Zum Inhalt der Seite

Zwischen zwei Welten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ok, ein Kapitel gebe ich noch. Habe es heute fertig geschrieben. Aber danach ist dann wirklich Pause. Ich habe einige Ideen wo ich noch keinen richtigen Anfang für finde. Ich hoffe mir gelingt es die Tage für weitere Kapitel ins schreiben zu kommen. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lieben und geliebt werden

Kapitel 23
 

(Lieben und geliebt werden)
 


 

Am folgenden Tag nach dem Ball gab es das klärende Gespräch mit Anne, dem Dienstmädchen, wie der Abend mit den drei Kindern war, wie sie in die Abstellkammer gekommen ist und von außen verschlossen war. Sie erzählte das der Abend an sich erst mal ganz ruhig verlief, Jim und Etienne spielten im Salon und Anna las ihr Buch im Speisesaal. Erst als sie die Kinder zu Bett bringen wollte, fingen sie an im Haus rum zu rennen und Anne auszutricksen. Sie versteckten sich immer wieder und lockten das völlig überforderte Dienstmädchen in die Abstellkammer und sperrten sie darin ein. Dann wusste Anne nicht mehr was passiert ist, denn auf rufen und bitten reagierten die drei frechen Kinder nicht, das ganze Haus gehörte ihnen, die anderen Angestellten hatten den Abend frei und waren nicht im Haus gewesen, bis auf drei weitere Dienstmädchen, die für die morgendlichen Pflichten verantwortlich waren, aber auch diese waren schon lange im Bett, wenn man ja früh aufstehen muss.

Wie die drei dann an die Flasche Rosé gekommen sind mussten sie dann erzählen, beziehungsweise Jim und Anna, denn um Etiennes strafe sollten sich seine Eltern kümmern.
 

Jamila brachte nach dem Mittagessen Etienne nach Hause. Sie hatten alle länger geschlafen. Charles und Jamila fühlten sich noch etwas gerädert. Jim, Anna und Etienne sah man ihr abendliches Saufgelage auch an, die schliefen auch lange. Jim und Anna hatten Kopfschmerzen, vertrugen sie wohl wie ihre Mutter nicht viel Alkohol, Etienne hingegen ging es besser, woher er diese Alkoholverträglichkeit wohl hat?
 

Hoffte Jamila, das bei Etienne Zuhause auch schon wer wach ist. Sie rieb sich immer wieder die Stirn und die Schläfen, wegen den Kopfschmerzen.

Zwei mal klopfte Jamila an die Wohnungstüre und wartete.

'Hoffentlich sind deine Eltern schon wach.' sprach sie mit der Hand an der Stirn und zugekniffenen Augen. Dann öffnete sich die Tür, André hatte sie geöffnet. War er wohl wie gewohnt immer was früher wach als seine Frau.

'Mahlzeit, oder guten Morgen, wie man es nehmen will...' begrüßte Jamila André mit einem leichten grinsen.

'Guten Morgen.. ja.. so kann man es nennen.' begrüßte André Jamila und sah kurz auf seinen Sohn, der sich in die Wohnung schlich als wüsste er, dass er ärger kriegen würde.

André bat Jamila herein, trug sie noch die Sachen von Etienne die er mit hatte für die eine Übernachtung.

'Ist Oscar noch nicht wach?' fragte Jamila neugierig, denn sie wollte beiden von dem alkoholischen Ereignis berichten.

'Nein, noch nicht.' gab André kurz zu Antwort. 'Darf ich euch einen Kaffee anbieten?' hatte André gerade frischen Kaffee, doch Jamila verneinte, sie mochte diese bittere Brühe ja überhaupt nicht.

'ähmm.. wäre es möglich Oscar vielleicht zu wecken? Ich weiß, es ist unhöflich, aber es ist bei uns was vorgefallen, was ich euch beiden besser berichte, als nur dir.' bat sie André um diese ungewöhnliche Bitte, sie war Jamila sehr unangenehm. André sah sie verwundert an.

'War es so schlimm?' fragte er etwas erschrocken und ging langsam Richtung Schlafzimmer. 'Ich werde mal schauen was sich machen lässt.' und mit dem Satz verschwand André im kleinen Flur und im ihrem Schlafzimmer.

Etienne kam wieder aus seinem Zimmer, was gegenüber dem seiner Eltern lag und sah eingeschüchtert um die Ecke des Flurs zu Jamila.

„Ihr.. ihr werdet meinen Eltern doch nicht von gestern erzählen, oder??“ sprach er leise Jamila an. Sie sah zu dem blonden Jungen mit festen Blick.

„Doch, ich muss es ihnen sagen Etienne. Du weißt selbst das es nicht richtig war was ihr meinem Dienstmädchen angetan habt und was ihr danach angestellt habt.“ erklärte Jamila dem Jungen sachlich.

„Das.. das tut mir auch leid... ich würde so etwas gar nicht machen.... Jim...“ weiter kam Etienne nicht, denn die Tür von Schlafzimmer seiner Eltern öffnete sich und sein Vater trat heraus, sah seinen Sohn kurz an, der sich dann wieder in sein Zimmer zurück zog.

„Sie ist wach und zieht sich gerade noch an, dann könnt ihr berichten.“ informierte er Jamila, ging zur Kochnische, nahm sich seine Tasse Kaffee und setzte sich zu Jamila an den Tisch. Sie warteten schweigend, brannten Jamila die Worte aber auf der Zunge, sie musste es unbedingt los werden. Unruhig tippte sie mit den rechten Zeigefinger auf dem Holz des Tisches, bis sich erneut die Tür des Schlafzimmer öffnete und Oscar müde heraus trat. Sie schloss die Tür hinter sich und ging weiter in den Wohnraum, wo André und Jamila am Tisch saßen und nur auf sie gewartet haben.

„Guten Morgen. Ich hoffe ihr habt euch gut ausgeruht.“ begrüßte Jamila die noch müde Oscar, die zur Kochnische sah, wo noch eine Tasse Kaffee stand. Ohne ein Wort holte sie sich die Tasse und setzte sich dann auch an den Tisch, nahm den ersten Schluck Kaffee.

„Guten Morgen. Ich hoffe es hat einen guten Grund, das ich geweckt wurde.“ grummelte Oscar müde, nicht wissend, das ihre Müdigkeit in den nächsten Minuten verschwinden würde, wenn Jamila erzählt was bei ihnen Zuhause auf dem Hof am vorherigen Abend passiert ist.

„Das hat es Liebste, also sei bitte nicht so schlecht gelaunt.“ sprach André auf seine Frau ein.

„Dann bin ich mal gespannt...“ gab Oscar gleichgültig von sich und nahm noch einen Schluck der dunklen Bitterbrühe.

