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Kindersegen

Schuldig x Ran
von

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33

-Rans POV-
 

Ich erwachte und erhob mich unter Strecken aus dem Bett. Müde blickte ich aus dem Fenster und stockte. Lange hatte ich gehofft, dass Schuldig diesen Blödsinn, den er vor einem halben Jahr veranstalten wollte, vergessen hatte, doch nun wurde ich eines Besseren belehrt. Untersätze nie den kindlichen Wahnsinn eines Telepaten. Hatte der Deutsche doch tatsächlich eine quietschbunte Doppelschaukel in den Garten gestellt. Ungläubig rieb ich mir die Augen. Als ich die Schaukel danach immer noch sah, beschloss ich einfach zu duschen und die Sache auf sich beruhen zu lasen. Sich darüber aufzuregen hatte keinen Sinn. Schon gar nicht bei Schuldig. Er würde mich heute noch genug Nerven kosten. Was machte da eine bunte Kinderschaukel hinter einem Haus voller Killer? Genau. Gar nichts. Ich duschte heiß und ausgiebig. Die letzte Mission steckte mir noch tief in den Knochen und ich wollte alles abwaschen. Die Bilder, die Schreie und auch die tiefblauen Flecken auf meiner Haut. Zwar hatte ich schon gestern Nacht geduscht, als ich nach drei Tagen endlich wieder heim gekommen war, doch leider hatte ich dabei das Raubtier geweckt, dass in meinem Bett zu schlummern schien. Hätte man das Haus eingerissen. Er hätte weiter geschlafen. Doch das Geräusch der Dusche hatte ihn aus seinem komatösen Zustand geweckt. Ich schüttelte den Kopf über diesen Mann. Ein ewiges Rätsel. Mit Seife strich ich über meinen Körper, betrachtete die Prellungen und blauen Flecke. Ich hatte schon auf der Mission ordentlich einstecken müssen, aber dank Schuldig...

/Sadist/, dachte ich und hoffte, dass er es hörte. Ich duschte mich ab und trat aus dem Bad um mich anzuziehen. Weite Kleidung war meine Wahl. Für alles Andere war ich an zu vielen Stellen zu wund.

/Den Tag am Besten im Stehen verbringen/, dachte ich und schnaufte genervt. Dieses Tier. Langsam ging ich in die Küche und fand eine Tasse dampfenden Tees vor. Daneben ein Zettel. Es gab aktuelle nur Einen, der mir eine Nachricht zukommen lassen konnte. Schuldig. Alle Anderen waren ausgeflogen. Omi und Nagi waren auf einem Ausflug ihrer Uni, Ken mit den Kids im Trainingslager, Farfarello beim medizinischen Check up und Yoji verbrachte gerade viel Zeit mit seinem drei Monate altem Sohn. Ich sah auf den Zettel.

„Solltest du es tatsächlich bis hier her geschafft haben...“, las ich vor und betrachtete die Karikatur Schuldigs von sich selbst mit breitem Grinsen. Ich steckte den Zettel ein und nippte an dem Tee um dann einen größeren Schluck zu trinken. Mit Bedacht stieg ich die Treppe in den Keller hinab und fand das Raubtier im Trainigsraum. Ich lehnte mich an die Tür und beobachtete Schuldig, wie er sich auf dem Laufband mühte. Sonst ging er mit Omi joggen, doch der war nicht da. Zu Beginn des Jahres hatten sie es sich angewöhnt zusammen zu laufen, als Omis mp3 Player kaputt gegangen war. Er stellte das Band ab und stieg von dem Gerät. Schnaufend griff er zu einem Handtuch und wischte sich über das Gesicht. Nur kurz gönnte ich mir den Anblick des nackten, verschwitzten Oberkörpers, dessen Brust sich schnell hob und senkte. Ein Stöhnen riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte in überlegenes Blau.

„Noch nicht genug?“, fragte er mit diesem Unterton in der Stimme, der mir die Nackenhaare aufstellte. Gott. Bekam er denn nie genug davon? Sein Grinsen wurde breit und er zog sich ein Shirt über.

