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Behind the Wall

Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft
von

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Reden ist Silber und Schweigen ist…falsch

Kapitel 12 Reden ist Silber und Schweigen ist…falsch
 

Ich werfe einen letzten Blick auf das Handydisplay. Seit acht Minuten habe ich offiziell Feierabend und ziehe zum ersten Mal in Betracht einfach hier stehen zu bleiben. Niemand würde es auf fallen. Keinen würde es stören. Nur mich selbst, da ich es schon bevorzuge in meinem eigenen Bett zu nächtigen. Ich fühle mich eigenartig ruhelos und selben Moment seltsam träge. Seufzend schaue ich erneut auf die Uhr, streiche mir durch die Haare und schalte das Arbeitsgerät ab. Also doch Feierabend.

Statt alles ruhen zu lassen, taste ich nach meinem eigenen Telefon, ziehe es, aber nicht aus der Hosentasche. Unweigerlich wandern meine Gedanken zu Richard. Was er wohl denkt? Erst wähle ich seine Nummer und dann ignoriere ich ihn. Zwischendurch war ich kurz davor eine Nachricht zu schreiben, aber solche Sache kann man viel leichter zurückverfolgen. Allerdings hat er mir versichert, dass niemand diese Nummer kennt. Trotzdem macht sich das schlechte Gewissen in mir breit. Dennoch ich bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Hätte ich auch nur eine Sekunde seine Stimme gehört, dann wäre ich vor Sehnsucht zergangen und womöglich nie wieder aus den Tiefen meiner Wünsche zurückgekehrt.

Meine Finger streichen über das lautlos geschaltete Gerät und ich spüre ein feines, aber deutliches Kribbeln, welches sich meine Fingerspitzen schreien lässt. Nach einem letzten Moment der Rastlosigkeit verlasse ich den neuen Bürokomplex genauso unbemerkt, wie ich ihn betreten habe.
 

Auf dem Vorplatz des Gebäudes bleibe ich stehen. Ich bin in mitten des Geschäftsviertels der Stadt. Hochhaus reiht sich an Hochhaus. Verglaste Giganten, die sich gemäß ihrer Erbauer größenwahnsinnig in den Himmel strecken, wechseln sich mit Betonwürfel in mannigfaltigen Formationen ab. Ich blicke die Fassade des Nachbargebäudes entlang bis ich bei einem trostlosen Alibidachgarten angelange. Ein Bäumchen mit kränklichem Aussehen und eine Hecke an der deutlich zu erkennen ist, dass das Gärtchen niemand pflegt. Ich schließe meine Lider. Die kühle Luft bläst mir meinen Kopf frei und ich atme tief ein. Als ich die Augen aufschlage, sehe ich mich um. Ein paar Geschäftsleute eilen zu einem Taxistand. Eine junge Frau, die mit allerhand Akten beladen ist, kommt an mir vorbei und beginnt zu schimpfen. Ich sehe auf den Schlüssel, der neben ihr am Rinnstein liegt. Ich bücke mich automatisch, klaube ihn auf und reiche ihn ihr. Sie scheint mir ein verlegenes Lächeln. Ich nicke freundlich und wende mich ab.
 

Vor der Treppe zur U-Bahn bleibe ich erneut stehen. Irgendetwas hält mich zurück. Das laute Signal einer Alarmanlage lenkt mich ab und doch bemerke ich eine Gestalt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Zigarettenrauch, der sich langsam verflüchtigt und in feinen Schäden über den Autodächern tanzt. Die Person ist nicht mehr zu sehen. Wieder durchfährt mich ein intensives Erzittern und meine Gedanken beginnen zu rasen.

Unbewusst ziehe ich meine Schultern nach oben umso die Jacke dichter an meinem Gesicht zu platzieren. In den letzten Tagen ist die Temperatur schnell gefallen. Ich nehme mir vor meine Winterklamotten heraus zu kramen und erschrecke bei dem schlechten Gefühl, welches sich bei dem Gedanken an meine Wohnung in mir ausbreitet. Ich sehe, wie eine Masse von Menschen aus dem U-Bahntunneln kommt und bin für einen kurzen Moment hin und her gerissen. Ich will noch nicht zurück in meine Wohnung. Doch ich kenne niemanden in dieser Stadt, zu dem ich gehen könnte. Ich sehe, wie die leeren Gesichter der Menschen näherkommen. Wie sich einige Augen auf mich richten. Fragend. Wundernd. Verstört. Kurz bevor sie bei mir ankommen, wende ich mich um und schiebe meine Hände in die engen Taschen meiner Jacke. Ich gehe einfach weiter, steige in den nächsten Bus ein und an der nächstgelegenen Haltestelle meiner Wohnung wieder aus. Die Fahrt hat viel länger gedauert, führte vorbei an etlichen Läden und Geschäften und tief hinein in die verschiedensten Wohnviertel. Ein Einblick in die Variabilität einer Stadt und in mancher Hinsicht ein wahrhaftiges Armutszeugnis.
 

