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Darkness ahead

Kaito x Astral
von

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Ich hasse Krankenhäuser

Hallo, ihr Lieben. :)

Hier sind wir nun bei Kapitel 3 angekommen.

Danke an alle, die die ersten beiden Kapitel gelesen haben.

Ich wünsche euch viel Spaß.
 

Kapitel 3

Beobachtung 48: Ich hasse Krankenhäuser.
 

Er lag auf dem Rücken und es sah so aus, als sei er einfach umgefallen. Die Tasche lag neben ihm und er bewegte keinen Muskel. Yuma und Haruto rannten zu dem leblosen Körper hin und Yuma beäugte ihn panisch. Er schien bewusstlos zu sein, seine Augen waren geschlossen, seine Lippen leicht geöffnet. Würde er nicht mitten in der Öffentlichkeit auf einem Gehweg liegen, könnte man sogar vermuten, er schliefe nur. Als erstes legte Yuma ein Ohr an Kaitos Brust, um zu lauschen. Und Gott sei Dank, da war ein Herzschlag. Er lebte also. Neben ihm schniefte Haruto und seine Hände umklammerten das rechte Handgelenk seines Bruders.

„Nii-san~ Wach doch auf… bitte…“ Er war kaum zu verstehen und langsam kam auch Astral näher geschwebt. Yuma blickte ihn panisch und hilflos an und Astral öffnete den Mund, um etwas zu sagen, ihm einen Tipp zu geben, was jetzt zu tun war, doch auch sein Kopf war vom Anblick Kaitos vollkommen leergefegt worden. Er konnte nicht mehr klar denken. Alles, was noch in seinem Kopf war, war der Gedanke daran, was geschehen würde, wenn sie nichts unternahmen. Er würde – wie die anderen angegriffenen Carneval-Duellanten vor ihm – wahrscheinlich sterben. Als Yuma einsah, dass er auch von Astral keine Hilfe erwarten konnte, tat er, was ihm als erstes einfiel. Er legte seine Hände auf Kaitos Schulter und schüttelte ihn.

„Komm schon, Kaito. Tu mir das nicht an!“

In diesem Moment kam eine junge Frau um die Ecke gelaufen und entdeckte die kleine Gruppe. Sofort kam sie herbei geeilt und erfasste die Situation binnen Sekundenbruchteilen. Sie hockte sich zu Kaitos leblosem Körper hinunter, nahm dessen noch freies Handgelenk und prüfte gekonnt den Puls. Offenbar hatte sie Ahnung von dem, was sie tat. Währenddessen fragte sie, was passiert war. Yuma versuchte, ihr so gut es ging zu antworten, da Haruto noch immer viel zu aufgelöst war, um auch nur ein Wort herauszubringen und schließlich nahm sie ihr Handy aus der Tasche und rief einen Krankenwagen. Dann wandte sie sich an den Kleinen und versuchte, ihn zu trösten. Sie fragte nach seinem Namen und versicherte ihm, dass alles wieder gut würde. Wenige Minuten später hörten sie schon die Sirenen des Krankenwagens und nachdem dieser eingetroffen und Kaito sicher im hinteren Teil auf einer Trage lag, stiegen Yuma, Haruto und die junge Frau, die sich selbst als Miko vorgestellt hatte hinzu. Die Fahrt zum Krankenhaus dauerte nicht lange und während Miko mit dem Sanitäter sprach und ihm die Situation erklärte, versuchte Yuma, den kleinen Tenjo zu trösten. Astral schwebte stumm neben ihnen und sein Blick lag auf Kaitos ausdruckslosem Gesicht. Er würde herausfinden, was hier vorging. Er würde Kaito retten und wenn es das letzte war, was er tat.

Allerdings hatte er noch keine Zeit für Nachforschungen, denn der Krankenwagen hatte sein Ziel erreicht und die Jungs und Miko verließen ihn, damit der Sanitäter Kaito auf seiner Trage aus dem Gefährt bekam. Sofort wurde er ins Innere des großen, hell beleuchteten Gebäudes gefahren, während die beiden Jungs, Astral und Miko zurückblieben. Die junge Frau legte einen Arm um Haruto und einen um Yuma und führte sie langsamer hinterher, während sie beruhigend auf beide einredete. Yuma war froh, dass sie hier war. Er selbst hätte nicht gewusst, was er tun konnte. In so einer Situation war er noch nie gewesen und noch nie in seinem kurzen Leben hatte er sich so hilflos gefühlt wie in dem Moment, als er Kaito auf der Straße hatte liegen sehen. Miko, die scheinbar in diesem Krankenhaus arbeitete, denn die Dame an der Rezeption fragte sie, was sie denn schon wieder hier mache, brachte Yuma und Haruto in den Warteraum und besorgte erst einmal heiße Schokolade, bevor sie die Formulare besorgte, die ausgefüllt werden mussten.

