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Alaska

von

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Nervige Kinder und der russische Gigolo

Der nächste Tag, ein Freitag, war wettertechnisch genau das richtige für einen langen Spaziergang. Der Himmel war nur stellenweise von einigen Quellwolken durchzogen und da es gestern frisch geschneit hatte, schrie der Tag regelrecht danach genutzt zu werden.

Zumindest waren das Kaskaes Ansichten.

Sie saß schon seit einer Stunde an dem Ende der Verandatreppe, starrte an die Tür und hoffte so sehr darauf dass man endlich was mit ihr unternahm.

Sie wusste einfach nichts mit sich anzufangen. Sie hatte versucht einfach durch den Schnee zu rennen, sich darin zu wälzen, doch ab einer gewissen Anzahl an Metern kam sie nicht weiter, da die Kette sie festhielt. Auch wenn die versuchte sich auf dem Rücken zu wälzen verhedderte sie sich früher oder später an der Kette, da diese ihr irgendwann auf den Bauch oder zwischen die Pfoten schlug, wenn sie den Hals zu wild umherriss.

Kaskae hatte absolut keinen Spaß mehr an all dem.

Es hatte mal eine Zeit gegeben, die nur einen Tag zurück lag, dass sie noch richtig Spaß an ihrem zu Hause gehabt hatte, aber inzwischen war es nur noch zum Kotzen.

Sie verstand einfach nicht wozu sie bestraft wurde. Was hatte sie getan? Warum hatte sie das alles verdient?

Sie verstand Menschen nicht. Jedenfalls nicht so richtig. Ja, klar verstand sie wann sie sauer waren oder glücklich oder traurig, aber irgendwie funktionierten Menschen ganz anders.

Sie sind glücklich und zeigen dir die Zähne. Und dann benennen sie diese Scheinheiligkeit kurzerhand ‚Lächeln‘. Wobei das bereits die Ausmaße annahm dass Kaskae auch gelegentlich diese Mimik aufsetzte. Erst hatte sie es gar nicht bemerkt, doch inzwischen ahmte sie dieses Lächeln sogar recht oft nach.

Doch sie war momentan nicht dazu aufgelegt irgendwas derartig dämliches zu machen. Generell waren dumme Sachen das letzte auf das sie grad Lust hatte.

Doch sie wollte jetzt unbedingt raus! Okay, vielleicht würde Jane ja kommen wenn Kaskae nur mal kurz bellen würde, nur ein mal… Würde schon niemandem weh tun. Zudem war Jane doch von der Schule zurück und hatte versprochen mit ihr was zu machen!

Es blieb jedoch nicht bei dem einen Mal bellen. Doch es half.

„Woah, ist ja gut! Mädchen, es ist fünf Uhr abends, wir haben Wochenende.“, murrte Jane, als sie, etwas hektisch, ihren Mantel überzog und die Leine mitnahm.

Ihre welligen, braunen Haare, flogen in alle Richtungen, ein Anzeichen dafür, dass sie wohl nicht viel Zeit gehabt hatte sie zu richten. Jedoch sah ihr Gesicht so aus wie immer. Kaskae wusste dass Frauen immer irgendeine schwarze Farbe um ihre Augen malten, anscheinend empfanden Männer das wohl als besonders hübsch. Kaskae fand zwar auch dass es besser aussah, aber im Grunde juckte es sie nicht, sie starrte Menschen nicht viel in die Augen. Es war eher das Gesamtbild auf was sie achtete, generell versuchte sie nicht zu lange in die Augen von Leuten zu sehen. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, vor allem dann wenn die Menschen zurückstarrten. Sie konnte ihren Blicken nie lange standhalten, irgendwann war sie gezwungen wegzusehen.

Doch sobald Jane in Kaskaes Reichweite war, tat die Hündin alles um irgendwie an ihr hochzukommen. Selten hatte sie sich so gefreut Jane zu sehen, denn ihre Anwesenheit würde bestimmt auch bedeuten dass sie die Kette gleich los bekam.

„Ist doch gut, was ist denn mit dir los? Freust du dich denn so sehr mich zu sehen?“, Jane nahm Kaskaes Vorderpfoten in die Hände und schob den Hund von sich weg.

„So, was willst du heute machen? Wollen wir jemanden besuchen? Naaaa, klingt das gut?“ Jane löste den Verschluss der Kette von Kaskaes Halsband und ersetzte ihn durch die Leine.

