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Die vier Jahreszeiten

von

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1.

Sein Kopf war nach vorne geneigt und ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen…

Seine Augen spiegelten den verspäteten Frühling…
 

Er trank auf den heutigen Abend… den Beginn einer endlosen Konfrontation.
 

Die Nacht soll nie enden!

Die Sonne soll nie aufgehen!
 

***
 

Eiskalt.
 

∙ Die Welt…

∙ Die Menschen…

∙ Die Vorurteile…

∙ Die Einsamkeit…

∙ Die Augen…
 

Es war ein frostiger Sonntagabend, als er das Haus verließ. Ihn störte die Kälte nicht. Im Gegenteil, er liebte sie. Es war eines von wenigen Dingen in seinem Leben, von denen er behaupten könnte es lieben zu können. Er blieb stehen und blickte in den Himmel. Der Schnee würde bald kommen.
 

Die Kälte.

₰ Tala
 

***
 

Warm.
 

∙ Die Welt

∙ Die Menschen

∙ Die Lebensfreude

∙ Die Aufgeschlossenheit

∙ Die Gemeinsamkeit
 

Es war ein angenehm warmer Sommermorgen. Er lauschte den Geräusche seiner Umgebung. Alles war im Einklang, all dies war die perfekte Harmonie. Zufrieden legte er sich auf die grüne Weide und streckte seine Arme aus. Er liebte es.
 

Die Wärme.

₰ Spencer
 

***
 

Dunkel.
 

∙ Die Welt

∙ Die Menschen

∙ Die Zuversicht

∙ Die Hoffnung

∙ Die Sicht
 

Es war ein verregneter Nachmittag, wie schon so oft die letzten Tage. Die dichten und dunklen Wolken gaben der Stadt einen trostlosen Anschein und ließen all die Grausamkeiten in ihren Schatten verschwinden. Der Schatten… Vielleicht war auch das der Grund warum er es liebte.
 

Die Dunkelheit.

₰ Kai
 

***
 

Hell.
 

∙ Die Welt

∙ Die Menschen

∙ Die Farben

∙ Die Entstehung

∙ Die Gefühle
 

Wie schnell die Zeit doch verging. Noch vor zwei Monaten lag hier alles in Schutt und Asche und die wohlbekannte Umgebung wirkte leblos und kalt. Mit kleinen Schritten bewegte er sich in Richtung der Wiese. Er musste lächeln als er eine Glockenblume erkannte. Er sah in den Himmel. Das Licht brachte wieder Leben in seine zerstörte Welt.
 

Das Licht.

₰ Bryan
 

***
 

Ich wünsche Dir Hoffnung,
 

dass alles gut wird:

Jede Wolke zieht mal weiter

und die Sonne spitzt heraus.

Nichts hängt nur nach einer Seite,

auch das Ärgste ist mal aus.

Ist die Nacht auch noch so finster,

irgendwann wird's wieder Licht,

und kein Winter ist so eisig,

dass ihn nicht der Frühling bricht.

(Dichter unbekannt!)

2.

Schadensfroh lachte der rothaarige Junge über seinen älteren Bruder, welcher regungslos auf dem kalten Schnee lag. Es war ein glorreicher Sieg für ihn. Seine kleinen Hände fühlten sich von der eisigen Kälte taub an, doch das interessierte den kleinen nicht. „HA HA…“ Triumphierend hüpfte er an seinem Platz. Mit einem Ruck stand der Ältere wieder auf den Beinen und betrachtete sein Gegenüber missmutig an. „Nun komm schon runter Zwerg, ich habe dich gewinnen lassen.“ Gewinnen lassen? Nein! Der rothaarige wusste, dass das gelogen war. Die Schneeballschlacht hatte er definitiv nicht(!) durch die Großzügigkeit seines Bruders gewonnen. „Du als großer Bruder solltest mir ein gutes Vorbild sein und keine Lügen erzählen!“ Ein Seufzen war zu hören. „Dann war es nur Glück!“ Schließlich wendete sich der Ältere zu seinem jüngeren Bruder und hob ihn hoch. „HEEY! Was soll das?“ „Essen ist bald fertig, wir gehen nach Hause.“ „Ich kann auch alleine gehen.“ „Der ehrenvolle Gewinner wird sich wohl aus meinem Griff befreien können.“ Verärgert schlug er auf den Rücken des Größeren. Er wusste, dass er viel zu schwach war um sich befreien zu können. Den ganzen Weg über ließ er jedoch nicht den Versuch aus es zu probieren. Doch plötzlich blieb sein Bruder stehen und der kleine blickte zurück. Seine Eltern liefen hastig in deren Richtung. Er erinnerte sich daran wie sein Bruder ihn wieder zu Boden ließ und er nach ein paar Sekunden von seinem Vater gepackt wurde. „Schnell! Wir müssen hier weg!“
 

Noch nie hatte er seine Eltern in so einem Zustand gesehen. In diesem Moment hatte der rothaarige große Angst und wusste, dass er diesen Tag nicht so einfach vergessen würde.
 

***
 

Voller Freude rannte ein kleines Kind durch die Weide. Wie hypnotisiert sauste er durch das Grüne. Sein einziges Ziel war den verdammten Drachen zum Fliegen zu bringen. Als der Drachen jedoch immer wieder zu Boden sank ließ der Blondschopf enttäuscht die Schultern hängen und setzte sich auf das Gras. Warum bekam er es nicht hin! So schwer konnte es doch nicht sein. In Gedanken versunken überlegte er sich, wie er den Drachen aufsteigen lassen könnte, als er plötzlich die Stimme seines Vaters wahrnahm. „Na mein großer, warum so konzentriert?“ „Vater! Dieser Drachen ist kaputt! Wir brauchen ein Neues.“ Lächelnd sah ihn sein Vater an. „Lass mich mal schauen.“ Sein Vater nahm es ihm ab und Sekunden später betrachtete der kleine Junge seinen Drachen in der Luft schweben. „Doch nicht kaputt, oder?“ Belustigt zwinkerte der Vater dem Jungen zu. „Wie hast du das gemacht?“ Begeisterung konnte man in dem Gesicht des Jungen erkennen. „Komm her mein Sohn.“ Zusammen hielten sie die Schnur und ließen den Drachen durch die Luft gleiten. „Gefällt es dir?“ „Ja Papa. Es ist toll.“ „Wir sollten jetzt aber wieder rein, Mama wartet.“ „Ja Vater.“ Hand in Hand und den Drachen unter dem Arm geklemmt gingen die zwei wieder nach Hause. Schnell zog der kleine seine Schuhe aus und rannte zum oberen Stockwerk indem sich seine Mutter befand. „Mama, Mama das nächste Mal musst du mit, der Drachen ist gigantisch.“ Kichernd sah die Mutter ihren Sohn an, trat ein paar Schritte näher und nahm ihn in ihre Arme. „Morgen gehen wir alle zusammen raus und dann können wir den Drachen steigen lassen.“ Eifrig nickte der Junge. „Versprochen Mama?“ „Ja.“
 

Das war das letze Versprechen, welches seine Mutter ihm gegeben hatte. Nur leider konnte sie dieses Versprechen nicht halten.
 

***
 

Glücklich rannte der grau-blauhaarige Junge durch das bunte Laub. Er liebte die Geräusche, welche die trockenen Blätter von sich abgaben, wenn er durch sie lief. Genauso liebte er die bunten Farben, die die Natur angenommen hatte. Fasziniert von allem ging er seinen Weg. „Warte auf uns mein Sohn.“ Der grauhaarige blickte zurück. „Mama, Papa! Jetzt kommt schon. Ihr seid zu langsam.“ „Wir sind ja auch schon alt…“ wiedersprach der Vater. „Los! Los! Wir sind bald da!“ Belustigt ging die Familie weiter, bis sie an ihrem Ziel ankamen. Einen Park umhüllt mit riesigen Kastanienbäumen. „Juhuu!“ Augenblicklich rannte er zu einem der Bäume und sammelte die abgefallenen Kastanien. Obwohl es eine einfache Sache war, bereitete ihm diese Kleinigkeit eine große Freude. Fast den halben Tag verbrachte die Familie im Park, doch es wurde kälter. „Na los mein Sohn wir sollten jetzt gehen.“ Die Stimme seiner Mutter klang sanft. „Können wir nicht noch ein bisschen bleiben Mama.“ „Das Wetter schlägt um und wir müssen noch ein Stück gehen.“ „Wir kommen morgen einfach wieder.“ … mischte sich nun auch sein Vater ein. Enttäuscht nickte er. „Okay.“ Zuhause angekommen ließ sich der Junge auf das Bett fallen. Zu gerne hätte er noch eine bisschen Zeit im Park verbracht. Er hörte, dass seine Zimmertür geöffnet wurde und seine Eltern traten rein. „Was ist denn los kleiner? Bist du beleidigt, weil wir früher gekommen sind.“ Der Junge zuckte mit den Schultern und die Eltern warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Schließlich gingen sie zielsicher zu ihrem Jungen als sie fast gleichzeitig anfingen ihn zu kitzeln. „Hahaha. Nein! Hört auf!“ Doch die Eltern ließen nicht los und der kleine lachte sich schlapp.
 

Die friedliche Atmosphäre verschwand jedoch in blitzeseile, als Voltaire knallhart die Türe öffnete. „Was ist das für ein Lärm hier!“
 

***
 

Heiser erklang die Stimme des grauhaarigen Jungen in der finsteren Gasse. „Mama, kannst du mir ein Lied vorsingen?“ Ein kühler Hauch wehte. Schwach nickte die Mutter und legte sich zu ihrem kranken Jungen hinzu. Es brach ihr das Herz, ihn zitternd auf dem dreckigen und feuchten Boden zu sehen. Sachte strich sie ihm über die Stirn und der Kummer in ihr wurde immer größer. Der Fieber stieg, doch leider konnte sie dagegen nichts unternehmen, denn sie wusste, dass sie gesucht wurden. Sie durften nicht aus ihrem Versteck raus. „Du musst stark bleiben mein Sohn.“ Verzweifelt versuchte sie ihm Kraft zu schenken. „Mama, ich friere.“ Schützend legte die besorgte Mutter ihre Arme um ihren Sohn. „Mama, singst du mir jetzt ein Lied vor?“ Die Stimme seiner Mutter war jedes Mal ein heller Licht in dieser dunklen Welt, angenehm und weich. Es löste in dem Inneren des kleinen Jungen Gefühle aus die ihn aus irgendeinem Grund stärker fühlen ließ. „Welches Lied möchtest du denn hören?“ Er überlegte kurz. „Singst du mir ein Schlaflied?“ Sie nickte leicht und begann zu singen.
 

( https://www.youtube.com/watch?v=rmJn-D994ns )
 

Zufrieden schloss er seine Augen und lauschte ihrer Stimme. Schlafen konnte er immer noch nicht, doch das wollte er auch nicht. Es war sein Lieblingslied. Ruhig lauschte er den sanften Tönen und versank in eine traumhafte Welt.
 

Heute war er froh darüber nicht geschlafen zu haben. Woher sollte der ahnungslose Junge denn auch wissen, dass er das letzte Mal in den Armen seiner geliebten Mutter lag und ihrer Stimme lauschte.

3.

Eiskalt [ Die Menschen ]
 

„Steh auf Junge! An die Arbeit, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“
 

»…«

»…«
 

Dieses Geräusch...
 

»…«

»…«
 

Schwermütig öffnete der Rothaarige kleine Mann seine Augen. Seit Tagen hatte er kaum geschlafen und trotz, dass seine Augen offen waren wirkte seine Umgebung seltsam verschwommen. Er hatte keine Kraft mehr. Auch wusste er, dass sein Körper es nicht mehr lange mitmachen würde, denn die Müdigkeit war nur eine Sache. Der Hunger und die Kälte waren auch zwei Dinge, die in seinem Leben täglich eine große Rolle spielten. Er holte einmal tief Luft ein und wagte es einen Schritt nach vorne zu gehen. Zu seiner eigenen Verwunderung blieb er sogar auf den Beinen. Sein Gegenüber betrachte ihn abschätzend. „Ich hoffe dir ist bewusst wie wichtig diese Sache für uns ist!“ Die Stimme des Dreckstypen klang ernst und drohend. „Falls du einen Fehler machst, bekommst du riesen Ärger vergiss das nicht und komm nicht auf den Gedanken, dass ich Mitleid haben würde!“ Die Stimme verblasste und der rothaarige Junge wusste, dass eine Antwort von ihm erwartet wurde. Trotzdem sagte er nichts. Vielleicht lag es daran, weil er nicht wusste was er antworten sollte. Das einzige wobei er sich sicher war, war die Tatsache, dass er es nicht vermasseln durfte. Er konnte trotz seinem jungen Alter erkennen, dass dieser Typ erbarmungslos war und ihn ernsthaft verletzten würde, aber er musste seine Aufgabe erledigen, ansonsten würde er bald vor lauter Hunger in einer Ecke kauernd sein Ende finden. „Nun verschwinde und bring mir die Ware!“ Der Junge zuckte leicht zusammen und sein Körper fing an zu zittern. Sofort wandte er dem Bastard den Rücken zu und rannte so schnell er konnte. Große Angst breitete sich in ihm aus und seine Augen füllten sich mit Tränen. Nun gab es kein zurück mehr. Er rannte weiter, bis er an seinem Ziel ankam. Zwischen Bäumen und Gebüschen versteckt, versuchte er seine Angst zu unterdrücken und sein Atem zu regeln. Schließlich hatte er vor in ein Haus einzubrechen und einen Fehler konnte er sich auf keinen Fall leisten. Nach einer Weile hatte er sich einigermaßen beruhigt und verließ sein Versteck. Man hatte ihm erklärt wie und von wo er in das Haus eintreten sollte. Mit etwas wackeligen Beinen beobachtete und analysierte er das Gebäude. Eine Villa, etwas außerhalb der Stadt, welche umhüllt war von einer nicht zu hohen Mauer. Kein einziges Licht brannte. Kein Wunder, es war ja auch schon kurz vor vier Uhr morgens. Das hieß, dass er sich beeilen musste. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, also machte er sich ran an die Arbeit. Vorsichtig trat er an die Mauer. Nun musste er es hinbekommen irgendwie darüber zu klettern. Er sprang, schaffte es jedoch nicht sich festzuhalten. Ein weiterer Versuch wurde gestartet, doch in dem Moment als er sich an der Mauer festhielt rutschte er wieder runter. Ein Seufzen verließ seine Lippen. So würde er es nicht schaffen. Er überlegte wie er die Mauer überwinden könnte und ging ein paar Schritte zurück, als er gegen irgendwas anstieß. Auf die Sekunde bekam er eine Gänsehaut und ein kalter Schauer lief ihm den Rücken runter, als ihn eine Hand an der Schulter packte. „Wer bist du Junge!“ Der rothaarige brachte kein Ton raus. „Wolltest du etwa einbrechen?!“ Plötzlich überkam dem Jungen die Panik und er versuchte sich aus dem Griff des Mannes zu befreien. „Wusste ich es doch!“ Rücksichtslos wurde der kleine gegen die Mauer geschleudert. Wieder füllten sich seine Augen mit Tränen und sein ganzer Körper zitterte vor lauter Unruhe. Was sollte er jetzt machen? Bevor er in irgendeiner Art reagieren konnte wurde er ein weiteres Mal gepackt und in der nächsten Sekunde spürte der Junge einen stechenden Schmerz in seinem Bauchbereich. Stöhnend fiel er zu Boden und kassierte noch einen Tritt von dem Unbekannten. Qualvolle schmerzen durchströmten seinen Körper. Er hatte keine Kraft um sich zu verteidigen. War das nun sein Ende? Nach einem weiteren Tritt schloss er seine Augen. Seine Sicht wirkte benebelt. Er wartete auf die nächste Schmerzwelle, doch die blieb aus. Stattdessen hörte er ein fluchen und einen Knall. Im nächsten Moment fühlte er Hände, die sich um seinen Körper legten und dann war alles schwarz.
 