Durch die Busfahrt bin ich an einer anderen Stelle meines Wohnviertels rausgekommen als gewöhnlich. Vor einem kleinen Kino in meiner Nachbarschaft bleibe ich stehen. Ich bin schon ein paar Mal beim Einkaufen hier vorbeigekommen, aber ich habe nie wirklich einen Blick riskiert. Hier werden keinen neuartigen Filme gespielt, sondern eher die, die im letzten Jahr beliebt gewesen sind. Es ist eine Weile her, dass ich im Kino gewesen bin. Das letzte Mal vor 10 Jahren. Troja. Episch. Langatmig. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, obwohl ich mich daran erinnere, dass ich nach der Hälfte des Films eingenickt war. Ewan hatte mich irgendwann wachgerüttelt und geschimpft, da ich letztendlich eine der teuren Kinokarten vergeudet hatte.

Ohne länger darüber nachzudenken, betrete den winzigen Cinemapalast und habe mich schnell für einen Film entschieden, der auch in ein paar Minuten beginnt. Irgendwas mit Raumschiffe und Weltall. Das Kino ist angenehm leer. Nur wenige Kopf erstrecken sich über die hohen Kinositzen und ich genieße die Ruhe, die sich vor dem Filmbeginn im Saal ausbreitet. Nur hin und wieder leises Getuschel. Das Knuspern und Rascheln von Popcorn. Ich schließe meine Augen, sinke tiefer in den ausgeleierten Sitz hinein und blicke erst auf als sich jemand an meinen Beinen vorbeidrückt. Die Person lässt sich nur zwei Plätze von mir entfernt auf einen Doppelplatz nieder. Ein junger Mann. Er trägt eine Brille. Ich sehe mich einen Moment im Kino um, erkenne kleinere Gruppen von Personen, die heiter Süßigkeiten austauschen. Paare, die sich aneinander schmiegen und sich verstohlene Blick zu werfen. Die hellerleuchtete Leinwand lässt mich ineinander verschränkte Hände erkennen. Ein Gefühl des Vermissens. Und ich frage mich, wie kann man etwas vermissen, was man im Grunde so nie hatte? Als ich mich wieder vernünftig hinsetze, schweift mein Blick zurück zu dem jungen Mann. Sein Blick ist direkt nach vorn gerichtet. Noch immer trägt er seine Jacke. Er ist mit mir der Einzige im Saal der allein ist. Wir beide sind die Einzigen ohne Knabberzeug.
 

Der Film beginnt und er bietet mir genau das, was ich mir erhofft habe. Ablenkung. Ein paar Stunden vergessen. Ich bleibe bis zum Ende des Abspanns sitzen, lese die Namen der Mitwirkenden und bin doch immer wieder erstaunt wie viele Menschen bei der Entstehung eines solchen Films mitwirken. Auch der Mann neben mir bleibt bis zum Schluss. Kurz vor dem letzten Rest des Abspanns steht er auf. Als er an mir vorbeigeht, richtet er seinen Blick auf mich. Ich kann sein Gesicht nicht erkennen, aber ich sehe deutlich die Zigarette, die hinter seinem Ohr klemmt und sich durch den hell erleuchteten Hintergrund hervorhebt. Ich blicke ihm nach und in meinem Magen beginnt es zu kribbeln. Ein seltsames Gefühl arbeitet sich langsam durch meinen Körper, was aber nicht im Verstehen mündet. Dennoch stehe ich abrupt auf und laufe ihm nach. Er verschwindet hinter einer Gruppe von Wartenden und ich folge ihm bis nach draußen. Doch dann ist er verschwunden und ich kann ihn nicht mehr sehen. Noch immer kitzelt mich dieses seltsame Gefühl. Brennt und mahnt. Doch was ist es, was ich nicht verstehe? Ich schaue mich um, sehe nach links und nach rechts. Allerdings blicken mir nur unzählige unbekannten Gesichtern entgegen, die an dem Kino mit Einkaufstüten oder leeren Gesten vorbeiziehen. Es ist mittlerweile Dunkel und meine Sicht ist eingeschränkt. Ich sehe meinen kondensierten Atem, der durch die kalte Luft schwebt, wie der Rauch einer Zigarette. Irgendwoher habe ich ihn gekannt oder bilde ich mir das Ganze nur ein? Spielt mir mein Kopf mittlerweile Streiche? So muss es sein.

Gedankenversunken fahre ich in meine Wohnung zurück. Kein Blick in den Briefkasten. Kein Blick auf das Telefon. Auch das Handy lasse ich stummgeschaltet. Nur ein einziges Mal sehe ich auf die Uhr. Es ist bereits nach 21 Uhr und ich falle nach einer kurzen Katzenwäsche, Zähneputzen und dem Entkleiden ermattet auf das Bett. Meine Augen schließen sich nicht und ich starre in die Dunkelheit.

