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Secrets, Guns and Suits

[Zorro x Nami]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wieder mal ein großes Danke für die Kommentare :D Ihr seid die Besten!

Danke auch an Hupfdohle, die wieder großartige Arbeit geleistet hat. Ansonsten würde es hier nur so von Fehlern wimmeln :D


Viel Spaß beim neuen Kapitel! :) Komplett anzeigen

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Home.

Thirteenth. Home.

 

„Nami, du musst das nicht machen“, hörte sie Zorros besorgte Stimme neben sich. Sie wollte nicht, dass er sich sorgte, deshalb lächelte sie ihn an und legte ihre Hand an seine Wange. „Mir geht es gut“, beschwichtigte sie ihn mit fester Stimme. In Wahrheit würde sie am liebsten laut schreien, Möbel zertrümmern oder weinend in der nächsten Ecke sitzen. Der Gefühlssturm in ihrem Inneren brachte sie schier um den Verstand. Sie fühlte sich glücklich, endlich wieder zu Hause zu sein. Erleichtert, dass Zorro sie nicht aufgegeben hatte. Verwirrt, weil plötzlich ihr Vater in ihrem Leben aufgetaucht war und todtraurig wegen Ace. Aber vor allem empfand sie Wut für die Frau, die vor ihr saß. Nico Robin.

Nami betrachtete Robin, die sie die letzten Tage gefangen gehalten hatte mit skeptischen Blick. Sie hatte bis jetzt noch kein Wort über die Lippen gebracht. Stattdessen saß sie mit gefesselten Händen hinter versperrten Gittern und hatte die Augen seelenruhig geschlossen.

Vorerst war Nami verwundert gewesen, als sie den Kerker im Keller vorgefunden hatte. Aber als sie Robin in diesem Monstrum eingeschlossen hatten, war ihr Herz ein wenig leichter geworden. Sie würde es zwar nie zugeben, aber diese Frau machte ihr Angst.

 

Zorro hatte vorerst darauf bestanden, dass sie sich ausruhen sollte, doch sie wollte unbedingt bei dem Verhör dabei sein. Shanks und Lysop standen zu ihrer Rechten und beobachteten sie ebenso besorgt. Nami wusste immer noch nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte.

Ruffy war der Erste, der sich zu Wort meldete: „Warum?“

Dieses eine Wort schien selbst Robin ein wenig aus der Fassung zu bringen. Sie öffnete ihre Augen und Nami konnte das erste Mal einen Hauch von Mitleid darin erkennen. Doch Robin fasste sich relativ schnell wieder, schaltete ihre Gefühle ab. Robin sah Ruffy an, der die Gitter ihres Gefängnisses fest umfasste. „Warum?“, wiederholte er seine Worte.

Nami war sich schon sicher, dass Robin erneut schweigen würde, doch stattdessen schluckte sie schwer und Nami konnte denselben Gefühlssturm in ihren Augen erkennen, den auch sie in ihrem Inneren spürte. „Ich musste es tun“, antwortete Robin mit erschöpfter Stimme. Ihre Schultern sackten nach unten, als wäre eine riesige Last von ihr gefallen. Keiner der Anwesenden sagte etwas, worauf Robin weitersprach: „Big Mom ... sie hat etwas, das mir sehr wichtig ist. Sie wollte Nami und ich sollte sie ihr bringen. Ace ... ich wollte das nicht! Warum hättet ihr sie nicht einfach gehen lassen können?!“, schrie sie frustriert und schluchzte, als sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.

 

„Was wollte sie von Nami?“, fragte Shanks nach minutenlangem Schweigen. Nami bedankte sich innerlich bei ihm, diese Stille durchbrochen zu haben. Sie ertrug Robins Schluchzen nicht mehr.

Robin schnaubte und blickte Shanks direkt ins Gesicht. „Du weißt, warum sie Nami wollte. Stell dich nicht dumm.“

Shanks nickte darauf und legte Nami eine Hand auf die Schulter. Der Blick, den er seiner Tochter zuwarf, war voller Trauer und Besorgnis. Er verweilte kurz, dann drehte er sich um und ging mit seinen Männern nach oben. Nami blickte ihm verwirrt nach. Warum sagte er nichts? Warum ging er jetzt einfach?

