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Kindersegen

Schuldig x Ran
von

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8

-Ayas POV-
 

Müde trat ich in die Küche ein und das beginnende Jaulen einer Säge ging mir direkt an die Nerven. Knurrend blickte ich auf und erkannte die bestellten Handwerker, welche sich gerade an dem Boden zu schaffen machten. Ich hielt meine bissigen Kommentare vorsorglich für mich. Ich war einfach total übermüdet.

Schnell griff ich nach der Kaffeekanne und goss mir eine Tasse ein. Es war eher selten, dass ich Kaffee statt Tee trank, doch heute war einer dieser Tage, an denen ich diese schwarze Brühe brauchte. Knurrend ging ich aus dem Zimmer. Schlagartig hingen meine Gedanken bei dem Schwarz. Erst hielt er mich die ganze Nacht wach und als ich genervt reagierte, war er plötzlich verschwunden.

/Mistkerl!/, dachte ich träge.

Ich hatte diesen Gedanken schon zu oft in Verbindung mit Schuldig gehabt. Ich trank die heiße Flüssigkeit, so schnell sie es zuließ und stellte meinen leeren Becher geräuschvoll auf dem Tresen des Blumenladens ab. Es wunderte mich, dass niemand hier war. Wie konnte man bei dem Krach nur seelenruhig weiter schlafen? Vorsorglich wanderte mein Blick auf den Kalender an der Wand und ich stutzte.

Ken: ganztägiges Fußballtraining.

Omi: Uni + Spätvorlesung

Yoji: …

„Yoji!“, seufzte ich.

Ich sollte die Schicht mit Yoji haben. Doch wie ich ihn kannte war der gute Mann selbst erst vor gefühlten Minuten heimgekommen. Und ich war einfach zu müde und zu sensibel um mich auf einen Streit mit ihm einzulassen.

/Also mache ichs heute allein./, dachte ich und seufzte, ehe ich zu meiner alten Fassung zurück fand und den Laden öffnete.

Das Kichern und Lachen der jungen Damen tat im Vergleich zu der Säge in der Küche richtig gut. Gut. Der Lärmpegel war für zwei Stunden ungefähr gleich, doch zu Schulbeginn wurden beide Geräusche leiser. Noch ein paar Hammerschläge und schon hörte ich Schritte auf der Treppe. Die Handwerker verabschiedeten sich und ich lehnte mich an die Theke. Mein Blick wanderte auf den leeren Stuhl. Es kam nicht oft vor, doch hin und wieder vermisste ich die alte Dame im Laden. Vor einiger Zeit war sie in ein betreutes Wohnen umgezogen, da sie es gesundheitlich nicht mehr schaffte allein zu leben.

//Hey Kitty//, hörte ich es fast vorsichtig in meinem Kopf.

/Schon wieder langweilig?/, fragte ich ruhig und schloss meine Augen.

Ich wollte wenigstens etwas Ruhe finden.

//Ich habe lange nachgedacht//, begann er und mir liefen kalte Schauer über den Rücken.

Wollte ich wirklich wissen, worüber ein Schwarz lange nachdachte?

//Willst dus wirklich allein machen?//, kam auch schon die Antwort und ich zuckte unweigerlich zusammen.

Dieser dunkle, schnurrende Unterton gefiel mir gar nicht. Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, warum es mir nicht gefiel und augenblicklich begannen meine Wangen zu brennen.

/Ich meinte den Laden, du …. du..../

Mir fiel einfach kein passendes Schimpfwort für ihn ein.
 

-Schuldigs POV-
 

Den ganzen Vormittag hatte ich Aya in seinen Gedanken verfolgt. Und den ganzen Vormittag  grübelte ich über meine Reaktion nach. Als das Katerchen zur Ruhe fand kam es einfach über mich. Ich musste ihn einfach reizen. Erneut kam mir das Geräusch in den Sinn. Ich schüttelte den Kopf. Daran konnte ich jetzt nicht denken. Ich durfte nicht. Es könnte die Beziehung zwischen mir und Aya nachhaltig verändern.

/Beziehung?/, dachte ich sarkastisch.

Wir hatten keine irgendwie geartete Beziehung. Ich war in Persers Hand und er war mein Wachhund. Mehr nicht.

/Schade./, dachte ich für mich.

Schon wieder. Schon wieder fand ich etwas schade, was mich nicht zu interessieren hatte. Aya ignorierte mich, schien mich jedoch in seinem Kopf zu dulden, oder mich nicht zu bemerken. Gut so. Ich wollte nicht ganz allein sein. Mein Blick wanderte auf die leere Bank neben mir. Wem wollte ich denn etwas vormachen? Ich war ganz allein.

