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Einsame Gitarrenklänge

von

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„...gut, dann bis gleich“, ich legte auf und steckte das Handy zurück in meine Hosentasche. Wir waren mittlerweile kurz vor dem Wohnhaus der Yagamis angekommen. Tai wollte in wenigen Minuten mit dem Auto da sein. Da wir gerade auch in Eile waren, war das ganz gut. Das Mädchen musste auch früher da sein. Auf dem Heimweg hatten wir gar nicht geredet. Es herrschte Stille. Sie hatte noch einmal die Sachen vom Vortag an, wegen denen diese Kerle auf sie los sind. Es war auch sehr freizügig. Als wir schließlich ankamen, sperrte sie geschwind die Türe auf, zog sich die Schuhe aus und verschwand schnellen Schrittes in ihrem Zimmer. Ich wartete derweil an der Haustür. Ich musste schnell auf andere Gedanken kommen. Tai würde bald hier sein und ich hatte seine kleine Schwester geküsst. Überanstrengt stemmte ich meine Hände in die Seiten und schnaufte.

„Alles in Ordnung?“, fragte mich das braunhaarige Mädchen. Sie griff nach dem Geländer der Brüstung und lächelte mich an. Es war, als würde es sie nicht stören.

„Ja“, ich nickte noch dazu, „hast du alles?“

Sie nickte ebenfalls. Nun trug sie auch blaue Shorts und eine weiße kurzärmelige Bluse. Ich sah auf die Straße, gerade fuhr ein Auto an den Straßenrand und ein braunhaariger Schopf stieg aus. Ich sah von hier, dass Tai etwas aufgebracht war.
 

„Hallo Tai“, Kari winkte ihrem Bruder, welcher nervös am Auto stand. Er kam sofort auf sie zu und packte sie an den Schultern. Der Braunhaarige zog eine Augenbraue hoch und sah ihr zunächst eingehend in die Augen, dann musterte er den Rest von ihr.

„Kari“, wieder sah er ihr in die Augen, „geht's dir gut?“

Von der Seite sah ich, dass sie die Augen verdrehte und bejahte schließlich. Sie lächelte ihn an, während er sie immer noch skeptisch beäugte. Nach einiger Zeit ließ er es auf sich beruhen und sah mich an.

„Danke“, er hielt mir seine Hand entgegen, in die ich einschlug. Er drückte sie und grinste mich an.

„War doch keine große Sache!“

„Und du“, er wandte sich noch einmal ihr zu, „dass mir das ja nicht wieder passiert.“

Ihr Mund öffnete sich, dann lachte sie, „als hätte ich das mit Absicht getan.“

„Hab dich lieb“, er küsste sie auf die Stirn.

Er nickte und drehte sich herum. Erst jetzt sah ich, dass Mimi auf dem Beifahrersitz saß. Tai winkte uns her und machte dann seine Tür auf. Kari lächelte mich einen Moment an und lief dann ums Auto herum. Wir stiegen hinten ein und grüßten fast im Chor die glücklich Verlobte. Mimi lächelte uns an und wollte sich eigentlich an Kari wenden, diese saß aber zu ihrem Leidwesen auf der Rückbank. Tai sah noch kurz in den Rückspiegel und fuhr dann los. Flott durchquerte er die Straßen, Mimi meckerte schon, dass er vorsichtiger sein sollte. Sie hielt sich bereits über der Tür an dem Griff fest. Tai grinste breit und lachte, dass er das schon machen würde. Und aufpassen würde. Kari folgte amüsiert der Unterhaltung. Diese endete auch erst, als wir an der Oberschule ankamen.
 

„Hey“, ich winkte Rika zu, sie hob kurz die Hand, dass sie mich gesehen hatte. Ich drehte mich kurz zu meinem Bruder, „danke fürs fahren.“

„Zeig's ihnen“, grinste er. „Aber pass auf, dass in der Umkleide keiner steht.“

Ich streckte ihm die Zunge raus und lief dann zu Rika. Wir umarmten uns kurz und gingen dann zu den Umkleiden.

„Das war Mimi, oder?“

„Ja. Wieso fragst du?“

„Sie sieht hübsch aus“, grinste Rika mich an.

