Zum Inhalt der Seite

Kindersegen

Schuldig x Ran
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

32

-Schuldigs POV-
 

Lange hatte ich mit Nagi gesprochen, ihm alles erklärt und ihn gebeten hier, bei mir zu bleiben und auch etwas Graues zu werden, wie ich es war. Ihn von irgendetwas zu überzeugen war schwerer, wenn er nicht selbst davon überzeugt war. Er hatte seine Zweifel und wer konnte ihm die verübeln? Seine Bezugsperson war tot. Getötet von einem Vertrauten. Nun saß er in einem Haus, in dem der Feind lebte. Er hatte sich einige Zeit zum Nachdenken erbeten und würde wohl solange hier sein. Nagi versprach sich aus allem heraus zuhalten und wollte auch ein Auge auf Farfarello haben, bis eine Entscheidung gefallen war. Ich hatte nur genickt und ihn aus der Küche entlassen. Gehen lassen wollte ich den Kleinen auf gar keinen Fall, hatte ich ihn doch gerade erst wiedergefunden. Doch würde ich es schweigend akzeptieren, wenn er doch gehen wollte. Vorsichtig folgte ich ihm und blickte ihm die Treppe hinauf nach. Ich erblickte Akina, die wütend die Treppe hinunter wollte. Ich versteckte mich hinter einer Ecke und beobachtete die Beiden. Sie könnte mir in der Situation gelegen kommen und Nagi für mich unbewusst zu einer Entscheidung bringen.

„Lass mich dir helfen.“, gab Nagi ruhig von sich und ließ die Tasche die Treppe herunter schweben. Akina blickte ihn erst erschrocken, dann neugierig an. Nagi blieb ruhig, wie immer. Er war diese Blicke gewöhnt.

„Er ist also nicht der Einzige.“, murmelte sie und sah auf ihre Tasche am Fuße der Treppe.

„Kannst du auch Gedanken lesen?“ Nagi schüttelte den Kopf. Akina überlegte.

„Dann hat Schuldig mir nicht alles erzählt. Vielleicht sind wir alle doch nur seine Spielzeuge.“, murrte sie und verschränkte ärgerlich die Arme vor der Brust.

„Das ist seine Natur.“, erklärte Nagi gelassen und erntete einen entsetzten Blick.

„Wie kannst du da so ruhig sein?“

„Wäre ich ihm unwichtig hätte er mich in dem Lagerhaus sterben lassen.“, war die Antwort und ich schluckte. Das wäre etwas, dass ich nie zulassen würde. Aber er hatte recht.

„Willst denn nicht von so einem Egoisten weg?“, wurde sie ungehalten. Nagi blieb einige Sekunden ruhig, ehe er seine Stimme erhob.

„Dass ist seine Art Zuneigung auszudrücken. Man bleibt solange in seiner Nähe, bis er einen dort nicht mehr duldet.“ Kurz zuckte Nagi mit den Schultern. Akina überlegte angestrengt. Sie schien die Ehrlichkeit dieser Worte in Nagi zu spüren. Dann seufzte sie und strich sich kurz über die Stirn, ehe sie Nagi anlächelte.

„Kannst du mir meine Tasche bis Morgen wieder hochholen?“, wollte sie wissen und Nagi holte die Tasche zu sich.

„Darf ich noch etwas mit dir reden?“, fragte sie und erhielt ein Nicken von ihm. Ich lehnte mich an die Wand. Akinas Gedanken waren gutmütiger, mir gegenüber, doch würde sie morgen gehen. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, als ich an Nagis Worte über mich nachdachte. Lange hatte ich keine so treffende Beschreibung gehört. Auch hoffte ich, dass seine Worte die Entscheidung waren, dass er bei uns bleiben würde. Ich wünschte es mir.

Ich ging ins Bett und wartete auf Ran, der Stunden später leise die Tür in ihr Schloss drückte.

„Ich bin noch wach.“, murmelte ich schon etwas schlaftrunken. Ich hörte, wie seine Kleidung raschelte und vermutlich auf den Schreibtisch zusammengelegt wurden. Dann bewegte sich die Matratze und eine mir wohl bekannte Wärme kroch unter der Decke zu mir. Ich umfing ihn einladend mit meinen Armen und bettete meinen Kopf auf seiner Brust. Er war ungewöhnlich ruhig.