Moore.

Steven.

Der Fremde mit der Zigarette. Die Streiche, die mir mein Gehirn spielt, sind mannigfaltig.

Sybilla Paddock.

Auch Richards Mutter taucht jedes Mal warnend vor meinen geistigen Augen auf, wenn ich über die Geschehnisse der letzten Tage nachdenke. Hat sie etwas damit zu tun? Zu zutrauen ist es ihr. Bereits damals setzte sie alles daran, dass Rick und ich keinen Kontakt mehr hatten. Die Liste der Personen, die mein Unbehagen in Wallung bringen, wird stetig länger. Ich schließe nun doch meine Augen und obwohl meine Gedanken ununterbrochen bei den anderen Personen sind, sehe ich nur Richard vor mir. Lächelnd und liebevoll. Ich wäre so gern einfach nur glücklich mit ihm. Doch ich weiß, dass dieser Wunsch nur meiner kindlichen Vorstellung entspringt, die jegliche Realität und jede Vernunft ausblendet. In dieser Nacht schlafe ich wieder schlecht.
 

Gegen Mittag des nächsten Tages überfällt mich die Müdigkeit. Es ist wie ein Schlag, bedingt durch die stickige und unreine Luft meines Arbeitsplatzes. Ich lehne mich mit den Rücken gegen die Wand im Heizungsraum. Wahrscheinlich sorgt auch die enorme Hitze für meinen Hänger. Ich lasse mich hinabgleiten und schließe für einen Moment die Augen. Ich atme schwer. Die Luft ist drückend.

Die plötzliche Stille um mich herum veranlasst mich meine Lider wieder zu öffnen und er sehe Dunkelheit. Ich strecke meine Hand nach vorn aus. Nichts. Mit wird eiskalt und das obwohl mir eben noch so durchdringend heiß war. Mit einem Mal wird es mir bewusst. Ich befinde mich wieder in Einzelhaft. Schutzhaft, wie sie es nannten.

Ein einziges Mal ist mir das passiert. Vorher hatte ich eine Auseinandersetzung mit einem anderen Häftling. Der kleine Raum. Ohne Fenster und als sich die Tür schloss, verschwand die einzige Lichtquelle, denn niemand hatte bemerkt, dass es einen Kurzschluss in der kargen Beleuchtung der Decke gegeben hatte. Nichts war zu erkennen. Nur Schwärze. Es gab nicht sehr viele Dinge in dem kleinen Raum. Ein Bett. Ein Tisch, der aus einer an die Wand genagelten Plastikplatte bestand. Nichts von alledem war in dem absoluten Dunkel zu erkennen. Nichts, was ich nicht kannte. Nichts, was ich nicht schon hunderte Male gefühlt hatte. Und doch hatte die Stille gepaart mit der Dunkelheit mich erdrückt. Es schien so hoffnungslos.

Es begann mit feuchten Händen, die obwohl ich dauernd über meine Kleider strich, nicht trocknen wollten. Sie verursachten Kälte, die sich nach und nach von meinen Fingerspitzen über die Arme und über den Rest meines Körpers ausbreitete. Mein vibrierender Kiefer, der die Stille mit klappernden Geräuschen auszufüllen schien. Der erschreckend gleichmäßige Takt meiner aufeinander treffenden Zähne machte mich irgendwann wahnsinnig. Es hörte nicht auf. Es wurde immer lauter. Ich wusste nicht, wann sie mich wieder rauslassen würden. Ich hockte direkt vor der Tür, grub meine klammen Finger in die glatte Eisentür. Als die Kälte ihre Glieder nach meinem Herz ausstreckte, galten meine Gedanken nur noch Richard.

Auch jetzt spüre ich, wie sie nach meinem Inneren greift. Ein winziges Tippen und doch merke ich an dieser Stelle meines Herzens einen heftigen Stich, der mich erschaudern lässt. Ich will nicht wieder dorthin zurück.

Eine warme Hand legt sich an meine Wange. Ein Daumen, der über meine Haut streicht.

„Eleen?" Nur ein hauchzartes Flüstern, welches dumpf an mein Ohr dringt. Doch es holt mich langsam aus meinem Traum zurück.

„Rick,...", entfährt es mir leise als die Traumvorstellung komplett zu verschwinden scheint. Eine Berührung an meiner Stirn, dann legt sich die warme, weiche Hand wieder zurück an meine Wange.

„Eleen, alles okay?" Diesmal ist die Stimme deutlich. Ich öffne müde und schwerfällig meine Augen und blicke in Kaleys warme braune Augen. Sie sind voller Sorge. Panisch schrecke ich auf, richte mich auf den Knien auf. Automatisch drücke Kaley leicht von mir weg und sehe sie überrascht an. Danach blicke ich zu der leise böllernden Heizung. Einem leisen Surren folgt ein hohles Gluckern. Erst jetzt wird mir wieder richtig klar, wo ich eigentlich bin. Ich bin nicht in einer Isolierzelle. Ich bin im Heizungskeller. Ich bin auf Arbeit. Mein Atem beruhigt sich nur schwerlich.

