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Freundschaftsbeweise

von

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2.

Ino beobachtete Kiba. Alle saßen ruhig auf ihren Plätzen und warteten, nur er ging ungeduldig auf und ab. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie er sich vor der Apokalypse verhalten hatte. Er war ein Raufbold mit einer großen Klappe gewesen, der andere gerne provoziert hatte und sein Geduldsfaden war auch nie besonders gut ausgeprägt gewesen. Das Letztere hatte er in Maßen beibehalten, alle anderen Eigenschaften hatte er abgelegt. Aus dem ehemaligen Hitzkopf war ein bedacht handelnder Mensch geworden, der eine beachtliche Führungsqualität entwickelt hatte. Niemand hatte es ausgesprochen, doch Kiba war zu einem Anführer geworden, dem die Gruppe viel zutraute und vertraute.

Bei ihm war die Veränderung am meisten zu sehen, aber verändert hatten sich alle. Jedes Mitglied dieser anfänglichen Zweckgemeinschaft war gereift, erwachsener und verantwortungsbewusster geworden. Jeder achtete auf jeden, ohne an sich zu denken, und tat alles ihm Mögliche, um das Überleben der anderen zu sichern. Es gab keine Egoisten – zumindest nicht auf die Weise, dass es negativ für das Team ausgefallen wäre – und niemanden, der das Tun eines anderen öffentlich infrage stellte. Differenzen wurden friedlich und sachlich untereinander geregelt und sie konnte an einer Hand abzählen, wie viele Streits es im letzten Jahr gegeben hatte. Das Leben innerhalb dieser Gemeinschaft hätte einem Utopia geglichen, wenn die Welt um sie herum nicht so furchtbar gewesen wäre.
 

Ihr Blick schweifte einmal ringsherum.

Naruto hatte zwar seinen Kindskopf, nicht aber seinen Optimismus verloren; Chouji und Hinata waren noch hilfsbereiter als vorher geworden; Lee, der seinen Ehrgeiz wie Neji und Tenten noch gezielter trainierte und einsetzte und zuletzt …

Auf Shikamaru lagen ihre Augen einen Moment länger. Er war ihr Sandkastenfreund seit Kindertagen, der damals mit purer Demotivation geglänzt hatte, sich rasch langweilte und sogar einen Gang zum Kühlschrank als anstrengend bezeichnet hatte.

Ino musste schmunzeln. Wenn etwas von diesen Eigenschaften übrig geblieben war, verbarg er es gut. Seine herausragende Intelligenz hingegen war präsenter als je zuvor. Er verstand es, auch in der ausweglosesten Situation einen kühlen Kopf zu bewahren und hatte immer eine Taktik parat. Inzwischen hatten alle in der Gruppe seine Absichten verinnerlicht, sodass es bei Feindkontakten kaum noch Anweisungen bedarf. Dennoch war es beruhigend, dass er da war, um im Notfall mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
 

»Ihr könnt das Tor aufmachen!«, rief Neji vom Aussichtspunkt herunter und Lee und Kiba schoben die schwere Barrikade beiseite, die aus einer mit Steinen gefüllten Kommode bestand. Chouji hob die Holzverriegelung an und zog den einzigen Zugang zum Grundstück auf, den sie nicht versperrt hatten.

Shino und Sasuke traten hindurch, die Arme voller geschlagenem Holz. Sakura schlüpfte ebenfalls durch den Eingang und schloss das Gatter hinter sich, das sofort wieder verriegelt wurde. Als die Kommode wieder an ihrem Platz stand, legte sich Akamaru mit wachem Blick neben sie.
 

»Was ist das hier für ein Klassentreffen?«, fragte Sasuke, als er die Holzscheite abgelegt hatte.

Kiba blickte ihn ernst an. »Gewissermaßen«, antwortete er, »aber setzt euch erst mal, ruht euch aus und hört mir zu.«
 

---
 

Sakura biss sich auf die Unterlippe, als Kiba die kurze Erklärung beendet hatte und suchte den Blick ihrer besten Freundin. Ino hielt ihm einen Augenblick stand, dann deutete sie ein Nicken an. Sakuras besorgte Miene entging ihr nicht, doch sie hatte sich abgewöhnt, Worte der Aufmunterung auszusprechen. Selbst wenn es sich um ihre engste Freundin handelte, war es besser, realistisch zu bleiben.

Ino wandte sich von ihr ab und erhob ihre Stimme, um das Schweigen zu durchbrechen.
 

