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Runenzeit

Weltenwandler Chroniken
von

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Das Heiligtum der Wächter

Mit wütendem Gesichtsausdruck rannte Lufia auf Arel zu: „Verdammt, du kannst doch nicht einfach so abhauen! Hast du vergessen, was Sadlik gesagt hat? Er wird dich jagen und töten lassen, wenn er merkt, dass du weg bist!“

„Bin ich denn weg?“, fragte der Graue amüsiert.

„Natürlich nicht, aber ich hätte ja auch zum Alpha gehen können, weil ich dachte du bist weggelaufen. Dann..“

„Schon gut, reg dich ab. Ich bin wieder hier und nichts ist passiert. Keine Sorge, ich werde nicht abhauen. Warum sollte ich?“

„Ob du das wirst oder nicht wissen nur die Götter.“

Verblüfft blickte der Jazarwolf die Fähe an. „Du glaubst an Götter?“

„Du nicht?“

„Nein.“ Er schüttelte energisch den Kopf. „Das ist doch alles Schwachsinn. Es gibt keine Götter. An was ich glaube ist die Wissenschaft. An Physik, Chemie. Alles ist damit erklärbar.“

Sie legte verwirrt den Kopf schief. „Phy...was?“

Ein tiefes Seufzen kam über seine Lefzen. Was hatte er auch erwartete? Dass eine primitive Wölfin wusste, was Physik war? Also versuchte er es anders zu erklären: „Ich glaube an das, was ich sehen kann. Für so etwas wie Götter gibt es keine Beweise und deswegen glaube ich auch nicht daran.“

Jetzt lachte die Braune laut. „Aber es gibt doch Beweise.“

„Quatsch!“, warf der Rüde ein.

„Doch, doch. Wenn du willst, kann ich es dir zeigen. Natürlich nur, wenn Sadlik es erlaubt. Und jetzt komm, wir sollten zurück zum Rudel bevor wir vermisst werden.“

Sie übernahm die Führung. Verdattert folgte Arel der Jüngeren. Es machte ihn neugierig, was sie ihm zeigen würde, denn echte Beweise für Götter konnten es niemals sein. Er musste zugeben, dass die Braune immer interessanter wurde, auch wenn sie nur ein einfaches Wesen war. Sie faszinierte ihn, weil sie etwas Besonderes an sich hatte.
 

Am nächsten Tag bekamen sie tatsächlich die Erlaubnis des Alphawolfes die heilige Stätte aufzusuchen und so machten sie sich ganz früh auf den Weg. Dieses Mal kamen sie an einem kleinen Teich vorbei, der sehr viel Leben beherbergte. Arel blieb überwältig stehen, als er die Seerosen bemerkte, auf denen sich kleine Frösche aufhielten.

„Das ist wundervoll“, meinte er aufgeregt. „Leben kann so außergewöhnlich sein.“

Lufia wendete gelangweilt den Kopf ab. „Das sind nur Frösche. Die sind nicht einmal lecker, ich weiß nicht was du hast.“

„Könntest du es nur verstehen, junge Wölfin.“

Sie ging nicht weiter darauf ein und erklärte stattdessen: „Es ist hinter diesen Büschen, wir sind so gut wie da.“

Zufrieden stapfte der Rüde ihr hinterher, immer die grüne Umgebung im Auge, die ihm so gefiel. Es gab einen Pfad durch die Büsche, anscheinend besuchten einige Tiere diese Stelle und hatten die Pflanzen so weit heruntergetrampelt, dass dort nichts mehr wuchs. Plötzlich nahm der Wolf Steine unter seinen Pfoten wahr.

„Fein säuberlich angeordnet“, murmelte er vor sich hin. „Das ist kein Zufall. Wir sind auf einem erbauten Weg.“

Zwar fand man auch viel Gras, das sich durch das Kopfsteinpflaster presste, aber es war eindeutig, dass dies hier nichts Natürliches sein konnte. Als sie weitergingen, erreichten sie eine Statue, die Arel fast den Atem raubte. Dort stand ein Wolf mit stolzgeschwellter Brust. An seinen Flanken ragten mächtige Flügel heraus, die zum Teil zwar abgebrochen waren, die man aber noch erkannte. Auf dem Kopf trug der Steinwolf einen Helm, der früher einmal goldenen angemalt gewesen war, man konnte noch Reste davon ausmachen. Wie gebannt umrundete der Außerirdische das Gebilde.