„Hey, ganz ruhig." Kaley drückt mich an den Schultern zurück auf den Boden. Sie zwingt mich sie anzusehen, in dem sie mein Kinn umfasst und meinen Kopf sanft nach oben neigt.

„Tut mir leid", sage ich knapp und schließe kurz die Augen um mich zu sammeln. Ich muss tatsächlich eingeschlafen sein. Hoffentlich hat niemand meine Abwesenheit bemerkt. Fahrig streiche ich mir durch die Haare als Kaley mein Kinn löst lässt.

„Was machst du hier?", erkundige ich mich verwundert, nachdem ich mich endlich vollkommen gefasst habe.

„Ich dachte, wir könnten zusammen Mittagessen. Wie lange sitzt du schon hier drin? Es ist viel zu heiß und es gibt kaum Luft." Kurz wedelt sie sich mit ihren langen schmalen Fingern kaum vorhandene Luft zu. Dann hilft sie mir hoch und wir verlassen gemeinsam den kleinen, stickigen Raum. Ich atme im Flur durch und fahre mir ein weiteres Mal über Stirn und Haare. Feuchtigkeit benetzt meine Finger.

„Hast du irgendwo etwas zu trinken?", fragt sie mich und mustert mich ausführlich. Ihr sorgenvoller Blick beschämt mich immer mehr. Ich will ihr keine Probleme bereiten und schon gar keine Sorgen.

„Ja, im Pausenraum. Ich hab es dort vergessen." Ich bin schon den ganzen Tag nicht ganz bei der Sache.

„Komm!" Sie hält mir symbolisch ihre Hand hin, doch diesmal ergreife ich sie tatsächlich. Sie lächelt. Mir ist noch immer etwas schwindelig.

Als wir den Aufenthaltsraum betreten, sehe ich meine Flasche auf einem der Tisch stehen. So, wie ich sie am Morgen zurückgelassen habe. Doch als ich nähe komme, bemerke ich, dass etwas nicht stimmt. Ich beuge mich vor und sehe, dass etwas Weißes darin schwimmt. Ich brauche nicht lange darüber nach zu denken, um was es sich handeln könnte und wer es dort hineingetan hat. Steven.
 

Nachdem am gestrigen Tag nichts passiert war, habe ich schon fast darauf gewartet, dass eine neue Attacke kommt. Es ist widerwärtig und es ist mir unangenehm, dass Kaley das mit ansehen muss. Aus dem Augenwinkel heraus, sehe ich, wie sie die Hand nach der Flasche ausstreckt. Schnell halte ich sie davon ab. Meine kalten Finger lassen sie zusammen schrecken. Kaley blickt von der Flasche zu mir. Ich schüttle den Kopf.

„Nicht."

„Soll das so aussehen?" Sie beugt sich ebenfalls nach vorn. Doch ich stoppe sie in dem ich ihr sachte meinen Arm vor die Brust lege.

„Nein, das soll nicht so aussehen und glaube mir, wenn ich dir sage, dass du nicht wissen willst, was das ist." Wir starren beide auf die Flasche. Sie scheint nicht zu verstehen, was hier passiert und ich bin froh darüber. Ich greife mir einen der Mülleimer und stoße die Flasche dort hinein. Ein Schauer des Ekels erfasst mich und ich bewege mich als nächstes zum Waschbecken.

„War das ein Streich? Hast du Ärger mit jemand", fragt mich Kaley, während ich mindestens zehn Minuten lang abwechselnd Wasser und Seife auf meinen Händen verteile. Ich bin eigentlich gar nicht so empfindlich. Doch allein die Wut, die ich empfinde, fördert mein übertriebenes Handeln. Als ich mir die Hände endlich abtrockne, blickt mich die dunkelhäutige Schönheit noch immer fragend an. Ich war zwischendurch nicht sehr mitteilsam. Ich bin auch jetzt nicht gewillt, denn ich merke, wie meine Atmung immer hektischer wird.

„Danke für deine Hilfe, aber ich kann heute nicht mit dir essen gehen. Entschuldige mich, bitte.", sage ich ohne sie anzublicken. Meine Hand ballt sich zu einer Faust, während ich durch die Tür verschwinde. Kaleys Stimme hält mich nicht zurück.

„Wo willst du hin? Eleen.", ruft sie mir hinterher. Zum Glück ohne mir zu folgen. Ich taste beim Laufen nach meinem Handy und öffne die Aufnahmefunktion. Es reicht. Das muss aufhören.
 

