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Die Versuchung der Schicksalsbande

Sesshomaru X Kagome, Neuzeit
von

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Aimis Abenteuer - Part 4

Part 4: Lust?

 

Morgens wachte ich auf einmal auf. Ich war eingeschlafen oder? Es war hell und das Feuer war schon lange erloschen. Ein Blick auf die Kleider ließ mich rot werden, denn mein Oberteil war leicht geöffnet. Verlegen blickte ich mich um und richtete es. Wo war Haku nur? Als die Sachen gerichtet waren, beobachtete ich meine Umgebung eingehend. Da war das Holzgerüst mit meinen Kleidern und… Warte… War das seine Hose? Oh Nein! Er lief hier irgendwo nackt rum? Schockiert suchte ich noch mal die Gegend ab. Puh, da war keiner… Nicht, dass er nackt bestimmt hässlich war, aber… aber… Ich hatte noch nie einen nackten Mann, außer auf einem Anatomiebild, gesehen. Hoffentlich blieb mir das erspart… oder? Das war wohl das, was meine Mutter mit Teenagerverhalten bezeichnet hatte… Dass die Hormone verrücktspielten und man schnell auf dumme Gedanken kam…

Ich schüttelte meinen Kopf und befühlte meine Anziehsachen. Sie waren zum Glück endlich trocken. Geschwind zog ich sie an und hängte das Oberteil auf. Gut, dass er nicht da war. Als nächstes führten mich meine Füße zu dem Fluss. Angekommen, wollte ich mir gerade das Gesicht waschen, als plötzlich etwas Großes aus dem Wasser auftauchte. Ich schrie wie am Spieß und fiel mit meinem Hintern ins Gras. „AHHHHH!“

Die Gestalt blieb starr im Wasser stehen und starrte mich überrascht an. „Haku?“, zitterte ich und versuchte ihm nur ins Gesicht zu sehen, doch wie automatisch wanderte mein Blick erst über seine Brust und sein leichtes Sixpack und dann noch tiefer zu seinen Hüften, die genau am richtigen Punkt im Wasser verschwanden und doch konnte ich durch die schillernde Wasseroberfläche…. „ARGH!“, fluchte ich und ließ mich knallrot in den Rasen fallen und schloss die Augen fest. Ich war eine Spannerin! Ich hatte hingesehen! Oh Gott!

„Alles in Ordnung?“, fragte Hakus besorgte Stimme, während ein paar Tropfen Wasser auf meinen Körper regneten. Vorsichtig öffnete ich die Augen und schielte zu ihm. Er war immer noch zur Hälfte im Wasser, aber seine Hände waren neben meinen Hüften und sein Kopf über meinem. Mein Atem rasselte.

„Ja…“, murmelte ich und schluckte. „Du hast mich nur total erschreckt. Was machst du da?“

„Erfrischungsbad nennt man das. Erfrischt die Geister.“, verkündete er und rückte mir dabei viel zu sehr auf die Pelle.

„Oh… Würde es dich stören, von mir runter zu gehen?“, nuschelte ich verlegen und sah zu, wie er dem sofort Folge leistete. In Sachen Frauen hatte er wirklich keine Ahnung oder? Wenn Dämonen nur für Sex lebten, verbrachten sie bestimmt keine normalen Stunden miteinander…

„Worüber denkst du nach?“, fragte er direkt nach, als er wohl mein Gesicht gesehen hatte, doch ich schüttelte nur den Kopf grinsend, stand geschwind auf und rannte halb davon. Das konnte ich ihm auf keinen Fall sagen. Wieso dachte ich ständig an dieses Sex-Thema? Gut viele Klassenkameradinnen hatten schon ihre ersten Erfahrungen und mir einiges erzählt und ich habe so viele Mangas gelesen, aber… wieso nur… Ich kannte den Mann erst seit Gestern und flog total auf ihm. Er war anders als die anderen, ja. Er sah gut aus, ja. Aber gehörte zum Verlieben nicht noch viel mehr? Ja ich war unerfahren, aber … ohhh Gott! Genervt drehte ich mich um und das genau im falschen Moment. Da stand er mit dem Rücken zu mir. Schon wieder tastete ich ihn mit meinen Augen ab. Er hatte wirklich einen hübschen Hintern… Wie es sich wohl anfühlte, wenn man ihn anfässt oder reinbeiß……t…… NEIN! Ich schüttelte energisch den Kopf und wendete hochrot den Blick ab. Ich war eine Perverse… Ich war wie diese lüsternen Manga Charaktere, die sich nur in ihren Mangas versteckten und beim ersten Wesen des anderen Geschlechts Nasenbluten und dreckige Gedanken bekamen. Ich war wirklich ein Sonderling… DAS WAR NUR DIE SCHULD MEINES VATERS! Wenn ich mehr Erfahrung hätte, würde ich nicht so… wollüstig sein… Wenn ich ihn sehe, werde ich ihm das ins Gesicht knallen, dass ich wegen ihm fast mit einem Wildfremden geschlafen habe. Genau! Ich atmete schnell aus und ein.