Schnaufend griff ich mir durch die Haare.

/Krankenhäuser machen wirklich depressiv./, dachte ich und schnappte den Gedanken eines vorbeigehenden Mannes auf.

/Ein Reharaum?/, echote ich für mich.

Ich rollte in die Richtung dieses Raumes. Ich wollte nicht depressiv werden. Ich wollte nicht länger als nötig in diesem verfluchten Krankenhaus bleiben. Mit einiger Überzeugungskraft verschaffte ich mir Zugang zu diesem Raum und grinste breit. Ich würde den Kitten schneller auf den Keks gehen, als es ihnen lieb war.
 

-Ayas POV-
 

Müde lehnte ich mich an die Tür meines Zimmers und schloss sie mit meinem Gewicht. Ich hatte mir nichts anmerken lassen, doch ich hätte im Stehen einschlafen können. Als Yoji sich nach dem Mittag dazu entschlossen hatte in den Laden zu kommen hatte ich meinen Dienst beendet und ihm den restlichen Tag als Strafe aufgebrummt. Nun stand ich hier und hatte leise Zweifel, dass ich es bis zum Bett schaffen konnte. An einen Kleidungswechsel war für mich nicht mehr zu denken. Inständig hoffte ich, dass sich der Schwarz wirklich zusammen riss und mir nicht noch mehr Stunden Schlaf rauben würde. Es war ein Merkwürdiges Gefühl, so über Schuldig nachzudenken.

/Einfach zu müde!/, brach ich alle weitere Gedanken über ihn ab und lies mich mit stolpernden Schritten in mein Bett fallen.

Noch bevor ich mich richtig hinlegen konnte war ich schon eingeschlafen.

Spät am Nachmittag wurde ich von dem Klopfen an meiner Tür geweckt.

/Wer wagt es.../, knurrte ich für mich, doch ich stand auf und ging zur Tür.

Ken blickte mich recht verwirrt an und begann mich zu mustern.

„Was ist?“, fragte ich ruhig und kühl.

Ken blickte mir wieder in die Augen und auch sein Blick wurde ernster.

„Eine Mission.“, war alles was es brauchte um mich endgültig wach zu bekommen.

Stumm folgte ich Ken in den Keller des Koneko und lauschte Persers Anweisungen. Manx schaltete das Licht ein und überreichte uns alle Informationen, die wir brauchten. Ich überflog die Zeilen und nickte. Das Adrenalin begann durch meine Adern zu fließen.
 

-Schuldigs POV-
 

Ich ließ mich in den Rollstuhl sinken. Ich war völlig fertig, doch auch hoch zufrieden. Fast den ganzen Tag hatte ich hier in diesem Raum verbracht und hatte an meiner Muskelkraft gearbeitet. Ich würde noch einiges an Zeit in diesen Raum hier stecken müssen, doch ich war mir sicher, dass ich dann schneller aus diesem Krankenhaus kam. Langsam rollte ich aus dem Zimmer und tastete mich in den Kopf des roten Katerchens. Den ganzen Tag war ich ihm nicht auf den Keks gegangen. Das musste ich jetzt nachholen. Ich wollte zu einer bissigen Bemerkung über seine Verantwortung mir gegenüber ansetzen, doch ich las etwas Anderes.

/Eine Mission?/, dachte ich für mich und hielt mich im Hintergrund.

Aya hatte mich nicht bemerkt. Also konnte ich genüsslich zusehen. Ich würde es mir in meinem Zimmer bequem machen und das Kätzchen verfolgen. All die Jahre hatte ich mich nicht ganz auf seine Gedanken konzentrieren könne, da ich immer auch seinem Salatmesserchen gegenüber stand. Doch heute würde ich mich entspannt zurücklehnen können. Ich hoffte jedoch, dass er dabei an andere Dinge dachte als an Rechnungen und Blumen.

Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht.

/Zuzutrauen wäre es dem Eisklotz schon./, überlegte ich mir und musste weiter grinsen.

Vorsichtig tastete ich mich weiter vor. Nun konnte ich alle die Fragen beantwortet bekommen, die ich mir schon immer gestellte hatte.

Achtete Aya auf sein aussehen? Sicher er sah immer gut aus, aber war es ihm auf einer Mission auch so wichtig, wie mir? Oder war er da recht pragmatisch? Aß er was vor einer Mission? Und wenn ja was? Süß oder herzhaft?

Ich strich mir mit der Hand durch das Gesicht. Worüber machte ich mir da gerade Gedanken? Ich war dabei einen Killer bei einer Mission zu beobachten und überlegte, ob er sich einen Schokoriegel genehmigte, ehe er sein Schwert schwang?