„Nicht, dass du mir noch an deiner Gier stirbst!“, kicherte er und kam auf mich zu um mich zu küssen. Er roch nach frischem Schweiß und Kaffee.

„Lass bloß die Finger von mir. Ich weiß ja kaum, wie ich den Tag im Laden überstehen soll.“, murrte ich und erntete ein Lachen.

//Am Besten immer in meiner Nähe.//, schnurrte es in meinem Kopf und ich schnaubte.

„Klar.“ Ich löste mich und trank meinen Tee aus, als wir zusammen in sein Zimmer gingen. Er ging Duschen und ich schaltete den Laptop ein um nach den Emails zu sehen. Kritiker hatte sich vergrößert und seinen Hauptsitz verlegt. Wir bekamen also keinen Besuch mehr von Manx oder Birma. Wir bekamen Emails.
 

-Schuldigs POV-
 

Entspannt seufzte ich, als das heiße Wasser über meine Haut rann. Ich schloss die Augen und ließ mich berieseln. Nur am Rande hörte ich, wie Ran in das Bad kam. Er wollte mir etwas sagen. Ein diabolisches Grinsen stahl sich auf meine Lippen. Ich hatte mir vorgenommen ausgiebig zu duschen. Und wenn er nicht zu mir kommen wollte, oder gegen das Rauschen anschreien wollte, würde er wohl einige Zeit warten müssen. Mal sehen, wie geduldig der rote Kater wirklich war. Ich wusch mir die Haare und seifte mich ein. Mit einem Blick blieb ich auf den Narben an meiner Hüfte hängen. Diese Narben hatten bald ihren Jahrestag. Sie wurden blasser, doch jagten sie mir noch immer eisige Schauer über den Rücken. Drei große Narben waren mir von der Operation geblieben. Drei Narben, die mir meine Grenzen gezeigt hatten. Mein Blick wanderte auf Rans Schatten. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schien ungeduldig zu werden.

/Los mach! Der Job wartet./, kam es bei mir an und ich grinste. Etwas schneller wusch ich mich und stieg dann aus der Kabine.

„Hetz mich nicht. Ich bin sensibel.“, jammerte ich und sah, wie seine Mundwinkel kurz zuckten. Er schnaufte und wandte sich ab. Mein Lächeln wurde breit. Er war aufgetaut. In den letzten Monaten war er emotionaler geworden. Noch immer wollte er keine Zärtlichkeiten vor seinem Team zulassen, doch auch das wurde besser. Wir fuhren in seinem Porsche zum Laden und öffneten ihn. Ich betrachtete unsere Spiegelungen im Glas. Wir sahen gut zusammen aus. Ran trug ein schwarzes Shirt und eine helle Stoffhose und ich meine weiße Anzughose und ein grünes Hemd. Ich griff beim Reingehen in meine Hosentasche und stutzte.

„Was?“, wurde ich gefragt und suchte tiefer in der Hosentasche.

„Ich finde meinen Haargummi nicht.“, gab ich als Antwort. Ran verschränkte seien Arme und sah auf die Wand neben ihm.

„Die habe ich aus deinen Taschen genommen. Das nervt beim Waschen“, murmelte er und ich nickte.

„Ich weiß und ich stecke sie immer wieder rein, wenn die Hosen im Schrank liegen.“ Sein Blick richtete sich auf mich und wurde ärgerlicher.

„Warum nimmst du sie dann nicht vor dem Waschen raus?“ Ich grinste überlegen.

„Dann hast du ja nichts mehr zu tun!“ Ran schnappte nach Luft, doch bevor er zu schimpfen beginnen konnte ging die Türglocke und unsere Arbeit begann.
 

-Rans POV-
 

In Windeseile war der Laden voll und ich ging meiner Arbeit nach. Mürrisch blickte ich immer wieder zu Schuldig, dessen lange Haare immer wieder über seine Schultern glitten. Offensichtlich war er dadurch ein noch größerer Mädchenmagnet. Eine junge Frau zupfte an einer seiner Strähnen und schien sich mit ihm über Haarpflege zu unterhalten. Ich rieb die Zähne aufeinander und griff in meine Tasche, um einen Haargummi hervor zu holen. Kurz überlegte ich, bis ich zu den Beiden ging und ihm den Haargummi in sein Sichtfeld hielt.