Kaskae zerrte merklich daran als Jane das Gartentor öffnete, doch nach fast drei Jahren, in denen sie ihren Hund jetzt hatte, war sie geübt darin sie zu halten.

Das Gezerre ging noch einige Meter weiter, doch irgendwann beruhigte Kaskae sich zumindest so weit, dass man halbwegs mit ihr spazieren gehen konnte.

Jane war im übrigen auf dem Weg zur Metzgerei, weil sie ihre Mütze dort gestern vergessen hatte. Nicht dass es ihre einzige Mütze war, nur leider war es ihre teuerste! Das war immerhin echte Kaschmirwolle, ihre Eltern hatten sie ihr mal von einer Reise nach New York mitgebracht.

Hach, New York… Da würde Janes auch gerne mal hin, aber sie hatte weder die Mittel noch die Zeit.

Sie hatten die Metzgerei schließlich erreicht und Kaskae fand sich wieder mal angebunden an einem Pfosten.

Sie verstand das nicht… Da lief sie jetzt brav neben Jane mit und jetzt durfte sie immer noch nicht rennen…. Oh Gerechtigkeit, wo auch immer du seien magst, du bist ein Arsch.

„Entschuldigen Sie… Ich war gestern Abend hier, ich hab meine Mütze vergessen, haben sie sie gesehen?“

Jane stand währenddessen vor der Theke des Metzgers und erhoffte sich nichts mehr als diese Mütze wieder zu bekommen.

„Ach ja, Sekunde, ich hab sie in einen Schrank gesperrt…“ Der Metzger verschwand kurz in einem Raum hinter dem Verkaufsraum, wodurch Jane nun allein dastand. Jedoch hielt dieser Zustand nicht lange an, da nur Augenblicke später die Tür nochmals aufging und Rosie mit ihrer Mutter hereingeplatzt kam.

„Mami, ich will unbedingt diese Puppe haben, biiiiitte!“, flehte sie ihre Mutter an. Das schien wohl schon eine ganze Weile so zu gehen, denn Rosies Mutter machte einen zutiefst genervten Eindruck.

„Rosie, du hast den Schlitten und deine Mushermütze schon bekommen, eine Puppe bekommst du nicht!“, meinte ihre Mutter verbissen.

„Aber…“

„Kein Aber! Das reicht jetzt, du wartest jetzt draußen bei Jenna, hörst du?“

Jane hatte irgendwie ziemliches Mitleid mit der Kleinen. Von der eigenen Mutter so angeschnauzt zu werden tat schon ziemlich weh.

Trotzig stampfte das kleine Mädchen aus dem Laden und ließ eine merklich genervte Mutter zurück.

Jane wollte schon etwas sagen, doch als der Metzger wieder zum Vorschein kam, verwarf sie den Gedanken.

„Ist es die Mütze?“, fragte er und hielt ihr eine weiße Kaschmirmütze entgegen.

„Ja, genau das ist sie! Danke, die ist mir echt verdammt wichtig!“, freute Jane sich und nahm sie wieder an sich.

Als sie den Laden verließ sah sie Rosie trotzig zwischen Jenna und Kaskae im Schnee sitzen und den beiden ihr Leiden vorzutragen.

„Nur weil ich schon was bekommen habe heißt das nicht dass ich auch keine Puppe bekommen kann! Ich hab nur eine einzige Puppe und das ist doch wohl nicht schlimm dass ich noch eine will, oder?“

Eigentlich wollte Jane Kaskae, die sie bereits erwartungsvoll ansah, jetzt abbinden und weiter gehen, doch irgendwie war es so süß wie Rosie da saß und sich mit den beiden Hunden unterhielt.

Also entschied Jane sich dazu es einfach zu lassen. Es würde schon niemanden stören wenn sie ein bisschen länger dort rumsitzen würde, Rosie würde es jedenfalls freuen… Zudem musste Jane sowieso noch ‘ne Menge Sachen tun… Bei der Post vorbei schauen und ein rosa Band kaufen.
 

„Und einmal, da wollte ich eine Puppe haben die blond ist, aber die bekam ich dann auch nicht. Und das war echt gemein, denn manchmal, wenn Jenna schläft und draußen ein ganz großer Schneesturm ist, da hab ich keine Ahnung was ich tun soll, soooo langweilig ist mir…“, jammerte Rosie den Hunden die Ohren voll.

Kaskae hatte dem Mädchen inzwischen sämtliche Aufmerksamkeit entzogen und lag nur gelangweilt im Schnee und sah manchmal zu Jenna rüber, welche das Gerede ihres Frauchens jedoch merklich entspannter aufzunehmen schien.