„Aimi-chan…“, flüsterte eine Stimme dicht an meinem Ohr. Mein Blut kochte regelrecht. „…bitte hör auf damit.“

„Womit?“, fragte ich stockend mit halb erstickter Stimme, während ein wohliger Schauer über meinem Rücken lief.

„Stell dich nicht dumm. Ich will nicht schon wieder ein kaltes Bad nehmen müssen, weil du so versaute Gedanken hegst. Ich habe eine sehr feine Nase…“

„Ähh… Wie bitte?“, stotterte ich leicht herum, während mir das Blut in den Kopf schoss und mir schwindelig wurde.

„Auch auf die Gefahr hin, dass du mich gleich schlägst…für meine Direktheit. Ich rieche deine Bereitschaft. Deine Lust… Und ich kann Körpersprache deuten.“

Schockiert zuckte ich zusammen und blieb starr stehen. Er roch es? Ich zuckte innerlich. Biss mir auf die Lippe und drehte mich um, nur um zu erkennen, dass er sich zumindest eine Hose angezogen hatte. „DAS IST DEINE SCHULD!“, schrie ich ihn unsicher an. „WENN DU NICHT SO NACKT HIER RUMLAUFEN WÜRDEST, WÜRDE DAS NICHT PASSIEREN!“ Erst wollte ich ihn sogar schlagen, aber ließ es lieber, bevor ich noch was anderes tat. „ICH BIN EIN TEENAGER! ICH KOMM GERADE IN DIE PUBERTÄT UND HATTE NOCH KEINEN FREUND UND… UND … UND…“

„Du bist Jungfrau und dein Vater ist nicht hier?“, stellte er fest und stand angespannt vor mir. „Ich bin nicht gerade gut, dir zu erklären, wie all das funktioniert, aber im Großen und Ganzen sind es einfach die Hormone. Du hattest einen Eisprung und dein Körper versucht natürlich die Situation auszunutzen. Du reagierst wahrscheinlich auf meine Pheromone. Für männliche Dämonen ist es vom Vorteil, sich mit vielen Frauen zu reproduzieren, da in meiner Welt es oft vorkommt, dass Frauen und Kinder getötet werden. Meist jedoch die Kinder, damit die Frau wieder frei ist. Es gibt einige aber nicht viele Menschen, die ohne unser Zutun auf die Pheromone reagieren. Natürlich können wir sie auch verführen… Naja, du reagierst wahrscheinlich drauf… Jedoch will ich dir das jetzt schon sagen. Ich werde nicht mit dir schlafen. Ich steh nicht auf diese Rein Raus Beziehungen.“

Hochrot starrte ich ihn an und drehte meinen Kopf schüchtern zur Seite. „Tut mir leid…“

„Muss es nicht. Es ist dein Körper. Aber du solltest nicht zu viel da rein interpretieren. Diese Gefühle sollten sich wieder legen. Aber wenn du mir einen Gefallen tun willst, nimm ein kühles Bad im Fluss. Das hilft und dann riechst du nicht mehr so paarungsbereit. Du könntest, sofern du auf andere auch so eine Anziehungskraft hast, noch mehr Dämonen anlocken. Wäre schlimm, wenn das das Einzige wäre, was du von der Dämonenseite geerbt hast.“

