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Die Auswahl

Der Bruder des Königs
von

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Die Last der Verantwortung

Seit ich denken kann, liebe ich die unendliche Freiheit, die sich mir bietet. Ich liebe die Natur und die Unabhängigkeit. Ich liebe es rastlos auf einer Reise zu sein, die niemals endet …
 

Doch in den letzten Monaten hat sich einiges geändert und meine Familie und ich haben zum ersten Mal einen festen Wohnsitz. Für viele ist das wohl selbstverständlich, doch was für die Meisten als „normal“ bezeichnet wird, ist für uns ungewöhnlich, denn wir sind Wanderer. Seit Generationen schon gehört meine Familie zu den Wanderern. Wir reisen von Stadt zu Stadt von Dorf zu Dorf, schlagen unsere Zelte auf und bleiben nie länger als nötig an einem Ort. Ich kannte nie etwas anderes. Doch jetzt wo wir einmal einen festen Wohnsitz haben, sehne ich mich nach der nie endenden Reise, die ich seit meiner Geburt beschritten hatte.
 

Seit schon fünf Monaten leben wir in einem kleinem, heruntergekommen Haus abseits der Stadt. Es war ein ziemlich schäbiges Haus im Gegensatz zu den in der Stadt, doch niemand beschwerte sich. Wir waren überhaupt schon froh, dass unser Geld für dieses Haus ausgereicht hat. Ich war sehr erleichtert darüber abseits der Stadt zu wohnen. Auch wenn die Bewohner uns ohne jegliche Probleme duldeten, so konnte ich trotz allem ihre Abneigung uns gegenübersehen. Wir Wanderer waren noch nie beliebt unter den „zivilisierten“ Menschen. Wir lehnten es ab mit der Zeit zu gehen und lebten dementsprechend. Unser Geld verdienten wir in dem wir die Menschen unterhielten. Viele bezeichneten es als betteln, doch das war Schwachsinn. Wir zwangen nie jemanden uns Almosen zu geben. Wir tanzten und sangen, spielten und sprangen auf den Straßen unseres Landes und baten unsere gesegneten Fähigkeiten den Bürgern an. Wenn es den Leuten gefiel, konnten sie selbst entscheiden, ob sie uns dafür etwas geben wollten. Es war ein Geben und Nehmen, wie auch alles andere in dieser Welt. Ich verstand nie, warum die Menschen so abgeneigt von uns waren. So wie ein Bäcker Brote backte und dafür entlohnt wurde, so unterhielten wir die Menschen. Das hatte rein gar nichts mit betteln zu tun. Natürlich konnten wir mit solch einer Arbeit kein Luxusleben führen, doch das war nie unsere Absicht. Wir brauchten diese ganzen neuartigen Technologien nicht. Ich hatte nicht das Bedürfnis jederzeit und an jedem Ort durch ein Mobiltelefon erreichbar zu sein. Das ist doch lästig. Und wozu brauchten wir einen Computer, wenn wir doch die Natur hatten? Diese ganzen Technologien machten abhängig und unglücklich. Ohne das Internet war der Großteil unserer Bevölkerung zu nichts mehr zu gebrauchen. Warum noch sein Gehirn anstrengen, wenn man doch Google hatte? Nein danke, darauf konnte ich gern verzichten. Meine Eltern unterrichteten uns zu Hause, so dass wir wahrscheinlich noch die letzten Menschen sind die aus Büchern lernte. Heutzutage benutzte man kaum noch Bücher. Die Schulen stiegen auf Notebooks und Tablets um und im Arbeitsleben drehte sich schon lange alles nur noch um die neuste Technologie. Alles war elektronisch. Sogar das Schreiben wurde nicht mehr in den Schulen beigebracht. Wozu denn auch? In unserer Gesellschaft mussten man ja nur noch tippen können.
 

„Saku, wir wollen los!“, schrie meine kleine Schwester Sayuri nach mir. Schon seit dem Aufstehen saß ich im Garten und genoss die frische Luft. Ich konnte mich einfach nicht an das ständige im Haus eingesperrt Dasein gewöhnen. Es ließ mich fast ersticken. „Saku, komm schon!“, wiederholte Sayuri und ich hörte deutlich die Ungeduld in ihrer Stimme. Unfreiwillig ging ich zurück zum Haus. „Ich bin gleich soweit. Ich gehe kurz nur noch nach Mom schauen.“, sagte ich zu ihr und strich über ihr weiches, blondes Haar. Für ihr Alter übernahm die Kleine viel zu viel Verantwortung. Ich sollte sie in nächster Zeit eventuell nicht mehr mittags zur Arbeit mitnehmen.
 

