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Zwischen zwei Welten

von

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Vorfreude

Kapitel 13

(Vorfreude)
 


 

Die letzten zwei Monate zur Geburt des ersten Kindes von Charles und Jamila vergingen viel zu schnell. Charles besorgte alles nötige für den neuen Erdenbürger und auch die Dienstmädchen waren immer und überall da um der werden Mutter zu helfen.

Charles Vater war wieder abgereist. Die Plötzliche abreise von Maria Sophie hat er nicht verstanden und seinem Sohn dann erlaubt Jamila zu heiraten. Er hatte ja nichts gegen Jamila, sie war ein gutes Mädchen, wie er immer sagte und sie trug ja schon den nächsten Erben, damit der Hof weiter in der Familie bleibt.
 

Die Hochzeit hatten Charles und Jamila eher heimlich und schlicht abgehalten, ende Februar. War nur Ihr Onkel mit anwesend als Brautführer und Trauzeuge. Das Jamila nicht christlichen Glaubens war, störte Charles nicht und der Pfarrer erfuhr erst recht nichts davon, hätte er die beiden dann wohlmöglich nicht getraut.
 

Jetzt war es Anfang März und früher Nachmittag an einem sonnigen Tag auf dem Hof der de Burgh's. Charles war mit seiner Jamila im Salon auf der Couch.

'In Afrika hättest du Ziegen und Kühe für mich bezahlen müssen um mich heiraten zu dürfen.' sprach die hochschwangere Jamila und sah zu ihrem Charles in dessen Armen sie lag auf der Couch im Salon.

'Ach das hätte ich auch noch hingekriegt.' gab Charles selbstsicher zur Antwort. Jamila war müde, konnte sie jetzt fast keine Nacht mehr ruhig schlafen. Bei jedem kleinsten ziehen oder drücken am Bauch oder Unterleib war sie hellwach. Auch war ihr Kind nun viel agiler und bewegte sich noch mehr als noch vor zwei Monaten, wo sie das schon als viel empfand.

'Ich kann Nachts kaum noch schlafen. Ich denke das es jeden Moment anfangen könnte.' schloss sie ihre Augen und genoss es in den Armen ihres Charles zu liegen und mal entspannen zu können.

'So schnell geht es nun auch nicht. Du wirst schon merken wann er auf die Welt will. Er klopft vorher an.' scherzte Charles kurz, hatte er sich bei Ärtzen und Hebammen schlau gemacht, damit er seiner Frau helfen kann, wenn es soweit ist. Auch eine Hebamme hatte sich seit anfang des Monats einquatiert um rechtzeitig da zu sein.

'Da tritt er wieder.. oh man... ' hielt Jamila eine Hand an die Stelle an ihren Bauch wo ihr Kind sich bewegte, hatte sie doch gerade so schön gedöst. Schnell hatte Charles seine Hand mit auf ihren Bauch gelegt um ebenfalls sein Kind zu spüren.

'Ganz schön kräftig der Junge.' sah man in seinen Augen den Stolz eines Vater.

'Über einen Namen haben wir noch gar nicht gesprochen.' fiel es Charles ein. Er strich über ihren Bauch, hatte sich sein gewünschter Sohn beruhigt.

'Überlegt habe ich schon. Wenn es wirklich ein Junge wird, wollte ich ihm den Namen meines Vaters geben und bei einem Mädchen, den meiner Mutter.' hatte es sich Jamila ganz einfach gemacht mit der Namensfindung.

'So einfach machst du es dir, ja? Hmm.. Nagut, das erste Kind können wir ja nach unseren Eltern benenen. Also wäre das dann bei einem Jungen James-Tiberius, richtig? Und bei einem Mädchen… wie hiess denn deine Mutter eigentlich?' fragte Charles Jamila. Wusste sie selbst wenig über ihre Mutter, hatte sie hier und da mal Gemälde gesehen, aber mehr war es auch nicht gewesen. Wusste sie aber das sie ihre roten Haare von ihr geerbt hat.

'Meine Mutter hiess Anna-Katharina, also schon einen Doppelnamen.' lehnte sie ihre Kopf an Charles Oberarm und schloss wieder die Augen. Charles dachte an seine Mutter, war er selber ja Halbwaise. Starb seine Mutter als er noch ein Kind war, wusste er nur noch, das sie sehr krank gewesen war und die Ärzte nicht viel für sie tun konnten. Sein Vater sprach nur ungern darüber.