Leicht genervt stampfte ich davon. Die Lust war mir auch schon so nach seinem langen Vortrag vergangen. „Wehe du guckst!“, drohte ich ihm und zog meine Kleider vor dem Fluss aus, legte sie ordentlich zusammen und glitt in das kühle Nass. Es zog sich alles zusammen. Brr… Das Wasser war morgens echt noch kalt und dabei war fast Sommer. Ohne Umschweife wusch ich mich und musste feststellen, dass meine extremen Lustgefühle immer mehr abschwächten. Ich genoss das kühle Nass sogar. Meine Wangen waren so heiß geworden… Hatte ich wirklich nur auf seine Pheromone reagiert? Aber ich fand ihn doch wirklich nett… Hmm… Ich verstand die Liebe wohl echt nicht. Langsam vermutete ich, dass es meinen Klassenkameraden vielleicht genauso erging, wie sie immer einfach nur den hübschesten Kerlen nachrannten. Sie waren oberflächlich und ich anscheinend auch…

„Du holst dir noch Frostbeulen… Deine Lippen werden blau.“

Erschrocken sah ich nach oben in sein Gesicht und wurde rot vor Wut: „GUCK WOANDERS HIN!“, fauchte ich und verschränkte die Hände vor den intimsten Bereichen. „SCHWEIN!“

Er grinste und drehte sich weg. „Na, Gemüt abgekühlt? So gefällst du mir besser, wenn du deine Krallen zeigst, Kätzchen.“

„W…W…Wie bitte? KÄTZCHEN? Ich zeig dir gleich Kätzchen, wenn ich rauskomme! Dann bekommst du meine Krallen zu spüren! ICH MACH DICH KALT!“

Er lachte nur, hob die Hand und drehte sich um. „Dann beeil dich und wir fangen mit dem Training an, Kätzchen. Dann kannst du mir, wenn du es schaffst, auch gerne das Gesicht zerkratzen.“

„Das werde ich dir auch!“, brüllte ich ihm nach und drehte mich schnell um. Ich war nur froh, dass mein Körper sich beruhigt hatte und ich ihm endlich meine Meinung geigen konnte. Das fühlte sich viel besser an, als… Konnte ich das wirklich behaupten? Die Mädchen schienen immer sehr glücklich mit der Situation. Jedoch hatte ich bisher immer nur mir vorgestellt, eine Kämpferin und Heldin mit Anhängsel zu sein, aber nie mir wirklich diese Liebeszenen vorgestellt… Egal…

Vorsichtig kam ich aus dem Wasser und blickte über die Grasnarbe hinweg, um sicher zu stellen, dass er nicht schaute. Zum Glück saß er mit dem Rücken zu mir. Also stand ich auf und zog mir schnell meine Sachen an. Das Haar wrang ich aus. Jetzt wünschte ich mir ein Handtuch. Notiere, nächstes Mal, wenn ich auf solche glorreichen Gedanken komme, nehme ich mir eine Reisetasche mit. Wie kam er bloß ohne etwas aus? Gab es eine Instant Trocknung bei Dämonen oder so? Ich fixierte ihn mit meinen Augen, während ich zu ihm kam und packte nach seinen Haaren. Er zuckte kurz, doch ließ es geschehen. „Doch nass…“

„Natürlich, was dachtest du? Ich bin kein Feuerdämon.“, brummte er und sah zu mir hoch. „Bist wieder unverschämt wie eh und je. Dein Vater hätte dich nicht nur einsperren, sondern dir auch Benehmen beibringen sollen. So findest du nie einen Mann.“

Es war wir ein Stich ins Herz. Diesen Spruch kannte ich. „Hey! Ich bin halt so. Du musst mich ja nicht lieben. Bähhhhh“, streckte ich die Zunge raus. Bei ihm fühlte ich mich frei. „Und nur damit du es weißt, in der Schule bin ich eine ganz brave!“

„Weil dein Vater dich beobachtet?“

Wieder ein Stich. „Ja.“, knurrte ich und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Kein Bock, dass er mir meine letzten Freiheiten nimmt.“

„Verstehe. Wären wir also in deiner Welt, wärst du ganz bezaubernd und lieb zu mir?“

„Ich weiß nicht. Wenn mein Cousin da ist, bestimmt. Der würde nämlich alles abbekommen, weil er auch nie die Klappe halten kann.“

„Dein Diener?“

„So in der Art. Eher wie ein kleiner Bruder. Der einzige mit dem ich genauso, wie mit dir reden kann.“

„Also bin ich wie ein großer Bruder?“

„Vielleicht?“, neckte ich und zwinkerte. „Vielleicht auch nicht.“

„Das ist mein Spruch.“, hüstelte er, bevor er eine Augenbraue hob. „Nee-chan.“

Ich schmollte. „Nenn mich nicht so, da gefällt mir Kätzchen besser.“ Ich wollte nicht, dass er mich als kleine Schwester sieht. Ehrlich nicht. Ich brauchte keinen Aufpasser.