„Gefunden.“, gab ich knapp zu verstehen und beide blickten mich überrascht an. Die junge Frau strich sich verlegen ihre Haare hinter die Ohren und Schuldig begann überheblich zu lächeln.

//Die Eifersucht ist ja eine unglaubliche Motivation!//, kicherte er und ich knurrte.

/Nimm und sei ruhig!/, herrschte ich ihn an und verschwand, als er den Gummi an sich nahm. Ich und eifersüchtig. Pah! Das Ich nicht lache. Ich will nur nicht, dass ein anderer Mensch weiß wie weich seine Haare sind. Das ist alles!

//Das ist Eifersucht, mein Herz!//, kam es milde von ihm und warf ihm einen Todesblick zu. Ein Ran Fujimiya war, ist und wird nie eifersüchtig sein! Den restlichen Tag verbrachte ich ruhiger. Schuldig hatte seinen Haargummi wieder und dies schien ihn sich besser auf die Arbeit konzentrieren zu lassen. Gegen Mittag hatte er sich um eine Kleinigkeit zu essen gekümmert und nun trug ich das Werbeschild hinein. Schuldig saß an der Kasse und erledigte die Abrechnung. Ich hatte ihm diese Aufgabe nicht wirklich zugetraut, doch er war sehr gründlich dabei. Hin und wieder fragte ich mich, ob er einen Teil von Crawfords Aufgaben übernehmen wollte. Er hielt in der Bewegung inne und sah mich an, ohne den Kopf zu heben.

„Glaub mir, das Schild wird nach knapp fünf Minuten immer schwerer. Du solltest es langsam abstellen.“ Hatte er also bemerkte, dass ich ihn anstarrte. Gut. Nach drei ganzen Tagen konnte man den Mann schon mal anstarren, den man liebte. Erstaunt ließ Schuldig die Zettel sinken und sichtete sich auf, nur um den Kopf neugierig zur Seite zu legen. Sein Blick hatte etwas Dunkles.

//Du hast mich vermisst// Er begann zu lächeln. Ich knurrte.

„Vergiss es! Ich hab mich getäuscht.“, meinte ich und stellte das Schild für die Nacht an seinen Platz. Schuldig schloss die Tür ab und wir fuhren heim. Erneut sah ich nach den Mails und stutzte. Mit einem Blick auf die Uhr hielt ich Schuldig davon ab, sich umzuziehen.

„Das klingt nach einer Mission.“, meinte ich und zusammen gingen wir in den Keller für eine Videokonferenz. Persers Schatten erschien und klärte uns auf. Ein Börsenmakler entführte junge Mädchen und bot sie seinen Geschäftskunden auf seinen Highsociety-partys an. Da nur wir beide da waren, würden wir morgen auf einer dieser Partys nach dem Makler suchen und dieses Treiben beenden. Ich nickte. Der Bildschirm ging aus und ich begann zu überlegen, wie man auf eine solch elitäre Feier kommen konnte.

„Du besorgst dir einen eleganten Anzug und ich kümmere mich darum, dass wir auf diese Party kommen!“, bestimmte Schuldig und ich sah ihn fragend an. Er lächelte nur vielversprechend und ich seufzte ergeben.

„Habe ich eine andere Wahl?“, wollte ich wissen und erhielt ein Kopfschütteln.

„Nö!“, schob er nach. Ich rieb mir die Nasenwurzel. Vier von fünf Tagen auf Mission zu sein war einfach etwas viel.
 

-Schuldigs POV-
 

Ich beobachtete Ran genau. Er war wirklich am Ende, doch wusste ich, dass er das nie sagen würde, wenn es um einen Job ging. Ich legte meine Hände um seinen Hinterkopf und lehnte meine Stirn an seine. Meine Augen schlossen sich und ich begann mit ihm im Gleichklang zu atmen. Dabei nahm ich ihm seine Kopfschmerzen. Er konnte von meiner Fähigkeit ruhig auch etwas profitieren.