Ich musste über mich selbst lachen, bemühte mich jedoch die Verbindung zu Aya zu halten.
 

-Ayas POV-
 

Mit leisen Schritten schlich ich an der Wand des Ganges entlang. Mein Katana hielt ich unter meinen dunklen Mantel verborgen. Vorsichtig blickte ich um eine Ecke in einen weiteren dunklen gang.

„Abyssinian. Alles frei.“, flüsterte ich und bekam eine ebenso leise Antwort aus dem Knopf in meinem Ohr.

„Noch 30 Sekunden. Dann bin ich auf Position.“, flüsterte ich und eilte in den dunklen Gang.

Ich erreichte meine Position und blickte auf die Uhr. Trotz der Kurzfristigkeit hatte Omi die Mission wieder einmal gut durchgetimet. Das Rauschen in meinem Ohr lies mich aufmerksam werden.

„Bombay. Der Empfang hier unten ist schlecht.“, flüsterte ich, doch die Antwort war nur abgehackt.

Ein leises Knurren fiel mir über die Lippen. Ich hoffte, dass alles wie geplant verlaufen würde, denn kurzfristige Absprachen würden wohl nicht funktionieren.

//Du solltest nicht dort bleiben.//, drang es mir in den Kopf und ich wurde angespannter.

/Raus da!/, herrschte ich ihn an und konzentrierte mich wieder auf meine Umgebung.

//Kitty, hör auf mich! Da kommen gleich sehr unangenehme Typen auf dich zu, denen du nicht in die Arme laufen willst.//, drängte es sich erneut in mein Bewusstsein.

/Lass das! Ich hab jetzt keine Zeit für deine Langeweile!/, dachte ich ungehalten.

Ich brauchte meine Aufmerksamkeit für meine Mission.

//Du hast auch keine Zeit mehr für diese Machtspielchen. Sei ein artiges Kätzchen und tu ein einziges Mal, was man dir sagt!//, herrschte er mich nun an.

Ich murrte innerlich, doch ein Teil in mir hielt mich an Schuldig zu glauben. Mit kräftigen Schritten lief ich auf die Wand vor mir zu und trat mich in einiger Höhe von ihr ab um auf die Rohre der Lüftung zu gelangen. Ich presste mich flach an sie heran und beruhigte meinen Atem. Vier Männer in Anzügen und mit Boxernasen hielten direkt unter mir an und nuschelten leise Worte in ihre Kragen. Mit einer Patrouilliere hatte hier unten niemand gerechnet.

Ich lies sie außer Reichweite gehen, ehe ich mich fast lautlos von den Rohren herunterließ und mich erneut umsah. Ich ließ meinen Zeigefinger an dem Knopf im Ohr klopfen.

„Bombay. Hier sind grade vier Schlägertypen vorbeigekommen. Seit vorsichtig!“, flüsterte ich und war froh, dass ich eine Stelle gefunden hatte, an der das Signal einiger Maßen verständlich durchkam.

„Abyssinian, geht’s dir gut?“, kam mit einigem Knistern die Frage unseres Kleinsten.

„Ja. Passt einfach auf!“, murmelte ich und ging wieder an meinen vorgesehenen Platz.
 

-Schuldigs POV-
 

Seufzend lehnte ich mich zurück. Zum Teil war ich erleichtert, dass Aya auf mich gehört hatte.

//Das hätte wirklich schief gehen können, Kitty.//, murmelte ich und erntete ein Knurren.

Es war mir bewusst, dass es dem großen Anführer nicht passte, auf mich zu hören, doch die Geschehnisse gaben mir recht.

/Was willst du jetzt von mir?/, fing er an und ich setzte mich neugierig auf.

/Reine Nächstenliebe traue ich dir nicht zu. Also. Sind wir jetzt quitt, weil ich dein Leben verschont habe?/, fragte er mich angesäuert und ich grinste breit in mich hinein.

//Quitt? Oho. Nein. Noch lange nicht, Kätzchen. Du lagst nicht über Wochen im Krankenhaus und musstest dich waschen lassen.//, erklärte ich und wusste wie sehr meine höhnische Stimme ihn ärgerte.

Ich spürte, wie sehr es ihn wurmte, dass er jetzt vielleicht Schulden bei mir haben könnte. Das musste ich einfach noch etwas ausnutzen. Dies und sein Verantwortungsbewusstsein.

//Komm doch nach deiner Mission zu mir, dann können wir die Modalitäten für den Schuldenabbau besprechen.//, erklärte ich kühl und versuchte so geschäftig zu klingen, wie ich konnte.