'hmm... das ist aber jetzt was blöd... meine Mutter hatte auch einen Doppelnamen. Emily-Luisa hiess meine Mutter. Aber vier Namen sind auch wirklich zuviel.' runzelte Charles die Stirn bei dem Gedanken einem Kind vier Namen zu geben.

'Hatte dein Vater eigentlich keinen, ich sag mal, normalen Namen für dich? Jamila haben dich ja die Massai getauft. Oder hatte dein Vater keinen Namen für dich?' hatte sich Charles das schon länger gefragt, doch nie getraut nach zufragen, bis jetzt, wo sie ja eh gerade beim Thema Namen waren.

'Victoria..... Victoria-Josephine...nach meinen Großmüttern..' verriet sie ihren echten Namen.

'...jetzt weisst du den Namen der auf meiner Geburtsurkunde steht.' war es ihr etwas unangenehm, da sie sich mit dem Namen nicht identifizierte, sondern mit Jamila.

'Wehe du nennst mich auch nur einmal bei diesem Namen.' drohte sie Charles der kaum das Grinsen aus dem Gesicht bekam.

'Aber das ist doch ein sehr schöner Name. Victoria ist ein sehr stolz klingender Name, der passt sehr gut zu dir.' strich er ihr durchs Haar und sah wie sie an seinem Arm döste.

'Jetzt haben wir trotzdem kein Namen für ein Mädchen.' erinnerte Jamila Charles.

'Einen afrikanischen Namen darf ich ihr ja sicher nicht geben, oder?' fragte sie anschließend, hatte sie sich gedanklich aber schon welche ausgesucht.

'Nein, besser nicht. Auch wenn du es gerne möchtest.' bestätigte Charles ihre bedenken.

'Wir können ein Mädchen doch auch Anna-Luisa nennen, den ersten Namen deiner Mutter und den zweiten meiner Mutter.' schlug Charles vor, klang der Name doch sehr gut in seinen Ohren.

'Hmm.. ja.. das geht. Hört sich auch ganz gut an.' stimmte Jamila dem Namen zu. Schlief sie jetzt schon fast ein. Charles merkte ihren tieferen Atem war sie wohl gerade weggenickt. Er strich an ihrem Arm entlang um sie wieder zu wecken, ihre Augen öffneten sich.

'Soll ich dir eine Decke und noch ein paar Kissen holen? Dann kannst du hier auf dem Sofa etwas schlafen.' sollte sie sich nicht hoch auf ihr Zimmer quälen, konnte sie dort dann nicht mehr schlafen.

Jamila gab Charles Arm frei und setzte sich wieder normal hin, lehnte sich aber sofort wieder nach hinten, konnte sie gar nicht mehr aufrecht sitzen. Charles ging und holte aus der Wäschekammer noch eine dickere Decke, aus ihrem Zimmer holte er ihr großes Kissen vom Bett, das wäre viel besser, als diese ganzen kleinen Sofakissen. In der Zwischenzeit hatte sich Jamila ihre Hausschuhe ausgezogen und wartete nur noch auf Charles.

~Willst du ein Widder werden oder Fische?~ sprach sie in Gedanken zu ihrem Kind und überlegte, wenn ihr Kind an ihrem Geburtstag zur Welt kommen würde, hatte sie jetzt im März auch Geburtstag, wäre es schon sehr komisch. Zwei Geburtstage auf einmal. Charles hatte im August Geburtstag, war er Löwe vom Sternzeichen. Sie wurd nachdenklich und dachte wieder an die Geburt und an die Schmerzen die auf sie zukommen würde, hatte sie doch Angst davor, weil es immer noch etwas war, was sie nicht einschätzen konnte. Wenn sie wüsste was für Schmerzen das sein werden und wie sich die ganze Geburt anfühlt, wäre sie nicht so ägnstlich.

Mit Decke und Kissen unter der Armen kam Charles wieder in den Salon.

'Du siehst wieder so nachdenklich aus. Was geht dir diesmal durch den Kopf?' ging er zum Sofa und legte die Decke und das Kissen darauf ab und setzte sich neben Jamila.

