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Darkness ahead

Kaito x Astral
von

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Die Vergangenheit kann einen verfolgen

Hallo, meine Lieben. :3

Hier bin ich mit dem neuen Kapitel. :D

Ein dickes Danke an AlienBlood23 für 4 Kommentare und meinen ersten Favoriteneintrag. ;D

Ich möchte euch bei dieser Gelegenheit auf die beiden Illustrationen zu dieser Fanfic hinweisen, die beide von diesem Kapitel inspiriert wurden. :3 Schaut doch mal rein. :B

Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim aktuellen Kapitel. :D
 

Kapitel 5

Beobachtung 50: Die Vergangenheit kann einen verfolgen.
 

Als er die Augen öffnete, blickte er in einen wolkenlosen, blauen Himmel. Was war passiert? Er erinnerte sich nicht… Sein Schädel brummte und Kaito hob eine seiner Hände als Abschirmung gegen die Sonne. Eigentlich sollte er nicht einfach so hier rumliegen, doch sein Körper war so schwer. Fast so, als hätte er gerade einen Marathon hinter sich. Oder einen Nachmittag mit Yuma. Und in diesem Moment fiel dem Duellanten alles wieder in. Ruckartig setzte er sich auf, ignorierte das leichte Schwindelgefühl, das ihn überfiel und sah sich nach seinem kleinen Bruder um. Doch außer ihm war niemand hier. Keine Menschenseele. Es herrschte vollkommene Stille, nicht mal ein Vogel zwitscherte und auch Autolärm war nicht zu hören. Eine Stadt vollkommen ohne Geräusche… Das war nicht normal. Was war geschehen? Wo war Haruto? Kaito stand auf und lief zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er wirklich die ganze Nacht hier gelegen haben sollte… Doch… Als erstes musste er Haruto suchen…dann konnte er weiter sehen. Kaito schloss kurz die Augen und machte sich auf den Weg. Wenn er davon ausging, dass Haruto zu Yuma zurückgelaufen war, dann war er jetzt wahrscheinlich bei diesem zuhause. Also machte sich der Nummernjäger auf den Weg genau dort hin. Er lief durch die Straßen und wunderte sich immer öfter darüber, dass er vollkommen allein war. Es war doch mehr als ungewöhnlich, vor allem in der Innenstadt von Heartland City. Dort war doch eigentlich immer was los, selbst in der Nacht waren Menschen auf der Straße und Autos unterwegs. Es wehte nicht mal ein Lüftchen, das in seinen Ohren pfeifen konnte. Man hätte tatsächlich die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können. Irgendwas stimmte nicht… Kaito blieb stehen und drehte sich mehrfach im Kreis und schließlich ging ihm auf, dass er wahrscheinlich nicht mehr in Heartland City war. Diese Erkenntnis änderte seine Pläne. Wenn er nicht in Heartland City war, war es für ihn unmöglich, Haruto zu finden. Erst musste er hier verschwinden. Doch wie? Immerhin hatte er jetzt die einzige Sicherheit verloren, die er gehabt hatte. Die Sicherheit zu wissen, wo er war. Jetzt war er an einem vollkommen unbekannten Ort, der zwar aussah wie seine Heimatstadt, doch das musste eine Illusion sein. Eine andere Idee hatte er zumindest nicht. Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen von einem Unbekannten, der hinter ihm auftauchte.

„Tenjo!“

Kaito drehte sich um und nach einem kleinen Moment erkannte er den Duellanten, der ihm mit bereiter Duel Disk gegenüber stand. Kaito hatte ihn während des Duel Carnevals besiegt und ihm seine Nummer und die Seele abgenommen. Und jetzt sah es fast so aus, als wolle der andere eine Revanche.

