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Kindersegen

Schuldig x Ran
von

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6

~Schuldigs POV~
 

So nahe. Ich war Aya so nahe, dass ich seinen Geruch erkennen konnte. Er hatte kein Parfum auf seiner Haut. Dieser Duft nach Blumen und herben Holz war sein ganz eigener Geruch. Ich war ihm schon ein paar mal im Kampf nahe gekommen, doch dieser Geruch war etwas Neues. Erneut schoss ihm die Röte ins Gesicht und ich freute mich einmal mehr diebisch. Auf all unseren Missionen war er nie so leicht aus dem Konzept zu bringen, wie es hier der Fall war. War das vielleicht der echte Aya? Der echte Ran? Langsam tastete ich mich in seinen Kopf vor und suchte danach. Seinen Blick hatte er abgewendet. Es musste ihn wirklich stören. Nicht mal seine kühle Maske kam gegen dieses Unwohlsein an. Ein dunkles Grinsen legte sich über mich, als ich ein paar Fetzen aufgreifen konnte.

/So so./, dachte ich mir und angelte nach weiteren Fetzen seiner Gedanken.

//Haut an Haut ist dir unangenehm?//, grinste ich ihn an. Ein Fehler. Er drückte mich zurück und ließ mich über dem Bett zusammensacken. Ein unglaublicher Schmerz schoss durch meinen Körper.

„Mistkerl!“, zischte ich. Ich erntete einen der kältesten Blicke, die ich kannte. Vielleicht hatte ich es doch übertrieben? Innerlich lachte ich auf.

/Ich übertreibe nie!/, motivierte ich mich und schnaufte den Schmerz bei Seite.

//Bei deinem kleinen Problem kann ich dir gern helfen, Kitty!//, schnurrte ich so verführerisch ich konnte in seinen Kopf. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich mich nun nicht bremsen können. Ich hatte einfach zu viel Freude an seiner Wut.
 

~Ayas POV~
 

Das gab es doch nicht.

/Dieser.../ Ich riss mich zusammen. Was kramte dieser Mistkerl nur in meinem Kopf herum? Noch dazu, wenn ich noch so nett war und ihm helfen wollte. Ich floss förmlich über vor Hilfsbereitschaft und er dankte es mir so? Erneut hörte ich ihn in meinem Kopf schnurren.

„Das reicht!“, fiel es mir über die Lippen. Ein Teil von mir wollte ihn wieder und wieder mein Katana schmecken lassen, doch wollte ich mich nicht auf dieses Niveau herunterlassen. Ich würde mich sicher nicht auf diese Machtspielchen einlassen. Ich straffte meine Kleidung und drehte mich zur Tür.

„Schönes Leben noch!“, gab ich eiskalt von mir und verließ den Raum. Ich glaubte, dass er mich noch eine Weile verfolgen würde. Also stieg ich in meinen Porsche und fuhr zum Koneko. In meinem Kopf hallte noch eine Beleidigung nach, doch ich nahm mir vor nicht darauf einzugehen. Ich verbiss mir jeden Kommentar, jeden Gedanken. Ich dachte an Nichts außer an Rechnungen und zu bestellenden Blumensorten. Ich wusste zwar, dass er von den Schmerzmitteln eingeschränkt war, doch ich wusste nicht in wie weit. Schnell kam ich an und stieg aus.

/Lila Knete./, dachte ich probehalber, doch erhielt ich keine Bemerkung. Seine Kräfte schienen nicht bis hier zu reichen. Gut so. Diesen Mistkerl würde ich durch die Hölle jagen. Niemand wusste von diesem Thema. Niemand. Und so sollte es auch bleiben. Es ging Niemanden etwas an, dass ich nur den Personen nahe sein wollte, die ich liebte.

/Schluss jetzt!/, drohte ich mir selbst und trat in den Laden ein. Als Erstes nahm ich den beißenden Geruch war, der sich durch die Luft zog. Dann erst kamen die panischen Laute unseres Kleinsten zu mir durch. Ich hetzte in größter Alarmbereitschaft die Treppe zur Wohnung hinauf und wurde von beißenden Rauchschwaden empfangen.

„Wie konntest du das nur vergessen?“, rief Omi heiser, als ich in die Küche trat und wie versteinert stehen blieb. Beide sahen mich erschrocken an. Yoji versuchte noch den rauchenden Topf hinter seinem Rücken zu verstecken.

„Macht mal einer ein Fenster auf?“, fragte ich gereizt und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich blieb in der Tür stehen. So leicht würde ich die Beiden nicht entkommen lassen. Wenn sie nicht aus dem Fenster springen und sich etwas brechen wollten, war dies der einzige Fluchtweg. Durch mich besetzt.