Jamila fing dann an zu erzählen.

„Wer dann auf die Idee kam die Flasche Rosé zu trinken weiß ich nicht, ich habe meine Kinder noch nicht zur Rede gestellt, das wollte ich nicht, wenn Etienne dabei ist.“ beendete sie ihren Bericht von dem Gesehenen. Oscar zog die Augenbrauen zusammen, blieb aber ruhig.

„Danke, das ihr Etienne her gebracht habt.“ sprach Oscar Jamila an und unterschwellig verstand sie, das es nun an der Zeit ist Wohnung zu verlassen. So stand Jamila auf und André bracht sie noch zur Tür. Sie sprachen kein Wort mehr, es herrschte eine Spannung in der Luft und alle drei wussten was passieren wird, wenn sich hinter ihrem Gast die Wohnungstür schloss. Ein bisschen tat Jamila Etienne leid, aber mit gehangen mit gefangen, so ist das nun mal. Sie wusste ja auch nicht wie Oscar und André ihren Sohn bestrafen würden und ob überhaupt oder ob es nur eine Standpauke gäbe. Sie wollte keinen weiteren Gedanken daran verschwenden, musste sie sich schon mal darauf gefasst machen, was sie von ihren Kindern zu hören bekommt. In Gedanken daran schritt sie die Stufen hinab in dem vierstöckigen Wohnhaus. Draußen wartete ihr Schimmelhengst, Jamila stieg in den Sattel und ritt doch eilig im Trab-Galopp Wechsel nachhause.

Als sie im Stall den Hengst noch versorgte kam Charles zu ihr an die Box des Pferdes.

'Und? Hat alles geklappt?' fragte er seine Frau, die die Box schloss.

'Ja... sie haben es mit Fassung aufgenommen.... Etienne tut mir schon etwas leid.. ich hoffe er wird nicht geschlagen..' sprach Jamila etwas bedrückt, denn wenn er geschlagen würde, gäbe sie sich die Schuld dafür, denn sie hätte es ja nicht seinen Eltern erzählen müssen. Charles hielt seine Frau an der Schulter fest, die an ihm vorbei gehen wollte um Sattel und Trense in die Sattelkammer zu bringen.

'Mach dir doch darüber keine Gedanken.' fing Charles an. 'Ich glaube nicht, das er geschlagen wird, dafür ist er viel zu selbstbewusst und fröhlich.' sprach Charles weiter, er kannte es ja geschlagen zu werden und das hatte sein Selbstbewusstsein in der Kindheit einen ziemlichen Knacks gegeben, erst in der Pubertät fing er an seinem Vater die Stirn zu bieten und sich gegen die körperliche Züchtigung zu wehren.

'Wenn du meinst... ' ging Jamila weiter Richtung Sattelkammer, er folgte ihr. Jamila war immer noch nachdenklich.

In der Sattelkammer blieb Charles in der Tür stehen, sah Jamila zu und wartete auf sie.

'Ich.. ich könnte das nie... ein Kind schlagen.. egal ob es mein eigenes oder ein fremdes ist.... Bin ich zu weich geworden Charles?' drehte sie sich mit der Frage zu ihm um. Nun ging er auf sie zu, bleib vor ihr stehen und sah ihr in die Augen.

'Nein, du warst schon immer so, nur wusstest du nichts davon bevor du eine richtige Mutter wurdest.' fasste Charles Jamila wieder an die Schultern und sie sah ihm genau so in die Augen.

'Ich habe doch vor Jims Geburt immer gesagt, das du eine gute Mutter sein wirst. Und das bist du auch, zudem habe ich dir noch gar nicht gesagt wie stolz ich auf dich bin, das du unseren beiden Kindern das Leben geschenkt hast.' wurde Charles Stimme ganz ruhig und er strich ihr über die linke Wange.

'Ach jetzt hör auf.... du wirst ja richtig melancholisch..' wollte Jamila nicht in Erinnerungen schwelgen.

'Wir sollten jetzt lieber mal unsere beiden Schnaps Drosseln zu Rede stellen.' wechselte Jamila das Thema denn sie wollte nun endlich wissen was passiert ist.

Charles hielt sie noch weiter an den Schultern fest und sah sie auch weiter an.

'Was ist denn noch? Wir wollten Jim und Anna doch noch zu Rede stellen.' sah Jamila auch weiter Charles an.

'Ich darf doch meine Frau noch angucken.' rechtfertigte Charles seinen Blick auf ihr. Jamila verstand sein Verhalten nicht so ganz und seufzte nur tief, dachte Charles wohl wieder an Jamilas Schwangerschaft, wie schön die erste Zeit war nach Jims Geburt. Jamila befreite sich von Charles Händen und nahm seine rechte Hand in ihre linke.

'Jetzt komm.' forderte sie von ihrem Mann und zog ihn mit sich aus dem Stallgebäude.

Im Haus ging Jamila hoch und holte Jim und Anna jeweils aus ihren Zimmern runter in den Salon wo Charles wartete.

Jamila befahl ihren Kindern sich auf das Sofa zu setzten. Sie selbst und Charles blieben stehen mit festen Blick auf ihren Kindern. Jim und Anna wussten schon warum sie in den Salon zitiert wurden.

Jamila erhob ihre Stimme.

'So, nun erzählt mal was ihr euch dabei Gedacht habt?' sah sie zwischen Jim und Anna hin und her, die mit gesenktem Blick ihre Eltern nicht trauten anzusehen. Sie warteten noch geduldig auf eine Antwort.

'Nun kommt schon. Es wird nicht besser, um so länger ihr schweigt um so länger bleibt ihr hier sitzen.' sprach Charles nun klaren Tons, aber nicht laut, er wusste ja, das Anna es nicht erträgt, wenn ihr Vater schreit.

'Wir... wir wollten doch nur etwas Spaß haben... und noch nicht ins Bett...' fing Anna an stockend zu erklären, ihr Blick war aber immer noch gesenkt.

'Und.. das.. mit dem Wein....das war Etiennes Idee.... er sagte das in Frankreich auch Kinder schon Wein trinken... da.. da haben wir die Flasche in der Küche gesehen...' fuhr Jim fort und er sah seine Eltern dabei an. Charles und Jamila sahen erschrocken auf, als sie hörten, das es Etiennes Idee war den Wein zu trinken.

'Und Anne habt ihr deswegen eingesperrt, damit sie euch den Wein nicht wegnehmen kann. Stimmt doch oder?' sah Jamila Jim mit ersten Blick an, worauf Jim seinen Blick wieder senkte, was ihr zu verstehen gab, das sie mit ihrer Vermutung Recht hatte. Sie seufzte, atmete einmal tief sein.