„Jenna, ganz ehrlich, wie lange soll das so weiter gehen? Ich hab mir auch schon viel im Leben anhören müssen, doch sie schafft es das Wort Langeweile zu steigern.“

„Ach lass sie doch… Ist doch total süß!“, meinte Jenna und schien noch immer kein bisschen das Interesse verloren zu haben.

„Welpen sind süß, Dixie ist süß, ich wenn ich schlafe bin süß, selbst meine Pfotenabdrücke sind süß, aber glaub mir, so was ist nicht süß.“

Jenna verdrehte die Auge und meinte nur: „Man merkt dass du keinem Kind gehörst.“

„Ja“, meinte sie „Aber ich glaube das ist auch gut so. Aber apropos Dixie, wo ist die Fellbombe eigentlich?“
 

„Tut mir leid, keine Post.“

Enttäuscht ließ Jane die Schultern sinken.

„Gar nichts?“

„Nein, wirklich nichts, tut mir leid.“, antwortete der Mann von der Poststelle ihr.

„Na ja… Danke, ich- Heeeey, wer bist du denn? Na du bist ja entzückend!“ Begeistert ging Jane in die Knie und tätschelte eine graugescheckte Englische Bulldogge, welche an ihrem Stiefeln herumschnüffelte.

„Ach, das ist Morse, ignorieren Sie ihn einfach.“, meinte der Mann, doch Jane fand den Hund viel zu niedlich um ihn links liegen zu lassen.

„Na du bist ja ein Süßer, na was bist du für einer, ach bist du süß“, sie kraulte ihn wild am Kopf und fragte dann an seinen Besitzer gewandt: „Wie kommt es dass ich ihn noch nie gesehen habe?“

„Na ja, er ist eigentlich immer nur da wo ich bin und wenn er mal raus geht dann nur für das Nötigste.“

Jane kicherte. „Na, bist du ein kleiner Stubenhocker? Na du bist ja einer… Also dann, auf wiedersehen.“ Sie tätschelte den Hund das letzte Mal kurz am Kopf, dann richtete sie sich wieder auf und verließ die Poststelle.

Doch kaum war sie draußen, stand ein gewisser, sehr klein geratener Samojede zwischen ihren Beinen und sah sie aus großen, erwartungsvollen Augen an.

„Ach, hey Süße… Na, was machst du denn hier? Na, willst du einen Brief abholen? Ich hatte leider kein Glück.“, lachte Jane, tätschelte Dixie halbherzig am Kopf und machte sich dann auf in den nächsten Laden, der unter anderem Stoffe verkaufte.

Dixie sah ihr noch kurz hinterher, dann steckte sie ihren Kopf aber auch schon in den Türspalt und sah sich neugierig nach Morse um.

„Morse… Hey! Morse!“, rief sie.

Der kleine Hund, der es sich gerade in seinem Körbchen gemütlich machen wollte, sprang augenblicklich fast schon panisch auf und tapste in Dixies Richtung.

„Sag mal, gibt’s was Neues? Ich brauch was, was ich einem gewissen Afghanen unter die Schnauze reiben kann.“, meinte sie.

„Ja, also i-ich hab gehört da-dass Jemand ein Telegramm aus Anchorage abgeschickt hat und, und, und, und das war ein Russe und der kommt in zwei Wochen hier her u-und der mietet sich bei den Seymours ein, in ihr Gästezimmer u-und er hat einen Hund! Und er ist Pelzjäger!“, erzählte der kleine Hund aufgeregt und merklich vorfreudig. Vorfreudig auf was fragte man sich nur. Klar, Morse hatte seine Probleme auf andere Hunde zuzugehen und umso mehr freute ihn es dann wenn die auf ihn zugingen, vor allem wenn es Hündinnen waren, doch irgendwie schien der Gute nicht zu begreifen dass es keiner von denen um seinen leicht epileptischen Charakter ging, sondern lediglich darum die aktuellsten Neuigkeiten mitzubekommen. Denn der erste Hund, der in Nome Neues erfuhr, war nun mal Morse, das war das einzige was ihm zu was mehr oder weniger Besonderem machte.

„Wirklich? Das klingt doch mal äußerst interessant…“, meinte Dixie und grinste auf eine äußerst dreckige Art und Weise.

„Hehe, gern geschehen.“, grinste Morse und sabberte ein wenig.