„Hey Mom, wie geht es dir heute?“, kniete ich mich an ihr Bett und strich ihr eine braune Locke aus dem Gesicht. Sie sah schrecklich aus. „Blendend, mein Schatz!“, log sie mich an und zwang sich zu einem Lächeln. Ich konnte mein Seufzen nicht unterdrücken. Von Tag zu Tag verschlechterte sich der Zustand meiner Mutter. Nachdem der Arzt uns mitgeteilt hatte, dass sie an Krebs litt, hatten wir beschlossen uns niederzulassen. Ohne die nötigen Behandlungen, wird sie den Winter nicht überstehen. „Ich habe dir auf dem Nachttisch etwas zu essen hingestellt. Bitte versuch etwas zu essen solange wir unterwegs sind.“, sagte ich zu ihr bevor ich wieder das Zimmer verließ. Ich wollte sie nicht mit meiner Anwesenheit ärgern. Meine Mutter würde nie zu geben, wie schlecht es ihr in Wahrheit ging auch wenn der Tod ihr schon im Gesicht stand, versuchte sie immer die Starke vor uns zu spielen. Ich konnte dieses Theater nicht mehr lange mitmachen. Ich wusste noch nicht wie, doch ich musste irgendwoher schnell und viel Geld auftreiben …
 

Seit Stunden saß ich schon auf einer Decke im Central Park der Innenstadt. Es war Mittwoch und deswegen Zukunftstag. Meine Schwester und ich hatten uns für jeden Tag der Woche verschiedene Attraktion ausgedacht. Heute sagte ich den Menschen, die meine Dienste in Anspruch nahmen, die Zukunft voraus. Es hörte sich lächerlich an, aber ich konnte wirklich gewisse Dinge vorhersagen. Nichts Genaues oder Konkretes. Ich konnte nur Ereignisse oder Entscheidungen sehen, die sich in naher Zukunft ergeben würden. Meine Mutter nannte es stets eine göttliche Gabe, doch ich würde es eher einen Fluch nennen. Denn seit kurzem konnte sehen, dass die Zukunft meiner Mutter sich langsam auflöste und verschwamm. Und auch wenn ich noch nie zuvor den Tod vorausgesehen hatte, so wusste ich, dass es dieser war, der meine Mutter heimsuchte. Obwohl mein Vater es mir untersagt hatte die Zukunft unserer Familienmitglieder vorherzusehen, konnte ich meine Neugierde nicht bremsen. Diese Neugierde würde wahrscheinlich irgendwann mir das Leben kosten. Jedoch konnte sich die Zukunft durch die kleinsten Zufälle ändern und deswegen waren meine Vorhersagen nicht hundertprozentig zutreffend.
 

Jetzt saß ich hier und wartete bis Sayuri Passanten überzeugte, sich die Zukunft von mir vorhersagen zu lassen. Heutzutage glaubten die wenigsten Menschen an diesen Hokuspokus. Ich glaube, ich würde selbst nicht daran glauben, wenn ich nicht selbst diese Gabe hätte. Doch Sayuri schaffte es stets einige der Passanten zu überzeugen sich darauf einzulassen. Meine kleine Schwester war ein Naturtalent darin Menschen um den Finger zu wickeln. Sie diese gewisse Ausstrahlung, die es einen unmöglich machte, wegzuschauen. Meine Eltern waren stets der Meinung, dass wir uns darin ähneln. Doch das war absurd! Obwohl wir äußerlich uns bis auf die Augenfarbe wirklich gleichen, war meine Ausstrahlung nicht vergleichbar mit ihrer. Ich hatte keinen Funken von ihrem Charme. Im Gegensatz zu mir ist Sayuri ein Wirbelwind voller Lebensfreude.
 