'Ich habe nur wieder über die Geburt nachgedacht. Lässt mich diese Ungewissheit wie es sein wird nicht in Ruhe.' lehnte sie sich wieder an ihren Charles.

'Du wirst das schon schaffen. Ich habe dir ja versprochen, das ich bei dir sein werde.' nahm er seine Frau in den Arm, als sie sich an ihn lehnte.

'Ich habe noch überlegt, das unser Kind ja auch an meinem Geburtstag geboren werden könnte, dann müssten wir immer doppelt feiern.' grinste Jamila, bei dem Gedanken dran einen Doppelgeburtstag feiern zu müssen. Charles dachte nach, so schlimm fände er es nicht, wäre es halt nur mehr Arbeit. Am Tag den des Kindes feiern und Abend/Nachts dann ihren.

'Und wenn er halt auch an dem Tag seiner Mutter Geburtstag haben möchte, dann ist es halt so. Es wäre ja dann der 23.3.1782, klingt doch nicht schlecht.' dachte sich Charles schon alles aus.

1783 wäre besser 3-3-3, hehe halber Teufel.' kicherte Jamila, denn sie glaubte nicht an Gott und den Himmel oder an den Teufel und die Hölle. Hatte sie aber mal einen Blick ins Neue Testament gewagt und etwas drin gelesen. Waren es für sie nur schöne Geschichten über Gottes Sohn Jesus. Das alte Testement hatte sie nach den ersten Seiten lachend wieder zusammengeschlagen. Das Gott die Erde schuf und jedes Lebewesen. Adam und später Eva aus Adams Rippe. Das war einfach zu unwirklich um Wirklich zu sein. Wer daran glaubte und diese Geschichten für voll nahm musste wirklich blöd sein.

'Na nichts da halber Teufel.' erschreckte sich Charles. 'Sag sowas nicht!' fuhr er fort, war er doch katholisch erzogen worden.

'Jetzt hör aber auf. Du weisst doch das ich an diese tollen Märchen nicht glaube. Mir ist es egal. Glaub an was du willst. Ich habe ja auch meinen Glauben und du hast nichts dagegen.' beruhigte Jamila Charles, wollte sie nicht weiter über dieses Thema sprechen.

'Darf ich mich jetzt was hinlegen? Ich bin wirklich schrecklich müde.' forderte sie Charles regelrecht auf, das Sofa zu verlassen damit sie sich hinlegen konnte. Charles legte noch ihr Kissen zu recht und deckte sie noch zu, als sie sich hinlegte.

'Dann versuch was zu schlafen. Ich werde mal in den Stall gehen und nach allem gucken. Danach bin ich wieder bei dir.' versprach Charles ihr und verließ den Salon. Jamila schlief kurz darauf ein. Sie lag seitlich auf dem Sofa, anders konnte sie gar nicht mehr schlafen.
 

Später saß Charles in einem der Sessel und döste auf seine Hand gestützt. Schlief Jamila nicht mehr, sie wurde wach durch Schmerzen in Unterleib. Erst waren es nur ein schwaches drücken und ziehen, so als wenn sie ihre Blutung kriegen würde, doch folgten jetzt stärkere und ziehendere Schmerzen. Sie hielt es nicht mehr aus, hatte sie versucht diese Schmerzen wegzuatmen.

'CHARELS!!!' schnaufte sie, stand ihr der Schweiß schon auf der Stirn.

Er war prompte hellwach, sah wie sich Jamila mit Schmerzen quälte und kniete sofort vor ihr an dem Sofa.

'Was ist? Wo tut es dir weh?' war er voller Sorge etwas würde nicht richtig sein.

'Es drückt und zieht... ' hechelte Jamila, hatte sie sich an den Bauch gefasst, Charles berührte ihren Bauch wo ihre Hände auflagen, er war ganz hart und angespannt.

'Das sind Wehen, aber keine Geburtswehen.' beurteilte Charles ihre Schmerzen.

'Das geht bald vorbei.' versuchte er Jamila zu beruhigen, freute er sich, das ihr Kind nun nicht mehr lange auf sich warten liess.

'Woher willst du das wissen?' stöhnte sie ausser Atem nach einer weiteren schmerzhaften Wehe.

