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Freundschaftsbeweise

von

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3.

Das fröhliche Zwitschern eines Vogels und die frische Morgenluft begleiteten Ino aus dem Schlaf. Sie hielt ihre Augen geschlossen, atmete ein paar Mal tief ein und aus und lauschte dem Singsang, erinnerte sich an die Runde am Lagerfeuer.

Eine ganze Weile hatte sie mit Shikamaru und Chouji dort gesessen, in Erinnerungen geschwelgt und Scherze gemacht. Sie glaubte nicht an solchen Unsinn wie Magie, doch wenn sie das Zusammensein hätte definieren müssen, hätte sie es als magisch bezeichnet. Ein anderes Wort wäre dem, was sie dabei empfunden hatte, nicht gerecht geworden. So blödsinnig es auch klang.
 

Sie öffnete die Lider und setzte sich auf. Ihr Rücken, der verwöhnt von den Wochen auf der mottenzerfressenen Matratze war, machte sich bemerkbar, doch sie schenkte diesem belanglosen Zipperlein, das spätestens in den Bergen wieder zu ihrem Begleiter wurde, keine Beachtung und schaute sich um.

Das Feuer war heruntergebrannt und hie und da glomm die Glut zwischen den verkohlten Resten der Holzscheite hindurch. Ihre Kameraden waren bereits aufgestanden und nur Chouji lag noch ausgestreckt auf dem Rücken und schnarchte vor sich hin. Er hatte letzte Nacht Kiba an Shikamarus Stelle von der Nachtwache abgelöst und sich den Schlaf verdient.

Ino prüfte kurz, wer auf dem Vorsprung saß – es war wieder Neji –, rollte ihren Schlafsack zusammen und ging ins Haus.
 

Am Küchentisch nahmen einige ein karges Frühstück zu sich und diskutierten rege.
 

»Weißt du schon, wer gehen soll?«, fragte Naruto mit vollem Mund. Er versprühte dabei durchgekaute Apfelstücke über den halben Tisch und Ino machte sich nicht die Mühe, ihre Belustigung darüber zu verbergen – bis sie die Bedeutung seiner Worte verstand.

»Worum geht es?«, warf sie ein.
 

Die Leute, die nicht schon mit dem Gesicht zu ihr saßen, drehten sich zu ihr um.
 

»Um morgen«, antwortete Kiba. »Wir haben beschlossen, heute schon einen Teil der Ausrüstung und Verpflegung in die Höhle hinter dem Übergang zu bringen.« Er fuhr sich durch seinen Kinnbart und fuhr fort: »Jetzt muss ich nur noch ein paar Freiwillige für den Job finden.«

»Ich mach’s!«, sagte Ino selbstsicher.

»Ich gehe auch mit«, meinte Tenten. »Ich habe gestern alle Waffen überprüft und langweile mich nur, wenn ich hier herumsitzen muss.«

»Als Anführer ziehe ich natürlich mit«, sagte Kiba rasch und schaute weiter ein Gruppenmitglied nach dem anderen an. »Möchte sich jemand den Mädels und mir anschließen?«

Als seine Augen auf Naruto haften blieben, nickte dieser überschwänglich. »Ich bin dabei. Dann kann ich mich endlich wieder nützlich machen.«

»Sicher?«, erwiderte er skeptisch. »Deine Wunde ist gerade erst verheilt und mit einem Arm ist die Kletterpartie über den Abgrund –«

»Wir helfen ihm natürlich«, unterbrach Ino ihn.

