzliche Schreie hallten deshalb immer wieder durch das Labyrinth, das sich zwischen den Felsstelen auftat.

Ihr Weg endete in einem etwas abgeschiedenen, seelenleeren Raum. Ein großer Stuhl stand im Zentrum, auf dem sich Naraku nun betont entspannt niederließ. Das war ein Thron, schoss es Kagome in den Sinn! „Willkommen in meinem Reich“, lachte Naraku nun verächtlich.

„Hör auf zu prahlen, Hanyou, zieh es endlich durch!“, hallte eine Stimme aufgeregt durch den Raum. Sie erschrak. Woher kam diese unheimliche Stimme? „Aber aber, sie kann nicht entkommen. Lass es uns genießen, mein Freund“, antwortete Naraku der Stimme amüsiert. „Sie ist zu wichtig, wir sollten nichts riskieren!“ Die Stimme kam aus Narakus Richtung. Wie konnte das sein? Wohnte noch eine Seele in seinem toten Körper?

„Jetzt hast du unsere Miko verwirrt“, stellte Naraku fest. „Ich hatte doch noch keine Gelegenheit dich angemessen vorzustellen. Wobei ihr ja alte Bekannte seid“, sinnierte er geheimnistuerisch. Seine Hand ging zu seinem Gürtel und kam auf einem übergroßen Schwertknauf zum liegen. Das Schwert, es spricht, stellte Kagome fest. Er zog langsam und andächtig das Schwert, das eine machtvolle Aura umgab. Konnte das wirklich wahr sein? War es wirklich das eine Schwert? „Kagome, darf ich vorstellen, das ist Sou’unga, das Schwert, das die Unterwelt beherrscht.“

Kagome erstarrte. Das war fürchterlich. Ihre zwei schlimmsten Gegner hatten sich im Jenseits gefunden und verbündet! Und nun hatten sie einen gemeinsamen Plan gefasst und sie war wohl das Werkzeug, um ihn in die Tat umzusetzen. „Es war eine nette Überraschung Sou’unga zu finden, nachdem ich so lange an diesem finsteren Ort ein gepeinigtes Dasein fristen musste. Wir haben uns von Anfang an verstanden“, sprach Naraku gespielt unschuldig. „Und welch Ironie des Schicksals, du und dieser Inuyasha haben beide Male dafür gesorgt, dass wir hier gelandet sind. Eine glückliche Fügung!“
 

Nein nein, das durfte alles nicht wahr sein! Sie hatten Sou’unga damals in die Totenwelt verbannt, damit der böse Geist, der dieses Schwert befallen hatte, keine Gelegenheit mehr haben würde der Menschheit Schaden zuzufügen. Und nun hatte es hier einen willigen Komplizen gefunden, der genauso machtversessen und bösartig war! Aber nicht mit ihr! Niemals würde sie sich benutzen lassen, um zu der Erfüllung der kranken Wünsche dieser beiden beizutragen! Sie würde alles tun, um die beiden aufzuhalten. Sie wusste zwar noch nicht wie, aber das würde sich finden. Doch zunächst musste sie weg, weg von den beiden und sich überlegen, was sie tun würde können.

Naraku war so berauscht von ihrer beider baldigem Triumph, dass er Kagome keine besondere Aufmerksamkeit mehr schenkte. Was sollte sie schon tun? Unauffällig musterte sie den Raum. Hinter ihr lag die Tür, durch die sie hereingeführt worden war. Und hinter dem Thron, auf dem sich das Halbblut räkelte, war noch eine Tür, direkt ihr gegenüber. Kurzentschlossen rannte Kagome los, durch die Tür und einfach immer weiter geradeaus. Es war ihr egal, wohin ihr Weg sie führen würde, Hauptsache weg von den beiden Wahnsinnigen!
 

Nach einem Gewaltmarsch durch den Schnee erreichte Sesshoumaru endlich den Schrein. Er allein wäre wesentlich schneller gewesen, doch er konnte es nicht riskieren Rin und die anderen schutzlos zu lassen. Er war eiskalt überrascht worden, nochmals würde ihm das nicht passieren! Er musste nun mit allem rechnen, diese untote Spinne schien etwas geplant zu haben. Seine Tochter war erschöpft. Zwar hatte sie den restlichen Weg auf Ah-Un zusammen mit Sango zurückgelegt, doch ein Ritt durch die Wildnis während es schneite, zehrte auch an den Kräften. Aber sie war viel zu aufgebracht, um an ihre Erschöpfung zu denken. „Was wirst du nun tun, Vater?“, fragte sie den Daiyoukai, der sich in seiner und Kagomes gemeinsamer Hütte am neu entfachten Feuer niedergelassen hatte, um seine nächsten Schritte zu planen. Auch die anderen waren ihnen gefolgt. Ihnen allen lag Kagomes Wohlergehen am Herzen und so wollten sie zu ihrer Rettung beitragen.