Ich brauche nicht lange nach ihm zu suchen, denn ich weiß, wo sich Stevens Trupp herumtreibt. Sie sind in der zweiten Etage und renovieren dort notdürftig eines der alten Büros, welches übergangsweise als Archiv genutzt werden soll. Noch im Flur kann ich die leise Musik hören und wie sie sich lautstark unterhalten. Gelächter. Tiefes Brummen. Vor der Tür bleibe ich stehen und versuche die Wut, die sich in mir sammelt irgendwie zu dämpfen. Doch ich schaffe es nicht. Als ich den Raum betrete, sehe ich Steven, der mit dem Rücken zu mir steht. In seinen Händen hält er eine Malerrolle. Er lacht. Kai sieht mich als erster. Als er erschrocken meinen Namen sagt, wendet sich Steven um. Doch ich bin bereits bei ihm und presse ihn mit der Malerrolle gegen die frisch gefärbte Wand. Die Stange quer über seine Brust. Die Überraschung in seinem Blick gibt mir erste Genugtuung. Er fängt sich schnell, hantiert mit der Rolle, doch ich bin unnachgiebig. Und nach nur wenigen Augenblicken bildet sich, dieses überhebliche Grinsen in seinem Gesicht.

„Du siehst unzufrieden aus."

„Du bist widerlich!"

„Oww, fühlt sich das Ellielein nicht wohl?" Die absichtliche Verunstaltung meines Namens soll mich zusätzlich reizen. Er schafft es. Ich presse ihn fester gegen die Wand. Steven keucht auf. Die Materielle presse ich ihm fester gegen die Brust.

„Du solltest lieber froh sein, dass ich das Ganze nicht sofort gemeldet habe. Ich wette, dass deine Akte nicht Blütenrein ist", knurre ich ihm entgegen. Ich muss mich beherrschen.

„So, wie deine?" Ich drücke die Stange erneut fester gegen seine Brust. Die Verwendung von Gewalt liegt nicht in meinem Sinn. Doch ich muss mir eingestehen, dass das Bedürfnis dem anderen Mann ein reinzuhauen immer stärker wird.

„Verdammter Hurensohn!", presst er mir entgegen als ihm auch noch der schwere Teil mit der Rolle gegen den Kopf schwingt. Es hat sicher wehgetan. Ich höre eine Bewegung hinter mir.

„Pfeif deine Hunde zurück. Das geht nur dich und mich etwas an", knurre ich ihm entgegen, während die dudelnde Musik meine Stimme weiter dämpft. Steven beobachtet mich aufmerksam.

„Warum sollte ich?"

„Weil ich ihnen sonst sehr überzeugend erzähle, dass du beim letzten Mal, als du mir so nahe kamst einen Ständer hattest", flüstere ich ihm entgegen und drücke ihn noch einmal fest gegen die Wand. „Und das du auch jetzt einen hast." Ich schaue nicht zur angesprochenen Stelle. Das muss ich nicht, denn ich spüre deutlich, wie sich seine Erregung gegen meinen Oberschenkel drückt. Stevens Atem beschleunigt sich. Er schielt an mir vorbei zu seinem Kollegen und dann zu dem Auszubildenden. Er knurrt ihnen ein 'Haut ab' entgegen und widerwillig verlassen sie den Raum. Steven sieht mich wieder an als wir endlich allein sind. Seine Augen funkeln zornig, aber auch mit einem Ausdruck, den ich nicht zuordnen kann.

„Haben dir meine Geschenke nicht gefallen?", raunt er mir entgegen.

„Du bist ein perverses Schwein, Steven. Was soll der Scheiß? Glaubst du wirklich, dass ich mich nicht wehre? Falls du denkst, ich würde das einfach mit mir machen lassen, wie ein armer, naiver Azubi, dann hast du dich geschnitten." Trotz meiner unterschwelligen Drohung bildet sich dieses widerwärtige Grinsen in Stevens Gesicht. Sein schmales, kantiges Gesicht wirkt für einen Augenblick, wie die aasriechende Fratze eines Geiers. Er findet Gefallen an der Geschichte. Demonstrativ drückt er sein Becken nach vorn und ich weiche zurück. Steven lässt die Rolle fallen. Als er sich von der Wand löst, lässt sich ein deutlicher Abdruck erkennen, den sein Körper hinterlassen hat.

„Mich würde ja interessieren, wie du im Knast überlebt hast. Ich weiß, dass die meisten nicht so heile da herauskommen." Er macht eine sich hervorhebende Geste. Steven war also ebenfalls im Gefängnis gewesen. Ich habe es mir fast gedacht. Es passt zu seinen überheblichen und lächerlichen Gebärden. Steven betrachtet seinen farbverschmierten Unterarm und blickt auf, während er einen Schritt auf mich zukommt.

„Was hast du verbrochen, hm? Bitte sag mir, dass es etwas Unanständiges war", fragt er weiter.

„Das geht dich nichts an", kommentiere ich leider wenig kräftig.