»…«

»…«
 

Diese Schmerzen...
 

»…«

»…«
 

Höllische Schmerzen durchflossen seinen Körper als er wieder zu sich kam. Ein heller Lichtstrahl zielte genau auf seine Augen, welche ihn hinderte weiterzuschlafen… > Schlafen? < Warum schlief er? Er sollte doch in dieses Haus einbrechen. Wie vom Blitz getroffen öffnete er seinen eisblauen Augen und wollte aufspringen, doch sein Körper hinderte ihn daran und er ließ sich leidvoll wieder auf den Boden sinken. „Bleib lieber liegen.“ Erst jetzt realisierte der rothaarige, dass er nicht alleine war und suchte die Personen, vom dem die Stimme ausging. Schnell hatte er auch diese gefunden. Eine Person, die ihm unbekannt war. Ein Junge wahrscheinlich in seinem Alter stand ein paar Meter von ihm entfernt und musterte ihn ausdruckslos. „Geht es dir gut?“ Mit langsamen Schritten trat der Junge zu dem rothaarigen und setzte sich neben ihm. „Wie heißt du?“ Immer noch blickte der rothaarige sein Gegenüber an und versuchte sich zu sammeln. „Ich… ehm… mein Name ist Tala.“ Weiterhin blickten ihn die Augen ohne jene Empfindung an. „Tala… hmmm…“ Auch Tala musterte nun den Jungen. Er konnte sich nicht genau daran erinnern was geschehen war, doch das sollte sich jetzt ändern. „Was ist passiert?“ „Gute Frage… Ein Typ hat dich verdroschen.“ „… und du hast mich gerettet.“ „Sowas in der Art.“ Die zwei sahen sich für einen Moment in die Augen und plötzlich fühlte sich Tala erleichtert. „Danke…“ Der grauhaarige ihm gegenüber lächelte ihm zögernd zu und Tala verspürte eine angenehme Wärme ihm gegenüber. „Wie ist dein Name?“ „Bryan…“ „Danke… Bryan!“

Eine seltsame Stille breitete sich aus. Keiner der beiden wusste genau was sie sagen sollten. Tala betrachtete seine Umgebung. Er befand sich in einem Raum. Es war alt und dreckig. Die Tapeten waren zerrissen und die Wand hatte an einigen Stellen sogar kleine Löcher. Er selbst lag auf einer dünnen alten Matratze und eine große dicke Decke befand sich auf seinem Körper. Die Stille wurde durchbrochen als Talas Magen ein lautes Knurren von sich gab. Der grauhaarige sah ihn gleich an und musste lächeln. Talas Backen färbten sich ins Rote. „Ich besorg uns was zu essen, ruh du dich aus.“, gab der grauhaarige von sich, erhob sich und verschwand auch in Sekundenschnelle. Nachdenklich blickte Tala ihm nach. Er legte sich wieder hin und zog die Decke über seinen Körper. > Wärme… < Wie sehr er es doch vermisst hatte. Er schloss seine Augen und genoss den Moment, die Stille und das seltsame Gefühl, welches sich in ihm ausbreitete. Noch heute Morgen war die Welt eiskalt. Sein Herz schmerzte vor lauter Einsamkeit, doch nun fühlte er sich wie seit langem nicht mehr glücklich und vor allem nicht mehr allein. Er glaubte fest daran einen Freund gefunden zu haben.

4.

Was für ein abscheuliches Wetter…

Ein Gewitter der ganz besonderen Art und zu dem Bedauern der zwei Jungen, war es dazu noch kalt –

Eiskalt.
 

Eigentlich nichts Besonderes für Moskau…
 

Heute hatten die zwei Freunde ausnahmsweise auch etwas Glück, denn sie hatten einen alten verlassen Holzschuppen entdeckt, indem sie wenigstens Schutz von der Nässe fanden.
 

Unter Anführungszeichen natürlich!
 

Schließlich waren sie schon klatschnass, als sie auf der Suche nach etwas Wärme waren.

Tala begutachtete den Schuppen, während Bryan in einer Kiste, welche an der Wand stand herumkramte. „Bingo!“ Triumphierend hielt der grauhaarige eine große alte Decke in der Hand und präsentierte es seinem Freund. „Schade nur, dass wir hier kein Feuer machen können.“, sprach er weiter und breitete die Decke aus. Tala konnte erkennen, wie der Körper seines Freundes zitterte. „Du wirst noch krank.“ – Bryan sagte nichts.
 

Schweigend legten sich die zwei auf den Boden und gaben sich dem Versuch hin, in den Schlaf zu fallen.  Nach wenigen Minuten konnte der rothaarige schon die gleichmäßigen Atemzüge seines Freundes hören. Kurz darauf fiel er selbst auch in den Schlaf.
 

Die Nacht verlief seltsam ruhig. Schon seit langem konnten die Freunde nicht richtig ausschlafen. Entweder war es zu kalt, sie hatten Hunger, oder irgendjemand verscheuchte sie von ihrem Schlafplatz.
 

₰ Die Welt…

früher schien es doch so wunderschön, doch nun erwies sich das genaue Gegenteil, - dunkel und leer.

– Leer von Mitgefühl, Menschlichkeit und umhüllt von dem dunklen Gedanken der Bevölkerung.
 

Wie auch immer. Es ergab keine Sinn sich über die Ungerechtigkeit der Welt zu ärgern. Schließlich ging es darum zu überleben und in Selbstmitleid zu ertrinken war nicht die beste Lösung.  
 

Die Nacht verblasste und der Morgen brach an. Erholt öffnete Tala seine Augen. Das erste was er zu sehen bekam, war das Gesicht seines Freundes. Dieser schlief noch seelenruhig.

Seltsam…

Bryan war eigentlich immer vor ihm wach, doch er wollte ihn nicht wecken. Er sollte ausschlafen. Schließlich wussten sie nicht, wann sie wieder die Möglichkeit dazu finden würden.

Freudig streckte der Junge seine Gliedmaßen aus. Er fühlte sich gut. Ein Blick aus dem schmutzigen, alten Fenster verriet ihm, dass die Regenwolken sich auch verzogen hatten, doch die Regung zu seiner Linken lenkte seine Aufmerksamkeit vom Fenster ab. Sein grauhaariger Freund massierte verschlafen seine Schläfen und gähnte herzlich. Kurz darauf blickte er den rothaarigen mit seinen waldgrünen Augen an.

„Guten Morgen…“

„Morgen.“

Tala setzte sich auf und der grauhaarige tat es ihm gleich. „Der Regen hat aufgehört“, fuhr der rothaarige fort. „Gut. Heute können wir uns was zu essen besorgen. Ich hab mich mal umgehört, es gibt ein Basar in der Stadt. Jede Menge Köstlichkeiten sollen dort zu finden sein. Da können wir bestimmt was mitgehen lassen.“

Endlich einmal  gute Nachrichten. Das Verlangen nach Nahrung war zu groß. „Dann lass uns gleich losgehen“, gab der rothaarige erwartungsvoll zurück. Sein Gegenüber nickte. Die zwei standen gleich darauf auf und falteten erst einmal die Decke zusammen. Diese wurde wieder in die Kiste gepackt. Am Abend würden sie nochmal her kommen. Zuerst mussten sie erst mal ihre Mägen füllen.

Sie machten sich auf den Weg. Zum Glück war es nicht so kalt, denn eine gute halbe Stunde würden die Freunde brauchen um in die Stadt zu gelangen. Trotz des langen Weges marschierten sie ohne Beklagen weiter. Angekommen war die Freude hoch. Jede Menge Stände waren zu sehen. Es war riesig.  „Okay Tala... ich würde sagen wir machen es wie immer.  Du lenkst die Leute hier ab und den Rest übernehme ich.“ –„Ja, so machen wir es.“
 

Der grauhaarige sauste in irgendeine Richtung. Tala begab sich schon mal in die Menge. Mit langsamen Schritten latschte er dahin und blickte sich um. Einige Leute starrten ihn an. Das lag wohl daran, dass man vom ersten Blick an sehen konnte, dass er ein Straßenkind war. Seine Klamotten waren nicht mehr die neuesten,– alt, zerrissen und dreckig. Die Leute sollten ihn ruhig anstarren, das war schon gut so, denn er musste die Show jetzt starten und die volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen.  Er taumelte hin und her und ließ sich unerwartet zu Boden fallen. Nun hieß es abwarten. Es war nicht das erste Mal, dass er diese Show abzog. Hundert? Zweihundert? Vielleicht Mehr?  Das hieß er hatte schon Übung darin und alles wirkte sehr real. Im Nachhinein verknotete sich alles von selbst. Sekunden später bildete sich ein Kreis um ihn herum. Er konnte das Gerede um sich herum hören. Tala hörte den gerne Leuten zu und wartete.  Seit ungefähr zwei Minuten lag er auf dem Boden. Die Leute starrten ihn zwar an, doch niemand half ihm.
 

Natürlich war das alles nur getäuscht, doch als er und Bryan das erste Mal diese Aktion abzogen, hätte er sich eine andere Reaktion von den Menschen erwartet...

Etwas hilfsbereiter, oder barmherziger.

Voller Neugier wurde er beobachtet. Nun kam auch schon jemand und rüttelte ihn, versuchte auf ihn einzureden, doch Tala spielte gekonnt weiter. Er wartete auf ein Zeichen von Bryan. Weitere Minuten verstrichen. Langsam aber sicher lag er schon zu lange hier. Nicht, dass die Menschen hier auf die Idee kommen würden ihm einen Krankenwagen zu rufen. Doch endlich kam die erwartete Person zu ihm zugelaufen. Hysterisch schüttelte er den Körper des rothaarigen. Er schrie die Menschen an. Sie sollen Wasser bringen, – ihnen helfen. Die Art wie sein Freund da hin und her schrie, brachte Tala wahrhaftig zum Nachdenken. Für eine Sekunde stellte er sich tatsächlich die Frage, ob auch alles mit ihm stimmte, oder ob er da wirklich in Ohnmacht lag. – Diese Szene hätte ihnen ein Oscar eingeholt.

Ein Typ brachte ihnen die erwartete Flasche. Bryan spritze Tala ein bisschen was auf das Gesicht seines Freundes. Nun war es Zeit das Theater zu beenden. Langsam öffnete der rothaarige seine Augen. Bryan legte den Arm seines Freundes um seine Schulter und half ihm auf die Beine. Mit einem schleppenden Gang entfernten sich von der Menge. Der Trudel um sie herum wurde immer größer. Sie mussten sofort gehen. Weiterhin spürte der rothaarige die Blicke der Personen auf seinem Rücken.  

Nachdem sie sich sicher waren, dass sie weit genug weg waren, beendeten sie das Spiel. Tala atmete einmal tief ein uns aus. „Warum hat das so lang gedauert?“ Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete Bryan seinen Freund und grinste ihn schief an. „Komm mit“, gab er nur lässig von sich und rannte schon voraus.  Tala folgte ihm und wurde durch verschiedene Gassen geführt.  Sie waren wieder in der Nähe des Basars. „Tala, schau mal her.“ Die Anweisung des grauhaarigen wurde befolgt und das was er zu sehen bekam zauberte ihm ein breites Lächeln ins Gesicht. „BRYAN! Du bist der BESTE!!“ Jede Menge Leckereien lagen vor den Jungen. Begeistert von den Raubkünsten seines Freundes, sprang Tala hin und her.

