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Wolkenbruch

Shikamaru x Samui
von

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Wie nervig

»Ich hoffe es stört euch nicht, dass ich meinen Freund mitgebracht habe«, sprach der langhaarige Akimichi mit freundlichem Ton.

Mit einem Lächeln fügte er hinzu: »Ich habe heute morgen ganz vergessen mich vorzustellen. Ich bin Choji und das ist Shikamaru.«

Während der Korpulente mit den langen braunen Haaren Karui ansah, saß seine Begleitung teilnahmslos neben ihm und schien geistig abwesend zu sein.

Samui übte sich in Schweigen und hoffte dass ihre Kameraden die Situation nicht verschlimmern würden.

Der weitere Verlauf ihrer Mission hing nun von ihren Reaktionen ab.

Nach außen hin wirkte die Teamführerin gewohnt beherrscht aber sie selbst spürte wie sich Unbehagen in ihr aufbäumte.

Als Karui »Kein Problem. Je mehr desto besser«, aussprach, fühlte Samui etwas Erleichterung.

Entweder hatte die Chunin das Wappen des Nara-Clans auf dem Shirt dieses Shikamaru nicht entdeckt oder sie ging unerwartet souverän mit der Lage um.

Jetzt stellte sich nur noch die Frage wie es um Omois Verhalten bestellt war.

Samuis angespannte Stimmung wurde durch die gedämpften Unterhaltungen der anderen Gäste, dem gedimmten Licht und die sauerstoffarme Luft im Lokal unterstrichen.

Omois Stimme jedoch nahm ihr etwas von der Last des Stresses.

»Ihr Konoha-Leute habt jedenfalls einen guten Geschmack was Süßigkeiten angeht«, sprach er aus.

Innerlich atmete Samui erleichtert aus aber ihre Körpersprache bewahrte weiterhin Fassung.

Choji nahm das Kompliment von Omoi erfreut an.

»Nicht wahr? Dann war meine Empfehlung wohl die richtige.«

Noch beim Sprechen wanderte sein Blick, lächelnd, zu Karui.
 

Nach dem üblichen Small Talk nahm die Bedienung die Bestellungen der fünfköpfigen Gruppe auf.

Einzig der Nara-Junge enthielt sich dabei.

Bisher hatte er kein einziges Wort gesprochen. Das machte ihn für Samui nur verdächtiger.

Doch ein Detail seiner Wortkargheit entlastete ihn.

Er schien das Team nicht zu analysieren. Viel mehr wirkte er vollkommen unaufmerksam.

Die Augen halb verschlossen, das Kinn auf eine Handfläche gestützt, die Schultern herabhängend.

Sein Blick schweifte ins Leere.
 

Der Duft von frisch zubereitetem Essen entfaltete sich als die Bedienung die Bestellungen servierte.

Omoi ließ ein anerkennendes Pfeifen ertönen und griff zu seinen Esstäbchen.

Als Karui es ihm gleichtat, war der Akimichi schon dabei sein Fleisch zu verzehren.

Seine Essgewohnheiten entlockten Karui eine Reaktion:

»Das nenne ich mal einen guten Hunger.«

Choji schaute sie an und prüfte ihre Mimik.

Als er das freundliche Schmunzeln vernahm, wechselte sein kurzes Bedenken zu einem sympathischen Gesichtsausdruck.

Auch wenn sein prüfender Blick nur wenige Sekunden anhielt, konnte Samui sich einen Reim auf dieses Verhalten machen

Wahrscheinlich war der Junge sensibel was das Thema Oberflächlichkeit anging. Sie konnte sich vorstellen dass er aufgrund seiner Figur oft das Ziel von Spott gewesen war.

Ein Anflug von einem traurigen Lächeln bahnte sich auf Samuis Gesicht.

Auch wenn er ihren Plan zunichte machen könnte, empfand sie keine bösartigen Gefühle für diesen Choji. Eher freute sie sich schon fast für ihn, dass er einen Freund in dem Raucher gefunden hat.

Bei diesem Gedanken fiel ihr auf wie unterschiedlich die zwei Shinobi auf sie wirkten.

Denn Shikamaru saß noch immer teilnahmslos auf seinen Platz und schien sich mental ganz woanders aufzuhalten.
 

Der kurze Anflug von Sympathie verflog augenblicklich als Choji eine Frage an Karui richtete.

»Was führt euch eigentlich nach Konoha?«

Bevor Samui die Situation entschärfen konnte, kam Karui ihr zuvor.