„Was geht hier vor?“, fragte ich unterkühlt, als Omi das Fenster weit aufgerissen hatte und der Rauch sich langsam verzog. Peinlich berührt blickten die Beiden erst sich, dann den Boden an. Eisernes Schweigen? Gut. Ich hatte Zeit. Ich war geduldig. Sehr geduldig. Immer wieder blickten sie sich an und auf diesen bestimmten Punkt auf dem Boden. Dies weckte natürlich meine Neugierde, doch ich kannte diese beiden Menschen vor mir zu gut. Sobald ich die Tür freigeben würde, wären sie mir entschwunden. Also spielte ich das pure Desinteresse.

„Ich warte!“, gab ich nur kalt zu verstehen. Das konnte ja noch heiter werden.
 

~ Schuldigs POV~
 

//Zickige Diva!//, rief ich ihm gespielt pikiert in Gedanken noch nach. Mein nächster Gedanke galt der Flucht. Ich hatte es so satt hier sinnlos rumliegen zu müssen. Doch durch die Schmerzmittel und die neuen Schmerzen schaffte ich es nicht jemanden davon zu überzeugen, mich gehen zu lassen. Aya mental zu folgen hatte nun auch keinen Sinn. Mürrisch lehnte ich mich zurück. Zum ersten Mal in meiner Zeit im Krankenhaus ließ ich mich von dem Fernseher an der Wand verführen. Gelangweilt schaltete ich ihn ein und zappte durch die Programme. Eigentlich brauchte ich diese blöde Kiste nicht. Ich konnte mir meine Informationen auch so holen, doch dieser eklig sterile Raum ließ mich noch verrückt werden. An den Nachrichten blieb ich hängen. Der Moderator las die Meldungen unberührt vor.

„An dem Standort sind die Räumungsarbeiten in vollem Gange. Anschließend wird das Gelände dem Verein zur …“ Ich schaltete ab. Ein hartes Schlucken ging mir durch den Hals. Ich setzte mich auf. Das Bild im Hintergrund war mir schmerzhaft in Erinnerung geblieben. Erst jetzt wurde mir klar, dass dich den Tod von Schwarz noch immer für einen Scherz gehalten hatte. Ich schloss meine Augen. Die Tür öffnete sich und die Schwester trat mit Tabletten ein.

//Jetzt nicht! Verschwinde!//, zischte ich zu ihr und überlegte es mir dann anders. Ich machte ihr schnell klar, dass ich die Schmerzmittel schon genommen hatte und sie ging. Ich wollte jetzt niemanden vom Personal sehen. Erneut schloss ich die Augen. Ich konzentrierte mich auf sie. Auf Schwarz. Auf jeden Einzelnen. Brad. Nichts. Kein Fluchen, Keine Wand, kein ordentlich durchgeplanter Gedanke. Der Klos in meinem Hals wurde dicker. Jay. Auch nichts. Nicht einmal das leise Klingeln im Hintergrund, wenn er zu verrückt war um einen einzigen Gedanken zu fassen. Kurz überlegte ich, ob es wirklich tun sollte. Doch ich musste es wissen. Noch einmal volle Konzentration. Nagi. Stille. Nicht das kleinste Geräusch. Nicht das kleinste Gefühl eines Gedanken. Gar nichts. Absolute Stille. Totenstille. Erneut öffnete ich die Augen. Nur kurz brauchte ich, bis ich mein Grinsen zurück hatte.

/Ich bin einfach zu weit weg. Oder zu zugedröhnt von den Schmerzmitteln/, redete ich mir ein.

/Ja. Rede es dir nur ein./
 

~Ayas POV~
 

/So nicht! Sicher Nicht!/, dachte ich mir. Noch immer standen Omi und Yoji vor mir und so langsam bekam ich den Eindruck zwei kleine Schuljungen vor mir zu haben. Nichts an ihnen ließ erahnen, wie gefährlich und überaus tödlich diese Männer sein konnten. Langsam zog sich eine meiner Augenbrauen ein Stück nach oben. Für die beiden Ertappten vor mir das beste Zeichen nun zu reden. Meine engelsgleiche Geduld neigte sich gefährlich nahe ihrem Ende.

„Ich habs vergessen!“, begann nun endlich Yoji. Er war eingeknickt. Sehr schön. Ich hatte meine Ausstrahlung noch nicht verloren.

/Warum klappt das bei diesem verdammten Schwarz nicht?/, dachte ich mir, doch ließ ich mir nichts anmerken.