„Du gehst jetzt baden! Ich mache Abendessen und dann lümmeln wir uns auf die Couch und sehen einen Film“, flüsterte ich und kraulte seinen Nacken. Langsam begann er zu entspannen und nickte schließlich. Mir jedoch kam ein anderer Gedanke.

„Oder wir bestellen was und ich kümmere mich um dich.“ Sein Kopf rückte etwas zurück und er blickte mich skeptisch an. Sanft küsste ich seine Stirn.

//Ich meine es ernst. Ich bin ganz lieb. Lass dich mal etwas verwöhnen, kleine Kratzbürste.//, kicherte ich. Ran löste sich von mir und schritt müde die Treppe hinauf. Ich folgte ihm und zog mein Handy aus der Tasche. Es war noch immer das alte Gerät, dass ich mir im Krankenhaus hatte ausleihen können. Ich war ein großer Fan von Dauerleihgaben. Im Bad angekommen ließ ich Wasser in die Wanne, während sich Ran bequeme Sachen im Zimmer suchte. Heute wollte ich mal etwas romantisch sein, hatte ich den Rassekater in den drei Tagen doch auch vermisst. Ich zündete ein paar Kerzen an und goss ein wenig Duftöl ins Wasser. Anschließend zog ich mich aus, band mir einen Dutt und stieg in das warme Nass. Ran trat ins Bad und stutzte.

„Wir müssen es mal ausnutzen, dass die Kinder aus dem Haus sind.“, meinte ich und erntete ein leises Schnaufen. Er zog sich aus und kam zu mir ins Wasser. Langsam lehnte er seinen Rücken an meine Brust und ich umfing seine Schultern. Einige Zeit bleiben wir so, bis sein Kopf sich an meine Schulter und meinen Hals lehnte. Ich suchte seine Gedanken, doch fand ich nur einen leichten Dämmerschlaf. Über so viel Vertrauen musste ich schmunzeln. Vorsichtig strich ich mit einem Schwamm über seine Brust und Schultern. Ich wusste, dass diese Dämmerphasen bei ihm nie lang waren und gab ihm die halbe Stunde, die er brauchte. Als er erwachte, setzte ich ihn mit mir auf. Kurz küsste ich seine Wange.

„Langsam bekomme ich wirklich Hunger.“, murmelte ich. Ran nickte. Zusammen stiegen wir aus der Wanne und trockneten uns. Er hielt mir ein Stapel Kleidung hin. Ich zog mich an und lächelte in mich hinein. Er kümmerte sich so gut um mich, obwohl ich hin und wieder ein wenig schwierig sein konnte. Wir bestellten Essen und lümmelten uns dann auf die Couch. Lümmeln hieß in Rans Fall in bequemen Sachen auf die Couch setzen. Für mich hieß das, ein Kissen vor Rans Füße zu werfen und mich mit meiner Pizza im Schneidersitz drauf fletzen. Er aß sein Sushi und legte seine Hände dann in meine Haare, kämmte sie mit den Fingern. Vielleicht sollte ich dafür sorgen, dass wir öfters allein hier waren.
 

-Rans POV-
 

Der Abend verging und wir fanden den Weg ins Bett. Müde wie ich war, schlief ich sofort ein und erwachte erst, als die Sonne mir sanft übers Gesicht strich. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte auf ein leeres Kissen. Ein Zettel lag darauf.