„Verstanden, Kätzchen!“

„Nenn…“, begann ich, doch hielt dann den Mund, was er mit einem Grinsen abtat. Ich hatte ihm echt in die Karten gespielt. Ungeschicktheit lässt grüßen. Das war wie diese Multiple Choice Spiele, bei denen man auch meist nur verlieren konnte. Aktion gleich Reaktion. Eines Tages würde ich ihm das heimzahlen. Doch erst würde ich mir diese Datespiele kaufen und üben, dass ich nicht ständig in Fettnäpfchen trat.

„Neko-chan, wollen wir dann trainieren?“, fragte ich dann schnell und sah sein Gesicht entgleisen. Wir waren echt wie Hund und Katz.

„Ich verstehe schon, Aimi. Du hast mich wohl in der Hand.“ Er stand auf und schnappte meine Hand, die immer noch an seinen Haaren klebte. „Wir sollten dann trainieren…“

Er erschien mir etwas kälter, während er seine Kleidung komplett anzog und die Rüstung anlegte. „Ich werde dir die Flausen aus dem Kopf treiben. Versprochen.“

 

Und dann ging es schon los. Ich schnappte mein Schwert und folgte ihm zu einer großen Wiese. Kurz schnupperte er in der Luft, bevor er nickte und mir das Startsignal gab. „Zeig mir was du kannst und hab keine Angst, ich werde ausweichen und heile schnell.“

Ich nickte und stürmte schon auf ihn los, nur um mit dem Gesicht im Gras zu landen. „Autsch.“, fluchte ich und starrte ihn an. Er hatte sich kaum bewegt und mit dem Finger mir nur einen Stupser gegeben. Leicht wütend sprang ich auf und raste wieder auf ihn zu, doch jedes Mal küsste ich den Rasen. Dummerweise hatte ich meine Jacke ausgezogen gehabt, weswegen meine Bluse einige Grasflecken aufwies. Immer wieder spielten wir dieses Spiel, bis ich kaum noch Puste hatte. Damit kam ich nicht weiter. Ich stellte mich hin und atmete tief durch. Er war einfach zu schnell, nur wie konnte ich diese Schnelligkeit überwinden? Genau. Warte mal. Er macht immer die gleiche Bewegung. Das heißt er könnte Routine haben und da er mich für keinen richtigen Gegner hält, wird er auch unachtsam. Dir werde ich es zeigen!

Ich stürmte wieder los mit meinem Schwert, da war wieder die Bewegung, doch bevor er mich anstupsen konnte, bückte ich mich, schlitterte über den Boden und schwang das Schwert nach hinten auf seine Beine. Jetzt habe ich dich, dachte ich siegessicher, musste aber feststellen, dass er mit einer kleinen Bewegung einfach über das Schwert gehüpft war. Ich knurrte und starrte ihn von unten heraus an. „Wie hast du?“

„Ich habe ein paar Jahrhunderte Erfahrung. Ich habe schon in einigen Schlachten gekämpft. Du hast gedacht, dass ich nicht darauf gefasst wäre oder?“

Warte… Jahrhunderte? „Wie alt bist du?“

„Mehr fällt dir nicht darauf ein oder? 400 Jahre würde ich schätzen… Bin mir aber nicht ganz sicher. Man hört irgendwann auf zu zählen.“

„So alt?????????“

„Tja. Dämonen leben sehr lange, musst du wissen.“, erklärte er mir unverfroren, während mein Mund offenstand. Ich hätte ihn auf höchstens 30 getippt… Wie man sich täuschen konnte.