Charles antwortete nicht, er stand auf ging kurz zur Tür und rief nach einem der Dienstmädchen, irgendeine würde noch wach sein. Eilig kam Anne herbei geeilt, Charles bat sie die Hebamme zu holen, notfalls zu wecken. Er ließ die Salontür einen Spalt offen stehen und ging wieder zu Jamila, nahm er ihre Hände in seine.

'Die Hebamme kommt gleich, sie wird es genau wissen.' da drückte sie seine Hände feste, war wieder eine Wehe gekommen.

'Wenn dir Geburt genauso ist, wirst du unser zweites Kind kriegen!!' fluchte sie und atmete schneller.

Durch die Tür kam die Hebamme schnellen Schrittes, kniete sich vor Jamila, warf die Decke bei Seite und legte ihren Bauch frei. Mit geübten griffen tastete sie Jamilas Bauch ab.

'Hmm, nein, das sind keine Geburtswehen. Das sind die Senkwehen, das Baby wird durch die Wehen in die richtige Position gebracht. Sein Kopf wird dann im Becken liegen. Bis es dann zur Geburt kommt kann man leider nicht sagen. 3-4 Wochen oder weniger.' erklärte die Hebamme den beiden und deckte Jamila wieder zu.

'Die Wehen werden bald vorbei sein. Achtet aber dann bitte die weiteren Tage auf jedes Anzeichen. Ruft mich lieber einmal zuviel als zu wenig.' bat die Hebamme Jamila und Charles auf. Er nickte dankend und die Hebamme ging wieder in ihr Zimmer.

Die Wehen klangen bald darauf wieder ab, war Charles ihr nicht von der Seite gewichen und hielt immer noch ihre Hand.

'Ich hasse dich dafür... ' beschimpfte sie Charles, er grinste nur, wusste er, das die Geburt wohl genau so schmerzvoll sein würde, sie aber dann ihr Kind nicht mehr aus den Armen geben würde, denn ihre Muttergefühle wären dann stärker und ließen die Schmerzen der Geburt vergessen.

'Du kannst dir die Schmerzen nicht vorstellen.' schnaufte sie müde, sie war völlig fertig und immer noch müde.

'Ich weiss. Ich bin an deinem Zustand und an allem anderen Schuld.' gab er ihr Recht, gab ihre Hände frei und stellte einen der Sessel näher an das Sofa.

'Soll ich dir noch frische Sachen holen?' fragte Charles sie, denn ihre Bluse war vom Schweiß klamm und es wäre unangenehm darin weiter zu schlafen.

'Ja bitte... ich würde mich auch gerne waschen.' antwortete sie Charles und setzte sich auf. Ihre Haare waren auch ganz durcheinander, das mochte sie eigentlich gar nicht, war es ihr im Moment aber egal und sie strich ihre Haare nur kurz nach hinten.

'Gut, ich werde alles her bringen.' und Charles holte nach und nach alles nötige. Anne war auch noch da und half der jungen Lady bei aufstehen

'Ich dachte ihr trag euer Umstandsklein, Lady?' fragte Anne verwundert darüber, das Jamila nur eine Bluse trug. Jamila hielt die Bluse vorne zusammen, Anne hatte sie zwar schon nackt gesehen und es machte ihr auch nichts aus, wenn Anne sie wieder so sehen würde, musste das aber jetzt nicht unbedingt hier im Salon sein.

'Ich fühle mich so besser, als in einem Kleid, Anne.' gab sie eine knappe Antwort an das Dienstmädchen. Charles kam durch die Tür mit einer sauberen Bluse, er trug sie in beiden Händen, denn hatte er darauf eine Waschschüssel und Handtücher gelegt. Er legte alles auf dem Tisch ab.

'Holt bitte noch Wasser und Seife, danach könnt ihr schlafen gehen.' sprach er zu Anne die sich eilig auf dem Weg machte Wasser und Seife zu holen.

Anne brachte alles und Charles stellte alles zu recht, die saubere Bluse legte er auf den Sessel an der Couch ab.

'Ich würde zu gerne wissen wie lange er uns noch warten lässt.' trat Charles an seine Frau ran und legte wie sooft eine Hand auf ihren Bauch.

'Wenn er anklopft, gebe ich dir als erster Bescheid.' neckte sie ihren ungeduldigen Charles. Er wäre ein guter Vater, wohlmöglich mehr Übervater, so besorgt und fürsorglich er zu Jamila ist, würde er auch seinem Kind gegenüber sein.
 