„Hab ich dich endlich erwischt. Jetzt bezahlst du für das, was du mir angetan hast!“

Er hob die Duel Disk und zog eine Karte aus seinem Deck. Bevor Kaito reagieren und dem anderen sagen konnte, dass er keine Duel Disk dabei hatte und sich nicht mit ihm duellieren konnte, beschwor der andere ein Monster. Wie war das möglich? Kaito hatte seine Duel Disk nicht dabei und auch sein D-Gazer war nicht aktiviert. Selbst wenn der andere ein Monster rief, er dürfte es nicht sehen können…

„Was zum…“

„Los, wiederbelebte Rose! Greif ihn direkt an!“

Und sofort drehte sich die dreiblütige Rose mit den Augen in den Blüten direkt Kaito zu und sprang auf ihn zu. Kaitos Augen weiteten sich vor Schock und einen Moment lang war er wie gelähmt, bevor er ein paar Schritte nach hinten machte. Doch seine Verwirrung und die Unmöglichkeit dessen, was hier gerade passierte, hinderten ihn daran, wegzulaufen oder sich zu verstecken, so dass das Pflanzenmonster ihn mit seinen Dornenpeitschen erwischte und zu Boden warf. Er spürte, wie die spitzen Dornen des Monsters durch den Stoff seines Sweatshirts hindurch in sein Fleisch schnitten, wie das Blut von dem weißen Stoff aufgesogen wurde und erwartete eigentlich sofort einen weiteren Angriff, doch als er sich aufgerappelt hatte, sah er, dass er wieder allein war. Von dem anderen war nichts mehr zu sehen, es war fast so, als wäre er nie da gewesen.

Was zum Teufel ging hier nur vor? Er besah sich sie Schnittwunden der Dornen an seinen Armen. Die meisten waren nur oberflächlich und bluteten kaum, nur ein oder zwei von ihnen waren tiefer und unter anderen Umständen hätte Kaito sicher irgendwo nach einem Erste-Hilfe-Kasten gefragt. Doch seine aktuelle Situation war ihm zu gefährlich, um sich zu lang mit nicht lebensnotwendigen Dingen aufzuhalten. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass er noch mit weiteren Bekannten würde rechnen müssen, auch, wenn er immer noch keine Ahnung hatte, was hier los war und wieso um alles in der Welt es gerade ihn hatte treffen müssen. Er erhob sich vom Boden und klopfte sich notdürftig den Dreck von der Hose, bevor er sich wieder auf den Weg machte. In Bewegung bleiben war sicher nicht verkehrt. Wenn hier noch andere auf der Suche nach ihm waren, fanden sie ihn so schwerer. Und er hatte wirklich keine Lust auf ein weiteres Treffen dieser Art.

Besonders viel half das allerdings nicht. Schon wenige Meter später hatte der nächste ihn erreicht und erneut hatte Kaito kaum Zeit, um zu reagieren, bevor er vom nächsten Monster attackiert wurde. Auch dieser Gegner war einmal sein Opfer in einem Nummernduell gewesen und wollte ihm nun heimzahlen, was damals geschehen war. Kaito biss sich auf die Innenseite der Wange und verkniff sich eine Entschuldigung. Das dort war nicht der Junge, gegen den er damals gekämpft hatte. Wenn überhaupt war das nur eine billige Kopie und deshalb machte es für Kaito keinen Sinn, etwas zu erwidern. Abgesehen von dem Drang, ihm weh zu tun, schienen diese Menschen sowieso nicht wirklich eine eigene Persönlichkeit zu besitzen. Auch dieser Gegner verschwand nach seinem Angriff und ließ Kaito mit noch mehr Schrammen und noch mehr Fragen zurück.

Im Laufe des Tages lief der Nummernjäger immer mehr seiner früheren Gegner in die Arme und hatte er am Anfang noch versucht, sich zu verteidigen – mit dem, was er eben so finden konnte – war er doch recht schnell darauf gekommen, dass das nichts half und er änderte die Taktik und rannte davon. Doch egal, wo er hin rannte, egal um welche Ecke er bog, letztendlich fand ihn einer seiner persönlichen Geister und attackierte ihn gnadenlos. Kaito blickte zahllosen Monstren in die kalten leblosen Augen, die er alle schon einmal auf dem Duellschlachtfeld gesehen und besiegt hatte, doch dieses Mal konnte er nicht siegen. Sein Duell, wenn es denn eines war, war von vornherein verloren und mit jedem Mal, wenn er ein wütendes Schnauben, Kreischen oder Zähnefletschen hinter sich hören konnte, wuchs seine Panik. Seine Lungen brannten bereits, er schwitzte furchtbar und ständig liefen ihm Schweißperlen in die Augen, seine Kleidung war dreckig und blutverschmiert, seine Beine schmerzten vor Erschöpfung und sein Hals und sein Mund waren staubtrocken und immer wieder wurde er zum Weiterrennen gezwungen, denn immer wieder traf er auf neue inzwischen bereits gesichtslose Herausforderer, die ihre Monster auf ihn hetzten. Er rannte und rannte und mehrere Male war er versucht, einfach stehen zu bleiben und sich dem zu ergeben, was auch immer auf ihn zukommen mochte, doch dann hatte er ein Bild von Haruto vor seinem inneren Auge und er wusste, er durfte nicht aufgeben. Er musste hier heraus kommen und zu seinem kleinen Bruder zurückkehren. Also rannte er weiter. Als er wieder einmal um eine unbekannte Ecke bog, um einem Herausforderer zu entkommen, blieb er allerdings abrupt stehen. Er starrte den neuesten seiner früheren Konkurrenten an und die Kälte im Blick des anderen jagte ihm eiskalte Schauer den Rücken hinunter.