„Ein Wächter?“

„Siehst du, Götter.“

„Nein, keine Götter, aber eine Rasse, die man vielleicht wirklich mit Göttern gleichsetzen könnte.“

„Du redest schon wieder so komisches Zeug zusammen.“

Er nickte nur abwesend und richtete seinen Blick dann auf das Gebäude, das sich weiter hinten befand. Wie in Trance schritt er darauf zu. Als er eintrat, gingen plötzlich Fackeln an und erleuchteten das Innere.

Verwirrt folgte auch Lufia. „Seltsam, dass ist hier noch nie passiert.“

Der Vorraum hatten ein Menge Zeichnungen an der Wand, die eine Geschichte erzählten, wenn man sie sich nach der Reihe ansah, der Rüde kannte sie genau, weswegen er nicht weiter darauf achtete, stattdessen lief er einfach weiter zum Hauptteil des Tempels. Dieser war noch prachtvoller und er konnte nun gut verstehen, warum die Wölfe dieses Planeten dachten, es handelte sich hier um Götter. Wie durch Zauberhand schoss plötzlich ein Lichtstrahl aus der Mitte des Raumes und ein Hologramm eines Sternensystems erschien. Zwei Sonnen hatte dieses System, die eine sah aus wie die dieser Welt, hell und gelb, die andere war kleiner und leuchtete violett. Um die gelbe Sonne zog ein grünblauer Planet, an den der Graue herantrat und grinste.

„Eine Sternenkarte“, flüsterte er.

Erst jetzt sah er sich nach Lufia um, die vor Schreck weggesprungen war und sich nun in eine Ecke drängte, um keines Falls von den komischen Gebilden, die plötzlich erschienen waren, berührt zu werden.

Arel trat auf sie zu. „Du musst keine Angst haben. Das hier ist nichts Schlimmes. Es kann dir nichts tun.“

„Das ist nicht normal“, presste sie heraus.

„Nicht für dich, aber für mich. Es ist nicht echt, es gibt nur ein Bild wieder. Etwas was sich ganz weit weg befindet.“ Er betrachtete noch einmal die Karte. „Und veraltet ist es auch. Dieser Tempel muss hier schon seit Jahrhunderten stehen. Wächter gibt es schon lange nicht mehr. Die wenigsten wissen noch von ihnen, wenn dann sind es Legenden, manche erzählen von stolzen Helden, andere von grausamen Taten am Ende ihrer Herrschaft. Sie sind keine Götter gewesen, aber sie erhielten einmal den Frieden im Universum.“

„Sind sie alle tot?“

Ein kurzes Grinsen kam über seine Lefzen. „So könnte man es bezeichnen. Aber warum diese alten Geschichten herausholen? Deinen Götterbeweis findest du hier nicht. Wir sollten gehen.“

Gerade als er sich zum Ausgang wandte, verschwanden plötzlich die Sternenkarte und eine Wolfsgestalt formte sich. Es handelte sich um eine hübsche, graue Wölfin, die herausstechende violette Augen hatte. Ein Diadem zierte ihre Stirn.

Panisch erhob sie die Stimme: „Das hier ist eine Aufzeichnung, um von unserem Schicksal zu berichten. Wir waren auf diesem Planeten, um zu forschen, als es plötzlich eine Naturkatastrophe hereinbrach. Für uns ist es zu spät, die Luft außerhalb des Tempels wird unsere Lungen zerfressen und uns alle töten. Trotzdem möchte ich unsere Forschungsergebnisse nicht verloren wissen. Wir fanden alte Inschriften, die auf eine Prophezeiung hinweisen, die das Schicksal unseres Heimatplaneten wenden soll. Etwas was erst in der Zukunft stattfindet. Geht nach Uptastkan, den Planeten der Krieger. Dort soll es ein geheimes Kloster geben, das…“ Sie begann zu röcheln und rutschte schließlich auch den Boden. „Ich…ich…“ Dann wurde es totenstill.

Auch die beiden, die den Tod der Wölfin mit angesehen hatten, sagten einige Sekunden gar nichts, sie starrten nur auf den Körper vor sich, der gekrümmt dalag, bis das Bild schließlich flackerte und daraufhin verschwand.

„Was war das? Sie ist tot und nun ist sie…?“ Lufia verstand nicht, was gerade geschehen war.

„Das ist schon vor langer Zeit passiert. Wir können nichts mehr tun.“ Geknickt ging Arel nach draußen, um einen klaren Kopf zu bekommen, aber stattdessen strömte auf einmal ein Gefühl auf ihn ein, als er den Tempel verlassen hatte. Wieder spürte er seinen Bruder deutlich. Was wollte dieser schon wieder? Dann fiel ihm auf, dass dieser nicht alleine war. Einige andere seiner Art begleiteten den silbernen Rüden.