Charles hingegen war sehr verstimmt über Jim und Annas verhalten.

'Ihr solltet auf Anne hören, das tun was sie sagt!' wurde seine Stimme lauter und Anna zuckte leicht zusammen.

'Ich hoffe doch sehr, das ihr was daraus gelernt habt, mit der Flasche Rosé.' sprach Jamila ruhig zu den beiden, denn morgens hatten Jim und Anna ja dolle Kopfschmerzen gehabt, die waren jetzt schon fast weg, nachdem sie genug Wasser getrunken und was gegessen hatten. Ihre Kinder nickten leicht mit den Köpfen.

'Über eine Strafe für euer Verhalten werden wir noch nachdenken, solange bleibt ihr auf euren Zimmern und kommt nur wenn wir euch rufen und zum Essen in den Speisesaal. Habt ihr verstanden?' sprach Charles immer noch was lauter Stimme zu seinen Kindern, die erneut nickten.

'Also ab mit euch wieder auf eure Zimmer.' befreite Jamilas Stimme die beiden aus der unangenehmen Situation worauf Jim und Anna den Salon verließen und in den ersten Stock in ihren Zimmer verschwanden.

Charles seufzte nachdem seine Kinder den Salon verlassen hatten.

'Hausarrest?' fragte Jamila und sah Charles an.

'Hmm... vielleicht... mal sehen...' zog Charles die Augenbrauen zusammen, sah seine Frau nicht an, überlegte über eine Strafe.

Der restliche Tag verlief ruhig, da sich Jim und Anna für den restlichen Tag in ihren Zimmer bleiben mussten, hatten Charles und Jamila Zeit für sich. Sie ritten am Nachmittag aus, sie sprachen und überlegten immer noch über eine Strafe.

'Vielleicht sollten sie zur Strafe Stallarbeit erledigen oder dafür das sie Anne eingesperrt haben den Dienstmädchen bei ihren täglichen Aufgaben helfen. Hausarrest ist ja auch keine wirksame Strafe, wenn sie in ihren Zimmer hocken.' sprach Jamila als sie weiter auf Feldweg ritten an der Weggabelung und am See vorbei.

'hmm... ' grummelte Charles und überlegte. Die Vorschläge seiner Frau waren nicht schlecht.

'Nicht schlecht... jaa.. Jim könnte den Stallburschen morgens noch vor der Schule im Stall helfen und Anna den Dienstmädchen in der Küche. Früh aufstehen müssen sie dafür, ja.. das ist wirklich keine schlechte Idee.' gefiel Charles der Gedanke der Strafen für seine Kinder immer mehr.

'Gut und für wie lange soll die Strafe gehen? Eine Woche? Zwei?' fragte sie und sah Charles an. Er überlegte wieder, sah in die Ferne.

'Ich glaube zwei Wochen sollten reichen. Zu Weihnachten sollen sie ja mit uns feiern.' beschloss Charles jetzt. Er würde seinen Kindern dann heute Abend die Entscheidung mitteilen.

'Ach, was mir da gerade einfällt wegen Weihnachten.' sprach er gut Gelaunt weiter. 'Es findet ein Weihnachtsball hier statt und wollte da gerne mit dir dahin.' beendete Charles seinen Satz mit einem Grinsen.

'Ein Weihnachtsball? Aha... und ich soll ein Kleid anziehen, oder?' ahnte Jamila es schon. Aber sie zog für Charles immer gerne ein Kleid an. Sieh fühlte sich in einem Kleid und mit ihm an der Seite sehr weiblich und damenhaft. Sie konnte ja jetzt auch ohne das ihr Bein weh tat tanzen, wenn sie wollte die ganze Nacht.

'Es wäre schön wenn du ein Kleid anziehen würdest und ich mit dir tanzen kann. Ich konnte es ja gestern nicht und es fehlte mir.' sah er nun zu ihr rüber. Er wusste schon, das sie seine Bitte nicht abschlagen würde und für ihn ein Kleid anzieht.

'Wann ist denn dieser Weihnachtsball?' wollte sie nun von ihm wissen. 'Dann kann ich vielleicht noch ein Kleid anfertigen lassen für den Ball.' hatte sie sich spontan überlegt.

'Am 22.12. und geht natürlich die ganze Nacht. Also noch was Zeit, dann kannst du dir ein Kleid schneidern lassen.' grinste Charles wieder, freute er sich darüber, das seine Frau sich extra für diesen Ball ein Kleid anfertigen lassen möchte.

'Gut gut, dann passt das. Ich werde dann morgen zu unserem Schneider reiten, hoffentlich hat er nicht all zu viel zu tun.' grinste Jamila nun auch, denn irgendwie freute sie sich darauf mit Charles wieder zu tanzen.

Noch vor dem Abendessen waren sie wieder zuhause, holten ihre Kinder aus den Zimmern, Jamila ging mit Anna zu den Dienstmädchen und erklärte ihnen die Strafe für Anna, das Gleiche tat Charles mit Jim im Stall bei den Stallburschen. Jim und Anna protestierten nicht über die Strafe, nahmen diese resigniert auf und fügten sich.
 


 

Nun war es Anfang Dezember 1789. Der Ball von vor ein paar Wochen schwirrte Jamila immer noch im Kopf, besonders das junge Fräulein und was sie getan hatten.

Immer wenn sie daran dachte, kribbelte es in ihr, es war so was von verboten gewesen und verbotenes hatte ja immer seinen besonderen Reiz.

Wusste sie auch nicht ob sie Charles davon erzählen sollte, er als Christ würde ausflippen, es war eine Sünde, nicht im Sinne Gottes das sich zwei Frauen so nahe kommen. Aber vielleicht war es auch anders und Charles würde es ebenfalls erregend finden, zwei Frauen beim Austausch von Zärtlichkeiten zu zusehen.

Jamila stand im Stall, putze bei den verruchten Gedanken und Vorstellungen nur noch flüchtig ihren Schimmelhengst, ruhte ihre Hand mit der Bürste am Hals des Hengstes und bewegte sich im Moment gar nicht, war Jamila tief in Gedanken, stellte sie sich vor mit dem jungen Fräulein auf ihrem Bett zu sein und das zu tun was sie vor ein paar Wochen auf dem Ball getan haben, nur das Charles dabei war und ihnen zusah.

Ihr wurde heiß bei dem Gedanken und ihre Wangen wurden rosa. Stupste sie der Hengst mit den Nüstern an und sie schüttelte ihren Kopf, wollte sie nicht weiter daran denken, es war eine einmalige Sache, sie würde sich nicht wiederholen. 'Eigentlich zu Schade.' sprach sie leise zu sich selbst und strich weiter mit der Bürste den Hals des Hengstes, sie wollte schließlich was ausreiten, alleine, um nachzudenken.

