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9 mm - Blut und Schweiß

von

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Für einen Moment vergaß Christoph den Beamten, der sich gerade umsah. An der schmutzigen Wand lehnte Jens, kreidebleich und nervös. Schweiß stand als schimmernder Film auf seiner Haut. In seinen Augen glomm Angst, die schnell zu Ärger umschwang.

„Hast du die Bullen gerufen?“, fragte Jens scharf.

Christoph schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich glaubte ihm dieser elende Dickschädel nicht. Völlig egal. Jetzt galt es ruhig zu bleiben, nein, Ruhe zu demonstrieren. Er trat an das Pissoir und öffnete seine Hose. Jens war mit wenigen Schritten bei ihm. Er packte Christophs Oberarm und riss ihn herum. Das ging zu weit!

Christoph schlug seine Hand weg und stieß ihn zurück. Jens taumelte, fing sich aber an der Wand. Er federte in Christophs Richtung, blanke Wut in den Augen. Er war überreizt, fertig und konnte nur noch um sich schlagen. Eine andere Ausdrucksform blieb ihm in seiner Unsicherheit nicht mehr. Der Moment der Eskalation war erreicht. Hoffentlich lag Jens‘ Pistole im LKW.

Christoph suchte besseren Stand und machte sich bereit.

Jens duckte sich, zog den Kopf ein und schob die Schulter vor.

Straßenkampf? Das konnte er auch! Christoph drehte sich weg und rammte ihm aus der Bewegung die Faust in die Nieren. Das erwartete Keuchen kam, Jens fühlte sicher den Schmerz, aber er ignorierte ihn – oder das Adrenalin pumpte zu sehr in seinen Adern. Der Punk fuhr herum und griff mit der Linken zu, um mit der Rechten etwas aus seiner Hose zu ziehen. Pistole, Messer, völlig egal, Christoph hatte den besseren Hebel! Er packte Jens‘ Handgelenk und schleuderte ihn gegen die Wand zwischen den Pissoirs. Unsanft schlug dieser mit der Wange auf. Er zischte, sog die Luft zwischen den Zähnen ein und nutzte die Bewegung … In seiner Hand lag plötzlich die Pistole.

Jetzt reichte es! Mit der Rechten drehte Christoph Jens‘ Waffenarm auf den Rücken und presste dessen Handgelenk zusammen. Er fühlte die Bänder und Adern über den Knochen springen. Jens stöhnte auf. Die Methoden kannte er sicher von Demos und ähnlichem. Bevor sich ein Schuss löste, entwand Christoph ihm die Waffe.

„Du Sau …!“, spie Jens aus. „Verdammte Bullensau!“

Christoph schob sich die Pistole in den Hosenbund und presste sich von hinten gegen Jens.

„Halt die Luft an“, zischte er und verstärkte den Griff, sodass Jens aufheulte. Trotz allem versuchte er nach einem Moment bereits wieder die Muskeln anzuspannen.

Christoph zog seinen Arm noch weiter herum, bis Jens erlahmte. Atemlos keuchte er. Dennoch wand er sich, stemmte sich gegen Christoph und versuchte sich von der Wand fortzudrücken. Sein Körper war verschwitzt und heiß. Er roch nach Angst. In seinem Nacken rannen dünne Bäche Schweiß unter den Kragen des Sweatshirts. Seine Haut verströmte ein Aroma, was mit den hektischen, ruckartigen Bewegungen gegen Christophs Körper das Verlangen nach Gewalt weckte, Gewalt und … Er zwang Jens fester gegen die Wand, wollte ihm wehtun, ihn unter seine Kontrolle zwingen, dominieren; er spürte sein Blut pulsieren, fühlte die Lust in sich. Christoph merkte wie sein Glied hart wurde. Sein Herz raste. Zugleich konnte er nur noch schwer atmen.

Jens war hilflos, obwohl er sich noch immer zu wehren versuchte. Ihn jetzt ficken …

Rasche, schwere Schritte näherten sich. Christoph sah über die Schulter zur Tür. Sicher der Polizist! So konnten sie nicht stehen bleiben.

„Gibst du endlich Ruhe?“, flüsterte er dicht neben Jens‘ Ohr. Seine Lippen berührten das Industrial und die flaumige, feuchte Haut.

Jens knurrte widerwillig. Unsanft drückte Christoph Elle und Speiche zusammen. „Wenn das die Polizei ist, sind wir beide im Arsch.“

„Ja, verdammt, lass los“, stöhnte Jens.

Christoph lockerte seinen Griff und wich zurück. Ruckartig fuhr der Punk herum. Seine Haut wirkte fiebrig rot in dem schwachen Licht. Er hielt die Lippen zurückgezogen. Sie bebten vor Wut und Erregung. Unter seinen Armen und an der Wirbelsäule zeigten sich neue Schweißflecken in seinem Pulli. Rasch löste er sich von der Wand und floh in eine der beiden Kabinen.

Christoph wandte sich ab.

Die Tür schwang auf und ein uniformierter Streifenbeamter trat ein. Er trug die kugelsichere Weste über seinem kurzärmligen blauen Hemd und hielt die Hand am Holster. Sein Blick blieb an Christoph hängen. Argwohn und Misstrauen zeichneten sich auf seinen Zügen ab. Na wunderbar … Wahrscheinlich hatte jeder draußen mitbekommen, was in dieser stinkenden Bruchbude passiert war.

Christoph schloss seine Hose, trat ans Waschbecken und ignorierte den Beamten. Hoffentlich ging der Polizist nur von einem etwas brutalen, schnellen Fick aus.

In seiner Mimik lag Abscheu – wie nicht anders zu erwarten war. Glücklicherweise musste der Mann tatsächlich nur Wasser lassen.

Christoph schüttelte sich die Hände ab und trat ins Freie, auch wenn der Druck in seiner Blase wieder zunahm, musste er warten bis der Polizist fertig war. Die Waffe einer toten Kollegin steckte in Christophs Hosenbund, nur verdeckt von einem Shirt, das nicht so viel Platz ließ.

Hoffentlich fühlte sich Jens nicht wieder verraten. Er suchte sich einen Platz etwas abseits und entzündete eine weitere Zigarette.

Glücklicherweise verließ der Beamte recht schnell die Toilette und stieg zu seinem Kollegen ins Auto. Erst als der Wagen vom Parkplatz gerollt war, entspannte Christoph sich und warf die Zigarette fort.

Hoffentlich ging es Jens halbwegs gut.



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