»Okay, Leute, ihr wisst, was uns bevorstehen könnte«, setzte sie an und ihre Augen schweiften von einem ihrer Kameraden zum nächsten. »Also, wer ist dafür, dass wir Kibas Vorschlag umsetzen und übermorgen in die Berge aufbrechen?«
 

Die ersten Hände schnellten in die Höhe und nach und nach folgten auch die Zustimmungen derer, die gezögert hatten.
 

»Einstimmig«, bemerkte Kiba und nickte zufrieden. »Hat jemand noch Fragen?«

»Mal angenommen, die Horde ändert unten am Fluss nicht die Richtung«, setzte Sakura an, »könnten wir nicht einfach den Pfad sprengen? Dann kämen wir zwar selbst nicht mehr ins Tal, aber dorthin zurück wollen wir ohnehin nicht.«
 

Auf diesen Vorschlag hin wandten sich einige an Shikamaru.
 

»Da magst du Recht haben«, sagte er, »und ich hab auch schon an diese Möglichkeit gedacht …«

»Aber?«, warf Naruto ein und sprach damit das Wort aus, das den meisten auf der Zunge lag. »So schlecht klingt Sakuras Idee nicht, oder?«

»Auf den ersten Blick nicht«, fuhr Shikamaru ruhig fort, »aber was tun wir, wenn eines Tages Fremde aus den Bergen kommen, die uns feindlich gesinnt sind?« Er legte eine kurze Sprechpause ein, damit sich alle der Bedeutung seiner Frage bewusst werden konnten. »Dann haben wir keine Fluchtmöglichkeit mehr und sitzen in der Falle. Außerdem würde das Sprengen erst recht die Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Nicht nur die der Zombies, sondern auch die von Gruppen, die sich möglicherweise in der Nähe befinden.«

»Und wie sieht es mit blockieren aus?«, fragte Hinata plötzlich. Alle Augenpaare richteten sich auf sie und sie errötete, behielt allerdings ihre Selbstbeherrschung. »Der Pfad ist vielleicht zweieinhalb Meter breit. Wenn wir ihn versperren, bleibt den Untoten gar nichts anderes übrig, als umzukehren oder bei dem Versuch, an der Blockade vorbeizukommen, in den Tod zu stürzen.«

»Wenn wir mehr Zeit hätten, wäre das eine Option«, pflichtete Shikamaru ihr bei, »aber zwei Tage sind zu wenig, um eine stabile Abwehr aufzustellen, ohne wiederum etwas sprengen zu müssen.«

Kiba übernahm wieder das Wort. »Okay«, sagte er und stemmte die Hände in die Hüften, »ihr habt Shikamaru gehört. Uns bleibt keine andere Wahl, als uns zurückzuziehen und uns die Möglichkeit offenzuhalten, wieder hierher zurückzukehren.«

»Offenzuhalten?« Sasuke hob eine Augenbraue. »Wir kommen auf jeden Fall hierher zurück!«

»Ach, wirklich?«, erwiderte er verstimmt. »Dann metzelst du also die ganze Horde nieder, falls sie sich hierher verirren?«

»Nein«, gab er unbeeindruckt zurück. »Aber selbst wenn sie hier hoch kommen sollten, werden sie doch irgendwann weiter schlurfen, oder nicht?«

»Das werden sie sicher«, warf Shikamaru ein, »doch wenn sie sich nicht zurück ins Tal verirren, sondern denselben Weg wie wir in Richtung Gebirge einschlagen, dann –«

»Zack, landen sie in einer Sackgasse«, vervollständige Kiba seinen Satz. »Der Weg endet nach ein paar Kilometern und man kommt nur weiter, indem man ein Stück klettert. Und da die Zombies das nicht können, werden sie wohl oder übel umkehren müssen. Das wiederum heißt, dass –«

»Schon klar«, meinte Sasuke. »Wir wären also auf jeden Fall sicher, wenn wir den Punkt passiert haben – vorausgesetzt, dass er auch existiert.«

»Neji, Shino, Akamaru und ich sind die Stecke erst vorletzte Woche gegangen, als wir die Gegend ausgekundschaftet haben«, erklärte er beherrscht. »Dort kommt man nur mit einem gesunden Menschenverstand und körperlicher Fitness weiter. Dumme, triebgesteuerte Untote haben keine Chance.« Er schwieg einen Augenblick, sah jedem seiner Kameraden eindringlich in die Augen und setzte nach: »Was aber nicht bedeutet, dass ihr unaufmerksam werden dürft. Nur weil es in dem unwegsamen Gelände unwahrscheinlich ist, dass wir weiteren Zombies über den Weg laufen, bedeutet das nicht, dass wir nicht anderen Überlebenden begegnen können.« Als die meisten nickten, schloss er: »Gut. Übermorgen früh geht es los, sollte die Horde sich weiterhin hierher bewegen.«
 