„Kommen Sie schon! Es tut auch gar nicht weh!“, schleppte Sayuri einen dunkelhaarigen, jungen Mann hinter sich her. „Herr, für sowas haben wir keine Zeit.“, sprach ein älterer Mann hinter den Beiden. „Hab dich doch nicht so, Kakashi. Wir sind doch schon zu spät. Auf die eine Minute länger kommt es auch nicht mehr an.“, lächelte der junge Mann meine Schwester an und ließ damit ihre Augen vor Freude strahlen. „Guten Tag, setzen Sie sich.“, lächelte ich den jungen Mann zu, der meiner Aufforderung ohne zu zögern nach ging. Wie jedes Mal setzte sich Sayuri währenddessen auf meinem Schoss. Auch wenn ich ihr mehrmals erklärt hatte, dass diese Fähigkeit nicht erlernbar sei, dachte sie vom genauen Zusehen, könnte sie womöglich hinbekommen. „Danke!“, flüsterte ich in ihr Haar und gab ihr einen leichten Kuss auf den Hinterkopf. Was würde ich nur ohne diesen kleinen Sonnenschein tun? Auch wenn ich Sayuri am liebsten zu Hause bei meiner Mutter lassen würde, konnte ich nicht auf die verzichten. Mir fehlte es an ihrer Überzeugungskraft. Sayuri war sich stets im Klaren, wie dringend wir Geld brauchten und tat alles in ihrer Macht Stehende um ihren Beitrag zu zahlen. Auch wenn mir dieser Gedanke Bauchschmerzen bereitete, versuchte ich es als Notwendigkeit zu akzeptieren.
 

„Geben Sie mir ihre Hand und schauen Sie in meine Augen.“, forderte ich den Unbekannten auf und hielt ihm meine rechte Hand hin. Um in die Zukunft eines Menschen zu schauen, brauchte ich den Augen- und Körperkontakt der jeweiligen Person. Ohne zu zögern ging er meiner Aufforderung nach. „Ich sehe ein großes Ereignis von dem Ihre Zukunft abhängt. Sie müssen eine wichtige Entscheidung treffen, die niemand Ihnen abnehmen kann. Mit dem Ende dieser Entscheidung kommt eine große Bürde auf Sie zu. Doch wenn Sie sich richtig entscheiden, müssen Sie diese Last nicht alleine tragen.“, beendete ich meine Vorhersage und ohne den Blickkontakt abzubrechen, ließ ich seine Hand los. „Hören Sie auf ihr Herz. Nur ihr Herz kann Ihnen den rechten Weg zeigen. Der Verstand lässt sich täuschen, das Herz jedoch nicht. Lassen Sie sich nicht beirren!“, lächelte ich ihn an und strich Sayuri übers Haar. Es war mir unangenehm derart intime Dinge über die Zukunft eines Fremden zu offenbaren. Meine Wangen glühten vor Scham und mein Herz wollte nicht aufhören zu rasen.
 

Noch eine Ewigkeit, so kam es mir vor, sah mich der junge Mann an. „Herr, wir müssen nun wirklich los!“, sprach nun der Ältere wieder und rettete mich vor den durchdringenden Blicken des Dunkelhaarigen. „Ja, verstanden!“, antwortete er genervt und stand auf. „Sie sind wirklich eine bemerkenswerte junge Frau. Wie viel schulde ich Ihnen?“, wandte er sich mir wieder zu und verflogen war sein genervter Unterton. „Sie schulden mir nichts! Das geht schon so in Ordnung!“, sagte ich nervös. Ich nahm kein Geld für meine Dienste an. Die Kunden konnten selbst entscheiden, ob sie mir etwas gaben. „Oh, das geht doch nichts. Ich habe Ihre wertvolle Zeit in Anspruch genommen, zudem haben sie mir wirklich geholfen.“, lächelte er charmant und ließ mich wieder erröten. „Schon okay, das habe ich gern getan!“, flüsterte ich und biss mir auf die Unterlippe. Es war mir unangenehm, dass er seinen Blick nicht von mir wandte. „Hmm… dann bekommt die Kleine meinen Dank, dass sie mich zu Ihnen geführt hat.“, sprach er freundlich und drückte Sayuri einen Schein in die Hand. „Kauft euch davon etwas Schönes. Bis bald!“, lächelte er mir zu bevor er sich umdrehte und seinen Weg fortsetzte. Ich hatte ein seltsames Gefühl, dass er mehr wusste als ich, was die Zukunft betraf …
 