»Und wie sollen wir das machen?«, entgegnete Kiba kritisch. »Die Stelle ist zwar nicht besonders breit, aber mit einem Arm weniger und massenhaft Gewicht auf dem Rücken wird es schwierig.«

»Und?«, gab sie zurück. »Morgen muss Naruto auch auf die andere Seite kommen. Sehen wir es einfach als kleinen Probedurchlauf an.«

»Aber –«

»Kiba, sei nicht so ein pessimistischer Stinkstiefel!«, meldete sich Tenten zu Wort. »Vielleicht laufen wir auf dem Weg einem oder zwei Zombies über den Weg, aber was soll sonst schon passieren? Oder willst du riskieren, dass Naruto einem von denen freiwillig in die vergammelten Arme läuft, weil er so deprimiert ist?«

»Nein«, seufzte er und gab nach: »Okay, er kommt mit. Hat noch jemand Lust auf einen ungefährlichen Waldspaziergang?«

»Wenn sogar Naruto sich um diese spannende Aufgabe reißt«, begann Shikamaru, »kann ich mich nach drei Tagen ohne Wachdienst wohl nicht ausruhen. Wann geht es los?«
 

Ein Grinsen schlich sich auf Kibas Lippen.
 

»Dann sind wir komplett«, sagte er und stand auf. »Heute Mittag machen wir uns auf den Weg.«
 

---
 

Ino schnallte sich einen Rucksack auf den Rücken und nahm einen zweiten vor den Bauch. Das Gewicht zog sie nach unten, doch sie beschwerte sich nicht – vor allem nicht, da die Jungs noch viel schwerer beladen waren und sie nicht wie Tenten einige scharfe Waffen mit sich trug, die bei einem unglücklichen Sturz ihren Tod bedeuten konnten.

Sie beobachtete, wie sich ihre Kameradin neben der nicht sonderlich sicher wirkenden Vorrichtung, an der die Griffe diverser Messer, Äxte und Dingen, die einem Zombie gefährlich werden konnten, befestigt waren, noch eine Tasche aufhalste, als sie einen warmen Atem an ihrem linken Ohr spürte.
 

»Danke übrigens«, hörte sie Naruto sagen.

Ihr Herz machte einen Sprung, dann fuhr sie zu ihm um. »Wofür denn?«, fragte sie und versuchte beiläufig zu klingen.

»Na, dass du dich heute Morgen so für mich eingesetzt hast«, entgegnete er. »Wenn ich noch ein paar Stunden länger hier festgesessen hätte, hätte die Vorstellung, mich einem Zombie vorzuwerfen, echt seinen Reiz gehabt.«
 

Sie wusste, dass er es als Scherz meinte und rang sich ein kleines Schmunzeln ab, auch wenn sie es alles andere als lustig fand.
 

»Ach, das war doch selbstverständlich«, sagte sie und winkte ab. »Aber wenn du irgendwann in Versuchung kommen solltest, das zu tun, sag mir Bescheid. Irgendeine Beschäftigungstherapie finden wir schon für dich.«

Da Naruto daraufhin ein breites Grinsen zur Schau stellte, setzte sie nach: »Das meinte ich jetzt aber nicht.«

»Ich auch nicht«, flachste er zurück und lief zum Tor, an dem Kiba bereits ungeduldig wartete.
 

Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie war dankbar, dass eine stets positiv eingestellte Frohnatur wie Naruto zu ihrer Gruppe gehörte.
 

»Warum habt ihr mich nicht geweckt?«
 

Ino schaute in die Richtung, in der sie den Besitzer der Stimme ausmachte.

Chouji schien trotz seiner eher gemütlichen Persönlichkeit geknickt darüber zu sein, dass er nicht mitkommen durfte.
 

»Du hast dich von deiner Nachtwache noch nicht richtig erholt«, argumentierte Shikamaru. »Du wärst also keine große Hilfe, wenn ein paar Ghule unseren Weg kreuzen.«

»Ich dachte, Kiba hat gestern die Restlichen erledigt«, protestierte er. »Und selbst wenn wir einem begegnen sollten, wäre er platt, bevor er uns überhaupt gesehen hat.«
 

Er zog die Stirn kraus. Das klang überhaupt nicht nach seinem besten Freund.
 

»Dann möchtest du also lieber – unausgeschlafen, wie du bist – einige Kilometer schwer beladen durch die Gegend stolpern und nicht Hinata bei der Zubereitung des Essens helfen?«
 

Chouji schwieg.
 