„Ow, bitte, ich will doch nur ein paar schmutzige Details. Weißt du, ich war ziemlich überrascht als ich davon gelesen habe. Das passt ganz und gar nicht zu dir." Ein weiterer Schritt auf mich zu. „Also, was willst du jetzt tun? Mich verprügeln? Dann fliegst du hier schneller raus, als du Ficken sagen kannst und wenn du meinst mich verpfeifen zu können, dann bitte, wo sind deine Beweise? Du kennst, doch das Prozedere. Keine Beweise. Kein Fall." Seine Überheblichkeit ist zum Kotzen, aber leider hat er Recht. Durch meine überstürzte Reaktion bei dem Schrankvorfall sind meine besten Beweise flöten gegangen. Es steht Aussage gegen Aussage und auch Kais Bekundungen würden nichts ausrichten können. Allerdings verrät er sich gerade selbst.

„Was willst du?", frage ich nun gerade heraus und sehe dabei zu, wie Steven zu lachen beginnt und dann mit den Schultern zuckt.

„Spielen", antwortet er. Der Klang seiner Stimme ist furchteinflößend. Er macht einen letzten Schritt auf mich zu. Nun steht er vor mir und sieht mich herausfordernd an. Ich muss auf Konfrontation gehen, denn sonst wird er nicht aufhören.

„Wissen die Kollegen von deiner Vorliebe?" Ich mache einen kleinen Schritt auf ihn zu. Sein warmer, süßlicher Atem trifft meine Haut.

„Ich bin keine verdammte Schwuchtel!", keift er mir entgegen.

„Und doch steht er dir bereits jetzt wieder wie eine Eins." Ich sehe kurz an ihm hinab und dann direkt in seine zornig funkelenden Augen. „Lass mich raten im Knast wurdest immer du gefickt." Ich sehe, wie er tief Luft holt und mich dann zu Boden reißt. Neben mir fällt einer der Farbeimer um. Ein weiteres Scheppern als einige der Malerutensilien durch seine Bewegungen niedergerissen werden. Mit groben Händen reißt er mir die ersten Knöpfe meines Arbeitshemdes ab. Erschrocken richte ich mich auf, doch er drückt mich sofort wieder runter. Angst. Panik. Mein Puls rast. Er packt meine Hände und drückt sie über meinem Kopf zusammen.

„Nein, Steven, geh von mir runter", brülle ich ihm entgegen. Ich versuche mich gegen seine groben Gesten zu wehren. Doch die Wut verleiht ihm ungemeine Kraft. Steven presst seinen Körper auf meinen Unterleib.

„Hör auf, verdammt." Mein Ellenbogen knallt gegen seine Schläfe. Steven taumelt. Doch schnell hat er sich wieder gefangen und drückt seine Knie fest gegen mein Becken.

„Ich werde dir zeigen, wer hier gleich gefickt wird." Mit einem weiteren, heftigen Griff reißt er meine Hose auf. Nun spüre ich die deutliche Panik, die meine Synapsen flutet.

„Steven, was tust du da!" Der erschrockene Ausruf dringt nur dumpf zu mir durch. Ich wende mein Gesicht zur Tür und auch Stevens Hände halten plötzlich still. Die Kollegen haben den Krach gehört, den die umfallenden Gegenstände und auch wir verursacht haben. Ein älterer Kollege, graumeliert mit ersten Anzeichen von Haarausfall schaut besonders entsetzt drein und schiebt sich dann entschlossen an den anderen vorbei. Er ist der Netteste aus der Truppe. Neben ihm steht Kai. Seine geweiteten Augen sprechen Bände. Steven lässt von mir ab. Ein fahriges Stottern. Ausflüchte. Ich richte mich langsam auf, merke wie sich mein hektischer Atem nicht beruhigen will. Mein Herz schlägt mir heiß gegen die Brust. Dass das passiert hatte ich nicht beabsichtigt und ich habe auch nicht damit gerechnet. Ich habe ihn zur Rede stellen wollen und habe versucht ihm einige Äußerungen zu entlocken. Ich schellte mich innerlich, weil das gründliche in die Hose gegangen ist.

Mit zittrigen Händen versuche ich meine Hose zu schließen, doch Steven hat durch die rabiate Behandlung den Reißverschluss am unteren Ende herausgerissen. Ich spüre seinen Blick auf mir, höre die Worte, die mich davon überzeugen sollen den anderen zu verdeutlichen, dass das alles nur ein Spaß gewesen ist. Wir müssen im Grunde nichts erklären, denn die Szene spricht für sich. Die Gesichter der Kollegen erzählen die Wahrheit. Ein stilles Zeichen des Verstehens. Nun hat Steven ganz allein dafür gesorgt, dass seine Kollegen ihn in einem anderen Licht sehen. Ich raffe mein kaputtes Hemd zusammen und schiebe mich an dem Älteren und dem Azubi vorbei. Kurz spüre ich Kais Hand an meinem Arm. Seine Augen suchen fragend nach Hilfe. Ich kann sie ihm in diesem Moment nicht geben.
 