Zorro spürte ihre Unsicherheit und drückte ihre Hand. „Wir reden später mit ihm“, versicherte er ihr, dann stand er auf und gesellte sich zu Ruffy, der Robin keine Sekunde aus den Augen ließ. „Was könnte so wichtig sein, dass du dein eigenes Leben und das Leben deiner Männer riskierst, nur um etwas von Big Mom zu bekommen?“

Robin schwieg während Zorro mit nachdenklicher Miene durch den Raum schritt. Nami verfolgte jede seiner Bewegungen. Gerade, als sie ihn bitten wollte, doch endlich mal still zu stehen, hielt er an. Sein Gesicht hellte sich auf als wäre ihm etwas Wichtiges eingefallen. „Der blaue Edelstein.“

„Hä?“, hakte Ruffy mit gerunzelter Stirn nach und auch Nami fragte sich, was Zorro damit meinte. Doch dann fiel ihr Robin bleiches Gesicht auf, ihre Augen vor Entsetzen geweitet.

Zorro wandte sich zu der Gefangenen. „Blauer Edelstein - das ist ein Codename, richtig?“

Auch Lysop schien sich wieder an die Worte des Computernerds zu erinnern, den sie in Robins Unterschlupf gefangen genommen hatten und der mittlerweile in einem der Gästezimmer eingesperrt war. „Verdammt, warum sind wir da nicht früher drauf gekommen? Aber was könnte so wichtig sein, dass sie so viele Leben opfert...“

„Ein Kind“, fiel Nami ihm ins Wort. „Big Mom hält dein Kind gefangen, richtig?“

Sie hatte diesen Ausdruck auf Robins Gesicht bemerkt. Diesen Ausdruck hatte sie erst bei einer Person in ihrem Leben gesehen: Bellmere. Die Angst einer Mutter konnte man nicht vortäuschen.

Robins Gesichtszüge wurden weich. „So arbeitet Big Mom nun mal. Wer tanzt besser nach ihrer Pfeife als jemand, der sich um einen geliebten Menschen sorgt? So erreicht sie ihre Ziele viel schneller.“

„Aber warum du? Warum hat sie nicht jemand anderen geschickt, um mich zu holen?“

Robin zuckte hilflos mit ihren Schultern. „Ich bin gut in dem, was ich tue. Wie du vielleicht bemerkt hast, fällt es mir leicht andere Menschen zu manipulieren.“

Nami presste die Lippen aufeinander, woraufhin Lysop ihr schützend einen Arm um die Schultern legte.

„Ich wollte dich schon viel früher schnappen, aber Zorro kam damals dazwischen. Er hat sich an deine Fersen gehängt und ich musste mir einen neuen Plan überlegen.“

„Mr. Crocodile gehörte auch zu deinem Plan?“

„Indirekt schon. Ich wusste, dass die Jungs dir dabei helfen würden Rache bei dem Mann zu verüben, der deine Ziehmutter getötet hat. Also habe ich selbst ein wenig recherchiert und herausgefunden, was ihr an diesem Abend vorhabt. Mr. Crocodile und ich hatten noch eine alte Rechnung offen, also waren es zwei Fliegen mit einer Klappe“, erklärte Robin weiter ihre Geschichte. Sie sah zu Nami und den Jungs, die beschützend um die junge Frau standen. Robins Mundwinkeln zuckten leicht. „Wer konnte schon ahnen, dass sie dich in ihre Familie aufnehmen und sie ihr eigenes Leben für dich riskieren?“

„Wir hätten es auch für dich getan, weißt du“, antwortete Ruffy mit traurigem Lächeln. „Du warst auch eine von uns.“

Die eiskalte Robin lächelte Ruffy an, und eine einsame Träne rann über ihr Gesicht. Nami wusste in diesem Moment nicht, was sie empfinden sollte. Mitgefühl? Wie sollte sie Mitgefühl für jemanden empfinden, der anderen Menschen wissentlich schadete? Aber wie würde man selbst handeln, wenn das eigene Kind als Druckmittel für solche Taten diente?