»Wer weiß, was Lee und Sakura alles Essbares finden werden?!«, fuhr Shikamaru fort. »Vielleicht erlegen sie ein paar Vögel zum Braten?!«

Er verschränkte die Arme und sah für einen Augenblick so aus, als müsste er sorgfältig eine Entscheidung abwägen, dann nickte er entschlossen. »Also gut«, sagte er, »ich bleibe hier und sorge dafür, dass Hinata es mit dem Würzen nicht übertreibt.«
 

Ino sah, wie sich Shikamaru schnell von ihm wegdrehte, damit Chouji den Anflug seines Siegerlächelns nicht bemerkte. Sie richtete die Träger, die über ihre rechte Schulter liefen und trat auf die beiden zu.
 

»Endlich zu Ende diskutiert?«, merkte sie heiter an und begann, Shikamaru sachte vor sich hin zu komplimentieren.

Dieser zog eine Grimasse, wandte sich zu seinem besten Freund um und hob zum Abschied die Hand. »Wir sehen uns in ein paar Stunden!«

»Viel Spaß!«, erwiderte Chouji und winkte zurück. »Bis dann!«
 

---
 

Zum gefühlt tausendsten Mal rückte Ino die Riemen der Rucksäcke zurecht. Ihre Schultern schmerzten vom Gewicht, das sie mit sich trug, und ein Ende des Pfades war nicht Sicht. Sie wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs waren – das wusste ohnehin keiner, seit vor ein paar Monaten die letzte Uhr stehen geblieben war –, doch eines wusste sie ganz genau: Sie brauchte eine Pause.
 

Sie öffnete gerade den Mund, um zu sprechen, da fragte Tenten plötzlich: »Wie weit ist es denn noch?«

»Ein guter Kilometer«, beantwortete Kiba ihre Frage, ohne sich zu ihr umzudrehen. »Machst du etwa schon schlapp?«

Sie überhörte den zweiten Teil seiner Antwort und meinte gelassen: »Ich glaube, ich bin nicht die Einzige hier, die eine kleine Rast vertragen könnte.«
 

Kiba blieb stehen und mit ihm alle, die ihn begleiteten. Entgegen aller Erwartungen lud er sein Gepäck ab und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Akamaru ließ sich neben ihm nieder, legte den Kopf in seinen Schoß und sein Herrchen begann, ihn liebevoll hinter den Ohren zu kraulen.

Alle starrten ihn perplex an.
 

»Ihr wollt euch ausruhen«, sagte er beherrscht, »also setzt euch.«
 

Ino tauschte einen Blick mit Shikamaru aus und als er ihr mit einem Achselzucken antwortete, sank sie auf die Knie.

Tenten neben ihr seufzte vor Erleichterung. Sie stellte die Tasche und ihr Waffenarsenal ab, streckte die Arme von sich und ließ im Wechsel ihre beiden Schulterpartien kreisen.

»Zu schade, dass es vor der Apokalypse niemand geschafft hat, so kleine Kapseln zu erfinden, die Dinge komprimieren, die man in ihnen aufbewahren möchte«, meinte sie heiter. »So was wäre ziemlich nützlich oder was meint ihr?«

Ino schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Hast du früher zu viele Comics gelesen?«

»Offensichtlich«, gab Tenten belustigt zu und sogar Kiba, der bisher einen konstant grimmigen Eindruck gemacht hatte, schnaubte erheitert.

Als das Gelächter langsam abflaute, setzte sie nach: »Eins ist mal klar: Wenn sich herausstellt, dass unsere Tour hierher umsonst war, helfe ich nicht dabei, den ganzen Kram wieder zurück zu schleppen.«

»Es ist nicht umsonst«, bemerkte Kiba trocken, »keine Sorge. In einer Woche wird es in diesem Gebiet von Zombies nur so wimmeln.«
 

Seine Worte verpassten der allgemeinen Laune einen Dämpfer.
 