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Ino betrachtete des Lagerfeuer und lauschte dem Knistern der Flammen. Dieses Geräusch wirkte immer sehr beruhigend auf sie und obwohl sie sich in dem Innenhof auch ohne Feuer sicher fühlen konnte, vermittelte es ihr den letzten Funken an Sicherheit.

Sie blinzelte, als jemand Feuerholz nach warf. Sie sah auf und erblickte Chouji. Er war ihr zweiter Kindheitsfreund und sie hatte noch gut den kleinen, dicklichen Jungen im Gedächtnis, der er mal gewesen war. Etwas zu viel hatte er nach wie vor auf den Rippen und sie fragte sich, wie verkorkst sein Stoffwechsel sein musste. Es hatte immer wieder Zeiten gegeben, in denen die Gruppe kaum bis gar nichts zum Essen gehabt hatte, aber letzten Endes war sie doch froh darüber, dass es noch einen Punkt gab, der sie an die Welt vor der Apokalypse erinnerte. Selbst wenn es nur das leichte Übergewicht eines gutes Freundes war.
 

»Damit dürften wir über die Nacht kommen«, sagte er, schenkte ihr ein Lächeln und setzte sich zu ihr.
 

Ino erwiderte es und ließ ihren Blick über die drei schlafenden Personen in ihrer Nähe schweifen. Sasuke, Lee und Neji bevorzugten es, die Nacht unter dem freien Himmel zu verbringen, solange es die Temperaturen zuließen, um im Notfall sofort kampfbereit zu sein. Dasselbe galt für Kiba, der seit ein paar Stunden auf dem Vorsprung saß, da er die erste Nachtwache übernommen hatte.
 

»Danke übrigens für das gute Essen«, sagte sie nach einer Weile. »So gut gegessen habe ich lange nicht mehr.«

»Ach, ich hab doch gar nichts großartig gemacht«, gab Chouji zurück, hörte sich aber geschmeichelt an. »Du hast das Huhn gefangen.«

»Red dich doch nicht immer so klein«, meinte sie und schmunzelte über seine Bescheidenheit. »Deine Suppe war hervorragend!«

»Das war sie nur, weil Sakura zufällig ein paar Kräuter zum Würzen gefunden hat und Hinata sie ins Essen getan hat.«

»Das Huhn gerupft und die Suppe gekocht hast trotzdem du. Hinata hat ihr höchstens den letzten Schliff verpasst.«

Ihr Kamerad errötete, murmelte »Keine große Sache ...« und wandte sich von ihr ab, um den Sternenhimmel zu betrachten. Nach einer kurzen Pause setzte er nach: »Meinst du, es ist schon nach Mitternacht?«
 

Sie folgte seinem Blick und fixierte ihn auf einen besonders hell leuchtenden Stern.
 

»Es ist bestimmt schon ein paar Stunden her, dass die Sonne untergegangen ist«, antwortete sie nachdenklich. »Also ja, ich denke schon, dass es bereits nach Mitternacht ist.«
 

Ino linste kurz zu ihm herüber und bemerkte sein breites Lächeln.
 

»Warum lächelst du?«, wollte sie wissen. »Ist heute ein besonderer Tag?«

»Kann man so sagen«, entgegnete Chouji.

Als er weiter nichts sagte, hob sie ihre Augenbrauen und fragte: »Willst du mich nicht aufklären?«
 

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Shikamaru starrte in die Dunkelheit. Einen gräulich-schimmenden Schemen konnte er erahnen, mehr jedoch nicht. Er fixierte seine Augen auf die Umrisse der Zimmerlampe, die ohne Strom nicht funktionierte und seufzte. Er lag seit einer gefühlten Ewigkeit herum und konnte nicht einschlafen.

Ein paar Mal drehte er sich noch hin und her und stand schließlich auf. Er stieg über den Schlafsack von Chouji hinweg – er konnte ihn nicht sehen, doch er wusste genau, wo er lag –, verließ den Raum und trat auf den Flur. Mit einer Hand an der Wand tastete er sich bis zum Wohnzimmer vor. Durch das Fenster schien ein wenig Licht hinein, das ihn glücklicherweise daran hinderte, Naruto, der auf dem Boden schlief, durch eine Stolpereinlage zu wecken, dann lief er ums Sofa herum, auf dem Tenten es sich zum Schlafen bequem gemacht hatte und machte sich auf den Weg zur Hintertür.
 