Während die Jungs an ihren Tassen nippten, setzte sie sich auf einen der noch freien Wartestühle und lächelte.

„Macht euch keine Sorgen. Die Ärzte kümmern sich gut um euren Freund. Und Bruder. Aber jetzt brauche ich eure Hilfe. Wir müssen das hier ausfüllen, damit die Ärzte und Schwestern auch Bescheid wissen, was los ist, wie sie ihn behandeln müssen und ob er schon krank ist und sie besonders aufpassen müssen.“

Harutos Lippen begannen gefährlich zu zittern und Yuma stellte seine Tasse weg und nahm den Kleinen in den Arm. Bei den allgemeinen Dingen half er Miko aus; Name, Alter, Adresse… Das wusste er. Doch Kaitos Krankengeschichte kannte er leider nicht und Haruto war nicht in der Lage zu antworten. Deshalb sprang Orbital in die Bresche und suchte sich einfach die nötigen Informationen aus seinem Speicher.

„Vielen Dank, Yuma. Du hast uns sehr geholfen“, meinte sie schließlich, als sie fertig war und stand auf. Der Duellant schaute sie verwirrt an. Hatte er ihr seinen Namen verraten? Er erinnerte sich nicht daran. Die Krankenschwester lächelte und deutete den Blick richtig.

„Mein Sohn ist ein großer Fan von dir. Wenn ich ihm erzähle, dass ich dich getroffen habe, wird er unheimlich neidisch sein und drei Tage nicht mit mir sprechen.“

Und trotz der Situation, in der sie sich befanden, musste Yuma lächeln.

„Oh… Soll ich jemanden für euch anrufen? Jemanden, der euch abholt, zum Beispiel?“

Als Yuma den Kopf schüttelte, nickte sie und strich Haruto noch einmal durch das hellblaue Haar, bevor sie ihr Clipboard nahm und sie allein ließ.

„Astral… Bleibst du eben kurz bei Haruto? Dann gehe ich schnell telefonieren.“ Nachdem sein Freund ihm mit einem Nicken zu verstehen gegeben hatte, dass er bleiben würde, nahm Yuma seinen D-Gazer aus seiner Badetasche und verließ das Krankenhaus. Draußen angekommen schloss er kurz seine Augen und eine einzelne Träne lief über seine Wange. Verdammt. Er würde jetzt nicht heulen wie ein Baby. Das konnte er sich nicht leisten. Immerhin musste er stark sein für Haruto. Und außerdem gab es gar keinen Grund. Kaito war nicht tot und er würde sicher wieder gesund werden. Wahrscheinlich hatte er nur einen Schwächeanfall oder so…

Er atmete tief durch und rief als erstes bei sich zuhause an. Inzwischen war es fast dunkel und seine Großmutter und seine Schwester machten sich sicher Sorgen, weil er noch nicht zuhause war. Kaum hatte er gewählt, als auch schon seine Schwester in einem kleinen Fenster vor seinen Augen erschien.

„YUMA! WO ZUM…“, sie stockte, als sie sich ihren Bruder genauer betrachtete. „Ist was passiert? Du siehst aus, als wäre jemand gestorben…“

Die Formulierung trieb dem Jungen wieder die Tränen in die Augen, doch er riss sich zusammen.

„Nein… Es ist nur… Kaito ist umgekippt und… Ich steh grad vorm Krankenhaus…“ Er holte einmal tief Luft. „Kann ich eventuell jemanden mitbringen? Ich will Haruto nicht alleine lassen, weil sein Vater gerade nicht in der Stadt ist und…“

„Natürlich, mein Schatz…“, mischte sich nun seine Großmutter ein und schob Akari ein wenig aus dem Bild, damit sie ihren Enkel ansehen konnte. Besorgt musterte sie ihn und sofort fiel ihr seine unnatürlich weiße Gesichtsfarbe auf und die Tränen, die in seinen Augen schimmerten.