»Aber hast du nicht gestern noch gesagt, dass –«

Er unterbrach Inos Einwurf jäh. »Ich sagte, es besteht die Möglichkeit«, sagte er scharf. »Aber bei unserem Glück wird das auf keinen Fall passieren.«

»Weil?«

»Zombies haben einen überdurchschnittlich ausgeprägten Geruchssinn«, erklärte Shikamaru. »Es würde mich wundern, wenn sie nicht ihrem Instinkt folgen würden und eine so große Gruppe, wie wir sie sind, ignorieren.«

»Wenn du das wusstest«, Tenten sprach direkt zu Kiba, »warum hast du uns dann gestern Hoffnungen gemacht?«

»Dir wäre es also lieber gewesen, wenn ich euch schon zwei Tage vorher komplett die Laune verdorben hätte? Zwei Tage, die zumindest die Naivlinge unter euch noch einigermaßen genießen könnten?«

Sie senkte betrübt ihren Blick. »Nein.«

Inos Augenbrauen wanderten aufeinander zu.

»Was denkst du dir dabei«, begann sie beherrscht, »auch nur einen von uns in der Hinsicht naiv zu nennen?«

»Ich glaube«, er wandte sich ihr zu, »dass ich jeden Einzelnen von euch nach eineinhalb Jahren Dauergesellschaft ziemlich gut einschätzen kann. Und ein paar von euch –«

»Meinst du, nur ein einziger glaubt daran, dass diese Horde still und leise die Richtung wechseln wird?«, zischte sie. »Wenn ja, bist du der größte Naivling unter uns.«
 

Kiba machte nicht den Anschein, dass er sich im Geringsten für das, was sie gesagt hatte, interessierte. Sie wollte weiter ausholen, doch als sie Shikamarus Kopfschütteln sah, brachte sie kein Wort heraus.
 

»Ino«, sagte er und legte ihr freundschaftlich eine Hand auf die Schulter, »versuche ihn, zu verstehen. Als Anführer lastet ein noch stärkerer Druck auf ihn als auf alle anderen. Er hat es nur gut gemeint.«

Sie presste die Lippen aufeinander. »Okay«, murmelte sie und wandte sich erneut an Kiba, »entschuldige bitte, ich …«

»Vergiss es«, antwortete er ohne einen Vorwurf in der Stimme.
 

Die Stimmung war dennoch für den Rest der Pause auf dem Tiefpunkt.
 

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Ino tastete sich Zentimeter für Zentimeter den Vorsprung entlang. Sie spürte, wie sich auf ihrer Stirn die ersten Schweißtropfen bildeten. Nur ein falscher Schritt, ein falscher Griff und sie fiel mehrere Meter in die Tiefe, brach sich im besten Fall ein Bein und im schlimmsten Fall das Genick.

Sie blickte aus den Augenwinkeln nach rechts. Shikamaru und Naruto standen bereits auf der anderen Seite mit dem gesamten Gepäck, das Kiba über den etwa fünf Meter breiten Abgrund geworfen hatte.

Naruto hatte sich trotz seiner Einschränkung äußerst geschickt angestellt und für die Kletterpartie vielleicht eine halbe Minute gebraucht. Und sie?

Sie hatte zwei gesunde Arme und stellte sich an wie ein kleines Mädchen, das Höhenangst hatte. Genau das würde auch der Gedanke der anderen sein, wenn sie noch länger herumtrödelte.

Sie fokussierte sich auf den Felsen über ihr und griff nach einer Erhebung, die zum Festhalten geeignet schien.
 

Fünf Schritte, dachte sie, fünf Schritte noch, dann hast du es geschafft!
 

Ino hörte das Brechen von Stein in ihrer Nähe und ihr Herz blieb einen Moment stehen. Sie erwartete zu fallen, doch sie spürte nach wie vor den schmalen Grat unter ihren Zehenspitzen und die kühle Sicherheit des Felsens an ihren Händen. Ein Steinchen weiter oben musste sich gelöst haben. Die Vorstellung, dass sie ihm in die Tiefe folgte, ließ sie zusätzlich in Schweiß ausbrechen. Wenn sie jetzt die Nerven verlor, dann …
 

»Ino!«
 

Abermals blickte sie zur Seite. Shikamaru stand am Rand und seine Hand – seine rettende Hand – war nicht einmal einen halben Meter von ihr entfernt.