Draußen war es im Vergleich zum Inneren des Hauses relativ frisch und so ging er auf das Lagerfeuer zu, um sich noch kurz aufzuwärmen, bevor er Kiba vorzeitig von seiner Wache ablöste. Er war zwar in dieser Nacht nicht an der Reihe, doch da er nicht schlafen konnte, konnte er sich genauso gut nützlich machen.

Die zwei Gestalten, die am Feuer saßen, wandten sich zu ihm um und bevor sich Shikamaru versah, sprang eine der beiden auf. Ino kam auf ihn zu, begrüßte ihn mit einer herzlichen Umarmung und murmelte: »Alles Gute zum Geburtstag!«

Da er nicht den blassesten Schimmer hatte, welches Datum heute war, erwiderte er »Danke« und ließ sich von seiner Kameradin am Handgelenk zum Feuer mitziehen. Dort nahm er den Glückwunsch von Chouji entgegen, der nicht weniger herzlich als der von Ino war, dann setzte er sich zu seinen zwei besten Freunden.

»Und wie fühlst du dich nun mit neunzehn?«, fragte sie scherzhaft.

»Genauso wie mit achtzehn«, erwiderte Shikamaru. Etwas skeptisch setzte er nach: »Seid ihr euch sicher, dass ich heute Geburtstag habe?«

»Ganz sicher.« Ino nickte. »Chouji hat Sakura am Nachmittag nach dem Datum gefragt, als sie die Kräuter in die Küche gebracht hat. Sie führt doch diesen Taschenkalender, damit wir uns rechtzeitig auf den Wechsel der Jahreszeiten vorbereiten können. Und zufällig war der 21. September.«

»Zufällig?« Er hob die Augenbrauen und blickte seinen besten Freund an.

»Na, was denkst du denn?«, entgegnete Chouji mit einem Augenzwinkern. »Wir leben zwar in einer Postapokalypse, aber das ist für mich kein Grund, den Geburtstag meines besten Freundes zu vergessen.«
 

Er lachte los, Ino stimmte ein und Shikamaru schmunzelte.
 

»Apropos«, warf Letzterer ein und blickte seine Kameradin an, »dann wissen wir nun ja, was morgen für ein Tag ist.«

Sie blinzelte, dann wurde ihr klar, was er meinte. »Ach, das«, sagte sie und winkte ab. »Das hätte ich glatt vergessen.«

»Dafür sind wir ja da.« Chouji legte ihr einen Arm auf die Schulter. »Ihr beide habt an meinen Geburtstag im Mai gedacht, also denke ich auch an eure.«

»Gut, dass wir dich haben«, bemerkte Shikamaru amüsiert. »Ich dachte nämlich, wir hätten erst Anfang September und hätte demnach Inos Geburtstag glatt verschwitzt.«

»Ich hätte dich dran erinnert – oder wenn nicht, dann Sakura« – er wandte sich wieder seiner Kameradin zu – »Sie hätte deinen Geburtstag auf keinen Fall vergessen.«
 

Ino lächelte bei dem Gedanken. Wenn sie bedachte, wie viel Mühe Sakura sich mit der Freundschaft gab, war es nahezu unglaublich, dass sie eine Weile zerstritten waren, weil sie um Sasukes Gunst gebuhlt hatten. Rückblickend war es lächerlich, wie sie sich beide aufgeführt hatten, aber inzwischen war es in so weite Ferne gerückt, als wäre es in einem anderen Leben passiert. Sie wusste nicht, ob sich Sakuras Gefühle für ihn verändert hatten, aber sie selbst interessierte sich lange nicht mehr für ihn. Seit sie in einer Gruppe waren, hatte Sasuke ein paar Eigenschaften an den Tag gelegt, die ihr weniger gefielen und so war ihre Schwärmerei für ihn verflogen und hatte eine völlig andere Richtung eingeschlagen. Eine Richtung, die sie vor dem Untergang der Welt niemals für möglich gehalten hätte.

Ihr Blick schweifte einen Augenblick zum Haus herüber, dann zog sie die Beine an und verschränke die Hände vor den Knien, um es sich ein wenig bequemer zu machen.
 