Eifrig sattelte und trenste sie den Hengst, legte ihm noch eine Decke über die Kruppe und stieg dann in den Sattel, zog die Decke noch in den Sitz des Sattels und um ihre Beine, das die Decke nicht so schnell verrutschte, es war heute richtig knackig kalt, unter Null Grad und sie ritt aus dem Stallgebäude, über den Hof und durch das Tor

Sie hatte Charles gesagt das die was alleine sein muss um über was nachzudenken. Er fragte nicht nach über was sie nachdenken musste.

So verbrachte Charles den Vormittag mit seinen Kindern, es war Samstag. Kijani durfte die letzten Nächte im Haus schlafen, aber nur in der Eingangshalle, hatte er sich aber die Nacht die Treppe hoch gewagt, was er eigentlich auch nicht durfte und sich vor die Tür von Charles und Jamilas Zimmer gelegt und dort etwas geschlafen.

Lange ritt Jamila in Gedanken da her ohne auf die Umgebung richtig zu achten, es wäre auch egal, sie würde den Weg nachhause finden.

~Sie war so süß und unschuldig. Ein ungeschliffener Diamant.~ dachte sie wieder an sie, hatte sie sich etwa in dieses junge Mädchen verguckt, verliebt? Oder war in ihr nur ein Gefühl das sie sich so zu ihr hingezogen fühlt, weil sie so jung war, weil sie so unschuldig war, weil sie gebildet war...weil... weil sie so hübsch war, ihr lockiges Haar, ihre großen Augen, die noch kein Leid gesehen haben und voller Naivität waren, nein sie hatte noch keine Lebenserfahrung, sie würde wohl alles Glauben was man ihr Erzählte und wenn es das blaue vom Himmel wäre. War es das? Wollte Jamila sie vor den Lügen der Welt beschützen?

Sie zog ihren Schal höher, über ihren Mund und ihre Nase, den Kragen ihres Mantel schlug sie nach oben, ihr wurde kalt. Es war still, der Himmel bewölkt, sah sie gen Himmel ~Es schneit heute sicher wieder... später..~

Sie horchte auf, aus den Gedanken gerissen hörte sie das knirschen von Schnee was von einer Kutsche verursachte wurde, sie kam ihr entgegen, ein Zweiergespann. ~Bei der Kälte ist jemand mit einer Kutsche unterwegs?~ schüttelte sich Jamila bei dem Gedanken, das es in der Kutsche doch so kalt ist, da ist es auf einem Pferderücken angenehmer. Sie trieb den Hengst wieder an, der stehen geblieben war, als auch er die Kutsche mit gespitzten Ohren hörte, war er wohl nur neugierig wegen der Pferde die die Kutsche zogen, Hengst halt, es könnten ja Stuten sein, aber er ist gehorsam und Jamila kannte ihren Schimmelhengst ja genau.

Jamila beachtete die Kutsche nicht weiter, auch wenn es ungewöhnlich war, das wer unterwegs war.

Als die Kutsche im Trab an ihr vorbei fuhr, lienste sie ohne den Kopf zu drehen aus dem Augenwinkel durch das Fenster der Kutsche, erkannte sie nur Zwei Personen die sich gegenüber saßen. ~Na ja, ist auch egal...~ dachte sie sich nur und ritt weiter. Dachte sie noch weiter nach ob sie Charles von ihrer sündigen Erfahrung erzählen sollte, das schlechte Gewissen, das Fräulein quasi benutzt und dann noch einen Korb gegeben zu haben, belastete sie doch mehr als sie gedacht hatte. Vielleicht sollte sie auch einfach nicht mehr daran denken, aber das fiel ihr so schwer, da ihr es sehr gefallen hat mit ihr auf dem Bett zu liegen, sie gänzlich nackt gesehen zu haben, sie angefasst zu haben, sie geküsst zu haben, aber sie würde nicht glücklich mit ihr werden, das Fräulein sollte einen Mann finden. Wieder schüttelte sie ihren Kopf, kam sie einfach nicht von dem Ereignis los.

Es war nach Mittag als Jamila wieder auf dem Hof eintraf. Sah sie verwundert auf, denn es stand eine Kutsche auf dem Hof. Sie runzelte die Stirn. ~Das ist doch die von heute Vormittag...~ blieb kurz neben der Kutsche stehen und sah sie sich genauer an.

'Ja, das ist sie.. hmmm...' sprach sie zu sich selbst und ritt dann ins Stallgebäude.

Charles hatte den Gang des Hengstes gehört.

'Ah, das ist meine Frau ja wieder. Sie kann euch dann genaueres zu den Pferden erzählen.' sprach er zu den Besuchern, die von der guten Zucht der de Burgh's gehört hatten und nun auf der Suche nach neuen Pferden waren, sollte eins auch ein Weihnachtsgeschenk für die Tochter sein.

Jamila versorgten den Hengst noch Ordnungsgemäß und trat dann durch die Haustür in die Eingangshalle. Charles stand an der Tür vom Salon und winkte Jamila nur zu, das sie zu ihm in den Salon kommen sollte. Sie hatte sich noch nicht mal den Mantel ausgezogen, so eilig hatte es Charles wohl und Jamila ging zum Salon, öffnete auf dem kurzen Weg ihren Mantel und zog die Handschuhe aus.

'Was ist denn so wichtig?' flüsterte sie etwas angesäuert, weil es Charles so eilig hatte.

'Käuferbesuch. Du musst ihnen ein paar Pferde zeigen.' flüsterte Charles ebenfalls und Jamila trat in den Salon, begrüßte die Gäste, war es ein Mann mit seiner Tochter, die sie erst gar nicht wahr nahm.

'Darf ich sie bitten mir zu Folgen?' bat Jamila den Mann mit seiner Tochter und sie gingen in den Hauptstall, zu den Kutsch- und Reitpferden. Jamila zog ihren Schal auch wieder von ihrer Nase, es ist nicht höflich einem Gast gegenüber und im Stall war es auch nicht so kalt wie draußen auf dem Feld.

'Sucht ihr denn was bestimmtes? Farbe, Alter, Kutsche oder zum reiten, oder beides?' sah sie den Mann an, der neben ihr ging.

'Also für meine Tochter ein nicht zu großes Pferd zum reiten.' fing er an, fasste sich nachdenklich ans Kinn. 'Und noch vier Kutschpferde, am besten farblich passend, die können aber auch geritten sein.' sprach der Mann weiter.