Ich löse mich aus seinem Griff und nehme bewusst die Treppe um niemanden zu begegnen. Zwischen dem Keller und dem Erdgeschoss bleibe ich stehen, ziehe mein Telefon aus der Hosentasche und beende die Aufnahme. Nun habe ich meine Beweise und auch einige Zeugen. Aber besser geht es mir damit nicht. Im Gegenteil. Ich fühle mich hundeelend. Im Umkleideraum bleibe ich eine Weile vor meinen Schrank stehen. Meine Hände zittern noch immer. Ich ziehe mir das zerfetzte Hemd von den Schultern und versuche die kaputte Hose in irgendeiner Form zu schließen. Ich habe keine andere dabei. Ernüchtert ziehe ich mir mein Alltagsshirt über und hoffe, dass für den restlichen Tag niemand meine offene Hose auffällt.

Als ich die Tür höre zucke ich zusammen. Schwere Schritte kommen näher. Bevor ich mich vollständig umgedreht und gegen das Kommende wappnen kann, werde ich schon gegen den Schrank gedrückt. Stevens aufgebrachten Augen funkeln mir entgegen.

„Du, elender Hurensohn. Das hast du mit Absicht gemacht. Ich warne dich, wenn du auch nur ein Wort davon an unsere Vorgesetzten gibst, dann..."

„Dann was? Ich habe Zeugen. Halte dich von mir fern. Halte dich von Kai fern oder du fliegst hier schneller raus, als du Ficken sagen kannst", kontere ich mit seinem eigenen Wortlaut von vorhin. Ich bin selbst über die Festigkeit meiner Stimme erstaunt, denn innerlich beginne ich zusammenzufallen. Stevens Griff an meinen Schultern wird noch einmal fester. Ein weiteres Mal schlägt die Tür auf und dann wird Steven weggerissen.

„Steven, hör auf damit. Du machst es nur noch schlimmer. Lass ihn in Ruhe und entschuldige dich, verdammt noch mal.", bellt der graumelierte Kollege und sieht zu mir. Stevens Körper strafft sich, während sich meiner langsam wieder entspannt. Er streicht sich den durcheinander geratenen Pullover glatt und sieht dann zu mir. Ich will keine Entschuldigung. Ich will meine Ruhe. Mehr habe ich nie gewollt. Ohne ein weiteres Wort verschwindet Steven aus dem Umkleideraum. Ich spüre die Blicke der anderen auf mir und schließe meinen Spind. Ich gehe in den Heizungsraum zurück, verbringe die letzten Stunden meiner Arbeitszeit darin ohne irgendeine Arbeit zu beginnen. Meine Hände hören nicht auf zu zittern. Was für ein Tag.
 

Vor meiner Haustür bleibe ich stehen und sehe mich auf der Straße um. Kein Detektiv Moore. Kein Herr Moore, berichtige ich mich gedanklich. Ob seine Besessenheit für unseren Fall zu seiner frühzeitigen Pensionierung geführt hat? Gut möglich. Warum kann er es nicht einfach ruhen lassen? Wie sollte er? Auch ich kann es nicht vergessen und werde es auch nie.

Ich hole mehrere Briefe aus dem Briefkasten. Zwei Rechnungen. Werbeprospekte. Mein Puls beschleunigt sich als ich einen weiteren unbeschrifteten Briefumschlag in den Händen halte. Meine Finger sind klamm. Ich brauche einen Moment bis ich den Brief geöffnet bekomme und ziehe ein gefaltetes Papier und ein weiteres Foto hervor. Richards Gesicht. Eine Aufnahme von vor acht Jahren. Mein Herz wird schwer. Langsam entfalte ich das Blatt und erstarre, als ich die ersten Worte meines damaligen Verhörs lese.

>Ich habe ihn die Treppe runtergestoßen.

Wen?
 

Richards Vater.
 

Renard Paddock?
 

Ja.<
 

Ich erinnere mich an das quälende Gefühl in meiner Brust, als sie mir die schwerwiegenden Worte entlockten. Die starren, strengen Blicke, die neutral schauen sollten in denen aber nur die Schuldzuweisung zu sehen war. Es folgen die Beschreibungen vom Ablauf und meine Beweggründe. Unbewusst lese ich weiter. Ich habe das ausgesprochene Kontaktverbot zu Richard nicht akzeptieren wollen und hatte seinen Vater zu Rede gestellt. Er blieb hart. Ich wurde wütend. Kein Vorsatz. Nur Affekt. Nun war Richards Vater tot.

