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Das erste Opfer des Krieges

von

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Prolog

Südostasien 2058, UN-Eingreiftruppe Alpha

„Charlie Actual hier Alpha Leader, haben jetzt Sichtkontakt über Thermooptische Sensoren. Infanterie in Kompaniestärke und wir haben hier noch etwas das wie Hitzesignaturen von Panzerfahrzeugen aussieht. Erbitten weitere Befehle, over.“

Commander Saito Ichigo war vierzig Jahre alt und hatte eine steile Karriere bei den japanischen Selbstverteidigungsstreitkräften hinter sich. Jetzt war er Führer einer UN-Operation zu Humanitären Hilfe mitten in einem Kriegsgebiet.

Die Operation hatte sich schnell zu seiner Art Kampfeinsatz entwickelt obgleich keine der Beteiligten Nationen dies offen zugab. Es hatte als Rebellion einer unbedeutenden Nation angefangen und hatte sich schnell zu einem Massenbrand ausgebreitet der nun den ganzen ostasiatischen Raum zu verzehren drohte. Die Rebellen, von Russland mit Waffen und Finanzen unterstützt waren durch ethnische Säuberungen in das Licht der Öffentlichkeit gerückt und nun versuchte eine internationale UN-Truppe Das Feuer zu löschen.

Ichigo fluchte leise. Es war unerträglich heiß in seinem Kommandopanzer, das tropische Klima setzte nicht nur dem Material zu sondern auch den Soldaten. Durch den Visor beobachtete Commander Saito argwöhnisch die vorrückenden Rebellen.

„Alpha Leader hier Charlie Actual, halten sie ihre Stellung und warten sie auf weitere Anweisungen, keine Feuerfreigabe, ich wiederhole KEINE FEUERFREIGABE!“ Ertönte nun eine Stimme in Ichigos Kopfhörern. Der Commander knirschte erzürnt mit den Zähnen und packte den Joystick zu seienr Rechten fester.

Seine Einheit war eine reine motorisierte Einheit, sie bestand aus vier Mechs, im Grunde gepanzerte Kampfroboter in deren Inneren Hauptsächlich im Torso ein Pilot saß der das Gefährt steuerte, und einem Kommandopanzer. Ein Radpanzer, dessen vier Räder an verlängerten Armen saßen. Auf flachem Gelände konnte er damit wie ein normale Auto fahren oder sich auf die vier Ausläufer stellen und wenn das Terrain sehr unwirtlich wurde konnte er wie eine Spinne auf den Ausläufern laufen. Das Fahrzeug war als mobile, vorgelagerte Kommandozentrale konzipiert, hatte verbesserte Funk- und Sensoreinrichtungen und bot Platz für 3 Crewmitglieder, ihn als Kommandanten eingeschlossen.

„Charlie Actual, die bewegen sich genau auf unsere Stellung zu, sobald die uns bemerken werden die das Feuer eröffnen, was soll ichmeinen Männern sagen?“

Der Daumen seiner rechten Hand umspielte die Schutzkappe des Feuerknopfes auf seinem Joystick. Mit dem Joystick konnte er unter anderem auch den kleinen Turm des Panzers steuern, dieser war mit einer 37mm Schnellfeuerkanone ausgestattet.

„Alpha Leader, Sie haben KEINE Feuerfreigabe, ihr Mandat ist diesbezüglich sehr ausführlich, wir haben die Airforcebase verständigt, die Amerikaner schicken zwei Jagdbomber ETA 15 min, over.“

Die Amerikaner waren die Einzigen die ihr eigenes Mandat erwirkt hatten und daher auch offiziell an Kampfhandlungen teilnehmen durften, jedoch beschränkten sie sich auf Luftangriffe auf Rebellenstellungen.

Ichigo kochte.

„Wir haben keine 15 Minuten mehr sie Arschloch, wenn wir nicht kämpfen dürfen müssen wir uns zurückziehen, over.“

Die ersten Mechpiloten meldeten sich über Funk und fragten nach einer Feuererlaubnis.

„Negativ, Alpha Leader, negativ halten sie die Stellung.“

„Das ist doch Wahnsinn.“ Zischte Commander Saito und sah plötzlich wie eine große Hitzesignatur, offenbar ein Kampfpanzer vor ihnen im Dschungel Stellung bezog und sich zu ihnen ausrichtete um in Feuerposition zu gehen.