„Was ist los?“, wollte ich noch wissen, erhielt jedoch nur einen Kuss auf die Haare.

„Morgen“, flüsterte er und ich tauchte in einen tiefen Schlaf ab. Die letzten Tage waren auch für mich zu viel.

Der Morgen kam und ich fuhr mit den Weiß und Akina zum Laden. Die Kleine hielt einen fast bockigen Abstand zu mir und ich strafte sie mit Desinteresse. Ich stellte einen Topf mit einer Palme vor den Laden und richtete deren Blätter, während ich die Vorgänge im Laden beobachtete. Akina verabschiedete sich von allen und wurde von Ran aus dem Laden begleitet. Ich hörte, wie sich ihre Schritte entfernten und wandte mich um. Mit Ran sah ich ihr nach.

„Du bist dir ganz sicher?“, fragte er und ich nickte. So war es besser. Für sie und für mich. Dies war der beste Schutz, den ich ihr bieten konnte.

„Entschuldigung?“, wurden wir angesprochen und drehten uns um. Eine schwangere Frau sah uns mit einem weichen Lächeln an.

„Ich suche Yoji Kudou.“, waren ihre nächsten Worte und ich begann breit zu grinsen. Ich blickte auf Ran, dessen Gesicht Wut und Unglauben gleichermaßen spiegelte. Mein Lächeln wurde diabolisch.

//Darf ich es ihm sagen? Oh Bitte, bitte, bitte.//, bettelte ich wie ein Kind in einem Süßwarenladen. Ein Seufzen war mir Antwort genug. Entspannt steckte ich meine Hände in meine Hosentaschen. Dieser Augenblick wollte genossen werden. Ich sah grinsend auf die Frau, die mich verwirrt ansah.

//Balinese!//, lockte ich gedehnt in seinem Kopf und erhaschte seine Aufmerksamkeit.

//Hier ist eine junge Frau für dich. Sie hat ein fantastisches Lächeln. Oh und glaub mir, ihre Rundungen werden dich umhaun!//, gab ich schwärmerisch von mir. Mit seinem besten Lächeln trat Yoji aus dem Laden und erstarrte. Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Vor lauter Amüsement konnte ich die geflüsterten Flüche des Blonden nicht ganz verstehen, doch glaubte ich Drohungen bezüglich meines Ablebens von dem Weiß zu bekommen. Er trat einen Schritt zurück und wurde grob von Ran am Arm gepackt.

„Du gehst ganz nicht stiften. Vergiss es.“, zischte er mit eisiger Kälte in der Stimme. Ich brach in ein Lachen aus und trat in den Laden. Das war zu viel. Mit einer Hand wischte ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel und stutzte. Omi und Ken standen zusammen am Fenster. Ich schlich mich an.

„Bloß gut, dass du keine Frau bist. Dann kommen wir nie in eine solche Situation“, gab Ken erleichtert von sich.

„Das „Kompliment“ kann ich ja nur erwidern.“, murrte Omi und ich hob eine Augenbraue, ehe ich erneut kicherte. So war das also zwischen den Beiden. Ihre Köpfe sanken ertappt an ihren Hälsen herunter. Der Tag war unbezahlbar.
 

-Rans POV-
 

Der Tag war furchtbar. Wie sich herausstellte, war Yoji wirklich auf dem besten Wege Vater zu werden. In knapp drei Monaten würde er ein Neugeborenes in den Armen halten. Schuldig hatte den restlichen Tag nur debil vor sich hin gegrinst und Ken und Omi machten mir den Eindruck, als wären sie auf dem Weg zur Schlachtbank. Ich schüttelte den Kopf, als ich aus meinem Porsche ausstieg und ihn abschloss. Schuldig kicherte leise vor sich hin. Langsam fragte ich mich, was so lustig war, dass man sich bin in den Abend hinein nicht beruhigen konnte. Ich trat mit ihm durch die Tür und stutzte. Eine Akte schwebte von der Küche in Brads ehemaliges Büro. Ein Schauer lief mir über den Rücken.