»Ist euch schon mal aufgefallen«, setzte sie an, »dass wir bei jedem unserer Geburtstage in den letzten eineinhalb Jahren so zusammen an einem Feuer saßen?«

»Ach, tatsächlich?«, fragte Shikamaru überrascht.

Sie schaute ihn missgestimmt an. »Hat dein Erinnerungsvermögen wie die zivile Welt seit vorletztem Frühjahr gelitten?«

»Ich werde alt«, scherzte er. »Da ist das ganz normal, dass man so was vergisst.«

»Wenn du alt bist«, warf Chouji ein, »was bin ich dann?«

Sein bester Freund zuckte die Achseln. »Ein Fossil vielleicht?«

Inos lachte innerlich, ließ es aber nicht heraus, sondern schlichtete lieber. »Wenn Chouji ein Fossil sein soll«, begann sie, »was ist dann erst Neji? Ein Überrest von dem Kometen, der angeblich die Dinosaurier ausgerottet hat?«

»Sind die meisten Fossilien nicht älter als das?«, bemerkte Shikamaru und alle drei brachen in Gelächter aus.

»Und ich dachte vorhin noch«, meinte Ino, als sie ihr Zwerchfell wieder im Griff hatte, »dass sich alle in der Gruppe verändert haben. Aber da hab ich mich wohl getäuscht, denn ihr beide seid noch ganz die Alten.«

»Warum auch nicht, wenn wir gemütlich vor einem Lagerfeuer und in Sicherheit zusammen sitzen?«, fragte Chouji. »Es wäre doch schlimm, wenn wir uns die ganze Zeit nur bemitleiden würden.«

»Wenn es so wäre, könnten wir uns genauso gut umbringen lassen«, pflichtete Shikamaru ihm bei. »Dann würden wir unseren Mitmenschen wenigstens nicht mit unserem Gejammer auf die Nerven gehen.«
 

Die zwei Freunde lachten abermals und in Inos Magengegend breitete sich wieder diese angenehme Wärme aus. Sie saß mit den beiden in dieser Misere fest, aber besser hätte sie es den Umständen entsprechend nicht treffen können.
 

»Ich sag euch was, Jungs. Was haltet ihr davon, wenn wir von nun an den Abend vor unseren Geburtstagen immer so verbringen?«, schlug sie vor und blickte Chouji und Shikamaru abwechselnd und voller Erwartung an. »Wir setzen uns zusammen, quatschen und feiern hinein. Wäre das nicht eine schöne Tradition?«

»Tolle Idee«, entgegnete Chouji prompt. »Also ich bin dabei. Und du, Shikamaru?«
 

Der Angesprochene blickte seine Freunde einen Moment an, dann schaute er hinauf zum Nachthimmel.
 

»Ich glaube«, antwortete er, »es ist nicht schlecht, wenn man in dieser Welt etwas hat, auf das man sich freuen kann.«

Ino runzelte die Stirn. »Zeig bloß nicht zu viel Begeisterung!«

»Mach dir nichts draus«, sagte Chouji. »Du weißt doch, dass er nur schwer zu begeistern ist.«

»Ja, aber in diesem Fall könnte er doch eine Ausnahme machen, oder?«

»Im Grunde hast du Recht, aber heißt es nicht, dass man sich im Alter nicht mehr so leicht ändert?«
 

Ein Lächeln schlich sich auf Shikamarus Lippen. Noch mal aufzustehen war wirklich seine beste Entscheidung seit Langem gewesen.
 

»Wisst ihr, Leute«, begann er, »ich wirke vielleicht nicht so, aber ich freue mich jetzt schon drauf, morgen um diese Uhrzeit wieder mit euch hier zu sitzen.«

»Na, das will ich auch schwer für dich hoffen!« Ino gab ihm einen Klaps auf die Schulter und lachte.
 

Niemand von ihnen ahnte, dass es nicht dazu kommen würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich kann Foreshadowing normalerweise nicht viel abgewinnen, aber hier fand ich es mal ganz passend.

Danke fürs Lesen! :)
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-08-31T04:27:43+00:00 31.08.2015 06:27
Hallo!