Ich lachte. Manchmal erkannte ich Rika nicht wieder. Sie konnte so wechselhaft sein. Die meiste Zeit war sie streng und ernst, doch es gab Momente, in denen sie lachen konnte. Sie fuhr aus ihrer üblichen Haut und gab sich völlig anders.

„Und wer war der andere?“, sie blickte mir anzüglich entgegen und kam etwas näher.

Unterdessen hatte ich meine Tasche aufgemacht und meine Uniform herausgeholt. „Sein bester Freund“, ich konzentrierte mich weiter darauf, mich umzuziehen.

„Ach ja?“

„Er hat eine Freundin“, entgegnete ich knapp.

Aus den Augenwinkeln sah ich, dass sie die Arme verschränkte und ihren skeptischen Blick aufsetzte. „Du wirst rot.“

Seufzend sah ich sie an, „was willst du von mir hören?“

„Was du denkst“, sie ließ sich nach hinten auf die Bank fallen und betrachtete mich auffordernd.

Für einen Moment schloss ich die Augen und atmete tief durch, den Kloß im Hals schluckte ich runter. Ich blinzelte mehrmals und sah mich im Raum um. Das war eine gute Frage und gerade könnte ich deswegen weinen. Meine Augen wurden feucht und meine Sicht verschwand etwas. „Ich weiß es nicht“, murmelte ich. Ich ließ mich ihr gegenüber auf der Bank nieder.

„Ganz ruhig“, sie legte mir ihre Hand auf den Unterarm und lächelte mich aufmunternd an, „wir machen das schon.“

Ich seufzte erneut und stand dann auf, um mich umzuziehen. Unser Trikot bestand aus hellblauen Shorts, welche außen an den Beinen zwei weiße Streifen angenäht hatten. Das Oberteil war eng anliegend, weiß und auf dem Rücken war das Logo und der Name der Schule gedruckt. Unseren eigenen Touch hatten wir damit gemacht, dass wir uns selbst ein kleines Logo entworfen hatten und es vorn auf Brusthöhe hatten drucken lassen. Meine Haare band ich hinten zusammen. Zuletzt zog ich mir noch Schoner für die Ellenbogen über. Es waren eigentlich normale Schweißbänder, nur etwas breiter und sollten meine Gelenke schonen. Auch Rika trug jetzt ihre Uniform, gerade bandagierte sie sich ihren linken Arm – von der Mitte des Unterarms bis über den Ellenbogen den halben Oberarm hinauf.
 

Grinsend standen wir uns gegenüber. Wir wärmten uns kurz auf. Machten Fingerübungen. Ließen unsere Arme kreisen. Liefen auf der Stelle. Und wir dehnten uns. Die Beine. Arme. Finger. Schultern. Und den Hals. Es war wie ein Ritual, was wir vor jedem Training und jedem Spiel taten. Wenn wir es einmal vergessen hatten, dann hatte nichts geklappt. Das beste Beispiel war vor einem Jahr geschehen. Bei dem Gedanken prustete ich los und stolperte einige Schritte zurück. Doch eigentlich war es nicht witzig.

„Hör auf, wir müssen los.“ Ihr Blick war scharf. Sie wusste genau, woran ich dachte. Sie lief hinaus zum Spielplatz. Neben dem Spielfeld war eine Reihe an Bänken aufgestellt. Das hier war eigentlich nur ein Trainingsplatz, vielleicht noch für Freundschaftsspiele, aber nicht wirklich auf Turniere ausgelegt. Wir stellten unsere Taschen am Rand ab. Nicht einmal zwei Meter davon entfernt wartete bereits unser Trainer. Er war ein noch junger Lehrer. Er war unser Klassenlehrer, unterrichtete Sport und Geschichte – bei uns allerdings nur Geschichte - und war seit zwei Jahren an unserer Schule und sehr beliebt. Seine Haare leuchteten rostrot in der Sonne. Er grüßte uns lächelnd und fragte wie immer, ob wir uns fit fühlten. Ich warf einen kurzen Blick zu Rika, dann bejahte ich.