„Ich glaube nicht, dass ich mich daran gewöhnen werde.“, meinte ich und unterdrückte ein Seufzen. Mit neugierigem Blick trat Schuldig vor mich und musterte mich eingehend. Ich atmete durch.

„Wir können sie ja schlecht vor die Tür setzten. Immerhin ist es auch ihr Haus.“, begann ich und sah auf Schuldig. Das Funkeln in seinen Augen ließ mich erahnen, dass er wohl Rücksprache mit den beiden anderen Schwarz hielt. Dann lächelte er überlegen und ich wandte meinen Blick ab um stur auf die Wand zu sehen.

„Du hast dich ja auch integrieren lassen. Da wird das mit den Beiden ein Klacks.“, gab ich Kritikers Entscheidung von mir, Nagi und Farfarello in unser Team aufzunehmen. Er schnaufte und ich blickte ihn an.

„Jay kann aber manchmal ein echtes Kind sein. Bist du bereit für eine solch schwere Aufgabe?“, mahnte er. Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich habe doch schon ein Kleinkind. Was macht da ein Zweites?“, begann ich und gab mich gelassen. In mir sah es anders aus. Ich war dabei Schuldig nach einer gemeinsamen Zukunft zu fragen.

„Und ich bin ja auch nicht allein, oder?“, wollte ich von ihm wissen und bekam dieses ehrliche Lächeln geschenkt, dass ich so mochte. Schuldig schüttelte den Kopf. Er würde mich nicht allein lasen. Ich ließ mich hinreißen. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn dankbar.

„Ha! Erwischt!“, rief Yoji und trieb mich erschrocken von Schuldig weg. Er hatte uns gesehen. Er hatte mich gesehen, wie ich Gefühle zuließ. Hinter Yoji erblickte ich Ken und Omi, welcher einen entsetzten Gesichtsausdruck hatte. Es konnte nicht schlimmer sein. Mein ganzes Team hatte es gesehen.

„Das war irgendwie gruselig. Macht das bitte nicht wieder!“, gab Omi mit zitternder Stimme von sich.

„Der emotionslose, kalte Abyssinian ist hiermit gestorben und zu Grabe getragen.“, lachte Yoji.

„Du bist nur neidisch. Ich kann es bis hier her aus deinem Kopf schreien hören.“, spottete Schuldig und Yoji baute sich wütend auf. Noch ehe ein Streit ausbrechen konnte wurde der Blonde von Ken und Omi in den Keller gezogen. Erst jetzt fiel mir ihre Trainingskleidung auf. Konnte sich Yoji beim Training abreagieren. Was für ein Stress. Ich griff mir an die Stirn und hob entwaffnend dann beide Hände. Nun konnte ich auch emotional sein.

„Vergiss es. Ich bin von Kleinkindern umgeben. Ich kündige. Das ist zu viel. Das schaffe ich nicht. Schon gar nicht, mit so einer hundsmieserabelen Vaterfigur.“ Schuldig griff in meinen Nacken und erstickte jedes weitere Wort in einem bestimmten Kuss.

„Sagt man nicht viele Kinder sind ein Segen?“, flüsterte er an meinen Lippen und ich knurrte. Er legte seine Stirn an meine.

„Wir teilen uns einfach die Arbeit. Du sorgst dafür, dass sie sich gegenseitig nicht umbringen und ihre Arbeit erledigen.“ Ich blickte ihn skeptisch an.

„Und was genau machst du?“ Schuldig löste sich von mir und griff nach seinem Autoschlüssel. Sein vergnügter Gesichtsausdruck ließ Misstrauen in mir aufsteigen.

„Ich hole Eis und gehe dann mit den Kleinen schaukeln!“, flötete er und ich knurrte.

„Ich hasse dich.“, murrte ich, wurde ein weiches Lächeln Schuldigs später aber eines Bessern belehrt. Wie konnte ich diesen Mistkerl nur so sehr lieben? Das konnte ja was werden. Er küsste kichernd meine Stirn.

„Ich liebe dich auch, mein Herz. Dich und all unsere Kinder.“
 

-Ende-



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück