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Eine Hand wäscht die andere...

von

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Take-Out, Krankenhaus, und Intrige

Tenten blickte auf den Kalender. Fast kaum zu glauben, dass rund ein Jahr vergangen war seitdem sie den Brief der Ablehnung erhalten hatte. Wenn der Sommer vorbei war, würde auch ihr Hochzeitstag anstehen. Wie schnell die Zeit verging. Und wie ironisch, dass sie sich möglicherweise bald scheiden lassen müsste, nur um direkt wieder heiraten zu können.

Als nächstes führte sie sich die Post zu Gemüte. Gott sei Dank war diesmal nichts überfällig. Doch etwas fiel ihr ins Auge!

Der Umschlag war nicht besonders dick, doch es prangte definitiv das Siegel einer Universität darauf.

Da ihr Zeugnis offensichtlich für die höheren Universitäten nicht gut genug gewesen war, hatte sie beschlossen es an mittelmäßigen Hochschulen zu versuchen. Nicht gut, aber definitiv nicht schlecht. Sie war sich eigentlich recht sicher, dass sie es schaffen würde. Aber sicher konnte man sich eben nie sein.

Einen Herzschlag lang überlegte sie noch ob sie den Umschlag sofort aufreißen sollte, doch dann steckte sie ihn kurzerhand ein, schnappte sich die Autoschlüssel und war binnen Sekunden die Treppe herunter und über die Straße zu ihrem Wagen gehastet. Noch vor der Arbeit musste sie jemandem einen Besuch abstatten. Ihr fiel einfach kein anderer Mensch ein, mit dem sie diesen Moment sonst teilen könnte. Egal ob er gut oder schlecht ausfallen würde.

Da klingelte ihr Mobiltelefon, das Kakashi ihr zum besonderen Anlass seines Vorschlags geschenkt hatte. Natürlich war es Temari. Sonst rief niemand so früh bei ihr niemand an. Offenbar konnte sie sich nicht zwischen Orangen- oder Grapefruitsaft zum Frühstück entscheiden. Ihr Zugang zu einer Nummer zu geben, unter der Tenten 24 Stunden am Tag zu erreichen war, hatte sich als schlechte Idee entpuppt.

“Ich weiß nicht, Temari”, entgegnete Tenten gestresst. “Ich bin gerade echt beschäftigt.”

“Womit denn?” Darin war die andere sehr interessiert.

“Ich muss meinem Mann etwas zeigen.”

“Meinst du nicht, dass es etwas früh ist ihn so zu nennen? Ich meine, ihr seid doch erst seit kurzem verlobt und-...”

“Ich habe doch noch überhaupt nicht angenommen”, rief Tenten ihr wieder ins Gedächtnis. Das war eine Tatsache, die Temari zugern außer Acht ließ.

“Außerdem mein ich doch nicht Kakashi”, fügte sie noch hinzu.

Das schien Temari zu beunruhigen. “Aber dann bleibt nur noch ein Ehemann übrig...”, murmelte sie.

“Eben”, herrschte Tenten in den Hörer und legte erstmal auf.
 

***
 

Klingeln musste sie nicht, denn sie hatte schließlich den Schlüssel. Unverschämt rief sie in die ominöse Stille des Hauses seinen Namen. Erst geschah nichts. Doch dann lugte sein Kopf aus der Küche.

Es zeigte sich nicht viel Regung in seinem porzellanen Antlitz, doch sie kannte ihn gut genug, um zu erahnen, dass er nicht überraschter hätte sein können. Aber das war jetzt alles nicht wichtig.

Sie hielt den Umschlag hoch. Atemlos.

Er kam um die Ecke in den Flur und nahm das Szenario ruhig in sich auf. Mit einer minimalen Geste forderte er sie auf den Brief zu öffnen.

Sie biss sich auf die Lippe, doch tat es schließlich. Ihr Herz pochte. Und setzte dann einen Schlag aus.

Sie musste es noch nicht einmal laut vorlesen. Sogar Neji, dessen emotionale Intelligenz gering war, konnte an ihrer Körperhaltung erkennen wie das Ergebnis ausgefallen war.

“Ich versteh das einfach nicht”, murmelte sie. Sie hatte ein gutes Zeugnis. Ein wirklich gutes. Es hatte sie sogar verwundert, dass man sie an den egalitären Hochschulen abgewiesen hatte. Hatte sie irgend ein No-No in ihrem Motivationsschreiben übersehen?

Sie sah in seine ratlosen, hellgrauen Augen hoch.

“Ich glaube ...”, begann Tenten. Am Ton ihrer Stimme konnte er bereits hören, dass eine ihrer verrückten Ideen folgen würde. “Ich würde jetzt gern ein wenig in einer Badewanne liegen.”