„Paps, Paps. Guck mal, ich habe einen Hunderter bekommen!“, schrie meine Schwester durch das ganze Haus und rannte zu meinem Vater ins Wohnzimmer. Mein Vater fuhr jeden Tag bei Sonnenaufgang mit dem Bus aufs Land hinaus, um den Bauern bei der Ernte zu helfen. Er bekam nicht viel, doch es reichte aus, um meine Mutter wenigstens einige Medikamente und seltene Arztbesuche ermöglichen zu können. Sayuri und ich versuchten Geld für Strom, Wasser und Lebensmittel zu verdienen. Jetzt im Spätsommer ging das noch ganz gut, doch ich wusste, sobald der Winter einziehen würde, hatten wir ein großes Problem. Sobald die Tage kälter würden, würde die Arbeit meines Vaters und auch unser Nachlassen und wir hätten kein anständiges Einkommen mehr um die Kosten zu decken. An die Kälte wollte ich erst gar nicht denken. Wie sollte meine schwache Mutter das alles nur überleben?
 

„Kirschblüte, der Strom wurde abgestellt.“, informierte mich mein Vater und nahm Sayuri auf den Schoss, um ihrer Geschichte zu folgen. Ich nickte nur und ging in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Vom Wohnzimmer aus hörte ich Sayuri’s fröhliche Stimme, die von dem jungen Mann erzählte, der uns einen Hunderter gegeben hatte. Ich hatte es erst viel zu spät mitbekommen, wie viel Geld er Sayuri tatsächlich in die Hand gedrückt hatte. Wir haben ihn danach noch gesucht, doch von dem jungen Mann und der älteren Herren fehlte jede Spur. Für gewöhnlich bekam ich einige Penny‘s oder auch mal ein paar Dollar, doch einen Hunderter hatten ich nie in die Hand gedrückt bekommen. Ich habe Sayuri erklärt, dass wir das Geld nicht gleich ausgeben können und eine Woche lang warten bevor wir es nutzen. Der junge Mann hatte sich vermutlich nur vertan. So viel Geld verschenkte man doch nicht!
 

„Danke, Kirschblüte. Das sieht köstlich aus!“, sagte mein Vater, als ich den Tisch fertig gedeckt hatte. Das sagte mein Vater stets, egal, was wir zum Essen hatten. Da der Strom abgestellt wurde, konnte ich nur kalte Speisen vorbereiten. Doch außer ein wenig Rohkost, Brot und Butter konnte ich nichts anbieten. Normalerweise hätte ich einige Eier und Tee noch kochen können, doch jetzt mussten wir uns damit zufriedengeben. Sayuri und ich hatten schon früh gelernt uns nicht zu beschweren und nur mit dem Nötigsten zurecht zu kommen. Solange wir uns als Familie hatten, waren wir glücklich und an diesem Glück durfte sich nichts ändern. Mit einem Tablett bewaffnet ging ich zu meiner Mutter ans Bett. Heute hatte sie einen ihrer schlechten Tage. Sie hatte kaum Kraft sich aufs Bett zu setzen und auch ihre Suppe vom Mittag stand unberührt auf dem Nachttisch. Ich hatte ständig ein schlechtes Gewissen sie allein zu Hause zu lassen. Doch leider blieb uns keine andere Wahl. „Mom, bitte iss etwas!“, sprach ich zu ihr und half ihr sich aufzusetzen. „Danke, mein Schatz.“, antwortete sie und nahm sich ein Stück Gurke. Ich wusste, dass sie keinen Appetit hatte, aber solange ich bei ihr saß, zwang sie sich zu essen. Sie musste essen, die brauchte Kraft, deswegen wich ich ihr nicht von der Seite.
 

„Saku, der Mann vom Park will mit dir reden.“, sagte meine Schwester zu mir und weckte mich auf. Nachdem meine Mutter sich wieder hingelegt hatte, war ich an ihrem Bettende eingeschlafen. Es war noch hell draußen, solange konnte ich also nicht geschlafen haben. „Sayu, bleib bitte hier bei Mom.“, bat ich meine Schwester bevor ich aus dem Zimmer ging. Außer dem jungen Mann mit dem Hunderter hatte ich heute keine männlichen Kunden und ich konnte mir bereits denken, worum es ging. Lächelnd betrat ich das Wohnzimmer und versuchte nicht allzu niedergeschlagen zu wirken. Wir hätten das Geld wirklich gebrauchen können. Auch wenn ich es vor Sayuri nie zugegeben hätte, hatte ich mich über derart viel Geld gefreut und es bereits für Rechnungen und Lebensmittel verplant.
 