„Na dann… Danke Morse.“ Dixie drehte sich um und trabte überlegen die Straße entlang, dorthin wo sie Sylvie vermutete.

Als sie jedoch am Metzger vorbei kam, sah sie jemand anderes dort sitzen: Zum einen Jenna und dann noch eine zu Tode gelangweilte, entnervte Kaskae, zwischen denen eine wild um sich motzende Rosie saß. Eigentlich wollte Dixie die Neuigkeiten sofort Sylvie unter die Schnauze reiben, doch die war nicht auffindbar.

„Hey, wollt ihr mal was wirklich interessantes hören?“, fragte Dixie stattdessen Kaskae und Jenna, welche ihre Aufmerksamkeit sofort auf sie richteten.

„Egal was es ist, sag es mir, sonst klapp ich zusammen!“, jammerte Kaskae flehend.

„Nun übertreib es nicht, so schlimm ist Rosie nicht.“, meinte Jenna.

Kaskae verdrehte nur die Augen und sah dann voller Erwartung zu Dixie.

„Also, passt auf! Ich hab grade, aus einer verdammt verlässlichen Quelle erfahren, dass in zwei Wochen ein Russe mit seinem Hund hier her kommen wird. Und ich dachte schon hier wird sich nie was tun!“ Dixie grinste die beiden stolz an und wartete auf eine Reaktion.

„Ist Boris nicht aus Russland?“

„Wer ist Boris?“, fragte Kaskae sofort. Noch mehr Hunde? Nein, war ja nicht so als ob sie es nicht erwarten konnte, dass noch mehr Rüden ihr auf den Arsch starrten. Sylvie war in der Hinsicht gesegnet. Alles was man bei ihr sah war verdammt langes Fell und Hüftknochen, die es locker mit denen einer Kuh aufnehmen konnten. Wobei der Arsch einer Kuh wohl ein wenig anstößiger war, als Sylvies. Bei Sylvie sah man einfach nur Beckenknochen, viel Fell und zwei Striche, die ihre Beine darstellten. Und sie wurde nicht fett, das musste dazu gesagt werden! Ja, Sylvie war schon ein Glückspilz.

„Ach, den kennst du ja auch noch nicht! Boris ist eine Schneegans, er hat für Balto so eine Art Ersatzvater gespielt.“, erklärte Jenna.

„Eine Gans? Okay, ich glaub ich muss diesen Balto wirklich mal kennenlernen.“, meinte Kaskae halblaut und bekam plötzlich einen unglaublichen Appetit auf Gänsebraten.

„Mach’s doch am besten jetzt gleich!“, schlug Dixie vor.

„Ähem.“ Kaskae räusperte sich und deutet auffällig unauffällig auf ihre Leine.

„Ach, das hab ich gleich!“, meinte Dixie leichthin und ehe Kaskae sich versehen konnte, machte der Samojede sich an dem Knoten, der recht weit unten an der Säule war, zu schaffen.

„Bist du wahnsinnig?! Lass das!“, bellte Kaskae und sprang erschrocken auf, wobei sie ausversehen in Rosie reinlief.

„Au! Aus, Was macht ihr denn da?“ Rosie sah den beiden Hündinnen verwirrt bei dem zu was sie da grade taten… Was auch immer das seien mochte.

„Hey, Dixie, lass das, ich glaub nicht dass du das darfst.“ Rosie zog die kleine Hündin am Halsband von Kaskaes Leine weg, doch der Knoten war inzwischen so gelöst, dass Kaskae nur noch etwas dran hätte ziehen müssen, um los zu kommen.

Tat sie jedoch nicht.

Noch nicht.

„Rosie? Komm, wir gehen jetzt weiter. Und hast du dich wenigstens benommen?“ Rosies Mutter kam aus dem Laden und sah tadelnd auf ihre Tochter hinab.

„Ja Mama…“, knurrte sie mürrisch und nahm unwillig die Hand ihrer Mutter. Jenna folgte ihnen und rief Kaskae und Dixie ein noch etwas unsicheres „Bis dann“ zu. Denn sie hatte keine Ahnung was passierte wenn man jemanden mit Dixie alleine ließ.
 

Müde warf Stanislaw an diesem Abend seine Stiefel in die Ecke des kleinen Gästezimmers und hängte sein Gewehr an einem Haken an der Wand auf.

Drazan legte sich müde zu den Füßen seines Herrchens und sah ihn aus seinen großen, braunen Augen an.