Danach kämpfte ich weiter und er gab mir Tipps, wie ich besser werden würde. Es war echt nicht leicht, egal wie viel Mühe ich mir gab. Am Ende des Tages hatte ich keinen einzigen Treffer gelandet. „Puh, ich kann nicht mehr… wie spät ist es?“

„Abendzeit. Du hast echt lange durchgehalten. Ich habe getippt, du würdest mittags schon aufgeben. Wenn du fleißig trainierst, kannst du es bestimmt zu etwas bringen mit deiner Kondition.“

„Danke. Jedoch habe ich dich heute nicht mal berührt.“

„Mach dir nichts draus. Das kommt noch. Und vor Dämonen wie mir, solltest du sowieso die Beine in die Hand nehmen, wenn du überleben willst. Das ist die wichtigste Lektion. Versprich mir, sollte ein solches Monster hier auftauchen, läufst du. Ich kann mich regenerieren, aber wenn du die Krallen abbekommst, wirst du daran sterben.“

Ich schluckte. „Aber ich kann dich doch dann nicht einfach im Stich lassen…“

„Tust du nicht. Im richtigen Moment würde ich auch verschwinden. Es gibt immer mal so etwas wie Revierkämpfe und auch wenn es heißt, der Mensch macht einen stärker, ist er auch dann meine Schwäche. Er würde es schnell ausnutzen und dich attackieren, da ich dann dazwischen gehen würde. Du machst mich angreifbar in dem Moment.“

„tut mir leid… Ich werde mir Mühe geben, dir nicht im Weg zu stehen.“

„Danke.“, lächelte er und wuschelte mein wahrscheinlich krauses Haar durch. „Wollen wir jetzt ein heißes Bad in einem Onsen nehmen? Das entspannt die Muskulatur.“

Ich nickte nur. Das könnte ich echt gebrauchen, denn mein Körper fühlte sich ausgelaugt an. Geschwächt folgte ich ihm. Es dauerte etwas, aber am Ende kamen wir dann an einem recht großen Onsen mit großen Steinen an. Wunderbar, wir könnten beide Baden, ohne dass ich Gefahr lief, ihn wieder abzuchecken. „Wollen wir?“, fragte ich sachte und hörte schon die Rüstung zu Boden fallen. Meine Haare stellten sich auf, während ich stock steif wurde. „Ziehst du dich schon wieder einfach aus? Spinnst du?“

Er lachte heiser. „Mach die Augen zu, dann siehst du nichts. Im Gegensatz zu dir, sind wir Dämonen meist sehr stolz auf unsere hübschen Körper.“

„Also übermäßig vieles Selbstvertrauen.“, brummte ich und kniff die Augen zu. „Jetzt spring rein, ich will auch Baden.“

Ich hörte das Wasser platschen und vernahm seine Schwimmbewegungen. „Du kannst.“, flötete er. „Es ist echt schön hier drin.“

Genervt öffnete ich die Augen und zog mich aus, nachdem ich mich umgesehen hatte. Sachte stieg ich ins heiße Wasser und ließ mich stöhnend hineingleiten. „Tut das guuhhhuuutttt“, stöhnte ich überglücklich, während mein Körper bis zum Halse eintauchte. Das brauchte ich wirklich. Langsam näherte ich mich dem Felsen, hinter den ich ihn vermutete und legte mich gegen den Stein. Ich schloss die Augen und genoss es aus vollen Zügen. „Sag mal…“

„Ja?“

„Wieso bist du so anders? Als die anderen Dämonen, über die du sagst, sie wären so etwas wie Massenmörder?“

„Puh… schwere Frage. Naja… Ich habe schon einige Jahre auf dem Buckel und viel erlebt. Das heißt auch schon viel gewonnen und verloren. Auch haben wohl meine Eltern viel dazu beigetragen. Sie haben zusammengelebt, gejagt und sind zusammen gestorben. Bzw. wurden sie getötet, als sie sich gegenseitig beschützt haben. Einige Zeit habe ich aus Rachsucht auch getötet, was mir unter die Pfoten kam. Ein wütendes Kind kann man sagen. Es liegt in unserer Natur und wenn wir nicht aufpassen, steigt uns das Blut zu Kopf… Erst als ich selbst einer Familie gegenüberstand, bemerkte ich mein Tun. Erkannte, dass ich drauf und dran war, so zu werden, wie der Mörder meiner Eltern… und anstatt das sie mich töteten, nahmen sie mich in ihrer Familie auf und erzogen mich, auch wenn ich nicht zu ihrer Rasse passte. Sie waren friedvolle Dämonen, die wohl meine Seele gerettet haben. Ich verdanke ihnen vieles.“