„Soll ich euch abholen?“, fragte nun die Rothaarige wieder und Yuma nickte dankbar. „Alles klar, ich fahr gleich los. Erwartet mich in fünfzehn Minuten. Bis gleich.“

Damit legte seine Familie auf und Yuma wählte sofort noch einmal. Diesmal allerdings rief er Tori an, um ihr zu erzählen, was passiert war. Sie ging auch sofort ran und erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte.

„Hey, Yuma… Was ist denn los? Du siehst nicht gut aus.“

Der Schwarzhaarige schluckte und lächelte schief und absolut unglücklich.

„Warte eben, ich hole noch schnell Shark dazu. Dann muss ich es nicht zweimal erzählen…“

Kotori nickte und wartete, bis Yuma auch Ryogas Nummer gewählt hatte und dieser dran gegangen war. Nun hatte Yuma sie beide vor seinen Augen und auch Ryoga bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Seine Augenbrauen zogen sich argwöhnisch zusammen, als er Yumas Gesicht sah.

„Also, Yuma. Was ist passiert?“, fragte Tori erneut.

Yumas Blick glitt kurz durch die Glastüren des Krankenhauses, doch sehen konnte er außer einem hell erleuchteten Gang und einer Tür nur für Personal nichts.

„Wo bist du?“, fragte Shark leicht ungeduldig.

„Ich bin vor dem Krankenhaus.“

„Krankenhaus? Oh mein Gott, bist du verletzt? Ist was passiert?“ Toris Augen weiteten sich leicht vor undefinierter Angst. Sie musterte Yuma von ihrem kleinen Fenster aus, soweit sie es eben auf der aktuellen Kommunikationsebene konnte.

„Nein, mit mir ist alles ok. Aber… Kaito ist umgefallen. Haruto und ich sind noch beim Krankenhaus, aber meine Schwester holt uns bald ab. Der Kleine kommt erstmal mit zu mir…“

Tori hatte die Hand vor den Mund geschlagen und auch Shark wirkte ob der Nachricht leicht geschockt.

„Was ist passiert?“, fragte er besorgt. Yuma hatte keine Antwort darauf und zuckte resigniert mit den Schultern.

„Keine Ahnung.“ Wieder spürte er, wie Tränen in seinen Augen brannten und er atmete tief durch, legte zwei Finger an seine Nasenwurzel und imitierte so, ohne, dass er es merkte, Kaito, wenn dieser gereizt oder genervt war. Tori wurde aufgrund seiner Reaktion noch besorgter.

„Ich komm vorbei, ok?“ Noch bevor Yuma antworten konnte, hörte er auch Sharks Stimme. „Ich auch. Wir treffen uns bei dir und dann reden wir.“

Ohne auf eine Reaktion des anderen zu warten, beendete Ryoga das Gespräch und Yuma war sich sicher, dass er sofort aufgesprungen und losgerannt war. So würde er wahrscheinlich noch eher da sein als Haruto und er.

„Kopf hoch, Yuma. Alles wird gut“, versuchte seine beste Freundin ihn aufzumuntern und auch, wenn das beruhigende Lächeln, dass sie ihm zu schenken versuchte, nicht ganz gelang, fühlte er sich doch etwas besser. Nachdem auch Tori aufgelegt hatte, kehrte er zu Haruto zurück und setzte sich wieder zu ihm. Sofort kuschelte sich der kleine Tenjo an ihn und schniefte leise. Astral, der Yuma irgendwie glanzloser vorkam als üblich, kam zu ihm geschwebt und Yuma erzählte ihm leise, was geschehen war und dass sie bald abgeholt würden. Nur zwei Minuten später kam Miko wieder zu ihnen und brachte sie zu einem Krankenzimmer, neben dessen Tür nun in sauberer Handschrift K. Tenjo zu lesen war. Haruto betrat das kleine Zimmer als erster und als er seinen Bruder in dem viel zu groß scheinenden Bett liegen sah, begann er wieder leise zu weinen. Eine kleine Lampe erhellte das Zimmer spärlich, so dass schlafende Patienten nicht gestört wurden, aber die Pfleger und Schwestern ihre Arbeit machen konnten. So konnten Yuma, Astral und Haruto Kaito sehen, der blass und still in seinem Bett lag. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig und kaum sichtbar. Yuma sah mit Erleichterung, dass sein Freund nicht an irgendwelche piependen Apparate angeschlossen war. Das hätte Haruto nur noch mehr erschreckt, als der Anblick seines Bruders allein es schon vermocht hatte. Außer dem Bett gab es in dem Zimmer sowieso nicht allzu viele Gegenstände. Zwei Stühle standen an der Wand vor dem Fenster, es gab einen großen buchefarbenen Kleiderschrank und neben dem Bett einen kleinen Nachttisch in derselben Farbe. Es gab eine weitere Tür, die man fast übersehen hätte, gäbe es nicht den silbernen Türgriff. Wahrscheinlich das Bad. Vor dem Fenster hing eine Jalousie, die jetzt geschlossen war.