„Was vergessen?“, fragte ich sehr ruhig nach. Omi wurde unter meinen Worten noch kleiner. Fast konnte ich es ein wenig genießen. Nach dem ganzen Theater mit Schuldig, war diese Reaktion auf mich, wie Balsam auf meine gespannten Nerven. Warum regte ich mich bei Schuldig nur so auf? Warum fuhr ich bei diesem verfluchten Schwarz nur so aus der Haut? Warum nervt mich sein blödes Grinsen genau jetzt, obwohl er nicht mal in der Nähe ist? Meine Hand begann sich zu einer Faust zu ballen.

/Nein!/, stoppte ich mich selbst harsch und mein Körper gehorchte mir augenblicklich. Meine Hand wurde lockerer. Sehr gut.

„Ich hatte mir nur schnell was zu essen gemacht. Ich hab keine Ahnung, warum das Zeug anbrennen konnte!“, verfiel der Größere der Beschuldigten nun in einen Redeschwall. Gott. War ich gerade wirklich so abgelenkt? Ich musste mich wirklich mehr zusammennehmen. Wie sah das denn aus?

„Und?“, fragte ich kühl. Nun kam auch in Omi wieder Leben.

„Ich wollte das Schlimmst noch verhindern.“, rief er und deutete auf diesen ominösen Fleck vor ihren Füßen. Durch den Küchentisch konnte ich immer noch nicht durchsehen.

//So ein böser Tisch! Wie kann er es sich wagen, nicht sofort unter den harten Blicken des großen Abyssinian durchsichtig zu werden oder wenigstens demütig zur Seite zu treten!//, hörte ich diese vor Hohn triefende Stimme.

/Jetzt nicht!/, herrschte ich ihn in Gedanken an. Meine Gesichtszüge mussten sich minimal gerührt haben, denn Omi zuckte zusammen.

„Es ist Yojis Schuld!“, jammerte er und der Größere zuckte nun auch zusammen.

„Spinnst du?“, rief er erschrocken.

„Du hättest diesen blöden Topf nicht auf den Boden stellen dürfen. Das weiß man doch!“, verteidigte er sich weiter. Nun war ich abgemeldet. Omi beschuldigte Yoji und umgekehrt. Sie bemerkten nicht einmal, wie ich in die Küche trat und um den Tisch lief. Meine Augen weiteten sich. Nun war alle Beherrschung dahin. Diese nervige, stichelnde Stimme in meinem Kopf, diese mehr als lauten Streithähne und dieses kohlrabenschwarze, topfgroße Brandloch im Küchenfußboden. Das war zu viel.

„Ihr seid wohl wahnsinnig?“, rief ich. Meine Stimme war einfach schneller als mein Kopf. Sofort setzte eine mehr als gefährliche Stille ein. Nur kurz trafen meine Blicke, die der seltsam Stillgewordenen. Keiner von uns bewegte einen Muskel. Plötzlich rannten die Beiden um ihr Leben.

„Hier geblieben!“, rief ich ihnen hinterher. Zu spät.
 

~Schuldigs POV~
 

Lachend rollte ich mich auf meinem Bett. Köstlich. Hervorragend. Der Wahnsinn. Das hier war besser als jeder Film. Ich hatte mich nicht nur in Ayas Gedanken geschlichen. Nein auch die flehenden Gedanken des kleinen Chibi und die heimlichen Stoßgebete von Balinese hatte ich mir zu Gemüte geführt. Ein mal mehr war ich überaus dankbar für meinen guten Stoffwechsel. Es kostete mich noch immer einiges an Kraft bis in das Körbchen der Kitten vorzudringen, doch das war es alle mal wert.

//Wenn das jemand mitbekommt!//, lachte ich unverhohlen in Ayas Gedanken.

//Euch kann doch keiner ernst nehmen!//, spottete ich weiter.

„Mein Bauch!“, lachte ich und hielt mir die vor Spannung schmerzende Stelle. Ich konnte mich nicht zurück nehmen. Ich wollte nicht. Ayas kochende Wut und seine überaus detaillierten Gedanken über mein Ableben waren einfach zu gut, um es nicht auszukosten. Oh er wollte mich töten. So sehr. So langsam. So genussvoll. Aber er durfte es nicht. So sehr sich alles in ihm sträubte, er würde es nicht tun.

//Du bist so leidenschaftlich, Kitty. Kaum zu glauben, dass du so keusch bist!//, schnurrte ich nun. Ein weiterer Schwachpunkt, den ich einfach ausnutzen musste. Ich hörte ihn in Gedanken schimpfen.

//Niedlicher Rohrspatz!//, säuselte ich und konnte die Scharm in seinen Wangen fast auf meinen Eigenen spüren.