Seine Worte berührten mich tief in der Seele. Anscheinend hatte es auch Schattenseiten, ein Dämon zu sein. Mein Herz zog sich schmerzend zusammen, während ich mir einen jungen Haku vorstellte, welcher seine Eltern verloren hatte. Dieser Schmerz… würde mich hoffentlich nicht so schnell ereilen. Ich schluckte schwer und rieb mir über die Wangen, als ich ein paar Tränen bemerkte. Armer Haku. Er litt viel mehr als ich und ich beschwerte mich über meine Eltern…

„Weinst du?“, flüsterte er leise mit einer sanften Stimme. „Das musst du nicht… es ist schon lange her…“

„Aber… aber…“, stotterte ich und schluchzte zart. „Du musst mich für ein Miststück halten… Du hast deine Eltern verloren und ich…“

„Aimi. Ja, ich ärgere mich etwas darüber… Dein Name… zeugt davon, dass sie dich lieben… Wahrscheinlich hat dein Vater etwas Schlimmes einmal erlebt und will dich nur schützen. Wir werden alt, doch vergessen tun wir nie…“

Erschrocken zuckte ich zusammen. „Nie?“

„Nie. Wir erinnern uns an eigentlich alles, außer es ist belanglos… Deinem Vater, sollte er ein Dämon sein, geht es bestimmt nicht anders.  Du meintest, du hast etwas in deiner Kindheit vergessen… Da du es nicht weißt, haben sie es dir auch nie erklärt… Manchmal wollen Eltern nur das Beste für einen, auch wenn man es nicht erkennt…“

„Meinst du, ich sollte nach Hause gehen und mit ihnen reden?“, hakte ich zaghaft nach.

„Hmm… schon… Aber nicht heute und auch nicht morgen.“

Ich hob eine Braue. „Wieso denn nicht? Ist da etwas Besonderes?“

„Hmm… Du machst es einem manchmal wirklich schwer… Ich möchte einfach diese Zweisamkeit noch etwas genießen, denn dein Vater wird dir bestimmt den Umgang mit mir verbieten, wenn erhört, was für ein schlimmer Junge ich gewesen bin.“

Ich seufzte. „Bestimmt. Du passt glaube nicht in das Bild des perfekten Mannes.“

„Nein… bestimmt nicht.“, lachte er leise. „Eher das Gegenteil. Väter geben ihre Töchter sowieso ungern her.“

„Da muss ich mir auch nicht unbedingt die Sorgen machen. Meine Klassenkameradinnen meinen, ich bekomme sowieso keinen ab und sie haben recht, mein Benehmen ist nicht vorteilhaft. Dann kommen natürlich auch meine unnatürlichen Augen zu und wenn du mit diesem Hanyou sein recht hast, sinke ich noch tiefer in der Beliebtheitsskala und so weiter und sofort. Ein hoffnungsloser Fall…“

Ich rieb mir traurig über das Gesicht, während meine Schultern immer tiefer sanken. „Du hast doch auch gemeint, ich bekomme nie einen ab…“

Das Wasser schwappte ein wenig und bevor ich es mir versah, spürte ich an meiner Wange eine Hand. Die Tränen hatten erst meine Sicht verschwommen, doch jetzt erkannte ich ihn. Das rote lange Haar, welches über seine Schultern streichelte, während sein Gesicht mir immer näherkam und kurz vor meinem stoppte. Er blickte mir direkt in die Augen, während seine Hand die letzten Spuren der Tränen weg rieb. „Du nimmst dir viel zu viel zu Herzen. Das war doch vorhin nur im Spaß gemeint. Du bist wunderschön. Mit und ohne Brille und dein Charakter? Er ist schwierig, aber mir 1000-mal lieber, als eine stille Frau, die mich nur in Gedanken lyncht. Ich mag es viel lieber, wenn du mir deine Meinung sagst. So weiß ich immer, woran ich bin. Und deine Augen strahlen. Wie flüssiges Gold. Diese Augen kann man einfach nur lieben.“, beichtete er mir. Mein Herz schlug wild und mein Atem entglitt mir stoßweise. Mein Körper kribbelte, während seine Lippen den Meinen immer näherkamen. Gleich würde er mich küssen. Mein erster Kuss… Sehnsüchtig schloss ich die Augen. Es war so, als würde die Welt um uns herum stehenbleiben. Noch nie hatte jemand so etwas Schönes zu mir gesagt oder gar zugegeben, dass er mich akzeptieren konnte, wie ich war. Es war mir so, als würde ich ihn schon ewig kennen.