Leise führte Yuma den kleinen Tenjo ins Zimmer und an das Bett, in dem Kaito lag. Er hob ihn hoch und setzte ihn vorsichtig auf dem Bett ab, so dass Haruto die kalte Hand seines Bruders in seine eigene nehmen konnte. Astral schwebte noch immer an der Tür und hatte furchtbare Angst, den Raum zu betreten. Er wusste nicht wieso, doch er hatte das Gefühl, es wäre seine Schuld, dass Kaito nun in diesem Zustand war und würde er zu nahe kommen, hätte das negative Auswirkungen auf ihn. Auch Orbital blieb an der Tür stehen und selbst für einen Roboter wirkte er sehr traurig.

Yuma stand am Bett und hatte eine Hand auf Harutos Rücken gelegt. Er betrachtete Kaitos Gesicht und versprach ihm still, dass er auf den Kleinen aufpassen würde, bis es ihm wieder besser ginge. Miko beobachtete die Jungs einen Moment und trat dann ebenfalls in das Zimmer.

„Kommt… Lasst ihn sich ausruhen.“ Sie wartete, bis Haruto seinem Bruder noch einen Kuss gegeben hatte und vom Bett gerutscht war, bevor sie die Jungs wieder aus dem Zimmer führte und die Tür leise schloss. Dann hockte sie sich zu dem kleinen Blauhaarigen hinunter und lächelte ihn warm an.

„Mach dir keine Sorgen. Dein Bruder ist hier in guten Händen. Er ist stark und sicher bald wieder gesund.“

Haruto nickte stumm und Miko erhob sich wieder und wuschelte ihm durch das blaue Haar. Die Krankenschwester führte Yuma und Haruto zurück zum Eingangsbereich. Es war still im Flur. Die einzigen Geräusche waren die Schritte der drei Personen und das leise Surren von Orbitals Motor. Vor der Rezeption entdeckte Yuma seine Schwester stehen. Wahrscheinlich erkundigte sie sich gerade nach ihm und die Rezeptionistin zeigte in ihre Richtung. Miko verstand die Geste und verabschiedete sich mit einer kurzen Umarmung von den beiden, bevor sie versprach, persönlich anzurufen, wenn sich etwas tun sollte. Sie nickte Akari kurz zu, die die Jungs inzwischen erreicht hatte und zog sich dann zurück. Die Rothaarige musterte Yuma und Haruto und nahm beide kurz in den Arm. Astral wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als ebenfalls eine Umarmung. Doch der Fluch einer Astralgestalt machte das für ihn unmöglich. Gern hätte er sich zurückgezogen, doch er wollte Yuma und Haruto nicht allein lassen. Vor allem der kleine Tenjo benötigte jetzt jeden Halt, den er bekommen konnte und Astral war auch froh über Gesellschaft. Allein in seinem Schlüssel wäre ihm sicher nur die Decke auf den Kopf gefallen.