Sie tastete sich noch einen weiteren Schritt vor, streckte den Arm aus und fühlte die Wärme seiner Finger, die sich um ihr Handgelenk schlossen.

Ermutigt machte Ino einen Satz und Shikamaru zog sie zu sich herüber auf den sicheren Erdboden.
 

»Danke«, murmelte sie und lächelte vor Erleichterung. »Sieht so aus, als wären wir wieder quitt, was?«
 

Er schmunzelte und zuckte die Achseln, obwohl sie genau wusste, dass er ihr am liebsten gesagt hätte, dass er von diesem Quitt-und-nicht-quitt-Gerede nichts hielt.

Sie ging ein paar Schritte, lehnte sich an die Felswand und atmete erleichtert durch.

Das Organ in ihrer Brust hämmerte von dem Adrenalinschub und gleichzeitig breitete sich ein anderes Gefühl in ihr aus. Sie kam sich zwar blöd vor, aber sie war stolz, dass sie – wenn auch dank Shikamarus Hilfe – die Nerven behalten hatte. Das Schulmädchen Ino, das sie mal gewesen war, hätte das auf keinen Fall geschafft, ohne hysterisch zu werden.
 

Ino hob den Blick und beobachtete, wie Tenten filigran und ohne das geringste Anzeichen von Angst den Abgrund in wenigen Sekunden überwand. Kiba folgte ihr und den Schluss bildete Akamaru. Er lief einige Meter zurück, nahm Anlauf und flog regelrecht auf die andere Seite.
 

»Gut, dass er so groß ist«, meinte Naruto, »wenn er ein Chihuahua wäre, hätte er das niemals geschafft.«

»Red doch keinen Stuss«, gab Kiba zurück und strich seinem Hund über das glatte Rückenfell. »In dem Fall hätte ich ihn natürlich wie früher auf meinem Kopf getragen. Oder was meinst du, Akamaru?«

Er stieß ein heiseres Bellen aus und leckte seinem Herrchen die Hand ab.

»Dann mal weiter, Leute!« Er klaubte die Rucksäcke, die er bis hierher getragen hatte, von der Erde auf, schulterte sie und marschierte los. Kiba ging ein Stück und als er merkte, dass außer seinem Hund niemand hinter ihm her kam, ergänzte er: »Bis zur Höhle sind es nur noch ein paar Meter!«
 

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Aus ein paar Metern wurde nach Shikamarus Schätzung ein knapper Kilometer, dann erreichten sie den Ort, den sie ab morgen für die nächsten Wochen ihr Zuhause nennen würden.

Die Höhle lag am Fuße eines Berges. Der Eingang, der ungefähr dieselbe Breite wie der Pfadübergang maß, lag zum Großteil verborgen hinter einem Geflecht aus Efeu und Ranken.
 

Tenten trat als Erste hinter den grünen Vorhang und stellte die Waffen und die Tasche in einer Ecke ab.
 

»Sieht nicht gerade gemütlich hier aus«, bemerkte sie. »Ich werde meine Matratze definitiv vermissen.«

»Immer noch besser, als von einem Zombie verspeist zu werden«, warf Naruto ein.

»Du musst es ja wissen«, flachste sie und beide lachten.
 

Shikamaru wandte sich um und sah, wie Ino versuchte, ihre verspannten Schultern zu lösen. Ihrer Miene nach zu urteilen, hatte sie keinen großen Erfolg dabei.
 

»Alles in Ordnung?«, fragte er.

»Ich werd zwar die vorerst letzte Nacht im Haus dank dieses tollen Muskelkaters nicht genießen können«, sagte sie, »aber ansonsten hab ich keinen Grund, mich zu beklagen.«
 

Sie warf ihm ein Lächeln zu, ließ sich neben Tenten nieder und blickte ins Innere der Höhle. Durch ein Loch im Felsen fiel schummriges Tageslicht hinein, doch sie konnte nicht weiter als ein paar Meter weit sehen. Sie konnte gerade noch Kiba erkennen, der sich kurz hinter dem Lichtkegel befand, um die neue Bleibe zu untersuchen.