Mein Herz setzte dann beinahe aus, als ich seinen Atem auf meinen Lippen spürte. Ob er wohl genauso aufgeregt war wie ich? Die Spannung zwischen uns wuchs ins unermessliche. Wieso brauchte er nur so lange… Wollte er einen Rückzieher machen? Dann auf einmal spürte ich nichts mehr, nur noch seine Hand. Überrascht, aber auch enttäuscht schlug ich die Lieder auf und musste feststellen, dass er schon noch vor mir war, aber in Richtung Wald starrte. „Haku?“

„Psccht. Da ist etwas.“, murmelte er achtsam und schien den Eindringling zu taxieren. „Die Richtung.“, bedeutete er mir dann mit der Hand, die er von meiner Wange genommen hatte. Geschickt angelte ich mir meine Brille und versuchte zu erkennen, was unseren romantischen Moment versaut hatte und da war es! DA! Geschwind ergriff ich einen Stein, stand wütend auf und schleuderte ihn in die Richtung des Täters. Ein „POCK“ gefolgt von einem Schmerzensschrei, bedeutete mir, getroffen zu haben. Zum Vorschein kam jedoch ein kleiner hüpfender Affe, der erst schimpfte und dann davonstürmte. Baff sah ich mir das Schauspiel an. Ich stand unter Anspannung.

„Gratulation, dein erster Gegner, den du besiegt hast.“, bemerkte er belustigt.

Ich drehte mich zu ihm und sah auf ihn herab. „Siehst du, ich fange klein an!“, bemerkte ich stolz und klopfte mir auf die Brust. „Du wirst schon sehen!“ Ich lächelte ihn an, während er mir anscheinend nicht mal ins Gesicht sehen wollte. Warum das nicht? Er sah zur Seite… hmm… „MIST!“, fluchte ich lautstark, als ich den Grund erkannte. Ich war ja noch nackt! Schockiert tauchte ich ins Wasser ab. „WIESO SAGST DU NICHTS!“

Er schluckte hörbar und schwieg. Leicht rot drehte ich mich zu ihm. Es war für mich ein echt peinlicher Moment. Wir waren nicht mal über den ersten Kuss hinaus…

„Aimi… Also…“

„Der Moment ist wohl ruiniert, oder?“, witzelte ich traurig, während ich etwas näher zu ihm rückte. „blöder Affe… Jetzt bereust du das Ganze oder?“

„Ja… Durch die Wärme habe ich es leider nicht riechen können… und nein, ich bereue es nicht.“

„Dich trifft keine Schuld, du wolltest mich nur beschützen. Es hätte ja auch wer anderes sein können. Mach dir kein Kopf.“, versuchte ich es, doch er seufzte nur. Wahrlich ruiniert. Zumindest bereute er es nicht, was mich irgendwie glücklich stimmte.

„hmm… wir sollten wohl langsam aus dem heißen Wasser. Es wird dunkel und ich muss uns noch etwas zu Essen besorgen…“

„Ja, natürlich.“, erwiderte ich. Dieser Smalltalk gefiel mir nicht. Ich hätte gerne weitergemacht, wo wir waren, doch war es das echt gewesen? Warum musste alles nur so kompliziert sein? Wenn ich diesen Affen wiedersah, ich würde ihm das Fellabziehen. Seufzend drehte ich mich um und wartete, bis er aus dem Wasser gestiegen war. Jedoch hatte ich mir nicht verkneifen können, noch einmal ihn von hinten anzustarren. Da war etwas auf seinem Rücken, jedoch war ich mir nicht sicher, worum es sich handelte. Es zog sich von links oben bis nach rechts unten wie ein Strich. Ob es eine Narbe war? Es war wahrscheinlich sehr unverschämt, was ich gerade tat, aber ich konnte nicht von diesem Strich mich abwenden. Ob diese Narbe ihm etwas bedeutete?