Zu viert, mit Astral zu fünft machten sie sich auf den Weg zum Parkplatz, auf dem Akaris Auto stand. Yuma, Astral und Haruto setzten sich nach hinten, während Orbital sich in den Bereich vor dem Beifahrersitz zwängte. Normalerweise hätte Yuma diesen zwar mit Freuden eingenommen, doch gerade jetzt wollte er lieber bei Haruto sein. Die Fahrt verlief schweigend und als sie bei Yuma zuhause ankamen, bog gerade Tori um die Ecke. Sie entdeckte das Auto und blieb stehen, um auf Yuma und die anderen zu warten, so dass sie zusammen ins Haus gehen konnten. Sobald Haruto ausgestiegen war, lief sie zu dem Kleinen und umarmte ihn ebenfalls. Auch Yuma bekam eine kurze Umarmung und Astral ein kleines Lächeln, das ihn allerdings nicht im Geringsten trösten konnte. Noch immer schweigend machten sie sich auf den kurzen Weg zum Haus und Haru öffnete ihnen sofort die Tür. Hinter ihr stand Ryoga, also hatte Yuma mit seiner Vermutung recht behalten, sein Freund wäre wahrscheinlich eher hier als sie selbst. Die Stimmung war gedrückt und niemand traute sich wirklich, zu fragen, wie es Kaito ging. Haruto hatte sich gerade erst halbwegs beruhigt, auch wenn seine Augen noch immer vom vielen Weinen gerötet waren und er ab und zu leise schniefte. Hätten sie jetzt über Kaito gesprochen, wäre all das wahrscheinlich vorbei gewesen.

Schließlich bereiteten Haru und Akari das Abendessen zu und die Teenager versuchten, sich irgendwie abzulenken. Sie würden über Kaito sprechen, wenn Haruto nach dem Essen ins Bett gesteckt worden war. Der Kleine hatte sich neben Yuma auf der Couch eingerollt und starrte traurig dreinblickend einfach geradeaus. Es war fast so, als sei er bei Kaito im Krankenhaus geblieben und nur sein Körper wäre Yuma nachhause gefolgt. Der Schwarzhaarige strich ihm ab und zu beruhigend durch das hellblaue Haar, doch er erhielt keine Reaktion. Astral hatte sich verzogen und saß auf dem Dach. Er blickte in den mit Sternen übersäten Himmel und sein Herz weinte leise vor sich hin. Kaitos Nachforschungen, was die Angriffe auf die Carneval-Teilnehmer betraf, waren nicht besonders erfolgreich gewesen. Er hatte nur herausgefunden, dass die Ärzte keine wirkliche Ahnung gehabt hatten, was die Ursache für die Zusammenbrüche gewesen sein könnte. Rein körperlich waren alle kerngesund und auch in ihren Köpfen schien alles in Ordnung gewesen zu sein. Und genau so schien es nun auch bei Kaito selbst zu sein. Astral ging davon aus, dass Kaito das aktuelle Opfer desjenigen war, der es auf die Duellanten abgesehen hatte. Er würde Haruto fragen müssen, ob der Kleine etwas gesehen hatte. Doch irgendwas hinderte ihn daran. Immerhin war es für ihn nicht weniger einfach als für Astral selbst, dass Kaito nun im Koma lag. So wie der kleine Tenjo an seinem großen Bruder hing, war das aber auch kein Wunder.

Schließlich raffte er sich auf und schwebte zurück ins Haus. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Yuma Haruto zudeckte. Dieser lag in Yumas Bett und rieb sich die rotgeweinten Augen. Der Duellant setzte sich noch auf die Bettkante und wickelte den Kleinen ein bisschen mehr in der Decke ein, bevor er sich wieder erhob und der Tür zustrebte. Kurz bevor er diese allerdings erreichte, wurde er von einer müden, leisen Stimme aufgehalten.

„Yuma?“

Angesprochener drehte sich noch einmal um und blickte in Harutos Augen, die trotz Müdigkeit nichts von ihrer Fesselungskraft verloren hatten. „Du weckst mich doch, wenn Miko-nee-chan anruft, oder?“

In Yumas Gesicht erschien ein schmales, traurig angehauchtes Lächeln.

„Natürlich, Haruto.“

„Versprochen?“

Yuma machte ein Schwurzeichen. „Versprochen.“

Nun endlich schlossen sich müde, goldgelbe Augen und Yuma verließ zusammen mit Astral das Zimmer und schloss leise die Tür. Sie gingen ins Wohnzimmer, in dem Ryoga und Tori saßen. Haru und Akari waren nirgends zu sehen, doch das kam Yuma gerade recht. Er setzte sich zu seinen Freunden und Schweigen breitete sich über die drei aus. All das Positive dieses Tages verblasste gegen den Schicksalsschlag, der die Familie Tenjo nun ereilt zu haben schien. Weder das Lachen, noch der Spaß oder die wunderbare Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, schien jetzt noch von Bedeutung zu sein. All das wurde weggewischt von einem einzigen Ereignis, das eine Familie zerstören konnte. Und mehrere Freundschaften. Schließlich war es Tori, die die bedrückende Stille nicht mehr aushielt und das Wort ergriff.