„LUFIA!“, rief er verzweifelt. „Wir müssen zurück zum Rudel. Schnell!“

Völlig überrumpelt stolperte die junge Fähe ins Freie und sah nur noch wie der Graue lossprintete. Er rannte als wäre der Teufel hinter ihm her, seine Zunge hing ihm aus dem Maul, während er lautstark hechelte. Trotzdem kam es ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich in der Nähe des Treffpunktes des Clans kam. Ihm empfing der Geruch von Verbranntem.

Nein, Brom, bitte nicht, sagte er sich flehend in Gedanken, doch im Grunde wusste er, dass das nichts brachte, sein Bruder liebte es Unschuldige zu quälen und zu töten und da er mit seinen Soldaten hier war, hatte er wohl auch die Erlaubnis sich auf diesem Planeten umzusehen. Und was der Silberne unter umsehen verstand, war eine seltsame Definition dessen, was es tatsächlich bedeutete.

Als er näher kam, bot sich ihm ein schreckliches Bild. Die umstehenden Bäume der Lichtung brannten, überall Verletzte oder Tote am Boden. Sadlik rappelte sich gerade wieder auf, um gegen den übermächtigen Feind zu kämpfen, doch wirklich in der Lage dazu schien er nicht zu sein.

„Halt!“ Arel stellte sich mutig vor den Alphawolf, als Brom mit fiesem Grinsen im Gesicht auf ihn zugehen wollte.

„Ach, Bruder, ich hatte gehofft, dass du bald hier auftauchst.“

Der Anführer des Rudels presste daraufhin hervor: „Du bist schuld, dass uns das passiert? Ich hätte wissen müssen, dass du Unglück bringst.“

„Das wollte ich nicht. Ich wusste nichts davon.“ Dann knurrte er seinen Bruder an: „Was soll das Ganze hier?“

„Informationen, Arel. Die bekommt man nicht durch deine Methoden, sondern nur mit Gewalt. Dein lieber Freund hier“, er zeigte auf Sadlik, „wird mir verraten, was er über Wölfe mit außergewöhnlichen Fähigkeiten weiß. Und dann schnapp ich mir diesen besonderen Wolf und bringe ihn zu unseren Anführern. Dann werden sie sehen, wer der Fähigere von uns beiden ist.“

„Es geht dir hier tatsächlich nur um so etwas?“ Die Wut, die in Grauen aufflammte, spiegelte sich wohl auch in seinen Augen wieder, denn Brom sah einen kurzen Moment verwundert aus, so als würde er fürchten, dass sein Bruder etwas Dummes tun könnte.

Doch Sadlik kam ihm zuvor. Mit einem Satz schnellte er hinter dem Grauen hervor und sprang auf den dünnen, silbernen Feind zu. Natürlich war dieser sehr viel flinker und wich aus, riss dann den Anführer des Waldrudels um und umschloss mit dem Maul seine Kehle.

„Auf Wiedersehen“, höhnte Brom und biss gnadenlos zu, dabei war ihm egal, ob er seine Informationsquelle ausschaltete, denn wenn er einmal in Blutrausch verfiel, verlor er schnell die Kontrolle und wurde zu einer erbarmungslosen Tötungsmaschine.

Von einer Sekunde zur anderen erlosch jegliches Leben aus den Augen des Rudelführers. Mit blutverschmiertem Maul drehte sich Brom wieder zu Arel und grinste ihn an. Es herrschte eine Weile einfach nur Stille. Ein sanfter Wind fuhr den beiden durchs Fell, die wie gebannt dastanden und sich anstarrten. Niemand beachtete dabei Lufia, die sich von hinten an den Mörder von Sadlik anschlich. Als sie nah genug war, sprang sie und warf sich auf den überraschten Feind, der das Gleichgewicht verlor und einfach umfiel. Doch das Überraschungsmoment brachte ihr nicht viel, denn ihr Gegner war ein erfahrener Krieger, der sich zu verteidigen wusste. Blitzschnell packte er ihr Hinterbein mit seinem Maul und schleuderte sie einfach so durch die Luft, als wäre sie leicht wie eine Feder. Im hohen Bogen flog sie an Arel vorbei und landete hart auf dem Boden.

Knurrend ging der Graue auf seinen Bruder zu, denn ihm reichte es jetzt endgültig.

„Lass das!“ Seine Stimme klang entschlossen, etwas was sein Gegenüber verwunderte. Sein Bruder war eigentlich nicht besonders durchsetzungsfähig. Er gehörte keinem hohen Rang an und tat normalerweise das was man ihm sagte, doch irgendetwas schien ihm an diesen Wölfen zu liegen.