'hm hm hm..' nickte Jamila und überlegte, was denn gut passen könnte, hatte sie die Tochter des Mannes immer noch nicht wirklich wahr genommen, denn Geschäftliches ist nun mal Erwachsenenkram, da haben Kinder nicht mitzureden und Jamila war jetzt schließlich in ihrem Element. Sie überlegte noch kurz.

'Stute oder Hengst ist egal?' fragte sie, hatte sie schon ein paar Pferde im Kopf ausgesucht.

'Also Hengst und Stute gehen nie zusammen vor die Kutsche, das ist schon mal klar.' ergänzte sie noch, sah sie wieder den Mann an.

'Ja, das war mir auch schon bewusst. Es ist egal, sie sollen nur farblich und von der Größe zusammen passen.' erklärte der Mann.

'Gut gut.. dann folgt mir mal in den Stutenstall.' winkte Jamila dem Mann zu ihr zu folgen.

'Aimeé komm wir gehen weiter!' rief der Mann seiner Tochter zu, die sich die Pferde in den Boxen ansah. Jamila drehte sich um, als der Mann nach seiner Tochter rief und sah dann das Mädchen was sie jetzt zum ersten mal richtig beachtete.

'Aimeé?? Ein französischer Name.' sah Jamila das Mädchen durch die Gasse hüpfen, scheinbar fröhlich und gut gelaunt.

'Ja, meine Frau ist Französin und hat unserer Tochter den Namen gegeben.' erklärte der Mann Jamila, sie standen am Ende der Gasse, beim Schimmelhengst um dort den Stall durch die hintere Tür zu verlassen um dann zum Stutenstall zu gehen.

'Ein schöner Name mit einer sehr schönen Bedeutung.' sprach Jamila leicht in Gedanken mit dem Blick auf Aimeé, die immer näher kam und mit jedem Schritt den sie sich näherte, erkannte Jamila mehr und mehr, das sie das Junge Mädchen doch kannte, nur war sie anders angezogen, schlichter und die Haare hatte sie nicht offen. ~Das... das kann... nein...~ schnell wandte Jamila ihren Blick von ihr ab, drehte sich zu Tür um sie zu öffnen und nach draußen trat, der Mann folgte ihr und Aimeé kam wenige Schritte hinter ihnen nach.

'Vater, wann darf ich mir ein Pferd aussuchen?' fragte das Mädchen ihren Vater und hatte ihn und Jamila eingeholt.

'Später, die Kutschpferde sind erst mal wichtiger.' erklärte er seiner Tochter strengen Tons und sie fragte nicht noch einmal nach.

Im Stutenstall standen noch Junghengste in Blickdichten Boxen neben den Stuten.

'Also hier vorne haben wir Junghengste die gerade in der Ausbildung sind. Sie können sie nur nicht gleich mitnehmen. Bis sie fertig sind brauchen sie noch ihre Ausbildung bis etwa Februar-März, aber sind dann geritten und Ein- und Zweispännig gefahren.' unterbreitete Jamila dem Herrn ihr erstes Angebot.

'hmm' überlegte der Mann wieder mit der Hand am Kinn. 'Nein.. die sind mir doch was zu jung. Die Pferde sollten doch schon erfahrener sein und ruhiger.' lehnte er Jamilas erstes Angebot ab, was auch verständlich war. Standen sie noch bei den Junghengste, nebeneinander und Jamila lehnte sich kurz etwas nach hinten um am Rücken des Mannes vorbei zu gucken, denn Aimeé lief wieder durch die Gasse und guckte in jede Box. Beobachtete sie das Mädchen kurz. Ging Aimeé an eine Box, die sie besser meiden sollte. Jamila erschrak, handelte sofort.

'HALT!! GEH DA NICHT RAN!!' schrie sie durch die Gasse, doch es war schon zu spät. Die bissige und sehr zickige Stute stürmte mit angelegten Ohren an die Boxentür und hatte Aimeé in den Arm gebissen den sie reflexartig hob. Hielt die Stute den Stoff des Mantel noch mit den Zähnen fest, giftete mit angelegten Ohren den Zweibeiner an und riss den Mantelärmel kaputt.

Aimeés Vater und Jamila rannte zu ihr. Aimeé sackte erschrocken und vor Schmerz im Arm auf die Knie.

'AAAUUUAA.... PAPA!!! ' schrie sie und hielt sich den Arm und hatte kleine Tränen in den Augenwinkel. Jamila wollte sich zu Aimeé knien um ihren Arm zu sehen, doch der Vater stieß Jamila weg. Wütend sah sie zu der Stute die den Stofffetzen immer noch im Maul hatte und immer noch zickig am giften war. Hatte die Stute es ausgenutzt, denn bei Jamila würde sie sich das nie wieder trauen.

'Du blödes Mistvieh!! DU KOMMST NOCH IN DIE WURST!!' schrie sie die Stute an. Die Stute wusste genau was sie getan hatte und ließ den Stofffetzen nicht los, als wäre es ihre Trophäe. Am liebsten hätte Jamila die Stute verprügelt, wie sie es schon einmal tat, als die Stute sie gebissen hatte, das war dann auch nur das eine mal gewesen, danach hatte die Stute es nie wieder gewagt. Schnaufend vor Wut stand Jamila da, war sie aber auch um Sorge wegen Aimeés Arm. Ihr Vater half ihr wieder aufzustehen.

'Darf ich mal sehen, bitte?' bat Jamila um Sicht auf Aimeés Arm und der Mann gab den Arm frei, hatte sich der erste Schock gelegt.

Jamila nahm Aimeés Arm in eine Hand.

'Das gibt einen blauen Fleck.' sprach sie und ließ den Arm los, ging nach draußen, holte etwas Schnee.

'Hier, das wird den Schmerz was lindern und der blaue Fleck wird nicht so groß.' legte sie den Schnee vorsichtig auf die rötliche Stelle wo die Stute zugeschnappt hatte und sah Aimeé an, unbewusst. Aimeé zuckte zusammen, erkannte sie diese sanften Augen wieder, die sie jetzt wieder so ansahen wie vor ein paar Wochen. Sie erschrak, zitterte, ihre Wangen röteten sich und verwirrt riss sie ihren Arm aus Jamila Händen und stürmte nach draußen auf den Innenhof. Jamila versuchte die Ruhe selbst zu bleiben. Aimeé wusste es jetzt, wusste mit wem sie diese schönen Momente hatte im Zimmer auf dem Ball.

'AIMEÈ!! Wo willst du denn hin??' rief der Mann seiner Tochter hinter her der nicht verstand, was plötzlich in seine Tochter gefahren ist.