„R-Ryoga…“, brachte er fast stimmlos und mit vor Trockenheit kratzender Stimme hervor, doch das dort war nicht Ryoga. Er sah vielleicht aus wie er, doch er war es nicht. Ryoga hatte ihn noch nie so kalt und gefühllos angesehen, nicht einmal, als sie sich duelliert hatten. Er wollte sich umdrehen und fliehen, doch Ryoga hielt eine Fallenkarte hoch und vereitelte so den Fluchtversuch Kaitos. Teuflische Ketten kamen wie aus dem Nichts und wickelten sich um die Beine des Nummernjägers, so dass er stolperte und hart auf den Asphalt fiel. Eine Sekunde blieb er benommen liegen, bevor er sich umdrehte und merkte, dass er eingekreist wurde. Von überall kamen sie nun. Gesichtslose Kreaturen, die alle leise und dröhnend seinen Namen flüsterten.

„Tenjo… Tenjo… Tenjo…“

Die Ketten um seinen Beinen verschwanden, doch an Flucht war nun nicht mehr zu denken. Sie hatten ihn umzingelt und der Kreis um ihn herum war so eng, dass nichts und niemand hätte hindurch schlüpfen können. Sein Blick lag auf Ryoga, der als einziger noch richtig zu erkennen war. Mit kalten Augen und einem frostigen Lächeln blickte er auf Kaito hinunter, der die Situation noch immer nicht wirklich erfassen konnte. Was war hier los? Wer waren all diese Menschen wirklich und hatte er all das wirklich verdient?

„Sieh dich nur an… Wie du da sitzt… Erschöpft, verdreckt und zitterst vor Angst wie ein Mädchen.“

Und in diesem Moment merkte Kaito, dass er tatsächlich zitterte. Er blickte auf seine Hand, mit der er sich am Boden abstützte und sah es deutlich. Sie zitterte. Sein ganzer Körper zitterte. Ob Ryoga recht hatte oder nicht, ob er vor Angst zitterte oder vor Anstrengung… das wusste er nicht. Es machte allerdings auch keinen Unterschied.

„Die Zeit ist gekommen, Nummernjäger… Die Zeit, dass du für das bezahlst, was du uns angetan hast. Die Zeit, dass du denselben Schmerz fühlst, den wir gefühlt haben, als du uns unsere Seelen geraubt hast ohne Rücksicht auf uns zu nehmen.“

Kaito wollte etwas sagen, wollte sich verteidigen, sich entschuldigen, doch Ryoga beachtete ihn nicht und zog eine Karte aus seinem Deck. Er sah sie sich an und sein Lächeln wurde zu einem gefühllosen Grinsen, als er sie zu Kaito umdrehte. Es war eine zweite Fallenkarte.

„Seelenzerstörung… Extra für dich, Kaito.“ Den Namen spuckte Ryoga förmlich aus, als wäre es ein Fluch oder eine Beleidigung.