„Warum? Sei dir bewusst, dass das wertlose Kreaturen sind. Dumm und kein Recht auf Leben. Das Einzige zu dem sie nutzen, ist sie zu töten. Damit tust du ihnen sogar einen Gefallen. Ihre Existenz ist erbärmlich, siehst du das nicht?“

Der jüngere Rüde blickte zurück zu Lufia, die sich gerade wieder auf die Beine quälte, dann wendete er sich wieder seinem Bruder zu. „Nein. Ich sehe Potenzial. Ihr Leben ist anders als unseres, das ist wahr, aber deswegen kannst du ihnen nicht das Recht auf Existenz absprechen. Ich warne dich, lass sie in Ruhe.“

„Du drohst mir? Lächerlich!“

„Findest du?“, brummte Arel wütend und ging daraufhin zähnefletschend auf ihn los.

Die beiden Wölfe verkeilten ihre Mäuler ineinander und ließen auch nicht los, als Blut spritze. Zuerst sah es so aus, als hätte der Graue die Überpfote, doch Brom wusste, wie er damit fertig wurde und schaffte es schließlich seinen Bruder zu Fall zu bringen.

Lachend stellte er sich vor ihn und meinte höhnisch: „Und wie lächerlich das ist. So klug, wie man dir nachsagt, bist du anscheinend nicht.“

Zu mehr kam er nicht, denn auf einmal stand wieder Lufia auf dem Plan, die ihr Glück noch einmal versuchte. Dieses Mal schaffte sie es sich an dem Rücken ihres Gegners festzubeißen und festzuhalten, so sehr sich dieser auch schüttelte.

„Wie lästig kann man sein?“, fauchte der Silberne, woraufhin seine Angreiferin den Kiefer noch fester zudrückte, allerdings entwickelte Brom immer mehr Kraft und schaffte es schließlich sie von sich zu schütteln.

Als sie von ihm herunterfiel, erwischte sie allerdings sein Ohr und riss ein Stück davon ab. Der Verletzte schrie auf, nicht vor Schmerz, sondern vor Wut. In seinen Augen brannte daraufhin ein Feuer, das wohl jeden eingeschüchtert hätte. Doch auch die junge Fähe hielt dagegen. Sie ging wieder auf ihn los und dieses Mal setzte sie ihre Fähigkeit ein, ließ sie einfach gewähren. Was sie sonst fürchtete, wurde in diesem Moment zu ihrem Verbündeten. Das Problem war, dass Brom genau das Gleiche konnte, dazu hatte er seit Kindesbeinen Training genossen und beherrschte seine Fähigkeit perfekt. Feuer flog nur so durch die Gegend und Arel konnte nur noch tatenlos zuschauen, was da vor sich ging.

„Hört auf!“, rief er ihnen entgegen, doch die Antwort war nur eine Feuerwelle, die auf ihn zusteuerte und der er erst im letzten Moment durch einen Sprung ausweichen konnte.

Doch dann kam, was vorauszusehen gewesen war. Der Silberne erwischte die Wölfin mit einem harten Schlag, der sie benommen werden ließ.

„Jetzt töte ich dich!“ Sabber lief aus seinem Mund, als er das mit verrücktem Blick sagte.

Die Braune versuchte zurückzuweichen, aber ihre Beine trugen sie nicht und sie knickte ein. Eine Art Feueraura formierte sich um ihren Gegner, der auf sie zukamen, um ihr die Kehle aufzureißen und diesen in seinen Augen unwürdigen Kampf zu beenden. Er kam näher und näher und Arel wusste nicht, was er tun sollte. Ein Gefühl erfasste ihn, dass er zu unterdrücken versuchte, aber es klappte nicht. Nun stand sein Bruder vor der Fähe und setzte zum Biss an.

„NEIN!“ Der Graue brüllte dieses Wort mit aller Kraft und merkte wie er seine besondere Fähigkeit einsetzte, obwohl er das nicht wollte, obwohl er wusste, dass es verboten war.

Als er seine Augen wieder öffnete, vernahm er nur Stille. Alles stand still. Die ganze Welt, nein, sogar das ganze Universum. Verzweifelt keuchte er, merkte wie seine Kräfte immer weiter schwanden, da er seine Macht schon viele Jahre nicht mehr verwendet hatte und es sehr viel Stärke und vor allem Training brauchte, das zu tun, was er da tat. Das Gefühl, dass es in diesem Moment keinen Zeitfluss gab, weckte etwas Bitteres in ihm. Er spürte sie immerzu und wenn sie nicht da war, dass machte ihm das fürchterliche Angst. Doch ihm bleib nichts anderes übrig als es auszuhalten und so ging er langsam auf Lufia zu und packte sie am Nackenfell. Mühsam zog er ihren leblosen Körper über den Boden und auch wenn sie leicht und zerbrechlich wirkte, ihr Gewicht merkte er trotzdem. Einige Meter schaffte er, das musste reichen.