„Also Yuma… Was ist denn jetzt genau passiert?“

Yuma seufzte schwer und erzählte den beiden, was geschehen war. Er erzählte von ihrem Abschied, wie Haruto und Kaito mit Orbital um die Ecke gebogen waren und wie der Kleine nur wenige Minuten später panisch zurückkam, wie sie Kaito gefunden hatten und wie Miko ihnen geholfen und dafür gesorgt hatte, das er ins Krankenhaus kam.

„Ich habe keine Ahnung, was passiert ist. Er lag einfach da. Auf den allerersten Blick dachte ich, er…“

Tori legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel und Ryoga verschränkte die Arme vor der Brust.

„Es muss doch irgendeinen Grund gegeben haben, dass Kaito bewusstlos wurde. Hast du keinen Hinweis gefunden? Nichts Ungewöhnliches bemerkt?“

Yuma schüttelte nur den Kopf, als Astral die Stimme erhob.

„Ich denke, ich weiß, was passiert ist“, meinte er leise, bekam aber trotzdem die Aufmerksamkeit von Yuma.

„Was meinst du damit, du weißt, was passiert ist?“

Im ersten Moment wussten Kotori und Shark nicht, was mit Yuma los war, bis ihnen aufging, dass er wahrscheinlich mit Astral sprach. Manchmal war es wirklich schrecklich, dass sie ihn weder sehen oder hören konnten.

„Wenn du genau nachdenkst, weißt du es auch, Yuma. Gerade bevor das mit Kaito passiert ist, was hat er da zu dir gesagt?“

Yuma rümpfte die Nase und überlegte, worauf Astral wohl hinaus wollte. Er rief sich den Nachhauseweg ins Gedächtnis und versuchte, sich daran zu erinnern, was Kaito zu ihm gesagt hatte. Die Tatsache, dass sein Freund im Krankenhaus lag und nicht bei Bewusstsein war, hatte alles andere für eine Weile in den Hintergrund gedrängt, doch nun, wo Astral ihn direkt darauf stieß, fiel es Yuma wieder ein.

„Du meinst… Die Duellanten? Die Carneval-Duellanten, die ins Koma gefallen sind?“

Astral nickte und auch Tori und Ryoga sahen nicht so aus, als wüssten sie nicht, worüber Yuma sprach. Natürlich hatten sie davon gehört, allerdings waren auch sie sich der offensichtlichen Gefahr scheinbar nicht bewusst gewesen.

„Aber die anderen Duellanten leben doch auch noch. Wenn wir herausfinden, was passiert ist, dann wird Kaito wieder gesund“, erwiderte Tori und in ihren Augen glänzte Hoffnung. Yuma allerdings sah, dass Astral ihnen noch etwas vorenthielt. Und das war nichts Gutes.

„Astral, was weißt du noch?“

„Kaito hat Nachforschungen angestellt, denn er glaubte nicht daran, dass das nur Zufälle waren. Und er hat ein paar Dinge herausgefunden. Die Ärzte, die damit befasst waren, haben keine körperliche Ursache für die komatösen Zustände gefunden, in denen ihre Patienten sich befanden… Außerdem…sind inzwischen wohl…zwei der acht betroffenen Teenager…gestorben.“

Yumas Gesichtsausdruck entgleiste ihm und er wurde kreidebleich. Ryoga und Kotori wussten zwar nicht, was Astral gerade gesagt hatte, doch die Reaktion ihres Freundes sprach Bände, es konnte also nichts Gutes sein.

„Aber… Wieso…?“

„Die Presse weiß davon ganz einfach nichts. Sie wollen keine Panik riskieren…“, erwiderte das Astralwesen, das die Frage seines Partners vorhergesehen hatte. Yuma wischte sich daraufhin fahrig über die Stirn und drehte sich zu seinen Freunden um.