'Lasst sie doch, sie wird sich sicher wieder beruhigen.' sprach Jamila leicht bedrückt, sie wollte es nicht so, eigentlich sollte Aimeé es nie erfahren, ihr sollte die schöne Erinnerung, von dem was auf dem Ball passiert ist, bleiben, doch konnte Jamila es jetzt auch nicht wieder rückgängig machen, sie konnte nur versuchen das Gespräch mit Aimeé zu suchen und ihr alles erklären.

Aimeés Vater widmete sich nach kurzen Blick auf den Innenhof und auf ihre Kutsche, in der Aimeé sich zurückgezogen hatte, wieder dem Geschäftlichen.

Nachdem sich der Mann und Jamila einig wurden, sollte Aimeé sich nun ein Pferd aussuchen dürfen, doch sie war nicht mehr in der Kutsche. Erschrocken und leicht panisch standen ihr Vater und Jamila an der leeren Kutsche. Im dünnen Schnee entdeckte Jamila Schuhabdrücke die wohl von Aimeés Stiefeln sind.

'Seht hier, sie ist vom Hof gelaufen.' sprach Jamila und zeigte auf die Spuren im Schnee. Der besorgte Mann und Jamila folgten den Spuren bis zu einer Weggabelung, es war die, wo ein Weg zum See führte und der andere weiter den Feldern entlang.

'Ja, jetzt wo lang...?' sprach der Mann und sah Jamila vorwurfsvoll an.

'Also da geht es zum See. Und dort weiter an den Feldern. Findet ihr den Weg zurück zum Hof? Ihr könntet mit der Kutsche herkommen, das wäre dann einfacher, als dann noch zurück zu gehen. Ach und meinen Mann könntet ihr auch noch herschicken mit einem Pferd? Erklärte und bat sie den besorgten Vater, der nur nickte und sich wieder zurück auf den Weg zum Hof machte.

Jamila ging instinktiv schon Richtung See, ohne ein weiteres Wort an den Mann.

~Ich bin mir sicher.. du bist hier lang gegangen.. es tut mir so Leid... du solltest es doch nie erfahren...~ hatte Jamila wieder ein schlechtes Gewissen. Ging aber eiligen Schrittes weiter, entdeckte dann wieder Abdrücke neben dem Weg die über die Wiese führte. Sie folgte ihnen bis zu einem kleinen Waldstück was nur aus jungen Bäumen bestand. Kurze Zeit später sah Jamila sie, auf einem Baumstamm sitzen, ihr stiegen Tränen in die Augen, ihr tat alles so Leid, beobachtete sie Aimeé erst noch mit weitem Abstand, wischte sich dann die Tränen aus den Augen und ging auf sie zu. Unter Jamilas Stiefeln knackten trockene Äste, welche die Aufmerksamkeit Aimeés auf sie zog.

Sie drehte ihren Oberkörper nach hinten und erblickte Jamila die langsam auf sie zu kam.

'VERSCHWINDET!!! ICH WILL EUCH NICHT SEHEN!!!' schrie sie Jamila an. Ihre Worte taten weh in Jamilas Herz, trotz ihrer Worte ging sie weiter.

'Bitte, lasst mich erklären.... Es tut mir alles so Leid. Bitte.' hatte sie jetzt den Baumstamm erreicht, doch Aimeé stand auf, wollte wegrennen, doch ihr Kleid hinderte sie an ihre abrupten Fluch und fiel in den Schnee. Mit schnellen Schritten war Jamila auf Knien bei ihr, wollte ihr helfen wieder aufzustehen.

'FASST MICH NICHT AN!!! Geht weg!!' schrie sie abermals Jamila an, aber sie blieb, griff nach den Armen von Aimeé.

'Bitte.. lass mich doch erklären.' drückte Jamila Aimeé nun mit den Rücken in den Schnee und hielt sie an den Armgelenken fest.

'Lasst mich los!! Ich schreie!!' drohte das Mädchen Jamila, die nicht lang fackelte und Aimeé in die Augen sah, so wie vor ein paar Wochen. Wieder erschrak Aimeé bei dem Blick dieser sanften blaugrünen Augen und errötete.

'War es nicht wundervoll? Das was ich euch gegeben habe? Ich wollte nichts böses, auf dem Ball. Das müsst ihr mir Glauben.' sprach Jamila ganz ruhig auf das Mädchen ein.

'Es... es war für mich das erste mal, das ich mich als Mann ausgab und das was wir taten.' sprach sie weiter, schnürte es ihr die Kehle zu, konnte sie ihr nicht sagen, das sie sich zu ihr hingezogen fühlte und immer noch fühlt, das sie an sie dachte, jeden Tag, das... das sie Liebeskummer hatte, wegen ihr. Jamila riss sich zusammen, ließ die Arme von Aimeé frei und setzte sich auf ihre Knie in den Schnee, neben sie und sah sie an.

'W.. Warum...?? Warum habt ihr das gemacht?' stotterte Aimeé, die sich etwas beruhigt hatte und setzte sich auf. Jamila fühlte sich wie ein junges frisch verliebtes Mädchen in der Gegenwart von Aimeé. War es wohl das, warum sie sich so zu ihr hingezogen fühlt, sie ließ Jamila unbeschwert sein, die Sorgen und Pflichten einer erwachsenen Frau, einer Mutter vergessen und sie fühlte sich wie ein junges Mädchen.

'Das ich Männerkleidung trage hat schon seinen Grund... aber auf einen Ball bin ich sonst.. ja sonst immer in einem Kleid gegangen.' fing Jamila an zu erklären. 'Nur das eine mal vor ein paar Wochen nicht.... und warum wollt ihr wissen.. ja, um einfach diese Erfahrung zu machen. Ich wollte wissen wie es ist...' sah Jamila Aimeé nun an die ihren Worten horchte.

'Und das... das was zwischen uns passierte.... so was wollte ich nicht, aber....' sie stockte, wieder hing ihr ein Kloß im Hals der es ihr erschwerte weiteren Worte auszusprechen. Dann erhob Aimeé ihre Stimme.

'Als... als wir getanzt haben... da... da habe ich mich schon in euch... verliebt.... ihr.. ' sie kam ebenfalls ins stocken, konnte weitere Worte ihrer Liebeserklärung nicht aussprechen. Jamila handelte, statt weiter im Schnee zu sitzen und zu warten das sie und Aimeé nur Stückweise die richtigen Worte über die Lippen kamen. So stand sie auf, reichte Aimeé die Hand um ihr beim aufstehen zu helfen.

Jamila zog das Mädchen auf die Beine und gleich an ihren Körper, sah ihr wieder in die Augen, eine vorwitzige Locke fiel Aimeé ins Gesicht, hatte sich ihr Haarband gelockert. Das junge Mädchen verlor sich wie vor Wochen wieder in Jamilas Blick. Aimeé fasst mit beiden Händen die Haare von Jamila, griff sie zusammen nach hinten zu einem Zopf zusammen.