„Miss Haruno, schön dass ich sie gefunden habe!“, sprach der ältere Mann. Es war der Mann, der mit dem Dunkelhaarigen heute im Park war. „Keine Sorge, ich habe das Geld nicht ausgegeben.“, sagte ich höfflich und gab ihm den Hunderter, den ich Sayuri vorhin abgenommen hatte. „Oh nein, darum geht es mir nicht. Den können sie behalten, das ist ihr Geld.“, lächelte der Mann mich freundlich an. Obwohl er graue Haare hatte, musste ich feststellen, dass sein Gesicht gar nicht alt wirkte. Er konnte kaum älter als mein Vater sein. „Setzen sie sich doch bitte. Mein Name ist Kakashi Hatake, ich möchte gern mit ihnen ein Angebot machen.“, sprach er nun ernst und schaute meinen Vater kurz unbeholfen an bevor ich mich ihm gegenübersetzte. „Verfolgen sie eigentlich den königlichen Beitrag im Fernsehen?“, fragte der Grauhaarige und schaute mich und meinen Vater abwechselnd an. Wir schüttelten beide gleichzeitig den Kopf. Natürlich wussten wir, dass wöchentlich im Fernsehen ein einstündiger Beitrag lief, in dem der König über sein politisches Handeln sprach, doch da wir nie einen Fernseher besaßen, hatten wir eine solche Sendung nie verfolgt. „Hmm… Okay, dann muss ich Ihnen alles genau erklären.“, sagte Kakashi mehr zu sich als zu uns während er überlegte, wo er ansetzen sollte. „Wie sie wahrscheinlich wissen, wird der König in weniger als zwei Jahren sein Amt niederlegen und somit seinem ältesten Sohn den Thron überlassen. So schreibt es unser Gesetz vor. Zu ihrer eigenen Sicherheit werden die königlichen Kinder von der Öffentlichkeit ferngehalten. Kommen sie mit?“, fragte Kakashi und sah mich an. „Ich bin nicht dumm! Ich kenne die Geschichte und Gesetze unseres Landes.“, antwortete ich wütend und fing mir damit einen ermahnenden Blick von meinem Vater ein. Nur weil wir keinen Fernseher besaßen, hieß es noch lange nicht, dass wir hinterm Mond lebten. „Tut mir leid, also was ich eigentlich damit sagen wollte war, dass unser Gesetz besagt, dass der Thronfolger vor seiner Krönung mit einer auserwählten Dame aus dem Volk vermählt sein muss. Also hat der König beschlossen, dass der erste Prinz sich aus den drei verschiedenen Regionen unseres Landes jeweils eine Dame aussucht, die er dann alle in das Königshaus einlädt und sich dort durch ein Ausschlussverfahren für eine von Ihnen entscheidet. Diese Auerwählte wird dann seine Gemahlin. Bereits seit Monaten stehen die drei Anwärterinnen fest und morgen soll das öffentliche Auswahlverfahren offiziell stattfinden.“, erklärte Kakashi und konnte sich am Ende ein seufzen nicht verkneifen. „Und was wollen sie uns damit jetzt mitteilen?“, fragte ich grob, da ich die Absicht hinter dem ganzen nicht verstand und mir von der stickigen Luft in dem Raum schlecht wurde. Ich konnte mich einfach nicht an geschlossene Räume gewöhnen. „Berechtigte Frage, um es kurz zu machen. Der junge Herr, den sie heute im Park getroffen haben, war niemand geringeres als eure Hoheit der Erste Prinz Itachi persönlich, der nächste Thronfolger unseres Landes. Sie haben ihn sehr beeindruckt, so dass er seinen Vater um eine weitere Kandidatin gebeten hat. Nun bin ich hier, um sie zu fragen, ob sie dieses Angebot in Erwägung ziehen?“ beendete Kakashi seinen kleinen Vortrag und schaute mir dringlich in die Augen, als könnte er dort die Antwort lesen. „Ich weiß, dass ich sie damit überrumple. Die anderen Damen hatten alle längere Bedenkzeit, doch ich brauche jetzt und hier eine Antwort. Wenn sie das Angebot annehmen, würde man sie schon morgen abholen, so dass sie mit den anderen Mädchen zusammen das Königshaus beziehen können. Während der Zeit, die sie bei der Auswahl mitmachen, wird für ihre Familie in einem Anwesen in der Hauptstadt gesorgt und Ihnen alles Lebensnotwendige zur Verfügung gestellt. Auch wenn der Prinz schlussendlich sich für eine der anderen Damen entscheidet, werden sie großzügig für ihre Teilnahme entlohnt und ein sorgenfreies Leben führen können.“ fügte Kakashi hinzu, als er mein Zögern bemerkte. Ich hörte seinen Worten genau zu und verstand auch, was er mir versuchte mitzuteilen, doch irgendwie ergab dies in meinem Kopf keinen Sinn. „Tut mir leid, ich muss kurz an die frische Luft.“ und stand ohne weiteres Wort abzuwarten auf und verließ das Haus.
 