Er selbst war kein guter Dieb, deshalb übernahm er immer die Ablenkung und Bryan die eigentliche Arbeit. Der grauhaarige nahm wieder das Gespräch auf. „Wohin bringen wir die ganzen Sachen?“,  Der blauäugige überlegte. „Ich würde sagen in den Schuppen. Ich denke es ist verlassen und wir haben unsere Ruhe.“ Bryan überlegte. „Nur wird es ein Problem die Sachen zu transportieren. Zweimal müssen wir die Strecke bestimmt gehen.“ „Ja… aber ich glaube das ist es wert.“ Zufrieden blickte der rothaarige sein gegenüber an. Als Antwort packte Bryan schon die ersten Sachen an. Auch Tala nahm so viel er konnte und sie machten sich auf den Weg zurück. Der rothaarige war immer noch von der Menge erstaunt. Bryan musste ihm das unbedingt beibringen. Es interessierte ihn, woher sein Freund das konnte. Die Frage würde er ihm auf jeden Fall stellen. Viele Fragen schwirrten ihm durch den Kopf. Tala wusste nichts über den grauhaarigen. Vor ungefähr sechs Monaten wurde er von Bryan gerettet. Seit dem Tag waren sie sich nicht mehr von der Seite gewichen und sie verstanden sich ausgezeichnet.
 

Mit schnellen Schritten fuhren sie mit ihrer Arbeit fort. Leider schafften sie es bei zweiten Mal auch nicht alles mitzunehmen. Wieder nahmen sie denselben Weg auf, sammelten die letzten Sachen und wollten sich nur noch ausruhen. „Hab ich einen Hunger“, gab der rothaarige murrend von sich. „Mir geht es nicht anders. Nicht mehr weit…“ Die letzten Schritte waren auch überwunden. Endlich ließen sie  die Sachen ab und setzten sich nieder. Eine Weile sagten sie nichts, bis Tala die Stille unterbrach. „Sag mal Bryan… Wie machst du das?“ „Was?“ Ahnungslos musterte der grauhaarige seinen Freund. „Ich meine, wer hat dir das Klauen beigebracht.“ Der Gesichtsausdruck des Jungen veränderte sich und er blickte nachdenklich zu Boden. „Ich war immer schon ein Straßenkind, mit der Zeit lernt man es eben.“ Der Ton seiner Stimme brachte Tala zum grübeln.

Trauer?

„Du hattest nie ein Zuhause?“ Irritiert versuchte Tala sein Gegenüber zu verstehen.  „Und deine Familie?“, hackte er neugierig weiter, doch bevor der grünäugige eine Antwort darauf geben konnte hörten Sie einen Schrei.

Es kam aus der Ferne.

„Hast du das gehört?“ – „Ja!“
 

Schon wieder war es zu hören. „Da steckt jemand in Schwierigkeiten.“

Tala erschrak und musste an die Nacht denken, an dem er von dem elenden Typen verprügelt worden war. Das Ereignis damals, sollte sein erster Einbruch werden und er hatte versagt. Was wäre wohl aus ihm geworden, hätte Bryan ihn nicht gerettet?

Das was sie taten war nicht richtig, das wussten beide, doch wenn es keine andere Lösung mehr gab, dachte man nicht mehr an Richtung oder Falsch.

Ein weiteres Mal hörten sie den Schrei. Bryan erhob sich plötzlich und verließ den Schuppen. Mit schnellen Schritten folgte er dem Geschrei. Tala blieb regungslos sitzen und versuchte sich zu sammeln. Auch er erhob sich nach wenigen Sekunden und wollte Bryan folgen. Mittlerweile rannte der grauhaarige schon und kam dem Geschrei immer näher. Es kam von einer Sackgasse. Er kannte diese Umgebung in und auswendig. Es war ganz nah. Kurz vor dem einbiegen sah er wie 2 Männer raus taumelten. Man konnte genau erkennen, dass sie berauscht waren. Diese gingen geradeaus ihren Weg. Bryan bog in die Gasse ein und hörte ein schluchzen. Seine Schritte wurden schneller und als er am Ende ankam, fand er einen Jungen zitternd auf dem Boden liegen. Schnell ging er zu ihm. „Geht es dir gut?“ Der Junge hatte seine Augen geschlossen und öffnete sie, als Bryan ihn ansprach. „Schmerzen.“ Mehr konnte der Junge in dem Moment nicht sagen. Er war nicht in der Lage dazu.

Verzweifelt versuchte Tala in der Zeit seinen Freund zu finden. Der Schrei war nicht mehr zu hören, also hatte er keinen Plan wo er lang sollte.

„BRYAAAN!“

Besorgt  rief er nach ihm und hoffte auf eine Antwort. Was wenn Bryan etwas zugestoßen ist.

Nein! An solche Sachen durfte er nicht denken.. „BRYAAN! Wo bist du!!“ Bryan der weiterhin in der Gasse war hörte die Stimme seines Freundes. „TALA! Die Sackgasse!!“, schrie er lauter als gedacht. Sofort blieb der rothaarige stehen und rannte in die Richtung von der Bryans Stimme kam. Er wusste nicht wo hier eine Sackgasse war. „Bryan, WO VERDAMMT" – „WARTEE!!“  Tala konnte nicht weit entfernt sein. Er wandte sich wieder zum Jungen. „Los wir gehen jetzt. Kannst du aufstehen?“ Angestrengt schüttelte der Junge seinen Kopf. „Wir müssen jetzt zusammen arbeiten. Ich helfe dir aufzustehen und du wirst dich dann bei mir abstützen.“ „Okay.“ Mühevoll brachten sie den blonden auf die Beine. Er war etwas größer als Bryan. Mit langsamen Schritten kamen sie voran. „BRYAN! Endlich! Was ist passiert?“ Tala kam gerade auf sie zugerannt. „Ich weiß nicht. Hilf mir bitte er kann kaum stehen.“ Das ließ sich der rothaarige nicht zweimal sagen. Sofort half er dem unbekannten und sie machten sich auf den Weg zurück zum Schuppen. Schnell wurde die Decke wieder ausgebreitet und über den Körper des Fremden gelegt. Dieser blickte die Jungs erschöpft an und das letzte was er an diesem Abend sagte war – „Danke!“

5.

Acht Jahre waren nun vergangen und der Blondschopf konnte sich an den Tag erinnern als wäre es gestern gewesen. Ruhig saß er auf seinem Platz und beobachtete seine Teamkollegen beim Training. Was wohl gewesen wäre, wenn die zwei ihn an diesem Abend nicht gefunden hätten. In all den Jahren hatte sich eine starke Verbindung zwischen den jungen Männern gebildet. Eine Verbindung, die viel mehr bedeutete als Freundschaft. Es gab so viele Geschehnisse und Erinnerungen, welche sie gemeinsam erlebt haben. Dies machte sie zu Kämpfern
 

… und zu einer Familie. ₰
 


 

„Das reicht für heute!“ Mit dieser Aussage blickten Bryan und Tala zu Ihrem Teamkollegen und beendeten den Kampf. „Mitten im Training aufhören? Sehr ungewohnt Hiwatari.“ Uninteressiert musterte der Halbrusse den grauhaarigen. „Du hast dich in den letzten Wochen sehr stark verbessert.“ Bryan setzte ein schiefes Lächeln auf. „Keine Angst, ich werde dir nicht den Arsch versohlen?“ dabei zwinkerte der grauhaarige mit einem schelmischen Lächeln seinem Teammitglied zu, schnappte sich seine Sachen und machte sich bereit zum Gehen. „Wir sehen uns Zuhause.“ „Komm nicht zu spät. Du bist mit kochen dran!“ rief ihm der Rothaarige noch zu. „Ich denk daran.“ Ohne weiteres zu sagen verließ er das Gebäude. Auch die anderen drei machten sich auf den Heimweg. Es war ein angenehmer sonniger Tag. Nach dem harten Winter, war dies genau das was sie brauchten. Ein paar Sonnenstrahlen und Wärme. „Der Frühling hätte ruhig früher kommen können“, gab Spencer zufrieden von sich. „Das kannst du laut sagen.“, gab ihm der Rothaarige als Antwort zurück. Auch er konnte ein bisschen Wärme ertragen, trotz der Tatsache das er den Winter liebte. Die Freunde hatten die letzten Monate ein hartes Training absolviert, denn die Weltmeisterschaft war in zwei Wochen und dieses Jahr wollten Sie den Meistertitel zu sich holen und sich der ganzen Welt beweisen. Dank Biovolt hatten die Jungs leider keinen guten Ruf, dies sollte sich aber ändern. Sie wollten zeigen, dass die Blitzkrigboys keine Marionetten waren und, dass Sie stark genug sind. Sie wollten die Vergangenheit hinter sich lassen. Jeder einzelne von Ihnen hatte an seinem Charakter gearbeitet. Sie hatten sich verändert, besonders Bryan. Er war viel ruhiger geworden und konnte seine aggressive und angriffslustige Art, welche ihm von Boris auf einer unschönen Art und Weise beigebracht wurde kontrollieren. Dieser machte sich auf den Weg in die Innenstadt. Er wollte vor der Weltmeisterschaft noch ein paar Beybladeteile für sich und seine Freunde besorgen. Am Abend würde er an den Blades ein paar Änderungen vornehmen. Ein Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, dass es schon 17:00 Uhr war. Er musste sich beeilen, denn er musste ja noch kochen. Mit schnelleren Schritten führte er seinen Weg fort und kam nach einer viertel Stunde auch an. Er besorgte sich die notwendigen Teile, verabschiedete sich von dem Verkäufer den er mittlerweile schon ein wenig kannte, da er die Teile nur von Ihm besorgte und verließ mit genauso schnellen Schritten wieder den Laden. Was er jedoch nicht ahnte war, dass jemand vor die Eingangstür vier Pakete hergestellt hatte, die er leider zu spät bemerke, daran stolperte und zu Boden fiel. Bevor er realisieren konnte wie es zu dem Sturz kam spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Er wandte seine Aufmerksamkeit dieser Person zu und fühlte sich auf einmal wie gefesselt. „Haben Sie sich weh getan?! Das tut mir so leid! Sind Sie verletzt?“ Eine junge Frau, mit langen schneeweisen Haaren bückte sich zu Ihm und blickte ihm besorgt in die Augen. Bryan sagte nichts, denn sobald sich Ihre Blicke trafen war er von Ihren kraftvollen türkisenen Augen so fasziniert, sodass er sich von Ihnen nicht losreisen konnte. Auch das Mädchen schwieg plötzlich und sie blickten sich tief in die Augen. Noch nie hatte er solch wunderschöne Augen gesehen und noch nie hatte er solch ein seltsamen Moment erlebt. Er wendete seinen Blick schnell ab und wollte aufstehen. Auch das Mädchen löste sich von Ihrer Starre und musterte ihn kurz. „Geht’s Ihnen gut? Es tut mir sehr leid, ich hoffe Sie haben sich nicht verletzt.“ Bryan schwieg noch einen kurzen Moment, da er immer noch von Ihren Augen fasziniert war und kam sich auch gleich wie ein Volliditot vor. Wie konnte er nur diese Pakete übersehen. „Ehm… mir geht’s gut.“ „Es tut mir wirklich sehr leid. Unser Lieferant stellt die Pakete seltsamerweise immer vor diesem Laden ab, obwohl ich ihm schon hundertmal gesagt habe er soll es hier nicht abstellen. Leider bin ich nicht so schnell darin sie wegzutragen, da sie sehr schwer sind.“ Sie richtete Ihren Blick auf den Boden. „Ich möchte mich nochmals bei Ihnen entschuldigen. Vielleicht kann ich Ihnen als Wiedergutmachung ein Kaffee anbieten. Ich arbeite gleich hier nebenan.“ Sie richtete Ihren Blick wieder auf Ihn und sah ihn erwartungsvoll an. „Ich… ehm…“, doch bevor er antworten konnte klingelte sein Handy und er holte es aus seiner Hosentasche raus. Tala rief an. „Entschuldigen Sie mich für einen Moment.“ Sie nickte und er ging an das Telefon ran. „Hey Tala…“, sein Freund unterbrach ihn. „Bryan komm schnell nach Hause. Es ist wichtig!“ Mehr sagte er nicht und legte wieder auf. „Tala? Was ist los? Hallo?!“ Verwirrt blickte er auf das Display. Die junge Frau beobachtete ihn und Bryan wandte sich wieder zu Ihr. „Vielen Dank, aber ich muss gehen.“ „Schade… ich bitte nochmals um Entschuldigung.“ „Müssen Sie nicht.“ Bryan sah kurz auf die Pakete und hob sie auf. Ohne weiteres zu sagen trug er diese zum Nebengebäude. Überrasch und erstaunt sah die junge Dame ihm nach. Schließlich wusste Sie, dass die Pakete doch Gewicht haben und er trug mühelos alle vier weg. „Das wäre nicht nötig gewesen. Vielen Dank!“ gab sie knapp von sich. „Kein Problem.“ Sie blickte sich nochmal in die Augen, doch Bryan wusste, dass er jetzt gehen musste. „Schönen Tag wünsche ich Ihnen noch.“ – „Das wünsche ich ihnen auch.“ Sie schenke ihm noch ein warmes lächeln und wandte sich zu dem kleinen Laden. Auch Bryan wandte sich ab, nahm wieder seinen Weg auf und fragte sich was das gerade war. Irgendwas in seinem Inneren lies in stoppen und er blickte wieder zurück. Er musste wieder diese Augen sehen. Die junge Frau stand immer noch am selben Platz und ihr Blick trafen sich ein weiteres Mal. Sie schenkte ihm ein weiteres Lächeln und ging in das Geschäft rein. Nun machte er sich wirklich auf den Weg. Die Jungs würden ihm ein Vortrag halten, da er sich verspäten würde. Er stellte sich psychisch schon mal darauf ein und ging weiter. Angekommen, saßen die drei im Wohnzimmer und Bryan fiel sofort die bedrückte Stimmung auf. „Was ist passiert?“ Die Freunde sahen ihn an, antworteten jedoch nicht, sondern drückten ihm einen Brief in die Hand. Als es die Zeilen las verdunkelte sich sein Gesichtsausdruck.
 