Sofort spürte ich, wie seine Gedanken zu rasen begannen. Treffer, versenkt.

/Es ist mitten in der Nacht./, kam es leiser von dem Katerchen.

//Die Schwestern stehen auf nächtlichen Herrenbesuch. Und ich steh drauf, wenn ein blutbesudelter Killer ist.//, schnurrte ich verführerisch, stoppte jedoch sofort meine Gedanken.

Ich zog mich aus seinem Kopf zurück. Was hatte ich da gerade gesagt? Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.

„Eine Hirnverletzung. Ganz sicher. Es muss eine Hirnverletzung sein.“
 

-Ayas POV-
 

Erschrocken starrte ich vor mich hin. Hatte ich das gerade richtig verstanden? Ein Schauer durchlief mich. Das konnte nicht sein. Schuldig spielte sicher wieder eins seiner Spielchen mit mir. So musste es sein. Entweder das, oder er war in den letzten 24 Stunden geisteskrank geworden sein. Hatte der Kontakt mit dem verrücken Iren in den letzten Jahren eine solche Wirkung gehabt? Vermutlich.

Ein Blick auf meine Uhr rief mich zur Konzentration.

Hecktische Schritte kamen auf mich zu. Ich blickte vorsichtig um die Ecke und erkannte den Flüchtenden. Fast lautlos zog ich mein Katana und schloss die Augen. Ich konzentrierte mich auf die hektischen Schritte und stach in den Gang hinein. Vor Schrecken geweitete Augen blickten zu mir auf. Das verwaschene Braun begann zu verschwimmen und der Mann sackte an meinem Schwert zu Boden. Sein billiger Anzug saugte sich mehr und mehr mit seinem Blut voll. Gut.

„Erledigt.“, murmelte ich in mein Headset und zog mein Schwert zurück um es sicher zu verstauen.

Ich zog mich zurück und wartete auf die Anderen an meinem Porsche.

„Wir haben alles!“, erklang nach wenigen Minuten Omis Stimme und ich sah auf.

Alle Drei standen unversehrt vor mir und ich nickte. Mein Blick wanderte die Straße entlang. Ich verfluchte mich schon jetzt für meine folgenden Worte.

„Nehmt den Wagen und macht euch nach hause. Ich habe noch was zu erledigen.“, erklärte ich kühl und stieß mich von meinem Wagen ab.

Ich warf Ken meinen Schlüssel zu und ging an ihnen vorbei. Ich hörte noch, wie Omi protestierte, doch Yoji unterbrach ihn. Er wusste, dass ich nichts preisgab, wenn ich es nicht wollte.
 

-Schuldigs POV-
 

Erschöpft lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Ich ließ die Gedanken, die auf mich einströmten, wie beiläufige Musik vorbeiziehen. Wenn ich weit genug abdriftete hatte das unterschwellige Gemurmel etwas von Meeresrauschen.

Lange lag ich mit geschlossenen Augen auf meinen Bett und stellte mir vor an einem Strand zu liegen und dem Meer zuzuhören. Erst eine zu gut bekannte Präsenz lies mich aus der schönen Vorstellung zurück in das sterile Krankenzimmer kommen. Ich setzte mich träge auf, als die Tür sich öffnete und ein sehr bekannter Mantel durch den Türrahmen trat.

Mein Gesicht zeigte nur kurz die Verwunderung in mir, ehe ich überlegen lächelte.

„Kitty.“, grinste ich und erhaschte den eisig funkelnden Blick in den reinen Amethysten, den ich so gern sah.

„Wie hast du das gemacht?“, fragte er mich und ich schmollte übertrieben.

„Aber Kätzchen. Man kommt doch nicht so schnell zur Sache. Erst etwas Vorspiel!“, mahnte ich und blickte ihn durchdringend an.

Ich erkannte das Zittern seiner Faust. Oh er war sauer. Herrlich. Er konnte mit so viel Leidenschaft und Inbrunst wüten, dass es mir eine Gänsehaut über den Körper laufen ließ.

„Ich habe keine Lust mitten in der Nacht deine Spielchen zu spielen.“, knurrte er mich an und seine Augen funkelten mehr.

„Dann macht es aber weniger Spaß!“, gab ich zu verstehen und lachte, als seine Hand unter seinen Mantel zuckte.

//Nicht doch, Kätzchen. So blutig muss es doch nicht enden.//, gab ich zu verstehen und blickte ihn tiefer an.

Ich hatte ihn in diesem Moment in der Hand und er wusste es.



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