Was für eine gemeine Andeutung am Schluss, aber ich habe Glück und kann gleich weiterlesen. Bei dem Kapitel hast du nochmal eine gehöroge Schipp an Flair draufgelegt, denn die Diskussion war ernst und prickelnd, bedrohlich und doch wieder nüchtern. Ich finde es klasse, wie du die einzelnen Meinungen einflechtest und den Charakteren dabei treu bleibst. Man denkt gar nicht daran, wie besonders ein Geburtstag noch sein kann, wenn man tagtäglich das Schlimmste befürchten muss und alles über den bereits erwähnten Dosenfraß hinaus, zu Luxus zählt. Mir blutet bei dem Gedanken daran, dieses sichere Umfeld zurückzulassen durchaus das Herz - Frieden hätte ich bislang allen gewünscht. Aber wie soll ich sagen? Ich freue mich diebisch auf die Zombies und wette, einer kann doch klettern oder findet einen Weg, der die Situation erheblich zuspitzt. Die Biester scheinen nicht umsonst so erfolgreich und hartnäckig beschrieben worden zu sein!
Als Tippfehler fiel mir nur auf: 'seit noch immer die Alten' (seid)

Viele Grüße, Morgi
KomMission-Unterstützerin, für mehr Feedback auf Animexx :-)
Antwort von:  Rabenkralle
01.09.2015 09:43
Ja, das liebe Foreshadowing ... Hier hat es recht gut gepasst, finde ich. Normalerweise lasse ich dieses Stilmittel außen vor, weil es mich in den meisten Fällen nervt, wenn ich es irgendwo lese (Stephen King ist da ja ein ganz heißer Kandidat, auch wenn ich seine Art, Geschichten zu erzählen, sonst liebe).
Es freut mich sehr, dass die Geschichte und die Darstellung der Charaktere bisher deinen Geschmack trifft. Auch wenn das hier ein alternatives Universum ist, achte ich darauf, alle charaktergetreu darzustellen.
Danke für den Hinweis, ich werde den Fehler gleich mal korrigieren. :)

Liebe Grüße,
Rabenkralle
Von:  Kerstin-san
2015-08-17T14:55:35+00:00 17.08.2015 16:55
Oh, keine feindliche Gruppe und auch keine Zombies, sondern Sasuke und Shino.
Knapp vorbei ist auch daneben. xD

Huh, als sie da alle so beraten, was zu tun ist, merkt man, dass es bald richtig ernst wird.
Trotzdem liegt noch so eine Friedlichkeit über der ganzen Szene, als Ino und Chouji am Lagerfeuer sitzen.
Schön, dass sie noch die Zeit haben an Shikamarus Geburtstag zu denken. Das gibt dem Ganzen einen Hauch von Normalität.

Uhhh, der letzte Satz lässt mich ja aufhorchen.
Ich bin gespannt, was mich im nächsten Kapitel erwartet.

Liebe Grüße
Kerstin
Antwort von:  Rabenkralle
19.08.2015 13:55
Nee, noch muss es etwas gemächlicher zugehen. :D
Ich denke, wenn man in so einer Welt lebt, ist ein wenig Normalität sehr wichtig.
Und beim letzten Satz habe ich von Foreshadowing Gebrauch gemacht. Meist mag ich dieses Stilmittel nicht besonders (vor allem der gute King übertreibt es gerne damit, auch wenn ich seine Romane liebe), aber hier passte es ganz gut.

Liebe Grüße,
Rabenkralle
Von:  Hopey
2015-06-08T08:52:38+00:00 08.06.2015 10:52
Hey :)

Tut mir wirklich leid, dass ich mich erst so spät dazu äußere,
war leider krank und fühlte mich damit weder in der Lage was zu lesen, noch zu schreiben...

Aber ich fand es wirklich toll :D
musste zwar erst nachschlagen was Foreshadowing bedeutet :D
aber dennoch toll :D

ich bin gespannt was im nächsten passiert,
denn scheinbar werden die nicht so am Lagerfeuer sitzen.
Wird Ino etwa sterben? oder andere Teammitglieder?
Oder gar die Gruppe zerspilttert werden?

Also ich freue mich wenn es weiter geht :D
Bis zum nächsten mal :D

glg Hope
Antwort von:  Rabenkralle
08.06.2015 11:52
Ich danke dir für deinen Kommentar! :)
Entschuldigen brauchst du dich wirklich nicht. Ich habe auch gar kein Problem damit, auch mal ein bisschen zu warten.

Vielleicht hätte ich das Wort "Foreshadowing" ins Glossar aufnehmen sollen. Für mich ist es schon so normal, dass ich gar nicht daran gedacht habe, es zu erklären. :D

Ich denke, ich verrate dir nicht zu viel, wenn ich dir sage, dass noch so einiges auf die Gruppe zukommen wird. ;D

Liebe Grüße,
Rabenkralle


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