Nami seufzte erschöpft und lehnte sich an Lysop. „Ich glaube, ich muss mich hinlegen“, gab sie schließlich zu. Nach diesen Worten steuerte Zorro gleich auf sie zu und reichte ihr seine Hand. Sie lächelte dankbar, ergriff diese und erhob sich müde von ihrem Stuhl. Zorro legte seinen Arm um ihre Taille und führte sie die Treppe hinauf.

Ihr letzter Blick galt Robin, die leise um ihr Kind, das in Big Moms Händen war, trauerte.
 

° ° ° ° °

 

„Lass sie noch ein wenig schlafen, hörst du? Sie braucht ihre Ruhe nach dem Horror der letzten Tage.“

Nami schreckte müde und orientierungslos aus ihrem Tiefschlaf, als sie das laute Streiten von draußen hörte. Mit klopfendem Herzen sah sie sich um, beruhigte sich jedoch schnell wieder, als sie erkannte, dass sie zuhause war. Tief durchatmend ließ sie sich in ihr weiches Kissen zurücksinken und blickte aus dem Fenster, durch das die Sonne schien.

Das Letzte, an was sie sich von gestern noch erinnern konnte, war, dass Zorro sie in ihr Bett getragen und sie ihn gebeten hatte bei ihr zu bleiben. Sie richtete sich wieder auf und blickte hinter sich auf das Bett. Ein schlafender Zorro hatte sich in sein Kissen gekrallt und bekam rein gar nichts von dem Geschrei vor der Tür mit. Nami lächelte zufrieden, rückte ein wenig näher an ihn heran und beobachtete ihn beim Schlafen.

„Aber sie schläft schon sooo lange...“, hörte Nami Ruffys quengelnde Stimme von draußen. Anscheinend hielt Lysop vor ihrer Tür Wache, denn dieser schimpfte den armen Strohhutjungen weiter aus: „Wag es ja nicht, sie zu wecken, nur weil dir langweilig ist!“

Sie konnte Ruffys Schmollen zwar nicht sehen, aber sie war sich ziemlich sicher, dass er Lysop nun mit Hundewelpenblick ansah. „Komm schon, ich will ihr doch nur sagen...“

„Nein! Und das ist mein letztes Wort! Außerdem ist Zorro auch da drin... Was ist wenn sie gerade...“ Lysop sprach seine Gedanken nicht zu Ende, doch Nami wusste genau, worauf er hinauswollte. Sie schnaubte lächelnd. War ja klar, dass dies seine ersten Gedanken waren.

„Wenn sie gerade was?“, fragte Ruffy unschuldig.

„Naja, du weißt schon ... intim sind.“

„Intim?“

„Komm schon ... Bienchen und Blümchen...“

„Hä?“

„Sie haben gewisse Bedürfnisse...“

„Von welchen Bedürfnissen redest du?“

Nami wartete gespannt. Dieses Gespräch amüsierte sie wirklich sehr und sie konnte nur schwer ein Lachen unterdrücken. Es dauerte einige Sekunden, bis Ruffy wieder das Wort ergriff: „Was machst du da für seltsame Bewegungen?“

„Ich wollte es dir eben bildlich vorführen!“, verteidigte Lysop sich beschämt, woraufhin Nami sich prustend die Hand vor den Mund hielt. Zorro murrte leise neben ihr, öffnete jedoch nicht seine Augen.

„Warum sagst du nicht einfach, was die zwei da drin machen?“

„Weil es mir peinlich ist, darüber zu sprechen. Vor allem mit dir. Ich bin nicht dein Vater und werde dir deshalb nicht erklären, was da drinnen vermutlich gerade passiert. Aber es geht um sehr viel Liebe und Zärtlichkeit.“

„Meinst du etwa Sex? Warum hast du das nicht gleich gesagt?“

Kurze Stille.