Er hatte mich angegriffen. Er hatte mich bedrängt. Davon steht kein Wort in dem Bericht. Nirgendwo die Erwähnung von Richards Anwesenheit. Er hatte gar nicht da sein sollen, also war er es offiziell auch nicht. Kein Wort über den Streit. Keine Silbe über die Vorkommnisse, die dazu führten. Uns hätte niemand geglaubt. Mir hätte niemand geglaubt. Ich lasse das Blatt sinken. Wie ist das möglich? Wie kann jemand an diese Akten kommen? Sie waren versiegelt. Es muss Moore gewesen sein. Aber wieso sollte er das tun? Er hat mich persönlich angesprochen, wieso also noch diese Heimlichtuerei?

Ich wende das Bild um. Erneut ist darauf eine Adresse notiert. Es ist dieselbe, wie auf dem Foto mit der blonden Frau und dem Kind. In meinem Kopf wiederhole ich die Worte und Zahlen, ohne sie auf dem Bild zu lesen. Ich schiebe alles in meine Jackentasche und verlasse das Haus. Ohne wirklich darüber nachzudenken.
 

Vor dem U-Bahneingang ziehe ich mein Handy hervor und gebe die Adresse im Internet ein. Eine U-Bahnstation, deren Namen mit nichts sagt. Nach einer halben Stunde steige ich genau dort aus. Ein Wohnhaus, wie jedes andere. Nur neuer. Die Haustür ist offen und es ist nur ein leichter Druck nötig um hineinzukommen. Unwillkürlich wandert mein Blick über die Namensschilder der Briefkästen, die sich auf der linken Seite des Eingangsbereichs erstrecken. Paddock. Ich schließe ernüchtert meine Augen. Im Grunde habe ich es gewusst. Nach wenigen Augenblicken bin ich in der 4. Etage. Will ich das wirklich tun?

Ich schrecke zurück als plötzlich die Tür aufgerissen wird. Mein Herz prallt hart gegen meine Brust. Richard sieht mir mit ebenso verwunderte Augen entgegen und ich weiche augenblicklich einen Schritt zurück.

„Lee", haucht er mir zu, doch ich schaffe es nicht etwas zu erwidern. Ich sehe nur auf das ruhende Kind in seinem Armen. Ein kleines Mädchen. Ich starre auf ihre kleinen Finger und brauche eine Weile bis realisiere, dass dieses Kind dasselbe, wie auf den Bildern ist. Auf den Bildern war sie etwas jünger, aber die Gesichtszüge sind dieselben. Die feinen braunen Locken, die sich kringelnd um den Kopf schmiegen. Sie sind länger, aber die sanften Wellen erkenne ich wieder. Die großen, ausdrucksstarken Augen, von denen auf den Bildern noch nicht die charakteristische Färbung zu erkennen war. Ihre zarten, knubbeligen Finger reiben über große, hellbraunen Augen. Ihr verschlafender Blick und ich denke sofort an Ricks Gesicht beim Erwachen. Sie schmiegt sich an Richards Hals und als ihr Kinderhand sanft in den Kragen seines Pullovers greift, fällt mein Verstand in ein tiefes Loch. Es ist ein schönes Bild, doch spüre ich, wie ich innerlich einfach in mich zusammenfalle. Richard hat ein Kind und wahrscheinlich auch eine Frau dazu.

„Was machst du hier?", fragt er flüsternd. Ich weiche noch einen Schritt zurück und meine Hand tastet haltsuchend nach dem Geländer der Treppe. Ich spüre das spröde Holz unter meinen Fingern und obwohl es sich schmerzhaft in meiner Haut sticht, wird mein Griff fester. Ich weiche Richards Blicken aus und als ich im Hintergrund der Wohnung schemenhaft eine Person laufen sehe, murmele ich nur noch eine Entschuldigung und stürze schnell die Treppe hinab.

Unter angekommen denke ich nicht darüber nach, in welche Richtung ich muss. Ich gehe einfach. Blind. Taub. Unfähig zu sprechen. Als ich endlich stehen bleibe, weiß ich nicht einmal mehr, wo ich bin. Ich neige meinen Kopf nach hinten und blicke zum wolkenverhangenden Himmel. Er ist noch immer grau und bedrückend. Passend zu meiner Stimmung. Ich spüre keine Wut. Keinen Ärger oder Zorn. Es ist nicht einmal Enttäuschung, sondern einfach die nagende Gewissheit das die sieben Jahre nicht ohne eine Veränderung vergangene sind. Wir sind keine Kinder mehr und während mein Leben einen erzwungenen und herbeigeführten Stillstand hatte, hat sich Richards Leben weiter drehen müssen. Der Wunsch und die Vorstellung ein gemeinsames Leben mit ihm zu haben, bekommt tiefe Risse. Mir wird klar, dass es für immer ein Traum bleiben wird. Das Blut in meinen Adern pumpt sich messerscharf durch meinen Körper und ich spüre, wie sich in mir ein unbändiger Schmerz ausbreitet.



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