Seelenzerstörung… Kaito kannte diese Karte. Der eigentliche Effekt dieser Karte bewirkte, dass man selbst und der Gegner eine Karte des jeweils anderen aus dem Spiel entfernen durften, wenn der Aktivator der Karte ein Unterweltler-Monster auf dem Spielfeld hatte… Doch was würde sie bei ihm bewirken? Er schluckte und als Ryoga die Karte aktivierte, geschah erst einmal nichts. Kaito wollte schon aufatmen, als ein kleiner Ball aus Licht sich plötzlich über Ryogas Hand bildete, die größer und größer wurde, bis sie in etwa die Größe einer Apfelsine erreichte. Dann flog sie auf Kaito zu und während dieser versuchte, sich irgendwie zu schützen, drang sie in seine Brust ein. Sofort fuhr ein sengender Schmerz durch den Körper des Blonden und er verzog das Gesicht, während Tränen über sein Gesicht liefen, die er nicht aufhalten konnte. Er krümmte sich vor Schmerz und hörte um sich herum das kalte, geisterhafte Lachen all seiner Opfer. Der Schmerz nahm noch einmal zu, auch wenn Kaito nicht gedacht hätte, das das möglich war und doch… Es fühlte sich an, als bräche jemand ihm den Brustkorb bei lebendigem Leibe auf und er stöhnte und ächzte vor Schmerz. Ryogas Lachen hallte zu ihm hinunter und er blickte unter dem roten Schleier des Schmerzes zu ihm auf, um dann in das Gesicht des astralen Wesens zu blicken, das ihn angegriffen hatte. Der große magentafarbene Kristall auf seiner Stirn glänzte im Sonnenlicht und seine eisblauen Augen durchbohrten Kaito. Der Duellant wollte sich erheben und auf es losgehen. Doch in diesem Moment nahm der Schmerz erneut zu und Kaito schrie aus Leibeskräften, bevor er das Bewusstsein verlor.

Einige Zeit später wurde der Nummernjäger wieder wach und sein gesamter Körper schmerzte. Als er einatmete, ließ ein spitzer Schmerz in der Herzgegend ihn gequält stöhnen und seine Hände waren starr und muteten wie unbewegliche Klauen an. Er lag mit dem Gesicht im Staub der Straße und scheinbar war er allein. Die einzigen Geräusche um ihn herum waren die, die er selbst verursachte. Sein leises Stöhnen, das rasselnde Atmen, das Scharren seiner Schuhe auf dem Asphalt. Da sein Körper ihm den Dienst verweigerte, blieb er einfach liegen und versuchte, den Schmerz auszublenden. Wenigstens lebte er noch. Bei dem, was ihm vorhin widerfahren war, wäre es kein Wunder gewesen, wenn er verreckt wäre. Einfach so, hier auf der Straße… Und vielleicht…nur vielleicht…hatte er das auch verdient. Die Dinge, die er in der Vergangenheit getan hatte, waren unentschuldbar. Er hatte Menschen verletzt, die nichts für das konnten, was passierte. Er hatte sich manipulieren lassen, weil die Sorge um seinen Bruder ihn hatte blind werden lassen für die Wahrheit hinter den Versprechungen eines grausamen Mannes. Inzwischen waren sie zwar alle wieder gesund, doch das bedeutete nicht, dass sie nicht mehr verletzt waren. Die Erfahrung, die Seele zu verlieren, war prägend und nicht unbedingt im positiven Sinne. Er wusste nicht, wie die anderen diese Erinnerung bewältigten, da er keinen von ihnen je wiedergesehen hatte, abgesehen von Ryoga. Und der sprach nie darüber, was Kaito überaus verständlich fand. Über schlechte Erinnerungen sprach man nicht gern. Keiner dieser Geister-Duellanten hatte Rücksicht auf ihn genommen. Sie hatten ihm ein Spiegelbild dessen vorgehalten, was er getan hatte, waren gewesen, wie er gewesen war. Und Astral…