„Ich werde sie da raus holen und diesem dreckigen Halbblut ein qualvolles Ende bereiten!“, knurrte er ins Feuer. „Niemand fügt meinem Rudel Schaden zu ohne dafür zu bezahlen!“ Rin stutze für einen Moment. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Die anderen hatten es wohl nicht mitbekommen, doch sie hatte diesen subtilen Hinweis gehört. Sesshoumaru fiel oft in die Sprachgewohnheiten seines Volkes, wenn er wütend war, das kannte sie von früher. Und Rudel bedeutete so viel wie Familie. Da sie selbst aber unversehrt war, musste es demnach bedeuten…

„Vater, er hat nicht nur Kagome verschleppt, habe ich Recht?“, fragte sie mit kummervollen Blick. Mit einem undefinierbaren Blick sah er Rin an. Sie kannte ihn zu gut um es nicht verstanden zu haben, bemerkte er in Gedanken. Die anderen folgten neugierig dem Gespräch. Was meinte Rin bloß, überlegt Miroku angestrengt. Sesshoumaru lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf das lodernde Feuer. Er hasste es, über so etwas Persönliches sprechen zu müssen vor jemand anderem als Rin. Aber es schien wohl, dass er keine Wahl hatte. Er brauchte Mitstreiter, die Rin und den Tempel beschützen würden und diese Menschen und der Fuchs hatten immerhin schon damals gegen Naraku gekämpft. „Kagome trägt unser Junges unter dem Herzen“, flüsterte er den Flammen entgegen. Kaum, dass er es ausgesprochen hatte, umklammerte wieder dieses tiefe Gefühl von Trauer und Angst sein Herz.

Alle Blicke ruhten auf dem Daiyoukai. Das war furchtbar, ging es Miroku durch den Kopf. Er musste sofort daran denken, wie er sich fühlen würde, wenn Sango und seinem Kind etwas zustoßen würde. Er verstand nun auch den für den scheinbar so Gefühllosen untypischen emotionalen Ausbruch auf jener verhängnisvollen Lichtung im Wald. Shippo zog geräuschvoll die Nase hoch. Tränen liefen ihm zum wiederholten Male an diesem Tag über das Gesicht. Das war alles zu viel für sein kleines Herz. Er stand eine solche Angst um Kagome aus und nun erfuhr er, dass sie auch noch ein Baby erwartete. Die Stimmung war nun noch gedrückter, Rin hatte ebenfalls angefangen zu weinen.

Sango war es, die als erstes wieder den Blick nach vorne richtete: „Sesshoumaru-sama, wie wollt ihr in die Unterwelt gelangen? Mir ist kein Weg bekannt.“ Immer noch starrte er in das Feuer. Es beruhigte seinen aufgewühlten Geist und half ihm konzentriert nachzudenken. Nach einer Weile antwortete er: „Es gibt zwei Wege, die ich bereits gegangen bin. Der erste Eingang liegt drei Tagesreisen im Norden in einem Berg versteckt. Ein Tor von zwei Wächtern bewacht, das zur Grenze ins Jenseits führt.“ „Aber dieser Weg ist unpassierbar!“, fiel ihm der Mönch nun aufgebracht ins Wort, „sie töten jeden, der versucht das Tor zu öffnen. Und selbst wenn Ihr es schafft das Tor zu öffnen, dann werdet ihr zu Stein!“ „Nein“, antwortete Sesshoumaru monoton, „Mich lassen sie passieren, da ich Tenseiga trage. Ich würde aber den zweiten Weg bevorzugen, da er mich direkt in die Unterwelt führt. Ich weiß nur nicht, ob ich ihn öffnen kann.“ „Du sprichst in Rätseln, chichiue“, versuchte Rin nachzuhaken.
 