„Habt ihr euch auch schon etwas aufgewärmt?“

„Ja“, meinte Rika und bekam von ihm prompt einen Ball in die Hand gedrückt. Sie drückte ihn zwischen den Händen zusammen und spannte die Arme an. Etwas knackste, dann warf sie ihn hoch und pritschte mehrfach. Sie übergab ihn an mich, ich baggerte vorsichtig und pritschte dann auch nochmal, ehe ich ihn wieder auffing.

„Heute soll es zum Glück nicht so warm werden, aber ihr habt trotzdem hoffentlich genug zum Trinken dabei.“

Wir nickten. Ihm merkte man an, dass er aufgeregt war. Es war unser zweites richtiges Spiel nun und wir wussten so gut wie nichts über die gegnerische Mannschaft. Auch war unser Trainer kein wirklicher Volleyballer. Als er sich vorgestellt hatte, hatte er uns erzählt, dass er in seiner Jugend gespielt hatte, mehr aber auch nicht. Er war eher der Tennisspieler gewesen, dort hatte Sora ihn auch schon öfter gesehen, hatte sie mir erzählt. Ich stockte. Ich presste meine Lippen aufeinander. Sora. Ich versuchte mich wieder auf das bevorstehende Spiel zu konzentrieren. Es wurde lauter. Auf den Bänken fingen manche an zu jubeln. Verwirrt suchten wir den Grund dafür und entdeckten unsere Gegner. Es waren zwei sehr schlanke Mädchen. Beide hatten blonde Haare, die eine mit kurzer Frisur – nicht einmal bis zu den Schultern – und die andere mit einem geflochtenen Zopf. Ihr Trikot war komplett in lila gehalten, mit weißer Aufschrift. Mir kamen sie sehr bekannt vor. Auf dem Schulweg hatte ich sie schon öfter gesehen. Ihre Schule war nicht weit von unserer entfernt. Ich tauschte einen Blick mit Rika. Auch sie schien das gleiche durch den Kopf zu gehen. Sie sahen relativ zerbrechlich aus. Als würde eine falsche Bewegung sie kaputt machen. Aber trotzdem waren sie hier.
 

„Diese Bachstelzen sind ihre Gegner?“, hörte ich Tai neben mir sagen, dieser bekam prompt eine auf den Hinterkopf.

„So etwas sagt man nicht“, tadelte ihn Mimi, die gleich noch einmal ansetzen wollte.

Schmunzelnd sah ich den Zweien zu. Sora neben mir legte ihre Hand auf meine. Erschrocken sah ich sie an und lächelte sie schnell schräg an. Ich wusste noch immer nicht, was ich machen sollte.

„Alles in Ordnung?“, sie drückte meine Hand.

„J-ja, natürlich“, ich verschränkte meine Hand mit ihrer. Ich sah wieder nach vorn, „aber schmal sind sie schon.“

„Das kann man trotzdem netter sagen“, Mimis Blick versprühte giftige Funken. Ein falsches Wort und ich stand auch auf der heutigen Abschussliste. „Zum Beispiel ...“

„Siehst du“, rief Tai freudig aus, „dir fällt selber nichts ein“, lachend wollte er sich nach hinten fallen lassen und landete prompt auf der Laufbahn.

Ich verkniff mir ein Grinsen. Wir saßen in dem Teil der Sportplatzes, welcher abends immer abgesperrt wurde. Die Bänke waren auf der Laufbahn aufgebaut, die neben dem Feld war, und auf der Hochsprungfläche, die gegenüber war. Das Feld selbst konnte auch als Weitsprungbahn genutzt werden. Da konnte es schon schmerzen, wenn man hart darauf landete. Tai zog auch zischend die Luft ein rappelte sich mit Mühe auf. Er rieb sich den Hintern und setzte sich dann wieder neben Mimi, die nur mit einem 'Ich-habs-dir-ja-gesagt'-Gesicht den Kopf schüttelte. Schmunzelnd hielt ich mir die Hand vor den Mund und unterdrückte mein Lachen. Mimi drehte den Kopf zu mir und hob drohend ihren Zeigefinger. Ich hielt mir die Hände vor die Brust.

„Bitte, als ob das nicht witzig gewesen wäre“, ich grinste, „und ich seh dein diabolisches Lachen.“

„Dieses eine Mal“, zischte sie.