# Wir sehen uns bei der Weltmeisterschaft!

Bis dann Ihr Versager.

Euer alter Freund
 

Boris. #

6.

Eine unangenehme Stille herrschte im Haus. Elender Dreckskerl! Wie lange sollte es so weitergehen. Ein seufzen stieß Spencer aus der Kehle. „Warum nimmt das kein Ende?“
 

> Warum? <
 

Keiner sagte was. Sie waren wütend und auch wenn es keiner von Ihnen zugeben würde, waren Sie auch etwas verzweifelt. Es war wie eine plötzliche Müdigkeit. Ein Gefühl der Unsicherheit. Wie oft sollte sich das Wiederholen? Würde es jemals ein Ende geben?
 

„Es reicht!“ Kai unterbrach mit einem hohen Ton die Stille. „Dieser Typ wird nicht noch einmal Unheil verbreiten. Wir werden kämpfen und diesmal wird er zu Grunde gehen. Dieses Spiel muss endlich ein Ende haben!“ Er kochte vor Wut und hatte Schwierigkeiten diese unter Kontrolle zu halten. Bei einer Sache war er sich sicher. Egal was dieser abscheuliche Typ wieder vorhatte. Sie würden ihm in die quere kommen und er würde kein leichtes Spiel haben. Sie waren nicht mehr die alten Blitzkriegboys. Nein, sie waren viel stärker und er würde diese Kraft zu spüren bekommen! Das konnte er ihm versprechen. „Das heißt wohl wir verdoppeln das Training“, antwortete Tala mit einem selbstsicheren Grinsen im Gesicht. „Na dann mal her mit euren Blades, ich habe eine tolle Überraschung für euch.“, konnte man nun auch von Bryan hören. Bei dieser Aussage funkelten Bryans Augen auf einer seltsam auffälligen Weise. „Was hast du vor Bryan?“, fragte der Blondschopf neugierig und durch Bryans Augen auch etwas verängstigt nach. „Wenigere Fragen Spencer! Her mit deinem Blade.“ Spencer verdrehte seine Augen und tat das was ihm sein Freund sagte. Auch die anderen taten das gleiche. „Ihr werdet begeistert sein, das verspreche ich euch.“ Tala vertraute den technischen Künsten seines Freunds. „Das will ich auch hoffen und so ganz nebenbei, glaub nicht, dass wir bei der ganzen Aufregung vergessen haben, dass du uns noch ein Abendessen schuldest. Na los wir haben Hunger.“ Nach einem lauten Seufzer begab sich der grauhaarige in die Küche. Die anderen überarbeiteten in der Zwischenzeit Ihren Trainingsplan. Boris war ein ernstzunehmender Gegner, deshalb mussten Sie jede freie Minute ihrem Training widmen. Aus diesem Grund legten sich alle früh schlafen. Sie brauchten den Schlaf, denn das Training würde nicht einfach werden. Der nächste Tag brach an. Nachdem sie gefrühstückt hatten machten sie sich auf den Weg. Ein anstrengender Tag stand ihnen zuvor. Bis Mittag wurde gejoggt, Kraft- und Gleichgewichtsübungen durchgeführt und danach wollten Sie die neuen Blades probieren. „Na dann mal sehen, was du zu bieten hast.“ Etwas misstrauisch blickte Kai sein Blade und dann den Grauhaarigen an. Dieser schien sehr überzeugt von seinem Werk zu sein und wartete lässig darauf, dass Kai sein Blade startete. Er nahm seinen Starter in die Hand und war bereit um das Blade zu testen.
 

3, 2, 1… Let it rip!
 

Dranzer startete mit einer enormen Geschwindigkeit, und krachte in die Bey Arena. Dabei hinterließ er ein Loch an der Stelle an dem er gelandet war. Kai spürte die neugewonnene Power und beobachtete sein Blade in der Arena kreiseln. Sein Bit Chip leuchtete. Tala und Spencer beobachteten das außergewöhnliche Verhalten von Dranzer. „Also gut, probieren wir mal was aus. Dranzer! Attack!“ Plötzlich nahm die Geschwindigkeit von Dranzer enorm an und er raste in die Richtung der Hindernisse, um diese auch gleich ohne Probleme zu beseitigen. Fasziniert von der Kraft setzten die anderen Ihren Training auch fort und das beste an der Sache war, dass die Blader sich nach Stunden weiterhin nicht ausgepowert fühlten. Diese Blades waren einfach nur der Hammer. So trainierten sie bis am Abend, kämpften gegeneinander, gaben sich Ratschläge und Tipps um das Beste aus ihnen rauszuholen. „Ganz ehrlich Bryan, ich war mir sicher, dass du mit etwas Gutem daherkommst, das aber übertrifft all meine Vorstellungen.“ Spencer hielt begeistert sein Blade in der Hand. „Da gebe ich dir Recht. Tolle Arbeit“, stimmte auch der Rothaarige zu. Somit trainierten Sie die Tage darauf immer härter und härter, bildeten Strategien und Angriffstechniken. In weniger als zwei Wochen war es soweit. Die Blader hatten auch Mr. Dickinson darüber informiert, dass Boris wieder irgendetwas vorhatte. Dieser versprach ihnen alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Sie verdankten diesem alten Mann sehr viel. Er hatte ihnen in den schwierigen Zeiten, nachdem sie von Boris loskamen, mit viel Geduld und Verständnis geholfen. Ein weiterer Trainingstag ging zu Ende, doch diesmal konnten Sie die Erschöpfung spüren. „Ich glaube für heute ist es genug.“, meinte Tala. Die anderen Stimmten ihm zu. Etwas träge machten sie sich auf den Heimweg. Angekommen gingen sie unter die Dusche. Dadurch, dass sie völlig ausgepowert waren entschieden sie sich das Abendessen heute draußen zu essen. Sie machten sich auf den Weg zu einem Restaurant in der Nähe ihrer Wohnung. Es war ein sehr modernes Restaurant mit sehr gutem Essen. Bryan besuchte es das erste Mal und betrachtete seine Umgebung. Die Einrichtung war zu Großteil in türkisener Farbe. Er musste unwillkürlich Lächeln, denn das erinnerte ihn an die schöne Dame mit den türkisenen Augen. Gedankenverloren schlenderte er hinter seinen Freunden und Sekunden später knallte eine Person hart gegen seine Brust. Verwirrt wurde er aus seinen Gedanken gerissen und fiel beinahe mit der Person zu Boden. Als er genauer hinblickte sah er SIE vor ihm stehen. Auch sie blinzelte ihn mit verwirrten Augen und Bryan konnte sehen wie sich eine Röte um Ihre Nase bildete. „Du?!“, war das einzige was Sie sagte, als hinter ihnen eine Stimmer ertönte. „Schnell wir müssen los.“ Wieder blickten Sie sich für einen Moment lang tief in die Augen, bis die Stimme wieder zu hören war. „Los!“. Sie wendete sich nochmal an Bryan. „Tut mir sehr leid, ich muss gehen“, lief an ihm vorbei und Bryan sah ihr noch nach. Bevor Sie das Restaurant verließ warf sie ihm noch einen Blick zu und rannte raus. „Was war denn das gerade?“, wollte Spencer wissen. „Kennst du dieses Mädchen“. Bryan blickte weiterhin zum Ausgang und antwortete seinem Freund: „Nein, nicht wirklich…“. Die Freunde zuckten mit den Schultern und setzten sich an einen freien Tisch. Auch Bryan wollte sich gerade hinsetzten, als er auf dem Boden eine silberne kleine Haarklammer, welche mit Blumenmuster verziert war fand. Er hob diese auf betrachtete es für einen Moment um es kurz darauf in seiner Hosentasche zu verstauen. Er setze sich und konnte nichts anderes tun als an die Unbekannte zu denken. Auch noch am späten Abend schwirrte sie in seinen Gedanken rum. Immer wenn er seine Augen schloss sah er ihr Gesicht und er konnte sich nicht erklären warum das so war. Er holte die Haarklammer aus seiner Hosentasche raus und begutachtete diese. Morgen würde er den Laden besuchen in dem sie arbeitete. Müde streckte er sich aus, zog sich um und fiel in einen ruhigen Schlaf. Am Tag darauf wurde wieder fleißig trainiert. Sobald sie damit fertig waren, flitzte Brayan nach Hause um zu duschen und sich was frisches anzuziehen. Ohne weitere Zeit zu verlieren machte er sich aus dem Staub. Es war kurz vor ‪18:00 Uhr‬. Er hoffte darauf, dass er nicht zu spät war. Zügig ging er die Straße entlang und kam innerhalb von 10 Minuten an. Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus. War es Aufregung? Er schob alle Gedanken beiseite und wollte nur noch in dieses Geschäft rein. Genau in dem Moment als es betreten wollte, wurde diese von Ihnen geöffnet und zu seinem Glück stand genau die Person vor ihm nach der er gesucht hatte. Die junge Frau erschrak als sie ihn plötzlich vor der Türe sah . Bryan konnte die Überraschung in ihrem Blick erkennen und unterbrach die Stille mit einem einfachen und sanftem „Hey.“ Sie brauchte einen Moment um sich zu sammeln und antwortete dann auch in einem sanften Ton. „Hallo…“ – „Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. War nicht meine Absicht.“ – „Da ist schon in Ordnung. Ich habe nicht erwartet dich hier zu sehen.“ – „Ja…“ Bryan hielt kurz Inne und holte die Haarklammer aus seiner Hosentasche raus. „Ich wollte nur nachfragen, ob die dir gehört.“ Als sie erkannte, dass Bryan ihre Haarklammer in seiner Hand hielt erhellte sich auf einmal Ihr Gesicht. „Ich habe schon überall danach gesucht, vielen Dank!!“ Er reichte es ihr zu. Sie betrachtete es für einen kurzen Moment. „Vielen Dank. Diese kleine Haarklammer bedeutet mir sehr viel. Es war ein Geschenk von meiner Mutter.“ Sie hielt es fest in ihren Händen und sah ihn warm an. „Woher wusstest du, dass es mir gehört.“ Bryan überlegte kurz. „Ich wusste es nicht. Gestern… nach unserem Zusammenstoß… habe ich es an der Stelle auf dem Boden gefunden und ich dachte es könnte dir gehören.“ – „Ja… dazu schulde ich dir noch eine Entschuldigung.“ – „Die sollte eher von mir kommen, schließlich habe ich ja nicht aufgepasst.“ – „Ich war auch nicht besonders aufmerksam.“ Sie dachte an den Abend zurück und wurde wieder leicht rot. „Mein Name ist Anastasia.“ Schon wieder lächelte Sie und er verspürte eine angenehme Wärme. „Ich heiße Bryan.“ Beide schwiegen, jedoch war es kein unangenehmes Schweigen, sondern etwas anderes. Es war so als würde etwas außergewöhnliches zwischen ihnen herrschen. Bryan konnte es zwar nicht einordnen, aber es fühlte sich gut an. „Vielleicht kann ich dich jetzt auf ein Kaffee einladen, als ein kleines Dankeschön.“ Bryan überlegte kurz. „Gerne.“ Sie trat zur Seite und bat Bryan in das Geschäft rein. Zur gleichen Zeit waren die anderen gerade dabei einen Flug nach Japan zu buchen, denn die Weltmeisterschaft sollte wieder dort stattfinden. Das läuten eines Handys unterbrach jedoch ihre Arbeit. Es war Kais Handy und als er den Namen auf dem Display las, erfreute ihn das ganz und gar nicht.

7.

Kai war mehr als nur wütend. Sein Körper zitterte und er blickte feindselig das Display an. Es war sein Großvater > Voltaire <. In seinem Inneren brach ein Vulkan aus. Kai hasste ihn über alles. Zu viel hatte der Dreckskerl ihm weggenommen.
 

Zu viele Schmerzen hatte er ihm zugefügt…
 


 

*
 

Jahre zuvor…
 

Es war ein ruhiger Sonntagnachmittag. Draußen regnete es und es war recht kühl im Zimmer. Der kleine Junge mit den rubinroten Augen saß umschlungen in einer festen Umarmung mit seiner Mutter auf dem Bett und wartete. Er hatte große Angst. Von draußen hörte er die laute Stimme seines Vaters und die von Voltaire. Sie stritten, doch Kai konnte den Grund nicht verstehen. Er hörte immer wieder seinen Namen. Wörter die ihm unbekannt waren wie die Abtei. Voltaire bestand darauf Kai mitzunehmen, doch sein Vater ließ es nicht zu. Neugierig lauschte er den Stimmen und merkte wie seine Mutter ihn noch fester hielt. Er blickte in ihr Gesicht und konnte eine gewisse Anspannung erkennen. Eine Weile ging der Streit so weiter bis sich durch das laute krachen der Eingangstür eine Stille verbreitete. Als sein Vater in das Zimmer rein trat wirkte er müde und besorgt und Kai wusste, dass etwas Schlechtes passieren würde.
 