„Ich hatte nicht gedacht, dass du weißt, was Sex ist“, der Schock in Lysops Stimme war kaum zu überhören.

„Was glaubst du haben Vivi und ich immer in meinem Zimmer gemacht? Karten gespielt?“

Lysop lachte nervös. „Ehm ... ja, genau das habe ich gedacht.“

 

Während die zwei Störenfriede immer noch diskutierten, erwachte auch Zorro langsam aus seinem Tiefschlaf. Murrend rieb er sich über die Augen und stöhnte erschöpft, als ihn die Sonne blendete. Müde legte er sich den Arm übers Gesicht, was Nami zum Lächeln brachte. „Du bist wohl kein Morgenmensch, was?“

Erst jetzt schien Zorro wieder einzufallen, dass er in ihrem Bett lag. Perplex sah er sie an. „Oh, hey.“

„Hey“, flüsterte sie und kuschelte sich wieder in ihr Kissen. Sie war so unendlich müde. Es kam ihr vor, als hätte sie seit Wochen nicht mehr geschlafen. Zorro zog sie in seine Arme, atmete ihren Duft ein.

„Wie fühlst du dich?“, hielt Zorro sie vom Schlafen ab.

Nami überlegte lange bis sie antwortete. Nico Robins Geschichte hing ihr immer noch nach. „Ich weiß es nicht“, antwortete sie schließlich, während sie ihr Gesicht in Zorros T-Shirt vergrub. Nur schwer konnte sie ihre Tränen zurückhalten. Sie kam immer noch nicht damit klar, dass Ace nicht mehr bei ihnen war. Bis gestern war immer noch ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihr gewesen, der gehofft hatte, dass er lachend um die nächste Ecke kam und sie wieder zuhause begrüßte. Doch er war nicht da.

„Wie soll es jetzt weitergehen?“, flüsterte sie.

„Keine Ahnung. Aber wir könnten damit anfangen, dass wir Ace im Krankenhaus besuchen“, antwortete Zorro während er unsichtbare Muster auf ihren Rucken malte. Nami brauchte eine Minute, bis sie das eben gesagte verarbeiten konnte. Sie drückte sich ein wenig von ihm weg um in sein Gesicht sehen zu können. „Was hast du da gerade gesagt?“

„Wir sollten Ace...“, wollte Zorro erneut erklären, doch da wurde er von Namis Finger auf seinen Lippen unterbrochen. „Ace ... Er lebt?“, hauchte Nami fassungslos. Das Blut in ihrem Kopf rauschte so sehr, dass sie schon befürchtete, Zorro falsch verstanden zu haben. Ihr pochendes Herz tat ihr übriges. Zorros Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Es tut mir Leid, dass ich es dir nicht früher gesagt habe... Aber du warst gestern nach der Geschichte mit Robin so erledigt... Ich wollte dich nicht noch mehr aufregen.“

Nami schwieg. In ihrem Kopf schwirrten tausende Fragen. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie Zorro küssen oder doch lieber zu Brei schlagen wollte.

„Er liegt im Koma. Wir wissen nicht, ob oder wann er wieder aufwacht. Aber es gibt immer noch Hoffnung. Außerdem sind diese Teufelsbrüder verflucht schwer umzubringen.“

Mit fahrigen Händen strich Nami sich durch ihre Haare während sie sich langsam aufrichtete und nun auf dem Bett saß. Dadurch wurde Zorro noch nervöser und versuchte sich erneut zu entschuldigen. Doch bevor er das tun konnte oder Nami richtig darüber nachdachte, es sich anders überlegen konnte, beugte sie sich zu ihm rüber und küsste ihn. Er erwiderte ihren Kuss. Doch dann rückte er wieder von ihr ab, strich durch ihr Haar. „Nami...“

Sie rollte mit ihren Augen. Wann würde er endlich damit aufhören, sie dauernd beschützen zu wollen? Alles, was sie jetzt im Moment brauchte, war er. Ohne auf sein Zögern zu achten, beugte sie sich erneut zu ihm hinüber und drückte ihre Lippen auf die seinigen. Und dieses Mal erwiderte er ihren Kuss wirklich. Er strich mit seiner Hand über ihre Wange, mit der anderen strich er über ihren Rücken, drückte sie weiter zu sich. Sie küssten sich, wie Ertrinkende atmen. Die Schmetterlinge in Namis Bauch tanzten zum Feuerwerk in ihrem Inneren.