'Ja, so ist es viel besser.' hielt sie die roten Haare mit einer Hand zusammen und ihre frei Hand strich über Jamilas Wange. Stieg ihr wieder die Hitze innerlich empor und es kribbelte wieder im Bauch, wie sie Jamila sah mit den zusammengehaltenen Haaren.

'Ich.. ich will euch gehören... nur euch... bitte.. lasst mich bei euch bleiben.' flehte Aimeé und küsste Jamilas Lippen. Jamila erschrak kurz, erwiderte aber ihren Kuss, drückte sie noch etwas enger an ihren Körper. Nach Minuten löste Jamila sich aus dem Kuss und umarmte das verliebte Mädchen.

'Wenn... wenn es dich glücklich macht... sollst du mein sein...sei meine Geliebte..' säuselte sie dem Mädchen mit kleinen Tränen in den Augen ins Ohr.

Was sie nicht bemerkten war, das Charles sie gefunden hatte und sie beobachtet hatte, von da an, als Jamila Aimeé beim aufstehen geholfen hatte. Er glaubte seinen Augen kaum als er sah was seine Frau da tat mit dem jungen Mädchen. Fühlte er sich ein wenig abgeschoben, nicht mehr gebraucht, seine Frau hatte eine neue Liebe, liebte sie ihn dann überhaupt noch, wenn sie empfänglich für neue Liebe war? Bedrückt und nachdenklich verließ er den Ort des Gesehen, ging wieder zurück auf den Weg, tat so als würde er immer noch nach Jamila und Aimeé suchen, rief halb laut nach ihnen ohne es ernst zu meinen. Kurze Zeit später kam Jamila mit Aimeé über die Wiese auf den Weg eher langsamen Schrittes und sahen Charles. Jamilas Augen leuchteten auf, als sie ihren Mann sah, wohl froh ihn zu sehen.

'Eurer Vater wartet mit der Kutsche an der Gabelung. Er fährt mit euch gleich nach Hause.' sah Charles seine Frau gar nicht erst an und hatte Aimeé sofort angesprochen. War er jetzt derjenige der sauer, aufgebracht, ja sogar eifersüchtig war und er war es jetzt der dieses junge Mädchen weg haben wollte, denn sie stahl ihm seine Frau vor seinen Augen. Die Worte die Aimeé sprach und die Jamila dem Mädchen antwortete hatte Charles nicht gehört. Der Kuss zwischen den beiden und die Umarmung reichten ihm völlig. Er ist schließlich nicht dumm, sah seine Frau immer noch nicht an, kehrte ihnen den Rücken und ging weiten Schrittes zurück zur Weggabelung wo auch sein Pferd stand. Jamila ging mit Aimeé langsamer, sie schlenderten mehr als wollten sie die letzten Minuten noch genießen.

'Euer Mann ist wirklich höflich und nett' sprach Aimeé und Jamila nickte erst kurz.

'Ja und ich werde ihn immer lieben. Denn das zwischen uns ist anders... ich weiß nicht was es ist.. nicht genau, aber es ist anders als die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau.' stoppte sie ihre Schritte und sah ihre junge Geliebte an.

'Hör zu...' fing sie an und fasste Aimeé an den Händen. 'Ich möchte nicht das du dich benachteiligt fühlst und auch nicht, das du eifersüchtig wirst, wenn ich mehr Zeit mit meinem Mann und meinen Kindern verbringe. Sie sind und bleiben das wichtigste in meinem Leben. Verstanden?' sprach sie die erste klare Regel, die das junge Mädchen wohl nur schwer einhalten könnte. Doch sie nickte. Jamila würde noch mehr Regeln aufstellen, wenn Aimeé wirklich bei den de Burgh's einziehen würde, als angestellte, als Dienstmädchen. Das schwerste steht Jamila aber noch bevor, das Gespräch mit ihrem Mann. Wenn er dagegen ist, wäre alles aus und wenn sich seine Frau heimlich mit ihr treffen würde, würde ihre Ehe darunter leiden, sie würde ihren Mann vernachlässigen, ihre Kinder samt ihrer Arbeit und Pflichten nur um dieses junge Mädchen zu sehen, mit ihre zu reden, ihren Lippen zu küssen und ihren Körper zu spüren. Sie strich Aimeé noch über ihre Wange und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. 'Ich werde an dich denken.' flüsterte Jamila mit den Lippen an der Stirn des Mädchens.

'Wann... wann sehen wir uns wieder?' flüsterte Aimeé leicht verlegen, denn nicht sie würde das nächste Treffen organisieren, Jamila würde es einrichten so wie es ihre Zeit zu ließe.

'Bald... bald meine Süße und dann haben wir auch mehr Zeit, denn du hast dir noch kein Pferd ausgesucht.' nahm sie Aimeé nochmal in den Arm und drückte sie eng an ihren Körper.

'Stimmt... ach...' schmiegte sie sich eng an Jamila, spürte sie nun auch ihren Busen durch den Mantel. Sie liebte eine Frau, eine liebende Mutter, keinen Mann, das wurde ihr wieder klar, doch es fühlte sich für sie auch nicht Falsch an. Sie wollte die Geliebte sein von dieser Frau.

Nachdem sie ihre Umarmung gelöst hatten gingen sie zur Weggabelung und dann ging alles recht schnell. Aimeé stieg in die Kutsche die sich dann sofort in Bewegung setzte. Sie würde sich wohl die ganze Fahrt eine Standpauke von ihrem Vater anhören müssen, hoffte Jamila, das sie nicht geschlagen wird.

Dann stand sie da, mit Charles, alleine auf dem Feldweg. Er hielt das Pferd fest, wartete auf eine Reaktion seiner Frau und sah sie nur an.

'Kommst du?' sprach er sie an, klang seine Stimme eher gleichgültig. Sie sprach kein Wort, sah ihn auch nicht an, ihr Blick war gen Boden gerichtet, als ob sie Charles nicht ansehen könnte, denn er würde es ihr sofort ansehen.

'Sieh mich an!' befahl Charles seiner Frau, die ums Pferd gegangen war und vor ihm stand, doch Jamila traute sich nicht, drehte ihren Kopf weg und kniff die Augen zu.

'Bist du jetzt auch noch zu feige um es mir zu sagen?! schrie Charles seine Frau an, sie zuckte zusammen, wo sie doch seine laute Stimme kannte.