„Scheiß drauf!“ Zischte Ichigo und schnippte mit dem Daumen die Schutzkappe vom Feuerknopf. Er gab an seine Einheiten die Fuerfreigabe und im selben Moment drückte er selbst auf den Auslöser. Die 37mm Kanonen knatterte los doch zerplatzen die Geschosse an der dicken Panzerung des gegnerischen Panzers. Die Mechs des UN-Trupps schwärmten aus und versuchten den Gegner zu bekämpfen, doch es war zu spät, die Rebellen hatten sie umzingelt und griffe sie nun von allen Seiten an, auch mit panzerbrechenden Waffen. Einer der Mechs wurde sofort von einer Panzerabwehrrakete in Fetzen gerissen, ein zweiter von der Kanone des Rebellenpanzers durchlöchert. Die ganze Operation geriet lief aus dem Ruder. Ichigos gesamte Einheit wurde bin Minuten ausgelöscht, erst der Luftangriff der Amerikaner konnte sie befreien, doch da war seine gesamte Einheit bereits tot, sein Kommandopanzer nur noch Schrott und er war der einzige Überlebende des Massakers.

Tamiko

2073 Flughafen Tokio.

„Ja…Ja,ja… nein ich bin gerade gelandet… ja quasi gerade durch die Zollkontrolle, nein die wollten mir einen Officer schicken. Ja… mach ich Chef.“

Cooper telefonierte mit seinem Vorgesetzten und versuchte nebenbei seine Aktentasche auf der Schulter zu behalten und seinen Rollkoffer durch die Menschenmenge zu manövrieren.

Lt. John Cooper war Mitglied der RCMP (Royal Canadian Mounted Police) und dort Ermittler und Analytiker im Fachbereich Terrorismusbekämpfung. Er war gute 1.85 groß hatte kurzes, dunkelblondes Haar und blaue Augen. Sein Körper war trainiert, weshalb er nicht selten das ein oder andere Angebot einer hübschen weiblichen Bar-Bekanntschaft bekommen und manchmal auch angenommen hatte. Im Rahmen einer multinationalen Zusammenarbeit vieler verschiedener Polizeitruppen reiste er nun von Hauptstadt zu Hauptstadt um Vorträge über die modernen Formen der Terrorismusbekämpfung zu halten.

Als er das Gespräch beendet hatte ließ er sein Telefon wieder in die Tasche gleiten und sah sich in der Eingangshalle des Flughafens um, denn genau hier sollte ihn laut seines Terminplanes ein Officer des japanischen Kriminaluntersuchungsamtes, der japanischen Bundespolizei abholen. Plötzlich tauchte stand eine schmale Gestalt vor ihm. Eine Japanerin in einer dunkelblauen Uniform. Es war eine Polizeiuniform, das verriet ihr Abzeichen und die Aufnäher der Jacke, höflich hatte sie die in weißen Handschuhen steckenden Hände unterhalb des Bauchnabels zusammengelegt. Ihre nachtschwarzen Haare waren zu einer modernen Kurzhaarfrisur für Frauen gelegt und ihr typisch asiatisches Gesicht zierten dunkle Mandelaugen und eine verspielte Stubsnase. Ihr ernster Gesichtsausdruck änderte sich in ein freundliches Lächeln als sie sah, dass Cooper sie wahrgenommen hatte.

„Lieutenant John Cooper?“ Fragte sie und zeigte ihr schönstes Lächeln. Cooper hätte sich glatt in sie verlieben können, doch asiatische Frauen waren nicht sein Typ.

Cooper nickte nur.

„Erlauben Sie mir mich vorzustellen, ich bin Officer Watana Tamiko, Ermittlungsbeamte des Kriminaluntersuchungsamtes im Zuständigkeitsbereich der Präfektur Tokio. Ich wurde ihnen als Verbindungsoffizier und Dolmetscher zugeteilt und heiße sie im Namen der japanischen Polizei herzlich in Japan willkommen.“ Sie verneigte sich zur Begrüßung und nochmals als sie ihre Rede beendet hatte. Ihr Englisch war tadellos, es hatte zwar einen leichten japanischen Unterton, doch nach allem was er gehört hatte war ihr Englisch besser als das der meisten anderen Japaner.