„Was, Yuma? Was hat Astral gesagt?“, fragte Ryoga und die Art und Weise, wie Yuma sich benahm, die Totenblässe seines Gesichts, die vor Angst aufgerissenen Augen und die zitternde Unterlippe ließen ihn das Schlimmste vermuten.

„Astral sagt…dass zwei der acht im Koma liegenden Duellanten…gestorben sind.“

Nach dieser Information sprang Ryoga auf und wusste im selben Moment nicht, was er tun sollte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und zitterten vor unterdrückter Wut und Hilflosigkeit und Kotori hatte ihr Gesicht in den Händen versteckt.

„Woher weiß Astral das alles?“, fragte Shark schließlich gepresst. „Ist das denn sicher?“

Yumas Stimme war sehr leise als er antwortete.

„Kaito hat das rausgefunden. Astral hat…“

„Kaito hat es mir vorhin im Schwimmbad erzählt.“

„…Er hat es Astral vorhin erzählt. Im Schwimmbad.“

Der Lilahaarige ließ sich wieder in den Sessel plumpsen, in dem er schon vor seinem Aufspringen gesessen hatte und stützte seinen Kopf mit der Hand ab. Die Stimmung war auf einem weiteren Tiefpunkt angelangt. Wenn Astrals Vermutung zutraf, dann lag Kaito jetzt vielleicht im Sterben und sie hatten keine Ahnung, was sie dagegen tun konnten. Sie waren schon einmal in ein tiefes Loch gefallen, als Kaito das letzte Mal gestorben war, nachdem bei seinem Duell mit Misael auf dem Mond das Helmvisier seines Raumanzuges gesprungen war und er schließlich erstickt war, doch auch wenn sie damals schon befreundet waren, war das Gefühl der Hilflosigkeit und der Resignation dieses Mal noch stärker als zuvor. Sie alle hatten gesehen, wie sehr Kaito sich verändert hatte, wie er langsam begonnen hatte, die Mauer um sich herum Stein für Stein abzutragen. Sie hatten die kleinen aber feinen Unterschiede bemerkt, die jeder einzelne dieser Steine ausmachte und jetzt sollte all das vorbei sein?

Nein. Wenn es nach Yuma, Tori und Shark ging und vor allem nach Astral, dann wäre es noch lange nicht vorbei. Sie mussten nur herausfinden, was genau geschehen war und es irgendwie rückgängig machen! Nur wie…das war die Preisfrage.

Astral erzählte ihnen alles, was er von Kaito erfahren hatte, auch wenn er nicht wusste, ob diese Informationen irgendetwas ausmachten oder nicht. Er erzählte ihnen, wann und wie die anderen Duellanten gestorben waren, was die Ärzte für Tests gemacht hatten und was sie versucht hatten, als die ersten lebensbedrohenden Symptome aufgetreten waren und Yuma und die anderen kamen nicht umhin, zu staunen, was Kaito alles in Erfahrung gebracht hatte. Er war wirklich ein Genie im Bereich der Informationsbeschaffung. Wie und ob er all das auf legalem Wege erfahren hatte, fragten sie sich am besten gar nicht erst. Nachdem sie nun alle Informationen hatten, die sie von Astral hatten bekommen können, überlegte Yuma noch einmal, ob ihm noch etwas einfiel, allerdings blieben seine Bemühungen ergebnislos. Es gab einfach nichts. Alles war vollkommen normal gewesen, abgesehen davon, dass die Straße, in der sie Kaito gefunden hatten, menschenleer gewesen war, als sie ankamen, doch der Schwarzhaarige wusste nicht, wie ihnen diese Information weiterhelfen könnte.

Sein Kopf rauchte schon von all dem Nachdenken, als Tori die entscheidende Frage stellte.

„Das Wichtigste ist, das wir herausfinden, wer dafür verantwortlich ist, oder? Derjenige kann das sicher wieder rückgängig machen. Wir müssen ihn nur finden und dazu zwingen.“

„Astral war es.“

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Fertig.

Das 4. Kapitel folgt am nächsten Samstag.

Über Kommentare, konstruktive Kritik und Favoriteneinträge freue ich mich.
 

Bis dann,

euer Wiesel :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-09-20T15:59:43+00:00 20.09.2014 17:59
Ein großartiges Kapitel^^


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