*
 

Sein Handy verstummte. Aufgebracht stand er da und konnte die Wut in sich nicht unterdrücken. „Alles in Ordnung Kai?“ Tala beobachtete seinen Freund und legte seine Hand auf dessen Schulter. Dabei blickte er ihn sicher an. „Wir geben all dem ein Ende.“ Etwas mitgenommen nickte sein gegenüber und ging in sein Zimmer. Er war nicht in der Lage zu reden. Spencer und Tala sahen ihm nur besorgt nach, doch sie wollten ihn alleine lassen und ihm etwas Freiraum geben, damit er seine Gedanken ordnen und wieder klar denken konnte, denn beide wussten, dass das manchmal nicht so einfach war. Keiner von Ihnen konnte sich von der Vergangenheit ganz losreisen und solange Boris und Voltaire immer noch auf der Bildfläche waren, würde das höchstwahrscheinlich noch eine Weile dauern. Zur selben Zeit saß Bryan an einem großen Holztisch und wartete auf Anastasia. Dabei begutachtete er seine Umgebung. Es war ein Blumengeschäft. Die angenehmen Gerüche der Blumen umhüllten ihn. Dieser Laden hatte etwas Friedliches an sich. Er mochte es. Sein Blick huschte über die verschiedenen Blumenarten und er hielt Inne als er ein paar Lilien sah. Es waren die Lieblingsblumen seiner Mutter. Sie sagte immer, dass Lilien unschuldige Schönheit, Reinheit und Hoffnung symbolisieren. Betrübt atmete er einmal tief durch. Er vermisste sie. Anastasia kam auch schon um die Ecke und hatte zwei großen Tassen in den Händen. Lächelnd kam sie ihm entgegen und reichte ihm gutgelaunt die Tasse zu. „Bitteschön!“ Bryan nahm diese dankend an und sie setzte sich ihm gegenüber. Seine Gedanken hingen weiterhin an seiner Mutter. Mit gesenktem Blick saß er da. Anastasia beobachtete ihn. Sie war wirklich froh darüber ihn wiederzusehen. Seit dem Tag an als sie ihn das erste Mal gesehen hatte musste sie ununterbrochen an ihn denken, deshalb war sie nun etwas aufgeregt. Sie bemerkte jedoch gleich das trübe Gesicht des grauhaarigen und fragte vorsichtig nach. „Ist alles in Ordnung?“ Endlich schien er von seinen Gedanken loszukommen, doch er antwortete nicht sofort. „Tut mir leid… ich…“, er unterbrach. Es war jedes Mal dasselbe. Immer wenn er an seine Mutter dachte fühlte er sich wie in einem schwarzen Loch gefangen und eine große Trauer überkam ihn. Er versuchte sich jedoch zusammenzureißen und auf anderes zu konzentrieren. „Arbeitest du schon länger hier?“, fragte er schnell um das Thema zu wechseln. Dies bemerkte die Schöne und ging in das Gespräch ein. Ihr gefielen die traurigen Augen des grauhaarigen überhaupt nicht. „Ja. Dies ist das Geschäft meiner Tante. Ich verbringe sehr viel Zeit hier. Ich liebe Pflanzen, deshalb macht mich diese Umgebung glücklich.“ Sie lächelte ihn warm an und genau dieses Lächeln linderte seinen Schmerz. Er fühlte sich ein wenig besser und auch er schenkte ihr ein kleines Lächeln. Ein bisschen kam er sich wie ein unbeholfenes Kind vor. Sie brachte ihn durcheinander. „Weißt du was Bryan.“ Er horchte aufmerksam zu und sie sprach weiter. „Ich freue mich wirklich sehr dich wieder zu sehen.“ Der grauhaarige blinzelte verwirrt und wieder hatte er dieses komische Gefühl in sich. Anastasia ging es nicht anders. Sie musste zugeben, dass der grauhaarige ab der ersten Sekunde Ihr Interesse geweckt hatte und sie Ihn sehr attraktiv fand. Sie erinnerte sich an den Moment als sie ihm gegen die Brust gerannt war. Als sie erkannte in wen sie reingelaufen war blieb ihr Herz fast stehen und sie konnte vor lauter Nervosität kaum etwas sagen. Irgendwas an ihm ließ ihr Herz schneller schlagen. Er versprühte so viel Stärke und Sicherheit, doch am meisten war Sie von seinen Augen angetan. Noch nie hatte sie solch ein Grün gesehen. Sie leuchteten wie Smaragde und sie war beeindruckt von der Aura welche sie ausstrahlten. Es interessierte sie welche Geschichten sich hinter diesen selbstsicheren Augen verbargen. Sie sprach weiter: „Und du Bryan? Erzähl mir doch was über dich. Ich würde mich sehr freuen mehr über dich zu erfahren.“ Neugierig stütze sie ihr Kinn auf Ihrer Handfläche und blinzelte den Russen interessiert an. Bryan überlegte kurz. „Über mich gibt es nicht viel zu erzählen.“ Die weißhaarige blickte den Jungen skeptisch an und zog eine Augenbraue hoch. „Das glaub ich dir nicht.“ Die zwei blickten sich in die Augen und Bryan merkte erst jetzt, dass ihn noch nie jemand aufgefordert hatte etwas über sich zu erzählen. Die Frage überforderte ihn. Er war sowieso kein Mensch der viel über sich selbst redete. Niemand wusste so richtig was über ihn, bis auf seine Freunde natürlich. Kai, Tala und Spencer waren die einzigen Personen denen er bedingungslos vertraute und die die alles über ihn wussten. „Was willst du denn wissen?“, fragte er nach. Anastasia lächelte. „Du redest nicht gerne über dich stimmts?“ – „Sagen wir es so, es hat bis jetzt niemanden so wirklich darüber interessiert.“ – „Das wundert mich aber sehr.“ Bryan verstand diese Aussage nicht. „Warum?“ – „Denn du wirkst für mich sehr interessant Bryan.“ Er beobachtete sie, und wollte verstehen. Anastasia wurde leicht rot um die Nase. Eigentlich wollte sie diesen Satz nicht laut aussprechen, doch der grauhaarige brachte ihre Gedanken ganz durcheinander. Sie nippte an ihrem Kaffee und unterbrach den Augenkontakt mit ihm. Ihr war das etwas peinlich. Bryan musste unwillkürlich Lächeln, was Anastasia im Augenwinkel sah und es dazu führte, dass es ihr noch peinlicher war. Plötzlich ging die Tür auf und eine schrille Stimme war zu hören. „Anastaaasiaa, meine Liebe bist du hier?“ Eine etwas ältere Dame betrat das Geschäft mit einem Korb in der Hand und blickte sich um bis sie in einem Hinterzimmer verschwand. „Hier bin ich.“, schrie Anastasia ihr nach. Darauf kam die Dame wieder raus und bemerkte die beiden. „Oh, du bist ja nicht alleine. Ich habe mich schon gewundert wo du bleibst, deshalb dachte ich mir ich sehe mal nach dir.“ Sie musterte Bryan. Er stand auf und begrüßte Sie höflich. „Guten Abend. Ich bin Bryan.“ - „Freut mich Bryan. Ich heiße Elena und bin die Tante von Anastasia.“ – „Ich freue mich auch sie kennen zu lernen.“ Sie musterte ihn noch einmal von oben bis unten und wandte sich zu ihrer Nichte. „Entzückend ihr zwei. Deinen guten Geschmack hast du wohl von mir geerbt.“, hallte sich lachend in den Raum und Anastasias Gesichtsfarbe ähnelte auf die Sekunde einer reifen Tomate. Auch Bryan hatte mir so einer Aussage nicht gerechnet und sah die beiden perplex an. Die Tante lachte vergnügt. „Tante!“ – „Was ist denn meine Liebe. Ich finde ihr zwei seht nur so süß nebeneinander aus.“ Peinlich berührt zog sie Bryan aus dem Laden. „Wir sind dann mal weg Tante! Bis dann!!“, sagte sie noch mit einem strengen Ton und warf Ihrer Tante noch einen vielsagenden Blick zu. „Machs gut Bryan! Komm uns wieder besuchen!!“ gab Elena auch von sich, doch bevor er antworten konnte hatte Anastasia ihn rausgezerrt und die Türe zugeknallt. Immer noch rot im Gesicht konnte sie ihm nicht in die Augen schauen und Bryan konnte seinen Blick von Ihr nicht abwenden. Wieder fühlte er dieses seltsame Gefühl und langsam blickte sie ihn verlegen an. „Meine Tante macht gerne Scherze.“, sagte sie knapp und spielte mit einer Haarsträhne. Bryan musste schmunzeln. Dies bemerkte sie natürlich. „Was ist?“, wollte sie wissen. Der grauhaarige antwortete nicht, sondern zuckte nur grinsend mit den Schultern. Irgendetwas an ihr ließ ihn gut fühlen. Draußen war es schon dunkel doch angenehm warm. „Willst du vielleicht etwas spazieren.“, fragte der grauhaarige Russe. Sie nickte leicht mitgenommen und so gingen sie langsam nebeneinander der Straße entlang. Beide sagten nichts und Anastasias Aufregung legte sich ein bisschen. „Ist dir kalt?“, unterbrach der grünäugige die Stille. „Nein alles gut.“, antwortete sie. „Vielleicht könntest du mir ja etwas über dich erzählen“, redete der er weiter. „Ach über mich gibt es auch nicht viel zu erzählen. Ich bin 25, lebe derzeit mit meiner Tante zusammen, da meine Eltern sich im Ausland befinden und unsere Wohnung renoviert wird. Wie bereits erwähnt verbringe ich sehr viel Zeit im Geschäft. Ich singe und tanze gerne. Du bist dran.“ - „Ich würde dich gerne singen hören.“, antwortete er ohne auf weiteres einzugehen. Verwundert sah sie ihn an. „Wirklich? Ich kann aber nicht garantieren, dass es dir gefällt.“, sagte sie belustigt. „Das wird es bestimmt.“, antwortete er mit einer sicheren Stimme und sah sie dabei warm an. Sie lächelte ihm zu. Durch das Klingeln ihres Handys wurde die Unterhaltung erneut unterbrochen. „Entschuldige mich für einen kurzen Moment bitte.“ Bryan nickte und sie hob ab. „Hallo?“

>Ana, wo bist du denn ich läute schon seit 10 Minuten an deiner Haustür!<
 

- „Milena! Dich habe ich ja komplett vergessen!“
 

>Vergessen!! Das schmerzt. Wie kannst du deine beste Freundin vergessen! Ich warte, komm schnell!!<
 

Somit legte die Person in der anderen Leitung auf. Neugierig beobachtete Bryan die türkisäugige. Sie ließ die Schultern hängen. „Ich muss leider gehen.“ Enttäuschung breitete sich im Inneren des grauhaarigen aus. Er hätte noch gerne ein bisschen Zeit mit ihr verbracht, doch er nickte. „Ich kann dich ein Stück begleiten, wenn du willst“, fragte er erwartungsvoll. Natürlich wollte sie es. Am liebsten würde sie noch stundenlang mit ihm zusammen sein und ihn besser kennenlernen. „Gerne!“, antwortete sie zufrieden und sie machten sich auf den Weg. Nach 10 Minuten spazieren waren sie fast angekommen. „Danke, dass du mich nach Hause bringst Bryan.“ - „Kein Ding. Mache ich gerne.“ - „Wohnst du eigentlich auch in der Gegend?“, wollte sie wissen. „Ja, gar nicht weit von hier.“ Anastasia freute sich, dann konnten sie sich vielleicht öfter sehen. Apropos sehen, wollte er das überhaupt? Sollte sie ihn darauf ansprechen, oder darauf warten, dass er den ersten Schritt tat. Nachdenklich ging sie weiter und schwieg. Auch Bryan sagte nichts mehr und ein paar Schritte weiter kamen Sie auch schon an. Ihr Freundin sprang auf und schien im ersten Moment nicht zu realisieren, dass Ihre Freundin nicht alleine anspazierte. „Ana, Mensch wo bleibst du denn? Ich warte schon eine Ewigkeit.“ Sie trat ein Schritt vor und hielt inne als sie den Mann an Ihrer Seite sah. Mit großen Augen starrte sie ihn an. Anastasia bemerkte den komischen Blick ihrer Freundin zwar sagte aber in dem Augenblick nichts. Sie trat zu ihr und drückte ihr die Hausschlüssel in die Hand. „Geh du schon mal rein, ich komme gleich nach“, sagte sie ihr und schubste sie leicht Richtung Haustüre. Milena blieb für ein paar Sekunden noch stehen und ging dann schnell rein. Etwas zu schnell. Anastasia verstand ihr komisches Verhalten nicht. „Also wären wir nun da ja?“ sagte der grünäugige und nahm wieder das Gespräch auf. „Ja, sind wir. Danke, dass du mich begleitet hast.“ - „Nichts zu danken.“ - „Dann geh ich mal rein.“ Sie wartete auf eine Reaktion von dem grauhaarigen, doch diese blieb aus. „Danke für den Abend. Machs gut Bryan.", sagte sie noch. Enttäuscht drehte sie sich um und ging Richtung Haustüre, doch bevor sie rein trat hörte sie den grauhaarigen wieder reden. "Anastasia...“ Er zögerte „Sehen wir uns wieder?" Anastasia war froh und freute sich innerlich wie ein Kind. Sie drehte sich wieder zu ihm und antwortete lächelnd "Ich würde mich freuen." - "Das würde ich auch.", erhielt sie als Antwort. Sie tauschten ihre Nummern aus und verabschiedeten sich nochmals. Somit trat die Schöne in das Haus. Ihr Herz klopfte wild gegen Ihre Brust und sie konnte vor lauter Aufregung nicht still stehen. Der plötzlich Schrei ihrer Freundin lies sie jedoch erschrocken inne halten. "A N A S T A S I A, das ist nicht dein Ernst, oder?!!" Was wollte ihre Freundin damit sagen? Anastasia verstand es nicht.
 

"B R Y A N K U Z N E T S O V und D U!!
 

Nun hatte Milena ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
 

Woher kannte sie Bryan?
 

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Gefällt eich die Story?

Freue mich von euch zu hören :-)
 

Liebe Grüße

Black

8.

Im Haus der Blitzkriegboys herrschte immer noch eine trübe Atmosphäre. Voltaires Anruf hatte alle ziemlich mitgenommen. Keiner wollte dem anderen etwas anmerken lassen, doch Sie machten sich Sorgen.