Was hatte er Astral angetan… Er erinnerte sich noch, als wäre es gestern gewesen, wie er in den Schlüssel des Kaisers eingedrungen war und den überrumpelten Astral zum Duell um die Nummern herausgefordert hatte. Diese Angst in den Augen des anderen verfolgte ihn noch immer manchmal in seinen Träumen. Es war wirklich ein Wunder, dass das Astralwesen ihm verziehen hatte. Er selbst hatte es noch nicht. Er hatte es versucht. Doch jedes Mal, wenn er glaubte, es könnte endlich gehen, jedes Mal, wenn Astral nach einem seiner Besuche wieder verschwunden war und er sich daran erinnerte, wie entspannt, fröhlich und kommunikativ er gewesen war, da glaubte er für einen Moment, er könne sich selbst endlich vergeben. Doch wirklich geschafft hatte er es nie. Egal, wie sehr er den anderen mochte, wie sehr er sich darüber freute, dass er ihn besuchte oder dass er ihm so bereitwillig von seiner Heimat erzählte, er erinnerte ihn auch jedes Mal aufs Neue daran, wie egoistisch, selbstgerecht und rücksichtslos er selbst gewesen war.

Mit noch immer schmerzenden und zitternden Gliedern erhob Kaito sich schließlich. Er musste weiter. Langsam machte er einen Schritt vor den anderen und auch, wenn es noch schmerzte und er ab und zu leicht schwankte, es ging. Der Gedanke an Astral gab ihm Kraft. Er musste hier heraus. Für Haruto. Für Astral. Für Yuma und Ryoga, für Tori und Tetsuo und für alle, denen er etwas bedeutete, egal, wie sehr er selbst sich auch hasste für das, was in der Vergangenheit geschehen war. Er stolperte weiter und je länger er sich bewegte, desto besser funktionierte seine Motorik wieder. Er hatte zwar noch immer Schmerzen, vor allem in der Brust, doch sie hinderten ihn nicht mehr so sehr daran, sich zu bewegen. Außerhalb dieser Welt hätte Kaito sich wahrscheinlich mächtig Sorgen gemacht, hätte er einen so lang anhaltenden stechenden Schmerz in der Brust, da sowas ja immer ein Anzeichen für einen Herzanfall sein konnte, doch hier traute er nichts und niemandem, nicht einmal seinem eigenen Körper. Wer wusste schon, was genau mit ihm geschah. Noch immer brannte die Sonne auf ihn hinunter und nach der ganzen Rennerei musste er sich sehr viel öfter ausruhen, als normalerweise. Und er wusste noch nicht einmal, ob er nicht noch immer Angst vor diesen…Duellanten haben musste oder ob dieser Spuk inzwischen vorbei war. Er saß auf einer Bank in irgendeiner Straße der falschen Stadt. Die Orientierung hatte er während seiner stundenlangen Flucht verloren, so dass er inzwischen keine Ahnung hatte, wo in der Stadt er sich befände. Es war allerdings auch nicht von Bedeutung, wie es schien. Er war ja allein und es gab keinen Ort, an den er gehen konnte, keinen Ort, wo er Hilfe oder Unterstützung finden würde. Wäre er nicht hier gefangen, dann würde sein erster Weg auf der Suche nach Hilfe ihn garantiert zu Yuma führen. Er war der erste gewesen, der Kaito jemals als seinen Freund bezeichnet hatte. Und es hatte sich gut angefühlt, auch wenn Kaito es weder sich selbst noch Yuma eingestanden hatte. Die Worte des Jüngeren hatten etwas in ihm zerbrochen, das er für unzerstörbar gehalten hatte. Die gläserne Mauer um sein Herz, durch die nur sein kleiner Bruder hatte dringen können, bevor er Yuma begegnet war. Und inzwischen war sein Leben so anders, dass er manchmal nicht glauben konnte, dass es wirklich seines war. Doch jetzt war er hier gefangen… gefangen von diesem…Astral? Wie sollte er dieses Wesen nennen, das Astral so ähnlich sah und gleichzeitig so vollkommen anders? Es gab so offensichtliche Unterschiede…die Farbe seiner Haut, die Augen, die Zeichnungen auf seinem Körper…doch es gab unleugbar auch Gemeinsamkeiten. Die schmale Statur, die Steine, das Erscheinungsbild… Es war wie bei den Menschen auch. Sie sahen sich ähnlich, doch waren doch ganz anders. Kaito war sich sicher, dass dieses Wesen aus derselben Welt stammte, wie Astral. Doch…wieso war es hier? Wieso tat es all das hier? Und wieso er? Wieso die anderen Duellanten? Er seufzte und legte zwei Finger an die Nasenwurzel. Von der ganzen Nachdenkerei bekam er Kopfschmerzen. Schlimm genug, dass sein Körper sich gegen das Sein wehrte, jetzt wehrte sich auch noch sein Kopf. Er erhob sich wieder von der Bank, als er von hinten leichte, federnde Schritte vernahm, die auf ihn zukamen. Er drehte sich um und entdeckte gerade noch rechtzeitig, wie sein kleiner Bruder um eine Ecke bog. Seine Augen weiteten sich und sofort setzten sich seine Beine automatisch in Bewegung. Er rannte Haruto hinterher, bog um die Ecke und sah ihn noch weiter vorn verschwinden.