Die nächsten Wochen wurde für Jamila immer anstrengender. Drückte ihr Kind immer mehr auf die Blase was ihr mehr als unangenehm war.

An einem Nachmittag, Sie war im Salon und stüzte mit gestreckten Armen sich am Bücherschrank ab, der Tisch war zu niedrig, so drückte das Kind nicht mehr nach unten auf die Blase sondern hatte seinen Schwerpunkt in der Mitte des Bauches. Das zweite, weitere Umstandskleid trug sie jetzt auch, sie hasste es, ging sie damit nicht vor die Tür. Hatte sie aber auch Angst, das auf dem Hof oder im Stall sich plötzlich das Kind meldete auf die Welt kommen zu wollen, auch wenn Charles meinte, es würde vorher 'anklopfen' was auch immer er damit meinte, würde sie es früh genug merken, wenn es soweit ist.

Etwas erleichtert ging sie in die Küche, wollte sie was trinken. Es war keins der Dienstmädchen in der Küche. ~Keine der Anstandswauwaus da... da könnte ich mir doch was leckeres gönnen...~ mit hinterlistigen Grinsen nahm sie ein Glas aus dem Schrank und ging damit in Richtung Keller, denn dort waren die Weinfässer- und Flaschen, aber auch lagerte dort das Bier. Sie wollte Bier, nur ein Glas oder nur einen Schluck, das würde ihr reichen. Vorsichtig ging sie die Treppen in den Keller hinab, immer horchend ob nicht doch wer hinter ihr ist. Würde Charles sie dabei erwischen, das sie Bier trinkt, gäbe es nur wieder gemecker.

Sie ging an das Bierfass welches angeschlagen war und füllte ihr Glas mit dem leckeren Getränk. Noch im Keller leerte sie das Glas, würde sie am liebsten noch ein zweites Glas leeren, aber sie wollte ja vernünftig sein und es blieb bei dem einen Glas, hatte sie jeden Schluck und den Geschmack des Bieres genossen, solange musste sie darauf verzichten.

Als sie von der Kellertreppe in die Küche trat stand Charles an einem Schrank und suchte wohl etwas. Schnell stellte sie das Glas auf der Küchenplatte ab, hoffte er hätte es nicht gemerkt.

'Suchst du was bestimmtes?' fragte sie Charles, der sie gar nicht bemerkt hatte und kurz zusammen zuckte.

'Wo kommst du denn aufeinmal her?' sprach er verwundert. Musterte er wie sie da stand. Schloss er daraus, das sie im Keller gewesen sein musste.

'Was hast du denn im Keller gemacht?' fragte er anschließend misstrauisch und sah sie auch dementsprechend kritisch an.

'Ich?... Ich im Keller?? stammelte sie ertappt, hatte Charles doch gemerkt, das sie im Keller gewesen war. 'Achso.. ja.. ich habe nur was nachgeguckt.' redete sie sich weiter raus und versuchte sich aus der Küche zu schleichen. Skeptisch sah Charles ihr nach, hatte sie doch irgendwas im Keller gemacht, was er wohl nicht wissen sollte.

Sie hatte die Küche verlassen und Charles ging zur Treppe in den Keller. Sah nichts was ihn beunruhigen würde, doch als er sich umdrehte sah er das Glas. ~Das stand doch vorhin noch nicht da.~ dachte er und nahm das Glas in die Hand, er roch noch mit was das gefüllt war, Bier. ~Du sollst doch kein Alkohol trinken~ seufzte er mit dem Gedanken auf, aber verdenken konnte er es ihr auch nicht, musste sie auf sovieles verzichten, hoffte Charles das es nur ein Glas gewesen war was sie getrunken hatte. Wollte er sie auch nicht zur Rede stellen, wegen einem Glas Bier, würde eine Diskussion darüber sie nur wieder aufregen.
 

Sie ging in den Stall, wollte ihre Stute was laufen lassen und allgemein nach dem Rechten sehen. Konnte sie es die letzten Tage nicht. Ihre Stute wieherte ihr schon entgegen, als Jamila das Stallgebäude betrat, hatte ihre Stute sie an ihren Schritten erkannt.