Ihre Hände wanderten unter sein Shirt, wollten seine Haut auf der ihrigen spüren. Um wieder zu Atem zu kommen, löste sie den Kuss kurz, nur um gleich darauf seine Lippen auf ihrem Hals spüren zu können.

Das Hämmern ihres Herzens war inzwischen so laut, dass sie schon befürchtete Zorro würde es hören. Doch dieser ließ sich nicht davon abhalten, die Spur seiner Küsse über ihren Körper weiterzuführen. Nami hingegen kniff verwirrt die Augen zusammen, als das Klopfen immer lauter wurde. Es war, als würde ihre Seifenblase platzen, als ihr klar wurde, dass das Klopfen nicht von ihrem Herzen stammte, sondern von der Tür, gegen die jemand laut mit der Faust hämmerte. „Leute?! Seid ihr überhaupt noch da drin?“, hörte sie Ruffys neugierige Stimme. „Wir wollen essen! Haaaallooo?“

Auch Zorro schien nun von Ruffys Anwesenheit Wind bekommen zu haben, denn er knurrte genervt, als er langsam wieder unter der Decke auftauchte. Sein mürrischer Gesichtsausdruck sprach tausend Worte, was Nami kichern ließ. Beruhigend strich sie durch sein Haar. Und gerade, als er sich wieder zu ihr runterbeugte, meldete sich Namis Magen zu Wort. Zorro schnaubte belustigend. „Sieht so aus, als wäre Ruffy nicht der Einzige, der Hunger hat.“

Eine leichte Röte breitete sich um Namis Nase aus. Zorro küsste diese und zwinkerte ihr zu, bevor er aufstand und sich anzog. Er warf ihr einen letzten Blick zu, schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln und sagte: „Ich kümmere mich um die Kinder. Wir sehen uns unten, Schatz“, scherzte er und verschwand aus ihrem Zimmer, um Ruffy nach unten zu jagen.

Nami rollte mit ihren Augen und konnte das glückliche Lächeln, das ihr ganzes Gesicht zum Strahlen brachte, nicht unterdrücken.
 

° ° ° ° °

 

Mit einer dampfenden Tasse Tee in der Hand blickte Nami aus dem Fenster. Der Regen prasselte unaufhörlich an die Scheibe. Das Geräusch hatte eine beruhigende Wirkung auf sie, erinnerte sie an Bellmere. Sie beobachtete, wie Ruffy lachend auf dem Rasen lag und sich über Lysop lustig machte, der sich darüber beschwerte, dass es immer regnete, wenn er mal einen freien Tag hatte. Ruffy sorgte sich kein bisschen darum, wie nass seine Kleidung inzwischen war. Wie konnte er so gelassen sein, wenn sein Bruder doch immer noch um sein Leben kämpfte? Insgeheim bewunderte sie Ruffy für seine Sorglosigkeit und Vertrauen.

„Hier bist du.“ Nami schreckte aus ihren Gedanken und blickte sich nach dem Störenfried um. Shanks lehnte lässig an der Tür und beobachtete sie mit besorgtem Blick. Nami zwang sich zu einem Lächeln. Sie fühlte sich immer noch ein wenig unwohl in seiner Nähe. „Du hast mich gesucht?“

Shanks nickte, setzte sich in Bewegung. Er stellte sich neben Nami und warf einen Blick aus dem Fenster. Er schnaubte amüsiert, als er Ruffy dabei zusah, wie er freudestrahlend die Hände in die Luft warf und sich im nassen Gras hin und her rollen ließ. „Er wird sich wohl nie ändern.“

„Nein, das hoffe ich zumindest nicht“, antwortete Nami.