Ich nickte und versuchte das braunhaarige Hochzeitsmonster neben mir zu ignorieren. Gut, eigentlich war sie ja kein Monster, aber gefährlich konnte sie trotzdem sein. Die Zeit in der Digiwelt hatte sie stark werden lassen. Und ich musste natürlich zwischen ihr und meiner Freundin sitzen. Ich sah zu Sora, auch sie grinste, als sie meinen Blick sah wurde es zu einem sanften Lächeln. Es erreichte ihre Augen nicht ganz, das sah ich ihr an. Aber trotzdem taten wir hier so, als wären wir wirklich glücklich.
 

„Kaaariii!“

Verwirrt sah ich auf. Davis winkte mir zu und schrie erneut fünf Mal nach mir, obwohl ich seinen Gruß schon lang erwidert hatte. Ich verfolgte, wo sie sich hinsetzten. Er war mit Yolei, Ken und TK hier. Zu meiner Verwunderung setzten sie sich zu den Bänken bei der Hochsprungmatte. Wahrscheinlich war er einfach wieder zu blöd und übersah Tai. Er war, ebenso wie mein Bruder, eine Klasse für sich.

„Wo ist Ryo?“, fragte ich Rika, die mit wachsamen Augen verfolgt hatte, was gerade geschehen war.

„Der kommt noch, er muss seiner Mutter noch helfen“, sie lächelte müde.

Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. Dann sah auch sie wieder aufgeweckter aus und zeigte mir ihr Kämpfergesicht. Für Außenstehende mag es kalt und gnadenlos wirken – ähnlich vielleicht dem Digimonkaiser – aber so war sie nicht und da ich sie kannte, wusste ich, dass sie nur von außen so wirkte.

Der Schiedsrichter winkte uns zu sich. Wir begrüßten kurz die zwei Mädchen. Die mit den kurzen Haaren hieß Mai und ihre Partnerin Aya. Er fragte nach unseren Positionen. Da ich vorne stand, stellte ich mich ans Netz. Mai blieb ebenso wie ich am Netz. Dann knobelten wir aus, wer den Ball bekam. Sie gewannen. Ich biss mir auf die Unterlippe, während Mai grinste und Aya der Ball zugeworfen wurde. Ich sah zu Rika und drehte mich dann zum Netz. Ich holte tief Luft und dann kam der Aufschlag.
 

Rika nahm den Ball an, ich stellte und sie schmetterte ihn auf die andere Seite. Er kam ihnen zu schnell und landete noch vor ihnen im Sand. Erleichtert atmete ich auf und klatschte in die mir entgegen gestreckte Hand. Rika nahm den Ball, welcher ihr zugeworfen wurde und machte ihren Aufschlag. Sie spielten eher gemächlich zurück, Rika nahm an, ich stellte ihr den Ball und wieder schmetterte sie, doch dieses Mal blockte Mai. Ich sprang nach dem Ball, bekam ihn noch, Rika stellte und ich schmetterte ihn zurück auf ihre Seite. Punkt. Erneut klatschten wir uns ab und sie nahm wieder den Ball für den Aufschlag.
 

Gespannt beobachtete ich das Treiben auf dem Feld. Es war interessant. Ich hatte schon einiges gesehen. Tai – und auch Davis und Ken einmal - beim Fußball. Dort wurde eigentlich nur viel gerannt, was dem Ganzen, meiner Meinung nach, den Schwung nahm. Und als es um Abseits ging, war ich komplett weg. Takeru beim Basketball. Auf dem Feld war es schon schneller, es ging flott hin und her, der Ball wurde oft geklaut und dann das ganze Passen hin und her. Bei den Punkten bin ich ausgestiegen. Und natürlich Sora beim Tennis. Dort war es wie beim Ping Pong zum Glück nur ein hin und her, man musste den Kopf nicht so oft drehen. Einfach nur mit den Augen. Was aber auch etwas hypnotisches hatte. Das hatte mich allerdings nur eines gelehrt: Ich war für Sport nicht geschaffen und blieb daher lieber bei meiner Musik und dem Studium. Auch wenn ich mich dort körperlich betätigen musste, es beschränkte sich allerdings auf vier Wände und Übungsstationen.