Sie öffnete die Boxentür und hatte eine Möhre zur Begrüßung für ihre Stute mitgebracht. Sie brauchte kein Halfter um sie in die Halle zum laufen zu bringen, folgte die Stute ihr ohne sich von anderen Pferden oder Heu ablenken zu lassen. Die Tür zu Halle stand offen, war keiner sonst da und so ließ sie ihr Goldstütchen in die Halle, schloss die Tür und wollte dann die beste Kumpeline ihrer Stute dazu holen, damit sie zusammen in der Halle sich bewegen konnten.

Sie hatte gerade die andere Stute aus ihrer Box geholt und ging mit ihr zur Halle, als Charles in Begleitung von zwei Männern in das Stallgebäude kam. Wunderte sie sich nicht sonderlich darüber, waren es wohl Interessenten die Pferde suchten. Jamila hatte die andere Stute in die Halle zu ihrer gelassen und sie liefen zusammen ihre Runden, wälzten sich und blödelten auch etwas rum. Auf die Weide durften sie erst im Mai, wenn das Gras schon genug gewachsen war, aber dann durften sie Tag und Nacht draußen bleiben.

Jamila beobachtete die beiden Pferde in der Halle und Charles zeigte den Herrn einige Pferde die für sie in Frage kämen. Einer blieb interessiert an der Box von Jamilas Rapphengst stehen.

'Was ist mit diesem hier?' fragte er Charles und begutachtete den schönen Hengst.

'Oh, nein, der ist nicht verkäuflich. Er gehört unserem Ausbilder.' klärte Charles den Herrn auf und zeigte ihm weitere Pferde. Jamila war das zu blöd und verschwand in der Halle, hatte sich eine Longenpeitsche geschnappt und scheuchte die beiden Stuten jetzt etwas energischer durch die Halle. Der Mann der vorhin nach Jamilas Rapphengst gefragt hatte, sah nun in die Halle wo die beiden Stuten liefen. War der Mann verwundert, eine Frau, dazu noch schwanger, bei der Arbeit mit Pferden zu sehen.

'Wer ist diese Frau? Sollte sie sich nicht eher schonen in ihrem Zustand?' sprach der Mann Charles verwundert an. Charles schrack kurz auf, hatte er Jamila nicht gesehen als sie in den Stall kamen. Er ging zu dem Mann der ihn ansprach und blickte in die Halle und verzog seine Miene.

'Das ist meine Frau und ja, sie sollte sich eigentlich schonen, aber die hört nicht immer auf den Rat anderer.' klärte Charles die beiden Männer auf. 'Ihr sind die Pferde oft wichtiger als ihre eigene Gesundheit.' ergänzte Charles seinen Satz. Sah er seiner Jamila zu wie sie ihre Stute betüdelte.

'Die Stute da. Ist die zu verkaufen?' fragte der selbe Mann wie vorhin beim Rapphengst.

'Nein, tut mir leid, die ist auch nicht zu verkaufen.' gab Charles kurz zur Antwort, müsste er nicht jedes mal begründen warum ein Pferd nicht verkäuflich sei.

Sie drei Männer gingen weiter und Jamila hatte die beiden Stuten auch wenig später wieder in ihre Boxen gebracht.
 

Später am Abend lag Jamila im Salon auf der Couch und las ein Buch. Viel konnte sie schließlich nicht mehr machen, ausser warten und ihr Kind weiter ausbrüten. Trat ihr Kind sie wieder kräftig. ~Wird langsam eng da drinnen, hm?'~ sprach sie gedanklich zu ihren Kind und streichelte ihren Bauch wo ihr Kind sich bewegte. Freute sie sich genau so wie Charles darauf es endlich in den Armen halten zu können.

Charles war noch den ganzen Nachmittag sehr beschäftig gewesen.
 

Sie hörte die Eingangstür und rechnete jeden Moment damit, das Charles zur ihr in der Salon käme. Seine Schritte hörte sie ebenfalls, doch entferten sie sich vom Salon. ~hmm.. dann halt später..~ dachte Jamila sich und las weiter in ihrem Buch. Charles würde schon noch kommen, wie immer und nach ihrem befinden fragen, ließ er sich heute Abend nur mehr Zeit.