„Sakura?“, hörte ich die Stimme meines Vaters sagen, als er sich neben mich auf die Wiese setzte und mit der flachen Hand über mein langes Haar strich. Ich war wahrscheinlich seit einer halben Stunde hier draußen und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. „Ich weiß, das kommt dir alles unwirklich vor. Ich muss zugeben sogar mir kommt das ganze absurd vor, aber wie auch immer das passiert ist, ich Zweifel nicht daran, dass du den Prinzen beeindruckt hast. Meine kleine, hübsche Kirschblüte, du bist ein kluges Mädchen und egal, wie du dich entscheidest für mich wirst, ich stehe stets hinter dir.“, sprach mein Vater und setzte sich wieder auf, um sogleich ins Haus zu gehen. Das war typisch für meinen Vater. Er würde nie jemals von Sayuri oder auch mir verlangen. Über unsere Leben sollten nur wir selbst entscheiden dürfen. Mein Vater sowie meine Mutter er möglichsten uns so viel Entscheidungsfreiheit, wie es nur möglich war. Sie vertrauten, dass wir uns stets für das richtige Entscheiden würden. Natürlich liebte ich diese Freiheit und genoss sie in vollen Zügen, doch manchmal wünschte ich mir meine Eltern würden mir Entscheidungen abnehmen und ich könnte jemand anderen als mir selbst die Schuld für meine Fehler geben. Verantwortung übernehmen ist wohl einer der größten Bürden auf dem Pfad des Erwachsenwerdens.
 

Ich war mir vollkommen im Klaren, dass ich bei dieser Entscheidung nie eine Wahl hatte. Ich musste bei diesem absurden Wettbewerb mitmachen. Nicht für mich, weil ich Prinzessin oder gar Königin werden wollte. Nein! Ich musste es für meine Mutter, für meinen Vater und für Sayuri tun. Sie würden in dieser Zeit und auch danach ein besseres Leben genießen. Meine Mutter würde endlich eine nötige Behandlung bekommen und eine Zukunft haben. Ich wollte nicht die Verantwortung dafür tragen, was geschehen würde, wenn ich mich gegen dieses Angebot entschied. Vielleicht musste ich ja lange dabei sein und irgendeinen Prinzen heiraten, vielleicht würde es reichen, wenn ich einige Wochen da mitmachen würde, vielleicht würde meine Mutter vollkommen genesen und vielleicht könnten wir nächste Saison dann wieder mit den anderen Wanderern weiterziehen … vielleicht … doch vielleicht ist so ein dummes Wort, in das unser Herz zu viel Hoffnung setzt und sich vor der Verantwortung des Seins drückt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Guardian
2015-08-16T23:24:31+00:00 17.08.2015 01:24
Hallo ;)

Ich habe zufälligerweise deine Geschichte entdeckt und fand sie von der Aufmachung des Designs und vom Titel her interessant gewählt! Daher habe ich mal in deine Geschichte reingelsen.

Die Geschichte fängt schon einmal sehr gut an, hat mich direkt in die Szene versetzt und war gebannt und gespannt, wie die Geschichte ihren Lauf nehmen würde. Hinsichtlicher des Zeitalters, indessen Sakura lebt, bin ich natürlich gespannt, wie es nun weiter gehen wird. Du hast einen guten Aufbau, zeigst deutlich, wie sie leben und wie Sakura sich um ihre Familie kümmern muss, auch wegen ihrer Kranken mutter. In welchen Jahrhundert oder Zeitalter gedenkst du den deine Geschichte spielen zu lassen? Zuerst dachte ich, das es anhand eines Königreiches und den ableben sakuras eine Zeitschiene ohne erweiterte Technologie sei. Daher bin ich neugierig.