Tala saß in der Küche und nippte gedankenverloren an seinem Kaffee. Es war nicht so, dass er an seinen, oder den Fähigkeiten seiner Freunde zweifelte. Er wusste, dass jeder von Ihnen stark genug war Voltaire in der Bey-Arena zu vernichten. Warum konnte dieser elende Typ sie einfach nicht zufriedenlassen. Da war irgendetwas das ihm keiner Ruhe ließ und diese Unsicherheit machte ihn wahnsinnig. Er schloss seine Augen und versuchte zu entspannen. Er musste an die Vergangenheit denken, an den Moment in dem er Voltaire kennengelernt hat. Man konnte sofort erkennen, dass diese Person nichts Gutes an sich hatte. Die letzte Weltmeisterschaft glich mehr einem Schlachtfeld als einer Bey Arena und nach dem großen Kampf sah es so aus als wäre das langersehnte Ende gekommen. Er schnaubte lauf auf. Spencer beobachtete ihn. „Ist alles in Ordnung Tala?“ Der rothaarige merkte gar nicht, dass sein Freund reingetreten war. Spencer stand an der Tür und blickte seinen Freund besorgt an. „Ja, alles in Ordnung.“, gab er knapp von sich. „Natürlich.“, antwortete Spencer mit einem seltsamen Ton und Tala schaute seinen Freund nur fragend an. Dieser sprach weiter. „Kai ist immer noch nicht aus seinem Zimmer raus. Wir sollten das Abendessen vorbereiten. Vielleicht setzen wir uns dann einfach mal zusammen und reden miteinander. Hol du Kai aus seinem Zimmer raus und wo ist überhaupt Bryan schon wieder? Sag ihm er soll nach Hause kommen! Wir haben Probleme. Ich bereite schon mal das Essen vor.“ Genervt fing der Blonde sich an die Arbeit zu machen. Tala sagte für ein paar Sekunden nichts. Auch Spencer hatte Sorgen, das wusste er. Ohne weiteres zu sagen verließ er die Küche um Kai zu holen. Er klopfte an seiner Tür und wartete. Als keine Antwort kam trat er einfach rein. Kai saß auf einem Stuhl am Fenster und hatte seine Kopfhörer an. Tala wusste in der Zwischenzeit, dass laute Musik Kai entspannte. Der Grauhaarige sah nach draußen und schien der rothaarigen nicht bemerkt zu haben. Langsam trat er zu seinem Freund und legte ihm die Hand auf die Schulter. Der Halbrusse zuckte zusammen und blickte zu seinem Freund. Langsam nahm er die Kopfhörer ab und Tala begann daraufhin zu reden. „Wir sollten uns alle wieder sammeln. Spencer bereitet das Abendessen vor. Wir warten auf dich. Es gibt einiges zu bereden.“ So trat er wieder aus dem Raum ohne die Tür seines Kollegen zu schließen. Kai wusste, dass sein Freund Recht hatte. Was brachte es ihm hier zu sitzen und sich zu ärgern. Sie mussten sich zusammenreisen und nach Lösungen suchen. Er atmete einmal tief ein und aus und stand auf um seinen Freunden zu helfen. Im selben Moment hörte man wie die Eingangstüre aufgeschlossen wurde und wieder zu fiel. Bryan trat auch in den Raum und grüßte seine Freunde zufrieden. Kai antwortete ihm nicht. Tala sah ihn nur emotionslos an und Spencer ignorierte ihn vollkommen. Fragend schaute er noch einmal in die Runde. „Hallo nochmal!!“ - „Bryan! Hör auf so viel Lärm zu machen und hol die Teller raus!! Kai und Tala! Könnt Ihr vielleicht auch mal euren Arsch bewegen und zu was nützlich sein!“ Verwirrt blickte der grauhaarige seine Freunde an. Spencer konnte sich in Momentan in denen er sich gestresst fühlte wie eine Schwiegermutter benehmen und das konnte in manchen Fällen ungut ausgehen. Bryan zog seine Jacke aus und legte es beiseite. Auch die anderen zwei halfen und nach einer halben Stunde stand das Essen auf dem Tisch und die Freunde setzten sich. Krampfhaft versuchte Bryan rauszufinden warum seine Freunde so schlecht gelaunt waren, doch niemand sagte was. Geduldig wartete er, doch keiner schien etwas sagen zu wollen. „Erzählt einer von euch vielleicht endlich was los ist, oder wollt ihr den ganzen Abend kein Wort reden!?“ Immer noch herrschte Stille. „Tala!“ forderte der grauhaarige auf. Dieser seufzte, doch nicht er, sondern Kai antwortete. „Voltaire… wieder einmal...“, sagte der Halbrusse. Bryan horchte auf und wartete. „Ist etwas passiert?“ „Nein, er hat angerufen.“ „Was hat er gesagt.“, wollte Bryan wissen. „Nichts, habe nicht abgehoben.“ Auch Bryan verstummte und überlegte. „Ist das der Grund warum ihr euch alle so danebenbenimmt?!“

Es herrschte Ruhe. „Kommt schon Leute was ist los mit euch?!! Ihr lässt euch von dem Idioten nicht einschüchtern!!“ Die Freunde blickten auf und blinzelten leicht verwirrt. Tala blickte seinem Freund in die Augen und sah die gleiche bedrohliche Art, wie die von früher. Im gleichen Moment wunderte er sich woher diese schwarze Aura kam. Das war eine Eigenschaft von Bryan die ihn immer wieder verunsichern ließ. „Egal wie oft dieser Typ sich vor mich stellen wird, er wird mir nichts anhaben können!! Diese Zeiten sind vorbei!!“ Bryan hatte seine Hände zu Fäusten geballt. „Ich dachte ihr denkt genauso! Ihr solltet euch auch zusammenreißen! Wir haben nicht umsonst so hart gearbeitet!! Es geht nicht nur ums Beybladen sondern, um alles! Er wird uns nichts anhaben können!! Gar nichts!! Es kann nicht alles umsonst gewesen sein. Nein!“ Wütend stand der grauhaarige auf und ging in sein Zimmer. Ihm war der Appetit vergangen. Dabei knallte er die Tür zu und lies seine Freunde erstaunt zurück. „Manchmal macht er mir wirklich Angst.“, gab Spencer von sich. „Ja, wir sollten uns zusammenreißen und unser Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wir sind nicht allein und Voltaire wird sein blaues Wunder erleben, das garantiere ich!“, antworte Kai sicher in die Runde.

Währenddessen saß Anastasia mit Ihrer Freundin auf der Couch und lies sich von Ihr erzählen wer Bryan Kuznetsov war. Milena war ein großer Beyblade Fan, doch Anastasia selbst hatte sich damit noch nie so richtig befasst, obwohl Ihr Vater sich beruflich in der Branche bewegte. Vielleicht war das der Grund warum sie sich damit nicht auseinandersetzte. Ihr Vater verbrachte sehr viel Zeit bei der Arbeit und hatte von klein auf wenig Zeit für Sie. Es war nicht so, dass er sie auf irgendeiner Weise schlecht behandelte, doch Sie vermisste ihn sehr und aus diesem Grund konnte sie diese Sportart nicht leiden. Ihre Freundin schwärmte weiterhin über die Blitzkriegboys, doch Anastasia wusste einfach nicht was sie sagen sollte. „Ich wäre so gern an deiner Stelle! Ana!! Wir reden hier von den Blitzkriegboys verstehst du!! Wo bleibt deine Aufregung?!“ Anastasia seufzte, denn die blieb definitiv aus. Die Situation hatte sie etwas eingeschüchtert. So gesehen kannte Sie Bryan überhaupt nicht. Das einzige was sie wusste war, dass seit dem ersten Moment an indem Sie ihn gesehen hatte etwas mit ihr geschehen war. Immer wenn sie an ihn dachte fing ihr Herz an schneller zu schlagen. Noch nie hatte sie dieses Gefühl. Niedergeschlagen schaute sie auf ihr Handy. Nun waren drei Stunden vergangen seitdem sie sich getrennt hatten. Eine andere wäre vielleicht vor lauter Freude auf und ab gesprungen, doch sie wollte ihn so gerne besser kennen lernen und es schwirrte immer wieder die gleiche Frage in ihrem Kopf. Würde er es ernst meinen mit ihr. Sie war sich nicht einmal sicher, ob er sich wieder bei ihr melden würde, oder ob sich überhaupt etwas entwickeln würde. „Hey Ana!! Warum schaust du denn so traurig?“, fragte ihre Freundin. Ohne auf eine Antwort abzuwarten nahm Milena wieder das Gespräch auf, „Nun hör mir zu meine Liebste Freundin. Da ich dich nur zu gut kenne weiß ich, dass du jetzt vom aller schlimmsten ausgehst, aber hör auf damit!!“ Streng blickte Milena ihre Freundin an. Sie wusste, dass Ana Angst davor hatte erneut verletzt zu werden. „Mach dir keine Sorgen. Lern ihn mal kennen und dann kannst du grübeln.“ Warm lächelte Milena ihre Freundin an und zog sie unerwartet in eine Umarmung. „Du hast Recht.“, antwortete nun auch Anastasia etwas entspannter. „Na dann erzähl mal wie ihr euch zwei kennen gelernt habt.“, wollte die wissen und die jungen Frauen vertieften sich in das Gespräch.

Der Abend verlief ruhig, doch die Stimmung verbesserte sich. Spencer holte mit Gewalt Bryan aus seinem Zimmer, dieser war ziemlich wütend auf seine Freunde und die Jungs machten sich auf der Couch gemütlich. Der Fernseher wurde eingeschaltet und die Wahl fiel auf ein Aktion Film. Alle Sorgen schienen beiseitegeschoben zu sein. Bryan starrte auf die Uhr. Es war 22.30. Er musste an Anastasia denken. Was sie wohl tat? Er nahm sein Handy in die Hand und überlegte für einen Moment ob er ihr schreiben sollte. Nach kurzem Überlegen entschied er sich jedoch dagegen, es war schon spät geworden. Er dachte an die Zeit die er heute mit ihr verbracht hatte. Ein kaum erkennbares Lächeln umspielte seine, denn er konnte sich nicht daran erinnern sich jemals so wohl bei jemandem die ihm so fremd war gefühlt zu haben. Er holte erneut sein Handy raus und fing an zu tippen. Die Mädchen saßen immer noch auf der Couch und unterhielten sich aufgeregt. Durch das Summen von Anastasias Handys wurde die Unterhaltung unterbrochen. „Das ist er bestimmt!!“ sagte Milena aufgeregt. Wieder fing Anas Herz an schneller zu schlagen. Sie nahm ihr Handy in die Hand und ihr Gesicht erhellte sich als sie seinen Namen auf dem Display sah. Aufgeregt öffnete sie die Nachricht.
 

Bryan__

* Hoffe wir sehen uns morgen.

Schlaf gut Anastasia.
 

Glücklich sprang sie auf und sprang hin und her. Milena wunderte sich ein bisschen und sie schüttelte belustigt ihren Kopf. Da hatte es ihre Freundin doch wilder erwischt als sie es gedacht hatte. Doch sie freute sich ihre Freundin glücklich zu sehen. Nach der schlechten Erfahrung die Ana mit ihrem letzten Freund durchlebt hatte, dachte Milena ihre Freundin würde es nicht mehr wagen sich einem anderen Mann zu öffnen. Nun wirkte aber genau das Gegenteil. Anastasia beruhigte sich einigermaßen und setze sich wieder hin. „Na los antworte ihm.“, forderte Milena die weißhaarige auf. Anastasia nickte und antwortete ihm auch gleich. Ungeduldig wartete Bryan derzeit auf eine Antwort. Er wunderte sich sowieso darüber, dass er ihr überhaupt geschrieben hat. Das war eigentlich überhaupt nicht seine Art. Die ganze Situation mir ihr überforderte ihn sowieso, denn sobald sich ihre Augen trafen verwandelte sich der Begriff Konzentration zu einem Fremdwort. Sein Handy klang auf. „Bryan! Schalt dein Handy auf lautlos!! Es ist gerade so spannend!!“ Spencer stopfte sich Chips in den Mund und starrte gespannt in den Fernseher. Bryan ignorierte ihn und öffnete die ersehnte Nachricht.
 

Anastasia__

* Das hoffe ich auch :-)

Gute Nacht Bryan und danke für den schönen Abend.
 

Er lächelte und las sich die Nachricht noch ein paar Mal durch. Zufrieden legte der grauhaarige sein Handy wieder beiseite. Er lehnte seinen Kopf gegen die Lehne und dachte an die Schöne, die ihm seit Tagen durch den Kopf schwirrte. Tala hatte dies im Blickwinkel mitbekommen und musste zugeben, dass ihn das neugierig machte. Er sagt nichts und konzentrierte sich auf den Film. Der restliche Abend verlief ruhig. Am nächsten Morgen standen die Jungs wieder zeitig auf. Ein intensives Training wartete auf sie. Die Stunden vergingen in aller Schnelle und am Nachmittag konnte jeder die Müdigkeit spüren. „Das reicht für heute.“, sagte Kai. „Ja!“, antwortete ihm der blonde außer Atem. „Ich kann nicht mehr!“ Alle stimmten zu und sie machten sich auf den Weg nach Hause. Kai war in Gedanken verloren. Immer noch musste er an den Anruf seines Großvaters denken. Was er wohl sagen wollte? Voltaire rief ihn nie an. Vielleicht war das der Grund warum es ihn so beschäftigte. Als ob es so vorherbestimmt war läutete sein Handy und Kai erblickte erneut den Namen seines Großvaters. Ruckartig blieb er stehen und eine enorme Wut überkam ihn. Schnell hob er ab und schrie schon fast in das Gerät. „Was willst du Voltaire!!“ Die Freunde blieben sofort stehen und wendeten sich perplex zu Kai. Von der anderen Leitung war für einen Moment nichts zu hören. „Kai…“ ertönte es zögernd. „WAS willst du!!“, antwortete ihm Kai wieder wütend. „Wir müssen reden Kai.“ „Reden?! Was soll ich mit einem kranken Mann wie dich zum Reden haben.“ „Kai, ich weiß, dass du mich für die Drohung von Boris verantwortlich machst, doch so ist es nicht.“ Der grauhaarige verstummte und hörte zu. „Kai… Boris und ich gehen nicht mehr dieselben Wege. Glaub mir… Ihr seid nicht die einzigen die eine Drohung von ihm erhalten habt. Ich will an eurer Seite kämpfen und bitte um eine Chance.“ Der Halbrusse dachte sich verhört zu haben. „Willst du mich verarschen?! Du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich dir das glaube!! Hör mir zu Voltaire!! Haltet euch fern von uns, ansonsten zeigen wir euch wie es sich anfühlt in der Hölle zu sein!! Hast du mich verstanden!!“ Blind vor Wut legte der grauhaarige auf und blickte seine Freunde an. „Kai was wollte er?“, fragte Spencer neugierig. „Sich an uns schließen.“, antwortete ihm sein Freund abwertend. „Wie bitte?“, konnte man nun auch von Bryan hören. „Boris allein soll der Grund für diese Drohung sein.“ Eine leichte Verwirrung herrschte, was wollte Voltaire damit erreichen? Kai war kurz davor zu explodieren. Am liebsten würde er Voltaire einen Schlag in seine gehasste Visage verpassen. Aufgebracht machte er sich wieder auf den Weg. All das ergab einfach keinen Sinn.
 