'Ich habe euch gesehen... und das was ihr getan habt!! schrie er weiter, ihm stiegen Tränen in die Augen, er hatte Angst seine Frau an dieses junge Mädchen zu verlieren, das wollte er mit allen Mitteln versuchen zu verhindern. Erschrocken riss Jamila die Augen auf bei Charles letzten Worten und sah ihn nun an.

'Du liebst sie. Liebst du mich dann noch?' sprach er nun ruhiger, aber klar und fordernd, wollte er jetzt wissen woran er ist bei seiner Frau, war er jetzt abgeschoben, ersetzt durch dieses junge Mädchen.

'Charles... ich .. ich werde dich immer Lieben, du bist und bleibst die Liebe meines Lebens, nichts auf der Welt könnte dich je ersetzen. Ich wäre nichts ohne dich an meiner Seite. Hörst du!!!' stand Jamila mit geballten Fäusten vor Charles. Er sollte sich nicht ersetzt, abgeschoben, ungeliebt, entliebt fühlen. Ihre Worten taten gut sie zu hören, seine Frau meinte es ernst und ihre Worte waren wahr gesprochen.

'Warum... warum dann? Was.. was hat dich dazu gebracht eine... ' er konnte es nicht aussprechen, war es gegen die Natur, gegen seinen Glauben. Er müsste eigentlich angewidert sein von seiner Frau, ekel empfinden und seine Frau nicht mehr anfassen oder gar küssen können, denn ihre Lippen küssten die Lippen einer anderen Frau.

'Es.. es ist einfach passiert... auf dem Ball....' senkte Jamila ihren Kopf. 'Ich dachte nicht das ich sie je wieder sehe. Aber als ich sie sah.... Charles.. ich.. sie.. sie ' fand Jamila nicht die richtigen Worte und kam in stocken, wie erklärt man die Gefühle die sie für das Mädchen empfand ohne das sich Charles vor den Kopf gestoßen fühlte und er sich wieder entliebt fühlt. Er wartete auf weitere klärende Worte, sah sie mit festen Blick an.

'Es ist anders... ich empfinde eine tiefe Sympathie für sie, fühle mich zu ihr hingezogen.. es ist wie Liebe, aber anders.. es ist nicht die selbe Liebe die ich für dich empfinde. Unsere Liebe ist viel tiefer, vertrauter, inniger als das was ich für das Mädchen empfinde. Es ist wohl nur eine Liebelei.. sie ist meine Geliebte, sie könnte dich nie ersetzen, niemand könnte das, kein anderer Mann oder Frau.' hatte sie jetzt versucht ihren Standpunkt, ihre Gefühle zu beschreiben und hoffte das Charles es verstand.

'Deine Geliebte? So weit seit ihr schon??' sah Charles erschrocken auf.

'Das heißt doch nicht das wir nur im Bett landen wenn wir zusammen sind... Charles, du weißt das es nicht nur DAS ist was eine Geliebte ausmacht. Allein das zusammen sein, etwas Zeit zusammen zu verbringen, eine gewisse Vertrautheit zueinander... ja auch der Austausch von Zärtlichkeiten gehört dazu. Und wer weiß schon wie lange das gut geht. Sie.. sie sollte eigentlich einen Mann finden mit dem sie Glücklich werden soll... vielleicht ist sie sich selbst noch gar nicht sicher was sie im Leben eigentlich will und das Ganze ist schnell wieder vorbei.' stand Jamila bedrückt vor ihrem Mann, als sie ihm alles erklärte. Charles schwieg und hörte wie so oft ihren Worten aufmerksam zu.

'Ich möchte nicht, das du mich nun verachtest, ekel empfindest nur weil ich eine neue Art der Liebe, die zu einer Frau, gefunden habe. Aber wenn doch dann... dann sollten wir nicht mehr zusammen in einem Bett schlafen, dann.. dann musst du keine Sorge haben mich zu berühren.' taten ihr die letzten Worte im Herzen weh, sie wollte es nicht, getrennt von ihrem Mann schlafen. Charles schritt an seine Frau, fasste an ihre Oberarme.

'Ich verabscheue doch nicht meine Frau. Wieso sollte ich? Ich weiß das es nicht im Sinne Gottes ist, es gegen meinen Glauben als Christ ist, das was ihr getan habt. Aber du bist meine Frau, die Mutter unserer Kinder, du stehst über allem. Du bist das wichtigste in meinem Leben, ohne dich bin ich nichts.' waren seine Worte wie ein Schwur, er hielt kurz inne, sortierte seine Worte im Kopf und sprach dann weiter, sah Jamila dabei in die Augen.

'Und wenn sie nun deine Geliebte ist, möchte ich sie kennen lernen. Ich muss doch wissen mit wem sich meine Frau vergnügt.' war er doch neugierig auf dieses Mädchen, was er ja nur kurz gesehen hatte, konnte er sie gar nicht richtig ansehen, aber wenn seine Frau sie schon so anziehend findet, würde er sie sicher auch so empfinden.

'Sie wird dir gefallen. Sie ist so ein unschuldiges Mädchen.' leuchteten Jamilas Augen auf bei Charles Worten, das er sie nicht abstoßen würde und auch keinen ekel bei Berührungen empfand. Das sie über seinen Glauben als Christ stand, ließ in ihr einen gewissen Stolz und eine unglaubliche Freude empor steigen. Sie wusste bis jetzt nicht wie wichtig sie ihm doch war.

Charles nahm seine Frau in die Arme, drückte sie fest an sich und flüstere ihr noch etwas ins Ohr. Jamila riss die Augen auf und ihre Wangen röteten sich, als sie Charles Worte wahr nahm.

'CHARLES!!!!' kam ihr nur über die Lippen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Saph_ira
2015-09-27T16:58:20+00:00 27.09.2015 18:58
Hihi, Oscar schläft länger als André? Aber gut, kann schon passieren. ^^ Und ich musste etwas schmunzeln, weil der Titel deines Kapitels heißt genauso wie meine nächste Version, aber das ist halb so schlimm - ich finde es nur rein zufällig interessant. ^^ Aber zurück zu deinem Kapitel. ;-) Jamila übetrifft sich selbst - so einen Ausgang hätte ich nie gedacht. Gut, was auf dem Ball geschehen ist, war eine einmalige Sache zur Abwechslung sozusagen, aber nun bin gespannt wie es weiter läuft. Und Charles hat mir schon irgendwie leidgetan - und ich kann seine Gefühle sehr gut nachvollziehen, aber jetzt bin neugierig was er denn seiner Frau geflüstert hat. XD Doch nicht etwa sein Einverständnis über ein flotter dreier? Entschuldige, ist mir nur beim lesen so eine Gedanke durch den Kopf gegangen. ^^ Auf jeden Fall lass ich mich überraschen. ;-)


Zurück