Cooper bedankte sich für die netten Worte der Beamtin, dass führte sie ihn auch schon zu einem Schwarzen Toyota mit Regierungskennzeichen, vor der Eingangshalle des Flughafens. Kaum hatten sie sich dem Fahrzeug genähert sprang der Chauffeur aus dem Wagen und nahm Cooper das Gepäck ab um es fein säuberlich im Kofferraum zu verstauen. Danach öffnete er ihm die hintere Fahrgasttür, während sich Tamiko auf den Beifahrersitz setzte. Nachdem sie losgefahren waren meldete sich Officer Tamiko wieder Zu Wort. „Wir haben für sie im Shinjuku Granbell Hotel gebucht, es ist von der Einrichtung westlich orientiert, wir hoffen das ist zu ihrer Zufriedenheit.“

„Ja,ja danke.“ Antwortete Cooper und lies die Umgebung auf sich wirken. Alles wirkte trotz Völle straff durchorganisiert. Die Straßen Tokios waren helle erleuchtet und die Gebäude blitzten und blinkten in allen Farben. Hin und wieder fuhren sie an einer Baustelle vorbei, die wie ein Zeugnis der Schaden mit hohen Bauplanen verhangen war, sodass die Bewohner der Stadt unter keinen Umständen den abscheulichen Anblick einer Straßenbaustelle erleben mussten. Zusätzlich war Jede Baustelle mit Bauarbeitern ausgestattet die mit Warnwesten und Leuchtstäben den ohnehin schon fließenden Verkehr an den Baustellen vorbeilotsten.

Nach etwa einer guten halben Stunde erreichten sie das Hotel. Ohne auf den Chauffeur zu warten stieg Cooper aus dem Wagen und erntete einen leicht überspielten missfallenden Blick des Mannes. Doch bevor er noch mehr tun konnte hatte der Chauffeur Coopers Koffer und dessen Aktentasche an einen Hotelpagen übergeben. Tamiko die während der Fahrt nur brav dagesessen und ihre blütenweiß behandschuhten Hände keusch in den Schoß gelegt hatte stand nun wieder neben ihm.

„Wenn Sie mir bitte folgen würden Lt. Cooper.“ Sagte sie wieder mit einem höflich, freundlichen Lächeln und ging ihm voran zu Rezeption. Officer Tamiko wechselte eine kurze Worte mit der Rezeptionistin.

„Guten Abend Mr. Cooper und herzlich willkommen im Shinjuku Granbell Hotel Tokio, hier ist ihre Schlüsselkarte und ein zusätzliche Gebäudeplan. Die Rezeption ist 24 Stunden für sie besetzt und kann von Ihrem Raum aus jederzeit über die Kurzwahltaste 1 auf ihrem Zimmertelefon erreicht werden. Sollten Sie irgendetwas benötigen oder sonst einen Wunsch oder eine Frage haben zögern Sie bitte nicht sich an unser Personal zu wenden. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun um Ihren Aufenthalt in unserem Hause so angenehm wie möglich zu machen.“ Der japanische Akzent der Rezeptionistin war wesentlich deutlicher als der von Tamiko. Diese wandte sich nun wieder an ihn.

„Ihr Vortrag an der Polizeihochschule Tokio findet morgen um 9:00 statt, ich würde Sie daher morgen Früh um 8:00 abholen, ist Ihnen das recht?“ Ihre Frage klang zwar wie eine Frage, doch war es in Coopers Auffassung nur eine höfliche Umschreibung dafür, dass er sich um acht Uhr in der Lobby einzufinden habe. Ohne ein Widerwort bestätigte er die Zeit verabschiedete sich von Tamiko und zog sich auf sein Zimmer zurück. Erschöpft ließ er sich auf sein Bett fallen.

Anschlag

An jenem Abend hatte Cooper nicht mehr viel getan. Ein kurzes Abendessen, Sushi im Hotel eigenen Restaurant, dann eine heiße Dusche und das Bett.

Am nächsten Morgen wurde er vom Telefon seines Hotelzimmers geweckt. Verschlafen wühlte er sich aus den Kissen seines westlichen Bettes und nahm den Hörer ab. Die Stimme eines jungen Mannes war am anderen Ende der Leitung zu hören, er entschuldigte sich mehrmals, nannte die Uhrzeit und beendete den Weckruf höflich.