Elegant glitt er zur Seite und gab den Weg zur Treppe frei, die in den zweiten Stock und zum Masterbad führte. Dort gab es eine Badewanne, wusste Tenten von ihren vorherigen Besuchen.

Es war erstaunlich und gleichzeitig zu erwarten gewesen wie wenig sich hier verändert hatte. Tenten konnte nicht anders als traurig zu lächeln als sie all die kleinen Dekorationen ausmachte, die sie und Neji hier aufgestellt hatten als sie sich auf Hiaschis Besuch vorbereitet hatten. Schmetterlingsseife war nur der Anfang! Nachdem sie an einem Abend zehn verschiedene “Better Home and Living” Ausgaben analysiert hatten, hatten sie noch mehr kitschige Indizien, dass eine Frau hier wohnte, bestellt.

Im Badezimmer angekommen schien es als hätten sie damals an alles gedacht; die zwei Zahnbürsten, die ganzen Hygieneartikel, die verschiedenen Duschgele und Shampoos (einige waren sogar halb ausgeleert, um es realistischer wirken zu lassen), Rasierer, Badesalze und –öle sowie seltsame Cremes und Deo mit exotischen Gerüchen! Ein kleines Extra war Haarspray und Make-up sowie die Frauenklamotten in der Wäsche und dann waren da auch noch diese grässlichen Badematten – Mit Sonnenblumen! Es war urkomisch, dass er sich nicht die Mühe gemacht hatte das alles loszuwerden. Der Rest seines Hauses war schließlich eher monochrom und spartanisch.

Bis auf ihre Unterwäsche entkleidet stieg sie in die Wanne. Sie überlegte kurz, ob man sich selbst ertrinken lassen konnte, entschied aber dass der Überlebensinstinkt sich bemerkbar machen würde. Trotzdem sank sie bis zur Nasenspitze ein.

Ehe.

Ehe ist ein seltsames Ding. Es klang so erwachsen. Dabei war sie noch gar nicht sicher, ob sie so erwachsen sein konnte. Mit Neji war es kein Problem gewesen, doch sie begriff immer mehr, dass es mit Kakashi außer Frage stand...

Tenten glitt immer tiefer unter die Wasseroberfläche, erst ihr voller Mund, dann ihre dunkle Nase, die Augen, die Stirn … und dann tauchte sie wieder auf.

Neji stand in der Tür. Sein Blick wich nicht einmal von ihren Augen ab.

„Es ist echt eine große Badewanne“, sagte sie anerkennend, aber sie hatte sich Neji nie darin vorstellen können. Er erschien ihr mehr wie ein Duschtyp. Besonders weil sichergestellt war, dass er definitiv nicht der Typ für dreckige Sachen in der Wanne war. Jungfrauen waren das in der Regel nicht.

“Ich...”, begann sie. Aber die Situation war so schon surrealistisch genug, ohne dass sie irgendetwas Sentimentales von sich gab. Wer hätte gedacht, dass man einen Eisklotz so vermissen konnte?

“Die einzige, die du ausgeschickt hast?”, fragte er auf so typische Art und Weise. Natürlich schüttelte sie den Kopf. Sie wusste genau was er meinte. Andere Universitätsumschläge würden kommen und einer würde sie bestimmt annehmen.

Da er sich offensichtlich nutzlos vorkam, hielt er ihr schlicht ein trockenes Handtuch entgegen und fragte, ob sie noch zur Arbeit wollte.

Sie seufzte, dann nickte sie. Und so kam es, dass sie seit Langem wieder gemeinsam zur Arbeit fuhren. Es war fast so als wäre kaum Zeit vergangen. Tenten kurbelte das Fenster herunter und der Wind fegte nicht nur durch ihre Haare, sondern ließ auch den kleinen Ring an ihrer Kette klimpern.
 

***
 

Doch das alte Gefühl der Geborgenheit hielt nicht an. Die anderen Umschläge ließen nicht lange auf sich warten. Genau wie der letzte und der vom letzten Jahr brachten sie alle nur schlechte Neuigkeiten.