Als er in die Hocke ging, verschwand er aus ihrem Sichtfeld.
 

»Akamaru!«, rief er und sein Begleiter trottete zu ihm herüber. »Riechst du irgendetwas, das auf Menschen in der Umgebung schließen könnte?«

Sein Schnüffeln war zu hören, ein Winseln und ein dumpfer Aufschlag erklang.

»Akamaru?«, fragte Kiba beherrscht. »Was ist –«

Er stieß einen Fluch aus und hechtete zu seinen Kameraden zurück.

»Stimmt etwas nicht?«, fragte Ino, obwohl sie schon wusste, dass sie sich diese Frage selbst beantworten konnte.

»Akamaru muss betäubt worden sein«, erklärte er knapp und sah sich hektisch um. »Keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber wir müssen aufpassen. Da hinten ist eine relativ frische Feuerstelle und das bedeutet –«
 

Ein Gegenstand traf Kiba am Hinterkopf.

Ino sah, wie sich seine Augen weiteten, dann sank er bewusstlos in sich zusammen. Sie sprang auf und zog das Messer, das sie vor der Abreise an sich genommen hatte. Tenten griff sich den Hammer aus der Waffensammlung und trat angriffslustig ein paar Schritte vor, doch sie wurde wie aus dem Nichts überrascht und von einem Gewicht zu Boden gedrückt. Eine weitere Person schlang einen Arm um Narutos Hals und fixierte mit dem anderen seinen Unterarm und ein anderer machte Shikamaru bewegungsunfähig.

Inos wich zurück an die Felswand. Ihre Hand, mit der sie das Messer umklammerte, zitterte, doch sie hielt es vor sich, um jederzeit darauf gefasst zu sein, es benutzen zu müssen.

Sie versuchte, die Gestalten näher zu mustern, irgendeinen Schwachpunkt ausfindig zu machen, um einem ihrer Kameraden zu Hilfe zu kommen, aber es war vergeblich. Es waren drei Leute und sie war sich sicher, dass mehr in der Dunkelheit darauf warteten, dass sie eine unüberlegte Handlung startete.

Schützend hielt sie ihre Waffe vor sich, biss die Zähne zusammen und fluchte innerlich.
 

Verdammt, sie hatten sich wie blutige Anfänger in einen Hinterhalt locken lassen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Langsam nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Bei der Kürze wurde es aber auch höchste Zeit. :D

Ich danke fürs Lesen! :)
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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2015-08-31T04:43:47+00:00 31.08.2015 06:43
Hallo!

Oweia, ist das schon wieder spannend. Oder immer noch, nur schlimmer. Eben war ich noch aus dem Häuschen, weil du mit Shikamarus Handgeste (Sie tastete sich noch einen weiteren Schritt vor, streckte den Arm aus und fühlte die Wärme seiner Finger, die sich um ihr Handgelenk schlossen. - Selten einen fantastischen Satz gelesen!) mein Leserinnenherz zum schneller Schlagen verleitet hast und dann kam Schlag auf Schlag soetwas. Ich dachte ja, der Platz, wo Licht einfällt, wäre später ein Zombieschlupfloch, aber das kam völlig unerwartet. Genial! Endlich einmal eine andere Gruppe und die scheint nicht auf den Kopf gefallen, ja, sogar damit gerechnet zu haben. Und wer immer auf der Hut ist, wird kein guter Gegner ...
Kiba als Anführer fand ich ebenso einmalig gut wie das Gespräch, das die Stimmung zum Tiefpunkt brachte.