Zu gleichen Zeit war Anastasia im Blumengeschäft ihrer Tante und wartete auf eine Nachricht von Bryan. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits 16:30 Uhr war. Geduldig wandte sie sich wieder an ihre Arbeit und hoffte, dass er sich bald bei ihr melden würde.

9.

Die Freunde waren in der Zwischenzeit Zuhause angekommen. Kai fluchte nur vor sich hin. Er konnte es nicht fassen. > Sich ihnen anschließen?! < Niemals würde so etwas geschehen. Er verabscheute seinen Großvater wie keinen anderen auf der Welt. Elender Dreckskerl! Wuterfüllt stellte sich Kai unter die Dusche und drehte das kalte Wasser auf und plötzlich fühlte er eine extreme Müdigkeit, als hätte ihn alle Kraft verlassen. Seine Beine gaben nach und er fiel auf die Knie. Dabei lehnte er seinen Kopf gegen die kalten Fliesen und das Wasser prasselte über seinen erschöpften Körper. Immer wieder stellte er sich dieselbe Frage.
 

> Warum? <
 

Im Inneren des Halbrussen war ein Sturm. Erschloss seine Augen und dachte an seine Kindheit. Voltaire hatte ihm alles Wichtige weggenommen. Er hatte ihn von seiner Familie getrennt, ihm nichts außer Schmerzen zugefügt und seine Träume zerstört. Damals… als er noch ein Kind war, zu schwach für alles und dennoch stark genug um ihm stand zu halten. Wie oft war er an seine Grenzen gelangt und hatte das Gefühl es nicht mehr schaffen zu können, doch sein lieber Großvater bekam nicht genug. Er wollte immer mehr. Nichts war gut genug. Mehr, mehr und mehr. Wieder stellte sich Kai dieselbe Frage zu der er seit Jahren keine Antwort fand.
 

> Warum? <
 

Ein seufzen stieß im aus der Kehle. Langsam und mühevoll erhob er sich wieder und stellte die Wassertemperatur wärmer. Sein Körper schmerzte und das warme Wasser trug dazu bei, dass seine Muskeln entspannten. Immer noch stand er unter dem Wasser, ohne irgendetwas zu tun und er war nicht mehr in der Lage zu denken.

Die Blitzkriegboys wussten, wie sehr es Kai mitnahm, wenn Voltaire auf der Blindfläche erschien. Äußerlich wirkte der Russe unzerbrechlich, doch jeder einzelne wusste, dass es nicht so war. Er litt bei dem Anblick seines Großvaters. Voltaire hatte im Leben von allen eine Spur hinterlassen, doch bei Kai war es anders und er konnte dies nur schwer verkraften. Jeder von ihnen wusste das nur zu gut. Die Badezimmertür wurde langsam geöffnet. Kai kam mit nur einem Badetuch bedeckten Unterkörper raus und setzte sich auf die Couch. Mit geschlossenen Augen lehnte er seinen Kopf gegen die Lehne und sagte nichts. Auch die anderen schwiegen. Es gab nicht viel zu sagen. Ohne miteinander geredet zu haben wussten alle das jeder derselben Meinung war und zwar, dass man Voltaire kein Glauben schenken durfte. Vielmehr war die Frage was ihr jetziger Plan sein würde. Bestand wirklich die Möglichkeit, dass Boris sich gegen Voltaire gestellt hat? Besorgte Blicke ruhten auf dem Halbrussen. Dieser rieb sich die Augen und setzte sich auf. Ein weiteres seufzen war zu hören. „Ich werde ihn fertig machen. Endgültig!“, sagte er unerwartet. „Wir stehen dir beiseite mein Freund.“, antwortete ihm Tala mit einer sicheren Stimme. Spencer und Bryan stimmten dem rothaarigen zu. Kai nickte schwach und war insgeheim glücklich, dass er seine Freunde bei sich hatte. Ohne die Jungs wäre sein Leben ganz anders verlaufen, da war er sich sicher. Etwas träge stand Kai auf und ging in sein Zimmer. Spencer schrie ihm hinterher: „Heey! Sei in einer Stunde am Essentisch Hiwatari.“ Wie vom Blitz getroffen stand Bryan auf und erschrak dabei seine Freunde. Er rannte ins Badezimmer und lies die anderen verwundert ihm hinterher blicken. „Was ist denn mit dem los?!“, wollte Spencer wissen. Schnell ging Bryan unter die Dusche und machte sich frisch. Er holte sich ein weißes Hemd und eine schwarze etwas enganliegende Hose aus seinem Kleiderschrank. Nachdem er sich umgezogen hatte blickte er in den Spiegel. Nachdem er einigermaßen mit sich zufrieden war wollte er schnell das Haus verlassen. „Nicht so schnell mein Freund!“ Tala stand mit verschränkten Armen hinter ihm und musterte ihn von oben bis unten. „Na haben wir ein Date?“ Der grünäugige verdrehte die Augen, zog sich seine Schuhe an, schnappte sich seine Jacke und verschwand ohne weiteres aus der Wohnung. Mit hochgezogener Braue stand Tala weiterhin am selben Platz. „Na warte.“, sagte er mehr zu sich selbst und ging in sein Zimmer. Es war bereit ‪17:45. Bryan suchte nach seinem Handy doch er konnte es nicht finden. Er konnte nicht glauben, dass er es tatsächlich Zuhause vergessen hatte. Zurück konnte er jetzt auch nicht mehr. Tala würde ihn aufhalten. Genervt nahm er seinen Weg auf. Er wollte Anastasia sehen. Nach der Aufregung konnte er nicht die Zeit dazu finden Ihr zu schreiben. Sie meinte doch, dass sie in Ihrer Freizeit oft im Geschäft war. Am besten machte er sich auf den Weg zum dahin. Vielleicht hatte er Glück und würde sie dort erwischen. Zügig ging die Straße entlang. Er blickte zum Himmel. Schwarze Wolken bildeten sich. Nach ein paar Minuten würde er ankommen. Seit gestern konnte er nur an den Moment denken, in der er sie wiedersehen würde. Die türkisäugige wirkte wie ein Magnet für ihn. Endlich kam er an. Es war ‪18:05. Langsam drückte er die Türklinke nach unten und war froh, dass es nicht abgesperrt war. Vorsichtig trat er rein und hörte im selben Moment von einem anderen Raum Ihre Stimme: „Tut mir leid, wir haben schon geschlossen.“ Bryan selbst sagte nichts und nach ein paar Sekunden kam die Schöne aus dem Raum und raubte dem Grauhaarigen sofort den Atem. Sie trug ihre Haare offen und hatte ein schönes weißes Kleid an. Sie wirkte wie ein Engel. Wunderschön. Überrascht blickte Anastasia zum Eingang. „Bryan! Schön, dass du da bist.“, sagte sie überglücklich, denn sie hatte schon alle Hoffnungen für den Tag aufgegeben. Ihn zu sehen bereitete ihr eine große Freude und sie ging sofort ein paar Schritte auf ihn zu. „Hey!“, antwortete nun auch ihr gegenüber verlegen. „Sorry, dass ich einfach so reinplatze. Hab mein Handy Zuhause vergessen…“ Anastasia lächelte warm. „Ich freu mich dich zu sehen Bryan. Ich dachte du meldest dich heute nicht mehr.“
 

Hatte sie auf ihn gewartet?
 