Sie kamen alle binnen einer Woche. Nach dem ersten hatte Tenten Nejis Haus nicht verlassen. Es war schwer zu sagen weshalb. Nachdem sie an dem Morgen zusammen zur Arbeit gefahren waren, hatte er sie natürlich auch zurück zu sich nach Hause fahren müssen. Ihr Wagen stand schließlich noch in seiner Einfahrt. Doch statt in ihr Auto zu steigen war sie noch mit ihm in die Küche gegangen, hatten zusammen einen Eistee getrunken. Dann hatte er ihr wortlos die Bestellkarte eines Restaurants gezeigt. Sie hatte genickt, dann hatten sie bestellt und zusammen vor dem Fernseher Chinesisch gegessen. Vielleicht hatte sie in dieser Woche einfach nicht die Kraft besessen nach Hause zu gehen. Stattdessen hatte sie im Bett ihres besten Freundes geschlafen, während dieser es sich Nacht für Nacht auf seiner Couch gemütlich gemacht hatte. Es war erstaunlich wie wenig es Neji kümmerte, dass Tenten seine Privatsphäre so kontaminierte.

Temari hatte noch ein paar weitere Male auf ihrem Mobilfunktelefon angerufen, einmal sogar um ihr mitzuteilen, dass Kakashi sich Sorgen machte. Tenten hatte ihm auf der Arbeit nämlich nur erzählt, dass sie bei Freunden war. Weil ihr Möchtegern-Verlobter nicht genau wusste wie weit Temari entfernt wohnte, war er natürlich davon ausgegangen, dass Tenten von ihr gesprochen hatte. Doch als er dort anrief, - weil Tenten nicht dranging, wenn sein Name auf der Caller ID auftauchte, - war er gar nicht froh gewesen, dass dem offenbar nicht so war.

Davon abgesehen war es eine gute Woche gewesen, fast wie die Ruhe vor dem Sturm. Erfüllt mit Nejis selbstgenügenden Schweigen, Tentens Gelächter, Chinesischem Take-Out und schlechten Fernsehfilmen. Wie es sich für zwei harmlose beste Freunde gehörte.

Doch mit jeder Ablehnung, die sie morgens auf dem Weg zur Arbeit in Tentens Postfach abholten, schwand die ungezwungene Atmosphäre.

Die letzte brachte das Fass zum Überlaufen. Tenten zerschlug sich die Faust an der Ziegelsteinmauer ihrer Hauswand.

Der blutüberströmte Brief fiel ihr zerknittert aus den kaputten Fingern. Ein scharfes Zischen, gefolgt von qualvollen kehligen Lauten kam über Tentens Lippen. Neji sprang sofort aus dem Wagen. Statt sie hochzuheben wie eine holde Maid, verfrachtete er sie nur zurück auf ihren Beifahrersitz und fuhr auf direktem Weg zur Ambulanz. Kein Wort der Züchtigung. Eins der besten Sachen an Neji war: Er enthielt sich meistens jeden Kommentars.
 

***
 

So kam es, dass sie den Großteil des Tages im Krankenhaus verbrachten. Zum Glück war Tenten hervorragend versichert (weil sie als seine Frau natürlich bei ihm mitversichert war) und Neji unterschrieb alle Papiere für seine Frau, da ihre rechte Hand gerade etwas außer Gefecht gesetzt war.

Die Ärzte in der Notaufnahme hatten nicht schlecht ob der Verletzung geschaut. Auf die Frage wie das geschehen war, hatte ihnen keiner der beiden eine Antwort gegeben. Während der Warteperiode nach der Behandlung aber vor der Entlassung war sogar eine nette Dame zu Tenten gekommen, um ein ernstes Wort zu wechseln. Neji war gerade auf der Suche nach Eistee ausgezogen.

“Sie müssen wissen, ich weiß was Sie durchmachen”, begann sie und setzte sich vertrauenerweckend neben Tenten.

“Haben Sie studiert?”, lautete die unwirsche Gegenfrage.

“Ja, natürlich.”

“Dann kann ich mir das echt schlecht vorstellen.”

“Ich kann ihnen versichern, egal was er sagt, sie sind nicht dumm”, flüsterte die Frau ihr eindringlich zu.

“Huh?”, machte Tenten.

“Sie können es mir ruhig erzählen.”

Tenten starrte die Dame an. Ihre Drogen begannen langsam zu wirken und so war ihr Verstand nicht so scharf wie sonst.

“Was erzählen?”

“Was ihr Mann mit ihnen macht.”

“Was soll’n der mit mir machen? Wir haben noch nicht mal Sex.”

“Ich meine...” Die Fremde deutete vielsagend auf die Verletzung.

“Ach das!” Tenten lachte. “Das ist meine Schuld!”

“Nein!”, entgegnete die Fremde vehement gerade als Neji zurückkehrte. Wortlos drückte er Tenten eine Flasche in die Hand.

“Neji, das ist irgend so eine Sozialhelferin….” Tentens Stimme wurde kurz undeutlich, weil sie murmelte. “...dich für einen Frauenschläger hält. Mach bitte, dass sie weggeht.”