„Genieß noch deinen Schönheitsschlaf. Der Laden bleibt heute zu! Ich hole dich heute Abend mit unserer Einladung ab.“, las ich mir durch und ließ das Papier zurück aufs Bett fallen. Es dauerte etwas, bis ich begriff, dass ich heute allein war und mich am Nachmittag nur noch um einen Anzug kümmern musste. Ich griff nach dem Kissen und legte meinen Kopf darauf um noch etwas weiter zu schlafen. Es war noch ein wenig warm. Er musste gerade erst gegangen sein. Gegen Mittag erwachte ich erneut und erhob mich. Ich fühlte mich besser. Erholter. Konzentrierter. Ich dusche und verschaffte mir Erleichterung. Nach dem Zähneputzen zog ich mich an und ging in die Küche. Ich nasche an den Resten meines Sushi und schnappte mir mein Portemonnaie und meine Autoschlüssel. Mein Weg führte mich zu einem edlen Herrenausstatter im Stadtzentrum. Kundenzufriedenheit schien ein großes Thema zu sein, denn eine junge Dame begrüßte mich höflich und sehr freundlich im Laden. Ich erklärte ihr, was ich wollte und sie führte mich in ein Separeé mit Umkleidekabine. Nach nur zwei Fehlversuchen hatte ich einen Anzug an, der mir gefiel. Tailliert geschnitten, matt glänzendes Schwarz, mit dunkelrotem Hemd und schwarzer Krawatte. Ich nickte und sie packte ihn mir ein. Das gute Stück war teuer. Sehr teuer. Doch ich wollte ihn nicht über Kritikers Spesenkonto laufen lassen. Vielleicht brauchte ich ihn mal für private Zwecke. Ich fuhr heim. Kurz nach mir hörte ich Schuldig ins Haus kommen.

„Ich ziehe mich nur schnell um.“, meinte er und hauchte mir, beim Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange. Nach ihm zog ich mich um. Noch einmal polierte ich die schwarzen Schuhe über. Ich trat die Treppe hinunter und musste lächeln. Schuldig richtete sein offenes Jackett. Kein Bandana, keine Sonnenbrille. Offenes Haar Sein Anzug war blütenweiß, sein Hemd hatte das einzigartige Blau, dass so gut zu seinen Augen passte. Im Gegensatz zu mir trug er keine Krawatte. Er war eben der Typ Mensch, der sich nie ganz irgendwelchen Regeln unterwarf. Der Rebell. Ich lächelte, als ich seinen gierigen Blick auf mir spürte.

„Darum habe ich mich erst jetzt umgezogen.“, gab ich von mir und überprüfte noch einmal, ob mein Jackett korrekt geschlossen war. Schuldig grinste. Er nahm einen Schlüssel und wartete auf mich. Zusammen traten wir aus dem Haus und ich stockte. Auf dem Weg stand ein PS starkes Biest in seinem roten, metallenem Korsett.

„Was ist das?“, wollte ich wissen und Schuldig grinste breit.

„Das, mein Herz, ist unsere Einladung auf die Party. Eine Corvette ZR1“, kam es ehrfürchtig von der Seite.

„Wo hast du die her?“, meine Stimme war ganz leise.

„Ausgeliehen“, war die knappe Antwort. Wir stiegen in den Wagen und ich atmete den Neuwagenduft. Schuldig startete den Motor und mir lief eine Gänsehaut über den Körper. Geräuschvoll brachte er uns zu der gewünschten Adresse. Ich kannte mich auf solchen Partys aus. Ruhig ließ ich mir die Tür öffnen und stieg aus. Ich richtete meinen Anzug, wartete auf Schuldig und zusammen gingen wir entspannt an den wartenden vorbei. Etwas Zuarbeit von Schuldig und wir waren auf der Party, die auf dem Dach stattfand. Den fantastischen Blick über die Stadt beachtete ich nur kurz.
 

-Schuldigs POV-
 

Ran stellte sich mit einem Getränk an das Geländer und sah in die Menge. Lässig stellte ich mich zu ihm, blickte in die Lichter der Stadt.

„Ich höre mich mal etwas um.“, meinte ich leise und erhielt ein kleines Nicken.

„Sorg du dafür, dass du weiter so fantastisch aussiehst und wirk etwas einsam.“, gab ich schmunzelnd von mir und mischte mich unter die Leute. Ich ließ die Gedanken der Gäste durch mich durch waschen, doch bei einem Herren blieb ich hängen. Seine Gedanken waren nicht so ausgelassen wie die der anderen Gäste.