„Haruto!“

Obwohl seine Beine protestierend schmerzten, rannte er weiter und rief dabei immer wieder nach seinem kleinen Bruder. Einmal drehte der Kleine sich sogar nach ihm um, allerdings sah es danach so aus, als rannte er noch schneller. Kaito erhöhte sein Tempo und als er erneut um eine Ecke bog, wurde er von dem sich bietenden Anblick sehr überrascht. Er hatte Haruto gefunden, doch…

Sein kleiner Bruder versteckte sich hinter Yuma, der ihn wütend anfunkelte. Und als Kaito einen Schritt auf die beiden zumachte, machten sie gleichzeitig einen zurück und Haruto wimmerte leise. Nein… Das… Das war… Das war zu viel. Wie konnte dieses falsche Astralwesen so etwas tun? Was hatte Kaito denn getan, dass er das alles hier verdient hatte? Wieder machte er einen Schritt auf die beiden anderen zu und wieder imitierten sie seine Bewegung.

Yuma hob eine Hand und zeigte mit dem Finger auf ihn.

„Bleib ja weg von uns!“

„Yuma… Ototo…“ Wieder wollte er einen Schritt machen, zögerte dann allerdings. Offenbar hatte sein kleiner Bruder Angst, aber wovor? Vor ihm? Wieso? Er hatte Haruto nie etwas getan! Nie könnte er dem Kleinen auch nur ein Haar krümmen! Was…?

„Was geht hier vor?“, fragte Kaito leise.

„Das siehst du doch! Haruto hat Angst vor dir! Und wenn du mich fragst, ich kann das voll verstehen. Jeder hat Angst vor dir! Astral hat auch Angst vor dir!“

Diese Worte trafen Kaito viel härter als es jeder Faustschlag, jeder Tritt oder jede Monsterkarte der Welt vermocht hätten. Er wich zwei Schritte zurück.

„Wieso?“

Er klang so verzweifelt, so verletzt und so gebrochen und doch hatte Yuma keinerlei Mitleid.

„Ist doch einfach! Sieh dich doch an und finde die Antwort selber!“

Er zeigte zur Seite auf ein Glasfenster, in dem sich die drei Personen spiegelten. Kaito folgte dem Wink und sah die Spiegelbilder von Yuma und Haruto und seines, er sah die schwarze Jeans, das weiße, mit Dreck und Blut befleckte Sweatshirt, die Kratzer an seinen Händen und im Gesicht, die verwuschelte Frisur, doch dann… dann veränderte sich das Bild und was er sah, ließ seinen Atem stocken. Es war noch immer er, doch…

Er trug seinen Mantel, komplett mit Duel Disk und D-Gazer, was er an der blauen Zeichnung am linken Auge und der roten Färbung der Iris erkannte. Und sein Mantel hatte seine Duellform, war also weiß, was bedeutete, er befand sich im Photon Mode. Doch nicht nur seine Kleidung hatte sich verändert. Auch sein Gesicht. Er erkannte sich selbst nicht wirklich, so sehr unterschied sich dieses Gesicht von seinem eigenen, obwohl es zweifellos seines war. Doch die Augen seines Spiegelbildes funkelten wütend und rasend vor Zorn, sein Mund war zu einer fast schon wahninnig anmutenden Fratze des Zorns verzogen und er hob seine Duel Disk, bereit, den Duellanker auszuwerfen. Und das tat er auch und traf Kaito damit am Handgelenk. Er versuchte, sich dem Griff seines Spiegelbildes zu entreißen, war aber nicht erfolgreich. Und dann hörte er wieder Yumas Stimme.