Cooper machte sich fertig, zog seinen Anzug an und steckte sich einen kleinen Pin ans Revers der eine kanadische und eine japanische Flagge zeigte. Zu guter Letzt packte er seine Aktentasche, schwang sie sich über die Schulter und verlies sein Zimmer.

Pünktlich erschien Tamiko in der Lobby des Hotels, wie gewohnt in einer korrekt sitzenden Uniform begrüßte sie ihn mit dem typisch asiatischen Lächeln, Cooper tat es ihr gleich und begrüßte sie respektvoll. Nach allen Formalitäten fuhren sie mit Wagen und Chauffeur zur Polizeihochschule Tokio. Im Hellen wirkte Tokio weniger bunter aber nicht weniger interessant. Nach einer recht langen Fahrt durch den dichten Tokioter Verkehr erreichten sie die Polizeihochschule an der Cooper einen Vortrag über Terrorismusbekämpfung halten sollte. Diese Prozedur hatte er schon oft wiederholt, in London, Berlin, Paris, Washington er war mittlerweile routiniert darin. Im großen Auditorium der Hochschule baute er einen Notebook auf, das einem extrem dünnen roll- und biegbaren Tablett glich und sprach sich mit der Haustechnik ab um das Gerät mit der riesigen Leinwand hinter sich zu koppeln. Er musste feststellen, dass sein Notebook weitaus älter war als die Technik in einer japanischen Polizeischule, nach anfänglichen Problem lief jedoch alles korrekt. Langsam füllte sich das Auditorium mit uniformierten Polizeistudenten und anderen hochrangigen Angehörigen der japanischen Polizei. Tamiko hatte ihm bis dahin immer übersetzend zur Seite gestanden und ihm geholfen sich verständlich zu machen. Nun jedoch brauchte er sie für den Vortrag nicht, er würde ihn wie überall auf Englisch halten. Das Licht wurde gedämpft und der Saal wurde ruhig. Es ging los. Die üblichen Begrüßungsfloskeln, eine kurze Gliederung, dann der Vortrag.
 

„Terrorismus gibt es nicht erst seit dem 11. September 2001, schon die alten Römer hatten mit Terroristen zu kämpfen. Terrorismus ist ein Problem, das omnipräsent schon seit tausenden von Jahren existiert und immer von der Sichtweise des Betrachters abhängt, nicht jeder Terrorist wird in unseren Augen ein Feind der Freiheit sein. Er wird niemals zur Gänze ausgelöscht werden können, der Terrorismus; wir können keinen Krieg gegen ihn führen denn er ist keine Armee, kein Land und auch keine Gruppierung. Der Terrorismus ist in erster Linie eine Idee, ein Gedanke und solange es Menschen gibt die bereit sind für ihre Idee alles zu tun wird es auch den Terrorismus geben. Aus diesem Grund haben wir nur eine Waffe dagegen, Wissen. Erst wenn wir wissen wie das System funktioniert es berechnen und vorhersagen können, wird es uns möglich sein Anschläge zu verhindern. Wir werden die Hintergründe und die genauen Ziele kennen müssen um etwas zu tun. Letztlich beginnt nämlich der Terrorismus in den Köpfen eines jeden einzelnen von uns.

Fangen wir aber zunächst beim Ursprung an…….“

Routiniert arbeitete er den Vortrag ab und zwei Stunden später war endete er mit dem üblichen höflichen Applaus. Danach war stets eine halbe Stunde für Fragen anberaumt, dann noch etwas Smalltalk während sich der Saal leerte danach die Rückfahrt zum Hotel.
 