Stanislaw murmelte ein paar Worte des Lobes an seinen Hund gewandt, dann legte er sich einfach der Länge nach in sein Bett.

Wirklich viel Wild hatte er in der Gegend, die Anchorage umgab nicht grade gesehen, aber er wollte ja nicht so pessimistisch sein.

Drazan hatte sein Bestes gegeben und die beiden toten Füchse, die er heute verkauft hatte, waren besser als nichts.

Stanislaw betrachtete sein Ticket für die Schiffahrt nach Nome. Montag würde er wahrscheinlich ankommen.

„Drazan, was sagst du? Noch ‘ne Schiffahrt?“

Der Rüde sah, fast so als hätte er verstanden was ihm gesagt wurde, in die entgegengesetzte Richtung und legte den Kopf auf die Vorderpfoten, was seinem Herrchen ein Lachen entlockte.

„Keine Lust? Du enttäuschst mich, und du willst der Hund eines Russen sein?“

Lachend stand Stanislaw auf und ging zu seinem Seebeutel und zog eine Flasche Wodka hervor. Er hatte es geschafft sie an der Hafenkontrolle vorbeizuschmuggeln und da das hier alles war, was er für’s erste an Alkohol hatte, musste er diesen auf die nächsten Tage gut aufteilen. Und das war beim Besten Willen nicht leicht.

Er hatte schlimmste über amerikanischen Alkohol gehört, wahrscheinlich würde er nichts finden können, was Wodka auch nur ähnlich war.

Drazan knurrte leise und legte eine Pfote auf seine Nase, während der den Kopf gegen seine Decke drückte. Er hasste den Geruch von Alkohol, auch wenn er sich innerhalb der Jahre halbwegs dran gewöhnt hatte. Das hieß jedoch nicht dass er es mochte.

Drazan wollte momentan jedoch einfach nur noch schlafen. Er hätte sich liebend gerne zu den Füßen seines Herrchens gelegt und wäre ebendort auch eingeschlafen, doch er ertrug den Gestank einfach nicht der von ihm ausging. Manchmal glaubte Drazan, dieser beißende Geruch hätte schon über die Laufe der Jahre einen Teil seiner Geruchsnerven abgetötet… Entweder das, oder er war paranoid.

Aber so paranoid konnte er wohl nicht sein, denn sonst würde er wohl nicht jede einzelne Hündin drei Kilometer gegen den Wind riechen können.

Apropos Hündinnen aufreißen, er hatte jetzt schon eine Weile keine mehr gehabt…

Ach, was redete er da… Die amerikanischen Hündinnen waren hässlich, eine hässlicher als die andere. Zumindest das bisschen was er bisher gesehen hatte war hässlich.

Sie hatten allesamt die gleiche, eintönige Fellfarbe, dazu noch diese Eichhörnchenschwänze… Drazan gefiel ja die Hinteransicht von Hündinnen, doch das war einfach nur billig. Da konnten die noch so wenig dafür dass sich ihr Schwanz auf ihrem Rücken kringelte wie bei einem Schwein.

Immerhin hatte Drazan Stil! Er wollte einer Hündin gefallen und vor ihr doch ein wenig prahlen, sich vor ihr aufspielen, ein „Macho“ sein, wie die Menschen es nannten und nicht einfach so von allen Seiten Avancen bekommen.

Drazan brauchte kleine Herausforderungen und es gefiel ihm wenn man ihm anfangs die kalte Schulter zeigte, das machte ihn nur noch schärfer auf eben diese eine Hündin. Und er hatte Ausdauer, nur um das klar zu stellen. Er hatte einfach einen gewissen Stil und Charme, er war nicht einfach nur einer dieser verlausten Straßenköter der jeder beliebigen Hündin nachstellte! ER war ein Barsoi, ein russischer Windhund, durch seine Adern floss das Blut jener Hunde, die bereits bei den Zaren Dienste erwiesen! Da ließ er sich doch nicht mit Jeder ein!

Aber hier fragte er sich wirklich was er hier tun sollte. Wenn alle Hunde hier gleich aussahen konnte er es gleich vergessen! All die, die er bisher gesehen hatte entsprachen so gar nicht seinem Niveau!

In Russland, ja, DA gab es schöne Hunde, aber hier? Das hier war ein Witz, gar nicht zu vergleichen mit den Hunden auf der anderen Seite des Pazifiks.

Aber es würde schon nicht auf Ewig dauern… Das sagte zumindest Stanislaw.



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