„Das bist du, Kaito. Das warst du. Und das wirst du sein. Egal, wie sehr du es leugnest, deine Vergangenheit hat dich gemacht. Sie hat dich geprägt und du kannst sie nur verdrängen, aber niemals wirklich hinter dir lassen.“

Kaito hörte auf, sich zu wehren und sank in die Knie. Der Duellanker verschwand und als die erste Träne auf die Straße tropfte, verschwand auch das falsche Spiegelbild.

„Ich weiß…“, flüsterte der Blonde kaum hörbar und immer mehr Tränen tropften auf den Asphalt. Er hob den Kopf und während immer mehr Tränen seine Augen verließen und über seine dreckigen Wangen strömten, standen der falsche Bruder und der falsche Freund einfach nur da und beobachteten ihn schweigend, anklagend. Und als Kaito glaubte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, ertönte hinter ihm Astrals panische Stimme.

„KAITO!“ Er hörte keine Schritte, da Astral nicht ging, deshalb war diese Stimme so überraschend gekommen und traf ihn wie ein Faustschlag ins Gesicht. Er drehte sich nicht um, da er nicht noch weitere anklagende Blicke ertragen konnte, sondern ließ einfach weiter den Kopf hängen. Er spürte, dass Astral näher schwebte und letztendlich, als der andere bei ihm angekommen war und sich zu ihm kniete, konnte er nicht anders und blickte ihn durch zerzauste grüne Strähnen an. Was auch immer er erwartet hatte, es passierte nicht. Astrals Blick war weder anklagend noch böse, er war nicht wütend oder angewidert, sondern voller Sorge und Zuneigung.

„Was ist mit dir geschehen?“

Das Astralwesen hob eine Hand an Kaitos Wange und fast konnte der Duellant die sanfte Berührung auf der Haut spüren.

„Astral? Bist du…bist du es wirklich?“

Ein trauriges, besorgtes Lächeln erschien auf dem kristallinen Gesicht Astrals.

„Ja, ich bin es wirklich. Ich bin hier, um dir zu helfen.“

Er blickte nach vorn und erst jetzt schien er Yuma und Haruto zu entdecken, die ihn wütend betrachteten.

„Du bist hier nicht erwünscht!“, rief Yuma laut und seine Stimme klang nun nicht mehr wie die Yumas. Sie war dunkler, härter und eindeutig nicht von dieser Welt. Der Junge hob die Hand in Astrals Richtung und schleuderte ihn von sich, so dass Astral von Kaito weggerissen wurde. Panisch versuchte er nach Kaitos Hand zu greifen und auch Kaito versuchte mit weit aufgerissenen Augen, den einzigen festzuhalten, der ihm in dieser falschen Welt nichts Böses zu wollen schien, doch sie verpassten sich ganz knapp. Kaito konnte nur zusehen, wie Astral von einem seltsamen Portal verschluckt wurde und verschwand. Und schon war er wieder allein.

Er drehte sich um und Yuma und Haruto waren verschwunden. An ihrer Stelle war er wieder. Das Astralwesen, das für all das hier verantwortlich war.

„Du…“, flüsterte der Mensch. „Wer bist du? Was willst du? Was habe ich dir getan, dass du mir das antust!?“

„Ich habe dich geprüft.“

„Ge…geprüft!? Wa…“

Das Astralwesen fuhr fort, ohne das von Kaito Gesprochene zu beachten.

„Du hast bestanden.“

Damit legte er eine Hand auf den Kopf des anderen und alles wurde schwarz.

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Das wars. :3

Das nächste Kapitel weist noch ein großes Loch auf und deshalb kann ich euch nicht versprechen, es rechtzeitig zum nächsten Samstag fertig zu bekommen. Wenn einer von euch eine Seite kennt, auf der alle Karten aufgelistet sind, die Kaito in der Serie benutzt - vor allem die der zweiten Staffel - würde mir das sehr helfen. Ansonsten muss ich die Folgen der zweiten Staffel wohl alle nochmal durchgehen, um seine Karten rauszuschreiben. xwx
 

Grüße und Kekse,

euer Wüsel <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-10-02T08:26:10+00:00 02.10.2014 10:26
Ein super tolles Kapi^^
*-* schreib bitte schnell weiter^^


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