Charles hatte den beiden Männern einige Pferde gezeigt die ihren Vorstellungen entsprachen und hatte dann zwei Pferde für sie Reserviert.

Er war in der Küche und holte sich noch was zu Essen, er hatte kein Abendessen gehabt. Es war noch genug übrig, denn die Dienstmädchen entsorgten das übrig gebliebene Essen nicht mehr, da die werdende Mutter Nachts oft nochmals hunger bekam und sich dann einfach was vom Abendessen nehmen konnte.

Mit einem vollen Teller, Besteck, einem Glas und einer Flasche Wein ging er in den Salon, zu seiner Frau.

Er trat in den Salon und schob mit dem Schuh die Tür wieder zu einem Spalt zu, hatte er beide Hände voll. Die Flasche Wein mit dem Glas über den Flaschenhals stellte er auf dem Tisch ab, ging um den Tisch herum zu einem der Sessel und nahm dort platz, stellte den Teller ebenfalls auf dem Tisch, das Besteck daneben. Musste er sich erstmal kurz ausruhen bevor er was essen wollte, lehnte sich in den Sessel zurück und streckte sich kurz. Erst dann nahm er wieder den Teller zur Hand.

Jamila hatte ihn dabei mit einem Auge beobachtet, sah auf die Flasche Wein dann zu Charles.

'Hat sich ja noch lange hingezogen mit den beiden Herrn.' merkte sie kurz an, sah in ihr Buch, die Seite musste sie sich merken, hatte sie kein Lesezeichen und klappte das Buch zu und beobachtete Charles weiter der sich mit dem Teller in der einen Hand und in der anderen die Gabel in den Sessel zurück lehnte. War er sichtlich geschafft von den beiden Herrn die sich erst ganz zum Schluß einig wurden.

'Ja, die beiden Herrn konnten sich nicht entscheiden... ' seufzte er und aß die ersten Happen vom Teller. Hatte er richtig hunger.

Jamila setzte sich normal auf die Couch, nahm die Flasche Wein, stellte das Glas daneben auf den Tisch, wollte sie ihm ein Glas einschenken, die Flasche hatte er in der Küche schon geöffnet.

'Und für welche haben sie sich dann entschieden?' füllte sie das Glas zur Hälte und stellte es zu Charles an die Tischkante. Er aß genüsslich, nicht so schlingend, wenn Jamila richtig hunger hatte.

'Sie wollten am liebsten ein Passgespannt, gefielen ihnen aber der Schimmelhengst und ein Fuchshengst am besten.' erzählte Charles von seinem Nachmittag.

'Am besten hättest du das Verkaufsgespräch geführt. Du weisst immer noch am besten über die Pferde bescheid.' sprach er weiter und Jamila grinste nur.

'Der Schimmelhengst ist ein guter und braver. Hätte ihn gern behalten und mit ihm noch 1-2 Stuten nächstes Jahr belegt um zu sehen ob er sein braven Character weiter gibt und als Deckhengst was taugt.' erzählte sie Charles von ihren plänen. Charles sah erstaunt auf, wusste er nichts über ihre Zuchtpläne.

'Wir haben doch noch einen Halbbruder mit dem selben Vater. Er ist zwar kein Schimmel, aber auch ein lieber.' sprach Charles, war sein Teller nun schon fast leer, aber hatte er noch kein Schluck Wein getrunken.

'Hättest den beiden Herrn am besten die beiden Füchse angedreht, die passen gut als Gespann vor der Kutsche, auch wenn sie sich nicht mögen. Geritten sind sie auch gut, habe sie ja selber weiter ausgebildet.' wollte Jamila den Schimmelhengst gegen einen weiteren Fuchshengst tauschen.

'Haben die beiden Herrn sich schon fest entschieden, oder kommen sie nochmal wieder um ihre endgültige Wahl zu treffen?' wollte sie wissen, denn dann könnte sie ihnen das Fuchshengstgespannt aufschwatzen und sie konnte den Schimmelhengst behalten und wenn sie noch mehrere Pferde wollten, gäbe es noch genügen andere.

'Sie kommen nochmal wieder mit ihren Kindern. Sie wollten noch je ein gut gerittenes Pferd für ihre Söhne. Einer der Herrn hatte auch Interesse an deinem Rapphengst und deiner Stute.' blickte Charles ohne den Kopf zu heben zu Jamila, ihre Reaktion abwartend.