Ich wurde erst aus meinen Gedanken gerissen, als er sein Oberteil angezogen hatte. Seufzend ließ ich die Schultern sinken. Die Narbe wäre bestimmt ein Stimmungskiller. Nicht, das irgendetwas die Situation noch retten könnte…

Kurz betrachtete ich noch seinen Rücken, bevor ich aufstand und langsam auf ihm zu kam. Er war zumindest ein Gentleman und versuchte nicht zu gucken… Natürlich hatte er bei der Affenaktion auch schon genug gesehen… Ob er meinen Körper wohl auch so hübsch wie mein Gesicht fand? Meine Gedanken sollten echt bestraft werden. Das lief keinesfalls so, wie ich es mir ausgemalt hatte. Vor mich her grummelnd, stieg ich aus den Onsen und ging Richtung Kleidung, als mir urplötzlich schwindelig wurde. Meine Füße hielten mich nicht mehr und ich sah mich schon vor ihm im Dreck liegen, als plötzlich Arme sich um meinen Körper schlossen und ich mich im nächsten Moment mit dem Gesicht an seiner Brust wiederfand.

„Alles in Ordnung?“ Seine Stimme war sanft und besorgt, während mir nur schlecht war. Schwindelig, wie mir war, krallte ich mich an meinen Retter und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.

„Mir ist schwindelig…“, hauchte ich und hoffte, dass die Welt sich nicht weiterdrehen würde. „Bestimmt geht es gleich wieder…“

„Du warst zu lange im Wasser… Ich hätte daran denken müssen. Dämonen stört die Hitze nicht so, …“, flüsterte er und schien wütend auf sich selbst zu sein, zumindest sah ich, als ich kurz hochblickte, dass er sich auf die Unterlippe biss.

„Ich mach dir echt nur Sorgen…“, seufzte ich und drängte mich noch etwas an seinen Körper. Die Stimmung war wirklich versaut. Wenn ich wieder zurückging, würde ich meine Klassenkameradinnen fragen müssen… Sie würden bestimmt lachen, aber vielleicht hätten sie auch Tipps für mich…

Ich hörte es rascheln und spürte auf einmal seine nackte Brust unter meinem Gesicht. Sein Herz schlug schneller als sonst, was mich etwas irritierte. Er wollte die Situation doch nicht etwa schamlos ausnutzen? Hatte ich es zu weit getrieben? Doch er enttäuschte mich nicht. Auf einmal wickelte er sein Oberteil um meinen Körper. „Ich bring dich an einen kühleren Ort. Deine richtigen Sachen kannst du später anziehen.“

Ich nickte, während er einen Arm um mich schlang und sachte auf seine Arme hob. Er war wirklich vorsichtig und das musste er auch sein, sonst hätte ich mich übergeben. Behutsam kniete er sich mit mir neben meine Kleidung, die ich langsam einsammelte und auf meinen Bauch bettete. Er lächelte zaghaft und schien mir Mut machen zu wollen, doch ich fühlte mich wie so meist, einfach nur hilflos, auch wenn diese Situation etwas Tröstliches hatte. Gemächlich wanderte er mit mir aus dem Wald heraus, wieder zu unserem Plätzchen von Gestern. Ob er des Öfteren auf einer Stelle kampierte? Wenn ich ihn wieder treffen wollte, musste ich genaueres in Erfahrung bringen, denn im Gegensatz zu ihm, war ich weder schnell noch konnte ich gut riechen. Seufzend kuschelte ich mich an seine nackte Brust und schloss ein wenig die Augen. Gegen die Übelkeit half, dass ich mich einzig auf seinen Herzschlag konzentrierte. Irgendwie wollte ich am liebsten für immer bei ihm bleiben, aber war das richtig?

Weitere Gedanken konnte ich nicht mehr fassen, als alles um mich herum dunkel wurde und ich in einen tiefen langen Schlaf fiel. 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-03-30T02:25:28+00:00 30.03.2019 03:25
Bade im heißen Qwellen dann fast küssen und dann

Affe

Scheise ein Stimmungs Killer hoch 10.


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