»Sagen wir's mal so: Wenn alles glatt geht, könnten wir uns in Zukunft vielleicht öfter über den Weg laufen.«

Für eine Sekunde war die Teamführerin erschrocken, doch ein Gedanke beruhigte sie sogleich wieder.

Der beleibte Ninja schien sehr auf Karui fixiert zu sein. Diese Erkenntnis könnte sich noch als nützlich erweisen.

Wenn Karui es geschickt anstellte, könnte sie ihn manipulieren.

Aber sobald Samui den Gedanken zu Ende führte, bemerkte sie ein weiteres Problem.

Sie kannte die Rothaarige gut genug um ihr Verhalten deuten zu können.

Ihre Stimmlage, der Gesichtsausdruck und ihre Körpersprache verrieten sie.

Verdammt, Karui.

Sie hatte gar nicht vor den Akimichi zu manipulieren.

Was sie von sich gab war zu authentisch.

Nun kam der Jonin eine Tatsache in den Sinn, die sie häufig verdrängte.

Bei ihren Kameraden handelte es sich noch immer um Teenager.

Sie mochten von klein auf Disziplin gelernt haben und auf den Kampf gedrillt worden sein, aber das änderte nichts an der Tatsache dass sie das Verlangen nach Unbeschwertheit in sich fühlten.

Samui konnte nur hoffen dass ihnen dieses Verlangen nicht zum Verhängnis wurde.

Und zwischen all den Gedanken an die Umstände, den Risiken und der Loyalität zu ihrem Dorf, spielte sich etwas hinter ihrer versteinerten Miene ab.

Keine Analyse oder trockene Theorie.

Sie dachte daran, dass auch sie sich einmal so gefühlt hatte.
 

»Ich bin mal kurz weg.«

Dieser Satz von Shikamaru unterbrach die sorglose Stimmung.

Er erhob sich lustlos von seinem Platz und entfernte sich vom Tisch.

Choji schaute ihm wehmütig hinterher und ließ das Lächeln von seinem Gesicht verschwinden.

Auch Samuis Blicke verfolgten ihn als er sich durch die anderen Gäste schlängelte um zum Ausgang zu gelangen.

Sie konnte ihn schwer einschätzen.

Woher sollte sie wissen ob er die Lage nicht doch begutachtete?

Es war zu riskant weiter im Dunkeln zu tappen.

Sicher wäre es verdächtig ihm zu folgen aber zumindest würde sie mehr über den Stand der Dinge in Erfahrung bringen.

Gerade als Omoi ein »Dein Freund scheint ja nicht so gut drauf zu sein« verlauten ließ, stand Samui auf um Shikamaru zu folgen.

Ihr Vorhaben beantworteten die restlichen Drei mit fragenden Ausdrücken in den Gesichtern.

»Frische Luft«, erwiderte die Älteste auf die stumme Frage.
 

Leuchtreklamen tauchten den Abend in bunte Lichter.

Das Raunen der sich unterhaltenden Passanten betonte die Regsamkeit auf den Straßen.

Die Kälte, welche der sternenklare Himmel ausstrahlte, stand im Kontrast zur warmen, etwas stickigen Luft vor dem Restaurant.

Mit den Händen in den Hosentaschen, galt Shikamarus Aufmerksamkeit jedoch eher dem Boden der Tatsachen als dem Treiben des pulsierenden Lebens um ihn herum.

Choji war die treuste Seele, die er sich vorstellen konnte.

Er würde sich immer um ihn sorgen, egal wie sehr er in letzter Zeit auf Abstand zu seinem Kameraden ging.

Warum musste nur immer alles so kompliziert sein?

Selbst nachdem das Team 10 seine Rache an Akatsuki nahm, empfand Shikamaru keine Erleichterung.

Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.

Aber trotz dessen dass dieser masochistische Mörder bis in alle Ewigkeit unter den Trümmern begraben war, fühlte Konohas Meisterstratege die Schuld auf sich lasten.

Die Verantwortung dafür dass sein Sensei sein Leben ließ. Und die schreckliche Gewissheit dass ein Kind aufwachsen würde ohne dass es jemals mit seinem Vater eine unbeschwerte Kindheit erleben würde.

Shikamaru schloss die Augen und spannte seinen Körper an.

Während ein ehrbarer Mann sein Leben verlor und seine Liebe um ihn trauerte, verbrachte er den Abend mit irgendwelchen Leuten und hörte ihre nichtssagenden Gespräche.