Shanks setzte sich auf die Couch neben Nami. „Es tut mir leid, dass ich für Ruffy mehr da war, als für dich.“

Verwundert blickte sie in Shanks Gesicht, das voller Reue war. „Du musst dich nicht dafür entschuldigen. Wegen dir sind Ruffy und Ace zu diesen wundervollen Menschen geworden.“

Lysop hatte sie heute Mittag über Ruffys und Aces Vorgeschichte aufgeklärt. Ihr Vater war bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und Shanks hatte sie bei sich und seinen Männern aufgenommen. Nami konnte sich nicht vorstellen, wie es wohl war, zwischen Auftragskillern und Massenmördern aufzuwachsen, aber wenn sie sich Shanks Truppe so ansah, war es wohl der größte Spaß auf Erden.

Natürlich war sie neidisch. Aber dann hätte sie Bellmere nie kennengelernt. Nur schweren Herzens konnte sie akzeptieren, dass sie nicht ihre richtige Mutter war. Sie setzte sich neben Shanks. „Was ist mit meiner richtigen Mutter. Lebt sie noch?“

Augenblicklich verdüsterte sich Shanks Gesichtsausdruck und er blickte zähneknirschend auf seine Hände, die in seinem Schoß lagen. „Nein, das tut sie nicht.“

Nami war bereits auf so eine Antwort gefasst. Dennoch fühlte sie einen Stich. „Wie ist es passiert?“

Shanks atmete tief durch, bevor er Nami wieder in die Augen sah. „Big Mom ... es war meine Schuld. Ich habe zwei ihrer Söhne getötet. Es war ein Auftrag. Hätte ich gewusst, dass ...“, er unterbrach sich selbst, um mit seinen Händen durch seine roten Haare zu fahren. „Sie hat sich mit dem Tod deiner Mutter für einen ihrer Söhne gerächt. Doch sie will mir zwei liebende Menschen nehmen, genauso wie ich ihr. Du warst in Gefahr. Deshalb bat ich Bellmere, sich um dich zu kümmern. Ich hätte nie gedacht, dass sie dich trotzdem findet...“

Nami legte beruhigend eine Hand auf die seinige und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Er konnte es nicht wissen und sie würde ihm bestimmt nicht die Schuld dafür geben. Dafür hatte man ihr schon zu viele Menschen genommen.

Shanks legte einen Arm um sie, als Nami ihren Kopf an seine Schulter lehnte. „Du hättest sie gemocht, sie war atemberaubend.“

„Wie war ihr Name?“

„Makino.“

Nami lächelte gedankenverloren. Irgendwann würde sie Shanks darum bitten, ihm ein Bild ihrer Mutter zu zeigen. Aber nicht heute. Für heute hatte sie ihn genug gequält. Shanks gab ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor er aufstand. „Ich werde dir dabei helfen, diesen Dreckskerl umzulegen. Und werde versuchen, dir ein guter Vater zu sein. Ich will, dass du ein schönes Leben hast, Nami.“

Nami blickte verwundert zu ihm auf. „Du wirst mir dabei helfen?“

Ihr Vater grinste breit. „Nur, wenn du mich endlich Dad nennst.“

Sie lachte kopfschüttelnd. „Darauf kannst du lange warten.“

 

Später an diesem Tag, versammelten sie sich alle zusammen noch in der Küche für das Abendessen. Es war auch eine Abschiedsfeier, denn Shanks Leute würden heute aufbrechen. Schließlich musste sich jemand um das Geschäft kümmern. Doch Shanks würde noch hier bleiben. Er hielt sein Versprechen und würde seine Tochter erst verlassen, wenn er sicher war, dass ihr niemand mehr schaden konnte und es ihr endlich möglich war zu leben.