Tamiko hatte ihre Hände wieder brav in ihren Schoß gelegt und starrte nach vorn auf die volle Straße. Gedankenverloren blickte er durch das Fenster nach draußen. Niemand sprach ein Wort. Cooper hatte inzwischen einen Spitznamen für Tamiko gefunden, „Eisprinzessin“, sie war hübsch und doch so kalt, jedes Mal wenn er versuchte Tamiko in ein Gespräch zu verwickeln blockte sie schnell ab aber immer so, dass es nicht unhöflich wirkte. Plötzlich hielt der Wagen, mitten in der Stadt im Bezirk Horakawacho auf der Hauptstraße. Cooper konnte große Menschenmassen und eine Polizeiabsperrung einige Fahrzeuge vor ihnen erkennen. Neugierig schnallte er sich ab, öffnete die Tür und trat mit einem Bein aus dem Fahrzeug. Eine große Gruppe überwiegend junger Menschen schienen gegen etwas zu demonstrieren, konnte aber ihre Schilder nicht lesen. Die Stadtpolizei versuchte hingegen die Lage unter Kontrolle zu halten. Es dauerte eine Weile, doch dann schien die Situation plötzlich zu eskalieren. Er konnte nicht erkennen wer angefangen hatte doch plötzlich flogen Steine und Flaschen durch die Luft, Tränengasgranaten flogen wurden zurückgeworfen und Demonstranten und Polizisten prügelten aufeinander ein. Cooper setzte sich wieder ins Auto und schloss die Tür.

„Officer Tamiko, was ist da vorne los gegen wen oder was wird hier protestiert?“ Fragte er die hübsche Japanerin die sich nun zu einer Antwort genötigt fühlte. Sie haderte einen Moment, versuchte ihre Worte so zu verpacken, dass ihr Land nicht schlecht aussah. „Es gibt derzeit Teile der Bevölkerung die mit Japans aktueller Außenpolitik nicht ganz konform sind. Das in Kombination mit rüstungsorientierten Projekten zu Stabilisierung der Wirtschaft schaffen besonders unter Japans Studenten großes Unverständnis.“ Man sah ihr an, dass ihre Worte ihr offensichtlich großes Unbehagen bereiteten. Sie fuhren einen Umweg und obwohl Cooper mehrfach versuchte ein Gespräch über das Gesehene in Gang zu bringen zeigte Tamiko ihre gewohnte Kälte. Man lud ihn am Hotel ab, ein kurzes und höfliches „Auf Wiedersehen“ dann stand Cooper wieder in seinem Hotelzimmer. Kaum angekommen entledigte er sich seiner Aktentasche, seines Jacketts und Krawatte, es war warm genug draußen und verließ das Hotel wieder um auf eigene Faust zu untersuchen was dort vor sich ging, schließlich hatte er noch einen Tag in Tokio bevor er wieder zurück musste.

Nachdem der kanadische Bundespolizist eineinhalb Stunden in die falsche Richtung gegangen war kam er weitere zwei Stunden später an der Stelle an wo er zuvor noch die Straßenschlacht mitangesehen hatte. Die Straßen waren bereits geräumt, Polizeikräfte und Demonstranten waren verschwunden. Nur noch zerfetzte Plakate und jede Menge Gerümpel zeugten von der Schlacht, doch auch diese Zeugnisse wurden schleunigst von der Straßenreinigung beseitigt. Um Anwohner zu fragen fehlten ihm die Japanisch Kenntnisse und angesichts eines knurrenden Magens beschloss er erstmal ein kleines Restaurant zu besuchen das in seinen Schaufenstern mit Bildern und Plastik Modellen von Nudelsuppen und Fischgerichten warb. Alle Kunden, immerhin fünf quetschten sich vor das Hologramm einer Nachrichtensendung. Der Besitzer des Restaurants und gleichzeitig Chefkoch löste seine Augen von der Nachrichten Sendung und kam eiligst zu Cooper herüber. Sich offensichtlich dafür entschuldigend, dass er nicht schon Coopers Gedanken hatte lesen können merkte der nett aussehende, ältere Mann schnell, dass Cooper kaum ein Wort japanisch verstand oder sprach. Schnell war eine Speisekarte organisiert in der die Gerichte auch auf Englisch und deutsch beschrieben waren. Schnell entschied er sich für „japanese chicken noodle soup“ und „biru“ immerhin eines der wenigen Worte die er kannte und sah wieder gebannt zu der Gruppe Japaner die sich noch immer die Füße platttraten und ihre Mahlzeiten kalt werden ließen. Coopers Mobiltelefon klingelte. Verwundert nahm er das Gespräch. Daniels, ein guter Kollege von ihm war in der Leitung. „Shit, Coop geht es dir gut? Man ein Glück, dass ich dich erreicht habe, wir versuchen schon seit einer Stunde dich zu erreichen im Hotel sagte man uns du seist nicht da, man wir dachten schon das schlimmste. Warst du in der Nähe als es passiert ist?“ Cooper runzelte verwundert die Stirn. „Wie jetzt, du meinst bei der Straßenschlacht?“ Fragte er und wunderte sich, dass Daniels das schon wissen konnte, denn für gewöhnlich war so etwas nur Erwähnung in den Abendnachrichten wert.