Ein Pfiff holte mich aus meinen 'Sport-ist-Mord'-Gedanken. Der erste Satz war anscheinend rum, das erklärte Mimi zumindest Tai. Welcher auch gleich fragte, was das sei und wer gewonnen hatte. Kari und ihre Partnerin hatten anscheinend mit 21 zu 16 den ersten Teil für sich entschieden. Es wurde hier wie bei den Profis – erklärte sie weiter – bis 21 gespielt. Dabei besteht das Spiel aus zwei Sätzen. Sollten nun die zwei Blonden den nächsten gewinnen, wird ein dritter Satz angehängt. Ich zog eine Augenbraue nach oben und blendete Mimi aus. Auch vor Tais Augen schien bereits etwas anderes vorzugehen. Vielleicht wehte ihm gerade ein Strohballen durchs Bild.

„Spannend, nicht wahr?“, Sora beobachtete das vor uns wie in Trance. Sie hatte sich nach vorn gelehnt, ihre Ellenbogen auf den Beinen aufgestellt und ihren Kopf auf den Händen abgestützt.

Ich gab ein zustimmendes 'mh' von mir und bemerkte, dass sie schon mitten im zweiten Satz waren.

Die vier Spielerinnen schnauften angestrengt. Der Schweiß tropfte in den Sand und ihre Muskeln waren angespannt. Sie behielten alle den Ball genauestens im Auge. Als er in Karis Richtung flog, hechtete sie danach und landete der Länge nach im Sand. Der Ball flog – von ihrer Faust abgeprallt nach oben. Die Orangehaarige gab ihm eine Schubs, dass er bis zum Netz flog. Kari sprang auf und stürmte an ihrer Partnerin vorbei, holte aus und der Ball flog schnurgerade dem Sand entgegen. Dort wurde er allerdings von einer ihrer Gegenspielerin wie der in die Luft gebaggert und schon ging alles wieder von vorne los. Eine nach der anderen landete immer wieder im Sand, stand wieder auf, der Ball flog übers Netz und die nächste machte sich in dem Staub breit.

Ich schloss die Augen und hätte einschlafen können. Die Sonne schien uns auf die Köpfe und es war, als würde ich noch im Bett liegen. In die Decke gekuschelt und die Braunhaarige neben mir. Nach Luft schnappend riss ich meine Augen wieder auf und sah mich panisch um. Mein Blick blieb an Sora hängen, die mich verwirrt ansah. Ich schluckte und versuchte meinen Herzschlag wieder zu beruhigen. Was dachte ich da nur wieder. Ich sollte nicht jetzt darüber nachdenken, nicht wenn ausgerechnet Sora neben mir saß. Mein Blick wanderte über ihr Gesicht. Sie betrachtete mich aufmerksam. Seufzend wand ich mich ab, sah kurz zum Himmel hoch und dann wieder nach vorn. Ein Pfiff ertönte und Davis jubelte laut. Dass sie sich nicht zu uns gesetzt hatten, hatte mich schon die ganze Zeit gewundert, aber vermutlich war er nur wieder blind durch die Gegend gelaufen. Alles was ihn interessierte war Kari. Wieder fiel ihr Name in meinem Kopf. Nun war ich es der seinen Arm auf das Bein stützte und den Kopf in die Hand legte. Meine Finger verdeckten mein linkes Auge halb und ich grub sie etwas in die weiche Haut. Das war doch alles total bescheuert. Das Mädchen vorn auf dem Spielfeld sah so niedlich aus in ihrer kurzen Uniform und ich konnte es mir nicht erlauben auch nur einen Gedanken an sie zu verschwenden, wenn gerade meine Freundin neben mir saß. Außerdem hatte ich mir wohl den größten Fehler überhaupt erlaubt, als ich sie geküsst hatte und trotzdem wollte ich es wieder tun.
 