Viele Grüße, Morgi
KomMission-Unterstützerin, für mehr Feedback auf Animexx :-)
Antwort von:  Rabenkralle
01.09.2015 09:50
Ein fantastischer Satz? Vielen Dank! Ich kann mich nicht erinnern, dass ich so ein Kompliment schon mal bekommen habe. =)
Eine Begegnung mit einer anderen Gruppe hat mehr Reiz als ein paar Zombies auf mich ausgeübt. In meinen Augen ist das immer gefährlicher, als wenn man auf Untote trifft. Wie Zombies agieren, weiß man, aber was fremde Menschen tun, die selbst ums Überleben kämpfen, ist unberechenbar.
Kiba hat in meinen Augen in so einem Setting Führungsqualitäten. Er hat sich beim Schreiben automatisch zum Anführer entwickelt. :D

Liebe Grüße,
Rabenkralle
Von:  Kerstin-san
2015-08-17T15:03:08+00:00 17.08.2015 17:03
Hallo,

ich muss mir sagen, dass ich mir Kiba nicht zwingend in der Rolle des Anführers vorstellen kann. Da gibt es eindeutig ein paar andere Personen, denen ich das eher zutrauen würde.

Die Stimmung kippt ja schon mal, aber in so einer angespannten Lage, ist das wohl verständlich.
Es ist ja für alle nicht leicht, wenn man permanent auf der Flucht ist und sich verstecken muss.

Das Ende ist natürlich super.
Ich husche gleich mal zum nächsten Kapitel weiter.

Liebe Grüße
Kerstin
Antwort von:  Rabenkralle
19.08.2015 13:56
Dass Kiba zum Anführer geworden ist, stand auch nicht auf dem Plan und hat sich so ergeben. Normalerweise halte ich ihn dafür auch weniger geeignet, aber in so einer Situation braucht man jemanden wie ihn für den Zusammenhalt.

Liebe Grüße,
Rabenkralle
Von:  Hopey
2015-06-26T14:46:44+00:00 26.06.2015 16:46
Hey Rabenkralle
Tut mir sehr leid, dass ich so spät poste und lese :*
aber wie ich im Zirkel vorher erwähnte,
ging es um meine letzten Abschlussprüfungen ^^"
und dafür musste ich mich hinsetzen und lernen...

Aber genug von meinem... nun seltsamen Leben xD
NUN bin ich Hier :D

Brav den Kapitel gelesen und muss sagen es gefällt mir :D
dann kann ich wohl gespannt sein, wer die drei sind ^^

aber mir gefällt diese Andeutung, von Ino-Naruto :D
auch wenn es nur mega kurz war, und eigentlich nichts da war,
wenn man es genau nimmt ^^
aber trotzdem :D

und Shikamaru, Ino und Naruto mag ich ^^ du triffst alle drei ganz gut :)
trotz der neuen lage, wo sich verständlicherweise auch die Persönlichkeit mit ändert,
aber genau dass hast du in diesem fall realistisch rüber gebracht ^^
diese änderungen meine ich :D
und das gefällt mir^^


LG,
Hopey
Antwort von:  Rabenkralle
26.06.2015 21:50
Ich danke dir für dein Review! :)
Ach, was, ich möchte keine Entschuldigungen mehr hören. Das reale Leben geht schließlich vor. Solange du es irgendwann liest, ist alles in Ordnung. =)

Dachte ich mir schon, dass dir die Szene zwischen den beiden gefallen wird. Ich habe ja vorher schon versucht anzudeuten, was Ino für Naruto empfindet, aber wirklich deutlich bin ich nicht geworden. Auf jeden Fall versuche ich, noch eine Szene mit ihnen einzubauen.

Ja, ein bisschen hab ich die Charaktere angepasst. Naruto ist nicht mehr ganz so vorlaut und ich finde, es hätte einfach nicht gepasst, wenn sich Ino immer noch über Äußerlichkeiten den Kopf zerbrechen würde und sich mit Sakura um Sasuke streitet.
Ich hoffe, das dir der Rest der Geschichte auch gefallen wird. :)

Liebe Grüße,
Rabenkralle
Von:  fahnm
2015-06-12T14:30:06+00:00 12.06.2015 16:30
Spitzen Kapitel
Mach weiter so
Antwort von:  Rabenkralle
13.06.2015 12:47
Danke! :)
Von:  Majaaaa
2015-06-12T14:10:07+00:00 12.06.2015 16:10
Wieder mal ist das Kapitel echt gelungen. Ich kann nur Daumen hoch sagen
Antwort von:  Rabenkralle
13.06.2015 12:47
Danke, es freut mich, dass es dir gefallen hat. :)


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