Nach dem Essen, es war schon spät, erhob sich Nami von ihrem Stuhl und verabschiedete sich von den inzwischen angeheiterten Männern. Auch Zorro stand auf, wollte ihr folgen. Er machte sich immer noch Sorgen um sie. Nami hielt ihn lächelnd zurück. „Bleib hier und genieß den Abend, hörst du? Ich bin in der Lage, alleine ins Bett zu gehen“, flüsterte sie. „Außerdem kannst du immer noch nachkommen“, fügte sie grinsend hinzu. Zorro wollte sich gerade zu ihr runterbeugen, als Shanks panisch keuchte.

„Nein! Um Gottes Willen! Glaubt ihr wirklich, ich möchte meiner Tochter beim Knutschen zusehen?“, hielt Shanks die beiden mit wild fuchtelnden Armen auf. „Ist ja eklig.“

„Also ich hätts gern gesehen“, meldete sich Lou zu Wort, worauf Shanks ihm einen bitterbösen Blick zuwarf. Sofort änderte er seine Aussage. „Ich spreche vom Fußballspiel gestern Abend. Über was redet ihr denn?“

Nami rollte mit ihren Augen, blickte Zorro entschuldigend an. „Später“, versprach sie ihm flüsternd, woraufhin seine Augen blitzten.

Shanks räusperte sich. „Junger Mann, ich möchte gerne ein Gespräch mit dir führen“, wandte er sich streng an Zorro. „Unter vier Augen.“

Namis Kinnlade fiel herunter. Das war doch jetzt nicht sein Ernst, oder? Shanks schien ihren geschockten Gesichtsausdruck zu bemerken. Er zwinkerte ihr zu: „Das wollte ich immer schon mal sagen. Aber jetzt mal im Ernst: Verhütet!“

Nami schüttelte ungläubig ihren Kopf, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen, als sie Zorros Wange küsste und in den oberen Stock ging.
 

° ° ° ° °

 

Nami spürte, wie jemand über ihr Haar strich. Verschlafen öffnete sie ihre Augen. Das Buch, das sie vor dem Einschlafen noch lesen wollte, lag eingeknüllt in ihren Armen. Sie rieb sich verschlafen die Augen um ihre Umgebung ein wenig besser wahrnehmen zu können. Zorro beobachtete sie amüsiert. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“

Nami winkte nur ab, setzte sich auf, um ihren Kopf an seine Schulter lehnen zu können. „Schon gut, ich schlafe sowieso viel besser, wenn du bei mir bist.“

Zorro grinste, wollte ihr einen Kuss geben, doch wie schon des Öfteren heute, wurde ihre traute Zweisamkeit erneut zerstört.

 

Ruffy stürmte schwer atmend in Namis Zimmer. Mit einem lauten Knall schlug die Tür gegen die Wand und Zorro und Nami fuhren erschrocken auseinander. Der Störenfried lachte ungläubig, als er mit einem Finger wortlos auf das Telefon in seiner Hand zeigte. Zorro runzelte seine Stirn und Nami war mindestens genauso verwirrt wie er. Was wollte Ruffy? War er wirklich nur hier, um ihnen ihr Telefon zu zeigen? Nami seufzte klammheimlich. Warum konnte sie nicht endlich alleine mit Zorro sein?!

Ruffy schüttelte ungläubig den Kopf und räusperte sich. „Sie haben angerufen!“, jubelte er, doch die beiden anderen schienen immer noch nicht zu verstehen. „Das Krankenhaus“, fuhr er ein wenig ungehaltener fort, als keiner seine Freude zu teilen schien.

„Was meinst du damit?“, fragte Zorro ungläubig nach. Nami spürte, wie sie unwillkürlich die Luft anhielt. Sie hoffte so sehr, dass...