Ein gellender Schrei durchstieß die Luft. Ich hatte ein leises Surren in den Ohren. Mit offenem Mund stand ich vor dem Netz, immer noch leicht nach vorn gebeugt. Mittlerweile war mir aufgefallen, von wem dieser Schrei gekommen war. Davis konnte kaum noch ruhig sitzen. Irgendwann war er aufgesprungen und jetzt war er völlig außer Rand und Band. Ich schloss kurz die Augen und mit einem seufzen öffnete ich sie wieder. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ich drehte mich zu Rika um, welche auch lächelte. Fast zeitgleich wurde es zu einem Grinsen. Mit beiden Händen schlugen wir ein, die Finger schlossen sich und wir legten unsere Stirn aneinander. Lachend schlossen wir die Augen und blieben einen Moment so, bis sich unser Trainer räusperte. Wir lösten uns und drehten uns zu den Zwei Mädchen. Wir gaben uns die Hände und sie wünschten uns noch viel Glück. Wir wussten, dass sie ihr zweites Spiel nun verloren hatten und nun raus waren. Dies hier war unser zweiter Sieg. Ein Spiel lag noch vor uns, ehe das Turnier beginnen würde. Der Schiedsrichter verkündete noch offiziell unseren Sieg und schon standen wir bei unserem Trainer.

„Das hätte besser laufen können“, murrte er.

Rika und ich tauschten Blicke und sahen dann wieder ihn an.

„Macht es beim nächsten Spiel besser“, lächelte er, „habt ihr gut gemacht, aber ihr dürft jetzt nicht nachlassen, nur weil ihr zwei von drei Spielen gewonnen hat.“

„Ja“, antworteten wir im Chor, konnten uns ein Grinsen trotzdem nicht mehr verkneifen.

„Los, zieht euch um, wir sehen uns morgen zum Training“, er forderte uns auf zu verschwinden und selbst lief er zu den Schiedsrichtern.
 

Wir warteten am Eingang zum Schulgelände auf Kari um sie zu beglückwünschen. Wir sahen sie, wie sie um die Ecke kamen. Die zwei Mädchen lachten und ein Junge war noch bei ihnen. Seine Haare waren braun, waren nach oben frisiert und standen von uns aus gesehen nach links ab. Zwei Strähnen hingen ihm allerdings ins Gesicht. Er war größer als die Zwei, trug ein rotes T-Shirt mit einem Drachenaufdruck und eine grüne Hose.

„Du weißt nicht wie das ist“, lachte Kari, während ihr der Junge widersprechen wollte, „du kannst nichts dagegen sagen.“

„Doch kann ich wohl“, entgegnete ihr Rika.

„Ich kann dich sehr gut verstehen Hikari“, warf der Junge dann doch ein, „aber was soll ich schon machen?“

Tais Schwester stellte sich auf Zehenspitzen neben ihn und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin er laut auflachte. Die drei waren bereits bei uns angekommen, doch das musste anscheinend noch geklärt werden. Rika zog ihre Stirn kraus und beobachtete die Zwei.

„Was hat sie gesagt?“

„Nichts“, er versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen.

„Frechheit“, murmelte das Mädchen und drehte sich zum Trotz leicht weg.

„Seid ihr fertig?“, fragte Tai vorsichtig. Kari nickte und schon wurde sie in den Arm genommen, „ich bin stolz auf dich liebstes Küken.“

„Küken?“, verwirrt löste sie sich von ihm.

„Ja, weil du meine liebste kleine Schwester bist.“

„Willst du jetzt der Gockel im Stall sein, oder was?“, ihre Augen formten sich zu Schlitzen.

„Äh...“, Tai stockte.

„Da kann er lange warten, der Hahn im Stall ist dann schon eher Joey, weil er der Älteste ist“, lachte Mimi.

„Hey, du solltest mich unterstützen“, meckerte Tai.

„Träum weiter, Liebster.“ Auch sie umarmte Kari und stellte sich prompt neben sie. „Trotzdem find ich Küken richtig niedlich“, dabei zwickte sie Kari leicht in die Wange und grinste sie an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2015-09-05T13:00:28+00:00 05.09.2015 15:00
Hallo liebes ICH :D

ach ja, Davis eben :D
der hat nur 2 Sachen im Kopf... Kari und Essen.... und wenn beides da ist, dann verliert Kari auch noch >.< deprimierend... wenn es interessieren würde :p

ansonsten... hmmm..... ich liebe meine Briefbombe <3
und sonst???

ach ja, ich kommentiere mal das nächste Kapitel ^^

dein ICH
Antwort von:  phean
05.09.2015 15:43
Was soll ich dazu noch sagen :)

hab halt gedacht, dass es meinem liebsten ICH gefallen könnte^^


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