Als wäre nie etwas geschehen.

War das das Leben eines Shinobi?

Alles zu riskieren um das Dorf zu schützen, dem Hokage ergeben zu dienen und als Dank vergessen zu werden?

Nach Asumas Beerdigung kam er sich vor als wäre er, neben Kurenai, der Einzige welcher noch immer trauerte.
 

Im Strudel der Gedanken bemerkte er nicht dass er Gesellschaft bekam.

Erst als sie direkt neben ihm stand wurde er aus seiner mentalen Abwärtsspirale entrissen.

Schon wieder diese Kumo-Nin.

Was war so unverständlich daran, dass er sich von der Gruppe entfernte?

Sein Beisein war nur ein Gefallen für Choji.

Nun musste er die penetrante Anwesenheit dieser Typen aus einem anderem Dorf ertragen.

Und er wusste worauf das Ganze hinauslief.

Mit einem tonlosen Seufzer zog er seine Zigarettenschachtel aus der Tasche und steckte sich einen Glimmstengel in den Mund.

Um einem Gespräch aus dem Weg zu gehen, hielt er der Frau die Schachtel hin.
 

Zu einer anderen Zeit wäre sie ihm vielleicht sogar sympathisch gewesen.

Sie war anders als die Frauen von denen er sonst umgeben war.

Still, zurückhaltend und auf eine seltsame Weise elegant.

Ohne sich dessen bewusst zu sein, stellte er einen Vergleich an.

Vor seinem Auge sah er Temari.

Mit ihrem breiten Grinsen und ihren manchmal ziemlich vulgären Sprachgewohnheiten.

Mehr aus einem Reflex als aus wirklicher Aufmerksamkeit heraus, schaut er nach rechts und betrachtete die Fremde.

Am vorigen Tag hatte er nur einen flüchtigen Blick auf sie geworfen und war mehr überrascht als interessiert.

Nun fielen ihm mehr Details ins Auge.
 

Sie war ein gutes Stück größer als er.

Ihr schlanker Körper ließ erahnen, dass sie in einem Gefecht auf Wendigkeit und Schnelligkeit setzen würde.

Doch vor allem fiel ihm ihre Mimik auf.

Sie kam ihm vertraut vor, erinnerte ihn an jemanden.

Dieser entspannte aber doch etwas abweisende Gesichtsausdruck.

Auch ihr Verhalten fiel ihm auf.

Zwar hatte sie die Zigarette schon im Mundwinkel, doch hielt sie sich mit der Bitte um das Feuerzeug zurück.

Bei diesem Gedankengang bemerkte Shikamaru, dass er sie regelrecht beobachtete.

Was tat er hier eigentlich?

Bevor die Situation unangenehm wurde, reichte er ihr das Feuer.

Mit einer weichen Bewegung entnahm sie ihm den Gegenstand und entzündete die spendierte Zigarette.

Shikamaru hatte die Aufmerksamkeit wieder seinen Gedanken widmen wollen als er auf den Boden sah.

Doch eine Geste ihrerseits unterband dies.
 

Für diesen kleinen Moment stand die Zeit still.

Die Geräusche um ihn herum waren wie erloschen.

Verschwunden waren die Lichter der Leuchtreklamen.

Kein Windhauch spürte er auf seiner Haut.

Nur die kleine Flamme vor seinem Gesicht schien real zu sein.

Sie loderte aus Asumas Feuerzeug, welches ihm von einem Paar schlanker Hände entgegengehalten wurde.

Doch es war nicht der Geruch von Benzin der ihm dabei in die Nase stieg.

Viel mehr war es der Duft von ihr.

Dieser Person die ihm auf die Nerven ging.

Diese Frau die ihn anschnorrte.

Diese Shinobi die diesen schönen Duft hatte.

Diese Kumo-Nin welche mit ihm den Regen beobachtet hatte.

Dieser potentielle Feind der ihm für wenige Sekunden die Last der Schuld nahm.
 

Doch das warme Gefühl wurde von einer lauten, lallenden Stimme gestört.

Shikamaru wurde wieder hart in die Realität befördert als er den betrunkenen Passanten wahr nahm, der auf die Jonin starrte und sie anfuhr.

»Verzieh' dich hier! Geh dahin zurück wo du hergekommen bist!«
 

Wie nervig...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2015-05-14T20:38:22+00:00 14.05.2015 22:38
Super Kapitel


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