Ruffys Grinsen wurde breiter. Nami könnte schwören, dass zudem noch Tränen in seinen Augen blitzten. „Ace ... Ace ist wach!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Viele haben es bereits vermutet: ;)
ACE IS BACK *.*

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und wir sehen uns beim Nächsten :)
Bis dann,
Sunwings Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  aquaregi-ya
2017-09-29T02:03:12+00:00 29.09.2017 04:03
ACE ♥ unkraut vergeht eben nicht.. geschickt eingefädelt~
Dass du Shanks und Makino hier verkuppelst finde ich auch klasse - wenn auch tragisch in diesem Fall. Und ich schmelze ein wenig bei dem Kitsch.. "Ich kümmere mich um die Kinder, wir sehn uns unten Schatz" AAAAAHHH Q-< Abgesehen davon bin ich wirklich sehr gespannt wie das mit Robin weiter geht..
Antwort von: Sunwings
19.10.2017 19:08
Ace is back ♥♥ Freut mich sehr, dass dir dieses Kapitel gefallen hat und du sogar beim Kitsch mitfieberst ;)
Danke fürs Lesen und kommentieren!

Bis zum nächsten Mal,
Sunwings
Von:  Jess_400
2017-09-13T07:11:37+00:00 13.09.2017 09:11
Ich WUSSTE es! :D
Ace is back, Ace is back, Ace is back <3
Ich wünschte, Oda würde uns alle auch so auf die Folter spannen und irgendwann taucht er wieder auf T__T
Ein geniales Kapitel! Besonders hat mir die Stelle mit Lysop und Ruffy vor der Tür gefallen xD weiter so!
Antwort von: Sunwings
13.09.2017 19:25
Woohoooo :D Endlich ist er wieder da und ich hab genau den gleichen Wunsch wie du :( Aber ich befürchte, dass uns Oda diesen Gefallen nicht tun wird :(

Danke für den lieben Kommentar :) Freut mich, wenn es dir gefallen hat :)
Bis zum nächsten Mal,
Sunwings
Von:  Hupfdohle
2017-09-12T19:15:49+00:00 12.09.2017 21:15
*Fahne schwenk* ACE <3 :D (zum Glück bin ich die Beta xD )

Ach ich liebe Lysop und seinen Versuch, es bildlich vorzumachen^^ Vor allem aber Ruffys Auftritt vor Robin war so rührselig :x
Ich kann Namis Unsicherheit in Bezug auf Robin vollkommen verstehen.. kann man aber so jemanden etwas verübeln, wenn es ums eigene Kind geht? Gänsehautalarm..
Es sind hier ganz viele Emotionen versteckt, alle absolut realistisch und du hast sehr viele Sachen aufgeklärt. Und ich muss dir immer noch sagen, dass du Nami und Zorro ruhig mehr Zweisamkeit zugestehen könntest :P

Die Frage ist jetzt natürlich, wie sie mit Big Mom verfahren und was mit Robins Kind passiert - bin schon gespannt wie ein Flitzebogen ;D

Deine Hupfdohle ❤
Antwort von: Sunwings
13.09.2017 19:28
Meine allerliebste Beta ;)
Danke für den lieben Kommentar :D Freu mich immer so, dass du mich auch hier nochmal so lieb lobst ;)
Ich hab auch immer noch Mitleid mit Robin. Nach den vielen Dingen, die sie getan hat, musste ich sie ja ein wenig liebenswerter machen ;)

Vielleicht bekommen die beiden ja iiiirgendwann mal ein bisschen mehr Zweisamkeit in den nächsten Kapiteln? Gib die Hoffnung nicht auf ^^

Egal wie es weitergeht - du wirst es als Erste erfahren :D

Von:  Montegirl
2017-09-12T18:48:32+00:00 12.09.2017 20:48
Mit Ace seiner Wiederauferstehung hab ich überhaupt nicht gerechnet. 😜

Die Story über Namis leben ist rührend. Mich würde interessieren wer der Vater von Robins Kind ist.
Ich denke mal das es noch sehr dramatisch wird,immer hin muss big mama ja noch ausgelöscht werden.
Freu mich aufs nächste Kapitel
Antwort von: Sunwings
13.09.2017 19:23
Vielen Dank für deinen Kommentar :)
Es wird auf jeden Fall noch dramatisch und ich hoffe, ich werde meine Leser damit nicht enttäuschen ;)

Bis zum nächsten Mal,
Sunwings


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