Dann lehnte sie sich an seine Schulter und lauschte dem schmerzlichen Pochen in ihrem rechten Arm. Neji ignorierte die Frau schlichtweg. Stierende Blicke machten ihm nichts aus.

Am Ende des Tages waren sie beide so müde, dass Tenten noch nicht einmal richtig weinen konnte. Ihr Gesicht schien angeschwollen vom Stress, doch sie konnte nicht anders als ihr Schicksal ein wenig zu lamentieren:

“Ich versteh das einfach nicht...”, schniefte sie auf der Couch. Dann lehnte sie sich wieder an seine runde Schulter und versuchte mit laufender Nase etwas zu schlafen. Die Schmerzmittel halfen ihr sehr dabei. Neji hingegen war hellwach. Ihm ging auf, dass er es ebenfalls nicht verstand. Und gerade diese Tatsache ließ ihm ein Licht aufgehen.
 

***
 

Und am nächsten Morgen war das erste, was Neji tat sie beide krank zu melden und sich auf den Weg zu einer ganz bestimmten Universität zu machen.

Er hatte Tenten einen Post-It-Zettel zurückgelassen für den Fall, dass er es nicht rechtzeitig zurückschaffen sollte. Er hatte ihn an die Eisteekanne im Kühlschrank geheftet.

Die Fahrt dauerte nicht besonders lang, anderthalb Stunden, und er fuhr auch nicht wirklich zur Universität selbst.

Neji war doppelt reich – nicht nur reich, sondern auch einflussreich. Als er mit der Schule fertig war hatte sich jede Universität darum bemüht ihn zu ködern - Eigentlich hatten sie sich um ihn gerissen. Zufällig hatte die Hochschule, die Tenten sich vorheriges Jahr ausgesucht hatte, ganz vorn im Rennen gelegen. Wenn Neji nicht entschieden hätte, dass er sein Leben in eine andere Richtung lenken wollte, hätte er wahrscheinlich dort studiert. Unter anderem hatte der Direktor ihn sogar zu einem Abendessen zu sich nach Hause eingeladen.

Dorthin wollte Neji. Um halb fünf Uhr morgens stand er vor der Tür und klingelte das Haus wach.

Ein überraschter, wutentbrannter und vor allem fetter Direktor öffnete ihm die Tür und stockte mitten in der Bewegung. Bevor sein Gegenüber im Schlafanzug und altmodischer Zipfelmütze (Die trug doch echt wirklich niemand mehr!) etwas sagen konnte, stellte Neji einiges klar:

„Ich werde nicht zulassen, dass meine Frau noch einmal so behandelt wird und denken Sie daran - Sie sind jünger als mein Onkel und wenn mein Onkel fort ist, bin ich noch da.“

Er sah dem verdatterten Mann fest in die Augen. Es war noch dunkel. Nur einige Vögelchen wagten es zu zwitschern. Der Mann mittleren Alters sah geradezu ängstlich aus. Wie ein fettes Kaninchen, das gerade realisierte, dass es auf den falschen Bau gesetzt hatte, um vor dem Fuchs sicher zu sein.

Er ergriff die Chance den Bau zu wechseln und nicht gefressen zu werden. Sein Brustkorb hievte genauso schwer wie Nejis, doch bei ihm wohl eher aus Angst und Fettleibigkeit als Wut. Er wollte nicht zerfleischt zu werden.

„Ach, Neji … schön dich zu sehen … Äh, leider glaube ich nicht, dass ich heute Zeit für dich habe. Mir ist gerade aufgefallen, dass einige Briefe falsch `rausgegangen sind. Ich muss mich augenblicklich darum kümmern!“ Er legte einen wichtigen, beschäftigten Ton an den Tag, der vollkommen unpassend für einen Mann war, der um halb fünf Uhr morgens im Schlafanzug in seiner Haustür stand und viel besser hinter einen Schreibtisch gepasst hätte, aber Neji verstand, nickte und machte kehrt. Er wollte noch zu Hause sein, bevor Tenten erwachte. Leider musste er vorher noch woanders Halt machen.
 

***
 

Für Neji war der Tag sehr ereignisreich, war im Prinzip sogar bereits sehr ereignisreich gewesen. Aber der Direktor würde an diesem Tag nicht der einzige bleiben, der Nejis gefährliche Aura, gespickt mit unterdrückter Wut, zu fürchten lernen würde. Als Neji auf der Couch mit seiner schlafenden Frau gesessen hatte, war ihm etwas aufgegangen und er hatte die Zusammenhänge erkannt. Daher hatte er sich sofort auf den Weg gemacht die Dinge zu richten und jetzt …

Neji musste nicht eingelassen werden. Er hatte die Schlüssel zu allen Seitentüren. Der opulente Teppichboden im Flur dämpfte seine herrischen Schritte.