Ich les mal weiter ;)
Von:  RanmaForever
2014-12-24T02:00:02+00:00 24.12.2014 03:00
Bitte gaaanz schnell weiter schreiben.. 😚
Antwort von:  SummerBreeze
05.01.2015 20:24
Hey, danke! Das nächste Kapitel Wartet Freischaltung

Lg SummerBreeze
Von:  Cosplay-Girl91
2014-12-23T17:30:44+00:00 23.12.2014 18:30
Cooles Kapitel.
Mach weiter so. ♥ ♥ ♥
Schreib schnell weiter, ja? ?
LG
Antwort von:  SummerBreeze
05.01.2015 20:23
Hey, danke. Das nächste Kapitel wartet schon auf Freischaltung!

Lg SummerBreeze
Von:  HoneyLove
2014-12-23T07:42:37+00:00 23.12.2014 08:42
Guten Morgen! :)
Ich habe die ganze Reihe von Selection. Den letzen Teil habe ich mir sogar auf Englisch geholt, weil Ich nicht mehr warten konnte wie das alles ausgeht. Ich selbst habe auch mit den Gedanken gespielt eine Story auf diese Art und Weise zu schreiben. Bin auch angefangen was zu schreiben, habe allerdings das Interesse verloren. xD

Ich hoffe das du weiter schreibst! Ich finde die Idee super. Alleine schon weil die Trilogie unglaublich war. Also wirst du auch Wiko eine wunderschöne
Antwort von:  HoneyLove
23.12.2014 08:44
Sorry,war noch nicht ganz fertig.. :D

..also wirst du auch eine wunderschöne Story schreiben. Ich gehe einfach mal stark davon aus! (:

Viel Spaß beim schreiben noch! :p
Bis zum nächsten Kapitel! :')))
Antwort von:  SummerBreeze
05.01.2015 20:22
Hey, danke für deinen Kommentar. Ich hatte das letzte Band auch auf Englisch gelesen, weil ich nicht solange warten konnte. Das nächste Kapitel wartet schon auf Freischaltung. Ich hoffe es gefällt dir auch! Natürlich ist die Geschichte nur an das orginal angelehnt. Auch wenn die Idee geklaut ist, finde ich es schwierig eine individuelle story daraus zu schreiben xD Schreib mir doch bitte wie das nächste Kapitel dir gefallen hat

Lg SummerBreeze
Von:  DarkBloodyKiss
2014-12-22T22:12:32+00:00 22.12.2014 23:12
Hi Nabend ^^
Sehr sehr toller und auch Interessanter Anfang !!!!
bin sehr gespannt wie es weiter geht !!!!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!!


glg & einen ganz tollen Wochenstart DarkBloodyKiss ^^
Antwort von:  SummerBreeze
05.01.2015 20:12
Danke für dein Feedback. Das nächste Kapitel wartet auf Freischaltung. :)

lg SummerBreeze
Von:  Kleines-Engelschen
2014-12-22T17:16:38+00:00 22.12.2014 18:16
eine tolle idee für eine geschichte. ich bin gespannt was du daraus machst. weiter so!

greetz
Antwort von:  SummerBreeze
05.01.2015 20:11
Danke dir, das nächste Kapitel wartet schon auf Freischaltung. Hoffe der weitere Verlauf gefällt dir :)

lg SummerBreeze
Von:  xXSakuraHarunoXx
2014-12-22T15:47:17+00:00 22.12.2014 16:47
tolles kapi freuhe mich auf die nähste.

Antwort von:  SummerBreeze
05.01.2015 20:10
danke, das nächste wartet schon auf Freischaltung :)

lg SummerBreeze
Von:  Kaninchensklave
2014-12-22T10:53:07+00:00 22.12.2014 11:53
ein Toller Anfang

nun Ssakura nimmt nur an der Auswahlteil weil sie Ihre familie versorgt wissen möchte
und Ich gehe mal recht der Annahme das es sich mal wieder um einen Uchia handelt
obwohl der Posten für Naruto als Prinz mal eine abwechslung währe

und sauke und Itachi die engsten vertrauten von Naruto wären
das wäre echt mal eine tolle Abwechslung als immer nur die Uchias Adelig zu machen

GVLG


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