/Seltsam!/, dachte ich noch. Eine solche Übertragung von Gefühlen war mir bis jetzt noch nicht untergekommen. Doch so schnell dieses Brennen in meine Wangen gestiegen war, so schnell war es wieder verschwunden. Was soll's?! Mit einem Mal war jedoch Schluss. Ich stockte und setzte mich auf. Nun war ich doch überrascht. Er hatte mich tatsächlich aus seinem Kopf geworfen. War ich zu unkonzentriert? Zu nachlässig? Ich zuckte mit den Schultern.

„Sicher die Medikamente!“, beschloss ich und gähnte herzhaft. Dieser Tag war anstrengend. Ich beschloss mich auszuruhen. Ich schloss meine Augen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und stellte ein Bein auf, mit welchem ich hin und her wackelte. Ich genoss die Schwärze um mich herum. Ruhe. Endlich Ruhe. Endlich bewusste Entspannung. Ich wollte mich hingeben, doch meine Augenbraue wollte nicht. Sie zuckte ungehalten. Eine Uhr? Wagte es da tatsächlich eine Uhr zu ticken? Welche Unverschämtheit! Meine Augen öffneten sich und suchten den Übeltäter um ihm allein mit einem Blick den Gar aus zu machen. Nichts. Auch das Ticken war verschwunden.

/Übermüdet!/, erklärte ich für mich und schloss meine Augen erneut. Der Schlaf sollte mich endlich zu sich holen.
 

~Ayas POV~
 

Tick. Tack. Tick. Tack. Tick. Tack.

Wie beruhigend! Wie beständig! Wie vorhersehbar! Kontrollierbar! Mein Blick lag auf der Uhr, welche an der Wand gegenüber meines Bettes hing. Wie konnte Zeit nur so schnell vergehen? Es war nun kurz vor Mitternacht und ich lag in meinem Bett. Doch ich fand keinen Schlaf. Mein Blick folgte dem Sekundenzeiger. Meine Gedanken schwiffen ab. Ich hatte Yoji und Omi dazu verdonnert, den Topf auf Hochglanz zu polieren. Noch immer hörte ich sie fluchend in der Küche stehen. Ken hatte sich an diesem Szenario vorbei geschlichen. Ich hatte ihn bemerkt, jedoch hatte ich ihn gewähren lassen. Für den Fußboden hatte Yoji kurz vor 22 Uhr versprochen einen Handwerker zu bestellen und ihn aus eigener Tasche zu bezahlen. Ich war zwar der Meinung, dass aus ihm nur die Müdigkeit sprach, doch mir sollte es recht sein. Nun war die Küche sauber und ausgelüftet. Der Topf strahlte in perfekter Edelstahloptik und der Boden würde Morgen in Angriff genommen werden. Alles war so, wie es sein sollte. Und doch ließ mir irgendetwas keine Ruhe.

Tick. Tack. Tick. Tack.

Ja. Das tat gut. Dieser Takt streichelte meine geschundenen Nerven. Verdammter Schuldig! Ich spürte, wie meine Brauen zuckten. Das war es! Dieser verdammte Schwarz ließ mir keine Ruhe. Ich hatte mich mit meinem geliebten Katana gedanklich an ihm ausgelassen, doch es beruhigte mich nicht. Es linderte meine Wut, doch es beruhigte mich nicht. Warum konnte dieser Mistkerl nicht einfach tot umfallen? Warum hatte ich ihn nur mitnehmen wollen? Er hatte gelitten. Er hatte mich so flehend angesehen. Ihm war sein Ende bewusst. Ich hatte in seinem Blick erkannt, dass er sich seiner Hilflosigkeit bewusst war. Dieser leidende Blick. Diese Schmerzen. Diese Hilflosigkeit. Dieses Flehen in den vor Schmerzen verwässerten blauen Augen.

/Halt!/, rief ich mir zu und schüttelte den Kopf. Hatte ich etwa Mitleid? Ich verbot es mir, mir auf die zusammengezogene Brust zu fassen. Ich hatte kein Mitleid. Nie! Ich hatte ihn mitgenommen, weil er nützlich hätte sein können. Es ging um die Informationen in seinem Kopf. Um Nichts anderes! Es ging nicht um diesen flehenden Blick. Es ging auch nicht um Mitleid.

/Natürlich hätte ich ihn auch sterben lassen können. Ganz einfach!/, erklärte ich mir bestimmt und drehte mich auf die Seite. Ich zog die Decke über meine Schulter. War es in meinem Zimmer schon immer so kalt gewesen? Eisige Schauer liefen mir über den Rücken. Ich zwang mich zur Ruhe. Doch dieser Blick, diese tiefen blauen Augen ließen mich die ganze Nacht über nicht los.

/Verfluchter Schuldig!/



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