„Was…? Von welcher Straßenschlacht redest du da? Ich meine natürlich den Anschlag, lebst du hinterm Mond, liest du keine Newsfeeds im Netz?“ Schallte es zurück. „Nein nicht hier, Internet wäre über meinen Mobilprovider zu teuer und japanisches Fernsehen verstehe ich nicht und die Zeigen nicht gerade dauerhaft BBC auf allen Fernsehgeräten in der Stadt weißt du?“ Gerade wollte Cooper nach der Art des Anschlages fragen als seine Aufmerksamkeit auf das Hologramm in dem Restaurant fiel. Nun sah man statt des Nachrichtensprechers eine scheinbare Liveaufnahme der „Kamakura“ Brücke, die parallel zum „Tokyo Bay Aqua Line“ Tunnel die gesamte Bucht von Tokio überspannte. Die Brücke war an einer Stelle zerstört und Teile der Fahrbahn waren in die Bucht gestürzt. „Ich ruf dich zurück.“ Sprach Cooper nun in sein Telefon, legte entgegen der Proteste Daniels auf und ging zu dem Nachrichtenhologramm hinüber.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: Futuhiro
2017-02-03T22:16:20+00:00 03.02.2017 23:16
Arme Socke, bekommt nichtmal was zum Frühstück!?

Okay, das Kapitel macht Lust auf mehr. Jetzt will ich doch gern wissen, was es mit dem Anschlag auf die Brücke auf sich hat. Die Proteste, in die Cooper da reingeraten ist, scheinen ja noch die geringsten Ausläufer der ganzen Situation gewesen zu sein. Sehr schön geschriebenes Kapitel. Du bringst Japan gut rüber.
Von: Futuhiro
2017-02-03T22:06:42+00:00 03.02.2017 23:06
Hu, die Story spielt tatsächlich in Japan? Ich hatte auf eine Fantasy-Welt getippt.
Du fängst den Charme japanischer Höflichkeit sehr gut ein. Ich mag Tamiko. ^^
Aber eines kann ich bestätigen: Japaner sprechen kein Englisch. Sie verstehen es vielleicht, aber die meisten können nicht drauf antworten. :D
Von: Futuhiro
2015-01-17T14:12:21+00:00 17.01.2015 15:12
Puh ... Heftiger Auftakt.
Ich hatte ja bis zum Schluss erwartet, daß es sich nicht um Rebellen sondern um eine irgendwie anders geartete, nicht-feindliche Gruppe handeln würde, die man nicht hätte bekämpfen müssen. Vielleicht sogar Zivilisten, die völlig unnötig niedergemäht werden, weil Saito Ichigo den Kopf verloren und eigenmächtig das Feuer eröffnet hat. Das es doch Rebellen waren und Ichigos Trupppe so sinnlos draufgegangen ist, finde ich allerdings noch viel dramatischer.
Ich frage mich, wer die Rebellen sind und welche Ziele sie haben. ^^

Sehr anspruchsvolles Ziel, eine Story ohne "Plan" zu schreiben und einfach eins zum anderen kommen zu lassen. Ich mache das bisweilen auch und es kommen echt interessante Sachen dabei raus. Man kann sich aber auch verfransen und sich in Sackgassen reinmaövrieren, aus denen man nicht mehr mit logischen oder realistischen Mitteln rauskommt. Mal sehen was hier draus wird, ich freue mich drauf.

(btw.: hat der Name Saito Ichigo ne tiefere Bedeutung?)
Antwort von: abgemeldet
07.02.2015 16:41
nein, nicht dass iche s wüsste ^^. ich habe mir nur sagen lassen, dass saito ein japanischer nachname ist der ähnlich wie müller oder meier sehr häufig vorkommt. daher sollte der auch hier so vorkommen.


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