„Das Meido. Es öffnet einen direkten Weg. Aber leider ging die Technik es zu öffnen damals an meinen Halbbruder und damit an Tessaiga über“, sagte er nachdenklich. „Aber Tessaiga ist doch hier im Schrein aufbewahrt“, warf Jinenji ein. „Das Schwert akzeptiert mich nicht“, erwiderte Sesshoumaru resigniert. „Es wurde für Inuyasha geschmiedet, nur er konnte es führen.“ „Aber Kagome konnte es doch führen im Kampf gegen Hakai dank deines Youkis“, dachte Rin laut, „Es scheint deine Kraft nicht abzulehnen. Vielleicht hat es sich verändert seit Inuyashas Tod und seiner neuen Rolle.“ Entschlossen stand die junge Frau auf und verließ die Hütte. Doch der Herr des Westens sah nicht auf, er starrte weiter resigniert in das Herdfeuer. „Tessaiga hat Euch abgelehnt, weil Ihr niemanden damit beschützen wolltet“, versuchte Shippo nun dem niedergeschlagenen Herrn des Westens unbeholfen Mut zu machen. „Jetzt habt ihr doch Kagome, vielleicht klappt es ja nun!“

In diesem Moment kehrte auch Rin wieder zurück. In ihren Händen hielt sie das legendäre Schwert. „Du musst es zumindest versuchen! Tessaiga hat Kagome immer beschützt!“ Mit diesen Worten hielt sie ihm das Schwert hin. Mit müdem Blick sah Sesshoumaru auf den verwitterten Griff der Klinge. Was hatte er schon zu verlieren? Langsam streckte er seine Hand nach Tessaiga. Er näherte sich immer weiter, doch das Schwert reagierte nicht auf ihn. Schließlich legten sich seine Krallen um den Knauf und packten es fest. Doch Tessaiga entlud nicht seine Energie, seine Hand blieb unversehrt. Erstaunt sah er den Reißzahn seines Vaters an. Tessaiga wehrte sich nicht?

Das Schwert pulsierte zur Antwort in seinem Griff, als wollte es ihm Mut machen. Entschlossenheit und Hoffnung kehrten in Sesshoumarus Blick zurück. Tessaiga akzeptierte ihn! Er war nun in der Lage den Pfad in die Unterwelt zu beschreiten und ihr Kagome wieder zu entreißen!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hatte beim Schreiben zeitweise was im Auge ._.
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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-05-26T19:16:25+00:00 26.05.2019 21:16
Ich bin momentan so sauer wie Sesshomaru auf der waldlichtung .

Und freu freu mich mit einen dämonischen Lächeln über die Entwicklung vor allem da Sesshomaru jetzt auch noch Tessaiga hat 😈😈😈 jetzt kann die Partie steigen
Von:  KagomeKizu
2016-12-10T07:08:05+00:00 10.12.2016 08:08
Ein super Kapitel, hoffe Kagome kommt weit genug weg von diesem verrückten Naraku.
Und Sesshoumaru wird sie sicher bald befreit haben, hoffe ich zumindest.

Glg Kago
Von:  Hidan_1975
2015-07-14T20:35:56+00:00 14.07.2015 22:35
SEELENFINSTERNIS,ZEITWEISE IST GUT.
DEINE FF'S SIND SO GUT GESCHRIEBEN,DAS MAN NUR MITFIEBERN KANN UND AUCH MIT SESSHY UND ANHANG WEINEN,LACHEN UND AUCH TRAUERN.
AN MANCHEN STELLEN,SO WIE JETZT KANN ICH MIT SESSHY WEINEN UND AUCH SEINE WUT SPÜREN.
WIE GESAGT ICH LIEB DIESES PAIRING,AUCH TAISHOXKAGO.

LG UND DAUMEN HOCH
Antwort von:  Seelenfinsternis
08.05.2016 20:13
ach komm, bisher ist niemand tot :P Das kann ich schlimmer.
Taisho x Kago finde ich furchtbar
Von: abgemeldet
2015-01-03T14:06:07+00:00 03.01.2015 15:06
Das wird ja noch was. Ich hoffe, Sess schafft es, Kagome zu befreien.^^
Antwort von:  Seelenfinsternis
05.01.2015 01:01
Wäre irgendwie doof, wenn nicht, oder? Dann wäre die Geschichte ja recht fix zu Ende. ;)
Von:  cindy-18
2014-05-21T15:14:10+00:00 21.05.2014 17:14
cool richtig hammer

Von:  Salada
2014-05-15T13:02:04+00:00 15.05.2014 15:02
oh Gott das ist so spannend :D richtig gute Geschichte machst du daraus! selbst Souúnga bringst du mit rein ;)
Antwort von:  Seelenfinsternis
15.05.2014 17:12
Freut mich, dass es dir gefällt :)
Es kommen mit der Zeit noch ein paar andere bekannte Gesichter hinzu


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