Als er das Büro erstürmte, war sein Onkel erst überrascht, doch das legte sich schnell. Neji erkannte am überheblichen Lächeln seines Onkels, dass jener erwartete, diese Konferenz würde wie jede andere verlaufen…

Jetzt da er Neji endlich wieder in dieses Zimmer gelockt hatte, wo er ihn scheinbar jahrelang hatte kontrollieren können, war sein Onkel siegesgewiss. Er war sicher, dass er seinen Neffen zur Vernunft bringen können würde. Damit er dieses schreckliche Weib endlich verließ und in den Schoß der Familie zurückkehrte. Oder zumindest wieder mit ihnen sprach.

Der alteingesessene Geschäftsmann schmiss etwas vor sich auf den Schreibtisch, bevor Neji das Wort ergreifen konnte. Wortlos hob der Jüngere es auf und betrachtete es eindringlich. Schließlich fragte er „Woher hast du das?“.

„Ich habe meine Quellen“, deutete sein Onkel an und fühlte seinen Sieg herannahen. „Du musst sie los werden“, beschied er. „Ich meine, so etwas geht doch nicht. Wirklich, willst du mit so jemandem verheiratet bleiben?“ Sein Onkel hob die Brauen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, während er sich selbstzufrieden in seinem Rollsessel zurücklehnte.

„Das muss eine sehr diebische Quelle sein, denn das Foto hier habe ich gemacht.“

Neji hielt das Nacktfoto mit ruhiger Hand. „Ich sehe wirklich nicht ein, weshalb ich mich von der Frau scheiden lassen sollte - die ich sehr liebe - nur weil sie sich von mir fotografieren lässt. Im Gegenteil würde ich aufgrund dieser Information sogar schließen, dass wir recht glücklich verheiratet sind.“

Sein Onkel nahm die Hände herunter. Er sagte nicht „Wie bitte?“ oder „Du lügst doch!“, sondern wischte einfach nur den Triumph aus seiner Visage.

„Kannst du mir erklären, wessen Apartment das in dem zweiten Foto dann ist?“

Das Apartment war Neji tatsächlich fremd, doch das ließ er sich nicht anmerken.

„Das ist unsere neue Wohnung. Ich hatte es satt, dass ihr alle genau wisst, wo ihr uns finden könnt.“ Und das war das.

Oder auch nicht.

Sein Onkel ließ nicht locker und wollte ihm das Foto aus den Händen schnappen. Mit einem ärgerlichen Gesichtsausdruck erwägte Hiaschi den jungen Mann zusammen zu schreien, der behauptet hatte das Foto gemacht zu haben. Er konnte den Blick seines Neffen nicht deuten, wusste nicht ob er log oder nicht. Er sah in seiner Schwiegertochter eine Erbschleicherin und glaubte, Neji habe sie nur ausgesucht, um seinen Kandidatinnen aus dem Weg gehen zu können, doch er konnte … konnte sich nicht sicher sein, genau wie vor dem Treffen mit Eloise.

Er bekam das Foto zu fassen, doch Neji ließ nicht los.

Stattdessen stellte er die wichtigste Frage überhaupt:

„Wie kommst du dazu dir Fotos von meiner nackten Frau anzugucken?“

Ein verdatterter Gesichtsausdruck legte sich über die Züge des alten Familienoberhauptes. Für mehr blieb keine Zeit.

Bam! Die Faust traf ihn an der Seite, wo die Schläfe ins Augenlied überging. Hiaschi fand sich in seinen Rollsessel zurückgeschleudert, der auf dem Laminat bis zur Wand sauste.

Jetzt allerdings sagte er „Wie bitte?“, während er eine Hand unwissend an sein Gesicht hob. Er stierte Neji vollkommen fassungslos an. Der Schock betäubte jeden Schmerz.

„Ich erwarte, dass du mir die Negative zukommen lässt“, beschied Neji.

Damit war diese Konferenz endgültig beendet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ten-nii-san
2017-10-16T14:34:14+00:00 16.10.2017 16:34
Also von mir aus hätte Neji noch ein paar mal zuschlagen können. Hat hiashi verdient 👊👊
Ist das süß wie Neji sich für Ten einsetzt. Ich liebe ihn dafür noch mehr!!!!!
Wirklich spannend aber ich habe am Anfang echt einen Schock bekommen.... sich scheiden lassen um neu zu heiraten? Bitte itte bitte nicht!!!!!!!


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