Kurz holte er Luft, dann ließ er die Zeit wieder laufen. Völlig verwirrt starrte die junge Wölfin ihn an, doch er meinte nur: „Lauf, wenn du überleben willst. Mir nach.“

Daraufhin rannte er los. Er spürte wie Lufia ihm dicht auf den Fersen war. Woher sie beide die Kraft hernahmen, der Graue konnte es sich nicht erklären, aber wenn man um sein Leben kämpfte, dann konnte man eben über sich hinauswachsen. Auch Brom folgte ihnen, doch sie hatten sich einen relativen großen Vorsprung erarbeiten können, da dieser wohl erst einmal geschockt gewesen sein musste, was sein Bruder da getan hatte. Geschickt wichen die Fliehenden jedem Baum aus und kamen ihren Ziel immer näher.

„Vertrau mir“, rief der Rüde der Fähe entgegen.

Sie schloss zu ihm auf und nickte kaum merklich, dann legten sie sogar nicht einen Zahn zu.

Da kam es in ihre Reichweite: Das Tor. Man sah den Übergang nicht, aber der Rüde konnte ihn spüren und was noch viel wichtiger war, er wusste es zu kontrollieren.

Uptastkan hat die Fähe in der Nachricht gesagt, ging es Arel durch den Kopf. Warum nicht dorthin und herausfinden, was sie gemeint hat?

Mit aller Kraft konzentrierte er sich auf diesen Planeten, um so das Tor dorthin zu öffnen. Doch plötzlich spürte er, dass Broms Leute ganz in der Nähe waren. Es wurde schwer die Konzentration aufrecht zu erhalten und so langsam merkte er auch, dass er seine Kräfte eingesetzt hatte. Er fühlte sich, als hätte ihn etwas ausgesaugt. Dann kam auch noch eine Feuerwelle von hinten auf sie zu. Es schleuderte die beiden Wölfe in die Luft, aber zum Glück flogen sie weiter auf ihr Ziel zu. Mit voller Wucht riss es sie durch den Übergang, dann schlugen sie hart auf der anderen Seite auf. Der Graue versicherte sich mit einem Blick nach hinten noch, dass das Wurmloch sich schloss, dann wurde alles schwarz um ihn.
 

Das Erste, was sie roch, war ein seltsamer Duft, der sie an Gras erinnerte. Ihre Sinne wurden nur langsam klar, es dauerte einige Sekunden bis sich ihre Augen dazu entschlossen ihr ein scharfes Bild zu zeigen.

„Blaues Gras“, flüsterte sie zu sich selbst. „So etwas gibt es?“

Dann bemerkte sie Arel, der in einer sehr unbequemen Pose neben ihr lag. Sein Brustkorb hob und senkte sich, doch er war bewusstlos. Lufia zitterte am ganzen Leib, als die Erinnerungen an das Geschehene wiederkamen. Sie verstand das alles nicht, doch es brachte jetzt auch nichts zu verzweifeln, sie musste er einmal schauen, wo sie waren und ob Gefahr bestand, also sah sie sich aufmerksam um. Sie befanden sich auf einer weiten Wiese, am Rand entdeckt man einige Bäume, die einen Wald versprachen. Alles was sie aus ihrem Revier in Grün kannte, zum Beispiel Blätter oder Gras, schien an diesem Ort blau zu sein. Und es roch sogar komplett anders, ja, selbst die Luft schmeckte ungewohnt. Gerade wollte sie sich dem grauen Rüden zuwenden, um zu schauen ob sie ihn wecken konnte, da bemerkte sie in den Augenwinkeln eine Bewegung. Sie hob die Nase in die Luft, konnte aber nicht wahrnehmen, um was es sich handelte. Doch dann erblickte sie etwas und das trieb ihr den Schrecken in die Knochen. Eine riesige Echse, ähnlich einer Eidechse, nur sehr viel größer, mindestens dreimal so groß wie ein Wolf, näherte sich ihrer Stelle. Eindeutig ein Tier auf der Jagd. Von der anderen Seite erspähte die Fähe noch eine weitere.

„Oh nein“, meinte sie und versuchte ihren Begleiter wach zukriegen, doch so sehr sie auch an ihm rüttelte, er wollte nicht zu sich kommen. „Verdammt noch einmal, Arel, wach auf. Du wirst sonst sterben!“



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