'Ja mein kleines Stütchen.' grinste sie, lehnte sich zurück und legte ihre Hände auf ihren Bauch ab.

'Sie wäre das Ideale Kinderpferd, nicht zu groß und so lieb. Aber sie ist meine kleine.' schwärmte sie von ihrer Stute. 'Weisst du eigentlich was ich da für Arbeit an Ausbildung reingesteck habe in die Stute? Sie wäre dreimal soviel Wert wie der Schimmelhengst.' erzählte sie Charles den Wert ihrer Stute.

'Wenn unser Kinder groß genug sind, werden sie auf ihr Reiten lernen, oder dann auf einem Nachkommen aus ihr.' malte sich Jamila schon die Zukunft ihrer Kinder aus.

Charles erfreute sich an ihrer Worten, wollte sie doch mehr als nur ein Kind und eine Mutter sein, die ihre Kinder auch was lehrte und diese Aufgabe nicht an Ammen und Lehrer abgab.

Der Gedanke gefiel Charles immer mehr und er hielt inne, stellte er sich jetzt Jamila auf ihrer Stute vor mit ihrem Erstgeborenen, wie sie ihm das Reiten beibringen würde, wäre es da auch egal ob es ein Mädchen sein würde. Ein Mädchen würde genau so reiten, fechten und den Umgang mit Waffen lernen. Gehörte das für Jamila zur normalen Ausbildung, sollte ihre Tochter, wenn sie eine bekäme, nicht Hilflos sein in gefährlichen Situationen oder wenn Männer sie unsittlich bedrängen würden. Sie sollte stolz und selbstbewusst durch Leben schreiten und nicht wie die meisten Frauen unterdrückt von ihren Männern als brave Hausfrau.

Charles stellte den Teller auf den Tisch ab und nahm das Glas Wein. Er trank meist immer erst nach dem Essen was.

'Das freut mich von dir zu hören. Du wirst eine ganz tolle Mutter sein.' klang Charles richtig stolz und er nahm einen kleinen Schluck Wein. Jamila sah zu ihm, hatte sie die ganze Zeit zur Decke gestarrt und sich ebenfalls alles vorgstellt.

'Und du? Meinst du, dass du ein guter Vater sein wirst?' fragte sie ihn überraschend, hatte er immer nur gesagt das SIE eine gute Mutter sein wird, aber nicht, das er auch ein guter Vater sein würde. Er räusperte sich, hätte er sich fast verschluckt am Wein.

'Natürlich, werde ich ein guter Vater sein.' sprach er wie selbstverständlich. 'Wenn du unseren Kindern das Reiten bei bringst, bringe ich ihnen lesen, schreiben und rechnen bei.' sprach er entschlossen weiter.

'Und wollen wir sie christlich erziehen?' sprach Charles ein heikles Thema an. Jamila warf ihm gleich einen bösen Blick zu, er wusste ja, das sie nichts davon hielt.

'Nein!' kam als prompte Antwort. 'Sie sollen frei von jeglichem Glauben aufwachsen! Wenn sie sich später für einen Glauben entscheiden, dann ist es so, aber ich will meinen Kindern nichts aufzwingen was nicht existiert.' regte Jamila dieses Thema immer wieder auf, hasste sie diese Dummheit der Menschen an geschriebene Geschichten aus einem Buch zu glauben.

'Ist schon gut. Ich hätte das Thema nicht anscheiden sollen.' entschuldigte sich Charles, hätte er es doch besser wissen müssen.

Den Abend verbrachten sie noch im Salon und sprachen weiter über ihre Zukunftspläne, bis sich beide müde auf ihr Zimmer zurückzogen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Saph_ira
2015-07-02T19:59:47+00:00 02.07.2015 21:59
Eine ausführliche Beschreibung, wie man sich als werdende Mutter fühlt - gefällt mir. ;-) Ansonsten ist Kapitel ruhig und angenehm beim lesen. Und es erfreut mich, dass der Vater von Charles es seinem Sohn und Jamila doch noch erlaubt hat zu heiraten. :-)
Antwort von:  Soraya83
03.07.2015 04:23
Ich mag das Kapitel auch sehr. Ist halt die Ruhe vor dem Sturm ;)


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