Bryan musste lächeln. „Es war ein anstrengender Tag mit unerwarteten Geschehnissen.“ Nach diesem Satz änderte sich der Gesichtsausduck des Jungen. Dies bemerkte die weißhaarige natürlich sofort. „Und ist auch alles in Ordnung mit dir?“ Mit einem besorgten Blick betrachtete sie ihn. Er brauchte einen Moment um zu antworten und das gefiel Anastasia überhaupt nicht. „Hey Bryan… geht’s dir gut?“, fragte sie nochmals nach. Draußen konnte man es donnern hören. Bryan schob all seine Sorgen beiseite. „Ja. Alles gut.“, antwortete er knapp. Ganz zufrieden war Anastasia nicht mit dieser Antwort, doch sie akzeptierte es. „Also…“, nahm er wieder das Gespräch auf. „Hast du noch viel zu tun hier?“ „Nein, ich war gerade dabei zuzusperren.“ Ein weiteres donnern war zu hören und beide blickten aus dem Fenster. Plötzlich schüttete es wie aus Eimer. „Vielleicht sollten wir jetzt nicht raus gehen.“, sagte die Schöne mit einem sanften Ton. „Willst du etwas trinken?“ „Gerne.“, antwortete ihr Bryan. „Kaffee?“ „Gerne.“, war noch einmal zu hören. „Du weißt ja wo du dich setzten kannst. Ich komme gleich.“ „Kann ich die helfen?“ „Nein, nein, bin gleich bei dir.“, sagte die Schöne und Bryan nickte und ging an den großen Holztisch. Aufgeregt bereitete Anastasia den Kaffee vor. Sie hätte nicht gedacht, dass er einfach so hier auftaucht ohne ihr irgendetwas zu schreiben. Auf jeden Fall freute sich sehr. Unauffällig blickte sie in seine Richtung und beobachtete ihn. Er sah so gut aus. Für ein paar Sekunden blieb ihr Blick bei ihm hängen. Den ganz Tag könnte sie so dastehen und ihn beobachten. Bryan machte nichts. Ruhig saß er auf der Bank und betrachtete die Blumen. Schon wieder wirkte sein Gesichtsausdruck etwas trüb. Dies brachte sie wieder von ihrer Traumwelt zurück. Schnell bereitete sie alles vor und ging mit den Tassen zu ihm. „Ist alles in Ordnung Bryan?“ Der angesprochene zuckte leicht zusammen und blickte der Schönen in die Augen. Sie war hin und weg von seinen Augen. „Ja.“, antwortete er. Anastasia sagte nichts und reichte ihm die Tasse zu. Für eine kurze Zeit herrschte Stille bis Bryan es wieder unterbrach. „Weißt du… Lilien waren die Lieblingsblumen meiner Mutter…“ Interessiert horchte Anastasia auf und fragte vorsichtig nach: „Wo ist deine Mutter?“ Wieder sagte der grauhaarige eine Weile nichts. „Sie ist sehr früh gestorben.“, antwortete er letztendlich. Jetzt verstand Anastasia auch das traurige Gesicht des Russen und es tat ihr so leid. Ohne groß zu überlegen nahm sie seine Hand und drückte es sanft. Sie wollte nicht, dass er traurig ist. Überrascht blickte er ihr in die Augen. „Tas tut mir wirklich leid Bryan…“ Sie unterbrach kurz. „Aber sei bitte nicht traurig. Ich bin mir sicher, dass deine Mutter das nicht wollen würde.“, sprach sie weiter. Das würde sie nicht, da hatte sie Recht. Anastasia drückte seine Hand ein kleines bisschen fester, so als würde sie ihm Kraft geben wollen. Auf einer seltsamen Art und Weise spürte Bryan wie sein Herz schneller schlug. Er blickte ihr erneut in die Augen und sie lächelte ihm liebevoll zu. Diese Frau brachte seine Gedankenwelt komplett durcheinander. Die Wärme, welche von seiner Hand ausging erwärmte gleichzeitig sein Herz. Obwohl er die Frau ihm gegenüber kaum kannte, hatte er das Gefühl ihr vertrauen zu können. Niemand außer ihm wusste, dass Lilien die Lieblingsblumen seiner Mutter waren, doch sie wusste es nun und sie nahm ihm die Trauer weg. „Danke Anastasia.“ Auch er drückte leicht die zarte Hand der Schönen und Anastasia wurde leicht rot um die Nase. Zögernd zog sie wieder ihre Hand zurück und spielte verlegen mit einer Haarsträhne. Bryan betrachtete sie ruhig. Er war fasziniert von ihrer Schönheit. Nie hatte er so etwas erlebt. Er führte sich seit ihrer Begegnung sowieso wie ein anderer Bryan auf und er musste immer wieder an sie denken. Anastasia sagte nichts. Er auch nicht. Stumm saßen sie sich gegenüber und Anastasia schenkte ihm ein weiteres Lächeln. Es war keine unangenehme Stille. Es fühlte sich eher so an als würden sie sich eine Ewigkeit kennen. So als würde etwas Besonderes zwischen Ihnen herrschen. Obwohl sie ihre Hand zurückgezogen hatte spürte Bryan immer noch die angenehme Wärme auf seiner Hand. Am liebsten würde er wieder ihre Hand nehmen und es festhalten. Erst jetzt fiel dem grauhaarigen auf, dass er seit einigen Minuten ihr gegenübersaß und nichts redete. Er rüttelte sich auf und versuchte sich einigermaßen zu konzentrieren. Innerlich fluchte er und fühlte er sich wie der größte Idiot auf Erden. „Wie war dein Abend gestern noch.“, fragte er sie um einfach wieder ein Gespräch aufzunehmen. Anastasia blinzelte ein paarmal verwirrt, so als wäre sie von einem Traum aufgestanden und wieder bildete sich eine leichte Röte in ihrem Gesicht. „Ehhm… ganz angenehm eigentlich“, stotterte sie. „Und deins?“, fragte sie schnell weiter. „Etwas chaotisch. “, Es donnerte wieder. Der Regen strömte immer noch wie ein Wasserfall über die Stadt. „So ein Regen gabs schon seit langem nicht mehr.“, sprach er weiter. „Da hast du Recht. Ich mag das nasse Wetter nicht besonders.“ Auch er mochte es nicht, doch wahrscheinlich aus ganz anderen Gründen als Ihre. Schnell schob er seine Gedanken beiseite. „Sag mal Bryan… was machst du denn immer so? Erzähl mir doch was über dich.“, Bryan überlegte. „Trainieren.“, sagte er knapp. Anastasia legte ihren Kopf schief. „Für was denn?“, fragte sie weiter. „Für die Beyblade Weltmeisterschaft.“, sprach er weiter. Stimmt ja! Wie konnte sie das nur vergessen. „Kennst du dich mit Beyblade aus?“, fragte der grauhaarige weiter. Anastasia schüttelte ihren Kopf. „Nein. Eigentlich wusste ich bis gestern auch nicht, dass du einer der besten Blader Russlands bist.“ Bryan lächelte kaum merkbar. „Und woher weißt du es jetzt?“, wollte er wissen. Schon wieder spielte Anastasia nervös mit ihren Haaren. „Naja… meine Freundin von gestern Abend scheint ein riesen Fan von euch zu sein. Nachdem sie uns gestern zusammen gesehen hat, war sie ganz außer Häuschen.“, erzählte sie belustigt weiter und hielt plötzlich Inne. „Was ist“, wollte der grünäugige wissen. Anastasia zögerte kurz, doch entschied sich schnell ihm zu sagen, was sie im Herzen hatte. „Als ich gestern erfahren habe, dass du eigentlich doch eine ziemlich bekannte Person bist, hat mich das schon etwas eingeschüchtert.“ Bryan verstand nicht ganz. „Das muss es nicht.“ Erwartungsvoll blickte sie ihn an. „Es gibt keinen Grund eingeschüchtert zu sein. Warum denn auch.“ „Ich weiß nicht. Ich dachte… jemand wie du… würde vielleicht mit jemandem wie mir nicht…“ Nun verstand Bryan vorauf sie hinaus wollte. „Anastasia…“, unterbrach er sie. Ihr Herz schlug schneller. „Du solltest dein Kopf nicht über solche Kleinigkeiten zerbrechen.“ Er unterbrach für einen Moment. „Außerdem bist du eine wunderschöne und interessante Frau. Ich sollte derjenige sein der eingeschüchtert ist.“, sagte er ihr lächelnd. Verlegen blickte sie ihm in die Augen. Hatte er sie ernsthaft wunderschön genannt. Sie spürte Schmetterlinge im Bauch und wusste nicht was sie sagen sollte. Sein Blick ruhte auf ihr und ihr Herzklopfen wurde schneller. Dieser Mann raubte ihr den Verstand. Er hatte irgendwas Unerreichbares an sich, wirkte kühl und warm zugleich. Als er ihr unerwartet zulächelte wusste sie überhaupt nicht mehr weiter. Ihr Handy klingelte. Als sie es in die Hand nahm erblickte sie den Namen ihrer Tante. Sie bat um einen kurzen Moment und Bryan nickte. „Ja Hallo?“ Die schrille Stimme ihrer Tante dröhnte aus dem Handy. Sogar Bryan konnte jedes einzelne Wort verstehen. „Ana meine Liebe. Wo bleibst du denn? Das Essen ist fertig.“ Ana schaute auf die Uhr. „Wartet nicht auf mich, ich komme heute etwas später. Wir sehen und dann. Bye bye!!“, sagte sie schnell und legte wieder auf um sich auf ihr Gegenüber zu konzentrieren. „Hast du Hunger?“, wollte der grauhaarige wissen? Ana seufzte, denn Sie hatte tatsächlich großen Hunger. „Ein wenig.“, antwortete sie schüchtern. Bryan sah aus dem Fenster raus. Der Regen hatte etwas nachgelassen. „Wir können etwas Essen gehen. Was sagst du dazu?“ Anastasia überlegte nicht lange. „Ich denke, dass ist eine tolle Idee.“ Bryan musste schmunzeln. Er fand ihre verlegene Art ziemlich süß. Nachdem Sie ihren Kaffee ausgetrunken hatten riefen sie ein Taxi und machten sich auf den Weg in ein Restaurant. Angekommen bestellten sie gleich. In der Zwischenzeit saßen die Jungs auch am Esstisch. „Konnte einer von euch Bryan erreichen?“, wollte Spencer wissen. „Nein.“, antwortete Tala. „Er verhält sich seit Tagen anders. Irgendwie abwesend.“, redete der Blonde weiter. Die anderen zwei sagten nichts dazu, doch Tala war dies auch schon aufgefallen. „Der Grund stellt sich bestimmt bald heraus.“, mischte sich Kai nun auch in das Gespräch ein. „Es wirkt sich auf jeden Fall gut auf sein Training aus.“, fügte er hinzu. Talas Handy klingelte im Nebenzimmer. Müde stand er auf um es zu holen. Es war Mr. Dickinson. Verwundert sah er auf das Display. Er hob ab und ging wieder in das Esszimmer. „Mr. Dickinson, Hallo!“, sagte er mit einer monotonen Stimme. „Tala…“, hörte der rothaarige den alten Mann schwach aus der anderen Leitung. „Ist alles in Ordnung Mr. Dickinson.“, fragte der rothaarige skeptisch nach. „Nein…“, antwortete der Mann am Boden zerstört. „Ich muss euch Jungs leider mitteilen, dass…“ Er holte einmal tief Luft ein. „…dass wir die Weltmeisterschaft leider… verschieben müssen.“ Der Ton von ihm wirkte kraftlos und erschöpft. „Wie bitte?“ Kai und Spencer schauten ihren Teamcaptain fragend an. „Mr. Dickinson! Ich versteh das nicht.“

„Das Stadion, oder besser gesagt, alle Stadien die für die Weltmeisterschaft geeignet sind wurden in Brand gesetzt.“ Tala konnte seinen Ohren nicht trauen. „WAS? Wie konnte das passieren?“, wollte er wissen. Er ging in den Wohnraum und schaltete den Fernseher ein. Die anderen zwei folgten ihn in den Wohnbereich. „Wir wissen nicht was passiert ist. Es ist eine Katastrophe.“ Der rothaarige suchte nach einem Nachrichtensender und tatsächlich, war da eine Nachricht die verschiedenen Stadien anzeigte. Mache die immer noch in Flammen steckten, andere die erloschen wurden. Kai und Spencer konnten auch ihren Augen nicht glauben. „Ich muss nun auflegen und die anderen Teams informieren. Ich melde mich die nächsten Tage nochmals bei euch.“ „Ist gut.“ Das war das einzige was der rothaarige in dem Moment sagen konnte. Nach einer kurzen Verabschiedung wurde aufgelegt. „Was zur Hölle!! Tala was ist passiert! Was hat er gesagt.“ Wollte Spencer wissen. Es war der reinste Chaos. „Die Weltmeisterschaft… wird verschoben.“ Der rothaarige wendete sich an den Fernseher und horchte zu. Die Nachrichtensprecherin berichtete darüber, dass niemand verletzt wurde und der Grund für die Brände noch ermittelt werden mussten. „Denkt ihr auch an dasselbe wie ich?“, wollte Kai wissen.

Die Freunde warfen sich einen vielsagenden Blick zu und ja, das taten sie.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Phoenix-of-Darkness
2019-09-09T14:39:57+00:00 09.09.2019 16:39
Schon interessant wie eine junge Frau Bryan so ablenken kann, während die anderen 3 zeitgleich von einer Katastrophe erfahren.
Es wirkt wie 2 verschiedene Welten.

Kleiner Tipp.
Ließ dir alles nochmal gut durch und lass nochmal das Rechtschreibprogramm drüber laufen.
Da waren doch Fehler drin wie "Tas" statt "Das" oder ein fehlendes Leerzeichen etc.
Von:  Phoenix-of-Darkness
2019-09-03T10:08:33+00:00 03.09.2019 12:08
Da fehlt ein Leerzeichen zwischen all den Großbuchstaben.
;)
Ansonsten eine interessante Wendung.
Bin gespannt wie Ana reagieren wird, wenn sie aufgeklärt wird.
Aktuell hab ich noch keine Ahnung wohin die Reise gehen wird.
Von:  Phoenix-of-Darkness
2019-09-03T06:25:13+00:00 03.09.2019 08:25
Hmmm ok...Anastasia scheint nicht nur eine flüchtige Bekanntschaft zu sein.
Zumindest so wie du das zwischen den beiden beschreibst, scheint da noch was zu sein.
Von:  Phoenix-of-Darkness
2019-09-02T10:27:47+00:00 02.09.2019 12:27
Okay...mysteriös 🤨🤔
Wer ist diese Frau?
Über denn plötzlichen Zeitsprung war ich etwas erstaunt.
Allerdings bin ich jetzt neugierig wie es weiter gehen wird.
Von:  Phoenix-of-Darkness
2019-09-02T10:20:40+00:00 02.09.2019 12:20
Ah damit haben sie den 3. im Bunde.
Ich fand du hast gut beschrieben wie Bryan und Tala so über die Runden kommen.
Von:  Phoenix-of-Darkness
2019-09-02T06:37:17+00:00 02.09.2019 08:37
Ich muss gestehen dass ich noch sehr am rätseln bin.
Ein bisschen lässt du mich ja im Dunkeln.
Bei wem war Tala zu Beginn des Kapitels und wo genau ist er jetzt?
Ist Bryan aktuell alleine und dies sein Unterschlupf?
War der Typ der Tala verprügelt hat "nur" ein Unbekannter oder doch jemand, für die Story, Wichtiges?
Von:  Phoenix-of-Darkness
2019-09-02T06:20:06+00:00 02.09.2019 08:20
Es ist interessant die verschiedenen "Geschichten" der Protagonisten zu lesen. Lediglich zwischen durch stört mal ein Rechtschreibfehler.
Ansonsten lässt es sich flüssig lesen und man will unbedingt wissen was als nächstes passiert.
Von:  Phoenix-of-Darkness
2019-09-01T19:26:01+00:00 01.09.2019 21:26
Nur 2 Kommis für die Geschichte?!
Dabei klingt der Einstieg doch interessant. 😱
Von:  Phase
2015-05-01T17:55:46+00:00 01.05.2015 19:55
Der Einstieg in die Geschichte macht in jedem Fall schon einmal einen sehr guten Eindruck.
Aufbau und Schreibstil der Geschichte wirken ungewöhnlich, was jedoch gerade den Reiz ausmacht. Die einzelnen Absätze wirken wie Puzzelteile, die sich erst zu einem Ganzen zusammenfügen müssen. Dennoch lässt sich die Erzählung bisher sehr flüssig und kurzweilig lesen. Sie hat etwas wirklich Faszinierendes an sich. Auch macht es Lust auf mehr - denn es bleibt die Frage offen, wie letzten Endes alles in sich passen wird.
Ich bin sehr gespannt darauf, sie sich die Geschichte hier weiterentwickeln wird!

Antwort von:  Black_Desiree
12.07.2015 01:46
Hallo Phase :)

Schön zu hören, dass der Einstieg einen guten Eindruck hinterlassen hat. - Hoffe nur,dass es weiterhin so bleibt (hihi)
Ich bemüh mich auf jeden Fall und hoffe, dass es dir gefällt.
Vielen Dank für dein Kommentar :)

LG :)
Von: abgemeldet
2015-04-27T01:12:38+00:00 27.04.2015 03:12
Der Prolog ist natürlich relativ kurz, sodass es schwer ist, viel dazu zu sagen. Allerdings finde ich den Ansatzpunkt sehr interessant, den verschiedenen Charakteren ein Element zuordnest. Da fragt man sich direkt, wieso genau der Charakter dieses Element bekommt. :)
Ich bin gespannt, was da noch kommt - vor allem, da es ein Drama werden soll.

Zwei Sachen sind mir aber noch aufgefallen:

Er trank auf den heutigen Abend… zu Beginn einer endlosen Konfrontation.

Ich bin mir nicht 100% sicher, was du damit sagen möchtest, aber wenn diese Konfrontation eher im übertranenen Sinn gemeint ist, wäre es vielleicht besser zu sagen "den Beginn einer endlosen Konfrontation" - so wie der Satz dasteht klingt es zumindest so, als säßen alle in der Kneipe und gleich vertritt am Stammtisch jeder seine Meinung^^ falls das so beabsichtigt war - hab ich einfach nie was dazu gesagt ;)

Im Gegensatz, er liebte sie.

"Im Gegenteil" muss das heißen... Wenn du einen Satz mit "Gegensatz" bilden möchtest, dann brauchst du zur Kälte auch einen Kontrast... Das liefe dann auf etwas wie "Im Gegensatz zur Wärme liebte er die Kälte" hinaus. :)

Der Prolog sieht auf jeden Fall nach einem sehr interessanten Einstieg aus. :)
Antwort von:  Black_Desiree
12.07.2015 01:49
Huhu :)

Danke für dein Kommentar.
Ich weiß, dass der Anfang ziemlich kurz war, genauso wie das nächte Kapitel, aber im nachhinen wird es auf jeden Fall länger :)
Hoffentlich kann ich das, was in meinem Kopf herumschwirrt gut umsetzten und danke auch für die Hinweise.

LG :)


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