„Nette Party.“, meinte ich, stellte mich zu ihm und angelte mir ein Getränk von einem Tablett. Der Mann nickte und schenkte mir seine Aufmerksamkeit.

„Sie sind allein hier? Wünschen Sie Gesellschaft?“, fragte er mich und winkte eine sehr junge Dame heran. Ich schüttelte den Kopf.

„Meine Interessen liegen wo anders.“, gab ich leise von mir und deutete mit einem Kopfnicken auf Ran. Ich sah den Mann erwartend an und er nickte hastig. Er tauchte in der Menge unter und kam anschließend wieder zu mir. Er bat mich um ein paar Minuten Geduld. Beim Trinken beobachtete ich wie Ran von zwei Herren gebeten wurde ihnen zu folgen. Er stellte sein Glas ab und folgte. Innerlich hoffte ich, dass er mir nicht all zu böse sein würde.

„Ich hatte schon immer eine Idee im Kopf.“, begann ich und der Herr sah mich neugierig an. Er würde mir wohl jeden Wunsch erfüllen. Und wenn nicht, dann würde ich dafür sorgen.

„Dafür müsste ich mir allerdings die Damen mal ansehen.“, meinte ich und nippte an meinem Getränk. Er verstand meinen Wunsch, bat mich ihm zu folgen. Ich lief ihm nach und sah, wie die jungen Damen langsam eingesammelt wurde. Ein teures Auto war schon immer der einfachste Weg zum Erfolg. Mit einem solchen Geschoss fragte niemand, wie viel man wirklich in der Tasche hatte. Ich pokerte hier und die Corvette war mein Bluff. Nur kurz rutschten meine Gedanken zu Ran. Er war mein Einsatz. Noch ehe wir am Zugang zum Penthouse ankamen ertönte der Feueralarm und die Gäste verließen die Lokalität. Ich grinste in mich hinein und folgte dem hektisch gewordenen Mann.
 

-Rans POV-
 

Ich folgte den beiden Herren in ein Arbeitszimmer. Nur kurz musste ich warten, bis ein Mann das Zimmer betrat. Das Ziel. Er bot mir einen Platz an, doch ich lehnte ab. Er setzte sich hinter seinen wuchtigen Schreibtisch. Hinter ihm war teurer Nippes präsentiert. Darunter ein Schwertset bestehend aus Katana, Wakizashi und Tanto in einem Holzständer. Ein Blick genügte mir um zu wissen, dass die ausgestellten Stücke echt waren und hoffte auf gute Pflege. Ein kurzes Lächeln huschte über meine Lippen. In meiner Jackentasche startete ich das Aufnahmegerät. Mein Schweigen wurde von ihm als Anlass gesehen mir alles zu erzählen. Er meinte, er könne bei mir auf eine Beruhigung verzichten, da dieser bestimmte Kunde wohl selbst ein etwas wilderer Typ sei. Ich rieb meine Zähne aufeinander. Ich hatte meine Situation also Schuldig zu verdanken. Der Mann erhob sich und sah mich abwartend an.

„Tut mir leid. Da mache ich nicht mit.“, meinte ich, holte das Aufnahmegerät hervor und sah ihn kalt an.

„Ich bin nicht hier um für Sie zu arbeiten. Ich werde sie für ihre Taten bestrafen. Er japste und schneller, als er um Hilfe schreien konnte war ich bei ihm, schnappte mir das Katana und brachte ihn zur Strecke. Mit seiner letzten Kraft löste er den Feueralarm aus. Die Tür wurde aufgestoßen und ich blickte kalt auf die entsetzen Gesichter der Securitymitarbeiter. Ich erhob mich von dem Leichnam und umgriff das Schwert fester. Sekunden später ging ich auf sie los und mit zwei Zügen war die diese Zeugen los. Schuldig kam mir mit einem sehr angespannt aussehenden Herren entgegen. Ungehalten knurrte ich.

/Amüsierst du dich gut, während ich die Arbeit erledige?/, fragte ich aufgebracht in Gedanken. Der Mann blieb stehen und starrte erst mich, dann Schuldig an. Dieser begann zu grinsen, steckte seine Hände in die Taschen und blickte überlegen auf uns herab.

//Amüsieren? Ich bringe das letzte Lamm zur Schlachtbank.//, meinte er. Ich stellte mich aufrechter hin.

„Er ist kein Ziel.“, mahnte ich leise und Schuldig blickte mich kalt an.

„Er ist es geworden, als sich heraus stellte, dass er die rechte Hand des Ziels ist, ihm diese Idee erst eingepflanzt hat.“, berichtete er und der Mann zuckte zusammen.

„Woher?“, begann er und wurde von einem diabolischen Lächeln unterbrochen.

„Wollten Sie sich nicht schon immer die Sterne ansehen?“, begann der Deutsche und der Mann wurde seltsam ruhig.

//Gib ihm das Schwert.//, bat er mich. Ich wischte meine Fingerabdrücke vom Griff und überließ dem Mann skeptisch das Katana. Schuldig kam zu mir, führte mich zum Aufzug. Als sich dessen Tür schloss konnte ich noch erkennen, wie der Mann mit dem Schwert in der Hand auf die Brüstung des Daches kletterte. Mein Blick ruckte auf Schuldig, dessen Mundwinkel nur kurz zuckte. Er hatte ihn zum Selbstmord getrieben. Ein mal mehr war ich froh, diesen Mann nicht mehr als meinen Feind zu haben.
 

-Schuldigs POV-
 

Mit Ran an meiner Seite schritt ich ruhig zu unserem Wagen. Die Menge war zu aufgebracht über den Alarm und den Toten auf der Straße um uns zu beachten. Ich ließ mich in den Sitz gleiten und fuhr los. Ran neben mir blickte aus dem Fenster. Er verschloss sich mir. Nichts was ich bereit war zu dulden. Ich fuhr auf die Schnellstraße und reizte die 620 PS aus. Ich konnte fast sehen, wie sein Adrenalin durch seine Venen jagte, sein Herz schneller schlug und seine Atmung flach wurde. In diesem Punkt waren wir beide gleich. Wir brauchten Spannung, Aufregung, Adrenalin in unserem Leben. Über Minuten peitschte Rennmaschine mit brachialer Kraft über den Asphalt. An einem Rastplatz beendete ich den Rausch und schaltete den Motor ab. Meine Hand lag auf dem Zündschlüssel, Mein Blick auf dem Firmenemblem auf dem Lenkrad.

„Sag es!“, befahl ich tonlos. Ran sah mich wütend an. Sein Atem ging flach, er und sein ganzer Körper waren zum Zerreißen gespannt. Ich liebte diesen Zustand an ihm. Es war ein Tanz auf dem Drahtseil. Entweder gingen wir uns an die Gurgel oder wir vergingen uns aneinander.

„Tob dich aus! Schrei! Fluch! Nur ignoriere mich nicht.“ Ich wurde leiser und hob meinen Blick zu dem Rassekater. Immer wieder holte er tief Luft um sich zu beruhigen.

„Du hast mich als Köder benutzt!“, kam der Vorwurf von ihm und ich nickte.

„Ja. Habe ich.“, meine Stimme blieb ruhig. Ich wollte nicht streiten. Seine Gedanken waren eindeutig. Er war so sauer wie noch nie. Ran beschimpfte mich haltlos in seinen Gedanken, doch kein Wort kam über seine Lippen. Ich bekam ein ungute Gefühl im Magen. Würden wir heute als Paar oder als neue Feinde zurück zur Villa fahren? Ich schluckte hart. Ran sah mich durchdringend an.

„Mach das noch einmal, ohne mein Einverständnis und ich bring dich auf der Stelle um!“, zischte er mir zu und meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Langsam beugte ich mich zu ihm und küsste seine Lippen zärtlich. Warme Hände griffen in meine Haare und zogen mich ungeduldig fester an ihn. Das Adrenalin hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Gefügig schob ich seine Rückenlehne zurück und mich über ihn. Mein streifte zwischen seinen entlang und entlockten ihm ein heiseres Keuchen. Ausgiebig liebkoste ich seinen Hals, bis der Griff in meinen Haaren fester, drängender wurde.

„Hast du einen Wunsch, Kitty?“, fragte ich und erntete einen harten Blick.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst“, japste er und ich nickte, knabberte an seiner Kinnlinie und strich über sein bedecktes Bein.

//Du hast von mir das Versprechen, dass ich dich nicht mehr ungefragt, als Köder benutze. Dafür will ich auch etwas haben// Ran schob mein Gesicht vor seines. In seinen Augen erkannte ich dass er eine Ahnung davon hatte, was ich wollte.

//Bettel für mich, Fujimiya//, raunte ich dunkel in seinen Geist und er biss fest die Zähne auf einander. Ich kicherte, als nach einigen Sekunden nichts von ihm kam und wandte mich meiner letzten Tätigkeit zu. Dazu reizte ich das Lustzentrum in seinem Kopf. Auch ich war angestachelt. Ich wollte nicht ewig auf meine Belohnung warten. Seine Geräusche waren einfach zu köstlich. Er wand sich unter mir, zog an meiner Kleidung und verbiss sich ein Stöhnen in meiner Halsbeuge. Das würde sicher blau werden.

/Mach etwas! Bitte/, kam es bei mir an, doch noch konnte ich mich zügeln.

//Mehr!//, verlangte ich so kalt ich konnte. Rans Anblick trieb auch mich langsam an den Rand meiner Geduld. Er warf den Kopf hinter und machte seiner Lust Luft. Noch einmal intensivierte ich die Liebkosung an seinem Körper und in seinem Geist. Ich wollte, dass er mich anbettelte ihn zu erlösen. Nur ein einziges Mal. Er griff nach meinen Wangen und blickte mir in die Augen. Das schöne Violett war lustverhangen und schimmerte im Halbdunkel. Ein hinreißender Anblick. Göttlich. Einmal mehr wurde ich mir bewusst, dass ich diesem Mann verfallen war. Nur einmal wollte ich wissen, dass er genauso weich wurde wie ich.

„Schuldig.“, begann er mit bebender Stimme und ich musste meine ganze Konzentration bei mir behalten um ihm folgen zu können.

„Ich flehe dich an. Schlaf bitte mit mir.“ Hauchzart kamen diese Worte zu mir, doch ihr Einschlag in meinem Geist war enorm. Mit meiner Zurückhaltung war es vorbei. Aus. Schluss. Ich konnte nicht mehr.
 

-Rans POV-
 

Mein Körper war erschöpft und dennoch prickelte er noch immer. Schuldigs Kopf lag auf meiner Schulter. Mein Blick war auf die beschlagene Frontscheibe gerichtet. Alles hier roch nach Sex und Neuwagen. Peinlich berührt senkte ich meinen Blick auf den orangenen Schopf.

„So kann ich den Wagen nicht zurück geben“, kam es träge von dem Deutschen und ich war froh, dass er nicht sehen konnte wie verlegen ich wurde.

„Wir sollten ihn behalten. Für besondere Anlässe ist eine solche Dauerleihgabe sicher nützlich.“, murmelte er weiter. Ich überlegte hin und her, war mir jedoch sicher, kein wirklich großes Gewicht bei der Entscheidung zu haben. Dann kam mir eine andere Frage in den Sinn.

„Hast du alle deine Autos so bekommen?“ Schuldig hob den Kopf und küsste mich weich, ehe er mich kryptisch angrinste.

„Bis auf den Sex im Neuwagen... Ja. So ähnlich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MikaChan88
2017-11-07T20:34:08+00:00 07.11.2017 21:34
Ich liebe diese ff ^-^
Mach weiter so

cu,
MikaChan
Antwort von:  KarliHempel
08.11.2017 01:02
Oh Danke!!! 😍
So ein schönes Lob!! Danke, danke.
Ich schwöre, ich mache bei der andeen Ff gleich morgen weiter. (Hab euch eh schon viel zu lange warten lassen 😔)
Liebe Grüße
Karli


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